Tag: Radu Stanca

  • Theater während der Pandemie: Online-Veranstaltungen und Aufführungen im Freien

    Theater während der Pandemie: Online-Veranstaltungen und Aufführungen im Freien

    Es ist wichtig, Unterstützung in der Kultur zu finden, besonders weil die Künstler sich mobilisiert und geeignete Formen entdeckt haben, um ihrem Publikum nah zu bleiben. Vor allem freie Theater, aber auch Staatstheater haben den Mut gehabt, auf neue Lösungen zurückzugreifen. Online-Kommunikationsformen, Online-Shows, Theater-Film-Performances, die ursprünglich auf die Bühne zugeschnitten waren, sind bei Ausbruch der Krise online gegangen“, sagt die Theaterkritikerin Oana Cristea Grigorescu.



    Die rumänische Theaterlandschaft bot im Jahr 2020 eine Bestätigung dieser Aussage. Wenn wir uns dem klassischen chronologischen Kriterium zuwenden, ist der erste Punkt das Internationale Theaterfestival in Sibiu (Hermannstadt) — kurz FITS 2020 #online. Die 27. Festspiele waren das erste gro‎ße Festival der darstellenden Künste in Mittel- und Osteuropa, das ausschlie‎ßlich online stattfand, und zwar vom 12. bis 21. Juni 2020. Unter dem Logo Die Kraft, zu glauben“ empfing die Ausgabe Zuschauer aus aller Ecken der Welt in einer virtuellen Umgebung. Über 14.400 Minuten Theater, Tanz, Musik, Zirkus, Konferenzen, Debatten, Lesevorführungen und Kindershows wurden während der 10 Tage des Festivals kostenlos auf der offiziellen Website www.sibfest.ro, auf der Facebook-Seite und dem YouTube-Kanal übertragen. Der Schauspieler und Festivalintendant Constantin Chiriac betonte, wie bei jeder Pressekonferenz, die dem Festival in Hermannstadt vorausgeht, die Bemühungen des Teams, die Professionalität und Wirksamkeit, die es unter Beweis gestellt hat, indem es sich in nur zwei Wochen von der klassischen Variante auf die Online-Variante umstellte.



    Am 23. Dezember startete zudem das Nationaltheater Radu Stanca“ in Sibiu das Abo-Programm, das ab 2021 Online-Produktionen möglich macht. 30 Aufführungen — davon 22 Premieren, aufgezeichnet in HD-Ton- und Bildqualität, sind in diesem Jahr auf www.scena-digitala.ro zu sehen.



    Im Sommer 2020 fand auch das Theaterprojekt Cultura’n Șură“ (Kultur in der Scheune“) statt, das den Dorfbewohnern das Theater näherbringt. Es ist eine Investition in die Zukunft des Dorfes“, sagt das Team, acht Jahre nachdem das Abenteuer begann. Dem Regisseur Victor Olăhuț, der Schauspielerin Florentina Năstase und dem Dramatiker Flavius Lucăcel gelang es, auch andere Enthusiasten zu gewinnen. So schlossen sich dem Projekt zahlreiche Schauspieler, bildende Künstler und Partner an, die die finanzielle Unterstützung sichern. Wie das Projekt 2020 verlaufen ist, erklärt der Initiator Victor Olăhuț:



    Wir mussten eine feste Anzahl von Plätzen haben und sicherstellen, dass der notwendige Abstand eingehalten wird. Wir konnten also nicht das ganze Dorf ins Theater einladen, wenn das möglich gewesen wäre, wäre das Erlebnis genauso gro‎ßartig wie in den Vorjahren gewesen. Wir genossen die Begegnung mit dem Publikum und das Publikum genoss das Qualitätstheater. Was die Bedingungen angeht, unter denen kulturelle Veranstaltungen im Jahr 2020 organisiert wurden, sind wir sehr zufrieden. Von März bis Mai konnten wir [aufgrund des Lockdowns] nichts machen, aber als wir anfingen, lief alles auf Hochtouren. Wir haben auch eine Premiere verzeichnet: Wir haben einen Film mit einer multiethnischen Gruppe von Kindern aus der Gemeinde Someș-Odorhei (Kreis Sălaj) gedreht. Die Kinder haben zwei Monate lang an Schauspielworkshops teilgenommen, sie sind wunderbar, und der Titel des Films ist sehr aussagekräftig: »Pandelia«. Parallel dazu haben wir es geschafft, die Show »Experiment« in 12 Dörfer zu bringen. Mit fast 100 Aufführungen in ländlichen Gebieten ist es klar, dass die Menschen schätzen, was wir tun. Sonst hätten wir wahrscheinlich aufgegeben.“




    In der zweiten Hälfte des letzten Jahres wurden zwei weitere Theaterveranstaltungen organisiert. Die seit dem Frühjahr wegen der Pandemie verschobene UNITER-Gala fand in Craiova unter freiem Himmel im Sommertheater im Nicolae Romanescu“-Park statt. Das andere gro‎ße Ereignis war das Nationale Theaterfestival in Bukarest, das nun in seiner 30. Ausgabe zum ersten Mal online stattfand. Auf diese gro‎ßen Theaterereignisse des Jahres 2020 werden wir bald in einer Ausgabe der Rubrik Kulturchronik“ zurückkommen.

  • Hermannstädter Theater „Radu Stanca“ für mehrere Preise des Theaterverbandes nominiert

    Hermannstädter Theater „Radu Stanca“ für mehrere Preise des Theaterverbandes nominiert

    Jenseits der Preise ist das, was zählt, die Emotion, die jeder Zuschauer bei einer Theateraufführung erlebt“ — sagt der Intendant des Internationalen Theaterfestivals im südsiebenbürgischen Sibiu (Hermannstadt) und Intendant des Nationaltheaters Radu Stanca“, Constantin Chiriac. Unlängst hat der Nationale Theaterverband die Nominierungen für die diesjährige Gala bekanntgemacht. Das Event, das renommierte Gäste der rumänischen und internationalen Theaterszene nach Cluj (Klausenburg) bringt, findet dieses Jahr im Monat Mai statt. Das Nationaltheater Radu Stanca“ aus Sibiu tritt 2019 mit vier Nominierungen auf: die Bühnenbilderinnen Andreea Tecla und Mădălina Niculae wurden für die Aufführung R.U.R. (Rossum’s Universal Robots)“ der deutschen Abteilung des Staatstheaters in Hermannstadt in der Kategorie Bestes Debüt“ nominiert.



    Silviu Purcăretes neueste und dem japanischen Kabuki nachgebildete Inszenierung Die Geschichte der unanständigen Prinzessin“ (rum. Povestea prințesei deocheate“), die im Juni 2018 in Hermannstadt uraufgeführt wurde, steht auf der Liste der besten Aufführungen. Dragoș Buhagiar, Bühnenbildner der besagten Inszenierung, wurde als Kandidat der Preiskategorie Bestes Bühnenbild“ aufgestellt. Ofelia Popii als Doppelinterpretin der Figuren Seigen“ und Shinnobu Sota“ im selben Theaterstück wird von der Jury des Verbands der Rumänischen Theatermacher als Preiskandidatin für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle berücksichtigt. Constantin Chiriac, Intendant des Theaters Radu Stanca“, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Alle Preise und Auszeichnungen sind natürlich ein guter Grund, stolz zu sein. Für gro‎ße Künstler, die nicht nur an das Heute denken, stellen sie aber keinen Grund zum Dasein dar. Das wichtigste ist, dass sie unsterblich sind, sie sind die Ewigkeit. Ich glaube, dass die Ewigkeit in jedem von uns zu finden ist. Genauso wichtig finde ich, dass das Nationaltheater Sibiu die rumänisch-französische Kultursaison am »Théâtre de la Ville« eröffnet und dort sieben Aufführungen mit drei verschiedenen Inszenierungen auf die Bühne gebracht hat. Wir planen auch andere Aufführungen in Frankreich. Wir brauchen mehrere Künstler, die einen Dialog zwischen der rumänischen und den ausländischen Kulturen schaffen.“




    Die Arbeit des Teams des Internationalen Theaterfestivals in Sibiu läuft auf Hochtouren. Derzeit werden die Verträge für die Auflagen 2020 und 2021 unterzeichnet. Die renommierten Gäste aus der internationalen Theaterszene müssen rechtzeitig eingeladen werden. Bis zur Pressekonferenz am 4. April in Bukarest soll feststehen, welche Aufführungen auf dem Programm des diesjährigen Festivals in Sibiu stehen. Wenn man Constantin Chriac über den Schlüssel zum Erfolg fragt, spricht er über sein Team, über Freiwillige und Gemeinschaft:



    Sehr wichtig finde ich, jedes Jahr ein neues Publikum anzuziehen. In Sibiu stehen 121 Aufführungen auf dem Repertoire und genauso viele Preise. Wichtig ist auch, dass es eine Gemeinschaft gibt, die 14% des Haushalts in Kultur investiert. Das finde ich ausgezeichnet.“




    Radio Rumänien ist seit der ersten Auflage vor 26 Jahren Koproduzent der Internationalen Theaterfestspiele in Sibiu.

  • Hermannstädter Nationaltheater wartet mit acht neuen Produktionen auf

    Hermannstädter Nationaltheater wartet mit acht neuen Produktionen auf

    Jedes Jahr lockt das Nationale Theater Radu Stanca“ sein Publikum mit vielen Premieren an; viele davon sind in Zusammenarbeit mit der Theaterhochschule in Sibiu/Hermannstadt entstanden. Ende März dieses Jahres wurden acht der neuesten Produktionen in einer Minispielzeit aufgeführt, um das Hermannstädter Theater bei den Fachkritikern, den Journalisten und den Theaterliebhabern im ganzen Land bekannter zu machen.



    Bertolt Brechts Stück Der gute Mensch von Sezuan“ in der Regie von Anca Bradu ist eine der Premieren dieser Spielzeit. Die Aufführung wirft eine wichtige Frage auf, die gerade heutzutage aktueller als je zuvor scheint: Was bedeutet es, gut zu sein? In einer Welt die von Armut, Korruption, Vulgarität und Gewalt beherrscht wird, wählen drei Götter, die auf der Suche des lebensbewahrenden Guten sind, eine Prostituierte aus, die die Welt heilen sollte. Diana Fufezan, eine der beliebtesten Schauspielerinnen des Hermannstädter Nationaltheaters, spielt die Hauptrolle Shen Te in Der gute Mensch von Sezuan“:



    Bei der Arbeit mit diesem Text von Bertolt Brecht sind mir sehr viele Fragen in den Sinn gekommen. Die wichtigsten Fragen waren: Was bedeutet es, gut zu sein? Warum vollbringt man gute Taten? Weil es einfach so getan wird? Weil es von einem verlangt wird? Weil man es so fühlt? Sollte man gute Taten vollbringen, auch wenn es einem sehr schlecht geht, damit es den anderen besser gehen sollte? Sollte man aus dem Wenigen, das man besitzt, auch den anderen etwas schenken, damit sie weiterleben können? Sollte man gutmütig bleiben, auch wenn die anderen einen schlecht behandeln? Das ist wirklich eine gro‎ße, wichtige Frage: Was bedeutet es, gut zu sein, gut zu bleiben?“




    Diana Fufezan ist mit dem Publikum in Sibiu/Hermannstadt vertraut; daher fragten wir sie, ob das Publikum sich für ein so schwerwiegendes Thema interessieren würde:



    Es ist in Ordnung, ins Theater zu kommen, um sich zu entspannen, um eine angenehme Zeit zu haben. Das ist wunderbar, ich liebe Komödien. Ich finde es aber auch sehr gut, wenn man den Mut hat, sich selbst gewisse Fragen zu stellen. Es ist gut, wenn man am späten Abend, nach der Theateraufführung, Antworten auf diese Fragen sucht. Man kann Antworten darauf finden, oder wiederum nicht, aber ich finde es gut, dass man sich darüber Gedanken macht. Das Hermannstädter Publikum ist wundervoll, ich sage das, weil ich die Reaktionen der Zuschauer im Theater kenne. Bei jeder Aufführung werden wir Schauspieler mit derselben Liebe empfangen — jedes Mal fühle ich mich glücklich und ich möchte unseren Zuschauern aus ganzem Herzen dafür danken. Das Publikum ist uns treu geblieben, die Leute kommen zu allen Aufführungen, egal wie verschieden die Stücke sind. Unsere Zuschauer lieben die Diversität und kommen immer wieder ins Theater. Vor allem in dieser Zeit, die wir heutzutage in Rumänien erleben, sind die Themen über die Suche nach dem Guten in »Der gute Mensch von Sezuan« höchst aktuell.“




    Das Gute, die Religion, die Art und Weise, wie wir heute auf das Gute und die Religion beziehen, kommen zur Debatte in der Aufführung mit dem Stück 10“ von Csaba Székely, Regie Radu Nica, einer Produktion im Rahmen des europäischen Projekts Be SpectACTive!“. Basierend auf den 10 Geboten des Alten Testaments werden 10 Geschichten der Gegenwart auf der Bühne dargeboten. Darüber sagte der Autor Csaba Székely: Das Stück präsentiert Menschen in gewöhnlichen Lebenssituationen, aber auch unter au‎ßergewöhnlichen Umständen. Jede moralische Entscheidung, die zu einem gewissen Zeitpunkt von einer Person getroffen wird, hat eine starke Wirkung auf das Leben der nächsten Person.“ Der Regisseur Radu Nica befasst sich seit längerer Zeit mit dem Thema Religion:



    Mit dieser Aufführung wollte ich erreichen, dass jeder von uns seine Beziehung zur Religion überdenkt. Das Thema Religion ist zurzeit in Rumänien höchst aktuell — in Bukarest wird die gro‎ße »Volksläuterungskathedrale« errichtet, in die Schulen soll Religion als Pflichtfach eingeführt werden. Ich hoffe, dass die Aufführung mit dem Stück »10« das Publikum bewegt und wachrüttelt. Mein Wunsch ist, dass die Menschen darüber nachdenken, inwieweit die zehn Gebote des Alten Testaments noch einen Bezug zu unserem heutigen Leben haben. Meiner Meinung nach ist diese Aufführung für das rumänische Publikum von gro‎ßem Interesse und sie könnte auch für das ausländische Publikum sehr interessant werden. Das ist eine Freske der rumänischen Gesellschaft von heute, betrachtet durch die Linse der 10 Gebote des Alten Testaments.“




    In der Minispielzeit des Hermannstädter Nationaltheaters hat der junge Regisseur Botond Nagy das Publikum zu einer technopoetischen Installation“ mit dem Stück Hedda Gabler“ von Henrik Ibsen eingeladen. Hedda Gabler ist für den Regisseur eine der schönsten, komplexesten, menschlichsten Theaterfiguren. Über die Themen, die er mit dieser einzigartigen Aufführung den Zuschauern vorschlägt, sagte der Regisseur Botond Nagy:



    Wir befinden uns in einer glücklichen Situation, da Henrik Ibsen sehr viele Themen anbietet. Abgesehen von der Angst und der Manipulation, die im gesamten Text zu verspüren sind, haben wir in »Hedda Gabler« ein weiteres hochaktuelles Thema: der Finanzdruck, der in allen Stücken von Henrik Ibsen präsent ist. Hier wird dieser Finanzdruck von der Figur Jørgen Tesman verkörpert. Die Liebe ist auch ein wichtiges Thema bei Henrik Ibsen; der schwedische Dramatiker hatte selbst ein hochbewegtes Liebesleben, und das wird in der Beziehung zwischen Hedda Gabler und Ejlert Løvborg wiedergegeben. Auch für mich war das eine besondere, sehr persönliche Beziehung — das war irgendwie mein Startpunkt. Am wichtigsten war aber in meine Inszenierung die Beziehung des Menschen mit der Welt — wir wissen nicht genau, wo wir uns befinden, was wir tun, wohin wir gehen. Die gesamte Welt ist ein Chaos, und ich wei‎ß nicht, wann wir Klarheit gewinnen werden. Vielleicht wird uns die Welt, in der wir leben, niemals vollkommen klar. Und vielleicht ist das nicht unbedingt ein Problem.“

  • Hermannstädter Staatstheater wartet mit Premieren auf

    Hermannstädter Staatstheater wartet mit Premieren auf

    Einige Premieren des Staatstheaters Radu Stanca“ stehen auf dem Programm des 24. Internationalen Theaterfestivals, das Anfang Juni im mittelrumänischen Hermannstadt stattfindet. Der Regisseur Cristian Juncu hat eine Vorliebe für das zeitgenössische Theater, besonders für Inszenierungen nach dem Dramatiker Neil LaBute. Aus den Theaterstücken Die Furien“, Helter Skelter“ und Happy Hour“ besteht die Aufführung Sărbători fericite“ (Frohe Feiertage“), die auf die Bühne des Hermannstädter Staatstheaters gebracht wird. Die drei Aufführungen kreisen um das Thema Fruchtbarkeit. Ofelia Popii ist Hauptdarstellerin in zwei dieser Aufführungen:



    Den Zuschauern werden diese Texte besonders vertraut vorkommen. Sie sind gleicherma‎ßen tief und anmutig. In der ersten Geschichte provoziert die Hauptgestalt durch Sprache. Zum überwiegenden Teil hat meine Figur aber nichts zu sagen, sondern reagiert durch Körpersprache auf die Worte der anderen Gestalten. Ich muss aber sehr präsent, lebendig, aufmerksam wirken. Der letzte Teil besteht aus einem Monolog und er ist besonders überwältigend. Die Aufführung ist und bleibt für mich ohnehin eine gro‎ße Herausforderung. Sie ist der Ansicht der Darsteller nach gut strukturiert und wir fühlen uns sehr gut als Teil davon.“




    Der Regisseur Eugen Jebeleanu lebt in Paris, seine Karriere hat er immer zwischen Rumänien und Frankreich geteilt. Besondere Aufmerksamkeit widmet er in seinen Aufführungen der Identität des Einzelnen im Verhältnis zur Gesellschaft, zu sich selbst und zu seinen Mitmenschen. Eugen Jebeleanu bringt die unbequemen Stimmen der Menschen zum Ausdruck, die sonst nicht gehört werden. Die Aufführung Familien“ bringt er auf die Bühne des Staatstheaters Radu Stanca“ mit Nachwuchsdarstellern. Dazu der Regisseur:



    Das Stück ist aus meiner Initiative entstanden, etwas für und über Darsteller zu schaffen. Ich habe mir vorgenommen, das Konzept Familie im direkten Verhältnis mit dem Leben der Darsteller und der Gesellschaft zu erkunden. Mich beschäftigt die Frage: Was bedeutet für sie heute die Familie, wie wird die Identität des Einzelnen im Verhältnis zu dieser Mikrogesellschaft, der Familie aufgebaut? Mehrere Geschichten sind rund um dieses Thema entstanden. Selbstverständlich wollte ich weder Lösungen liefern noch Urteile fällen. Das Stück wirft hingegen Fragen auf und bringt Probleme und Gegebenheiten ans Licht, denen man heute zu wenig Aufmerksamkeit schenkt.“




    Auch das Musical Die Rocky Horror Show“, inszeniert von Cosmin Chivu, feierte seine Premiere auf der Bühne des Staatstheaters Radu Stanca“. Das berühmte Musical des britischen Schauspielers, Autors und Komponisten Richard OBrien hat seine Uraufführung im Jahr 1973 in London gefeiert. In einer regnerischen Novembernacht sucht ein frischverlobtes Paar nach einer Reifenpanne Hilfe bei Bewohnern eines nahegelegenen Schlosses. Hier begegnen sie dem exzentrischen au‎ßerirdischen Wissenschaftler Frank N. Furter vom Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania. Die ganze Besetzung der Aufführung besteht aus Nachwuchsdarstellern, Studenten der Theaterfakultät, die, wie der Regisseur sagte, verrückt genug seien, um etwas noch nie Dagewesenes zu versuchen, und volles Potenzial zeigen, um in ein Musical aufzutreten. Die Inszenierung der Rocky Horror Show“ sei eine Herausforderung für den Regisseur gewesen:



    Es war nicht leicht, einen Mittelweg, eine kreative Lösung zu finden, den anspruchsvollen Stil des Musicals zu bewahren, ohne ihn in einen voreingenommenen Stil zu verwandeln. Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr interessant. Es handelt sich um eine Komödie, und wir müssen für unsere Zuschauer eine Atmosphäre schaffen, in der sie die Sachen nicht zu ernst nehmen. Das war eine der wichtigsten Sachen, die wir entdeckt haben und die bei den Proben eine wichtige Rolle spielte. Wir wollten den Stil, in dem das Musical in den USA und London auf die Bühne gebracht wurde, nicht übernehmen, sondern eher einen einheimischen Stil schaffen und gleichzeitig den künstlerischen Wert der Aufführung nicht kompromittieren.“




    Vorbiţi tăcere?“ / Sprechen Sie Schweigen?“ in der Regie von Gianina Cărbunariu ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der deutschen und der rumänischen Abteilung des Hermannstädter Staatstheaters Radu Stanca“. Die Aufführung ist Teil des Projektes Human Trade Network“, an dem Künstler aus Deutschland, Indien und Burkina Faso auf Einladung des deutschen Regisseurs Clemens Bechtel teilnehmen.



    Gianina Cărbunariu setzt sich mit dem Thema Internationalisierung der Arbeitskraft auseinander. Als Ausgangspunkt dient der Konflikt aus dem Jahr 2014 um die ausstehenden Lohnzahlungen für rumänische Bauarbeiter am Bauprojekt Mall of Berlin“. Die Proteste der beim sogenannten Mall of Shame ausgebeuteten Bauarbeiter waren damals sehr präsent in den Medien. Die Antwort der deutschen Behörden war das Schweigen. Dazu die Regisseurin:



    Mich interessierten besonders die Mechanismen des Schweigens. Es handelt sich zum einen um die Bauarbeiter, die mit dieser Situation konfrontiert wurden, aber sie trotzdem verschweigen, weil sie niemand unterstützt, weder die rumänischen noch die deutschen Behörden. Zum anderen gibt es das betäubende Schweigen der rumänischen und deutschen Behörden. Als ich mit dem Ensemble des Hermannstädter Staatstheaters zusammenarbeitete, nahm die Aufführung irgendwie persönliche Züge weil viele von uns, den Teammitgliedern, Verwandte haben, die im Ausland arbeiten. Andererseits arbeiten wir für diese Aufführung auch mit zwei deutschen Darstellern zusammen. Das Thema der Aufführung und die Idee der Zusammenarbeit schmelzen dabei irgendwie zusammen. Die Aufführung kreist nicht nur um die Internationalisierung der Arbeitskraft, sondern auch um unsere Träume und unsere Verpflichtungen gegenüber den Menschen, die ihre Gesundheit und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen, um im Ausland zu arbeiten. Sehr bewegend fand ich, was eine der Darstellerinnen sagte: ‚Meine Mutter hat in Deutschland als Altenpflegerin gearbeitet und mit dem erworbenen Geld hat sie unsere Studien finanziert. Meine Anwesenheit hier und heute Abend auf der Bühne ist meiner Mutter zu verdanken.‘“




    Die Aufführung Vorbiţi tăcere?“ / Sprechen Sie Schweigen?“ soll im Monat Juni auch in Freiburg auf die Bühne gebracht werden.

  • Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Theaterjahr 2016 – Rückblick auf die wichtigsten Aufführungen und Festivals

    Die internationalen Theaterfestspiele im mittelrumänischen Sibiu (Hermannstadt), Timişoara, Cluj (Klausenburg), Bukarest haben auch im vergangenen Jahr zahlreiche Theaterliebhaber aus allen Ecken der Welt nach Rumänien gebracht. Thematisiert wurden dabei aktuelle Probleme in der heutigen Gesellschaft: das mangelnde Vertrauen, das Erlebnis der Entfremdung, die Migration. Das Thema Vertrauen aufbauen“ stand im Mittelpunkt des 23. Internationalen Theaterfestivals in Sibiu. Ohne Vertrauen hätten die internationalen Festspiele in der siebenbürgischen Stadt ein solches Ausma‎ß allerdings nicht erreicht: 472 Veranstaltungen und renommierte Theatermacher Rumäniens und der Welt, die 2016 dabei waren — Victor Rebengiuc, Anamaria Marinca, Gigi Căciuleanu, Silviu Purcărete, Tim Robbins, Evgeny Mironov, Thomas Ostermeier. Alle Aufführungen, Konzerte, Filmvorführungen, Buchpräsentationen, Publikumsgespräche im Anschluss an die Theateraufführungen, die Partnerschaften, die während der zehn Festivaltage geschlossen wurden, stellten einen riesigen Schritt nach vorne für die Theatergemeinschaft und die rumänische Kultur dar. Die vom Hermannstädter Nationaltheater Radu Stanca“ organisierten Festspiele gelten europaweit als das drittgrö‎ßte Theaterfestival.



    Der rumänische Theaterverband UNITER hat im vergangenen Jahr das 26. Nationale Theaterfestival organisiert. Die Festivalintendantin Marina Constantinescu wählte für diesen Event 40 Aufführungen der Spielzeit 2015-2016 aus. Präsentiert wurden sowohl Aufführungen rumänischer Staatstheater als auch unabhängiger Theater. Seit 2005 widmet das Internationale Theaterfestival auch ausländischen Aufführungen eine Sektion. 2016 brachte das Event zwei weltweit renommierte Choreographen nach Bukarest: Angelin Preljocaj und Carolyn Carlson. Dem Tanz widmeten allerdings die Organisatoren ein spezielles Augenmerk im vergangenen Jahr. Im Mittelpunkt der 26. Nationalen Theaterfestspiele stand das Werk der rumänischen Choreographin Miriam Răducanu. Das Festival ging mit der Aufführung von Tschechows Kirschgarten“ in der Regie von Lew Dodin, einer Produktion des Theaters Malyj Drama aus Sankt Petersburg zu Ende.



    Das Thema Europa — wohin steuerst du?“ stand 2016 im Mittelpunkt des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia“, organisiert vom deutschen Staatstheater Temeswar. Das Festival erforscht innovative Tendenzen der darstellenden Künste in Europa. Die ausgewählten Stücke setzten sich 2016 sowohl mit Themen von aktueller Relevanz auseinander wie der Migration, der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und ihrer Folgen als auch mit Themen, die den modernen Menschen auf persönlicher Ebene beschäftigen.



    Das Internationale Theaterfestival Interferenzen“ wird vom Ungarischen Staatstheater in Klausenburg organisiert und findet jedes zweite Jahr statt. Die 22 ausgewählten Aufführungen haben im vergangenen Jahr aus verschiedenen Perspektiven Die Odyssee des Fremden“ thematisiert. Die Organisatoren bezeichnen die Festspiele, die 2016 bereits zum 5. Mal stattfanden, als ein Festival aller Klausenburger“, einem Treffpunkt verschiedener Gemeinschaften und Generationen.



    Zum Jahresende wurden zwei neue Theater eröffnet. Das Stadttheater Matei Vişniec“ im nordostrumänischen Suceava, das den Namen eines renommierten rumänischen Dramatikers trägt, brachte im Dezember seine erste Aufführung auf die Bühne: Der Tiger in meiner Stadt“ von Gianina Cărbunariu, in der Regie von Bobi Pricop. Das Privattheater Apollo 111 öffnete November 2016 seine Pforten mit der Aufführung Ali: Angst essen Seele auf“ nach Rainer Werner Fassbinders Drehbuch zum gleichnamigen Film, in der Regie des Filmemachers Radu Jude. Das Theater wurde vom Filmregisseur Călin Peter Netzer gegründet.

  • Three performances produced in Sibiu, at 2016 Sibiu Intl Theatre Festival

    Three performances produced in Sibiu, at 2016 Sibiu Intl Theatre Festival

    Three performances produced at the “Radu Stanca National Theatre in Sibiu, and premiered these days in a mini-season, will be presented at the 23 Sibiu International Theatre Festival.



    “Common People, by Gianina Cărbunariu, is a show produced as part of the Be SpectACTive! project, co-financed by the EU, under the Creative Europe program, that the Sibiu-based National Theatre is involved in, in the 2014-2018 period.



    The project brings together the stories of 8 whistleblowers from Italy, Great Britain and Romania, European countries, which have different contexts and laws, as regards the situation of integrity watchdogs. Six actors give life, on stage, to the eight stories. “Common people is a truly special theatrical experience for both the public at large and the actors. Actress Ofelia Popii has more:



    Ofelia Popii: “You have different feelings, from the moment you start documenting yourself until you actually perform on stage, and the responsibility seems double. Anyway, I am a responsible actress, committed to the character, to me, my profession and the public. But the fact that a real person, in flesh and blood, has experienced or is experiencing that drama makes you realize you should tell the story, but you also feel a huge responsibility, which is burdening you.



    “Common People is a show which gives you food for thought; you cant possibly go out of the theater hall untouched by the story.



    Ofelia Popii: “Everyone understands what they want when leaving the hall, but in my case, its all about listening to your instinct and taking confidence in your feeling of justice. Its about managing to be less mature- although it may seem a little bit strange. I somehow experienced such a way of thinking when I started to grow mature and realized the world we live in is far from being an ideal place. Why should I pretend there is justice in this world and have expectations? Let me survive and lead my life among people who are not necessarily correct people…And this is what I do. Working on this show I realized the way I was in the beginning was actually the right way to be. And I also realized that in time, you gradually lose your courage and find arguments justifying your lack of correctness, and you no longer expect others to be correct. And this is not ok. I believe this show is about all this. What do you choose, to bow your head, shift your glance and lie to yourself saying you are honest?



    Ofelia Popii is the recipient of a Herald Angel Award at the Edinburgh International Festival for her high level performance in the part of Mephistopheles, in “Faust, directed by Silviu Purcărete, in 2010.



    Another performance premiered in Sibiu, which will be presented at the Sibiu International Theatre Festival is “November 20th, after Lars Noren, a show by Eugen Jebeleanu, with young actor Ali Deac in the leading role. The story is based on the attack of November 20th, 2006, in Emsdetten, when 18 year old Sebastian Bosse opened fire in his former school, firing randomly and injuring several people, before killing himself. Lars Norens play starts from this real case and turns into a documented piece of fiction on the tormented life of an abused young man. Actor Ali Deac also worked together with director Eugen Jebeleanu on the Romanian translation of the text.



    Ali Deac: “The first time a read the text, I thought it was quite harsh, extremely radical. The text was cruel in itself, you hardly needed to do anything else… Then I tried to understand this boy, to put myself in his shoes. Of course, after what happened, everyone said the boy was crazy. What they didnt know was that two years before he was a straight A student. Its interesting to see that several months before the incident, in August, he logged onto several psychology and psychiatry forums, asking for help. Even then he was laughed at. Together with Eugen Jebeleanu I wanted to make Sebastian less hateful to the audience. The show should not instill spectators with the same idea or opinion they had when they saw the news. For me this was very important, because the play sends out a strong message: this is what can happen, this is what abuses and unwarranted violence can create, and the fact that words can hurt more than physical violence, leaving much deeper wounds.



    The authors of the show “November 20th want the story of the young German Sebastian Bosse to be a mere starting point for the audience.



    Ali Deac: “I want the spectator to be starting from him, and wonder ‘what should I do next? I cannot change the system, but I can start changing small things. I can start with the way in which I raise my children, with trying to make them understand theyre not doing things right. Even if they dont agree with Sebastian, when they go home they should think about how these things really happened and find a way to change them. Its all about small steps at first, about figuring out how they can make the world a better place.



    “Moroi (“The Undead), a show of folk inspiration written by Catalin Stefanescu and Ada Milea and directed by Alexandru Dabija, talks about how people imagine the connections with the world beyond. “We get further and further away from our dead, we forget them too soon. (…) I think thats wrong. (…) I believe the other world frightens us for the simple fact that we cannot control it, director Alexandru Dabija has said in an interview. Nevertheless, in spite of the fact that the idea of death dominates the show, the audience laughs a lot. Actor Adrian Matioc with the Radu Stanca theatre of Sibiu:



    Adrian Matioc: This is a show in which I have been performing with great pleasure and its with the same great pleasure that the public has received it. Its a show that surprises people, always coming up with new things. Its a series of events including elements of mythology, various scents, food…and people. Because its all about people, about us, the people that brought us up. People that did believe in God but also in strange entities who protected their gardens caring for their needs…Its a show about the stories we were being told by our grandparents when we were kids and scared by the candle light and its shadows bobbing against the walls, during the power cuts at that time…So, thats what the show is all about…

  • Nouvelle saison au Théâtre National Radu Stanca de Sibiu

    Nouvelle saison au Théâtre National Radu Stanca de Sibiu

    Depuis quelques années déjà, la tradition veut que la plupart des théâtres de Roumanie organisent début octobre une sorte de mini-saison théâtrale à l’intention à la fois des spectateurs, critiques et journalistes. Ceux-ci sont donc invités à assister aux spectacles et projets les plus importants que les théâtres s’apprêtent à mettre en scène dans le courant de la saison.



    C’est exactement ce qui s’est passé au Théâtre Radu Stanca de Sibiu, organisateur du célèbre Festival International de Théâtre. Quelques jours durant, spectateurs, critiques et journalistes ont eu la chance de voir cinq des 14 premières de la saison théâtrale 2014-2015. La mini-saison de Sibiu s’est ouverte par le vernissage de l’exposition « Visions de la révolte et la tragédie » de Sebastian Marcovici et Dragos Dumitru de l’Association Focus Sibiu. Deux jeunes photographes qui ont immortalisé les meilleurs moments des spectacles à l’affiche de la nouvelle saison théâtrale.



    Détails avec Sebastian Marcovici: “L’exposition regroupe 30 photos au total, six images représentatives pour chacun des cinq spectacles présentés en avant-première. Personnellement, je crois qu’au moment où l’on fait des photos d’un spectacle, il est important de le connaître, de bien comprendre ce qui se passe sur scène pour mieux le percevoir. Voilà pourquoi la photographie de spectacle compte parmi mes préférées. C’est un défi que de réussir à réagir si vite: en moins d’une heure, il faut sentir, voir et photographier. Les spectacles sont très bons, très visuels, pleins de couleurs, dynamiques et source d’excellentes photos ».



    La série de spectacles en avant-première a débuté par le spectacle Marat/Sade mis en scène par le Luxembourgeois Charles Muller d’après la pièce « La Persécution et lAssassinat de Jean-Paul Marat représentés par le groupe théâtral de lhospice de Charenton sous la direction de Monsieur de Sade » écrite par Peter Weiss en 1963. Une année plus tard, en 1964, ce fut le célèbre metteur en scène britannique Peter Brook qui a décidé de la monter à Londres avant de la présenter sur le Broadway, en 1965 et l’adapter au grand écran, en 1966. Autant de productions qui ont valu à Peter Weiss le prix Tony de la meilleure pièce de l’année 1966 et à Peter Brook le prix du meilleur metteur en scène. La pièce parle de la Révolution vue par des fous de l’hospice civil de Charenton. Ceux-ci, sous la direction de Monsieur de Sade et la surveillance de l’annonceur, jouent comme ils le peuvent l’assassinat de Marat qui a un lien direct avec la Révolution qui est en train de se produire dans les rues.



    De l’avis de Charles Muller, la pièce est très actuelle: « La pièce se construit autour du dialogue entre Sade et Marat. Leurs répliques crayonnent deux points de vue antagonistes sur un possible sens de la vie. Or les deux ont une perception erronée de la réalité, telle qu’elle se présente de nos jours. Le message de la pièce est, si vous voulez, que les gens ont beaucoup de mal à organiser leurs vies. Tout à fait vrai. Il suffit de regarder le contexte mondial actuel. Bien que la pièce date des années ‘60 du siècle passé, elle reste ancrée dans l’ctualité. Il suffit de penser aux conflits d’Egypte, Tunisie, Syrie, à la situation en Ukraine — si dramatique -, aux chômeurs qui existent en Occident, aux vagues d’immigrants… Or, personnellement, je crois que l’histoire nous apprend que toutes les grandes révolutions ont échoué. Les Français ont l’habitude de dire la révolution mange ses propres enfants. Il nous est facile de comprendre les ressorts de la Révolution française ou bien ceux de la Révolution d’octobre, en Russie… on comprend très bien les raisons qui ont poussé les peuples à se révolter. Mais ces révolutions ont ouvert la voie aux dictatures. Et personne n’a besoin d’un dictateur ».



    La section allemande du Théâtre National « Radu Stanca » de Sibiu a présenté en première, au public, le spectacle Amadeus de Peter Shaffer, mis en scène par Gavriil Pinte. Celui-ci s’engage sur les traces de Mozart dont la fin reste pleine de mystère dans le contexte de la jalousie ressentie par Antonio Salieri, grand compositeur de la cour de l’empereur autrichien.



    Pourtant, ce ne fut pas la fin prématurée et mystérieuse de Mozart qui attira l’attention du metteur en scène, mais autre chose, comme il l’affirme: « La mort ne m’a pas particulièrement intéressé, mais plutôt le fait que tout comme à l’époque, de nos jours aussi l’artiste tombe parfois victime des contraintes politiques et économiques. Mozart s’est confronté à la misère, à la pauvreté, à l’obtusion des ceux qui auraient dû lui accorder soutien financier et social. On ne saurait parler de la condition de l’artiste sans parler de la composante politique, sociale et bien sûr esthétique de son existence. Mozart a été un enfant prodige qui surclassait ses contemporains. Je me suis penché sur la condition de l’artiste, ma pièce gravite autour du dialogue entre l’artiste doué et l’autre — médiocre -, entre Mozart et Salieri. Il s’agit de mettre en lumière, d’une part, les délices et les supplices de la création chez Mozart, et de l’autre, la misère de la médiocrité, la jalousie terrible de Salieri, le seul capable de comprendre cette musique qu’il haïssait tant ».



    La série des premières au Théâtre Radu Stanca de Sibiu a continué par le spectacle « La leçon » d’Eugène Ionesco, mis en scène par Mihai Maniutiu. Il s’agit d’un texte sur la manipulation, la séduction et les horreurs. Toujours à l’affiche de cette mini-saison théâtrale — « Pourquoi Hécube? » de Matei Visniec, mis en scène par Anca Bradu, une tragédie moderne sur la dernière reine de Troie et « Oidip » de Silviu Purcarete d’après un scénario original inspiré des textes « Œdipe roi » et « Œdipe à Colone » de Sophocle. Ce spectacle a figuré d’ailleurs à l’affiche de l’édition 2014 du Festival International de Théâtre de Sibiu et sera présenté au Festival national de théâtre de cette année, avant de partir l’année prochaine, en avril, en tournée au Japon. (Trad. Ioana Stancescu)

  • Teatrul Naţional Radu Stanca din Sibiu în stagiunea 2014-2015

    Teatrul Naţional Radu Stanca din Sibiu în stagiunea 2014-2015

    A devenit oarecum o tradiţie pentru unele teatre naţionale din România ca, la început de stagiune, să prezinte publicului o parte dintre premierele anului teatral şi proiectele aflate în pregătire. Este ceea ce s-a întâmplat la început de octombrie şi la Teatrul Naţional Radu Stanca” din Sibiu, organizatorul celebrului Festival Internaţional de Teatru. Publicul sibian, dar şi jurnalişti şi critici de teatru din ţară au putut vedea primele 5 premiere, din cele 14 anunţate, ale stagiunii 2014 — 2015.



    Microstagiunea sibiană s-a deschis cu vernisajul expoziţiei FOCUS TNRS: Viziuni ale revoltei şi tragediei“, semnată de Sebastian Marcovici, alături de Dragoş Dumitru. Cei doi tineri artişti fotografi fac o incursiune în cele cinci noi producţii prezentate toamna aceasta. Sebastian Marcovici: Pentru expoziţie am folosit 30 de fotografii, câte şase fotografii pe fiecare spectacol. Expunem pe nişte panouri ale noastre, ale Asociaţiei Focus Sibiu. Sunt şase fotografii reprezentative, care ne pot face o idee despre spectacol. Din punctul meu de vedere, cel mai important când fotografiem un spectacol este să privim mai întâi, să înţelegem, să simţim acel spectacol. Acesta este şi motivul pentru care fotografia de teatru este printre preferatele mele. Este o provocare pentru mine să mă activez atât de rapid: într-o oră să şi simt, să şi vizualizez şi să şi fotografiez. Spectacolele sunt foarte bune: foarte vizuale, foarte colorate, foarte dinamice şi ne oferă chiar pe tavă nişte fotografii extraordinare.



    Seria premierelor prezentate la început de octombrie a fost inaugurată de spectacolul Marat/Sade”, în regia luxemburghezului Charles Muller, după piesa lui Peter Weiss, Persecutarea şi asasinarea lui Jean-Paul Marat, reprezentată de grupul de teatru al ospiciului din Charenton sub conducerea domnului de Sade”. Cunoscutul regizor britanic Peter Brook a preluat piesa, scrisă în 1963, şi a montat-o la Londra, 1964 şi pe Broadway, 1965, apoi a adaptat-o ca film în 1966. În urma acestor producţii, Peter Weiss a câştigat premiul Tony pentru cea mai bună piesă a anului în 1966, iar Peter Brook, premiul pentru cel mai bun regizor. Pe scurt, povestea sună aşa: închis în azilul de boli mintale Charenton, Marchizul de Sade pune în scenă o piesă despre ultimele ore din viaţa lui Jean-Paul Marat, unul dintre cei mai radicali scriitori şi politicieni ai Revoluţiei Franceze, împreună cu pacienţii şi deţinuţii politici închişi la azil. Charles Muller consideră că textul este extrem de actual: Cel mai important este că dialogul, replicile dintre Sade şi Marat conţin două puncte de vedere opuse cu privire la căutarea unui sens al vieţii. Aşa cum văd lumea astăzi, amândoi trebuie să dea greş. Într-un fel, mesajul este că oamenilor le este foarte greu să îşi organizeze vieţile, dacă ne uităm la situaţia mondială. Conexiunile textului, deşi datează din anii ’60 ai secolului trecut, sunt foarte actuale, din punctul meu de vedere. Avem revoluţii în Egipt, Tunisia, Siria, situaţia în Ucraina este dramatică, sunt încă foarte mulţi şomeri în Vestul Europei, există problemele legate de migraţie… Punctul meu personal de vedere asupra tuturor acestor lucruri este că putem vedea, istoric vorbind, că toate revoluţiile au eşuat. Francezii spun La revolution mange ses propres enfants/ Revoluţia îşi mănâncă propriii copii”. Aceasta se întâmplă din cauza naturii fiinţei umane. Poţi înţelege de ce a avut loc Revoluţia franceză, pot înţelege că a fost revoluţie în octombrie 1917, în Rusia… înţeleg perfect că oamenii s-au ridicat şi au spus că nu mai vor să trăiască aşa, dar ceea ce a venit după a fost dictatură, până la urmă. Şi nu avem nevoie de dictatori”.



    Secţia Germană a Teatrului Naţional Radu Stanca” a prezentat spectatorilor în premieră spectacolul Amadeus” de Peter Shaffer, în regia lui Gavriil Pinte. Piesa porneşte pe urmele lui Mozart, al cărui sfârşit a fost plin de mister, în contextul invidiei care îl măcina pe compozitorul Antonio Salieri, considerat iniţial cel mai de succes la curtea împăratului austriac. Misterul l-a interesat însă mai puţin pe regizorul Gavriil Pinte: Nu m-a interesat în mod direct, dar faptul că artistul este câteodată victima constrângerilor politice, economice — cum suntem astăzi constrânşi, nu atât ideologic, cât economic, e de notorietate şi e inerent acestui subiect. Mozart s-a confruntat cu mizeria, cu sărăcia, cu obtuzitatea celor care ar fi trebuit să îl susţină financiar şi social. Nu se poate vorbi despre condiţia artistului fără să se vorbească despre componenta socială, politică, aşa cum nu se poate ignora componenta estetică. Mozart de fiecare dată era înaintea contemporanilor cu mult. M-a interesat faptul că e vorba despre condiţia artistului, despre dialogul acesta foarte dramatic între artistul hăruit şi artistul mediocru, între Mozart şi Salieri. E vorba despre deliciile şi supliciile actului de creaţie la Mozart şi, de cealaltă parte, despre mizeria mediocrităţii, invidia cutremurătoare a lui Salieri — în piesă, singurul care putea să înţeleagă deplin muzica lui Mozart şi cel care o ura cel mai tare”.



    În microstagiunea sibiană, seria premierelor a continuat cu spectacolul Lecţia”, de Eugene Ionesco, în regia lui Mihai Măniuţiu — un foarte puternic text politic despre manipulare, seducţie, orori, De ce Hecuba?”, de Matei Vişniec, în regia Ancăi Bradu — o tragedie modernă despre Hecuba, regina Troiei şi Oidip”, în regia lui Silviu Purcărete, după un scenariu original semnat de regizor şi realizat pe baza textelor Oedip rege” şi Oedip la Colonos”, de Sofocle. Spectacolul Oidip” a fost prezentat şi în ediţia din acest an a Festivalului Internaţional de Teatru de la Sibiu şi este invitat şi la Festivalul Naţional de Teatru 2014, iar în aprilie 2015, Oidip” pleacă în turneu în Japonia, la Tokyo.

  • Constantin Chiriac, récital à New York et Montréal

    Constantin Chiriac, récital à New York et Montréal

    Le 31 août, les Roumains du pays et du monde fêtent la Journée de la langue roumaine, instituée en 2013. A cette occasion, l’Institut culturel roumain de New York invite le public à découvrir l’acteur Constantin Chiriac, directeur du Théâtre national « Radu Stanca » et du Festival international de théâtre de cette ville — le troisième grand festival des arts du spectacle organisé en Europe.



    Entre le 29 août et le 1er septembre, Constantin Chiriac fait une tournée de récitals à New York et Montréal, pour promouvoir la langue roumaine en Amérique du Nord. Son récital est conçu en deux parties, l’une religieuse, l’autre laïque. Le premier est prévu le 29 août et il sera accueilli par l’Eglise orthodoxe Sainte Marie de New York.



    Constantin Chiriac : « Je me réjouis de retourner à l’Eglise Sainte Marie de Qeens, à l’inauguration de laquelle j’ai participé, il y a pas mal d’années, avec un spectacle monté pour cette occasion et consacré à notre grand poète national Mihai Eminescu. C’est une grande église, qui peut accueillir un millier de personnes, c’est pourquoi j’ai suggéré que mon récital de cette année s’y déroule. J’aurai un spectacle de poésie religieuse, un spectacle qui présente l’être humain face à la divinité et face au passage dans l’au-delà, ses doutes, ses joies, ses espoirs. Ce spectacle réunit des poèmes de grands poètes de la littérature roumaine et universelle, entre autres Eminescu, Arghezi, Blaga, Shakespeare et Rilke. C’est là un beau dialogue de la poésie roumaine avec la poésie du monde ».



    La seconde partie du récital sera accueillie par la salle des fêtes de l’Eglise Sainte Marie. Constantin Chiriac : « Il s’agit d’un dialogue entre le poète Mihai Eminescu et le narrateur Ion Creangă, deux grandes personnalités, génies de ce peuple, liés par une amitié tout à fait spéciale. Avant ’89, en fouillant les archives de la Bibliothèque universitaire de Iaşi, j’ai découvert des lettres de Mihai Eminescu, que j’ai utilisées à l’époque pour un spectacle. Cela n’a pas été facile, car c’était avant la chute du régime communiste. C’est la professeure Zoe Dumitrescu Buşulenga, membre de l’Académie roumaine, qui m’a aidé et j’ai présenté ce récital devant de grandes personnalités. Ce récital, je l’ai repris par la suite. Au moment où j’ai découvert, toujours avant ’89, la lettre de Ion Creangă, que j’ai intégrée à ce récital-dialogue, j’ai été choqué de constater à quel point elle était véhémente et véritablement nationale. En la réécoutant aujourd’hui, nous nous rendons compte combien elle est actuelle et troublante par rapport à la destinée de ce peuple ».



    Constantin Chiriac cite un fragment de la lettre que Ion Creangă adressait à Mihai Eminescu : « Cher Monsieur et frère Eminescu, en tant qu’homme du peuple, je ne puis m’empêcher de verser des larmes pour le malheur qui s’est abattu sur l’avenir de ce peuple. Oui, nos hommes d’Etat ont des yeux et ils ne voient pas ? Ils ont des oreilles et n’entendent pas ? C’est au peuple de tirer les marrons du feu. S’il savait, le bœuf, quelle vile main le mène à l’abattoir ! Mais il ne le sait pas, pauvre bête. Il souffre et se tait ».



    Le récital prévu au Canada aura deux représentations et il sera présenté à l’occasion des Journées de la langue roumaine, organisées par 8 associations roumaines de la Grande Région de Montréal. Le premier spectacle aura lieu le 31 août, dans la Grande salle du Centre communautaire, le second, le 1er septembre, à l’Eglise Saint Elie.



    L’acteur Constantin Chiriac nous parle de sa mission: « J’estime que la fête de la langue roumaine devrait être conçue comme un dialogue. Et moi, je me suis donné pour tâche de créer un tel dialogue — notamment dans les universités où je dois me rendre à titre personnel. Là, j’essaierai, dans la mesure du possible, de réciter des poèmes roumains traduits dans d’autres langues, car il est important que la poésie roumaine soit entendue dans des versions accessibles à un public plus large, il est important que la langue roumaine, si belle, si sonore et si poétique, entre en dialogue avec les langues les plus parlées dans le monde. »



    Entre 2004-2007, Constantin Chiriac a été vice-président de l’Association « Sibiu — capitale culturelle européenne 2007 ». Depuis 2010, il est membre du comité de sélection des villes candidates au titre de « Capitale européenne de la culture ». (trad. : Dominique)