Tag: Reservat

  • Dâmbovicioara: Höhlen und Schluchten mitten im Königsteingebirge

    Dâmbovicioara: Höhlen und Schluchten mitten im Königsteingebirge

    Die heutige Reise führt uns zum Nationalpark Piatra Craiului (dt. Königstein) und zur Schlucht Dâmbovicioara. Das Gebiet, das sowohl erfahrenen Bergsteigern als auch Sonntagswanderern aus der Stadt zugänglich ist, bietet Felswände für Kletterbegeisterte, Radwege für Rad- und Mountainbike-Begeisterte, zieht aber vor allem echte Naturliebhaber an. Die Gemeinde Dâmbovicioara wurde Anfang 2018 erstmals in den Status eines Touristenortes von nationalem Interesse erhoben. Raluca Busuioc vom Zentrum für Touristen-Information Dâmbovicioara empfiehlt einige Sehenswürdigkeiten in der Region:



    Ich empfehle zuerst die bekanntesten Ziele in unserer Region, wie die Dâmbovicioara-Schlucht und die gleichnamige Höhle, und dann natürlich das Piatra-Craiului-Gebirge. Es gibt zudem auch zahlreiche Wanderwege, die für alle zugänglich sind. Wanderungen sind ideal, besonders in dieser Zeit, in der das soziale Leben eingeschränkt ist.“




    Die Dâmbovicioara-Höhle wurde vor 400 Jahren, genauer im Jahr 1579 entdeckt. Sie ist seit 1980 elektrisch betrieben und besteht aus einer Gruppe von etwa 50 Höhlen, die sich auf einen guten Teil des Reservats Piatra Craiului erstrecken. Aber die Dâmbovicioara-Höhle ist die bekannteste, weil sie die einzige Höhle ist, die innen eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Wenn Sie die Höhle verlassen haben, können Sie einen leichten Wanderweg nehmen, der am Eingang der Dâmbovicioara-Schlucht beginnt. Unsere Gesprächspartnerin kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Wanderung durch diese Schluchten bietet eine erstaunliche Erfahrung. Der Weg ist fast 4 Kilometer lang und verbindet die Schlucht mit dem Eingang der Höhle. An Sommertagen während der Sommerferien haben Sie Kinder aus den umliegenden Dörfern als freiwillige Führer, die Ihnen die Höhle zeigen. Sie können dann die Wanderung bis zum Fluss Brustureţ fortsetzen, von wo aus die genehmigten Routen hinauf zum Königstein-Massiv beginnen.“




    Der Nationalpark Piatra Craiului und die Schlucht Dâmbovicioara sind in Zeiten der Pandemie ein schönes, erfrischendes und vor allem sicheres Reiseziel, ein bezaubernder Ort für Liebhaber der Natur und Wandern.

  • Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Bärenreservat von Zărneşti: Tierschützer retten Braunbären vor kommerziellem Missbrauch

    Jeder Bär hat seine eigene Geschichte. Einige wurden aus erstickenden Käfigen gerettet; sie dienten Restaurants, Hotels, Fabriken, Tankstellen, Zirkussen oder sogar Klöstern nur als Unterhaltung. Andere wurden aus rumänischen Zoos gebracht, die ihnen keine normalen Lebensbedingungen anboten, oder wurden illegalen Besitzern weggenommen. Auf 70 Hektar Wald und Weide profitieren Bären hier in Zărneşti von Wasserbecken, Kletterbäumen, Futterplätzen und individuellen Schutzräumen. Das Reservat entstand aufgrund einer schmerzhaften Erfahrung: Cristina Lapiş, Präsidentin des Vereins Millionen von Freunden“, gründete es, nachdem die von ihr gerettete Bärin Maya starb, die in Gefangenschaft zur Unterhaltung von Touristen gehalten wurde:



    Es ist 15 Jahre her, seitdem das Reservat gegründet wurde, und es wäre nicht gegründet worden, wenn die Bärin Maya nicht in meinen Armen gestorben wäre, nachdem sie sich selbst verstümmelt und ihre Vorderpfoten gefressen hatte. Diese Bärin wurde illegal in einem Käfig in der Nähe des Schlosses Bran gehalten, in einer Pension, wo man dachte, sie könnte Kunden anziehen. Alle ausländischen Touristen, die nach Rumänien reisten und an dieser Pension vorbeikamen, sahen, wie die Bärin gequält wurde, und meldeten den Vorfall beim Welttierschutzverband. Ich wurde von dieser Stiftung kontaktiert, die mich bat, zu sehen, ob die Bären in einer so gravierenden Lage waren. Es gab auch andere Bären in Poiana Braşov, in der Nähe des Hotels Poiana Ursului, die gequält wurden, und ich habe mir dann geschworen, dass diese Bären eines Tages wieder frei sein würden. Ich begann zu fragen, welche Lösungen es für diese Bären geben könnte, ich fand auch Unterstützung bei den Behörden, die mir Hilfe zusicherten, wenn ich ein Reservat für diese Bären einrichte, die in für wilde Tiere ungeeigneten Umständen gehalten werden. Und so begann dieses Abenteuer. Damals hätte ich nie gedacht, dass wir 106 Bären kriegen, so viele, wie jetzt. Und so kam Rumänien zu dem grö‎ßten Braunbärenschutzgebiet. So wurde Rumänien 2016 zum artgerechtesten Schutzzentrum der Welt gewählt, gefolgt von einem für Gorillas und einem für Elefanten.“




    Die Bären aus Zărneşti können nie wieder in die Wildnis entlassen werden, da sie sich nicht mehr anpassen könnten. Viele von ihnen können es nicht ertragen, Menschen zu sehen oder zu hören, weil sie von ihnen zu traumatisiert wurden:


    Wir haben Bären in den letzten Jahren aufgenommen, die von der Umweltpolizei sichergestellt wurden — Bären, die in einer Brotfabrik festgehalten wurden, in einem Uranwerk, im Kloster, in einer Tankstelle. Es gibt absolut unglaubliche Orte, wo diese Tiere in Gefangenschaft lebten. Sie wurden dort aus einer rumänischen Gewohnheit gehalten, denn einige Rumänen waren einst Bärenhalter und Zirkusartisten, die Bären zähmten und mit ihnen auf Jahrmärkte gingen, und am Ende des Lebens stellte der Bär eine Trophäe und eine Einkommensquelle dar. Ein Bär, der in Poiana Braşov im Käfig erschossen wurde, war ein Bär, der etwa 10.000–15.000 Euro wert war. Der Bär ist der König der Karpaten, und es ist eine Schande, ihn in einen Käfig zu stecken und sich über ihn lustig zu machen. Sie sind ein gro‎ßer Reichtum Rumäniens und müssen geschützt werden. Nicht nur, weil sie ein Reichtum unserer Wälder sind, sondern auch, weil es in Bern ein Internationales Übereinkommen gibt, das Rumänien unterzeichnet und ratifiziert hat und das anerkennt, dass der Braunbär ein geschütztes Tier ist. Leider haben wir nicht alle Bären eingesammelt. In Rumänien gibt es noch etwa 10–15 Bären, die unter den gleichen Bedingungen gehalten werden. Zum Beispiel gibt es in einer Pension in Straja einen Bären, der seit 20 Jahren in einem Käfig eingesperrt ist. Das muss man sich vorstellen. Jedes Jahr bekommt er Kuchen zu essen und Bier zu trinken. Die Videos gibt es auf Youtube und sie werden auf der ganzen Welt gesehen — die Welt sieht, wie wir einen Bären in der Nähe einer Pension halten, um Kunden in diese Pension zu locken. Wir versuchen seit 10 Jahren, die Behörden davon zu überzeugen, ihn von dort zu befreien und ihn in ein Reservat oder einen Zoo oder irgendwo passend zu unterbringen.“




    Rumänien hat die grö‎ßte Population von Braunbären in Europa, die gro‎ße und dichte Wälder bevorzugen, die weniger vom Menschen aufgesucht werden. Leider hat der zunehmende Druck auf die Wälder zu vielen Zwischenfällen geführt. Einige Bären suchen Haushalte auf und verursachen Schäden. Wie dieses Problem bewältigt werden kann, wei‎ß Cristina Lapiş:



    Im Moment gibt es in unseren Wäldern — in denen, die noch übrig sind –, keine Beeren mehr, keine Pilze mehr, es gibt nichts mehr, denn alles wird gesammelt. So folgen die hungrigen Bären einfach ihrer Nase. Und wenn Pensionen, Häuser und Villen im Wald gebaut werden, wo dann gegrillt wird, laden wir die Bären praktisch einfach zur Party ein und wundern uns, dass sie dann kommen. Natürlich suchen hungrige Bären nach Nahrung. Sie kommen nicht in die Stadt, weil sie spazieren gehen wollen, wir fallen über sie her! Wir haben ihr Land genommen, wir versorgen sie nicht mit der Nahrung, die sie brauchen, und deshalb ist die Lösung komplex. Sie zu erschie‎ßen, ist auch keine Lösung. Hotels, Herbergen, Häuser, die am Waldrand gebaut werden, sollten sich schützen, einen Elektrozaun bauen, der die Bären aufhält. In den Städten und Dörfern am Waldrand sollten Apfelbäume, Birnenbäume und Mais gepflanzt werden, dann würden Bären auf der Suche nach Nahrung dort einhalten. Jägervereine und Forstverwaltungen sollen im Frühjahr für Futter sorgen, so wie es früher passierte.“




    Und weil das Bärenreservat in Zărneşti allmählich seine volle Kapazität erreicht, kündigte das Umweltministerium an, dass es den Bau eines neuen Bärenschutzzentrums genehmigen werde. Es wurde auch beschlossen, dass Menschen, die in von Bären frequentierten Bergdörfern leben, ab diesem Jahr den Kauf von Elektrozäunen zum Schutz ihrer Haushalte finanziert bekommen werden. Die Behörden versprechen, auch eine Studie über die Bärenpopulation zu finanzieren. Sie soll mit den neuesten verfügbaren Technologien durchgeführt werden und demzufolge die genaue Anzahl der Exemplare in Rumänien eruieren.

  • Land der Wisente: Naturpark Vânători-Neamţ beherbergt majestätische Tiere

    Land der Wisente: Naturpark Vânători-Neamţ beherbergt majestätische Tiere

    Das Land der Wisente (rum. Ţinutul Zimbrului) ist ein ökotouristisches Reiseziel. 2016 wurde es zertifiziert und gleich danach, im Jahr 2017, wurde es in die Rangliste der besten 100 nachhaltigen Reiseziele der Welt aufgenommen. Das Land der Wisente ist die einzige Region in Rumänien, die den Einstieg in eine solche, von internationalen Fachleuten erarbeitete Rangliste schaffte. Das Naturschutzgebiet liegt im Norden des Landkreises Neamţ, an der Grenze zum Kreis Suceava. In der Umgebung befinden sich wichtige Klöster wie z.B. Văratec, Agapia und Neamţ. Die Landschaft ist ebenfalls wunderschön.



    In der Region kann der Naturpark Vânători-Neamţ“ besichtigt werden. Im Naturpark leben mehrere vom Aussterben bedrohte Tierarten — wie der Braunbär, der Luchs, der Otter, der Wisent, die Wildkatze, der Hirsch. Doch am aller spannendsten ist, dass hier Wisente in freier oder halbfreier Wildbahn leben. Derzeit gibt es im Naturpark insgesamt 40 Wisente, davon kamen 10 in freier Wildbahn zur Welt. In halbfreier Wildbahn leben etwa 12 Wisente. Wir erfuhren, dass die Wisente im Winter einfacher zu beobachten sind. Ob in freier oder halbfreier Wildbahn, die Wisente werden nach den hinterlassenen Spuren am frühen Morgen aufgespürt, damit sie die Touristen später beobachten können.



    Nicolae Dolhescu arbeitet bei der Verwaltung des Naturparks Vânători-Neamţ. Er erzählte uns mehr über die Hängebrücke im Naturpark, die eine Einladung zur Erforschung der Natur hinaus schickt:



    Wir haben eine Hängebrücke gebaut. Sie ist so hoch wie die Baumkronen. Sie ist 250 m lang und 13 m hoch. Informationsschilder unterrichten die Gäste über die Baum- und Tierarten im Schutzgebiet. Manchmal kann von der Hängebrücke auch ein Blick auf die Wisente erhascht werden. Allerdings ist der Tiergarten ziemlich gro‎ß, also ist das zu dieser Jahreszeit weniger wahrscheinlich. Die Wisente müssen gesucht werden.“




    Nicolae Dolhescu, der Vertreter der Naturparkverwaltung, sagte uns auch, wo die meisten Besucher herkommen:



    Sie kommen von überall, aus dem ganzen Land — Schülerausflüge, Klassenfahrten, aber auch Einzelgäste. Alle, die die Region besuchen — einschlie‎ßlich des Zoos –, kommen im Nachhinein auch zu uns. Die meisten gehen über die Hängebrücke spazieren, sie besuchen auch das Wisent-Museum sowie das Besucherzentrum. Das Besucherzentrum ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr offen. Um Wisente zu beobachten, müssen sich die Besucher mindestens 48 Stunden vor dem Besuch anmelden. Die Wisent-Beobachtungen finden nur in Begleitung eines Rangers statt, und wir müssen sicher sein, dass irgendeiner frei ist. Im Tiergarten kann ein Besuch 2, 3 bis 4 Stunden dauern. Der Naturpark erstreckt sich über 110 Hektar. Die Wisente werden manchmal in einer halben Stunde aufgespürt, ein anderes Mal muss man sie mehrere Stunden lang suchen.“




    Um die in halbfreier Wildbahn lebenden Wisente zu beobachten, ist eine passende Wanderausrüstung notwendig. Der Weg führt bergauf durch den Wald bis zum Gipfel, wo sich die Wisente üblicher Weise aufhalten. Die Tiere werden aus der Ferne beobachtet — denn, obwohl der Wisent kein aggressives Tier ist, mag er es nicht, gestört zu werden.

  • Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Wisentreservat in Vama Buzăului: majestätische Tiere hautnah erlebt

    Unsere heutige Reise führt uns ins Zentrum Rumäniens, nämlich in die Ortschaft Vama Buzăului. Die Ortsbezeichnung weist auf die Funktion hin, die die Ortschaft in der Vergangenheit hatte — sie stellte nämlich die Grenze dar und war zugleich auch Zollpunkt zwischen den zwei Fürstentümern Siebenbürgen und Walachei. Wo einst Wirtshäuser standen, in denen die müden Reisenden bewirtschaftet wurden und wo sie übernachten konnten, befinden sich derzeit agrotouristische Pensionen, die kompletten Komfort anbieten. Vama Buzăului liegt am Fu‎ße des Ciucaş-Gebirges, inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft.



    Vor knapp 11 Jahren, im November 2008, wurde hier das vierte Wisentreservat in Rumänien eröffnet. Das Wisentreservat Valea Zimbrilor“ (dt. Wisent-Tal) wurde infolge einer Initiative der Öffentlichen Entwicklungsagentur in Braşov (Kronstadt) gegründet. Eigentlich handelte es sich um eine Kooperation der genannten Entwicklungsagentur mit zwei lokalen Verwaltungen, nämlich den Stadtverwaltungen Vama Buzăului und Prejmer. Das Reservat erstreckt sich auf einer Oberfläche von 9 Hektar und soll demnächst noch mehr ausgeweitet werden. Es umfasst drei Futterstellen für Wisente. Im Jahr 2009 wurden fünf Wisente hierher gebracht. Die 5 Exemplare kamen aus Österreich, der Schweiz und Italien. Derzeit leben 26 Wisente im Reservat, davon 13 männliche und 13 weibliche Exemplare.



    18.000 Touristen besuchten das Wisentreservat in Vama Buzăului letztes Jahr. Sie waren beeindruckt von der atemberaubenden Schönheit der Natur sowie der Tierpflege. Ebenfalls letztes Jahr wurden vier Wisente ausgewildert. Die Ma‎ßnahme wurde in Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) ausgeführt.



    Fabian Roth ist der Verwalter des Wisentreservats Valea Zimbrilor“. Er erzählte uns, der Wisent sei das schwerste Landsäugetier Europas. Ein gewöhnlicher Wisent habe eine Länge von 2,90 m und sei 1,90 m hoch. Er habe ein Gewicht zwischen 300 und 920 kg. Darüber hinaus, sei der Wisent höher, allerdings weniger massiv als sein enger Verwandter, der amerikanische Auerochse. Sein Fell sei au‎ßerdem etwas kürzer. Wisente leben in der Regel in Wäldern. Sie haben kaum natürliche Feinde. Einige Berichte aus dem 19. Jahrhundert erwähnen gelegentliche Wolf- oder Bärenangriffe. Das Wisentreservat kann zwischen 9 Uhr morgens und 18 Uhr nachmittags besucht werden, so Fabian Roth:



    Ein Ausflug in unsere Region muss unbedingt mit einem Besuch im Wisentreservat beginnen. Danach empfehlen wir eine Wanderung zum Wasserfall Cascada Urlătoarea. Über zahlreiche Waldwege können schöne Orte in der Region erreicht werden. Die ideale Jahreszeit für eine Reise in unsere Gegend ist der Sommer. Allerdings gibt es zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten auch im Winter. Das Angebot der örtlichen Gasthöfe und Pensionen ist umfangreich und umfasst u.a. Schlittenfahrten im Winter oder Wanderungen im Sommer. Etwa 5 km von hier entfernt befinden sich eine Schipiste und ein Eislaufplatz. Darüber hinaus organisieren die Pensionen Besuche zu den Werkstätten der örtlichen Handwerker. Die Touristen können den Schmieden, Holzarbeitern oder Schreinern bei der Arbeit zusehen. Im ersten Sonntag im August werden die Tage der Ortschaft Vama Buzăului organisiert. Es ist eine malerische Gegend, die zur Erholung einlädt. Alle Touristen, die uns im Laufe der Zeit besucht haben, bedauerten es, dass sie nicht mehrere Urlaubstage vor Ort gebucht hatten. In letzter Zeit kamen viele Touristen aus Italien, Österreich, Israel oder Deutschland.“




    Der Wasserfall Cascada Urlătoarea liegt auf einer Höhe von 1.100 m. Zahlreiche Touristen wandern, vor allem während des Sommers, bis zum Wasserfall. Sie suchen die frische Luft, wollen aber gleichzeitig den spektakulären 15 m hohen Wasserfall fotografieren.

  • Donau-Engpass am Eisernen Tor: atemberaubende Landschaft

    Donau-Engpass am Eisernen Tor: atemberaubende Landschaft

    Wir laden Sie heute in den Südwesten des Landes ein, in eine Region, die von zahlreichen Touristen als die schönste Rumäniens beschrieben wird. Hier, entlang des rumänischen Donauufers, gibt es felsige Hügel; was die Naturfreunde aber fasziniert, sind die Naturreservate, deren Schönheit weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. In dieser Region von atemberaubender Schönheit kann man Höhlen erkunden, Bergsteigen sowie Trekking und Rafting-Touren machen. Wer im Gebiet entlang des rumänischen Donauufers einen Sporturlaub genie‎ßen möchte, kann sich hier auch an Bogenschie‎ßen-Turnieren beteiligen, reiten oder Rad fahren. Die Region bietet vielfältige Unterkunftsmöglichkeiten, das kulinarische Angebot ist auch sehr reich, basiert jedoch auf der rumänischen Küche. Die Fischspeisen erfreuen sich wie erwartet in dieser Gegend einer besonderen Beliebtheit. Cornelia Balaci ist Museographin beim dem Eisernen Tor gewidmeten Museum. Wir haben Sie um Einzelheiten über die Sehenswürdigkeiten in der Region gebeten:



    Einen Besuch wert ist das Museum des Wasserwerkes Eisernes Tor 1, dort wird die ganze Geschichte des Durchbruchtals präsentiert. Unsere Besucher sind sehr begeistert, wenn sie mit dem Aufzug in den Turbinensaal hinunterfahren. Dort kann man sich näher anschauen, wie das Wasserwerk wirklich funktioniert. Ein Gebäude, das um das Jahr 1926 als Studentenheim errichtet wurde, beherbergt den Hauptsitz des Museums. Am 15. Mai 1972 haben wir die moderne Ausstellung eröffnet. Hier gibt es auch ein Aquarium, wo man sich einen Einblick in die reiche Fischwelt des künstlich entstandenen Stausees verschaffen kann. Die Abteilung Naturwissenschaften liegt im Erdgeschoss, einen gro‎ßen Raum in diesem Museum widmen wir auch der Abteilung Geschichte und Archäologie. Das Hintergebäude ist eine kleinere Nachbildung des Hauptgebäudes. Dort finden permanente Ausstellungen zum Thema Ethnographie und Volkskunst statt. Das Gebäude beherbergt zudem ein Laboratorium für Restaurierung und Konservierung.“




    Eine Schifffahrt auf der Donau ist immer eine gute Idee. Die beliebteste und schönste Route ist Orşova — Gro‎ße Kessel (rum. Cazanele Mari), die eindrucksvolle Landschaften bietet. Auf historischen Spuren entdecken dort die Besucher die Stadt Orşova. Cornelia Balaci kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Einen Besuch wert sind ohne Zweifel die römisch-katholische Kirche und das Kloster Heilige Ana. Hier gibt es den grö‎ßten Kanu-Park Rumäniens, eine Sportanlage, wo weltweit renommierte Kanusportler trainiert haben. Nicht zuletzt kann man hier den Naturpark Eisernes Tor mit seiner wunderschönen und abwechslungsreichen Natur bewundern. In der Altstadt hinterlie‎ßen die Römer deutliche Sputen ihrer Zivilisation, dieser Teil der Stadt liegt jetzt aber unter Wasser. Unterm Wasser liegen auch die Trümmer einer römisch-byzantinischen Befestigungsanlage und einer feudalen Burg. Die Einwohner von Orşova genie‎ßen dank der geographischen Lage ihrer Stadt ein mildes Klima. Im Jahresdurchschnitt steigen hier die Temperaturen auf den Höchstwert, der landesweit erreicht wird. Das ist nicht nur den hei‎ßen Sommern zu verdanken, sondern auch den milden Wintern. Die Temperaturen, die hier verzeichnet werden, schaffen den perfekten Raum für den Anbau von exotischen Pflanzen in Rumänien. Hier wachsen wunderschöne Magnolienarten und auch Feigenbäume in Halbwildnis. In der Gemeinde Şviniţa wird eine Feigenkonfitüre hergestellt, deren Bekanntheitsgrad weit über die Landesgrenzen hinausgeht.“




    Einen Besuch wert ist natürlich auch das in Stein gemei‎ßelte Riesenporträt des Daker-Königs Decebalus. Es ist 55 Meter hoch und 25 Meter breit. Die Skulptur ist nur sechs Meter kleiner als die Freiheitsstatue in New York, acht Meter höher als das Jesus-Monument in Rio de Janeiro und zehn Meter höher als der Koloss von Rhodos. Die Felsstatue in Rumänien gilt somit als die höchste europaweit.

  • Die Narzissenau in Vad bei Kronstadt

    Die Narzissenau in Vad bei Kronstadt

    60 Km entfernt von Braşov (Kronstadt) liegt am Fu‎ße der Fogarascher Berge die Narzissenau, ein botanisches Reservat, das auch unter dem Namen Dumbrava Vadului bekannt ist. Zwischen den Eichenbäumen blühen im Mai Millionen Narzissen. Die Narzissenau erstreckt sich auf einer Fläche von über 400 Ha und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Braşov und der Umgebung.



    Die Narzissen blühen 2-3 Wochen im Jahr auf. Am 21. Mai wird das Narzissenfest organisiert. Zahlreiche Touristen kommen hierher, um sich auszuruhen, sich zu erholen und natürlich um dieses Wunder der Natur zu sehen. Einzelheiten erfahren wir von Alina Curtu vom Forstamt Braşov:



    Die Narzissen blühen im Mai und bilden einen echten Blumenwald, der sü‎ß duftet und die Natur mit einem reinen Wei‎ß verziert. Nicht nur die Narzissen sind da wunderschön, sondern auch der Wald, der allein ein Phänomen ist. Im Narzissenteppich und über dem Teppich hört man das Lied der Stare, der Amsel Drossel, Pirolen, Kuckucke, Meisen. Im Frühling ist es hier besonders schön. Au‎ßer den Narzissen blühen da Trollblumen, die Sibirische Schwertlilie, Duftveilchen. Der Star bleibt aber die Narzisse.“




    Die Vermehrung dieser Blumenart wurde in erster Line von der Feuchtigkeit des Bodens und dem schwachen Baumschatten begünstigt. Es regnet viel und der Boden ist voller Wasser, wir können von einem Marschboden sprechen. Alina Curtu dazu:



    Vor hunderten von Jahren war die transsilvanische Ebene von Eichenwäldern bedeckt. Auf der Fläche, wo heute Narzissen wachsen, waren Eichen und Erlen. Leider wurden viele Bäume gefällt und der Boden wurde zum Marsch und sogar zum Sumpf, was zur Vermehrung der Narzissen führte. Heute gibt es nur kleine Waldstücke. Der Narzissenteppich von Dumbrava Vadului ist ein Reservat von internationaler Bedeutung. Ein derartiges Reservat gibt es noch in der Schweiz und ist auch auf europäischer Ebene eine Besonderheit.“




    Die Narzissen sind krautige Pflanzen, die an der Spitze des Stängels eine einzige gelbe oder wei‎ße Blüte tragen. Der Name stammt aus der griechischen Mythologie. Die Legende erzählt, dass Narziss seine schöne Gestalt im Wasser bewunderte und sich in ihr verliebte. Er wollte sich umarmen und fiel ins Wasser. Auf seinem Grab blühte später eine Narzisse. Die Narzissen haben die Blüte nach unten gerichtet, so wie Narziss seinen Kopf nach unten hielt, um sich im Wasser zu sehen.

  • Bison redivivus: WWF betreibt Wisent-Reservate in Rumänien

    Bison redivivus: WWF betreibt Wisent-Reservate in Rumänien

    Ein gro‎ßes, schweres Landsäugetier — das Symbol der rumänischen Geschichte — geriet für mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit. Es verging viel Zeit, bis das das erste Wisent-Reservat in Rumänien gegründet wurde — das Reservat von Haţeg, einer Ortschaft im Zentrum des Landes. Inzwischen gibt es Wisent-Reservate auch in der Ortschaft Vânători, im Kreis Neamţ, im Osten des Landes. Dort lebten Wisente eine lange Zeit in Halbfreiheit. Seit 2012 grasen sie in freier Wildbahn im Schutzgebiet. Weitere Wisent-Reservate gibt es in der Ortschaft Neagra Bucşani im Landkreis Dâmboviţa, im Süden des Landes, sowie in Vama Buzăului im Kreis Braşov/Kronstadt, im Zentrum Rumäniens, und neuerdings auch in der Ortschaft Plopu, in der Gemeinde Armeniş, im südwestlich gelegenen Kreis Caraş-Severin.



    Mehr Einzelheiten zur Geschichte des rumänischen Wisents sowie über seinen Weg in die Freiheit, erfahren wir von Adrian Hăgătiş und Alexandru Bulacu, zweier Vertreter der Organisation WWF, zuständig für das Programm Donau-Karpaten. Alexandru Bulacu, Project Officer bei WWF Rumänien, erzählte uns über die Tradition des Wisents in Rumänien und über die Versuche, die Tierart wiederzubeleben.



    Es gibt viele Ortsbezeichnungen, die den Wisent erwähnen, wie z.B. Măgura Zimbrului (Wisent-Hügel) oder Avenul Zimbrului (Wisent-Doline). Das beweist, dass der Wisent seit eh und je in Rumänien lebt. Wir wollen den Wisent nach 200 Jahren wieder auf rumänischen Boden bringen. Auf den Gedanken der Wiederbesiedlung des Areals mit Wisenten kamen wir vor gut 15 Jahren. Mehrere kluge Köpfe taten sich im Laufe der Zeit zusammen, um den Wisent wieder in sein natürliches Habitat leben zu lassen. Das Projekt, worüber wir im Moment sprechen, nimmt sich vor, neue passende Habitate für den Wisent zu finden und somit die Zahl der in ein natürliches Umfeld wiederintegrierten Tiere zu erhöhen. Wir haben schon 29 Wisente im Kreis Caraş-Severin, in der Ortschaft Plopu, die für ein freies Leben in den Wäldern vorbereitet werden.“




    Adrian Hăgătiş, Project Manager bei WWF Rumänien teilte uns die im Hinblick auf die Wiederbesiedlung der Gegend mit Wisenten unternommenen Schritte mit:



    In Polen gab es vor allem in den 1960er und 70er Jahren Programme, die eine Wiederbelebung der Tierart anstrebten. Demnach errichteten die Polen mehrere Schutzgebiete und starteten einen Prozess der Reintegration. Dazu gibt es in Polen ein Europäisches Zentrum zur Erhaltung des Wisents. Das Zentrum verfügt über ein Register, in dem sämtliche Wisente eingetragen sind. Somit kann die Inzucht innerhalb einer Herde vermieden werden. In Vielen Schutzgebieten in Europa, wie auch in Rumänien, in Haţeg oder Neagra Bucşani, kommt der Vorgang der Inzucht oft vor. Die Erhaltungszucht muss sorgfältig betrieben werden, es müssen zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden. Es geht um die Reintegration einer Tierart in ein natürliches Habitat, das seinerseits geschaffen werden muss. Die Wisentbevölkerungen brauchen für ihre Lebensart weite Wald- und Heidegebiete. Sie brauchen ein wildes natürliches Habitat mit möglichst wenigem menschlichem Eingriff. Was schwierig in Europa zu erlangen ist. Auch in Rumänien besteht die Gefahr der Habitatfragmentierung und das gefährdet die Erhaltungszucht dieser gro‎ßen Landsäugetiere. Nicht nur der Wisent, auch andere Tierarten sind aus diesem Grund gefährdet. Das stellt ein gro‎ßes Problem hierzulande dar. Wir versuchen derzeit zwei Naturgebiete freizumachen — eines liegt im Ţarcu-Gebirge und ein zweites im Poiana-Ruscă-Gebirge. Unser Ziel ist, Unterbevölkerungen zu schaffen, die die Migration überstehen können. Es soll ein natürlicher Genaustausch erfolgen. Wir hoffen, alles so weit zu entwickeln, bis unser Eingriff nicht mehr notwendig ist. Wir versuchen, ein funktionierendes Wisent-Management-System auf die Beine zu bringen.“




    Die Säugetiere werden einem gro‎ßen Stress ausgesetzt — angefangen mit dem Ruhigstellen des Wisents bis hin zu seinem Transport, der mehrere Tage dauern kann. Dazu kommt noch die Anpassung an das neue Habitat. Mehr Details dazu bringt Adrian Hăgătiş:



    Unser Programm sieht eine schrittweise Anpassung vor. Wir verfügen über drei Typen von Rindgehege. Im ersten Gehege wird das Tier einer tierärztlichen Untersuchung unterzogen. Denn die Gesundheit der Wisente, die aus allen Ecken Europas eintreffen, muss gecheckt werden. Darüber hinaus versuchen wir die Inzucht zu vermeiden, daher müssen wir Tiere zu uns zukommen lassen, die sich genetisch unterscheiden. Die eingetroffenen Wisente brauchen eine einmonatige Anpassungszeit. Diese Zeit überstehen sie in einem grö‎ßeren Gehege. In einem dritten Schritt werden sie in ein noch grö‎ßeres Gehege frei gelassen, um sich wieder an die Wildnis anzupassen. Das letzte Gehege erstreckt sich auf ein Gebiet von mehr als 100 Hektar. Hier sind alle Bedingungen erfüllt, damit sie sich an das Naturhabitat anpassen.“




    Wir wollten von Alexandru Bulacu erfahren, ob die Wisente, soweit sie frei in der Natur leben, irgendwelche Schwierigkeiten bereiten könnten:



    Ich wei‎ß nicht, ob sie Probleme schaffen würden. Viele Menschen fürchten sich vor einem so gro‎ßen Tier, das ist klar. Doch wir müssen bedenken, wir haben es mit einem Wiederkäuer zu tun. Und wie jedes Wildtier, vermeidet es jeglichen Kontakt mit den Menschen. Vor allem im Winter, wenn sie nicht mehr so einfach Nahrung finden, könnten die Wisente schon näher an bevölkerte Gegenden treten. Doch wir treffen die entsprechenden Ma‎ßnahmen, um derartige mögliche Konfliktsituationen zu vermeiden.“




    Die Projektträger hoffen, dass in den kommenden 20 Jahren rund 500 Wisente in Rumänien frei leben und den Weg zueinander finden werden.

  • Nationalpark Călimani: Ökologisierung und Besucheranziehung

    Nationalpark Călimani: Ökologisierung und Besucheranziehung

    Der Nationalpark Călimani befindet sich im Norden Rumäniens, auf dem Gebiet von vier Landkreisen: Mureş, Suceava, Harghita und Bistriţa-Năsăud. Der Park hat eine Fläche von 24 Tausend Hektar. Die höchsten Gipfel sind der Pietrosul Călimaniului mit über 2100 Metern, Răchitiş mit 2020 Metern und Harghita mit 1800 Metern. Auch der grö‎ßte Vulkan-Krater, mit einem Druchmesser von 10 Km befindet sich im Nationalpark Călimani. Die Arten-Vielfalt ist hier auch sehr gro‎ß: über 90 Moosarten, 800 Pflanzenarten und 100 Vogelarten leben hier. Im Sommer bietet der Naturpark Călimani Naturliebhabern viele Möglichkeiten an, wie wir vom Direktor des Parks, Basarab Bârladeanu, erfahren:



    Der Hauptzugang zum Călimani-Nationalpark ist durch die Oftschaft Şaru Dornei im Landkreis Suceava, durch die ehemalige Schwefelmine. Călimani macht zurzeit einen Ökologisierungsprozess durch, die Minen werden zugemacht. Eine erste Sehenswürdigkeit wäre diese Schwefelmine, in der die Besucher einen Schnitt in einem Vulkanberg sehen können. Der Weg führt dann weiter zum Răchitiş-Gebirge. Hier kann man die Wetter-Station besuchen, man kann hier auch zelten. Das geht auch beim Iezer-See. Das ist ein Bergsee, es herrscht eine komplette Stille hier. Eine andere Sehenswürdigkeit ist der 12-Apostel-Berg, der wie die Babele-Felsen im Bucegi-Gebirge Tier- und Menschengestalten aufweist. Die Landschaft ist wunderbar. Hoch- und niedrigwachsende Pflanzenarten wechseln sich ab. Weiter gibt es viele Blumen- und Beeren-Arten. Tiere gibt es auch allerlei Tiere — Hasen, Füchse, Wölfe, Bären, Rehe — die Zahl dieser ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit Hilfe von EU-Fonds haben wir in der Ortschaft Şaru Dornei auch ein Besucher-Zentrum eröffnet. Hier kann man Karten und Informationen über den Park bekommen. Zurzeit entwickeln wir eine Route durch das Reservat »Tinovul Şaru Dornei«, in der Nähe des Besucher-Zentrums. Dieses Gebiet steht unter Schutz, es ist eine Torf-Anhäufung, auf der Pinien wachsen. Es ist interessant, 70-80 Jahre alte Bäume zu sehen, die nur ein paar Meter hoch sind.“



    Die Siebenbürgische Alpenrose ist das Wahrzeichen des Călimani-Massivs. Zwei Wochen lang bildet diese einmalige Blumen-Teppiche. Es ist eine seltene Pflanze, die in über 1700 Metern Höhe wächst und Ende Juni blüht. Dann findet am Fu‎ße des Călimani-Gebirges das Fest der siebenbürgischen Alpenrose statt.

  • Călimani-Reitzentrum: Karpaten hoch zu Pferd entdecken

    Călimani-Reitzentrum: Karpaten hoch zu Pferd entdecken

    Unsere heutige Einladung richtet sich an alle Pferde-, Reitsport- und Naturbegeisterte. Wir schlagen Ihnen eine Reise in den Norden Rumäniens, im Herzen des Călimani-Gebirges vor, das sich im Überschneidungsgebiet dreier historischer Provinzen Rumäniens befindet: Siebenbürgen, Bukowina und Moldau. Călimani ist Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes. Hier in der Gegend, 80 Km von Târgu Mureş entfernt und auf einer Höhe von rund 750 Metern, wurde ein Reitzentrum gebaut, das 17 Pferde beherbergt. Ovidiu Graur vom Reitzentrum Călimani:



    In erster Linie richten wir unsere Einladung an Gäste, die reiten können. Das ist eine notwendige Bedingung, weil wir keine Reitkurse anbieten und unsere Reitstrecken sind eher für erfahrene Reiter geeignet. Die wilde Landschaft der Călimani-Gebirge lockt jedes Jahr sehr viele Naturbegeisterte an. Unsere Reitstrecken sind meiner Meinung nach die schönsten im Land. Wir bieten 6-tägige Programme und die Touristen können sowohl in Zelten als auch in Pensionen übernachten. Die Programme unterscheiden sich nur wenig voneinander, am Anfang und Ende der Saison bei niedrigen Au‎ßentemperaturen bieten wir den Touristen nur Unterkunft in Pensionen und in der Mitte der Saison, also im Hochsommer, bieten wir ihnen auch die Gelegenheit, im Zelt zu übernachten.“




    Eine Reittour dauert 6-7 Stunden mit einem kurzen Stopp zum Mittagessen. In der Gegend gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind: das Naturreservat 12 Apostoli“ (zu dt. Die 12 Apostel“), eine anthropomorphe Felsengruppe, das Reservat Iezer-See, wo es ein See gibt, der von einem natürlichen Staudamm geschaffen wurde, der Gipfel Pietrosul, der einen wunderschönen Blick auf die ganze Vulkankette Călimani bietet, zwei Wasserfälle. Unser Gesprächspartner Ovidiu Graur kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Landschaft und die reichenartige Tierwelt stellen die wichtigste Attraktion dar. Es gibt sehr viele Bären, Hirsche, Wildschweine, Wölfe. Unsere Pferde sind Sportpferde der Rasse Jegălia. Es handelt sich um ein leicht zu führendes Pferd. Es ist ein wahres Vergnügen, ein solches Pferd zu reiten. Wir reiten über Colibiţa, Tihuţa, Vatra Dornei, wo die Landschaft atemberaubend ist. Es gibt dennoch auch Minuspunkte, dazu gehört das Klima, das nicht besonders angenehm ist, aber letztendlich verleiht das dem Abenteuer mehr Zauber.“




    Hier in der Călimani-Region darf man einen Besuch bei einer der Schäfereien in der Gegend nicht verpassen, wo die Gäste das traditionelle rumänische Gericht namens Bulz, Schaffleisch im Kessel gekocht oder weitere spezifische regionale Gerichte probieren können.

  • Das Naturreservat in Arcuda

    Das Naturreservat in Arcuda

    Das Klärwerk Arcuda wurde vor 130 Jahren in der Nähe Bukarests eingerichtet. Es ist das erste und modernste Klärwerk Rumäniens, das die Bewohner der Hauptstadt mit Trinkwasser versorgt. Hier werden täglich etwa 650.000 Kubikmeter Wasser aus dem Fluss Dambovita gesäubert und in die Bukarester Haushalte befördert. Das Wasserwerk erstreckt sich auf 130 Ha; auf dem umgebenden Wasserschutzgebiet entstand ein 90 Ha breites Naturreservat mit geschützten Pflanzen- und Tierarten von europäischer Bedeutung. Letztes Jahr führte ein Expertenteam im Auftrag des Wasserversorgungsunternehmens Apa Nova Bukarest eine umfassende Studie durch, um die Biodiversität in diesem Gebiet zu evaluieren.








    Es geht dabei um drei Lebensräume, die laut der Richtlinie zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume Natura 2000 unter Naturschutz stehen. Dort leben 19 Vogel-, 8 Amphibien- und zahlreiche Pflanzenarten wie vierblättriges Kleeblatt, Rohrkolben, Weiden, Pappeln, Akazien, Obstbäume, seltene Orchideen, fleischfressende Pflanzen sowie mehrere Arten von Wasserpflanzen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Vierblättriges Kleeblatt in Arcuda (zum Vergrö‎ßern anklicken)


    Foto: descopera.ro



    Ein interessantes Beispiel ist der gewöhnliche Wasserschlauch eine untergetauchte, wurzellose, frei schwebende Wasserpflanze. Nur zur Blütezeit schwimmt sie nach oben. Die Wasserblätter sind ein bis acht Zentimeter lang, in feine Zipfel zerteilt und mit zahlreichen blasenförmigen Anhängseln versehen. An aufrechten Blütenstielen ragen die gelben Blüten aus dem Wasser heraus. Es ist eine fleischfressende Pflanze, eine sogenannte Karnivore. Der Tierfang dient als zusätzliche Quelle für Stickstoff- und Phosphorverbindungen.



    Epsică Chiru ist stellvertretender Generaldirektor des Wasserversorgungsunternehmens Apa Nova Bukarest und bringt mehr Informationen:



    Das Wasserwerk Arcuda wurde in einem Naturgebiet eingerichtet, und die Höhenunterschiede des Naturreliefs wurden dazu ausgenutzt, um das Wasser fast ohne Pumpen durch die Kläranlagen zu führen. Das ist ein umweltgerechtes Wasserwerk mit niedrigem Energieverbrauch; rundherum erstreckt sich ein Naturschutzgebiet mit zahlreichen Pflanzen- und Tierarten. Wir haben versucht, den natürlichen Lebensraum so gut wie unberührt zu bewahren.







    Das Wasserwerk Arcuda kann auch von organisierten Gruppen besichtigt werden; wir haben Führungen für Schulen, Universitäten und auch für unsere Kunden, Vertreter von Hauseigentümer- oder Mietervereinen. Wenn sie sich als organisierte Gruppen anmelden, haben sie die Möglichkeit, die Kläranlage und das Wasserwerk zu besichtigen. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Besichtigung einer Kläranlage von Apa Nova


    Foto: facebook.com/ApaNovaBucuresti



    Der Besuch wird von uns geführt, mit genauer Achtung der Vorschriften. Wir sorgen für das Trinkwasser der Hauptstadt Bukarest, und die Hygienevorschriften sind bei uns sehr streng.“



    Das Wasserversorgungsunternehmen Apa Nova hat bekanntgegeben, dass die jungen Leute, die die Biodiversität im Naturschutzgebiet Arcuda studieren möchten, das Wasserwerk und das umgebende Naturreservat kostenlos besuchen können. Sie müssen nur bei Apa Nova einen Antrag zum Organisieren einer Besichtigungstour stellen.

  • Die Umwelt-Plattform „Natura 2000“ in der Marmarosch

    Die Umwelt-Plattform „Natura 2000“ in der Marmarosch

    Die Rumänen in der Maramuresch wünschen sich Umweltprojekte, die zur Bewahrung und nachhaltigen Verwertung des Kulturerbes und Naturschatzes der Region helfen. Zu diesem Zweck wurde die Plattform Natura 2000 geschaffen, eine Gruppe für Initiative und Zusammenarbeit auf Landkreisebene, eine Kooperation des World Wide Fund for Nature (WWF) mit dem Landkreis Maramuresch. Beginnend mit diesem Sommer gab es Treffen und Beratungen mit Vertretern der Behörden und anderen Einrichtungen im Kreis Maramuresch, und Ende November wurde der Planungsprozess für die Plattform Natura 2000 öffentlich gestartet. Mehr zu diesem Projekt erfahren Sie von Alexandra Puşcaş, Projektkoordinatorin bei WWF, Zweigstelle Maramuresch:



    Wir haben die Landkreis-Kooperationsplattform »Natura 2000 in der Maramuresch« gegründet, um einen Planungsprozess zusammen mit unseren Partnern aus verschiedenen Bereichen durchzuführen; gemeint sind die Behörden und andere öffentliche Einrichtungen, die Nichtregierungsorganisationen und die Privatunternehmen. Wir nehmen uns vor, durch die verantwortungsbewusste und nachhaltige Verwertung der Naturressourcen für die lokale Entwicklung der Gemeinden in der Region, den Naturschatz im Landkreis Maramuresch besser zu schützen und zu bewahren. In Zusammenarbeit mit allen Interessenten wollen wir eine Strategie für den Kreis Maramuresch erarbeiten, die schlie‎ßlich die Grundlage für die sektorielle Landkreispolitik für die Zeitspanne 2014-2020 bilden soll. Besonders wichtig ist, dass infolge der Beratungen in den Arbeitsgruppen der neugeschaffenen Kooperationsplattform wir eine Reihe von Prioritätsaktionen für die Umweltkomponente planen. Diese Aktionen sind relevant für die Umweltkomponente und werden im Aktionsplan des Landkreises Maramuresch für die Zeit 2014-2020 verankert.“




    Der Kreis Maramuresch ist bekannt als eine Region, die ihre Traditionen schätzt und bewahrt. Darüber verfügt dieser nördliche Landkreis Rumäniens über eine hohe Biodiversität, sowohl bei den Ökosystemen als auch bei den Tier- und Pflanzenarten. Alexandra Puşcaş dazu:



    Die Maramuresch ist eine wunderschöne Region, mit au‎ßergewöhnlichen Naturschätzen und einer einmaligen, traditionsreichen Kultur. Durch die Kombinierung der zwei Elemente gewinnt die Maramuresch sehr viel an Wert. Im Kreis Maramuresch gibt es etwa 59 naturgeschützte Zonen — das ist fast die Hälfte der Landkreisfläche. Hinzu kommen die kulturellen Werte, die Holzverarbeitungstradition mit den einmaligen Holzhäusern und Holztoren und die vielen Bräuche und Traditionen, die hier aufbewahrt und gepflegt werden. Hier befinden sich zahlreiche national und international geschützte Reservate und Naturparks wie zum Beispiel das Biosphäre-Reservat, der Naturpark Rodna-Gebirge, oder der einige Jahrhunderte alte Wald von Strâmbu-Băiuţ.“




    Die Plattform Natura 2000 wird von der Umweltorganisation WWF-Rumänien unterstützt, als Bestandteil des Projekts Natura 2000 und ländliche Entwicklung in Rumänien“, welches durch das Kooperationsprogramm zwischen Rumänien und der Schweiz finanziert wird.

  • Das Donaudelta als App in der Tasche

    Das Donaudelta als App in der Tasche

    Seit kurzem ist die zweisprachige Anwendung Danube Delta“ für Touristen verfügbar, die ins Naturreservat Donaudelta reisen wollen. Die App für Handys verfolgt unter anderen das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und die richtige Standortbestimmung möglich zu machen. Ergänzt wird die App durch Reisetipps und ausführliche Kulturinformationen.



    Das Donaudelta ist eine der Regionen Rumäniens, die jede Jahreszeit zahlreiche Touristen anlockt. Wer bislang ins Gebiet ohne einen einheimischen Reiseleiter reisen wollte, lief Gefahr, sich im weiten Naturreservat zu verlaufen. Seit kurzem ist eine mobile Anwendung in Form eines digitalen Handbuches für Touristen verfügbar, die ins Gebiet reisen. Das digitale Handbuch des Touristen im Biosphärenreservat Donaudelta ist eine App für mobile Geräte, die den Touristen nützliche Informationen über das Biosphärenreservat zur Verfügung stellt. Die Anwendung verfolgt zudem das Ziel, die Touristen durch das Gebiet zu führen und ihre richtige Ortsbestimmung vor Ort möglich zu machen.



    Cristian Dinu ist der Mitbegründer des Unternehmens Read Forward und einer der Menschen, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Er kommt zu Wort mit Einzelheiten über die Anwendung:



    Wenn die App geöffnet wird, erscheint zunächst ein Menü mit Bildern und Titeln für die wichtigen Bereiche der Anwendung. Es handelt sich um einige Bereiche, die wir nach Relevanz geordnet haben: Seestrecken, Bodenstrecken, die Donau-Karte und weitere touristische Informationen über das Gebiet. Die Idee verdanken wir der Verwaltungsbehörde des Biosphärenreservats Donaudelta. Sie waren der Meinung, dem Donaudelta sollte auch eine ähnliche App gewidmet werden, wie es für zahlreiche touristische Gebiete im Ausland welche gibt. Wir sind stolz darauf, dass somit die schönste App, zumindest für die Donau, entstanden ist.“




    Die im digitalen Touristen-Handbuch verfügbaren Informationen betreffen in erster Linie die Donau-Karte, die touristischen Strecken (dazu gehören 15 See-und 9 Bodenstrecken), die naturgeschützten Areale des Naturreservats Donaudelta. Ergänzt wird die Anwendung durch ausführliche Informationen über Kultur und Religion, Reisetipps, Besuchsregelungen. Ferner werden repräsentative Bilder der Region in der Anwendung angezeigt. Die Anwendung enthält auch eine Notfall-Sektion, die die Schritte zeigt, die befolgt werden müssen, falls der Tourist dringende Hilfe braucht oder den Rückweg nicht finden kann. Cristian Dinu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Das Donaudelta ist ein äu‎ßerst interessantes und vielfältiges Territorium, wo man sich schnell verlaufen kann. Es ist wesentlich, von einem Reiseleiter durch das Gebiet geführt zu werden. Die Region bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, man kann viel wandern, aber es handelt sich um ein naturgeschütztes Gebiet, und in zahlreichen Orten ist der Zugang, verboten damit die Biodiversität der Region bewahrt wird. Solche Areale und Wanderungsstrecken werden in der Anwendung als solche gekennzeichnet. Es ist, als ob man einen Hundert-Seiten Reiseführer in der Tasche tragen würde. Wir haben es leichter gemacht und jetzt braucht der Tourist nur sein Handy oder sein Tablet dabei zu haben. Das ist auch angenehmer. Zudem kann die App mit allen Informationen, die sie anbietet, ohne jeden Datentransfer oder WLAN-Internetverbindung verwendet werden. Wenn man die Anwendung zu Hause kostenlos installiert, bleibt sie auf dem Handy gespeichert und man braucht später im Donaudelta keine anderen Daten herunterladen. Das ist äu‎ßerst wichtig für ausländische Touristen: Sie bringen ja ihre Handys mit und die Roaming-Tarife wären sehr hoch. Das ganze Donaudelta ist im Offline-Format überall verfügbar. Sehr wichtig finde ich auch die Ortsbestimmung, die immer und unter allen Bedingungen verfügbar ist.“




    Den Touristen stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: den Reiseführer oder die neue App zur Verfügung zu haben. Cristian Dinu erläutert die Vorteile der App:



    Die Anwendung ist eigentlich ein Reiseführer mit ein paar Vorteilen dazu. Die App enthält einen Reiseführer und noch einige zusätzliche Module. Meiner Meinung nach ist die Ortsbestimmung das wichtigste davon. Wenn die Karte oder eine gewisse Strecke angezeigt wird, blinkt ein blauer Punkt, der den Standort des Nutzers mit einer Genauigkeit von ein paar Metern anzeigt. So genau ist unsere App. Man kann also sowohl die Strecke mit dieser Standort-Funktion genauer bestimmen, als auch das Notfall-Modul anwenden. Das letztere soll nicht nur im Fall von medizinischen Notfällen verwendet werden. Sollte sich jemand verlaufen haben, kann man die genauen Koordinaten lesen und sie an Gastgeber oder Behörden schicken, damit sie den Ort näher bestimmen können.“




    Die Anwendung ist für Nutzer von iOS, IPhone, IPad-Systemen und Android-Handys verfügbar. Beide Varianten sind sehr leicht vom offiziellen Apple bzw. Google Store herunterzuladen. Der Name der zweisprachigen App ist Danube Delta, sie ist sowohl auf Rumänisch als auch auf Englisch verfügbar und nachdem sie auf Handy oder Tablet installiert wird, kann sie direkt, ohne weitere Schritte, verwendet werden. Die Sprache kann auch sehr einfach von Rumänisch auf Englisch und umgekehrt eingestellt werden.




    Cristian Dinu spricht anschlie‎ßend über die ersten Schritte bei der Entwicklung der Anwendung:



    Zuerst sind wir ins Donaudelta ohne jede vorherige Vorbereitung gereist. Wir wollten die Situation vor Ort kennenlernen, alles spüren und erleben, sonst hätten wir nicht gewusst, was man dort als Tourist braucht. Wir haben als erste begriffen, wie wichtig die genaue Standortermittlung ist und in Notsituation kommunizieren zu können. Ohne die Hilfe der Einheimischen wäre es unmöglich gewesen, sich dort zurechtzufinden, und es gibt leider auch Situationen, egal ob man wagemutig ist und eine Abenteuerreise in der Region unternimmt oder alleine eine Fahrt mit dem Fischerboot macht, wenn man keinem Einheimischen begegnet. Auch in solchen Situationen sorgt unsere App für Hilfe. Das Schiff ist das wichtigste Transportmittel im Donaudelta und deshalb enthält die Anwendung auch einen Fahrplan der Schiffe. Unsere persönliche Erfahrung vor Ort war grundlegend bei der Entwicklung der App. Als wir die App fertig hatten, sind wir erneut nach Tulcea gereist, um den ersten Test zu machen. Alles hat gut funktioniert. Später haben wir dieselbe Reise unternommen und es hat uns sehr gefreut, zu sehen, wie viele Menschen die Anwendung bereits installiert hatten und sie verwendeten. Sie waren offensichtlich damit zufrieden. Die einzige Beschwerde war, dass sie ihnen nicht auch beim Fischen hilft.“




    Das ist die Geschichte der App Danube Delta. Es bleibt nichts anders übrig, als sie kostenlos herunterzuladen, zu installieren und sie bei erster Gelegenheit zu verwenden.

  • Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Der Naturpark Buila-Vânturariţa

    Rumäniens kleinster Nationalpark hat eine Gesamtfläche von nur knapp 4200 Hektar und befindet sich im Landkreis Vâlcea, im Süden der Căpățânii-Gebirge. Dieser Nationalpark hei‎ßt Buila-Vânturariţa. Er umfasst den kalkhaltigen, 14 Kilometer langen Bergkamm des gleichnamigen Gebirgsmassivs — die Namen der beiden Gipfel ergeben auch den Namen des Nationalparks: der Buila-Gipfel (1849 Meter) und der Vânturarița-Mare-Gipfel (1885 m).



    Im Laufe der Zeit haben Flüsse wie die Bistriţa, Costeşti, Cheia und Olăneşti spektakuläre Klammen und Schluchten in den Fels gegraben. Die Bistriţa-Klamm stellt den bekanntesten Abschnitt dar, weil die Passierstelle sehr eng ist. Sie ist etwa 1000 Meter lang und wird von Nord nach Süd von einem Waldweg durchkreuzt, der entlang der alten Eisenbahnstrecke verläuft. Die Landschaft ist atemberaubend: unter den steilen Hängen sind über 20 Höhlen, einige darunter stehen unter Naturschutz, wie z.B. die Einsiedler-Höhle des Heiligen Grigore Decapolitul (Gregor der Dekapolyt).



    Der Nationalpark Buila-Vânturariţa, der in Zukunft zum EU-weiten Netz von Schutzgebieten Natura 2000“ gehören soll, wurde vor 10 Jahren gegründet, wie uns Parkdirektor Cosmin Botez erzählte. Er wei‎ß, warum die Gegend zum Naturschutzgebiet erklärt werden musste.



    Die Menschen haben im Laufe der Zeit Besonderheiten der Vegetation, der Fauna beobachtet, das hat im Endeffekt in den 1960er Jahren zur Gründung des Naturreservats zur Erhaltung der Eibe in der Klammesklamm geführt. Im selben Zeitraum entstanden weitere Reservate, darunter viele Höhlen, wie die Höhle des Heiligen Grigorie Decapolitul oder die Fledermaus-Höhle. Es wurden hier gro‎ße Bevölkerungen von Gämsen, Luchsen, Wölfen, Bären oder Rehen gesichtet, ganz zu schweigen von den Wildschweinen, Auerhähnen und anderen Exemplaren der Tierwelt. Von den Pflanzen wachsen hier die Bartnelke, der Königs-Seidelbast und von den Bäumen die geschützte Eibe und die Bergkiefer in über 1600 Metern Höhe. Dann haben wir im Nationalpark Buila-Vânturariţa noch 17 anerkannte und geschützte Habitate. Au‎ßerdem leben hier noch 6 Fledermausarten, die unter strengem Naturschutz stehen, sowie der Gro‎ße und Kleine Adler.“



    Die Hauptgründer des Nationalparks Buila-Vânturariţa sind Mitglieder einer Nichtregierungsorganisation — des Verbandes Kogayon. Dieser hat viele Projekte zur Entwicklung der Infrastruktur, der Gestaltung von Camping-Plätzen, der Erneuerung von Wanderwegen und für die Umwelterziehung abgewickelt. Parkdirektor Cosmin Botez mit Einzelheiten:



    Es wurden sehr viele Projekte abgewickelt, über das grö‎ßte Budget verfügte ein Projekt im Jahr 2008 — insgesamt 100.000 Euro. Alle zwei Monate haben wir im Rahmen unserer Tätigkeit zur Umwelterziehung Treffen mit den Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft organisiert, abwechselnd in den zwei Tälern, die den Hauptzugang zum Park darstellen. Eingeladen waren alle Entscheidungsträger aus den Gemeinschaften, sie wurden über die Durchführung der Projekte informiert, aber auch über die spezifischen Probleme der Schutzgebiete, die Gesetzgebung, die entsprechenden Änderungen. Wir erwarten mit Interesse die Fortsetzung der EU-Umweltprojekte (POS Mediu) für den Zeitraum 2014-2020. Sie stehen bereits auf der Agenda, allerdings ist der Finanzierungsrahmen noch nicht ausgearbeitet. Dann wollen wir ein weiteres Projekt abwickeln, finanziert aus dem LIFE-Plus-Budget, in Zusammenarbeit mit einer NGO aus Bihor, ‚Batlife‘, die sich für den Schutz der Fledermausarten einsetzt. Sie haben Erfahrung in diesem Bereich und wollen sie in der Nähe des Castrums des Gebirgsmassivs Buila-Vânturariţa nutzen, wo es gut 150 Höhlen gibt.“



    Über 500 Hektar des Nationalparks Buila sind von jungfräulichen Wäldern bedeckt, die aus der Sicht der Biodiversität die wertvollsten sind: Jahrhunderte alte Bäume neben vielen Arten von Jungbäumen, Lichtungen voller seltener Blumenarten, sowie Tierarten aus allen Ebenen der Nahrungspyramide. Zu den Besonderheiten der heimischen Pflanzenwelt gehören etwa die Türkenbund-Lilie sowie etwa 28 Orchideen-Arten. In grö‎ßeren Höhen wächst die Trollblume, die zu den Hahnenfu‎ßgewächsen gehört. Im alpinen Bereich findet man die Engelwurz, eine Volks-Heilpflanze. Repräsentativ für den Gebirgskamm ist allerdings das Alpen-Edelwei‎ß.



    Zu den spektakulärsten Vogelarten zählen der Rotmilan, der Schreiadler, die Raubvögel sind, und von den nachtaktiven Arten der Uhu. Und nicht zuletzt eine der vielleicht schönsten Vogelarten in Rumänien, der Mauerläufer, der in der Nähe der Klammen sein Habitat hat.



    Lange Zeit waren in den ruhigen Felslandschaften dieses Gebirgsmassivs heilige Stätten verborgen, die nur von wenigen Pilgern bekannt waren. Beweis dafür liefern die Einsiedeleien und Klöster am Rande des Parks und die Mythen und Legenden rund um ihre Entstehungsgeschichte.



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