Tag: Portugal

  • Nachrichten 24.12.2024

    Nachrichten 24.12.2024

    Die Amtsübernahme der neuen Regierung in Bukarest hat ein positives Signal für rumänische Geschäftsleute und ausländische Investoren gesendet, behauptet der sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu. Bei der ersten Kabinettssitzung gestern Abend erklärte er, dass die Zinssätze für rumänische Auslandskredite bereits zu sinken begonnen hätten. Eine der Prioritäten der neuen Regierung ist die Aufstellung des Haushaltsplans für das kommende Jahr. Angesichts der geplanten Ausgabenkürzungen werde der Haushaltsplan eine große Hürde darstellen, so Ciolacu. Der Haushaltsentwurf stützt sich auf eine neue Eilverordnung über steuerliche und haushaltspolitische Maßnahmen. Diese soll viele der unpopulären Maßnahmen enthalten, die die Regierung zum Abbau des Defizits ergreifen muss.

    Rumänien und die Republik Moldau werden sich weiterhin für Wohlstand, Stabilität und europäische Werte einsetzen, sagt Präsident Klaus Iohannis. Er gratulierte der moldauischen Präsidentin, Maia Sandu, zum Beginn ihrer zweiten Amtsantritt. Sandu war am Dienstag als Präsidentin der Republik Moldau vereidigt worden. In ihrer Rede betonte die Staatschefin, dass die europäische Integration und die Reform des Justizsystems die Hauptziele ihrer neuen Amtszeit seien. Der EU-Beitritt sei keine Wunderlösung für alle internen Probleme, warnte sie. Allerdings sei es der Republik Moldau gelungen, ihre Demokratie angesichts der Bedrohungen von außen zu verteidigen. Maia Sandu ist die sechste Präsidentin der Moldau, die erste Frau im Amt und die erste direkt gewählte Präsidentin, die zwei Amtszeiten gewinnt.

    Der rumänische Staat hat die Stipendien für die Schüler und Lehrer der rumänischen Schulen in der Region Czernowitz eingestellt. Vertreter der rumänischen Gemeinschaft in der ukrainischen Region brachten ihre Besorgnis über die Entscheidung zum Ausdruck. Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur AGERPRES betrifft die Entscheidung Stipendien in Höhe von 400 Euro, die jährlich von der rumänischen Regierung vergeben wurden. Damit wollte die Regierung das Erlernen der rumänischen Sprache fördern. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 5.500 Schüler und über 1.200 Lehrer in der Region Czernowitz von den Fördermitteln profitiert. In der Ukraine leben mehr als 400.000 ethnische Rumänen, vor allem in der nördlichen Bukowina, im nördlichen und südlichen Bessarabien sowie in der Region Herza. Diese Gebiete gehörten einst zu Rumänien, wurden aber 1940 nach einem Ultimatum der stalinistischen Sowjetunion annektiert und 1991 von der Ukraine übernommen.

    Ein Swiss-Flug zwischen Bukarest und Zürich hat am gestrigen Abend eine Notlandung in Graz eingelegt. Zuvor hatten die Piloten Probleme am Triebwerk sowie Rauch im Inneren der Maschine festgestellt – so eine Erklärung des Unternehmens. Nach Angaben der Fluggesellschaft befanden sich zwei Besatzungsmitglieder des Fluges Bukarest-Zürich am Dienstag immer noch im Krankenhaus. Die Passagiere, die medizinisch versorgt wurden, haben das Krankenhaus bereits verlassen. An Bord des Flugzeugs befanden sich 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder.

    Das auswärtige Amt in Bukarest hat einen Reisehinweis für mehrere portugiesische Flughäfen herausgegeben. Ein Streik des Bodenpersonals hat zu logistischen Störungen auf den Flughäfen in Lissabon, Porto, Faro, Funchal und Porto Santo geführt. Der Streik begann um Mitternacht und wird bis am 1. Januar andauern. Rumänischen Reisenden wird in diesem Zusammenhang empfohlen, so viel Handgepäck wie möglich zu nutzen. Aufgegebenes Gepäck könnte mit großen Verspätungen bei den Besitzern ankommen, heißt es weiter.

    Wetter: Der Himmel über Rumänien ist größtenteils bewölkt. Landesweit fallen Niederschläge. Im Süden des Landes, in den Südkarpaten und vereinzelt auch in den Ostkarpaten sammeln sich größere Wassermengen an. In den Bergen schneit es, und lokal wird sich eine dicke Schneedecke bilden. Im Westen wird Schneefall vorherrschen, im Zentrum und Norden werden gemischte Niederschläge erwartet. Im Gebirge weht ein starker Wind, der zu Schneeverwehungen führt. Auch im Süden des Landes werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erwartet. In den restlichen Teilen schwacher bis mäßiger Wind, die Höchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 10 Grad Celsius. In Bukarest betrugen die Temperaturen um die Mittagszeit 7 Grad Celsius.

     

  • Antonio Madrid aus Lissabon: „Im Ausland zu leben ist aufregender“

    Antonio Madrid aus Lissabon: „Im Ausland zu leben ist aufregender“

     

     

    Im Jahr 2008 zog Antonio Madrid nach Rumänien, arbeitete mehrere Jahre in der Baubranche und lebte in Deva (Diemrich), Sibiu (Hermannstadt) und Bukarest. Nach einem Praktikum in Moskau als Wirtschaftsreferent in der spanischen Botschaft ließ er sich in Rumänien nieder, lebt nun in Bukarest und änderte seine berufliche Laufbahn: Er beschloss, am hiesigen Cervantes-Institut Rechtsspanisch für Ausländer zu unterrichten. Außerdem ist er beeidigter Übersetzer für Rumänisch, Spanisch und Portugiesisch. Und – last, but not least – ist er unser Kollege bei Radio Rumänien International in der spanischen Redaktion.

     

    Wir haben ihn zunächst gefragt, wie er nach Rumänien kam und warum er sich entschied zu bleiben.

    Nach dem Uni-Abschluss zog ich für ein Masterstudium nach Polen und lernte dort meine zukünftige Frau kennen, die aus Rumänien stammt. Ich weiß noch, wie mein Vater sagte, als ich nach Polen ging: ‚Ich mache mir Sorgen, dass du in Polen bleibst!‘ Und ich sagte: ‚Schau, ich bin nicht in Polen geblieben, sondern nach Rumänien gezogen. Ich bin weiter nach Süden gezogen, in ein lateinisches Land, hier ist es besser.‘ Doch generell haben sich meine Eltern nicht allzu viel aufgeregt, weil ich – genau wie sie – schon mit 18 von zu Hause ausgezogen bin. Ich fahre zu Weihnachten und in den Sommerferien zurück, weil es in Lissabon am Ozean sehr schön ist, aber sonst nicht. Ich lebe gerne im Ausland, ich finde es aufregender.“

     

    Doch warum gerade Rumänien? Er hätte schließlich mit seiner rumänischen Ehefrau auch in Portugal oder Spanien leben können.

    Bevor wir uns hier niederließen, verbrachten wir einige Zeit in Russland. Ich hatte ein Praktikum in Moskau absolviert, und als die Zeit dort vorbei war, mussten wir gehen. Wir hielten es für besser oder geeigneter, nach Rumänien zu ziehen. Meine Frau spricht zwar Spanisch, aber kaum Portugiesisch, also war es nicht geplant, in mein Elternhaus nach Lissabon zurückzukehren. Und in Spanien habe ich zwar auch Verwandtschaft, doch ist es keine enge Beziehung, folglich war es einfacher, nach Rumänien zu kommen, zu ihrer Familie in Bukarest.“

     

    Doch wie hat es mit dem Einleben in Rumänien geklappt, vor allem am Anfang, als Antonio Madrid Rumänisch nicht beherrschte?

    Diese Frage bekomme ich oft gestellt und ich antworte immer dasselbe. Viele Rumänen fragen mich: ‚Aber wieso bist du nach Rumänien gekommen? Du kommst ja ursprünglich aus Spanien, in Spanien ist es doch so gut! Viele Rumänen wandern nach Spanien aus, und du machst es umgekehrt.‘ Und ich sage darauf immer: Nein, ich komme nicht aus Spanien, ich komme aus Portugal über einen Umweg durch Russland, doch hier ist alles viel einfacher. Hier gefällt mir alles, ich fühle mich wie zu Hause; auch wenn ich am Anfang die Sprache nicht beherrschte, hatte ich schon das Gefühl, dass ich mit den Menschen hier mehr im Einklang stehe als dort oben im Norden.“

     

    Weiter wollten wir von Antonio Madrid noch erfahren, wie er bei Radio Rumänien International in der spanischen Redaktion landete und wie er sein Leben als Übersetzer und Redakteur findet.

    Ich habe Politikwissenschaft studiert, und ich erinnere mich an mehrere Professoren, die uns sagten: Sie sollten wissen, dass mehr Journalisten aus der Politikwissenschaft kommen als vom Journalistik-Studium. Ich hatte schon immer Kontakte zu den Medien, daher war es für mich kein großer Sprung. Außerdem bin ich seit zehn Jahren Blogger, kenne mich also in dem Bereich ein bisschen aus. Man lernt ständig dazu, ich liebe es, es ist ein aktives Umfeld. Ich arbeite nun seit anderthalb Jahren im Rundfunk, ich kenne immer noch nicht alle Kniffe des Metiers, aber ich denke, es ist ein sehr schöner Beruf. Ich kenne mehrere Leute, die hier in der spanischen Redaktion von RRI gearbeitet haben. Ich habe zunächst als außenstehender Mitarbeiter angefangen, und dann gab es eine Stellenausschreibung. So bin ich hier gelandet.“

     

    Antonio Madrid hat in mehreren Ländern und in mehreren Städten Rumäniens gelebt. Wie findet er das Leben in Bukarest?

    Was mir von Anfang an in Rumänien sehr gut gefallen hat, ist, dass ich immer das Gefühl hatte, dass man hier viele Dinge tun kann, die in Spanien oder Portugal nicht so einfach möglich wären. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass ich in den ersten Tagen nach meiner Ankunft einen Freund von mir traf, der mir erzählte, dass er eine Apothekenkette eröffnen wollte, und ich schaute ihn erstaunt an. In Spanien käme niemand auf die Idee, auch nur eine einzige Apotheke zu eröffnen, weil das ein so kompliziertes Geschäft ist, das von Generation zu Generation vererbt wird und Millionen von Euro an Vorleistungen kostet. In Rumänien hingegen kam er mit dieser Idee auf und wollte sie sofort umsetzen. Es erschien mir wie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wenn man zu lange hier bleibt, bemerkt man die Veränderungen vielleicht nicht. Aber es reicht, wenn man für zwei bis drei Wochen oder einen Monat weggeht. Wenn man zurückkommt, merkt man sofort: Ja, die Dinge haben sich zum Besseren verändert.“

     

    Doch wie für viele Ausländer, die in Bukarest leben, gibt es auch einen Wermutstropfen für Antonio Madrid: der Verkehr in der rumänischen Hauptstadt.

    Die Leute fragen mich: Könntest du dir vorstellen, hier in Bukarest zu leben, wenn du in Rente gehst? Und meine klare Antwort lautet: Nein! Der Verkehr ist einfach unmöglich! Ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich mein Auto unter der Woche gar nicht mehr benutze. Dafür gibt es eine U-Bahn, die sehr gut funktioniert, vor allem, wenn man nicht unbedingt um 7.30 bis 8.00 Uhr irgendwohin fahren muss. Es gibt zwar öffentliche Verkehrsmittel, aber die Stadt ist am Kollabieren. Hier scheint man sehr viel auf Autos zu geben, jeder Haushalt hat zwei, drei Autos, Privatwagen und Firmenwagen. Doch diese Stadt wurde in einer Zeit ausgebaut, als es noch nicht so viele Autos gab. Auch in Spanien gibt es Städte, die voller Autos sind, aber jedes Gebäude hat eine Tiefgarage. In Rumänien, insbesondere in Bukarest, ist das nicht so, und die Straßen sind fast zugeparkt.“