Tag: Präsidentschaftwahlen

  • Bild zum Wahlstart wird klarer

    Bild zum Wahlstart wird klarer

    Der Kandidat der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Bewerber der National-Liberalen Partei (PNL) für das Amt des rumänischen Präsidenten, Marcel Ciolacu bzw. Nicolae Ciucă, könnten im Dezember dieses Jahres in die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen einziehen. Das zeigt eine Umfrage des Instituts CURS, die im Zeitraum vom 6. bis 22. August durchgeführt wurde. Dabei liegt Ciolacu mit 32 % der Wählerstimmen an erster Stelle, gefolgt von Ciucă – mit deutlichem Abstand und 19 % der Stimmen.

    Dicht hinter ihnen liegt Mircea Geoană, der derzeitige stellvertretende Generalsekretär der NATO, der als unabhängiger Kandidat antreten will, mit 15 % Unterstützung. Der Nationalist George Simion, Anführer der AUR-Partei, würde etwa 14 % der Stimmen erhalten.

    Unter den Frauen, die bisher ihre Kandidatur für das höchste Staatsamt angekündigt haben, würde Elena Lasconi von der Allianz „Vereinigte Rechte“ 11 % erreichen, während die Rechtspopulistin Diana Șoșoacă von der Partei SOS Rumänien auf 5 % käme.

    Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien finden am 24. November im ersten Wahlgang und dann am 8. Dezember im zweiten Wahlgang statt. Zwischen diese Wahltermine hat die Regierung auch noch die nationalen Parlamentswahlen am 1. Dezember reingeboxt – just am Nationalfeiertag des Landes. Der Wahlkammpf für die Parlamentswahlen beginnt am 1. November und endet am Morgen des 30. November.

    In Rumänien können die Bürger am 1. Dezember zwischen 7:00 und 21:00 Uhr ihre Stimme abgeben, während die Wahl in den Lokalen im Ausland bereits am 30. November um 7:00 Uhr Ortszeit beginnt und bis zum 1. Dezember um 21:00 Uhr Ortszeit dauert.

    Laut derselben CURS-Umfrage haben die beiden führenden Parteien derzeit höhere Zustimmungswerte als ihre Präsidentschaftskandidaten: Die PSD könnte 34 % der Stimmen erhalten, die PNL 24 %. Weitere Parteien, die die Wahlhürde nehmen könnten, sind die AUR mit 14 %, die Allianz „Vereinigte Rechte“ mit 12 %, SOS Rumänien mit 5 % und der UDMR ebenfalls mit 5 %.

    Sollte es bis zum Winter keine Überraschungen geben, könnten die Rumänen weiterhin von den beiden Parteien regiert werden, die auch die aktuelle Regierungskoalition bilden: die Sozialdemokraten und die Liberalen, die derzeit eine komfortable Mehrheit im Parlament in Bukarest genießen. Auf der politischen Bühne könnten die gleichen Persönlichkeiten dominieren, die heute das Geschehen prägen.

    Marcel Ciolacu, derzeit Premierminister, versucht, ein 20 jähriges Monopol der bürgerlichen Rechten zu knacken und nach Ion Iliescu als erster sozialdemokratischer Staatschef in Cotroceni einzuziehen. Sollte hingegen Nicolae Ciucă die Wahlen für sich entscheiden, würde es weiter Business as Usual heißen, da er das Amt von einem weiteren Liberalen, Klaus Johannis, übernimmt.

  • Rumänischer Ministerpräsident Ponta gewinnt erste Runde der Präsidentschaftswahlen

    Rumänischer Ministerpräsident Ponta gewinnt erste Runde der Präsidentschaftswahlen

    Im linken Lager knallten am Sonntagabend die Sektkorken: Der Sozialdemokrat und amtierende Regierungschef Victor Ponta geht mit einem Vorsprung von rund zehn Prozentpunkten in die Endrunde der rumänischen Präsidentschaftswahlen. Das Linksbündnis von Sozialdemokratischer Partei (PSD), Fortschrittspartei (UNPR) und Konservativer Partei (PC) besiegte somit die Christliche Soziale Allianz (ACL). Die stärkste Kraft der bürgerlichen Opposition, gebildet aus Liberalen (PNL) und Liberaldemokraten (PD-L), hatte den gegenwärtiger Bürgermeister von Sibiu, Klaus Iohannis, ins Rennen geschickt. Doch die traditionelle Links-Rechts-Konstellation wird immer weniger relevant. Viel wichtiger für den Erfolg sind politische Erfahrung und Charisma der Kandidaten, aber auch die Mobilisierung der Wahlkämpfer auf beiden Seiten. Die Verhandlungen mit den ausgeschiedenen Kandidaten um deren Kernwählerschaften sind auch ein entscheidender Punkt.



    Trotz Vorsprung ist Ponta eher vorsichtig. Die entscheidende Runde fängt wieder bei Null an, lie‎ß er schon ab Abend des Wahlsonntags durchblicken. Damit bestätigt Ponta, dass er nach wie vor auf seine bisherige Wahlkampfbotschaft setzt: Nach Jahren der Entzweiung unter dem gegenwärtigen Staatpräsidenten Traian Băsescu sei nun die Zeit für Einigkeit gekommen. In den nächsten zwei Wochen spreche ich sowohl zu den Menschen, die für mich gestimmt haben, wie auch zu denjenigen, die einen anderen Kandidaten — oder überhaupt nicht — gewählt haben. Ich habe eine Verantwortung gegenüber allen Bürgern. Mein Projekt für das Präsidialamt umfasst alle Rumänen, im In- und Ausland”, sagte Ponta nach Verkündung der Wahlergebnisse.


    Klaus Iohannis, deutschstämmiger Bürgermeister von Sibiu und Parteichef der Liberalen, gehörte vor knapp zwei Jahren noch zum gleichen Lager wie Ponta –Sozialdemokraten und Liberale hatten 2012 gemeinsam die Parlamentswahlen mit hoher Mehrheit mit dem Versprechen gewonnen, gegen Staatspräsident Băsescu als grö‎ßtes Übel der rumänischen Politik zu kämpfen. Nachdem die Wege von Sozialdemokraten und Liberalen sich trennten, besteht Pontas Wahlkampfstrategie nun darin, seinen Gegner als wahren Nachfolger des amtierenden Präsidenten Băsescu darzustellen.


    Iohannis spielt auf der anderen Seite die Karte des wenig wortgewandten, dafür aufrichtigen und tüchtigen Politikers. Er will, so auch sein Slogan, ein Land der gut gemachten Dinge” und weniger Korruption. Am Sonntagabend deutete er die Ergebnisse als Zeichen, dass die Wähler den Wandel wollen: Ich bin der einzige im Rennen gebliebene Kandidat, der bereit ist, für die Unabhängigkeit der Justiz und den Rechtsstaat einzustehen. Ich bitte alle gesetzestreuen Rumänen um ihre Unterstützung, die nicht die ganze Macht in die Hände einer einzige Partei legen wollen”.



    Mit dieser Erklärung signalisiert Iohannis die Bereitschaft zu Verhandlungen mit der parteifreien Kandidatin Monica Macovei. Die Europaabgeordnete und frühere Justizministerin gilt als fanatische Verteidigerin des Rechtstaates und überzeugte rund 5% der Wähler mit ihrer entschlossenen Kampagne gegen die Versuche von Politikern, die Justiz unter Kontrolle zu bringen. Iohannis braucht aber auf jeden Fall auch die Stimmen von Elena Udrea, enge Vertraute von Präsident Băsescu und Kandidatin der Partei der Volksbewegung (PMP). Die beiden Kandidatinnen kamen auf rund 10 Prozent, die im zweiten Wahlgang schwer ins Gewicht fallen werden. Der frühere liberale Premierminister Călin Popescu Tăriceanu, ein Anhänger der Sozialliberalen Union, wird höchstwahrscheinlich Victor Ponta unterstützen. Die Endrunde ist auf jeden Fall ergebnisoffen — auch weil die ungarische Minderheit, die ihrem Kandidaten rund 3,5% der Stimmen einbrachte, ein Wort mitzureden hat.