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  • Frauen-Symbole in der Geschichte Rumäniens

    Frauen-Symbole in der Geschichte Rumäniens


    Am 1. Dezember 2021 gab die Rumänische Nationalbank einen Geldschein im Wert von 200 Lei (ca. 40 Euro) mit dem Bildnis Ecaterina Teodoroiu heraus. Sie war Oberleutnant und Heldin des Ersten Weltkriegs. Gleichfalls Ende des vergangenen Jahres widmete die rumänische Regierung, per Gesetz, das Jahr 2022 der ersten weiblichen Fallschirmjägerin in Rumänien, Smaranda Brăescu. Die beiden weiblichen




    Ecaterina Teodoroiu ist aufgrund ihres persönlichen Opfers das Symbol der Heldin des Ersten Weltkriegs. Sie war eine Soldatin, die nicht hinter den Linien bleiben wollte, sondern sich dorthin begab, wo die Kämpfe am schlimmsten wüteten. Ecaterina Teodoroiu wurde 1894 in einer Bauernfamilie im südrumänischen Landreis Gorj geboren. Sie soll eine fleißige Schülerin gewesen sein. Vor dem Gymnasium besuchte sie die deutsche Schule in Târgu Jiu. Sie war Lehrerin, ließ sich aber auch zur Krankenschwester ausbilden. Der Kriegseintritt Rumäniens im August 1916 wurde von der Bevölkerung mit Begeisterung aufgenommen, und viele Menschen meldeten sich freiwillig zum Wehrdienst. So auch Ecaterina Teodoroiu. Sie schreckte auch vor den härtesten Kriegserfahrungen nicht zurück. Für ihre Einsätze wurde Ecaterina, manchmal auch Cătălina genannt, mehrfach ausgezeichnet und erhielt den Rang eines Unterleutnants. Am 22. August 1917, um 21.15 Uhr, wurde ihr Regiment von der deutschen Armee angegriffen. Die Rumänen mussten sich zurückziehen. Dabei wurde Oberleutnant Ecaterina Teodoroiu von zwei Maschinengewehrkugeln in den Kopf getroffen. Sie starb sofort. Anschließend wurde sie zum stärksten weiblichen Symbol des Ersten Weltkriegs, sagt der Historiker Ioan Scurtu. Seit 1917 und 1918 ist Ecaterina Teodoroiu eine Legende. Diejenigen, die mit ihr zusammen waren und in denselben Einheiten kämpften, erzählten von ihrem Mut und ihrem Heldentum. Die Tatsache, dass eine junge Frau in den Kampf zog, erhielt eine symbolische Bedeutung. Nachdem sie die Krankenschwesterausbildung beendet hatte, wurde ihr angeboten zusammen mit anderen Frauen, unter der Leitung der Königin Maria, für das Rote Kreuz zu arbeiten. Sie lehnte es jedoch ab. Sie wollte an die Front, wollte mit der Waffe in der Hand kämpfen. Im Jahr 1921, zum 100. Jahrestag der Revolution von Tudor Vladimirescu, wurden ihre Gebeine aus dem Friedhof in Mărășești, in einem Sarkofag der von der Künstlerin Milița Pătrașcu geschaffen wurde, nach Târgu Jiu überführt. König Ferdinand, Königin Maria, der Historiker Nicolae Iorga, Marschall Alexandru Averescu, alle, die an der Spitze des Staates das Symbol der rumänischen Soldaten, der 800.000 rumänischen Soldaten, die im Krieg gefallen sind, schufen, hoben die Persönlichkeit Ecaterina Teodoroius hervor.




    Smaranda Brăescu wurde 1897 nahe der ostrumänischen Stadt Tecuci geboren. Sie war die erste Pilotin, Fallschirmjägerin und erste Trainerin für Militärpiloten in Rumänien. Sie zeigte eine große Charakterstärke und folgte ihrer Leidenschaft mit außergewöhnlicher Hartnäckigkeit. Smaranda Brăescu wurde 1931 im Alter von 34 Jahren Europameisterin im Fallschirmspringen, als sie aus 6000 Metern Höhe sprang und einen Europarekord aufstellte. 1932 wurde sie Weltmeisterin, als sie beim Wettbewerb in Sacramento (USA) aus einer Höhe von 7400 Metern sprang und einen Weltrekord aufstellte, der nicht weniger als 20 Jahre lang Bestand haben sollte. Sie wurde mit dem Orden für Luftfahrttugenden in der Klasse Goldkreuz, ausgezeichnet. So hartnäckig wie sie in ihrem Hobby war, so sensibel war ihre intellektuelle Ausbildung. Smaranda studierte an der Akademie der Schönen Künste in Bukarest, dekorative Kunst und Keramik.



    Ana Maria Sireteanu, die Urenkelin der großen Fliegerin, erinnerte sich an Smaranda Braescus Charakterstärke, die auch durch einen schweren Unfall nicht gebrochen werden konnte. In Satu Mare wurde sie, nach einem Sprung, vom Fallschirm mitgeschleift und brach sich beiden Beinen. Sie verbrachte 5 Monate im Krankenhaus und musste operiert werden. 7 Monate später stellte sie, die schwer verletzt gewesen war, im Jahre 1931 einen Europarekord auf. 1932 folgte einen Weltrekord. Dies verdeutlicht, was für eine Motivation, was für eine außergewöhnliche Antriebskraft sie hatte.



    Während des Krieges war Smaranda als Pilotin in der berühmten Weißen Staffel von Sanitätsflugzeugen an der Ostfront im Einsatz und anschließend an der Westfront in Siebenbürgen, Ungarn und der Tschechoslowakei. Später unterzeichnete sie zusammen mit 11 anderen namhaften Persönlichkeiten ein Memorandum, in dem sie die Fälschung der Wahlen vom November 1946 durch die Kommunisten verurteilte. Von den kommunistischen Behörden verfolgt, tauchte Smaranda Braescu unter. Sie ging in ein Nonnenkloster und wurde, als sie am 2. Februar 1948 im Alter von nur 51 Jahren starb, unter einem anderen Namen beerdigten.


  • Fliegerlegende Nadia Russo-Bossie (1901–1988): ein Leben im Dienste der Wahlheimat

    Fliegerlegende Nadia Russo-Bossie (1901–1988): ein Leben im Dienste der Wahlheimat

    Nadia Russo-Bossie war eine der Pilotinnen, die ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und ihren Mut einsetzten, um an der Front des Zweiten Weltkriegs Leben zu retten. Wie so viele Menschen in Kriegszeiten hat sie sich nie vor ihren Pflichten gescheut, die sie gegenüber ihren Mitmenschen, gegenüber ihrem neuen Land Rumänien empfand. Denn Nadia Russo-Bossie war ein junges russisches Mädchen, wie viele Millionen Exilrussen, die der Hölle der bolschewistischen Revolution entkommen waren, bevor sie sie selber zum Opfer des Kommunismus wurde. Die sogenannte Wei‎ße Emigration“ bildete sich auch in Rumänien, wo sie sich in die Werte der rumänischen Gesellschaft integrierte und am Schicksal des Landes teilnahm. Wie die rumänische Gesellschaft erlitt auch Nadia Russo-Bossie eine Qual nach der anderen, sie erlitt Krieg und Totalitarismus, verstarb ohne die ihr gebührende Ehrung, und erst die heutige Nachwelt würdigt ihre Verdienste voll und ganz.



    Das Nationalmuseum für rumänische Geschichte würdigte die Präsenz von Frauen an der Front des Zweiten Weltkriegs. Nadeschda Jewgenjewna Brjosowskaja oder Nadia Russo-Bossie ist, zusammen mit zwei anderen rumänischen Fliegerlegenden, Smaranda Brăescu und Mariana Drăgescu, eine der zentralen Figuren der Sanitätsstaffel oder Wei‎ßen Staffel“. Die Historikerin Cristina Păiușan-Nuică organisierte die Ausstellung und präsentierte eine Kurzbiographie der Heldin.



    Nadia Russo-Bossie war russischer Herkunft. Geboren 1901, floh sie 1918 vor der bolschewistischen Revolution, nachdem beide Eltern tot waren, zusammen mit ihrer Schwester nach Chișinău, wo sie Verwandte hatte und sich ein Leben in Bessarabien aufbaute. Nach dem Besuch der Kunstschule in Paris wollte sie Fliegerin werden. 1936 besuchte sie, weil es recht teuer war, gesponsert, Pilotenkurse und erhielt eine Frauenlizenz und dann eine allgemeine Pilotenlizenz. Sie war von Anfang an Teil der Sanitätsstaffel.“




    Das Schicksal hat es nicht gut mit Nadia gemeint. Ihre Mutter starb 1912, als sie gerade 11 Jahre alt war, und ihr Vater starb drei Jahre später, 1915 an der Front, als Nadia noch ein Kind war und 14 Jahre alt. Nachdem sie und ihre Schwester sich in Rumänien retten konnten, bekommt ihr Leben eine neue Bedeutung. Cristina Păiușan-Nuică:



    Nadia Russo hatte ein schweres Leben. Nach ihrer Flucht aus dem bolschewistischen Russland war sie, bevor sie zur Pilotin der Sanitätsstaffel wurde, Lehrerin und übte verschiedene andere Berufe aus. Sie war mit einem recht wohlhabenden Mann, Alexandru Russo, verheiratet, der sie während der Ehe versorgte. Sie war leidenschaftlich gerne geflogen und kaufte sich ein Flugzeug mit Hilfe öffentlicher Spendeaktionen und mit Unterstützung des rumänischen Staates. Nach ihrer Heirat wurde sie als Rumänin eingebürgert. Zwischen 1940 und 1943 flog sie in der Sanitätsstaffel. 1943 erlitt Nadia Russo einen Nervenzusammenbruch, danach sie flog wieder bis 1945, aber nur sehr wenig.“




    Nadia Russo-Bossies Leidenschaft im Leben war die Luftfahrt, der sie bis zum Schluss verbunden blieb. Als Sportlerin, die an nationalen und internationalen Wettkämpfen teilnahm, als Kriegsheldin, die mit der inneren Überzeugung antrat, die Bolschewiken zu bekämpfen, die ihr Land zerstört hatten, sollte Nadia nach 1945 das Schicksal ganz Rumäniens teilen. Das kommunistische Regime, vor dem sie in ihrer Jugend geflohen war, holte sie ein und verurteilte sie zu einer Gefängnisstrafe. Cristina Păiușan-Nuică:



    Die Tragödie ihres Lebens begann im Jahr 1950, als sie verhaftet wurde. Im August 1950 wurde sie beschuldigt, das Treffen britischer Piloten der Alliierten Kontrollkommission mit rumänischen Fliegern ermöglicht zu haben. Sie wurde 1951 zu acht Jahren Gefängnis in der sogenannten »Fliegergruppe« verurteilt. Nach fünf Jahren wurde sie per Staatsdekret entlassen, erhielt aber weitere fünf Jahre Zwangsaufenthalt in Lățești, in der Bărăgan-Steppe, wo sie ihren zweiten Mann, Gheorghe Bossie, kennenlernte. Wir haben in der Ausstellung ihren Rentenbescheid aus dem Jahr 1969, als sie mit einer Rente von 325 Lei aus der Sozialhilfe in den Ruhestand ging. Für die fünf Jahre Zwangsaufenthalt im Bărăgan erhielt sie, nachdem sie 1968 an die Securitate geschrieben und darum gebeten hatte, dass diese fünf Jahre als Arbeitsjahre anerkannt werden, zusätzlich 79 Lei. Sie hatte eine Rente von 400 Lei, was zu jener Zeit sehr wenig war.“




    Die Nachwelt sollte sie erst nach 1989 wiederentdecken, als ganz Rumänien sich nach dem Sturz der kommunistischen Tyrannei neuerfand. Cristina Păiușan-Nuică erläutert, welche Objekte, die Nadia Russo-Bossie hinterlie‎ß, in der Ausstellung zu sehen sind.



    Wir haben ein Album mit mehreren hundert Fotos von Nadia Russo, das durch eine Reihe glücklicher Umstände Teil des Nationalmuseums für rumänische Geschichte wurde. Wir haben auch einige Notizen, die sie im Mai 1981 gemacht hat, an ihrem 80. Geburtstag und 45 Jahre nachdem sie ihre Pilotenlizenz erhalten hatte. Die damalige Staatsmacht hatte vor, sie zu veranlassen, einen Vortrag darüber zu halten, wie es gewesen war, vor 45 Jahren eine Fliegerin zu sein. Leider hat sie es nicht bis 1990 geschafft, sie wurde nicht für ihre Verdienste gewürdigt und sie erhielt keine Rente, die ihr einen angemessenen Lebensunterhalt ermöglicht hätte.“




    Nadia Russo-Bossie starb 1988 im Alter von 87 Jahren in Bukarest. Sie ist nun Teil des rumänischen immateriellen Erbes und ein Symbol für jene Menschen, die sich für ihre Heimat aufopferten.

  • Smaranda Brăescu, die erste rumänische Fallschirmspringerin und Pilotin

    Smaranda Brăescu, die erste rumänische Fallschirmspringerin und Pilotin


    Smaranda Brăescu war die erste Pilotin, die erste Fallschirmspringerin und die erste Ausbilderin von Militärpiloten in Rumänien. Sie hatte eine starke Persönlichkeit und verfolgte beharrlich ihre Leidenschaft. 1931, als sie 34 Jahre alt war, wurde sie Europa-Meisterin im Fallschirmspringen mit einem Sprung aus einer Höhe von 6000 Metern. 1932 wurde sie auch Weltmeisterin in Sacramento, in den USA, mit einem Sprung von 7400 Metern. Ihr Rekord konnte 20 Jahre lang nicht geschlagen werden.


    Während des Kriegs war Smaranda Brăescu als Pilotin in der berühmten Wei‎ßen Staffel“ von Sanitätsflugzeugen aktiv, zuerst an der Ostfront, danach an der Westfront in Siebenbürgen, Ungarn und in der Tschechoslowakei. Zusammen mit weiteren elf Persönlichkeiten unterschrieb sie nach dem Krieg ein Memorandum, das die Fälschung der Wahlen von November 1946 verurteilte.


    Smaranda Brăescu wurde von den neuen kommunistischen Machthabern dafür verfolgt. Daraufhin tauchte sie unter und die Umstände ihre Todes sind bis heute ungeklärt. Es ist möglich, dass sie in einem Nonnenkloster Zuflucht fand. Es wird angenommen, dass sie dort unter einem anderen Namen beerdigt wurde, als sie am 2. Februar 1948 im Alter von 51 Jahren starb.


    In der Audiodatei kommt Ana Maria Sireteanu, die Urenkelin der gro‎ßen Weltmeisterin, mit ihren Erinnerungen zu Wort.


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