Tag: Rathaus

  • Das Văcărești-Delta: Ein Vogelparadis mitten in Bukarest

    Das Văcărești-Delta: Ein Vogelparadis mitten in Bukarest

    Der Naturpark Văcărești hat sein 5-jähriges Jubiläum gefeiert! Am 11. Mai 2016 wurde durch einen Regierungsbeschluss der erste Naturpark in einer städtischen Umgebung in Rumänien eingerichtet. Der im südlichen Teil der rumänischen Hauptstadt gelegene Văcărești-Naturpark ist ein Beispiel für die Anpassungskraft der Natur, die ein seit 30 Jahren unvollendetes Projekt aus der kommunistischen Zeit in ein Wildtierreservat verwandelt hat.



    Der heutige Naturpark erstreckt sich über rund 190 Hektar und entstand vor hundert Jahren in einem sumpfigen Gebiet am Stadtrand von Bukarest, wohin der Müll aus Bukarest mit Karren oder Lastwagen gebracht wurde. Die schweren Gerüche hier kombinierten sich mit denen, die vom Schlachthof, der Tierkörperbeseitigungsanstalt und dem Krematorium kamen, die alle relativ nahe gelegen sind. Diese kleine Senke, auch Tal der Trauer genannt, wurde von der Silhouette des Văcărești-Klosters dominiert, einem wertvollen Denkmal mittelalterlicher Kunst, das vom Herrscher Nicolae Mavrocordat 1724 gegründet und Mitte des 19. Jahrhunderts in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Ende der 1980er Jahre beschloss Nicolae Ceaușescu (der kommunistische Diktator in Bukarest), das gesamte Gebiet zu systematisieren. Das Văcărești-Kloster wurde abgerissen, um Platz für einen Justizpalast und eine Mehrzweckhalle zu schaffen, beide von beeindruckender Größe, während die Văcărești-Grube ein See mit Betonbänken werden sollte, der vom Fluss Argeș gespeist wird. Während der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989 war am künftigen Stausee Lac Văcărești nur der Beton des umliegenden Dammes gegossen worden, der das Gebiet von Müll und Unrat abgrenzte. Die Văcărești-Grube blieb intakt, während um sie herum mehrere Gebäude errichtet wurden.



    Rund um den derzeitigen Văcăreşti-See ist im Laufe der Zeit ein natürliches, deltaspezifisches Ökosystem entstanden, mit zahlreichen Wasserkanälen, einem Sumpfgebiet, das vom Grundwasser gespeist wird, und schließlich eine reichhaltige Flora mit Hunderten von Pflanzenarten sowie mehr als 100 Vogel- und Säugetierarten. In dem, was später das Văcărești-Delta genannt wurde, siedelten sich ein paar arme Leute an. Das Leben einer Familie, die hier 20 Jahre lang lebte, bis das Gebiet zum Văcărești-Naturpark wurde, ist das Thema des Dokumentarfilms Home My Home, der Anfang letzten Jahres herausgegeben wurde.



    Angesichts der Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten drängten Umweltaktivisten die Behörden, dieses Gebiet zu schützen, denn es war zu einer grünen Lunge der rumänischen Hauptstadt geworden. Gegründet als Vereinigung Naturpark Văcărești gelang es Umweltaktivisten vor fünf Jahren, die Regierung davon zu überzeugen, dem Gebiet den Status eines geschützten Naturgebiets zu verleihen. Seit 2016 verwaltet der Verein den Park, sorgt für wissenschaftliche Forschung und führt Bildungsaktivitäten durch, insbesondere für Kinder. Im Jahr 2018 erließ die damalige Regierung eine Dringlichkeitsverordnung, mit der der Begriff Hüter von Schutzgebieten aus der Umweltgesetzgebung gestrichen wurde und somit NGOs von der Verwaltung von Naturgebieten ausgeschlossen wurden. Gleichzeitig wurde eine staatliche Struktur, die Nationale Agentur für geschützte Naturgebiete, ins Leben gerufen. Umweltaktivisten wiesen darauf hin, dass der Naturpark Văcărești zwei Jahre nach der Übernahme durch die Nationale Agentur für Naturschutzgebiete keinen wissenschaftlichen Rat, keinen Beirat und kein für die Bewachung zuständiges Rangerkorps mehr hatte und die Besucherinfrastruktur sich verschlechtert hatte. Im November 2020 griff die nächste Regierung ein und übertrug die Verantwortung für die Verwaltung des Naturparks Văcărești an das Rathaus von Bukarest.



    Fünf Jahre nach seiner Gründung wurden im Naturpark Văcărești durch tägliches Monitoring 331 Pflanzenarten und 336 Tierarten identifiziert. Die Informationen wurden von der Vereinigung Naturpark Văcărești zur Verfügung gestellt. Der Verein gab an, dass er in den letzten fünf Jahren mehr als 4.500 Erwachsene und Kinder im Park geführt habe und dass Zehntausende von Menschen den Park, dessen Artenvielfalt zunimmt, besuchten. In einem Beitrag auf dem Facebook-Account des Vereins, der den 5. Jahrestag des Naturparks Văcărești markiert, wird darauf hingewiesen, dass es sich um (ich zitiere) ein ehrgeiziges und visionäres Projekt handelt, das aus der Hartnäckigkeit von Naturliebhabern entstanden ist und das einen Misserfolg der 1980er Jahre Rumäniens in die größte Grünfläche der Hauptstadt verwandelt hat.

    Audiobeitrag hören:


  • Bukarest hat einen neuen Oberbürgermeister

    Bukarest hat einen neuen Oberbürgermeister

    Nicuşor Dan, der unabhängige Kandidat, der das Rennen um das Bukarester Rathaus bei den Kommunalwahlen vom 27. September gewonnen hat und von der Nationalliberalen Partei und der Allianz ” Union Rettet Rumänien – PLUS” unterstützt wurde, hat am Donnerstag sein neues Mandat übernommen. Nicuşor Dan, ein angesehener Mathematiker und langjähriger Bürgerrechtler, gewann im vergangenen Monat ein begehrtes Amt, das auch als Sprungbrett für seine politische Karriere dienen könnte. Einer seiner Vorgänger, Traian Băsescu, wurde Präsident, während ein anderer ehemaliger Bürgermeister, Victor Ciorbea, das Amt des Premierministers erlangte. Die Hauptstadt stellt insgesamt ein Zehntel der wahlberechtigten Bürger Rumäniens dar. Bukarester Bürgermeister verfügen in der Regel über die meisten Stimmen, mit Ausnahme des Präsidenten. Bukarest ist die reichste Stadt des Landes, mit sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren, die über dem EU-Durchschnitt liegen, und mit einer dynamischen Demografie. Die scheidende Bürgermeisterin, die Sozialdemokratin Gabriela Firea, die für ein zweites Mandat bei den Kommunalwahlen gegen Nicusor Dan antrat, hat jedoch eine Stadt hinterlassen, die an Umweltverschmutzung erstickt, durch starken Verkehr gelähmt ist und ein marodes Heizungsnetz sowie eine mangelhafte Infrastruktur aufweist. Das Bukarester Rathaus hat derzeit rund 6.000 anhängige Rechtsstreitigkeiten und Schulden in Höhe von über 600 Millionen Euro, wobei die Steuern der städtischen Unternehmen nicht einbezogen sind, sowie Pfändungen im Wert von rund 14,5 Millionen Euro. Der neue Bürgermeister bat um Zeit, um all diese Probleme zu lösen.



    Nicuşor Dan sagte, dass Bukarest ausgezeichnete Aussichten habe, und er sich des Erfolgs sicher sei. Kurzfristig jedoch bat er die Bukarester um Geduld und Solidarität, denn die Probleme der Stadt sind ernst und dringend. Er fügte hinzu, dass wir es mit einer Gesundheitskrise zu tun haben, mit einer Heizungskrise, und einer Finanzkrise. Haben Sie Geduld, und wir werden alles lösen. Wir sind eine Gemeinschaft, und es liegt in unserer Verantwortung, diese Pandemie zu überwinden”, ermutigte er die Bukarester.




    Nicuşor Dan hat ein ausgezeichnetes Verhältnis zu dem liberalen Premierminister Ludovic Orban und verfügt im Bukarester Stadtrat, der von den Liberalen und der Allianz Union Rettet Rumänien – PLUS“ beherrscht wird, über eine Mehrheit, auf die er sich verlassen kann. Auf Bezirksebene gewannen die von diesen Parteien unterstützten Kandidaten nur drei Sitze, während die anderen drei an die Sozialdemokraten gingen.




    Landesweit war das Wahlergebnis auf Ebene der Landkreisräte ähnlich ausgeglichen. Die Sozialdemokraten hielten an ihren traditionellen Machtzentren im Süden und Osten fest, während die Liberalen ihren Einfluss im Westen festigten. Der Ungarn-Verband gewann die meisten Stimmen in den zentral rumänischen Landkreisen, in denen eine ungarische Mehrheit lebt. Die Allianz der Union Rettet Rumänien-PLUS, die von einem Drittel der Bevölkerung in Bukarest gewählt wurde, gewann zum erstmals auch die Bürgermeisterwahlen in den Gro‎ßstädten Braşov, Alba Iulia, Bacău und Timişoara. In der letzteren Stadt ist Dominic Fritz der neue Bürgermeister, ein Deutscher, der 2003 im Alter von 20 Jahren zum ersten Mal nach Rumänien kam. Mehr als die Hälfte der Bürger Timişoaras haben ihm ihre Stimme gegeben, was einmalig in der Geschichte dieser Stadt ist.

  • Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Unsere heutige Reise geht in den Westen Rumäniens, nämlich nach Arad. Das Museum der Konditorei, das Beller-Haus, zahlreiche historische Denkmäler und ein vielfältiges Kulturprogramm — das sind nur einige Anhaltspunkte eines gelungenen Urlaubs. Ralu Cotrău ist die Sprecherin der Stadtverwaltung Arad. Sie lieferte uns einige Einzelheiten zur historischen Entwicklung der Stadt:



    Die Stadt wurde 1937 evaluiert. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass Arad die repräsentativste Stadt der Regionen Siebenbürgen und Banat und die viertwichtigste Stadt landesweit sei. Rund 4000 Handelsgesellschaften wickelten zu der Zeit ihre Tätigkeit in der Stadt am Ufer der Marosch ab. Die geografische Lage der Stadt, aber auch die ethnische und religiöse Vielfalt trugen zur Entwicklung der Stadt bei. Arad ist auch heute noch eine der reichsten und erfolgreichsten Städte Rumäniens.“




    Architekturliebhaber können hier wunderschöne Bauwerke bewundern. Viele Gebäude sind im Barockstil gebaut, allerdings sind auch viele Elemente der Renaissance zu erkennen. Der klassische, neogotische oder sezessionistische Stil ist ebenfalls sichtbar in der Architektur des Ortes. Mehr dazu von Ralu Cotrău:



    Falls Sie nach Arad kommen, empfehlen wir Ihnen das Verwaltungspalais zu besuchen. Das Gebäude ist beeindruckend, es ist vermutlich das schönste Gebäude, in dem ein Rathaus in Rumänien untergebracht wurde. In der Innenstadt befindet sich auch das Klassische Theater »Ioan Slavici«, der Kulturpalast, der vor kurzem restauriert wurde. Die Innenräume des Kulturpalastes sind atemberaubend schön. Der Wasserturm ist eine weitere Sehenswürdigkeit in der Stadt. Er ist 35 m hoch. Die Aussicht von der Turmplattform ist ebenfalls wunderschön. Der Turm beherbergt zahlreiche Ausstellräume.“




    Arad hat eine Reihe schöner repräsentativer Profanbauten, die das Stadtbild mitprägen, wie das Rathaus, das Komitatshaus, das Amtsgericht, das neue Theater, das Haus zum goldenen ABC, das Wei‎ße Kreuz und der Kulturpalast. Neben dem Rathaus stehen die 1821 und 1870 erbauten und mit korinthischen Säulen verzierten Gebäude: das Komitatshaus und das Amtsgericht. Den Rathausplatz umrahmen das Eisenbahnpalais, die Nationalbank und die Sparkasse, alle im klassizistischen Baustil. Vom Rathaus bis zum Theater führt der Boulevard der Revolution, eine breite, lange Allee, mit Grünanlagen und von Gebäuden verschiedenen Alters und verschiedener Stilrichtungen eingesäumt. Ralu Cotrău, die Sprecherin der Stadtverwaltung, mit mehr Informationen über Arad:



    Die Burg von Arad, eine siebenbürgische Festung, erbaut im Vauban-Stil, ist besonders schön. Ebenso das Beller-Haus, bekannt unter anderem als Haus mit Kanonenkugeln, nach den 17 Kanonenkugeln, die ihre Spuren in der Wand hinterlie‎ßen. In Arad gibt es auch Barockkirchen, wie z.B. das Kloster St. Simeon der Stylit (Säulenheiliger) und die serbische Kirche St. Petrus und Paulus oder die Kathedrale St. Anton von Padua. Letztere wurde 1904 im Stil der Renaissance erbaut. Es gibt sehr viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Sie ist mit Sicherheit einen Besuch wert.“




    Das örtliche Informationszentrum befindet sich in der Innenstadt von Arad. Es stellt den Touristen Karten und touristische Werbematerialien in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, unter anderem auf Englisch, Deutsch und Ungarisch. Die Mitarbeiter der Auskunftsstelle bieten darüber hinaus Informationen über verschiedene mögliche Wanderrouten durch die Stadt sowie über Radwege und sämtliche Sehenswürdigkeiten.