Tag: Richtlinien

  • Jahrestreffen der Diplomatie: neue Richtlinien für diplomatische Aktionen besprochen

    Jahrestreffen der Diplomatie: neue Richtlinien für diplomatische Aktionen besprochen

    Das jährliche Treffen der rumänischen Diplomatie, das jedes Jahr Anfang September stattfindet, wird in diesem Jahr unter strikter Einhaltung der Vorschriften im Zusammenhang mit der Pandemie abgehalten. Daher wird sie online, per Videokonferenz, stattfinden. Die Hauptpfeiler, auf denen die Au‎ßenpolitik Rumäniens beruhen wird, bleiben unverändert, sagte Staatschef Klaus Iohannis bei der Eröffnung des Treffens. Die rumänische Diplomatie wird weiter daran arbeiten müssen, die Rolle Bukarests innerhalb der EU und der NATO zu stärken und die rumänisch-amerikanische strategische Partnerschaft auszubauen, so Klaus Iohannis.



    Eine Ansicht, die auch von Au‎ßenminister Bogdan Aurescu unterstützt wird. Er sagte, dass sein Ministerium vor dem aktuellen Kontext der Pandemie vor drei Monaten damit begonnen habe, über neue Richtlinien für diplomatische Aktionen nachzudenken, die zu Strategien führen sollen, die auf den internationalen Kontext reagieren sollen. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass die durch das Coronavirus ausgelöste Krise die internationalen Spannungen verschärft, und Rumänien muss sich darauf einstellen. Das Treffen der rumänischen Diplomatie wird einerseits die wichtigsten globalen und europäischen Trends untersuchen müssen, die durch die Pandemie geschaffen oder beschleunigt wurden, und andererseits die Einrichtung eines Krisenalarmmechanismus vorbereiten müssen. Bogdan Aurescu:



    Die Anpassung am internationalen Kontext bedeutet keine wesentliche Änderung der Grundlagen unserer Diplomatie. Wir werden unsere Rolle in der EU und NATO weiter ausbauen, die strategische Partnerschaft mit den USA entwickeln und stärken und den Multikulturalismus und die demokratischen Werte unterstützen.” Auch der liberale Premierminister Ludovic Orban betonte die Notwendigkeit, dass Rumänien eine vorhersehbare Richtung in seinen internationalen Beziehungen einschlagen müsse. Der Premierminister machte eine Anspielung auf die oft planlosen au‎ßenpolitischen Initiativen früherer linker Regierungen: Vorbei sind die Zeiten der diplomatischen Abenteuer, die auf der Grundlage der Parteipolitik aufgebaut wurden. Auch die Zeit, in der Spannungen und Kriege mit Papiersoldaten geschürt wurden, ist längst vorbei.



    Rumänien hat nun eine Regierung, die sich der Verteidigung der Demokratie und der internationalen Verpflichtungen gegenüber ihren strategischen Partnern, den USA, der EU und der NATO, sowie gegenüber allen anderen Partnern zutiefst verpflichtet fühlt.” Zu den Persönlichkeiten, die zum diesjährigen Treffen eingeladen sind, gehören der Hohe Vertreter der EU für Sicherheit und Au‎ßenpolitik Josep Borrell und der stellvertretende NATO-Generalsekretär, Mircea Geoana, ehemaliger Au‎ßenminister Rumäniens.


  • LIFE-Programm: EU finanziert langfristige Umweltprojekte

    LIFE-Programm: EU finanziert langfristige Umweltprojekte

    Das ausdrückliche Ziel von LIFE ist, zur Umsetzung der Politik und der Gesetzgebung der Europäischen Union im Umwelt- und Klimabereich durch die Mitfinanzierung der Projekte mit europäischem Mehrwert beizutragen. Durch das besagte Programm wurden Wälder und Wasserhabitate wiederhergestellt. Viele bedrohte Spezies wurden dadurch vor der Ausrottung gerettet. Derzeit wird eine Vielzahl von Gebieten durch das Natura 2000“-Netz geschützt. Europa verfügt derzeit über 27.000 Natura-2000-Gebiete, die 18% des EU-Territoriums abdecken. Mehr darüber erfahren wir von Mădălina Cozma, Projektmanagerin im Umweltministerium:



    Die Europäische Union hat gemeint, dass es sehr wichtig ist, ein Finanzierungsinstrument zu haben, das der Erhaltung der Biovielfalt und dem Schutz einer sauberen und gesunden Umwelt gewidmet ist. Glücklicherweise wurden die Sachen erweitert, in dem Sinne, dass die Europäische Union verstanden hat, dass es sehr gut ist, auch den produktiven Teil zu unterstützen. Somit werden nicht nur die Erhaltung der Biovielfalt und der Umwelt durch das Life Programm finanziert, sondern auch produktive Tätigkeiten. Es ist also sehr gut, auch die produktiven Tätigkeiten in Betracht zu ziehen, die Arbeitsplätze schaffen. Diese müssen auch mit einer sauberen Umwelt im Einklang sein. Wir benötigen eine Industrieproduktion, die den EU-Richtlinien in puncto Umweltschutz entspricht. Das LIFE-Programm beschäftigt sich zwar mit Tätigkeiten, die das Klima betreffen, berücksichtigt aber auch die Aufgabe, zu informieren und zu verwalten. Die Menschen müssen also über die Verfahren informiert werden, die im Rahmen dieses Programms laufen, über die Art und Weise, wie diese die Gesetzgebung der europäischen Länder beeinflussen können, aber besonders darüber, wie man regional handeln kann.“




    Rumänien verfügt über wertvolle und europäisch anerkannte Ökosysteme, die sich auf einer Fläche von 1,6 Millionen Ha erstrecken. Dazu kommt das Biosphärereservat Donaudelta mit seinen 580.000 Ha. Die in Rumänien gegründeten Naturschutzgebiete, einschlie‎ßlich der Natura 2000-Stätten — Naturschutzgebieten von europäischem Interesse –, erstrecken sich über 23% der Landesfläche. Davon stellen die Wälder 45% des gesamten nationalen Forstgebiets dar. Das neue LIFE-Programm kommt denen entgegen, die weiterhin die Natur und die vom Aussterben bedrohten Spezies schützen wollen. Durch die neuen integrierten Projekte von LIFE beabsichtigt man, die Umsetzung der Umwelt- und Klimagesetzgebung zu fördern, um Herausforderungen wie das Wasserdefizit, den Klimawandel, die Kreiswirtschaft oder den Verlust der Biovielfalt entgegen zu kommen. Mădălina Cozma:



    Wir unternehmen alles Mögliche, um den Interessenten, den möglichen Nutznie‎ßern, aber auch denen, die diese Projekte bearbeiten, zu zeigen, wie diese umgesetzt werden können, was richtig ist und wie die EU-Vorschriften eingehalten werden. Am 18. April wurden Vorschläge für 2018 ins Leben gerufen, die Neuheiten bringen. Dieses Jahr können wir die Projekte auf die Digitalplattform der EU in zwei Etappen hochladen: Wir können ein Konzept erarbeiten, in dem wir vorstellen, welche Absichten wir als mögliche Nutznie‎ßer haben und diese mit den Finanzierern unserer Ideen teilen. Das hei‎ßt, dass wir eine Art Vorlage bearbeiten, die von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt wird. Diese umfasst ungefähr 10 Seiten, wo wir unsere Ideen ausdrücken und eine finanzielle Bewertung vornehmen. Dann wird dieses Dokument bis zum 10. Juni auf die Digitalplattform der EU hochgeladen. Im Oktober haben wir die Antwort der EU, ob die Idee finanzierungsfähig ist. Dann verfassen wir die erweiterte Form des Projekts, die sich auf der EU-Webseite im Digitalformat befindet. Schlie‎ßlich wird dieses Projekt übermittelt, so dass man im Januar 2019 die Anwort auf das eingereichte Projekt erhält. Im Juli 2019 können wir mit der Umsetzung des Projekts starten. Auf Ebene des Umweltministeriums haben wir eine Kontaktstelle, einen Informationspunkt für das Life-Programm.“




    Seit 1992, als das LIFE-Programm ins Leben gerufen wurde, wurden auf EU-Ebene 3942 Projekte umgesetzt. Rumänien hat 52 Projekte. Mădălina Cozma liefert uns einige Beispiele:



    Es sind Projekte, die sich mit Konservierung und Biovielfalt befassten. Hier haben wir sehr wertvolle, europäisch anerkannte Projekte. Dazu gehört das Management und der Schutz der gro‎ßen Fleischfresser. Diese Projekte wurden von unseren Kollegen von der Umweltschutzbehörde des Landkreises Vrancea erarbeitet. Dann haben wir Projekte, die sich mit Vögeln wie dem kleinen Schreiadler befassten. Wir haben ein Projekt, das sich in der Umsetzungsphase befindet, zum Schutz der Blauracke, das in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Ungarn und einem Vogelschutzverein entwickelt wird. Wir haben au‎ßerdem den Rotfu‎ßfalken gerettet, der bereits von dem europäischen Kontinent verschwunden war. Dieser ist für den Westen des Landes spezifisch, vom Banat bis in die Panonische Ebene. Es war ein sehr gelungenes Projekt, das auch auf EU-Ebene vorgestellt wurde. Derzeit versuchen wir, so viele Nutznie‎ßer wie möglich anzulocken. Wir erläutern ihnen die Rolle dieser Finanzierungsarten, wie sie sich bewerben können. Durch dieses Programm möchten wir möglichst viele Gelder aufnehmen und gleichteizig den Gro‎ßteil der Biovielfalt und der Natur Rumäniens schützen.“




    Das Finanzpaket zur Umsetzung des LIFE-Programms für den Zeitraum 2014-2020 beträgt über 3 Milliarden Euro, verglichen mit 2 Milliarden Euro im Zeitraum 2007–2013.

  • EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    EU will Einhaltung der Umweltnormen in Mitgliedstaaten stärker prüfen

    Die Evaluation stellt den Anfang eines neuen Prozesses dar, am Ende dessen die Ursachen für die fehlerhafte Einhaltung geltender Bestimmungen festgelegt werden sollen. Das neue System soll greifen, bevor die Probleme zu dringend werden. Dabei soll vor allem den Mitgliedsstaaten geholfen werden, sagt der EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, der Maltese Karmenu Vella.



    Eine lückenhafte und unausgeglichene Anwendung der Umweltnormen kann niemandem dienen. Europäische Statistiken belegen, dass, wenn man das Umweltrecht in der Union flächendeckend umsetzen würde, man etwa 50 Milliarden Euro einsparen könnte. Au‎ßerdem könnte eine vollständige Einhaltung der EU-Abfallpolitiken bis 2020 weitere 400.000 Arbeitsplätze schaffen. Drei von vier Bürgern sind der Ansicht, dass die europäische Gesetzgebung notwendig für den Umweltschutz in ihrem Land ist und vier von fünf Menschen sind mit dem Vorschlag einverstanden, dass europäische Behörden die korrekte Einhaltung der Normen prüfen. Und hier greift die sogenannte Umsetzungsprüfung des Umweltrechts. Die Europäische Kommission verpflichtet sich, die Mitgliedsstaaten zu unterstützen, die ihren Bürgern hohe Standards in Sachen Luft- und Trinkwasserqualität sowie in der Abfallwirtschaft bieten wollen. Diese Evaluation bietet Informationen, Instrumente und einen entsprechenden Fahrplan.“




    Der Fahrplan wird die Fristen festlegen, die jeder Staat bei der Umsetzung der Empfehlungen einhalten muss. Das Ma‎ßnahmenpaket der Kommission umfasst die 28 Länderberichte und eine Mitteilung, die die politischen Schlussfolgerungen der Berichte zusammenfasst. Au‎ßerdem werden darin gemeinsame Trends bei der Gewährleistung der Luft- und Wasserqualität untersucht sowie in den Bereichen Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz und Biodiversität. Ferner sind darin Empfehlungen für alle Mitgliedsstaaten enthalten.



    Unterdessen macht die Kommission auf die Prävention von Abfallprodukten aufmerksam, die derzeit eine Herausforderung für alle EU-Länder darstelle. Trotz vieler kleiner Erfolge für den Schutz der Natur und Biodiversität auf lokaler Ebene plädieren die Entscheidungsträger in Brüssel für die Intensivierung der Umsetzung von EU-Umweltrecht. Hier handelt es sich allem voran um die EU-Richtlinien für Vögel und Habitate. Sollte dieses Ziel verfehlt werden, könnten sich der Abwärtstrend der biologischen Vielfalt in der EU weiter verschärfen, lauteten die Warnungen aus Brüssel. Und das könnte die Fähigkeit der Ökosysteme einschränken, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren.



    In 23 der 28 Mitgliedsstaaten werden gesetzliche Grenzwerte der Luftqualität noch überschritten. Das passiert in mehr als 130 europäischen Städten. Auch die Lärmbelastung muss reduziert werden — die zweitwichtigste Ursache umweltbedingter Erkrankungen. Wegen der mangelhaften Abwasserwirtschaft und fehlender Kläranlagen hat die EU vor Gericht gegen 13 Mitgliedsstaaten geklagt. Nach dem Start des Ma‎ßnahmenpakets für die Umsetzungsprüfung des Umweltrechts sollen Gespräche mit jedem einzelnen Staat organisiert werden. Au‎ßerdem will die Kommission ein Instrument für den Austausch von Erfahrung entwickeln und politische Debatten im Umweltrat organisieren.



    Überhaupt kämpft Brüssel mit allen verfügbaren Mitteln für den Umweltschutz. Ein Beispiel in dieser Hinsicht sind die Klimaabkommen — das jüngste Pariser Abkommen ist vergangenen Herbst in Kraft getreten. Dies sei der erste Erfolg der Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UNO im 21. Jahrhundert, sagt Universitätsprofessor Mircea Duţu. Das Engagement der Zivilgesellschaft neben den Staaten mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele sei zudem beispiellos. Zu den wichtigsten Zielen gehörten das Begrenzen der globalen Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung. Wenn möglich sollte sogar die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden. Gleichzeitig habe man die Neutralisierung der Erdgas-Emissionen mit Treibhauseffekt ab 2050 in Betracht gezogen. Jedes Land soll dabei freiwillig einen eigenen Beitrag leisten, der alle fünf Jahre neu bewertet würde. Wie ist es aber in Rumänien um das Erreichen der Klimaziele bestellt? — fragten wir Professor Mircea Duţu.



    Es gibt keine Probleme bei den Verpflichtungen und der Erfüllung der Engagements bezüglich der Reduktion der Treibhausgase. Wir haben die vorgeschlagenen Klimastandards und –ziele unlängst erreicht, wenn es um den Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix geht. Wir haben die Kapazitäten, um europäische Ziele zu erreichen und können in der EU und der internationalen Gemeinschaft jedenfalls als Vorbild dienen.“




    Dennoch bedürfe es, neben dem tatsächlichen Sachverhalt, auch politischen Willens, sagt Mircea Duţu.

  • Umfrage: EU-Bürger für Beibehaltung der Natura-2000-Richtlinien

    Umfrage: EU-Bürger für Beibehaltung der Natura-2000-Richtlinien

    Die Europäer wollen die Naturgebiete auf ihrem Kontinent durch das Beibehalten der Natura-2000-Richtlinien in ihrer jetzigen Form schützen. So lautet die Botschaft der fast 500.000 Menschen und der mehr als 120 europäischen NGOs — eine klare Antwort auf die Absicht der Europäischen Union, die Vogel-Richtlinie und die Habitat-Richtlinie zu ändern. Rechtsgrundlage für das Netzwerk der unter dem Namen Natura 2000“ bekannten Schutzgebiete sind die erwähnten zwei Richtlinien der Europäischen Union. Sie halfen, auf dem Kontinent nicht weniger als 26.000 Gebiete einzurichten — das grö‎ßte Naturschutznetzwerk der Welt, das fast ein Fünftel der Landfläche und 4% der Wasserfläche Europas umfasst.



    Die Natura-2000-Richtlinien sind die solidesten Umweltgesetze in Europa und decken 20% der Europäischen Union. Der Nutzen des Netzwerks Natura 2000 wird auf 200 — 300 Milliarden Euro im Jahr aus Schutzleistungen geschätzt. Rund 1,5 Milliarden Euro entstehen zusätzlich aus den Seeschutzgebieten. Rund 2,4 Milliarden Menschen besuchen diese Gebiete im Jahr — insgesamt haben sie zwischen 4,5 und 8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Im Kontext einer Evaluierung der zwei Richtlinien hat die Europäische Kommission eine öffentliche Meinungsumfrage organisiert. Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Gesellschaft für Vogelkunde, erläutert die Resultate der Meinungsumfrage:



    Mehr als 90% der Europäer sind daran interessiert, in einer sauberen Umwelt zu leben und die Natur zu schützen. Für uns war es eine enorme Überraschung, zu sehen, dass mehr als 500.000 Menschen aus der gesamten Europäischen Union diese Umweltgesetze mit ihren Unterschriften unterstützten. Als Nichtregierungsorganisationen setzen wir uns normalerweise für die Bekämpfung der schlechten Gesetze ein. Diesmal wollten wir aber einige gut gemachte Gesetze verteidigen, die von Umweltfeinden angegriffen worden waren. Es geht dabei um die Vogelrichtlinie und die Habitat-Richtlinie, die die Rechtsgrundlage für das Netzwerk Natura 2000 bilden. Das Netzwerk Natura 2000 ist der gesetzliche Rahmen, der menschliche Aktivitäten regelt, aber auch die Umwelt schützt. In den geschützten Naturgebieten und Naturreservaten erzielt man gute Gewinne mit Tourismus, aber es gibt auch Geschäftsleute, die um jeden Preis immer mehr Profit machen wollen. Während wir unsere Kampagne zum Schutz der zwei guten Gesetze durchführten, hatten andere Organisationen eine Kampagne gegen diese Richtlinien. Dazu gehörten Vertreter der umweltfeindlichen intensiven Landwirtschaft, Vertreter der Jagdvereine und Vertreter der Waldbesitzer, die so viel Holz wie möglich verarbeiten wollen. Sie sammelten nicht sehr viele Unterschriften — wir dagegen stellten einen Rekord. Unser voriger Rekord war von 140.000 Unterschriften — jetzt haben wir mehr als 520.000 Unterschriften, und das beweist, dass die Europäer ihre Umwelt lieben.“




    In Europa werden durch die zwei Richtlinien mehr als 27.000 Naturgebiete und mehr als 1.000 Tierarten geschützt. In Rumänien gibt es 531 Natura-2000-Schutzgebiete, die sich auf fast ein Viertel der Oberfläche erstrecken. Geschützt werden zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, wie z. B. der Bär, der Luchs, der Storch, der Specht, die Otter. Ovidiu Bufnilă dazu:



    Die Vogelrichtlinie erschien 1970, als sie wirklich gebraucht wurde. So war beispielsweise der Seeadler akut vom Aussterben bedroht, es gab nur noch einige Paare in ganz Europa. Zum Glück haben wir in Rumänien diesen wunderschönen Vogel — die grö‎ßte Habichtart Europas — noch im Delta und entlang der Donau. Diese Richtlinie gab klare Ziele für den Tier- und Vogelschutz in Europa vor. 1992 erschien dann die Habitat-Richtlinie, die die Schutzgebiete für Wildtiere regelt. Ohne die Habitat-Richtlinie wären wahrscheinlich die Wölfe in Rumänien ausgestorben. Ein Angriff auf diese beiden Richtlinien kann nur schlimme Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben. Die Europäische Kommission wird alle Angaben verarbeiten, die Antworten prüfen und entsprechend reagieren. Bis 2016 muss die Europäische Kommission entscheiden, ob sie die zwei Richtlinien ändert, oder nicht.“




    Unter zahlreichen Europäern unterzeichneten auch mehr als 6.000 Rumänen die von vielen wichtigen Umweltvereinen unterstützten Online-Petition Alarm für die Natur“ zur Beibehaltung der Natura-2000-Richtlinien in ihrer jetzigen Form.

  • Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Natura 2000 Netzwerk muss gerettet werden

    Rechtsgrundlage für das Netzwerk der unter dem Namen Natura 2000 bekannten Schutzgebiete sind zwei Richtlinien der Europäischen Union. Sie halfen, auf dem Kontinent nicht weniger als 26.000 Schutzgebiete einzurichten – das grö‎ßte Naturschutznetzwerk der Welt, das fast ein Fünftel der Landfläche und 4% der Wasserfläche Europas umfasst. In Rumänien gibt es 531 Schutzgebiete Natura 2000, die sich auf fast ein Viertel der Gesamtoberfläche des Landes erstrecken. Hinsichtlich der biologischen Vielfalt ist das Land in Europa führend – umso mehr es über die letzten 100% natürlichen Ökosysteme des Kontinents verfügt.



    Nach mehreren Jahren will die Europäische Kommission jetzt die beiden Natura 2000 Richtlinien auf den Prüfstand stellen und kontrollieren, ob sie tatsächlich etwas zum Umwelt- und Naturschutz getaugt haben. Umweltschützer befürchten, dass es zu einer Lockerung des strengen Rechtsrahmens für den Erhalt der Natur kommen wird und die über Jahre erzielten Fortschritte in der rechtlichen Ausstattung des Naturschutzes verschleudert werden. Über 100 prominente Umweltvereine, darunter der rumänische Ableger des World Wide Fund for Nature – kurz WWF – und die Rumänische Gesellschaft für Vogelkunde, haben eine gemeinsame Kampagne gestartet, um die beiden Richtlinien zu retten. Besorgte Bürger aus ganz Europa sollen im Internet eine Petition unter dem Namen “NatureAlert / Alarm für die Natur” unterschreiben. Ovidiu Bufnilă, Sprecher der Rumänischen Gesellschaft für Vogelkunde, erläutert die Bedeutung der beiden Richtlinien: “Die Volgelrichtlinie erschien 1970, als sie wirklich gebraucht wurde. So war der Seeadler beispielsweise vom Aussterben akut bedroht, es gab nur noch einige Paare in ganz Europa. Zum Glück haben wir in Rumänien diesen wunderschönen Vogel – die grö‎ßte Adlerart Europas – noch im Delta und entlang der Donau. Diese Richtlinie gab klare Ziele für den Tier- und Vogelschutz in Europa vor. 1992 erschien dann die Habitat-Richtlinie, die die Schutzgebiete für die Wildtiere regelt – es geht um unsere Umwelt, um die Luft in unseren Wäldern, um Grasland, das einmal zerstört, nur schwer wieder hergestellt werden kann. Ein Angriff auf diese beiden Richtlinien kann nur schlimme Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit haben”, befürchtet der Naturschützer.



    Viele der Arten und Habitate konnten aufgrund der Richtlinien gerettet werden, sagen die Vertreter der Umweltvereine – in Rumänien waren das wichtige Naturschutzgebiete in den Karpaten oder im Donaudelta, wei‎ß Ovidiu Bufnilă – z.B.in Siebenbürgen das Hârtibaci-Plteau, au‎ßerdem Gebirgszüge wie Tarcu oder Apuseni, ferner Naturparks wie Buila-Vânturariţa, Grădiştea Muncelului-Cioclovina:”Vom Seeadler, der früher bedroht war, gibt es heute über 10.000 Paare in ganz Europa, nicht nur an der rumänischen Donau, sondern auch in Norwegen oder Frankreich, wo man seine Akklimatisierung versucht – was beispielsweise in Schottland gelungen ist. Es ist also nicht schwer, die Natur zu schützen und bestimmte Arten zurück zu bringen. In Spanien sind Braunbären verschwunden, aber durch das Netzwerk Natura 2000 erscheinen sie wieder. Marder oder Luchse, die praktisch verschwunden waren, tauchen plötzlich wieder auf. In Rumänien mag es zwar noch Wölfe geben, aber in anderen Ländern wie Polen standen sie kurz vor dem Aussterben. Jetzt erholt sich die Wolfsbevölkerung langsam. Es ist also ein europaumspannendes Netz, das Entlastung bringt. Denn die Lage ist desolat. 60% der wichtigen Tier- und Pflanzenarten und 77 % der Habitate gelten als bedroht. Nicht weniger als 25% der Meeressäugetiere und 15% der Säugetiere an Land sind in der EU vom Aussterben bedroht – dazu 38% der Sü‎ßwasserfische, 41% der Sü‎ßwasserweichtiere, 22% der Amphibien, 21% der Reptilien, viele Libellen, Vögel und Schmetterlinge.



    Wie Tierschützer Ovidiu Bufnilă weiter ausführt, hat Europa innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten hunderte Millionen Vögel verloren, nachdem ihre Habitate durch die intensive Landwirtschaft zerstört wurden. Umweltverschmutzung, Bauen, Abholzungen, die haltlose Ausbeutung der Gewässer und der Erde, aber auch der Klimawandel haben zu dieser Situation geführt: “In den letzten 30 Jahren sind in der EU über 420 Millionen Vögel verschwunden. Allein durch die intensive Landwirtschaft haben wir 300 Millionen Vögel im Vergleich zu 1980 verloren. Zwischen 1990 und heute haben wir 60% der Graslandschmetterlinge verloren. Wenn wir berücksichtigen, wie die Agrarwirtschaft heute betrieben wird, ist klar, dass sie der Hauptfeind der Natura 2000 Gebiete und der europäischen Natur generell ist. Es werden enorme Anstrengungen für den Artenschutz unternommen. Der grö‎ßte Vogel in Rumänien ist zum Beispiel der Krauskopfpelikan. Wir treffen ihn entlang der Donau und im Delta, wo er auch im Winter überwintert. Er war aber zu einem bestimmten Zeitpunkt stark gefährdet, aber durch Spezialprojekte und Erhaltungsma‎ßnahmen nahm diese Pelikanbevölkerung zu. Aber dann kam in diesem Jahr die Vogelgrippe, an der bei uns über 100 Krauskopfpelikane starben. Die bulgarischen Kollegen sagten uns, bei ihnen seien 26 an der Vogelgrippe gestorben.”



    Der Nutzen des Netzwerks Natura 2000 wird auf 200 – 300 Milliarden Euro im Jahr allein aus Schutzleistungen geschätzt. Rund 1,5 Milliarden Euro entstehen zusätzlich aus den Seeschutzgebieten. Rund 2,4 Milliarden Menschen besuchen diese Gebiete im Jahr – insgesamt haben sie zwischen 4,5 und 8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Die Onlinepetition “Nature Alert / Alarm für die Natur”, die von vielen wichtigen Umweltvereinen unterstützt wird, kann bis zum 24. Juli von jedem EU-Bürger unterschrieben werden.