Tag: Radfahren

  • Sportevents: u.a.: Gewichtheberin trainiert in eigener Wohnung

    Sportevents: u.a.: Gewichtheberin trainiert in eigener Wohnung

    Die Europa- und Weltmeisterin im Gewichtheben Loredana Toma hat in einem Interview gesagt, dass sie sich im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie an die Isolation zu Hause gewöhnt habe. Sie gab jedoch an, dass sie nach zwei Tagen Training im Heim-Fitnessstudio den Boden mit Gewichten aufgebrochen habe. Loredana erklärte, dass sie mit Zustimmung der Hausmeister einen Raum im Erdgeschoss ihres Wohnblocks eingerichtet habe, weil sie in ihrer Wohnung im 4. Stock nicht mehr mit Hanteln üben könne. Die Weltmeisterin von 2017 trainiert wie gehabt vier Stunden am Tag, allerdings fehle ihr die Reha, die zu Hause auf Meersalzbäder beschränkt sei.


    Loredana Toma, die in der 64-kg-Kategorie antritt, behauptet, dass in dieser Zeit das Hauptproblem die Motivation sei. Sie hofft, dass zumindest die Europameisterschaft, die aufgrund der Pandemie auf den 13. bis 21. Juni verschoben wurde, auch in diesem Jahr wieder stattfinden werde. Der Traum der 24-jährigen Sportlerin hängt jedoch mit den Olympischen Spielen zusammen. Sie gibt zu, dass sie sich gewünscht hätte, dass die Sommerspiele nicht auf 2021 verschoben, sondern dieses Jahr auch ohne Zuschauer stattgefunden hätten, weil sie in sehr guter Verfassung war. Aber auch im kommenden Jahr stünden ihre Chancen auf eine Medaille ziemlich gut, glaubt Loredana Toma.



    Loredana Toma wurde am 10. Mai 1995 in der Stadt Botosani (Nordrumänien) geboren. Sie gewann mehrere Goldmedaillen bei den Junioren- und Jugend-Europameisterschaften. Bei den Senioren gewann sie 2013 und 2014 Silbermedaillen in der Kategorie 58 kg. Zwischen 2014 und 2016 wurde sie wegen Dopings gesperrt. Bei der Europameisterschaft in Kroatien im April 2017 dominierte sie die 63-kg-Kategorie sowohl im Reißen als auch im Stoßen. Sie bestätigte ihre Stärke bei den Weltmeisterschaften in Anaheim im Dezember 2017, von denen sie mit drei weiteren Goldmedaillen zurückkehrte, dann bei den Europameisterschaften 2018 in Bukarest, wo sie erneut alle Disziplinen gewann. Bei der Europameisterschaft 2019 in Batumi wurde sie dreimal mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Bei den letztjährigen Weltmeisterschaften in Thailand gewann Toma zwei Bronzemedaillen in der 64-kg-Kategorie, im Stoßen und in der Gesamtwertung.



    Eine der wenigen guten Nachrichten für den rumänischen Sport kommt an diesen Tagen aus Frankreich. Der rumänische Radfahrer Eduard Michael Grosu hat seinen Vertrag mit dem französischen Profi-Team Nippo Delko One Provence verlängert, wie von der italienischen Tageszeitung Gazzetta dello Sport angekündigt. In der prestigeträchtigen Zeitung wurde die Unterzeichnung des neuen Vertrags vermerkt, der bis Ende 2021 gültig ist, in Zeiten der Ungewissheit aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Der Athlet bestätigte die Nachricht auf seiner Facebook-Seite und betonte, dass er der erste Radfahrer der Welt ist, der während der Pandemie einen Vertrag unterschreibt. Grosu tritt seit 2019 für das Team aus Marseille an.



    Eduard Michael Grosu wurde am 4. September 1992 in Zărnești geboren. Als Jugendlicher war er 2010 im Zeitfahren rumänischer Meister. Er gewann den gleichen Titel auch bei den Senioren 2013, als er zudem eine Etappe der Radtour Rumäniens für sich entschied. 2014 wurde er vom Vini Fantini Nippo Team rekrutiert, mit dem er die internationale Bekanntheit erlangte. Ein Jahr später beenden er und Serghei Țvetcov als erste Rumänen ein Top-Rennen, nämlich den Giro dItalia. Darüber hinaus schafft es Grosu, den 5. Platz in einer der Etappen des prestigeträchtigen Il Giro zu belegen. Er kehrt 2016 zur Italien-Tour zurück, und landet auf dem 153. Platz, 3 Plätze unter der Leistung des Vorjahres. 2017 wird er im Zeitfahren erneut rumänischer Meister, ebenso wie 2018, in dem er auch den nationalen Straßen-Rennrad-Titel gewann.

  • Velo City 2017: Rumänien muss in puncto fahrradfreundliche Infrastruktur aufholen

    Velo City 2017: Rumänien muss in puncto fahrradfreundliche Infrastruktur aufholen

    Velo City“ ist heute ein anerkannter Treffpunkt der Experten und für die Gastgeberstadt eine gute Gelegenheit, au‎ßergewöhnliche Fahrradinitiativen vorzustellen und einzuführen. Experten und Begeisterte des Radfahrens tagen dieses Jahr zwischen dem 13. und dem 16. Juni in den Niederlanden. Unter Teilnehmern gibt es dieses Jahr auch zwei Rumänen: der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Verbands Rumänischer Radfahrer, Radu Mititean bzw. Mihai Deneş, der dabei den Verband der Wahren Velo-Freunde“ vertritt. Mihai Deneş erzählt in den folgenden Minuten, wie und wann diese Gemeinschaft zustande kam:



    Vor sechs Jahren gründete mein Kollege Iulian Ene eine Gruppe aus der Initiative, für die Bukarester Radfahrer einen angemessenen Rahmen zu bieten, durch die Stadt zu fahren. Diese Gruppe entwickelte sich zwei Jahre später zu einem Verband. Es handelt sich um den Verband »Die wahren Velo-Freunde«. Wir haben diesen Schritt unternommen, damit wir mit den rumänischen Behörden auf Augenhöhe über unsere Rechte verhandeln können. Bislang haben wir mehr als 500 Radtouren organisiert und zusammen mit über 15.000 Mitgliedern in Bukarest sind wir über 30 Millionen Km gefahren. Derzeit zählt unsere Gruppe 9.000 Mitglieder und zusammen machen wir wunderschöne Sachen für Fahrradbegeisterte landesweit.“




    An der grö‎ßten Konferenz der Velo-Freunde haben sich dieses Jahr rund 250 Sprecher aus 40 Ländern zu Wort gemeldet. Was die rumänischen Velo-Freunde dazu bewegt hat, sich der Initiative anzuschlie‎ßen, und was sie sich davon erhoffen, erläutert weiterhin Mihai Deneş:



    Im Februar 2017 hat der niederländische Radfahrerverband in einer Stellungnahme Fahrradbegeisterte aus Schwellenländern angeregt, sich der Initiative anzuschlie‎ßen. Wir haben uns mit einem Projekt beworben und somit haben wir ein Stipendium im Wert von 1.000 Euro gewonnen, wodurch wir die Reiseausgaben finanzieren konnten. Wir wollen dabei neue Kontakte mit Vertretern anderer Verbände im Bereich knüpfen und Partnerschaften abschlie‎ßen, damit das Radfahren, das in Westeuropa bekanntlich voll im Trend liegt, auch in Rumänien mehr an Bedeutung gewinnt.“




    Jedes Jahr kommen Experten aus diesem Bereich zusammen, um über Ma‎ßnahmen zur Förderung des Radverkehrs zu debattieren und erfolgreiche Beispiele für Radverkehrskonzepte auszutauschen. Auf welchem Thema dieses Jahr der Fokus der Konferenz Velo City“ liegt, erläutert ein weiteres Mal Mihai Deneş:



    Dieses Jahr liegt der Fokus auf Infrastruktur. In Rumänien ist die Fahrradinfrastruktur bekanntlich praktisch inexistent. In diesem Bereich muss Rumänien gro‎ße Rückstände aufholen. In Westeuropa sind die Behörden stets um die Sicherheit der Fahrradfahrer bemüht, sie tun alles Mögliche, um eine fahrradfreundliche Infrastruktur zu schaffen und somit Verkehrsunfälle zu vermeiden. In rumänischen Städten wagen sich hingegen nur wenige Fahrradfahrer auf die Stra‎ße. Wenn unsere Städte ebenfalls über eine fahrradfreundliche Infrastruktur verfügt hätten, würde es eine gro‎ße Zahl an Fahrradfahrer geben. Das Fahrrad ist ein günstiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel und sollte in allen Gro‎ßstädten gefördert werden. Ein weiterer Themenschwerpunkt liegt auf der Stadtplanung, alle Gro‎ßstädte müssen über eine angemessene Stadtplanung und eine fahrradfreundliche Infrastruktur verfügen. Nicht zuletzt werden wir über das Konzept »Cycling Advocacy« debattieren, oder was es bedeutet, das Radfahren zu befürworten. Die in diesem Bereich tätigen Verbände könnten die Behörden dazu auffordern, Radwege landesweit auszubessern und zu markieren und klare Regeln für Radfahrer umzusetzen, damit sie in Sicherheit am Verkehr teilnehmen.“




    Der Fahrradtourismus und das Radfahren haben voriges Jahr in Europa über 513 Milliarden Euro Einkommen erzielt. Das war aber nur durch die Entwicklung der Infrastruktur der Eurovelo-Routen möglich. Die diesjährige Konferenz der Velofreunde wurde vom niederländischen König Willem-Alexander eröffnet. Einige Städte, die bislang die Konferenz beherbergt haben, sind Kopenhagen, Brüssel, Barcelona und Taipeh. Schritt für Schritt und Kilometer für Kilometer sind wir dazu gekommen, heute ein bedeutendes Fahrrad-Jubiläum zu feiern, denn vor 200 Jahren stellte der deutsche Erfinder Karl von Drais seine sogenannte Laufmaschine als Alternative zum Pferd vor.

  • Radfahren in rumänischen Großstädten: Infrastruktur nur mangelhaft

    Radfahren in rumänischen Großstädten: Infrastruktur nur mangelhaft

    Das Radfahren wird, wie in vielen anderen europäischen Ländern, immer beliebter. In den letzten Jahren ist die Zahl der Radfahrer in den Gro‎ßstädten ständig gewachsen. Natürlicherweise ist auch die Anzahl der Fahrradläden gewachsen und es werden immer mehr Radfahrer-Events organisiert. Radu Mititean, Vorsitzender der Radfahrer-Föderation in Rumänien, erklärte uns, warum die Rumänen immer mehr Rad fahren.



    Es ist normal, dass die Zahl der Radfahrer steigt. Die Menschen haben eingesehen, dass das Auto keine nachhaltige Lösung in den Gro‎ßstädten ist, weil man gewöhnlich mit dem Fahrrad schneller ist. Das ist der Hauptgrund, nicht unbedingt die Gesundheit oder der Umweltschutz. Wir leben in einem Zeitalter der Geschwindigkeit. Zudem scheint das Radfahren die einzige Bewegung zu sein, die man sich leisten kann, wenn man keine Zeit fürs Joggen oder Schwimmen hat. Ich fahre im Anzug mit dem Fahrrad zur Arbeit. Ich lebe in Cluj (Klausenburg), mit den öffentlichen Verkehrsmitteln würde ich eine halbe Stunde brauchen, auf dem Fahrrad schaffe ich es in 15 Minuten.“




    Inwieweit sind aber die Städte auf dieses Wachstum vorbereitet? Das haben wir den Programm-Leiter des Verbandes Green Revolution“, Corneliu Belciug, gefragt.



    Das Fahrrad wird in Bukarest nur dann ein alternatives Transportmittel werden, wenn man — neben der Förderung des Radfahrens — die Leute entmutigen wird, PKWs zu benutzen. Wir werden niemals von einem unverschmutzten und lärmfreien Bukarest sprechen können, wenn die Behörden nicht zwei zusammenhängende Ma‎ßnahmen treffen werden. Die eine betrifft die Entmutigung des Auto-Verkehrs — durch Steuern oder Parkgebühren in der ganzen Stadt –, die andere den Bau von Radwegen.“




    Auch wenn es EU-Politiken gibt, die das Radfahren fördern, und es Finanzierungen für Infrastruktur gibt, sieht die Realität anders aus. Radu Mititeanu erläutert:



    In den letzten Jahren haben die lokalen Behörden von mittelgro‎ßen und gro‎ßen Städten angefangen, Radwege zu bauen. Leider gibt es da gro‎ße Probleme, was die Qualität dieser anbelangt. Sie sind nicht kohärent, die meisten sind zu schmal und nicht sicher. Man wollte nur einige Empfehlungen der EU abhaken. Die Radwege sind nicht benutzerfreundlich und fördern nicht das Radfahren. Manchmal sind sie sogar gefährlich für Radfahrer, weil die Normen nicht aktuell sind oder weil die geltenden Gesetze solche Normen nicht durchsetzen.“




    Die Radfahrer-Verbände in Rumänien haben versucht, mit den Behörden zu verhandeln, um die nötige Infrastruktur zu bekommen und das Stra‎ßenverkehrsrecht abzuändern. Welche die Ergebnisse waren, sagt uns Radu Mititeanu:



    Seit über 20 Jahren versuchen wir diese Probleme mit dem Stra‎ßenverkehrsrecht zu lösen, wir hören aber immer wieder nur Versprechen seitens der Behörden, die die Gesetze aktualisieren müssen. Leider haben die letzten zwei Jahrzehnte nichts gebracht. Die Entscheidungsträger meinen wohl, das Radfahren sei nur eine Grille. Wenn du das Auto verlässt, bist du zweitrangiger Bürger.“




    Die Zivilgesellschaft hat jedoch einige Lösungen sogar in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden gefunden. Der Verband Green Revolution“ hat vor sechs Jahren angefangen, das Radfahren in Zusammenarbeit mit dem Rathaus des 1. Bezirks in Bukarest zu fördern. Dabei handelte es sich um ein Fahrradverleihsystem. Corneliu Belciug dazu:



    Wir haben das Projekt I’Velo ins Leben gerufen, das sind die gelben Fahrräder, die in Bukarest bekannt wurden. Das Projekt wurde in den Parks der Hauptstadt eingeleitet, dann haben wir es auch in anderen Städten eingeführt. Wir hatten auch ein Projekt für Studenten. Auf mehreren Unigeländen haben wir den Studenten kostenlose Fahrräder zur Verfügung gestellt. Es folgte ein Projekt namens »Fahrräder mit Krawatte« für Angestellte von Konzernen. Wir haben ihnen Fahrräder direkt zum Unternehmenssitz gebracht. Letztes Jahr haben wir ein europäisches Projekt — Bike2Work — eingeleitet und im September dieses Jahres haben wir das erste automatische Fahrradverleihsystem in Bukarest gestartet. In den wichtigsten U-Bahn- und Busstationen gibt es Fahrräder, die man mieten kann. Dieses Projekt möchten wir 2017 weiterentwickeln.“




    Die Radfahrervereine haben die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie möchten weiter mir den lokalen Behörden verhandeln und das Leben der Radfahrer in den Städten leichter machen.

  • Radfahrerinitiative in Temeswar: Grünes Licht für Radler

    Radfahrerinitiative in Temeswar: Grünes Licht für Radler

    Der Fahrradverkehr nimmt in Rumänien Jahr für Jahr zu. Demzufolge wurden in vielen rumänischen Städten Radwege gebaut. Doch über die Fahrradrouten in Rumänien sowie über die biker-freundlichen Lokale, die die Radfahrer zu ermä‎ßigten Preisen bedienen, haben wir Ihnen in unseren früheren Beiträgen erzählt. Heute wollen wir Ihnen eine Radelinitiative vorstellen, die einen suggestiven Namen trägt: Grünes Licht für Fahrräder“. Die Bewegung wird von der Stiftung Bega gefördert. Grün für Fahrräder“ ist die erste Initiative in der westrumänischen Stadt Temeswar, die das Radfahren als umweltfreundliche Transportalternative in der Stadt unterstützt. Das Vorhaben weist auf die Bedeutung und auf die Vorteile des Radelns hin. Ziel der Initiative ist, zu zeigen, dass auch Radfahrer auf den Stra‎ßen fahren. Die Befürworter des Vorhabens versuchen die zuständigen Behörden im Hinblick auf die Einrichtung zusätzlicher Radwege zu sensibilisieren. Romina Faur, die Leiterin der Stiftung Bega und Initiatorin der Aktion Grünes Licht für Fahrräder“, erzählte uns, wie die Bewegung auf die Beine kam:



    Das Projekt »Grünes Licht für Fahrräder« wurde 2008 gestartet. Es entstand aus reiner Leidenschaft fürs Radfahren. Es war nicht blo‎ß eine Laune, sondern eine Vision. Die Zahl der Radfahrer hat seit Beginn der Kampagne zugenommen. »Grünes Licht für Fahrräder« soll so lange fortbestehen, bis jeder Einwohner der Stadt Temeswar ein Fahrrad besitzt und es auch nutzt. Wir schauen gerne mal zu anderen Ländern hinüber, z.B. zu den nordischen Staaten hin. Sie haben eine grö‎ßere Erfahrung mit dem Fahrradverkehr. Fahrradfahren ist dort ein Lebensstil. In den dortigen Städten fahren mehr Fahrräder als Autos. Wir fördern die Zusammenarbeit zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fu‎ßgängern sowie den gegenseitigen Respekt im Verkehr. Es passiert häufig, dass uns Autofahrer oder Fu‎ßgänger während unserer Radtouren zuwinken und zurufen, dass sie das nächste Mal mitmachen. Das freut uns. Wir versuchen eine verkrustete Mentalität zu ändern, ermutigen die Leute, sich mit dem Fahrrad durch die Stadt fortzubewegen. Wir zeigen ihnen, dass es geht. Schon von Anfang an wollten wir herausfinden, wie es sich anfühlt, durch Temeswar zu radeln. Wir wollten wissen, wie viele Radfahrer es in der Stadt gibt. So kamen wir auf den Gedanken, die Fahrradfahrer zu zählen. Demnach war die erste von uns veranstaltete Aktion »Die Fahrradzählung«. Die Zahl der Radfahrer hat mittlerweile zugenommen. Derzeit gibt es 16.700 Biker in der Stadt.“




    Die Mitarbeiter der Stiftung Bega fördern das Radfahren als Lebensstil. Deshalb veröffentlichten sie den Veranstaltungskalender für 2016. Mehr Einzelheiten dazu bringt Romina Faur:



    Wir organisieren jedes Jahr mehrere Events. Zwei davon sind bedeutender — die Radeltour im Frühjahr und die Herbstzählung. An der Radeltour im Frühjahr beteiligen sich gewöhnlich rund 4.000 Teilnehmer. Die Zahl ist beeindruckend für eine Stadt wie die unsere. An der Herbstzählung nehmen etwa ein- bis zweitausend Radfahrer teil. Im Frühjahr wünschen sich alle, so viel wie möglich radzufahren, sich zu bewegen. Sie empfangen den Saisonbeginn mit gro‎ßer Freude. Ich bin stolz darauf, dass an der Frühjahrsradeltour so viele Menschen teilnehmen. Im Laufe der Zeit ist es uns gelungen, die grö‎ßte Biker-Gemeinschaft im Land zusammenzubringen. Und die Radfahrer halten zusammen und haben immer mehr berechtigte Ansprüche. Die von uns organisierten Aktionen haben im Laufe der Zeit auch die örtlichen Behörden sensibilisiert. Sie haben in die Fahrrad-Infrastruktur investiert, allerdings nicht genug.“




    Die Aktion Grünes Licht für Fahrräder“ regt ab April bis Oktober zu mehr Bewegung an. Gleichzeitig fördert der Verein die Sicherheit im Fahrradverkehr. Er weist darauf hin, dass die Infrastruktur noch verbessert werden muss. Darüber hinaus veranstaltet die Stiftung Bega auch andere Events. Dazu unsere Gesprächspartnerin Romina Faur, die Leiterin der Stiftung:



    Wir organisieren auch andere Aktionen wie z.B. »Schick auf zwei Rädern«, die wir dieses Jahr schon zum fünften Mal veranstalteten. Es beteiligten sich viele schöne Frauen. Alle waren sehr schick und elegant. Wir hatten viele attraktive Preise für die Damen vorbereitet. Etwa 600 schicke Frauen nahmen dieses Jahr teil — eine Rekordzahl für uns. Eine weitere Veranstaltung, die uns am Herzen liegt, ist »Die rumänische Volksbluse radelt«. Die Veranstaltung markiert den Internationalen Tag der Volksbluse. Dann folgt »Der Leser auf dem Fahrrad«, eine Veranstaltung, die wir im September zum zweiten Mal organisieren. Unsere Aktionen schaffen einen gewissen Rahmen, sie sprechen eine bestimmte Menschengruppe an. Wir möchten den entsprechenden Rahmen schaffen, der es den Menschen ermöglichen soll, das Fahrradfahren als Lebensstil zu betrachten.“




    Grünes Licht für Fahrräder“ startete auch die Aktion Respekt für Radfahrer“. Damit sollen einige Schwierigkeiten für die Temeswarer Radfahrer beseitigt werden. So etwa sollen Radfahrer zu gewissen Uhrzeiten und zu bestimmten Jahreszeiten freien Zugang zur Innenstadt genie‎ßen. Weitere durch die Kampagne erkämpfte Vorteile seien: die Fahrerlaubnis für Radfahrer auf den Stra‎ßenbahntrassen, die Markierung der Radwege, die bei Feuchte glitschig werden, die Errichtung von Zugangsrampen für Radfahrer und behinderte Menschen, die Wartung vorhandener Radwege. Romina Faur ermuntert uns, auf das Fahrrad zu steigen:



    Radfahren ist gut für die Gesundheit. Ein Radfahrer lächelt mehr, er kann die Stadt, in der er lebt, näher beobachten. Ein Radfahrer fühlt den Puls der Stadt besser, ist freier und trägt zum Wohl seiner Mitmenschen und der Stadt bei.“




    Radfahren wird in Rumänien immer noch nicht genug gefördert. Dennoch muss auch unsere Gesprächspartnerin gestehen, dass sich in den letzten 10 Jahren einiges schon bewegt hat. 2009 gab es in Temeswar nur 4 Km Radwege. Derzeit sind es 60 Km. Die Strecke mit dem dichtesten Fahrradverkehr ist die Radroute, die Temeswar mit Serbien verbindet.



    Deutsch von Adina Olaru

  • Fahrradmesse 2016: Radfahren wird immer beliebter in Rumänien

    Fahrradmesse 2016: Radfahren wird immer beliebter in Rumänien

    Ende März kamen Liebhaber des Radsports auf der Fahrradmesse 2016 zusammen. Radpolo, Urban Trail oder Indoor Cycling Marathon waren nur ein paar Attraktionen, die auf der Messe angeboten wurden. Valentin Ionescu, Geschäftsführer des Landesvereins der Fahrradhändler und Veranstalter des Events, stellte uns die diesjährige Veranstaltung vor:



    Die Fahrradmesse fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Es ist die alljährliche Fahrradausstellung. Der Event richtet sich zu 100% an die Vertreter der Branche sowie an sämtliche leidenschaftliche Radfahrer — kurz und bündig an die Radfahrer-Gemeinschaft allgemein. Wir versuchten, die Fahrradmesse so attraktiv wie möglich für die Besucher zu gestalten. Alle wichtigen Fahrradmarken in Rumänien stellten ihre Produkte auf einem Ausstellungsgelände von 8.000 Quadratmetern aus. Dazu haben wir viele Aktivitäten geplant. Im Laufe der drei Ausstellungstage hatten die Besucher die Möglichkeit, neue Radmodelle zu testen, sei es Renn-, Bergräder oder Kinderfahrräder. Alle möglichen Modelle wurden gezeigt und standen zum Testen bereit. Parallel dazu schickten wir eine Einladung an die Radfahrer-Gemeinschaft aus, für die wir eine Indoor-Route gebaut haben. Alle vorgeschlagenen Aktivitäten waren sehr spannend, niemand langweilte sich. Es gab Radpolo-Spiele; zusammen mit der Rumänischen Polizei haben wir ein Radwettbewerb für Kinder organisiert. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Polizei versuchten wir, den Teilnehmern einige Regeln zum Verkehrsverhalten zu erklären — wie man sich auf dem Fahrrad im Verkehr zu verhalten hat. Es gab Spinning-Stunden, in Kooperation mit dem Fitnessclub WorldClass. Und Vieles mehr.“




    Sehr spannend — meinten auch wir und baten Valentin Ionescu, uns zu erzählen, wie ein Radpolo-Spiel verläuft:



    Für das Radpolo haben die Jungs eine gro‎ße Arena gebaut. Ich glaube, sie erstreckte sich auf etwa 500-600 Quadratmeter. Das Spiel geht ähnlich wie bei Polo, nur anstelle von Pferden werden Fahrräder eingesetzt. Es ist eine sehr intensive Sportart. Sie kann auch gefährlich sein. Es gab demonstrative Spiele, dennoch hatten die Besucher auch die Möglichkeit, selber in die Arena einzusteigen und sich im Radpolo zu versuchen. Es war eine absolute Neuigkeit auf der Radmesse. Die Sportart hat keine Tradition in Rumänien. Wir hoffen, die Zusammenarbeit mit uns hat sie sichtbarer gemacht.“




    Die am Event teilnehmenden Kinder wurden auch nicht vernachlässigt. Mehr Einzelheiten dazu erfahren wir von Valentin Ionescu:



    Die Kinder hatten die Möglichkeit, Fahrräder verschiedener Grö‎ßen zu testen, je nach Altersgruppe. Zwei Kollegen arbeiteten mit den Kindern zusammen und stellten ihnen Fragen im Hinblick auf das richtige Verhalten beim Radfahren: Was für ein Rücklicht oder Vorderlicht sollte das Fahrrad haben, was bedeuten bestimmte Verkehrszeichen, was für eine Entfernung sollte man zum Fahrer davor einhalten usw. Wichtig ist, dass sie von klein auf ein richtiges Verhalten lernen.“



    Die Zusammenarbeit mit der Rumänischen Polizei ist begrü‎ßenswert — Kinder, die durch die Stadt Rad fahren wollen, lernen, sich in Sicherheit fortzubewegen. Radfahren ist immer beliebter in Rumänien. Mit der Entwicklung der Infrastruktur für Fahrräder in Gro‎ßstädten, legte das Radfahren auch hierzulande zu. Diese Entwicklung widerspiegelte sich auch in der wachsenden Besucheranzahl, die die Fahrradmesse besuchten — so unser Gesprächspartner.



    Der Event hat sich weiter entwickelt. Bis letztes Jahr gab es keinen eigenständigen Event nur für Fahrräder. Letztes Jahr organisierten wir die erste Messe, die ausschlie‎ßlich Fahrräder vorstellte. Die Veranstaltung nahm von einem Jahr auf das andere unerwartet zu: Dieses Jahr hatten wir 8.400 Quadratmeter für die Ausstellung zur Verfügung. Es beteiligten sich 65 Aussteller. Die Messe wurde von 16.000 Menschen besucht. Das Ausma‎ß der Veranstaltung zeigt, wie gro‎ß der Markt ist, wie wichtig dieser Marktsegment für die Rumänen ist. Es zeugt davon, dass sich viele für dieses Gebiet interessieren.“




    Einmal die Lorbeeren geerntet, beginnen die Vorbereitungen für die Fahrradmesse im nächsten Jahr sowie für eine etwas andere Messe, die im Herbst veranstaltet wird. Alle Fahrradläden, die noch Fahrräder auf Lager haben, bieten die übriggeblieben Fahrräder zum ermä‎ßigten Preis auf der Messe an. Wir fragten Valentin Ionescu, was für Fahrräder am meisten gefragt seien:



    Das hängt von den Bedürfnissen jedes Einzelnen ab. Manche Radfahrer fahren nur 10-20mal pro Jahr mit dem Fahrrad. Sie kaufen dann ein Fahrrad, das gleichzeitig mehrere Bedürfnisse abdeckt — man kann damit sowohl durch die Stadt wie auch gelegentlich in den Bergen fahren. Oder man beteiligt sich damit einmal pro Jahr an einem Amateur-Rennen. Darüber hinaus gibt es noch die leidenschaftlichen Radfahrer, die sich an vielen Wettbewerben beteiligen und ein entsprechend leistungsfähiges Fahrrad brauchen. Und es gibt auch noch die Radfahrer, die längere Fahrradtouren, z.B. durch die Wälder um Bukarest, vorziehen, wofür sie ebenfalls ein entsprechendes Fahrrad benötigen. Die Biker-Gemeinschaften organisieren jedes Wochenende mindestens 10 Events für alle Radfahrertypen.“




    Wir laden Sie auf diesem Wege ein, zusammen mit der Biker-Gemeinschaft hierzulande zu radeln und die Freude des Radfahrens vom Frühjahr bis im späten Herbst neu zu entdecken!

  • Vorfahrt für Radler

    Vorfahrt für Radler

    Radfahren ist eine angenehme Freizeitbeschäftigung, die in den letzten Jahren auch als optimale Sportart zum Fitbleiben gilt. Viele Artikel in Hochglanz-Illustrierten oder Wellness-Zeitschriften empfehlen das Fahrradfahren mit vielversprechenden Titeln wie Radfahren verbrennt Kalorien“, Radfahren lädt Ihre Batterien mit Energie auf“, Radfahren kräftigt die Muskeln“ usw. usf. Eines ist mindestens sicher: Eine tägliche Runde auf dem Drahtesel“ stärkt nicht nur das Herz und die Gefä‎ße, sondern es gibt auch kaum eine Sportart, die die Gelenke entlastet und sie gleichzeitig beweglich erhält — das ist eine ideale Vorbeugung gegen Gelenkverschlei‎ß.



    Wer jeden Tag zur Arbeit radelt, hat ein wirksames und leicht zu parkendes Transportmittel, vermindert den Alltagsstress und genie‎ßt auch weitere Vorteile. Zum Beispiel: In Sibiu/Hermannstadt wurde neulich das erste Restaurant eröffnet, in dem Radfahrer eine 10%-Ermä‎ßigung bekommen. An der Tür des Restaurants Kulinarium, am Kleinen Ring, befindet sich ein Plakat mit einer Fahrradfahrer-Silhouette drauf. Die Aufschrift ist einladend: Wer mit dem Fahrrad hierher kommt, hat 10% Ermä‎ßigung“. Der Restaurantmanager Radu Coică erzählt, wie er auf diese Idee gekommen ist:



    Die Idee ist nicht so neu — sie entstand 2007, als in Sibiu die ersten Fahrstreifen für Radler markiert wurden. Mehr Fahrradspuren brachten auch mehr Radfahrer in die Stadt, es wurden Aktionen zur Förderung des Radfahrens gestartet und Fahrrad-Clubs gegründet. Wir wollten auch diese Initiativen unterstützen und überlegten uns eine Aktion für Radfahrer. Im Frühjahr eröffneten wir unser Restaurant, und wir dachten, dass die Idee einer Ermä‎ßigung für Radfahrer gar nicht so schlecht sei. Leute, die Rad fahren und fit bleiben wollen, möchten auch gesund essen, und daher schlagen wir unseren radfahrenden Kunden unter anderen auch fettreduzierte und vegetarische Gerichte vor. Die Fu‎ßgängerzone in Sibiu ist ziemlich gro‎ß — dazu gehören der Huet-Platz, der Gro‎ße Ring, der Kleine Ring, die Fu‎ßgängerstrecke Bălcescu, und deshalb ist Radfahren in der Hermannstädter Altstadt für immer mehr Leute interessant geworden.“




    Während viele Lokale nur freie Fahrradparkplätze anbieten, haben Fahrradfahrer im Restaurant Kulinarium 10% Ermä‎ßigung. Am Eingang, an einer Tafel mit der schon erwähnten Fahrradfahrer-Silhouette, befinden sich die Tagesangebote. Jeden Tag stehen mehrere Fahrräder vor dem Restaurant. Die Drahtesel“-Besitzer entspannen sich an den Tischen, genie‎ßen die angenehme Atmosphäre, eine köstliche Mahlzeit und… die 10% Ermä‎ßigung. Die Gäste sind au‎ßerdem froh darüber, dass der Fahrradparkplatz absolut sicher ist. Was bestellen normalerweise die Fahrradfahrer? Radu Coică antwortet:



    Die Fahrradfahrer verbrennen normalerweise viele Kalorien. Manche haben gro‎ßen Hunger und wollen etwas Deftiges essen. Andere wiederum achten auf ihre Figur und wollen nach dem Radfahren eine leichtere Mahlzeit zu sich nehmen. Wir haben keine speziellen Fahrradfahrer-Menus, sondern bieten verschiedene Gerichte aus der rumänischen und der internationalen Küche an. Pizza und Pasta haben wir immer auf der Speisekarte, sie sind bei jungen Leuten sehr beliebt, aber wir bieten zum Beispiel die leckere Bohnensuppe im Brotlaib an (ein rundes Brot mit dicker Kruste wird ausgehöhlt und mit Bohnensuppe gefüllt) und auch siebenbürgischen Gulasch im Brotlaib. Auf unsere Desserts sind wir besonders stolz; wir verwöhnen unsere Kunden mit ‚lapte de pasăre‘ (deutsch Schnee-Eier, oder Schneenockerl mit Kanarimilch) und mit ‚papanaşi fierţi‘ (deutsch Topfenknödel oder Topfennockerl), die gekocht werden, und nicht gebraten, wie in den meisten Restaurants. Viele Gäste kommen extra zu uns, um die gekochten Topfenknödel zu genie‎ßen.“




    Das ist nicht die einzige Aktion zugunsten der Fahrradfahrer in Sibiu/Hermannstadt, aber viele Leute kommen speziell zum Restaurant Kulinarium, um sich mit dem Werbeplakat zu fotografieren. Es geht ihnen nicht unbedingt um die 10% Ermä‎ßigung, sondern um die Idee. Das ist aber nur eine von vielen Aktionen zum Fördern des Radfahrens. Radu Coică:



    Es gibt bei uns Unternehmen, die das Radfahren unterstützen. Auch die Evangelische Kirche in Hermannstadt fördert das Radfahren; bei der Entlohnung der Angestellten spielt auch die Zahl der Fahrradkilometer eine Rolle. Es gibt verschiedene Aktionen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Kreisrat Sibiu. Neulich wurde ein Radfahrstreifen zwischen der Stadt Răşinari und der Gemeinde Poplaca eingerichtet. Das ist der erste Teil einer Radverkehrsanlage, die Răşinari und Poplaca mit Sibiu verbinden wird. Ein sicherer Radfahrstreifen au‎ßerhalb einer Stadt ist in Rumänien immer noch eine Seltenheit.“




    Es gibt mehr als 71 Km Radfahrstreifen in Sibiu/Hermannstadt; am meisten benutzt sind die Streifen, die zum Park Dumbrava führen. Auch in anderen rumänischen Städten hat man ein Herz für Radfahrer: In Timişoara (Temeswar) gibt es schon 60 Km Fahrradstreifen, in Bukarest 100 Km. Es sei aber längst nicht genug, meinen die Fahrradfahrer, und hoffen auf weitere Unterstützung, damit auch die rumänischen Städte sich der europäischen Tendenz anschlie‎ßen können.