Tag: Preisanstieg

  • EU-Kommission und Nationalbank prognostizieren robustes Wirtschaftswachstum

    EU-Kommission und Nationalbank prognostizieren robustes Wirtschaftswachstum




    Die Europäische Kommission hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Rumäniens leicht nach unten korrigiert. Statt um 7,4%, wie noch im Juli prognostiziert, soll die rumänische Wirtschaft im laufenden Jahr nur um 7% wachsen. Auch das BIP soll bis Jahresende das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie sogar übertreffen und sich danach bei einem robusten Wachstum von 5% einpendeln, das vom internen Konsum und den Investitionen im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans gestützt sei, sagt die EU-Kommission.



    Dennoch könnten Risikofaktoren einer allzu optimistischen Prognose einen Strich durch die Rechnung machen — dazu gehören die weiterhin niedrige Impfquote in Rumänien, die mit Mobilitätseinschränkungen einhergehen könnte, die ihrerseits auch den Konsum drosseln würden. Verzögerungen in der Umsetzung des Nationalen Aufbau- und Resilienzplans aufgrund der aus dem Ruder gelaufenen Regierungskrise in Bukarest werden von der EU-Kommission ebenfalls als Risiko angesehen. Der EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni warnte in diesem Zusammenhang, dass die Wachstumsperspektiven der Union von den zunehmenden Infektionszahlen bedroht seien, insbesondere in Ländern oder Regionen, wo die Impfskepsis hoch sei. Produktionsabläufe sehen sich aufgrund von Engpässen in den globalen Lieferketten auch immer mehr unter Druck gesetzt.



    Wenn Rumänien im Vergleich zum EU-Durchschnitt beim Wachstum relativ gut abschneidet, so ist es um die Inflation und Arbeitslosigkeit schlechter bestellt als in anderen Mitgliedsstaaten. Kürzlich hat die Rumänische Nationalbank (BNR) bekannt gegeben, dass die Inflationsrate im vergangenen Monat 8% und damit den höchsten Wert der vergangenen 13 Jahre erreicht habe. Die im Vergleich zu Oktober 2020 um bis zu 25% angestiegenen Preise für Energie und Treibstoff werden einen generellen Preisanstieg bewirken, eine Beruhigung des Marktes sei erst ab Mitte des kommenden Jahres zu erwarten, so die Experten der BNR. Die Inflationsrate werde kommenden Monat bei 7,5% liegen und sich bis Jahresende bei 5,9% einpendeln, hei‎ßt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Zentralbank, mit dem die vorangegangene Prognose vom August revidiert wurde. Dan Suciu, der Pressesprecher der Rumänischen Nationalbank, räumt allerdings ein, dass der Inflationssto‎ß und die wichtigsten Preissteigerungen bereits stattgefunden haben, so dass es künftig nur noch geringfügige Schwankungen geben wird:



    Den gro‎ßen Preisanstieg haben wir schon hinter uns. Das hei‎ßt allerdings nicht, dass die Preise ab dato wieder sinken werden. Es wird auch weiterhin Preissteigerungen geben, sie werden aber marginal bleiben. Die Inflationsrate wird bis Jahresende konstant bleiben, bis April nächsten Jahres wird sie leicht nach unten gedrückt, denn vom 1. November bis April nächsten Jahres gelten staatliche Subventionen für Endverbraucher und Kompensationszahlungen auf dem Energiemarkt. Die Preisschwankungen im Vergleich zu den bisherigen werden daher im nächsten Jahr niedrig bleiben. Wie gesagt — den gro‎ßen Preisanstieg haben wir bereits hinter uns.“



    Der grö‎ßte Preisanstieg im Energiesektor wurde bei Erdgas verzeichnet — um 21% allein im Vergleich zum vorangegangenen Monat. Signifikant sinkende Preise waren hingegen nur in der Luftfracht zu vernehmen — die Tarife nahmen um mehr als 16% ab.

  • EU-Gipfel: Energiemix auf dem Weg zum Green Deal

    EU-Gipfel: Energiemix auf dem Weg zum Green Deal

    Der Europäische Rat will auch im Dezember das Problem der erhöhten Energiepreise auf die Agenda setzen, hie‎ß es in Brüssel nach dem Gipfel von vergangener Woche. Bis dahin soll die EU-Kommission eine Studie zum europäischen Strom- und Gasmarkt vorlegen, doch auch der CO2-Handel soll unter die Lupe genommen werden, nachdem sich mehrere Mitgliedsstaaten beklagt hatten, dass die angestiegenen Preise auch durch Schwankungen in diesem Bereich verursacht würden.



    Die Atomenergie wird in den künftigen Beratungen des Europäischen Rates nicht erwähnt, obwohl es ursprünglich durchaus ein Thema werden sollte, nachdem Länder wie Frankreich und Rumänien, die auch Kernkraft zur Erzeugung ihres Energiemixes nutzen, darauf bestanden hatten, Atomenergie und Gas als Übergangslösung auf dem Weg zur grünen Energieerzeugung zu berücksichtigen. Denn erneuerbare Energiequellen können nicht von heute auf morgen zur Hauptquelle der europäischen Energieerzeugung eingesetzt werden, meinen dazu Länder, die sich mit dem Atomausstieg noch Zeit lassen oder nicht gänzlich auf Kernkraft verzichten wollen. Es liegt auf der Hand, dass wir für eine grüne Energiewirtschaft Übergangslösungen brauchen. Es kann durchaus ein, dass bis 2040–2050 erneuerbare Energiequellen vorherrschend in der Energieerzeugung sein werden — dazu gehören Solar- und Windenergie. Doch bis dahin sollte man die bestehenden Atomkraftwerke beibehalten und modernisieren“, sagte dazu der rumänische Staatspräsident Klaus Johannis in Brüssel, der für einen Mix aus Atomenergie und Gas für die Deckung des Energiebedarfs in der Industrie und den Haushalten plädierte.



    Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schien sich mit dieser Position letztendlich anfreunden zu können, denn in der Abschlusserklärung nach dem EU-Gipfel von vergangener Woche sagte sie, man müsse mittel- und langfristig zusätzliche Ma‎ßnahmen ergreifen, um die europäische Widerstandskraft zu stärken und Unabhängigkeit auf dem globalen Energiemarkt zu erlangen. Für den Übergang zum grünen Energiemarkt brauche man daher eine stabile Energiequelle wie die Atomkraft. Die Kommission werde daher ein Klassifizierungssystem auf dem Weg zum Green Deal erarbeiten, versprach Von der Leyen. Au‎ßerdem müsse die EU strategische Gasvorräte anlegen, aber auch gemeinsam beim Kauf von Energie vorgehen. Wir werden auf möglichst diversifizierte Quellen und Lieferanten setzen und die Vernetzung der Energiesysteme beschleunigen“, sagte noch die Kommissionspräsidentin.



    Seit Januar haben die Preise für Erdgas in der EU um bis zu 300% zugenommen. Verantwortlich dafür sind die niedrigen Rücklagen, die angestiegene Nachfrage in Asien und die Engpässe in der Lieferung. All das hat zu einer beispiellosen Erhöhung der Energiepreise auf dem gesamteuropäischen Markt geführt, und es ist kaum anzunehmen, dass sich die Situation bis Jahresende zum Besseren wendet. Das bedeutet — gerade im anstehenden Winter — auch erhöhte Strom- und Gasrechnungen für die Haushalte. Rumänien und andere EU-Staaten wollen daher den Endvebrauchern und kleinen Unternehmen mit Abfederungsma‎ßnhamen unter die Arme greifen.