Tag: Richterskala

  • Inwieweit ist Rumänien für ein Erdbeben gewappnet?

    Inwieweit ist Rumänien für ein Erdbeben gewappnet?

    Die rumänischen Behörden warnen, die Vulnerabilität der Hauptstadt Bukarest vor Erdbeben sei hoch. Ein Erdbeben wie jenes vom 4. März 1977 könnte heute dieselben Folgen wie vor 40 Jahren haben. Laut Statistiken könnten 800 von den über 130 Tausend Gebäuden der Hauptstadt gro‎ße Probleme haben. Die Stadtverwaltung will die Gesetzgebung ändern, um die Evakuierung der Wohnungsbesitzer zu erlauben, damit die Konsolidierung der Gebäude starten soll. Probleme gibt es ebenfalls auf nationaler Ebene. Die Ministerin für regionale Entwicklung Sevil Shhaideh hob hervor, die Stadtverwaltungen verlangen für die Rehabilitierung der Gebäude kein Geld. Sevil Shhaideh dazu:




    “Die Abrufquote dieses Programms überschreitet nicht 10% der zugeteilten Summe. In diesem Jahr vefügen wir über 25 Millionen Lei für die Finanzierung der Gebäude mit hohem Risiko. Wir erwarten die Forderungen der lokalen Behörden. Natürlich gibt es bestimmte Bedingungen, um Teil des Programms zu werden.”




    Der Staatssekretär im Innenministerium Raed Arafat erklärte, man muss die Bevölkerung lehren, wie sie sich während eines Erdbebens verhalten soll. Das ist sehr bedeutend, man kann dadurch viele Leben retten. Raed Arafat dazu:



    “In den letzten Jahren haben wir uns mit der Erziehung der Bevölkerung beschäftigt. Wir sind der Meinung, dass der erste bedeutende Faktor in der Reaktion das Individuum, der einfache Mensch ist. Wenn jeder von uns vorbereitet ist und wei‎ß, was er in den ersten Minuten tun muss, dann können wir schon Menschen retten.”




    Der Direktor des Nationalen Institutes für Physik der Erde Constantin Ionescu erklärte, mann kann nicht wissen, wann ein Erdbeben stattfinden wird. Rumänien sei eines der wenigen Länder, die bei einem performanten Warnungssystem angeschlossen ist. Constantin Ionescu dazu:




    “Es gibt nirgends in der Welt die Möglichkeit, lange Zeit vor einem Erdbeben Prognosen zu machen. Das einzige Instrument sind diese Warnungssysteme, Systeme die in Japan, Mexiko, Taiwan und Rumänien funktionsfähig sind. Sie informieren die Behörden 35 Sekunden vor dem Beben, so dass sie ihre Aktivität stoppen können.”




    1977 fand in Rumänien das stärkste Erdbeben der Nachkriegszeit statt in dem mehr als 1.500 Menschen ihr Leben verloren haben, die meisten in Bukarest. Circa 32 Tausend Wohnungen wurden zerstört. Das Beben sorgte für eine wirtschaftliche und soziale Krise, die die kommunistische Diktatur bis zu ihrem Fall in Dezember 1989 nicht überstehen konnte.

  • Wiederholte Erdbeben in Rumänien

    Wiederholte Erdbeben in Rumänien

    Ein Erdbeben der Stärke 5,5 auf der Richterskala, das sich in der Nacht zum Sonntag in der Region Vrancea ereignete, brachte das Thema Erdbeben mitsamt aller Probleme der hunderten von erdbebengfährdeten Gebäuden in Bukarest, bei denen die Konsolidierungsarbeiten extrem langsam durchgeführt werden, wieder in den Vordergrund der Debatten in Rumänien. Es war nicht das erste Erdbeben dieses Jahr — seit März ereigneten sich mindestens 6 Erdbeben über Stärke 4 auf der Richterskala in dieser Region, aber das jüngste Erdbeben war auch der stärkste in Rumänien in den letzten 4 Jahren. Bei dem Erdbeben und den Nachbeben in der Nacht zum Sonntag gab es keine Opfer oder Schäden, aber die Bevölkerung war in Panik geraten, weil im benachbarten Landkreis Galati die Erde seit zwei Wochen immer wieder bebt — es gab mehrere Hundert Erdstösse innerhalb von 14 Tagen. Dazu der Direktor des Nationalen Instituts für Geophysik, Mircea Radulian:



    Das, was in letzter Zeit in den Landkreisen Galati und Vrancea vorgefallen ist, ist ein frappierender Zufall, der viele Fragezeichen aufwirft. Von dem, was wir bis jetzt feststellen konnten, würde ich auf den ersten Blick sagen, da‎ß zwischen den verschiedenen Erdstö‎ßen keine Verbindung besteht. Wir wollen aber weitere Untersuchungen durchführen, weil der Zufall einfach zu stark ist.”


    Die Experten, die die Region untersuchten, haben erklärt, da‎ß dort die Erdkruste starken Spannungen ausgesetzt wurde, und diese Spannungen lie‎ßen einen bereits bestehenden Riss in der erdbebengfährdeten Zone wieder aktiv werden. Das Phänomen könne nicht gestoppt werden, aber es gibt Anzeichen eines Rückgangs, so da‎ß demnächst die Erdbeben nachlassen sollten, so die Fachleute. Schon vor einer Woche hatte auch der delegierte Minister für Hochschulausbildung und Forschung, Mihnea Costoiu, einige beruhigende Erklärungen abgegeben:



    “In der Gegend um Izvoarele, Negresti, Slobozia und Conachi ereignen sich seit einigen Tagen wiederholte Erdbeben. Unsere spezialisierten Kollegen vom Nationalen Institut für Geophysik beobachten ununterbrochen die Lage. Letzte Woche schickten wir ein Expertenteam nach Galati — 3 Erdbebenstationen sichern dort die Monitorisierung. Zur Zeit gibt es keine besonderen Ereignisse; wir hoffen, da‎ß wir keine Probleme bekommen, und sollten besondere Probleme entstehen, so werden wir die Öffentlichkeit rechtzeitig darüber informieren.”



    Adrian Grigore, der Leiter des Expertenteams in Galati, meint dazu:



    Ein bereits bestehender Riss in der erdbebengfährdeten Zone in der Nähe der Ortschaft Izvoarele ist wieder aktiv geworden. Im Laufe der Zeit hatte es schon Erdbeben in dieser Region gegeben, aber diesmal handelt es sich um eine au‎ßergewöhnliche Erscheinung. Leider können wir dieses Phänomen nicht stoppen. Es könnte sein, da‎ß es sich weitere Erdbeben ereignen.”



    Die Bewohner der Region sind aber in Panik geraten, und klagen, da‎ß die Erdölbohrungen in der Gegend diese Erdbeben hervorgerufen hätten.