Tag: Rassismus

  • Nachrichten 09.12.2020

    Nachrichten 09.12.2020

    Regierungsbildung – Mit Ausblick auf die Endergebnisse der Parlamentswahlen, finden Verhandlungen über die Bildung der künftigen Regierung statt. Die Mitte-Rechts-Parteien versuchen, noch vor den Konsultationen mit dem rumänischen Präsidenten Klaus Iohannis eine Vereinbarung zur Mehrheitsbildung zu besiegeln. Die derzeit regierenden Liberalen, die nach den Parlamentswahlen vom 6. Dezember als 2. Kraft her vorgegangen sind, behaupten, in einem Bündnis mit den öko-liberalen Bündnis USR-Plus und dem Ungarn-Verband in Rumänien eine Mehrheit bilden zu können. Nach den politischen Berechnungen der Liberalen kommen diese auf eine komfortable Mehrheit von 244 Abgeordneten. Hinzu kämen die Stimmen der Gruppe der nationalen Minderheiten, die bekanntermaßen mit der Mehrheit stimmen. Die drei rechten Parteien müssen sich zuerst auch auf ein Regierungsprogramm einigen und anschließend die 16 Ministerien unter sich aufteilen. Die Sozialdemokraten erheben auch Anspruch auf die Regierungsbildung, da sie nach den Wahlenals die stärkste Politische Kraft hervorgegangen sind. Die Sozialdemokraten kündigten an, nicht für eine Regierung zu stimmen, die von den Liberalen gebildet wird, und fordernden Regierungsauftrag, in Übereinstimmung mit den Wahlergebnissen. Ihr Vorschlag für den Posten des Ministerpäsidenten ist Universitätsprofessor und Arzt Alexandru Rafila, ein Experte der Weltgesundheitsorganisation. In Verhandlungen mit dem Staatsoberhaupt akzeptieren die Sozialdemokraten nur zwei Regierungsvarianten: entweder eine von der PSD gebildete Minderheitenexekutive oder eine Regierung der nationalen Einheit, die Spezialisten einbindet, aber von einem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten koordiniert wird. Dem rumänischen Parlament wird auch eine neue politische Partei angehören, die ultranationalistische Allianz für die Union der Rumänen.



    Coronavirus – Am Dienstag verzeichnete Rumänien die höchste Zahl von Corona-Todesfällen seit Beginn der Pandemie im Februar und zwar 213. Auch die Zahl der schweren Corona-Fälle ist nach wie vor hoch, obwohl am zweiten Tag in Folge ein leichter Rückgang verzeichnet wurde. Gemäß den neusten offiziellen Angaben wurden in den letzten 24 Stunden mindestens 7.365 neue Coronavirus-Ansteckungen diagnostiziert. 161 Patienten verstarben, 1.271 werden intensivmedizinisch behandelt. Seit Beginn der Pandemie wurden in Rumänien über 532 Tausend Corona-Infizierungen bestätigt. Ca. 80 % davon sind genesen. Die meisten der Infektionen wurden in Bukarest gemeldet. Darüber hinaus stieg in den letzten zwei Wochen die Infektionsrate in der Hauptstadt. Derzeit liegt sie bei knapp über 6,5 Fällen pro tausend Einwohner. Präsident Klaus Iohannis sagte, dass die ersten drei Millionen Corona-Schnelltests binnen einer Woche in Rumänien erwartet werden. Darüber hinaus sollten 300 Beatmungsgeräte demnächst eingeliefert werden.



    Zusammenarbeit – Das Abkommen zwischen Rumänien und den Vereinigten Staaten über die Zusammenarbeit bei Kernenergieprojekten in Cernavoda (Südosten) wurde am Mittwoch in Bukarest von Wirtschaftsminister Virgil Popescu und US-Botschafter Adrian Zuckerman in Anwesenheit des Interims-Premierministers Nicolae Ciuca unterzeichnet. Zu diesem Anlass erörterten der Interims-Premierminister und der US-Botschafter die bilaterale Zusammenarbeit innerhalb der Strategischen Partnerschaft in den Bereichen Politik, Militär, Energie und Wirtschaft. Nicolae Ciuca bekräftigte die Unterstützung der rumänischen Behörden für die Drei-Meere-Initiative und betonte, dass die amerikanische Unterstützung für die Umsetzung vorrangiger Zusammenschaltungsprojekte im Rahmen dieser Initiative eine wichtige Unterstützung für die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie sein kann. Nicolae Ciuca fügte hinzu, dass eine solide wirtschaftliche Präsenz der Vereinigten Staaten in Rumänien auch ein starkes Signal für die Ermutigung und Anregung anderer ausländischer Investoren sein kann. Der amerikanische Botschafter unterstrich seinerseits den besonderen Charakter der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sowie die wichtige Rolle Rumäniens im Regionalplan.

    Tagung – Der rumänische
    Präsident Klaus Iohannis nimmt am Donnerstag und Freitag an der Tagung des
    Europäischen Rates in Brüssel teil. Im Rahmen dieses Treffens führte Klaus
    Iohannis am Dienstag mit dem Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel
    ein Telefongespräch. Nach Angaben der Präsidialverwaltung waren die
    Diskussionsthemen der Kampf gegen den Klimawandel sowie die Beziehungen
    zwischen der Europäischen Union und der Türkei. Präsident Iohannis forderte die
    Schaffung eines flexiblen Rahmens, der es allen Mitgliedstaaten unabhängig von
    ihrem Entwicklungsstand ermöglicht, die Klimaschutzziele wirksam zu erreichen.
    Iohannis betonte, dass der Übergang zu einer grünen Wirtschaft gerecht und
    sozial verträglich sein muss, um zum wirtschaftlichen Fortschritt der Staaten
    zu führen und die Unterschiede zwischen ihnen nicht zu vertiefen. In Bezug auf
    die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei sprach sich der rumänische
    Präsident für die Fortsetzung des Brüssel-Ankara-Dialogs aus und erwähnte die
    Tatsache, dass die Türkei weiterhin ein wichtiger Partner für das
    Gemeinschaftsforum ist. Gleichzeitig brachte Präsident Klaus Iohannis im
    Zusammenhang mit den Entwicklungen im östlichen Mittelmeerraum die volle
    Solidarität Rumäniens mit Griechenland und Zypern zum Ausdruck.


    Rassismus – Der rumänische Fussballverband erklärt, dass er die Ereignisse während des Spiels zwischen PSG und Istanbul Başakşehir, in der Champions League, zur Kenntnis genommen hat und den Bericht der UEFA erwartet. Dem rumänischen Schiedsrichter Sebastian Colţescu werden rassistische Äußerungen vorgeworfen. Der Verband erklärte, es wolle den genauen Ablauf der Ereignisse klären und dann über eine Reaktion zu entscheiden. In einer auf seiner Website veröffentlichten Pressemitteilung betont der Verband, dass er sich von iarassistischen oder fremdenfeindlichen Handlungen oder Äußerungen stark abgrenzt. Während des Spiels in Paris war es zu dem Eklat gekommen, der den Abbruch des Spiels auslöste. Das Schiedsrichtergespann hatte den Basaksehir-Assistenzcoach Pierre Webo wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne geschickt. Bei diesem Vorgang soll Coltescu, der an der Seitenlinie stand, das Wort negro verwendet haben. Nach minutenlanger Diskussion verließen die Mannschaften geschlossen das Feld. Beide Teams spielen in der Gruppe H. Das Champions-League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Basaksehir wird am Mittwoch vom niederländischen Schiedsrichter Danny Makkelie geleitet.

  • 04.06.2020

    04.06.2020



    Coronavirus — In Rumänien wurden bisher fast 20.000 Covid-19-Fälle verzeichnet. Etwa 14.000 Patienten gelten als geheilt und befinden sich nicht mehr im Krankenhaus, während 1.299 Menschen gestorben sind. Unter den Rumänen, die im Ausland leben, sind fast 3100 positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden und 114 sind gestorben, hauptsächlich im Vereinigten Königreich, Italien und Frankreich. Der rumänische Gesundheitsminister Nelu Tătaru sagte am Mittwoch, dass es an der Zeit sei, Bevölkerungs-Screening-Programme zu starten, um das Ausma‎ß der Ausbreitung der Covid-19-Infektion festzustellen. Das Screening soll von Juni bis September stattfinden und wird etwa 29.000 Menschen umfassen. Nach Angaben des Ministers könnte ein Impfstoff gegen das neue Coronavirus etwa in der Mitte des nächsten Jahres hergestellt werden.






    Regierung — Die Regierung in Bukarest kommt heute zusammen, um neue Ma‎ßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Erhaltung von Arbeitsplätzen zu erörtern. Unter anderem wird die Exekutive ein Programm zur Unterstützung gro‎ßer Unternehmen durch Handelskreditbürgschaften erörtern. Premierminister Ludovic Orban kündigte die Absicht an, alle möglichen Instrumente zur Unterstützung von Investitionen einzusetzen, einschlie‎ßlich der Schaffung eines Investitionsfonds, der aus Haushaltsquellen oder europäischen Fonds kapitalisiert wird. Am Mittwoch erörterte der Premierminister mit den Vertretern der Koalition für die Entwicklung Rumäniens die Umsetzung des IMM Invest“- Programms für KMU, Ma‎ßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft und zur Erschlie‎ßung interner und externer Finanzierungsquellen.



    Coronavirus in der Welt — Weltweit nähert sich die Zahl der bestätigten Covid-19 Fällen 6,6 Millionen. Nach Angaben von worldometers.info sind ca. 3,2 Millionen Patienten genesen, während 388.000 an Covid-19 gestorben sind. Frankreich, Deutschland, Italien und die Niederlande haben sich darauf geeinigt, ihre Kräfte zu bündeln“, um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 in Europa zu entwickeln, teilten die niederländischen Behörden mit.



    Erziehung — Kinder in Rumänien werden in ihren Lehrplänen Gesundheitserziehung, an Stelle von Sexualerziehung, haben, welche sie nur mit Zustimmung ihrer Eltern besuchen können. Dies wurde von den rumänischen Abgeordneten beschlossen, die das Gesetz zum Schutz von Kindern und Kinderrechten änderten. Die Änderung wurde von gewählten Vertretern der Sozialdemokratischen Partei (PSD, der linken Opposition) und der Nationalliberalen Partei (PNL, der Regierung) vorgeschlagen, jedoch von der Union Rettet Rumänien (USR, der drittgrö‎ßten parlamentarischen Kraft in Bukarest) kritisiert, die darauf hinwies, dass Rumänien die höchste Zahl von Abtreibungen unter minderjährigen Mädchen in Europa aufweist. Das Erfordernis der elterlichen Zustimmung könnte den Gesundheitserziehungsunterricht blockieren, warnte die USR. Eine Studie der Nichtregierungsorganisation Salvaţi Copiii/Save the Children weist darauf hin, dass sechs von zehn Müttern im Teenageralter nie Zugang zu Informationen über reproduktive Gesundheit und Sexualerziehung hatten.



    Demonstrationen — Die Anti-Rassismus-Proteste in den Vereinigten Staaten, die durch den Tod eines Schwarzen während einer Polizeikontrolle ausgelöst wurden, haben sich am Mittwoch nach mehreren Nächten gewaltsamer Proteste etwas beruhigt. Präsident Donald Trump drohte damit, die Armee in Staaten zu schicken, die nicht in der Lage sind, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, sagte, die Forderungen, die im Mittelpunkt der Proteste in den Vereinigten Staaten stehen, sollten angehört und gelöst werden. Darüber hinaus gab es in Europa weitere Solidaritätsbekundungen mit antirassistischen Protesten jenseits des Atlantiks.

  • Hörerpostsendung 3.5.2020

    Hörerpostsendung 3.5.2020

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI! Aus Bukarest begrü‎ßt Sie aus der verkehrsberuhigten Besenkammer bei launischem Frühlingswetter da drau‎ßen S.G.



    Heute möchte ich zu Beginn eine Frage von unserer Hörerin Beate Hansen aus Wiesbaden erwähnen, deren Beantwortung ich schuldig geblieben war:



    Beim Stichwort Corona“ und Quarantäne“ fallen einem natürlich auch die Roma-Siedlungen u.a. in Rumänien ein. Vielleicht können Sie bei Gelegenheit mal darüber berichten, wie es dort so läuft, und wie die neuen Regelungen dort eingehalten werden und die Gesundheitsversorgung ist.



    Vielen Dank für die Frage, liebe Frau Hansen. Nun, die Frage ist nicht leicht zu beantworten, zumal nicht alle Roma-Siedlungen über einen Kamm geschoren werden können. Es gibt zum einen die sehr armen Roma-Siedlungen, meistens abseits der betreffenden Ortschaften, die man getrost als Ghettos bezeichnen kann. Bei oft fehlender Kanalisation und ohne flie‎ßend Wasser sowie mit vielköpfigen Familien, die dort in mehreren Generationen auf engstem Raum zusammengepfercht leben, liegt es auf der Hand, dass die Gesundheitsversorgung katastrophal ist und der verordnete soziale Abstand nur als schlechter Witz aufgefasst werden kann. Dann gibt es die Randsiedlungen in Bukarest wie auch in anderen grö‎ßeren oder kleineren Städten, wo zwar nicht ausschlie‎ßlich Roma leben, aber überwiegend Menschen aus benachteiligten sozialen Milieus mit nur geringem Einkommen. Und dann gibt es noch die protzigen Paläste von Roma-Clans mit Verbindungen zur Unterwelt, die wiederum geschlossene Siedlungen sind — mit ihren eigenen Regeln, nicht selten am Rande oder au‎ßerhalb des Gesetzes.



    Vergangene Woche hatte ich ja über Zwischenfälle rund um Ostern berichtet, bei denen die Polizei ziemlich schroff in solchen Randsiedlungen eingriff, in einigen Fällen mit brachialer Gewalt, die für viel Kritik und heftige Diskussionen sorgte. Zwar ging es nicht in allen Fällen um Gewalt der Polizei gezielt gegen Roma — in manchen Fällen wurde eingegriffen, um Querulanten zu beruhigen oder rivalisierende Gruppierungen, die sich Schlägereien lieferten, auseinanderzubringen. Fraglich ist allerdings, ob die Reaktion der Ordnungskräfte immer verhältnismä‎ßig war. Zumindest in jenem Fall, der sich in einem Vorort von Bukarest ereignete, wo bäuchlings mit den Händen auf dem Rücken liegende Menschen von der örtlichen Polizei brutal misshandelt wurden, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um rassistisch motivierte Übergriffe gehandelt haben könnte.



    In den sozialen Netzwerken ergossen sich tagelang danach rassistische Äu‎ßerungen gegenüber den Roma, die von gut, dass man denen endlich zeigt, wo’s lang geht“ reichten bis hin zu schlicht faschistischer Hetze und Todesdrohungen gegen diese Volksgruppe. Roma-Organisationen und Aktivisten der Zivilgesellschaft haben gegen die Polizei-Gewalt in Roma-Gemeinschaften protestiert und in mehreren Fällen Anzeige wegen Missbrauchs und Volksverhetzung erstattet.



    Themenwechsel: Unser Hörer Peter Vaegler aus Stralsund, der uns Ende Mai zusammen mit seinem Hobbykollegen Carsten Fenske aus Greifswald besuchen wollte, teilte uns mit, dass sein bereits gebuchter Flug unter den gegeben Umständen annulliert wurde. Herr Fenske hingegen, der mit dem Motorrad quer durch Europa zu uns kommen wollte, hält allerdings an seinem Plan fest, wenn nichts dazwischen kommt:



    Liebe deutsche Redaktion von Radio Rumänien INTERNATIONAL,



    heute einmal namentlich: Irina Adamescu, Alex Grigorescu, Ana Nedelea, Alex Sterescu, Daniela Cîrjan, Florin Lungu, Dora Mihălcescu, Alex Gröblacher und Sorin Georgescu, was ja vermutlich auch nicht so oft vorkommt. Ich denke, in dieser besonderen Situation sollten Sie alle einmal erwähnt werden. Ein Dankeschön, wie Sie unermüdlich für die radiophile Konstanz und Zuverlässigkeit des Senders sorgen, egal von welchem Ort aus, und sei es eine Besenkammer. Das spricht für Ihre Verbundenheit zum Funkhaus.



    Sollte ich jemals in eine ähnliche Situation kommen, würde ich aber eine Vorratskammer, besser noch einen Weinkeller bevorzugen. Nun denn, hoffen wir auf bessere Zeiten.



    Ich selbst habe die Hoffnung noch nicht zu Grabe getragen, Sie Ende Mai zu besuchen. Meine Tour soll über die Tschechische Republik und Ungarn und dann quer durch Siebenbürgen bis nach Bukarest führen. Unser gemeinsamer Bekannter, Herr Peter Vaegler, musste jedoch die Stippvisite bei Ihnen absagen, da seine Fluggesellschaft den Flieger gecancelt hat. Schade. Es besteht die Möglichkeit, Hotelbuchungen bis kurz vor Tourbeginn kostenlos zu stornieren, was ich aber sehr ungern möchte, denn dieses Gewerbe hat es jetzt wei‎ß Gott schon schwer genug.



    Nun aber Feedback zu Ihren Sendungen.



    Vor einiger Zeit berichteten Sie in der Rubrik Es grünt so grün“ über sogenannte Mini- bzw. Mikro-Wasserkraftwerke. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Könnten Sie ein paar Namen nennen? Vielleicht kann ich die Orte in meine Rücktour einbauen, denn so etwas würde ich gerne einmal besichtigen.



    Ihre Hörerin Beate Hanse aus Wiesbaden kam am 12. April zu Wort und äu‎ßerte sich lobend über Ihre Rubrik Erklärungen in den Nachrichten verwendeter Begriffe“. Da kann ich nur zustimmen. Auch mir sagt dieses Format zu. Auch den Wunsch nach einer Erläuterung des Begriffs MILITÄRVERORDNUNG möchte ich unterstützen. Welche Voraussetzungen müssen dafür vorliegen? Wer erlässt diese Verordnung? Welche Rechte besitzt dann das Militär?



    Aus berufenem Munde kann ich Ihnen mitteilen, dass die Übernahme eines zivilen Krankenhauses bzw. dessen Militarisierung, wie Sie es über Suceava berichten, in Deutschland aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist. Gleichwohl muss auch gesagt werden, dass Föderalismus in Krisenzeiten oft hinderlich ist. Und das gilt auch für Krankenhäuser.



    Einige Bemerkungen zum technischen Empfang von RRI. Da mein Sommer-Campingplatz natürlich auch geschlossen ist, bleibt mir z.Z. nur die Möglichkeit, auf Podcasts zurückzugreifen. In meiner Wohnung ist ein Kurzwellenempfang wegen eines nahe gelegenen Kühlhauses leider nicht möglich. Herr Peter Vaegler übermittelte mir jedoch schon eine Videobotschaft über den Kurzwellenempfang mit den neuen Frequenzen. Das Signal war gut.



    Mit diesen Eindrücken möchte ich mein Schreiben beenden.



    Bleiben Sie alle gesund und lassen Sie, im Sinne des Wortes, von sich hören.



    Mit herzlichen Grü‎ßen


    Ihr Hörer Carsten Fenske




    Lieber Herr Fenske, herzlichen Dank für Ihre freundlichen Worte. Zunächst einmal zu Ihrem Besuch: Nach wie vor empfangen wir Sie gerne in unserer Redaktion, allerdings sollten wir nichts überstürzen, denn noch ist nicht gewiss, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Zwar wurde eine stufenweise Auflockerung der Bewegungseinschränkungen ab 15. Mai angekündigt, doch hat unser Innenminister kürzlich halbwegs zurückgerudert und sinngemä‎ß gesagt, dass die Aufhebung des Lockdowns nur mit einer Verflachung der Infektionskurve einhergehen kann. Anders gesagt ist gar nichts sicher, ich halte die ursprüngliche Ankündigung eher für eine taktisch-psychologische Ma‎ßnahme, um die ohnehin gereizte Bevölkerung etwas zu beruhigen. Rumänien verzeichnet mittlerweile über 12.700 Erkrankungen und 780 Todesfälle; es gibt zwar Anzeichen einer Verringerung der Infektionsrate, aber man wei‎ß nie, was in den nächsten Wochen auf uns noch zukommen kann. Bleiben wir also vorsichtig optimistisch und auf jeden Fall in Kontakt.



    Gerne erkundige ich mich über die Mikro-Wasserkraftwerke — meine erste Vorrecherche ergab, dass sich einige sogar einigerma‎ßen entlang Ihrer geplanten Routen befinden — ob man da ungehinderten Zugang hat, kann ich allerdings nicht sagen. Die Umweltschützer kritisieren diese Mini-Kraftwerke heftig — sie würden den Lauf und das Ökosystem insbesondere kleiner Gebirgsflüsse unwiederherstellbar zerstören.



    Und auch zum Thema Militärverordnungen werde ich recherchieren und werde noch heute Abend eine ehemalige Schulkameradin, die Rechtsanwältin ist, zu Rate ziehen, denn jeden Sonntag ist bei mir eine Videosession mit den ehemaligen Schulkumpeln angesagt, von denen einige mittlerweile in anderen EU-Ländern oder sogar in Übersee leben. Herzliche Grü‎ße an die Ostsee, lieber Herr Vaegler und lieber Herr Fenske!



    Bevor ich zum letzten Punkt übergehe, verlese ich die Postliste. Einen ganzen Stapel von Postbriefen, die Ende März bis Mitte April bei uns eintrafen, habe ich in der Redaktion vorgefunden — ich lese sie bis kommenden Sonntag.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich Samstag von Michael Lindner, Gerd Brüschke, Klaus Nindel, Karl Böhlke, Alfred Albrecht, Bernd Seiser und Heinz Günter Hessenbruch (D) sowie von Josef Robl (A).



    Die Internetformulare nutzten Joachim Ehrig, Ralf Bender (D) und Paul Gager (A).



    Dieses Jahr sollte am 9. Mai ein DX-Treffen des RTI-Hörerklubs Ottenau stattfinden, das aber aufgrund der Pandemie abgesagt wurde. Stattdessen wird aber eine Videokonferenz über Skype veranstaltet. Einzelheiten erfahren Sie aus der gleich im Anschluss folgenden kurzen Audiodatei, die uns Bernd Seiser zuschickte.



    Doch zuvor sagt Ihnen S.G. danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächstes Mal!



    Audiobeitrag hören:




  • Rumänien gedenkt der Opfer des Holocausts

    Rumänien gedenkt der Opfer des Holocausts

    Vor einem dreiviertel Jahrhundert, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden die letzten Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau in besetzten Südpolen befreit. Dieses Lager, das als die finsterste Fabrik des Todes gilt, war 1940 speziell dafür konzipiert worden, reale oder imaginäre Feinde der Nazis auszuschalten. Es war zum Aushängeschild der sogenannten Endlösung“ geworden, mit der Hitlers Regime die Juden Europas zu vernichten suchte. Laut Statistik wurden in weniger als fünf Jahren in Auschwitz-Birkenau mehr als eine Million Menschen, meist Juden, getötet. Sechs Millionen Juden kamen im Zweiten Weltkrieg um, als Opfer Deutschlands und seiner Satelliten-Staaten. Mehrere Hunderttausend stammten aus Rumänien. Einige wurden vom deutschlandfreundlichen Regime des Marschalls Ion Antonescu nach Transnistrien deportiert. Andere wurden von ungarischen Faschisten, die einen Teil Siebenbürgens besetzten, direkt in die nationalsozialistischen Vernichtungslager geschickt. Religiöse und säkulare Zeremonien, Symposien, Filmvorführungen und Ausstellungen ehrten in diesem Jahr die Opfer des rumänischen Holocaust in Bukarest und in anderen Städten des Landes.



    Der rumänische Ministerpräsident Ludovic Orban betonte am Montag bei der Teilnahme an den Auschwitz-Zeremonien, die unter der Schirmherrschaft des polnischen Präsidenten Andrzej Duda stattfanden, dass diese Zeremonien eine notwendige Übung des Gedenkens, des Mitgefühls und zur Aufrechterhaltung eines lebendigen Gewissens“ seien. Der rumänische Regierungschef ist der Ansicht, dass heute, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, die Welt im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz vereint sein kann“. Er fügte hinzu, dass Rumänien allein, aber auch als Mitglied der Europäischen Union eine Politik der Toleranz, der Nichtdiskriminierung und des Friedens verfolgt und sich weiterhin aktiv für die Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust einsetzt“. Aus aller Welt angereist, schlossen sich mehr als 200 Holocaust-Überlebende den politischen Vertretern vor Ort an.



    Letzte Woche nahm der rumänische Präsident Klaus Iohannis, als einer von mehr als 50 Staats- und Regierungschefs, an dem internationalen Forum in Israel teil, das dem Gedenken an die Opfer des Holocaust gewidmet war. Präsident Iohannis hatte auch ein bilaterales Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin, den er versicherte, dass Rumänien sich weiterhin für die Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust, den Kampf gegen Antisemitismus, die Bekämpfung der Diskriminierung und alle Formen von Gewalt einsetzen werde. Die Teilnahme des Präsidenten an dieser Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Schritten, die der rumänische Staat unternommen hat, um europäische Werte, Toleranz und die Achtung der Grundrechte und -freiheiten zu fördern, sagte die Präsidialverwaltung in Bukarest.


  • Nachrichten 23.08.2019

    Nachrichten 23.08.2019

    Am Tag des Gedenkens an die Opfer von Faschismus und Kommunismus hat der rumänische Präsident Klaus Iohannis in einer Botschaft betont, dass die Ehrung der Opfer ein entschlossenes Handeln im Einklang mit authentischen demokratischen Prinzipien bedeutet. Vor 80 Jahren war am 23. August der Hitler-Stalin-Pakt unterzeichnet worden. Der rumänische Präsident sagte im Kontext, dass faschistische und kommunistische Regimes nicht relativiert werden dürften und dass es verpflichtend sei, die beiden Ideologien in all ihren Formen entschieden zu verurteilen. Er erinnerte auch daran, dass König Michael I. am 23. August 1944 beschlossen hatte, das Bündnis mit Deutschland aufzukündigen und sich den Alliierten anzuschlie‎ßen. Historiker schätzen, dass dieser Schritt den Krieg in Europa um ein halbes Jahr verkürzt und Hunderttausende von Menschenleben gerettet hatte. Drei Jahre später, als das Land unter sowjetischer Besatzung von einer Marionettenregierung geführt wurde, musste König Michael abdanken und ins Exil gehen.



    Die rumänische Premierministerin Viorica Dancila hat am Freitag nach dem Nationalen Exekutivkomitee der Sozialdemokratischen Partei PSD, der Nummer eins in der Bukarester Regierungskoalition, die Vorschläge der Minister angekündigt, die am Montag an Präsident Klaus Iohannis übermittelt werden sollen. Die Vorschläge des Exekutivkommitees lauten: die Richterin Dana Gîrbovan für das Justizministerium, der Generalsekretär der Sozialdemokratischen Partei, Mihai Fifor, für das Innenministerium, Senator Serban Valeca für das Bildungsministerium. Die Interim-Justizministerin Ana Birchall wird Vizepremierministerin für Partnerschaften und der Abgeordnete Iulian Iancu wird Vizepremierminister in Wirtschaftsfragen, sagte die PSD-Vorsitzende Viorica Dancila. Die Sitzung des PSD-Exekutivkomitees fand am Rande des Parteikongresses statt.



    In Rumänien konnten die Bürger nur noch bis Freitag über den Entwurf einer Notfallverordnung zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit des einheitlichen Notrufsystems 112 mitdiskutieren. Die wichtigste Bestimmung betrifft Prepaid-Telefonkarten, die nur nach der Vorlage eines Ausweises erworben werden sollen. NGOs kritisieren diese Bestimmung und argumentieren, dass diese Frage über ein Gesetz nach sorgfältigen Debatten im Parlament geregelt werden sollte, da hier Grundrechte berührt werden. Die Behörden sind ihrerseits der Ansicht, dass diese Bestimmungen falsche Notanrufe verhindern würden und dass Menschen in Schwierigkeiten schneller gefunden werden könnten. Ähnliche Einschränkungen beim Kauf von Prepaid-Karten bestehen bereits in vielen europäischen Ländern.



    Junge Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren aus Osteuropa, die in England und Schottland studieren, sehen sich zunehmend mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit konfrontiert, so eine Studie der Glasgower Strathclyde University. Das Referendum für den Brexit und der migrationsfeindliche Diskurs einiger politischer Akteure haben dazu geführt, dass derartige Vorfälle in den letzten drei Jahren zugenommen haben. 77% der befragten Studierenden seien Opfer gewesen. Die Hälfte davon gab an, dass die Übergriffe nach dem Referendum über Brexit im Jahr 2016 zugenommen hätten. Jugendliche beschrieben verbale Angriffe auf der Stra‎ße und im öffentlichen Nahverkehr sowie körperliche Angriffe vor allem in Schulen. Einige Kinder warfen Lehrern vor, diese Vorfälle zu ignorieren.



    Der rumänische Fu‎ßballvizemeister FCSB hat sich am Donnerstag im Heimspiel gegen die portugiesische Mannschaft von Vitoria Guimaraes in der Rückrunde der Qualifikationsspiele für die Gruppen der Europa League torlos getrennt. Der rumänische Meister CFR Cluj verlor hingegen am Dienstag im Hinspiel der Champions-League-Playoffs die Partie gegen Slavia Prag 0-1. Das Rückspiel findet am 28. August in Prag statt. Der Gewinner spielt in den Gruppen der Champions League, während der Verlierer in die Gruppen der Europa League absteigt. Die beiden anderen rumänischen Teams, Viitorul Constanta und CSU Craiova, sind in der Vorrunde der Europa League ausgeschieden.

  • 02.08.019

    02.08.019

    Der Verdächtige im Fall der beiden vermissten Mädchen aus Caracal, Südrumänien, ist am Donnerstag abend etwa 9 Stunden lang in der Zentrale der Direktion zur Untersuchung von organisierter Kriminalität und Terrorismus DIICOT in Bukarest verhört worden. Er bestätigte seine erste Aussage, dass er die beiden Jugendlichen ermordet habe. Am Freitag war der der Verdächtige Gheorghe Dincă bei den Durchsuchungen in seinem Haus in Caracal anwesend. Der Fall wird ab sofort von Generalstaatsanwalt Felix Bănilă von DIICOT-Bukareast koordiniert. Bănilă erklärte, dass die Übertragung auf das DIICOT-Büro in Bukarest auf die Komplexität des Falles, die umfangreiche Berichterstattung in den Medien und auch auf die technischen Ausstattungen und Personalressourcen zurückzuführen sei, die erforderlich seien, um die Wahrheit zu finden. Ebenfalls am Freitag wurden die ersten Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchungen an den Knochenfragmenten, die am Wohnort des Verdächtigen gefunden wurden, bekanntgegeben. Gemä‎ß der ersten anthropologischen Untersuchungen handelt es sich um verbrannte Knochenreste eines Mädchens im Alter von 12 bis 17 Jahren. In der Zwischenzeit wurde der Staatsanwalt, der ursprünglich den Fall Caracal bearbeitet hat, suspendiert. Vor einer Woche hatte er die Polizei nicht ermächtigt, das Haus des Verdächtigen vor 6 Uhr morgens zu durchsuchen. Gegen die Direktion zur Untersuchung von organisierter Kriminalität und Terrorismus DIICOT Craiova wird nun wegen grober Fahrlässigkeit von Justizinspektoren ermittelt, die sagen, dass sie auch prüfen werden, wie Untersuchungen im vergangenen Jahr durchgeführt wurden. Die Unzufriedenheit der Menschen mit der Art und Weise, wie die Behörden mit dem Fall umgegangen sind, wächst jedoch. Sie geben dem Sondertranmissionsdienst, der für den Betrieb der Notrufnummer 112 zuständig ist, sowie der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Schuld. Die inakzeptable Abfolge von Fehlschlägen in dieser Hinsicht hat bereits zu mehreren Entlassungen und Rücktritten geführt. Gheorghe Dincă, ein 60-jähriger Mechaniker, gestand, zwei Mädchen im Alter von 15 und 18 Jahren ermordet zu haben, nachdem er sie zu Zwecken der sexuellen Ausbeutung entführt, festgenommen und vergewaltigt hatte. Die Leichen wurden noch nicht gefunden.



    Die rumänische Bildungsministerin Ecaterina Andronescu ist am Freitag von Premierministerin Viorica Dăncilă wegen Aussagen im Fall Caracal aus ihrem Amt entlassen worden. Dies gab Premierministerin Dancila auf Facebook bekannt. Dancila schrieb, dass sie beschlossen habe, die Bildungsministerin Ecaterina Andronescu wegen der zutiefst falschen Aussagen, die sie kürzlich in einer Fernsehsendung gemacht hatte, zu entlassen. Nach Ansicht der Premierministerin handele es sich Aussagen, die mangelndes Mitgefühl und Verständnis insbesondere für den Fall Caracal und generell dafür zeigen, wie Kinder vor Entführungen, Aggressionen, Missbrauch und Menschenhandel geschützt werden sollten. Ecaterina Andronescu sagte während der Fernsehshow, dass sie von zu Hause aus gelernt habe, nicht mit einem Fremden in dessen Auto einzusteigen. Am Freitag erklärte die entlassene Bildungsministerin, sie hätte nicht die Absicht gehabt, eines der beiden vermissten Mädchen in Caracal oder ihre Eltern der Nutzung illegaler Transportmittel zu beschuldigen. Sie wollte nur die Schüler vor Kriminellen schützen, so Ecaterina Andronescu. Zum Interimsunterrichtsminister wurde Kultusminister, Daniel Breaz ernannt.



    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis hat am Freitag, dem Tag des Gedenkens an den Roma-Völkermord, eine Botschaft übermittelt, in der er betonte, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ständig wachsen müsse. An diesem Tag gedenken wir den fast einer halben Million Roma-Kinder, -Frauen und -Männer, die während des Zweiten Weltkriegs Opfer des Völkermords wurden, so die Botschaft des Präsidenten. Rumänien sah sich mit einigen der grausamsten Formen von Hass und Intoleranz konfrontiert, als 25.000 Roma, deren Eltern im Ersten Weltkrieg für die nationale Einheit des Landes gekämpft hatten, gewaltsam als “gefährlich und unerwünscht” nach Transnistrien geschickt wurden. Die rumänische Regierung gedenkt auch den Opfern des Roma-Völkermords in Rumänien. Es ist wichtig, dass die Generationen von heute und morgen die Wahrheit über den Völkermord gegen die Roma erfahren, ebenso wie über die Fortschritte, die Rumänien bei der Bewahrung dieser Wahrheit und bei der Förderung kohärenter Rechtsvorschriften zur Bekämpfung von Diskriminierung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gegen die Roma gemacht hat, steht in einer Pressemitteilung der Regierung.



    INF Russland und die USA haben am Freitag die Beendigung des Vertrages über nukleare Zwischenkapazitäten (INF) angekündigt. Washington kündigte an, sich am 2. Februar aus dem INF zurückzuziehen, und Moskau reagierte sofort mit einem ähnlichen Schritt. Der US-Au‎ßenminister Mike Pompeo warf Russland vor, “in erheblichem Ma‎ße gegen den Vertrag zu versto‎ßen”, obwohl Moskau die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen hat. Der 1987 von den USA und der Sowjetunion unterzeichnete INF-Pakt verbot Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 km.



    Im Ferienort Mamaia an der rumänischen Schwarzmeerküste findet diese Tage die 11. Auflage der Gaudeamus-Buchmesse statt, die vom Radio Rumänien veranstaltet wird. Mehr als 30 Verlage nehmen daran teil. Laut dem Präsidenten der Rumänischen Rundfunkgesellschaft Georgică Severin ist Gaudeamus eine Gro‎ßveranstaltung zur Förderung einer der wichtigsten rumänischen Massenmedienmarken, Radio Romania. Die Buchmesse Gaudeamus Seaside 2019 endet am 5. August.



    Mehr als 200 Künstler werden auf 10 Bühnen beim UNTOLD, dem grö‎ßten Festival für elektronische Musik in Rumänien, auftreten. Es findet vom 1. bis 4. August in Cluj statt. Eine der grö‎ßten Bühnen Europas wurde im Stadion der Cluj Arena aufgebaut. Sie ist 90 m breit und 30 m hoch, mit LED-Bildschirmen auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern. Einer der am meisten erwarteten Gäste ist der britische Pop-Star Robbie Williams, der am Sonntag auftreten wird. Besondere Leistungen werden auch von Armin van Buuren, David Guetta und 3 Are Legend geboten. Die Organisatoren erwarten rund 350.000 Menschen aus 100 Ländern.



    Der rumänische Fu‎ßballvizemeister FCSB (ehemals Steaua Bukarest) qualifizierte sich am Donnerstag für die dritte Vorrunde der Europa League, verlor aber zu Hause gegen die armenische Mannschaft Alashkert FC mit 3:2. FCSB gewann das Hinspiel der Runde in Eriwan mit 3:0. Ebenfalls am Donnerstagabend stieg die CSU Craiova in die dritte Vorrunde der Europa League ein, nachdem sie die Honved Budapest in den Schie‎ßereien mit 3:1 besiegt hatte. Der rumänische Pokalsieger Viitorul Constanta hingegen wurde trotz seines 2:1-Sieges gegen den Belgier KAA Gent aus dem europäischen Wettbewerb ausgeschlossen.



    Das Wetter wird in der westlichen Landeshälfte von Freitag Abend bis Sonnabend Morgen unbeständig. Unbeständig ist das Wetter am Sonnabend auch im Norden, in der Landesmitte, Südosten und vereinzelt im Gebrige. Die Tageshöchsttemperaturen werden am Sonnabend zwischen 19 und 27 Grad Celsius liegen.

  • Premierministerin Dăncilă stellt Prioritäten des rumänischen Vorsitzes im EU-Rat vor

    Premierministerin Dăncilă stellt Prioritäten des rumänischen Vorsitzes im EU-Rat vor

    Die Europawahlen Monat Mai und die Ratifizierung des Brexit-Abkommens sind zwei der wichtigsten Angelegenheiten des rumänischen Vorsitzes beim EU-Rat. Rumänien hat am 1. Januar 2019 erstmals seit seinem EU-Beitritt 2007 die tournusmä‎ßige EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Von besonderer Wichtigkeit ist auch der EU-Gipfel, der am 9. Mai im zentralgelegenen Sibiu / Hermannstadt stattfinden soll. Bei dem Treffen der EU-Staats-und Regierungschefs soll eine breite Diskussion über die Zukunft der Gemeinschaft und die Vorbereitung strategischer Prioritäten für den Zeitraum 2019–2024 im Kontext der aktuellen Herausforderungen stattfinden, mit denen sich die EU konfrontiert.



    Mittlerweile laufen die letzten Vorbereitungen für die feierliche Eröffnung der EU-Ratspräsidentschaft Rumäniens. Die Zeremonie findet am 10. Januar in der rumänischen Hauptstadt statt, aus diesem Anlass reisen nach Bukarest der Vorsitzende der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker und sein Team. Einen Schwerpunkt des rumänischen Vorsitzes im EU-Rat sei die Kohäsion, sagt die Premierin Viorica Dăncila. Weitere Prioritäten Rumäniens drehen sich vor allem um Migration, die Sicherheit innerhalb der EU und den Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hetze. Die rumänische Premierministerin plädiert zudem für ein stärkeres Engagement europäischer Bürger im politischen Entscheidungsprozess. Vioria Dăncilă: Ich glaube, wir müssen junge Menschen dazu ermutigen, sich zu engagieren, um ein starkes Europa zu schaffen, das auf gemeinsamen europäischen Werten basiert. Darüber hinaus werden wir Gesetzesinitiativen unterstützen, die sich auf die Beteiligung der europäischen Bürger am europäischen Gesetzgebungsprozess beziehen.”



    Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat wiederum die rumänischen Bürger aufgefordert, diese Gelegenheit wahrzunehmen, um zu beweisen, dass Rumänien sich entschlossen für die Verstärkung des europäischen Prozesses engagiert. Der Präsident erinnerte im Anschlu‎ß an den komplexen Kontext, in dem Bukarest den Vorsitz des EU-Rates innenat und verwies auf das informelle Gipfeltreffen in der siebenbürgischen Stadt Sibiu. Das Ziel Rumäniens sei es, eine positive, zukunftsorientierte Diskussion zu führen: Wir möchten, dass der Gipfel einen strategischen Ausblick auf die Zukunft der Europäischen Union und ihrer Politik in den nächsten fünf Jahren bietet. Wir möchten au‎ßerdem, dass der Gipfel in Sibiu auf der Grundlage der einvernehmlich festgelegten Prioritäten der EU zur Konsolidierung des europäischen Projekts deutlich beiträgt. ” Während seiner Amtszeit wird Rumänien auch die Verhandlungen über den mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 beaufsichtigen. Mit insgesamt 257 Themen soll Bukarest in den ersten vier Monaten des Jahres vor Beginn des Wahlkampfs des Europäischen Parlaments umgehen.









  • Obama hinterläßt umstrittenes Vermächtnis

    Obama hinterläßt umstrittenes Vermächtnis

    Es war eine beeindruckende Inszenierung in Chicago, der Stadt, in der seine Kinder geboren sind und wo Barack Obama seine Reise begann, die ihn vor neun Jahren bis ins Weiße Haus führte. 20 Tausend Menschen hörten den Worten des Präsidenten zu, der sich in Begleitung der First Lady und seiner Kinder seiner Tränen nicht schämte. Auch diesmal standen die gewöhnlichen Bürger im Mittelpunkt seiner Rede, die Alltagsmenschen als entscheidende Akteure des Wandels und Bürgen der Demokratie. Sie halten immer noch zu ihm – 55 Prozent der Amerikaner sind mit seinen Amtshandlungen zufrieden, 39 Prozent waren enttäuscht. Obama selbst sieht die USA als besseres, stärkeres Land als vor seinem Amtsantritt vor acht Jahren.



    Die USA seien jedoch bedroht von Ungleichheit, von Rassismus und Ausgrenzung von Teilen der Gesellschaft. Diese Tatsachen zu ignorieren wäre Verrat an den künftigen Generationen und an den Gründervätern Amerikas, warnte Obama – deshalb seien die Bürger gerufen, die Demokratie zu verteidigen.



    Über sein außenpolitisches Vermächtnis streiten sich die Politologen. Sie begrüßen zwar unisono die Beseitigung des Al-Qaida-Topmannes Osama Bin Laden, die Pflege guter Beziehungen zu den europäischen Verbündeten und die Öffnung der USA gegenüber der Asien-Pazifik-Region. Doch es war in seiner Amtszeit, dass es ein revanchistisches Russland zum ersten Mal nach dem Kalten Krieg wagte, sich ein fremdes Gebiet wieder zu einverleiben – die ukrainische Krim-Halbinsel.



    Die Illusionen des Westens über die demokratische Gesinnung des so genannten arabischen Frühlings haben den Nahen Osten und den Norden Afrikas zu einem Inferno gemacht. In Libyen und dem Yemen, im Irak oder Tunesien sind marodierende Dschihadi-Banden an Stelle der korrupten Autokraten getreten; in Syrien herrscht Bürgerkrieg – und aus dem Chaos versuchen Millionen von Menschen auszubrechen, die an Europas See- und Landesgrenzen harren.



    Außerdem habe Obama Israel verprellt, den konsequentesten Verbündeten der USA und die einzige funktionierende Demokratie in der Region. Der erste schwarze US-Präsident hinterläßt seinem Nachfolger, dem umstrittenen Krösus Donald Trump, eine Menge heißer Themen. Trumps Position scheint von den vielen Skandalen um seine Wahl und die Nachfolgezeit geschwächt. Am 20 Januar übernimmt er sein Amt – doch schon jetzt hat er nur ein Drittel der Amerikaner hinter sich.

  • Rumänien begeht Nationalen Holocaust-Gedenktag

    Rumänien begeht Nationalen Holocaust-Gedenktag

    Elie Wiesel, ein Überlebender des Nazi-Konzentrationslagers und Friedens-Nobelpreisträger wäre er am 30. September 88 Jahre alt geworden. Leider starb er dieses Jahr am 2. Juli in den Vereinigten Staten. Schriftsteller und Journalist rumänischer Abstammung, Essayist und humanistischer Philosoph, Aktivist im Bereich des Menschenrechte kämpfte sein ganzes Leben lang für ein Ideal: niemand soll je vergessen, was im Zweiten Weltkrieg geschah, damit Grausamkeiten wie der Holocaust sich nicht wiederholen sollen. Eine von ihm geleitete internationale Kommission, hat 2004 einen Bericht herausgegeben, in dem Rumänien offiziell seine Teilnahme an dem Holocaust erkannt hat. David Liberman, Vorsitzender der judischen Gemeinschaft in Sighetul Marmaţiei, im Norden Rumäniens, wo Elie Wiesel geboren wurde, sprach über den berühmten Aktivisten:




    Elie Wiesel war ein Vertreter jener, die im Holocaust ihr Leben verloren haben, indem er die Lage in den 40iger Jahren beschrieb. Meiner Meinung nach beginnen sich die Erinnerungen zu löschen und das ist schade, weil die heutige Jugend den Judaismus, das Judentum nicht kennt. In ein paar Jahren wird sie dieses tragische Ereignis des judischen Volkes, das Holocaust heißt, auch nicht mehr kennen.




    2016 ist für Rumänien ein bedeutendes Jahr: 75 Jahre seit der Judenverfolgung im Januar 1941 durch die extrem Rechtsgerichteten in Bukarest, 75 Jahre seit dem Judenpogrom in Jassy im Juni 1941 und seit den Deportierungen im Oktober 1941 in Transnistrien, im Westen der Ukraine, das damals unter rumänischer militärischer Verwaltung war.




    Anlässlich des Nationalen Holocaust-Gedenktages in Rumänien hat das Rumänische Außenministerium den Opfern des Holocaust gedacht und drückte seine Solidarität mit den Überlebenden der tragischen Ereignisse aus. Das Verständnis und der Respekt sind heutzutage sehr bedeutend, weil in zahlreichen Staaten antisemitische Vorfälle stattfinden, so das Rumänische Außenministerium, das seine Entschlossenheit hervorhebt, weiterhin durch die Mittel der Diplomatie, die Gesetze und die Institutionen zu verstärken, um den Antisemitismus, Rassismus, die Xenofobie und die Intoleranz vorzubeugen und zu sanktionieren. Rumänien hat sich in den letzten Jahren angestrengt, für seine Vergangenheit geradezustehen. Die Bildung, die akademische Forschung über den Holocaust sind seine Hauptrichtungen. Rumänien hat im März den Vorsitz der Internationalen Allianz für das Gedächtnis des Holocaust von Ungarn übernommen.

  • Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Rumänischer Balkanwestern „Aferim!“ feiert Erfolge beim amerikanischen Publikum

    Aferim!“ ist ein lustiger und zugleich brutaler Historien-Film, der eine ungeschminkte Vision der Vergangenheit zum Ausdruck bringt, berichtete The New York Times nach der US-Premiere der rumänischen Produktion. Die Zeitung lobt auch die schauspielerische Leistung von Teodor Corban. Dass der Streifen keine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film“ erhielt, wundert die Journalisten der berühmten amerikanischen Zeitung.



    Die Handlung spielt in der Walachei Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein Landjäger und sein Sohn suchen einen entlaufenen Roma-Sklaven und begegnen dabei Menschen unterschiedlicher Herkunft. Der Film setzt sich mit verschiedenen Themen auseinander, darunter der Roma-Diskriminierung, der Sklaverei, der Situation der Frauen im 19. Jahrhundert. Teodor Corban verkörpert den Landjäger, die Rolle des Sklaven übernimmt der Darsteller Cuzin Toma.



    Der wichtigste rumänische Film seit 2010 (also seitdem Die Autobiographie von Nicolae Ceauşescu“ des Regisseurs Andrei Ujică und Aurora“ von Cristi Puiu auf den Markt kamen) hei‎ßt »Aferim!« und bringt seinen Regisseur Radu Jude sehr nah an die führende Position der neuen rumänischen Kinowelle. Dieses Kunstwerk, das künftig zu einem Klassiker des rumänischen Films wird, geht pointiert auf gegenwärtige Themen ein“, schreibt der Filmkritiker Andrei Gorzo über die Produktion von Radu Jude.



    Die Rezension in der The New York Times preist den schwarz-wei‎ßen Film, dessen Eleganz und die theatralische Darstellung der Schauspieler. Der Film bringt die Grausamkeit und die tief verborgenen Vorurteile ans Licht“, steht weiter in der berühmten Zeitung. Die spielerische Leistung des Hauptdarstellers Teodor Corban bezeichnen die Journalisten von The New York Times als aus dem Herzen entsprungene und nicht zu bändigende Performance“. Der rumänische Schauspieler habe etwas von der harten Ausstrahlung von Anthony Quinn und ein wenig von der Exzentrizität, dem freien Charakter der schauspielerischen Leistung und dem Humor, die John Wayne in seine letzten Western brachte“, fügen die Journalisten von The New York Times hinzu.



    Aferim!“ läuft in den US-amerikanischen Kinos seit dem 22. Januar 2016 und wird von Big World Pictures kommerziell vertrieben. Vor der offiziellen Premiere wurde der Film von Radu Jude bereits in Los Angeles und New York im Rahmen von Sonderveranstaltungen unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Kulturinstituts gezeigt. Den Vorführungen wohnte die Filmproduzentin Ada Solomon zusammen mit dem Schauspieler Cuzin Toma bei. Dazu die Produzentin Ada Solomon:



    Die US-Tournee war anstrengend, aber gleicherma‎ßen auch interessant und angenehm, weil der Film für zahlreiche Reaktionen sorgte und derma‎ßen vom Publikum aufgenommen wurde, wie ich es nie erwartet hätte. Ich habe es nicht erwartet, dass ein Publikum, das einer anderen Kultur angehört, so empathisch darauf reagiert. Insbesondere weil dieser Film im Kontext der regionalen Komplexität zu verstehen ist, und daher haben wir erwartet, dass er eher beim rumänischen Publikum auf gro‎ße Resonanz stö‎ßt. Eine umso grö‎ßere Überraschung und Begeisterung haben wir erlebt, als er auch im angelsächsischen Raum eine gute Resonanz fand. Beim renommierten Filmfestival des amerikanischen Filminstituts in Los Angeles waren alle Karten schon früh ausverkauft und es war uns ein echtes Vergnügen, das Publikum in Los Angeles zu treffen. Es gab unter den Zuschauern selbstverständlich auch zahlreiche Rumänen, die in den USA leben. Aber das ist weniger wichtig, denn die stärksten Reaktionen und auch die interessantesten Fragen kamen vom amerikanischen Publikum. Wir haben über Fremdenhass, Sklaverei und das damit verbundene Trauma diskutiert, was sie heute noch bedeuten, denn es handelt sich um Probleme, deren sich die rumänische Gesellschaft zu wenig bewusst ist. Ich spreche nicht nur von der Roma-Minderheit, sondern meine, dass die gesamte rumänische Gesellschaft sich meiner Ansicht nach diesen Problemen stellen sollte. In New York haben wir den Streifen bei den Filmfestspielen Making Waves sowie beim Rumänischen Filmfestival, organisiert von Film Society of Lincoln, präsentiert und dort fand er auch eine hervorragende Resonanz.“




    Die Filmproduzentin Ada Solomon erzählte auch, welche die interessantesten Fragen des amerikanischen Publikums waren:



    Sie haben sich insbesondere für die frühere Sklaverei interessiert und gefragt, wie sich heute die Roma-Minderheit mit diesem Teil der rumänischen Geschichte auseinandersetzt. Wir selber kennen unsere Geschichte nicht sehr gut, umso weniger kennen sie die Amerikaner. Es gab wenige Zuschauer, die einige Kenntnisse über den historischen Kontext hatten und die wussten, dass in Rumänien die Sklaverei hunderte Jahre lang existierte. Daher haben sie viel darüber gefragt. Die Fragen des amerikanischen Publikums betrafen auch den überraschend xenophoben und nationalistischen Diskurs, der im Film durch einige Gestalten angedeutet wird. Es gab auch Fragen zur Weitergabe der Mentalität von einer Generation zur nächsten, das stellt allerdings eine der zentralen Themen im Film dar.“




    Der Spielfilm Aferim!“ von Radu Jude wurde auf der 65. Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dieses Jahr feierte die rumänische Produktion am 5. Februar ihre US-Premiere. Aferim“ gilt als eines der umfangreichsten rumänischen Kinoprojekte der letzten Jahre. Der Streifen wurde zudem unter anderen mit der Trophäe der Stadt Barcelona, mit dem Preis Le Bayard dOr“ für das beste Bild beim Internationalen Festival des frankophonen Films in Namur, mit dem Publikumspreis beim Filmfestival Lets CEE“ in Wien und mit der Auszeichnung des internationalen Verbands der Filmkritik FIPRESCI in Miskolc, Ungarn, geehrt.

  • Davide Abdelal: Italiener arabischer Abstammung will Flüchtlingen helfen

    Davide Abdelal: Italiener arabischer Abstammung will Flüchtlingen helfen

    Ende der 2000er Jahre war die soziale Lage in Italien nicht die beste. Davide Abdelal wurde von seinen Schulkameraden wegen seiner arabischen Abstammung ausgegrenzt. Nachdem er das Gymnasialstudium beendete, ist er nach Rumänien gekommen. Seine Freunde hatten ihm über Rumänien erzählt. Davide lernte ein Jahr lang alleine Rumänisch:



    Für den Anfang wollte ich nur einen Job finden, um ein bisschen Geld zu verdienen. Danach wollte ich studieren. Und das habe ich auch getan. Ich habe eine Hochschule besucht und Chemie studiert, leider habe ich anschlie‎ßend nicht den gewünschten Job gefunden. Ich habe mir etwas mit Italienisch ausgesucht und es war gut, weil es ein bisschen kompliziert ist, als Ausländer eine Fakultät zu besuchen. Man braucht viele Dokumente, Urkunden. Ich hatte ein Jahr lang Zeit, mich zu organisieren und alle Unterlagen in Ordnung zu bringen.“



    Nach der Diplomarbeit in Energetik am Bukarester Polytechnikum macht Davide nun seinen Master in Wasserenergetik. Davide erzählt, warum er sich für eine rumänische Hochschule entschieden hat:



    Meine Mutter schickt mir Geld, damit ich die Miete bezahlen kann. Hätte ich mich für Deutschland entschieden, wäre es kaum finanzierbar gewesen. Es ist sowieso schwer für meine Mutter. Ich möchte ihr nicht zu viel zumuten. Rumänien war die einfachste Wahl. Ich bin europäischer Bürger und ich bezahle für das Studium keine Gebühren. Wäre ich in Italien geblieben, hätte ich mehr bezahlen müssen.“




    Die Mutter von Davide Abdelal ist Italienerin, der Vater Ägypter. Davide war noch nie in Ägypten und spricht auch kein Arabisch. Er ist auch kein Muslim, sondern Atheist:



    In der Schule wollten sich die Schulkameraden mit mir nicht anfreunden, sie wollten nicht mit mir nicht sprechen. Ein gewisser Rassismus war schon da. Sie sagten mir ‚ok, du bist in Italien aufgewachsen, also bist du Italiener‘. In Rumänien ist es viel besser.“




    Der Migrantenstrom aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Europa lässt einige Menschen behaupten, es bestehe die Gefahr der Islamisierung des Kontinents oder der Einschleusung von Terroristen unter den Flüchtlingen. Davide Abdelal dazu:



    Da kann man merken, wie einfach die Menschen manipuliert werden können. Es tut mir leid, so etwas zu hören. Auch wenn ich Verschiedenes darüber lese, bin ich sehr traurig. Es ist schwer, weil diejenigen, die kommen, eine ganz unterschiedliche Kultur haben. Beide Seiten müssen kooperieren. Wenn z.B. Frankreich als Land nicht kooperieren will, wenn man alle Flüchtlinge irgendwo sich selbst überlässt, so entsteht die Möglichkeit, dass unerwünschte Phänomene stattfinden.“




    Rumänien wird über 4.000 Flüchtlinge aufnehmen, die von den Behörden und einfachen Menschen unterstützt werden müssen. Davide Abdelal will auch helfen:



    Ich bin Mitglied eines europäischen rumänisch-panarabischen Verbandes. Ich beteiligte mich sogar an einer Kundgebung. Ich habe erfahren, dass Nahrungsmittel und Kleidungsstücke für Flüchtlinge gesammelt werden. Nun will ich Arabisch lernen, um mit ihnen kommunizieren zu können. Die Zeit ist kurz, aber ich tue mein Bestes. Da Rumänien nur wenig Geld für Flüchtlinge aufbringen kann, ist es nicht so einfach. Das bedeutet nicht, dass wir sie hassen müssen. Ich habe mich sehr gefreut, dass es Menschen gibt, die den Flüchtlingen helfen wollen.“




    Davide Abdelal wei‎ß noch nicht, ob er nach seinem Master Rumänien verlassen wird. Er wei‎ß nicht wohin. Eines wei‎ß er bestimmt, er will die Menschen, die Hilfe brauchen, unterstützen.

  • Nachrichten 21.03.2015

    Nachrichten 21.03.2015

    BUKAREST: Diversität und Multikulturalismus bereichern die heutige Welt, erklärte der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, am Samstag in einer Botschaft zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Es ist unsere Pflicht, und eine Notwendigkeit für den Fortschritt jeder Gesellschaft, die Erinnerung an die Formen der Rassendiskriminierung, die im Laufe der Geschichte die Menschheit tief geprägt haben, aufrecht zu erhalten. Nur durch das Erkennen und Verstehen der Tragödien unserer Geschichte wird uns bewu‎ßt, wie zerstörerisch Diskriminierung sein kann, sagte noch Präsident Iohannis in seiner Botschaft.



    BUKAREST: Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta (von der Sozialdemokratischen Partei) hat die Führung des Finanzministeriums ad interim übernommen. Die Entscheidung wurde am Freitag abend nach Besprechungen mit Staatspräsident Klaus Iohannis getroffen. Victor Ponta wird das Amt bis zur Verabschiedung des neuen Steuergesetzes und der neuen Steuerprozessordnung am Mittwoch interimistisch leiten. Ex-Finanzminister Darius Vâlcov war aus seinem Amt zurückgetreten, nachdem die Antikorruptionsbehörde DNA Strafermittlungen gegen ihn wegen vermuteter Korruptionsdelikte aufgenommen hatte. Die Staatsanwälte forderten beim Parlament die Zustimmung für seine Festnahme und Untersuchungshaft an. Vâlcov soll als Bürgermeister des südrumänischen Slatina in den Jahren 2008-2009 zwei Millionen Euro an Bestechungsgeldern für die Vergabe öffentlicher Aufträge an bestimmte Unternehmen erhalten haben.



    BUKAREST: Die Führung der Sozialdemokratischen Partei, der wichtigsten Partei der links gerichteten Regierung in Bukarest, hat die Satzung der Partei geändert, um die korrupten Parteimitglieder politisch zu sanktionieren. Die Sozialdemokraten, gegen die Strafverfahren laufen, verlieren ihre Ämter innerhalb des Regierungskabinetts oder bei der Führung des Parlaments. Die in Untersuchungshaft genommenen Parteimitglieder verlieren automatisch ihre politischen Stellen innerhalb der Partei. Auch die National-Liberale Partei, die wichtigste Partei der mitte-rechts gerichteten Opposition, hat angekündigt, dass die verurteilten Liberalen aus der Partei ausgeschlossen werden, und diejenigen, die sich in Untersuchungshaft befinden, aus ihren öffentlichen Ämtern suspendiert werden. Die Beschlüsse der zwei grö‎ßten Parteien in Rumänien erfolgten nachdem in den letzten drei Jahren Dutzende Minister, Parlamentsmitglieder, Kreisratsvorsitzende oder Bürgermeister, vorwiegend Sozialdemokraten und Liberalen, wegen Korruptionstaten von der Antikorruptionsbehörde angeklagt und von Gerichten verurteilt worden waren.