Tag: QSL 2013

  • QSL 2 / 2013

    QSL 2 / 2013

    Im Jahr 1927 baute man in den Labors des Elektrotechnischen Insituts der Bukarester Universität den ersten rumänischen Radiosender, der offiziell in Betrieb ging. Es war bereits der dritte Versuch dieser Art. Der Sender strahlte auf der Wellenlänge 280 m mit einer Leistung von 200 W aus und identifizierte sich im Äther mit Ansagen auf rumänisch, französisch, deutsch und italienisch. Der Senderadius betrug etwa 1.000 km, somit konnte Radio Bukarest auch im europäischen Ausland und in Nahost empfangen werden.



    Die ersten musikalischen Übertragungen stammten von der Rumänischen Oper, aus dem Rumänischen Athenäum und im selben Jahr wurden Beethovens Symphonien gesendet.



    Schon die ersten experimentellen Sendungen waren auch fürs Ausland gedacht. Im Jahr 1932 konnte man die Sendungen des Rumänischen Rundfunks sogar in Australien empfangen. Zwei Jahre zuvor hatte das rumänische Konsulat in Palästina den Behörden in Bukarest das Ansuchen vieler Menschen aus dem Nahen Osten übermittelt, Radio Bukarest möge auch Sendungen in französischer Sprache ausstrahlen.



    Die ersten offiziellen Sendungen in Fremdsprachen wurden Anfang der 1930er Jahre konzipiert und waren als Informationsquelle für das Corps Diplomatique gedacht. Sie bestanden aus kurzen Info-Sendungen, zunächst in französischer und englischer Sprache, später auch auf italienisch und deutsch, über die Reichtümer, die Wirtschaft, die Kultur und das Schaffen Rumäniens“. Die Sendungen in Fremdsprachen wurden eine Viertelstunde vor Mitternacht und damit kurz vor Sendeschluss ausgestrahlt.



    Der 12. Februar 1939 gilt als Geburtstag der rumänischen Radiosendungen für Übersee. An diesem Tag wurde eine kompexe Sendung über Rumänien ausgestrahlt, die als Zielgebiet die USA hatte. Die Zeitschrift Universul Radio“ schrieb damals, dass die Sendung als Werbung für die Teilnahme Rumäniens an der Weltausstellung in New York“ konzipiert worden sei. Am 19. Februar 1939 wertete die Zeitschrift Radio-Adevărul“ diese Sendung als ein epochales Ereignis“. Sie beinhaltete Interviews und Musik und wurde von mehreren amerikanischen Sendern übernommen und ausgestrahlt.



    Das nach dem Krieg an die Macht gehievte kommunistische Regime markierte auch die Geschichte des Rumänischen Rundfunks dramatisch. Im Kalten Krieg und hinter dem Eisernen Vorhang wurden die Sendungen für das Ausland zum Propaganda-Instrument degradiert. Trotzdem beinhalteten die Sendungen auch brauchbare bis genie‎ßbare, von der Zensur weniger bestimmte Inhalte über Freizeit und Tourismus, Kultur, Musik und Sport.



    Die erste Sendung in rumänischer Sprache für das Ausland fand am 10. Juli 1950 statt und wurde über Kurzwelle übertragen. Die Sendungen dauerten jeweils 30 Minuten, Zeitzeugen berichten, dass die Redaktion die Crème de la Crème der rumänischen Rundfunk-Journalisten der damaligen Zeit vereinte, in einem Versuch der kommunistischen Machthaber, die Propaganda zu humanisieren“. Ziel dieser Politik war es, die Exil-Rumänen, die überwiegend antikommunistisch gesinnt waren, zumindest teilweise freundlicher zu stimmen.



    1975 wurde die Russische Redaktion gegründet, die am 15. Dezember desselben Jahres ihre ersten Sendung produzierte und über Kurzwelle ausstrahlte. Rumänien wurde somit das erste Land des Warschauer Paktes, dass eine Radiosendung in russischer Sprache ausstrahlte, deren Inhalte nicht von Moskau bestimmt wurden. Rumänien hatte sich in den damaligen Jahren in Au‎ßenpolitik und Wirtschaftsplänen von der Sowjetunion distanziert und verfolgte einen eigenen Kurs im Ostblock. Moskau hat in der Folge mehrfach — und erfolglos — versucht, Bukarest zu überzeugen, die Sendungen in russisch einzustellen.



    Nach der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 wurde aus Radio Bukarest Radio Rumänien International und der Auftrag bekam andere Dimensionen: der Wiederanschluss Rumäniens an die demokratische Staatengemeinschaft und die Wiederherstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Rumänien und den Auslandsrumänen.



    RRI 1 sendet heute rund um die Uhr Programme in rumänischer Sprache und dreimal täglich jeweils 30 Minuten im aromunischen Idiom. Insgesamt kommt man damit auf 9.300 Sendestunden im Jahr.



    RRI 2 sendet in 10 Fremdsprachen (Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch, Serbisch, Russisch und Ukrainisch). Im Schnitt strahlt Radio Rumänien 25,5 Stunden am Tag Sendungen in Fremdsprachen aus, im Jahr hochgerechnet sind es ebenfalls über 9.300 Stunden.



    Insgesamt sendet Radio Rumänien International somit über Kurzwelle, Mittelwelle und UKW, aber auch via Satellit und im Internet ca. 54 Stunden täglich oder 18.600 Stunden im Jahr. Das entspricht wiederum 775 Tagen im Jahr.

  • QSL 1 / 2013

    QSL 1 / 2013

    Am 1. November 1928 strahlte der Rumänische Rundfunk seine ersten Signale in den Äther aus. Die erste offizielle Sendung begann mit einer Ansprache Professor Dragomir Hurmuzescus, eines rumänischen Physikers und Radiopioniers, der später Vorsitzender des Verwaltungsrats der Rumänischen Gesellschaft für Radiotelephonische Übertragung“ wurde. Die Worte Hallo, hallo, hier spricht Radio Bukarest“ gelten als der erste Babyschrei des Rumänischen Rundfunks.



    Am 19. Juni 1928 erwarb der Rundfunk das Gebäude in seiner ursprünglichen Form in der General-Berthelot-Stra‎ße Nr. 60 von Frieda Rubinstein, der Ehegattin des Bankiers Alfred Rubinstein. Der erste Konzertsaal des Rumänischen Rundfunks stammt aus dem Jahr 1930 — am 21. März desselben Jahres wurde die Oper Der Barbier von Sevilla“ von Gioacchino Rossini aus dem Studio übertragen. Zwei Jahre später, am 11. Februar 1932, wurde der Gro‎ße Konzertsaal eingeweiht. Das ursprüngliche Gebäude des Rumänischen Rundfunks war im modernistischen italienischen Baustil und wirkte damals wie ein kleiner Palast in der Stra‎ße mit überwiegend alten, bescheidenen Häusern mit Hof und Weinlaube.



    Während des 2. Weltkriegs wurde beginnend mit dem 22. April 1944 ein Teil der Sendeanlagen evakuiert und in sicherere Unterkünfte gebracht. Trotzdem gingen die Sendungen des Rumänischen Rundfunks ununterbrochen weiter. Am 24. August 1944 wurde das Gebäude in einem Bombardement der deutschen Luftwaffe zerstört. Nach dem Krieg errichtete man ein neues Gebäude, das am 27. November 1952 bezogen wurde.



    Heute besteht der Rumänische Rundfunk aus drei aneinandergereihten und miteienander verbundenen Gebäuden, die sämtliche öffentlich-rechtliche Zentralsender (Radio România Actualităţi, Radio România Cultural, Radio 3net, Radio România Muzical, Antena Satelor, Radio România Internaţional und România Regional) und die dazugehörenden Sende- und Aufnahmestudios, den Verlag Casa Radio“, die eigene Nachrichtenagentur RADOR sowie den 10.000 m2 gro‎ßen Konzertsaal Mihail Jora“ beherbergen. Das Zentralgebäude hat neun Stockwerke, die beiden Seitentrakte jeweils sieben. Auf dem Bild ist der Haupteingang zum Zentralgebäude in der General-Berthelot-Stra‎ße zu sehen.



    Foto: Alexandru Dolea