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  • Kostümbildnerin Dana Păpăruz über ihre Erfahrung am Set preisgekrönter Produktionen

    Kostümbildnerin Dana Păpăruz über ihre Erfahrung am Set preisgekrönter Produktionen

    ‚Hinter den Hügeln‘ (in der Regie von Cristian Mungiu), ‚La Gomera‘ (Regisseur Corneliu Porumboiu), ‚RUXX‘ (in der Regie von Iulia Rugină und Octav Gheorghe), ‚Boss‘ (in der Regie von Bogdan Mirică), ‚Schatten‘ (in der Regie von Igor Cobileanski, Bogdan Mirică), ‚Warboy‘ (Regisseur Marian Crișan) sind nur einige davon. Für ihre Leistungen wurde Dana Păpăruz mit drei Gopo Preisen ausgezeichnet: 2016 und 2017 für die Filme des Regisseurs Radu Jude ‚Aferim!‘ und ‚Inimi Cicatrizate‘ (‚Vernarbte Herzen‘), und 2019 für „Moromeții 2“, den zweiten Teil der Moromeții-Trilogie in der Regie von Stere Gulea. „Aferim!“, der bei den Berliner Filmfestspielen den Silbernen Bären für die Regie gewann, spielt in der rumänischen Landschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts. „Vernarbte Herzen“ ist von dem autobiografischen Roman des Schriftstellers Max Blecher inspiriert, der im Jahr 1937 veröffentlicht wurde.

     

     

     

    Der Anfang 20-jährige Emanuel, der an Knochentuberkulose leidet, ist Patient in einem Sanatorium an der Schwarzmeerküste. Dort sind Menschen untergebracht, deren Knochen sich einfach auflösen, und Gipskorsette hindern sie daran, auseinanderzubrechen. Doch Emanuel hat seinen ganz eigenen Humor nicht verloren, und er amüsiert sich oft über seine Lebenssituation und seine Umwelt. Über ihre Erfahrung bei diesen Projekten sagte Dana Păpăruz: „‚Aferim!‘  war wirklich hart, ich glaube, es war das Projekt, das meinen Wert irgendwie erhöht hat. Für ‚Vernarbte Herzen‘ war das Budget kleiner als für ‚Aferim!‘ und es war eine neue Herausforderung, weil es in einer völlig anderen Zeit spielt. Das ganze wäre nicht möglich gewesen ohne eine Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen für Maskenbildner und Bildhauer, die die Gipsfiguren für die an Knochentuberkulose erkrankten Filmfiguren herstellten, die auf mobilen Betten ausgestreckt werden mussten. Die große Herausforderung bestand darin, dass ich die Kostüme auf der Grundlage dieser Abdrücke anfertigen musste, also die meisten Kostüme in diesem Projekt wurden von meinem Team angefertigt, nur wenige wurden ausgeliehen. Zumindest für die von Ivana Mladenovic gespielte Figur von Solange wurde viel investiert, etwa die Hälfte des Budgets, das uns zur Verfügung stand.

     

     

     

    Die Handlung von ‚Vernarbte Herzen‘ spielt in der Zwischenkriegszeit, die sehr modern war und viele Menschen wollten die europäische Mode übernehmen. All dies hat mir geholfen, meine Vorstellungskraft voll auszuschöpfen. Außerdem ist ‚Vernarbte Herzen‘ eines der Projekte, bei denen ich sehr geschätzt habe, dass ich dank dem Regisseur Radu Jude wirklich kühne Ideen einbringen durfte. Ein Beispiel dafür ist der Vogelhut, den Ivana Mladenovic trägt. Inspiriert wurde ich zu diesem Hut durch ein Vogue-Titelbild aus dem Jahr 1939, das ich Radu Jude zeigte, der meine Idee akzeptierte. Wir mussten natürlich nach Varianten suchten, um den Hut herzustellen. Ich dokumentierte die Kostüme mit allem, was ich aus dieser Zeit finden konnte, mit Modemagazinen, Fotos rumänischer Künstler und natürlich mit Büchern.“

     

     

    Eine weitere wichtige Zusammenarbeit für die Karriere von Dana Păpăruz war die mit dem Regisseur Cristian Mungiu für die Produktion „Hinter den Hügeln“ aus dem Jahr 2012. Der von Cristian Mungiu geschriebene, inszenierte und produzierte Film ist von den Sachbüchern der Schriftstellerin Tatiana Niculescu inspiriert, die den Fall des Exorzismus einer Nonne im Kloster Tanacu im Kreis Vaslui thematisieren. Dana Păpăruz: „Im Prinzip sollte „Hinter den Hügeln“ kein komplizierter Film werden, was die Kostüme angeht. Außerdem lässt Cristian Mungiu einem normalerweise alle Freiheiten und erwartet, dass man selbst Vorschläge macht. Aber der komplizierte Teil, mit dem wir nicht gerechnet hatten, war die Tatsache, dass die Figuren bestimmte Kostüme tragen, und es ist sehr schwierig, so etwas vor Ort zu dokumentieren, in einem Kloster, in einer sehr geschlossenen Umgebung.  Aber wir hatten das Glück, dass die Hauptdarstellerinnen einige Zeit in einem Kloster verbringen konnten, und das hat uns sehr geholfen zu verstehen, was das Klosterleben ausmacht. Dana Tapalagă, die im Film die Äbtissin des Klosters spielt, versuchte Details herauszufinden, die für uns sehr nützlich waren, wie sie zum Beispiel den Schleier oder die Kopfbedeckung machen, die die Nonnen immer tragen müssen.“

     

     

     

    Dana Păpăruz hat zuletzt mit dem Regisseur Stere Gulea zusammengearbeitet, der Ende letzten Jahres „Moromeții 3“ herausbrachte, einen Film, der eine einzigartige Trilogie im rumänischen Kino abschließt, die auf den Romanen und dem Leben des Schriftstellers Marin Preda basiert. Dana Păpăruz: „Das ist ein Film, der auf einer tiefen Ebene die Veränderungen erklärt, die die 1950er Jahre für Rumänien gebracht haben. Es war ein sehr anspruchsvolles Projekt für mich, ich hatte während der Dreharbeiten keinen einzigen freien Tag, ich musste auch zu Hause arbeiten. Gleichzeitig handelt es sich um einen frischen Film, was die Kostüme angeht, und ich denke, dass es eine überraschende Geschichte sein kann, vor allem für junge Zuschauer“. „Moromeții 3“ hat beim TIFF/ Transilvania International Film Festival 2024 den Publikumspreis gewonnen und wurde auf mehreren nationalen Filmfestivals gezeigt.

     

     

     

     

     

  • Der Rumäne Radu Jude wird erneut auf der Berlinale ausgezeichnet

    Der Rumäne Radu Jude wird erneut auf der Berlinale ausgezeichnet

    Die 75. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin, das erste große Ereignis des Jahres in der Welt der siebten Kunst, erreichte am Samstag ihren Höhepunkt mit der Verleihung der Trophäen durch die Jury unter der Leitung des amerikanischen Filmemachers Todd Haynes, einer prominenten Figur des amerikanischen Kinos. Am Hauptwettbewerb nahmen 19 Filme teil, unter denen sich auch ein rumänischer Film befand. Der Filmemacher Radu Jude, der 2021 einen Goldenen Bären für die schwarze Komödie “Babardeală cu bucluc sau porno balamuc” gewann, hätte mit seinem diesjährigen Film – “Kontinental ’25” – das Doppelte erreichen können!

     

    Am Samstag gewann Radu Jude den nicht weniger verdienten Silbernen Bären für das beste Drehbuch. Kontinental ’25’ ist ein neues politisches Fresko über die zeitgenössische Gesellschaft und den Kapitalismus, das aktuelle Themen wie die Wohnungskrise, die post-sozialistische Wirtschaft, den Nationalismus und die Auswirkungen der Sprache auf den sozialen Status untersucht. Der Film basiert auf einem Presseartikel über eine Gerichtsvollzieherin, die sich schuldig fühlt, weil sie einen Obdachlosen aus einem von ihm bewohnten Keller vertrieben hat. Kurz nachdem sie von der Zwangsräumung erfährt, begeht der Mann Selbstmord und löst damit die moralische Krise der Protagonistin aus. Der in nur zehn Tagen mit einem Smartphone gedrehte Film “Kontinental ’25” gehörte zu den Favoriten einer internationalen Kritikergruppe des Fachmagazins ʹScreenʹ in Berlin.

     

    “Ich bin ein schlechter Drehbuchautor, deshalb ist es sehr lustig, diesen Preis zu erhalten”, scherzte der rumänische Regisseur auf der Berlinale-Bühne bei der Verleihung des Silbernen Bären. Er bedankte sich bei seinem Team und erklärte, dass diese Auszeichnung beweise, dass es in Rumänien viele Talente gebe, und dass er hoffe, dass es mehr Geld für die Kultur geben werde, weil es viele Talente gebe. Radu Jude widmete den Silbernen Bären für “Kontinental ’25” dem Vermächtnis des spanischen Regisseurs Luis Buñuel (1900-1983), der mit der surrealistischen Bewegung verbunden ist und dessen Geburtstag sich am Tag der Preisverleihung zum 125. mal jährte. In ʹKontinental 25ʹ spielen Eszter Tompa, Gabriel Spahiu, Adonis Tanţa, Oana Mardare und Şerban Pavlu. Der Film wird in rumänischer, ungarischer und deutscher Sprache gespielt und ist in Englisch und Deutsch untertitelt. Es sei auch daran erinnert, dass der Film ʹAferim!ʹ auf der Berlinale 2015 den Silbernen Bären für die beste Regie gewann.