Tag: Ritter

  • Geschichte ganz nah erleben: Die Burgenmessen in Rumänien

    Geschichte ganz nah erleben: Die Burgenmessen in Rumänien

    Das erste, was uns in den Sinn kommt, wenn wir von Schlössern sprechen, ist eine märchenhafte Atmosphäre mit schönen Damen, gepanzerten Rittern und prächtigen Gebäuden – ein Ort, wo das Leben schön und glücklich verläuft. Heutzutage haben Schlösser auf der ganzen Welt jedoch ein Eigenleben. Und viele werden auf Messen vorgestellt, um mehr Sichtbarkeit zu genießen. Eine solche ist die Europäische Burgenmesse, die traditionell von der in Rumänien zentralgelegenen Corviner Burg in Hunedoara, veranstaltet wird. In diesem Jahr war das Schloss Gastgeber der 6. Ausgabe der besagten Messe, die dieses Mal nur 20 Aussteller zusammenbrachte. Mehr Einzelheiten über die Veranstaltung bringt Sorin Tincu, der Leiter der Corviner Burg in Hunedoara.



    Zum ersten Mal, seit wir die Messe veranstalten, wurden die Stände im Freien auf einem Plateau vor dem Schloss – im so genannten Husarenhof – aufgebaut. Wir haben dieses Jahr beschlossen, dass wir nur 20 Stände haben, also beteiligten sich insgesamt lediglich 20 Aussteller. Wir haben nur wenige Mitarbeiter dabei gehabt, mit denen wir fast schon immer zusammengearbeitet haben. Die meisten von ihnen waren schon bei fast allen Ausgaben, die wir bisher veranstaltet haben, dabei. Heuer beteiligten sich Vertreter des Schlosses Bran, des Brukenthal-Palastes, der mittelalterlichen Festung von Rasnov, der Burgen in Feldioara und Rupea, der Festung von Sarmisegetuza, der Zitadelle von Deva, der Festung von Malaiesti, der befestigten Stadt in Targu Mures, der Zitadelle von Alba Iulia, der Festung von Arad und von Oradea. Natürlich hatten wir auch in diesem Jahr wieder einen eigenen Stand.



    Wir wollten allerdings wissen, wie sich die Burgen und Festungen aus ganz Rumänien auf der Messe vorgestellt haben. Sorin Ţincu erzählte uns mehr über die Veranstaltung:



    Alle teilnehmenden Gäste bemühten sich, sich so gut wie nur möglich vorzustellen. Es gab Festungen und Burgen, deren Vertreter, seien es Freiwillige oder Angestellte, mittelalterliche Kostüme anzogen. Sie führten verschiedene demonstrative Veranstaltungen am speziell für diesen Zweck hergerichteten Messeplatz. Alle Teilnehmer hatten Werbematerialien wie Flugblätter, Broschüren und Publikationen dabei.



    Die alljährliche Messe bemüht sich, jedes Mal aufs Neue die mittelalterliche Burgstimmung zum Leben zu erwecken. Demnach ist die Burg der Corviner wieder Schauplatz einer Reihe von Vorführungen geworden, die den Besuchern das Leben im Mittelalter näher brachten. Der Leiter der Burg, Sorin Ţincu, lieferte mehr Einzelheiten dazu:



    Während dieser drei Tage haben wir als Veranstalter neben den Veranstaltungen der Aussteller auch eine Reihe von Vorführungen des Ritterordens der Burg Hunedoara und des Karpatenburgvereins durchgeführt. Gleichzeitig konnten die Besucher eine Reihe Falknerei-Demonstrationen sehen. Wir haben versucht, diese mittelalterliche Stimmung zu erhalten und von jedweden Einflüssen des modernen Lebens fernzuhalten. In den vergangenen Jahren waren die Bedingungen für die Veranstaltung günstiger. Folglich kamen auch viel mehr Besucher. Wir waren sogar in der Lage, auf diesem Plateau Konzerte zu veranstalten. Dieses Jahr haben wir uns jedoch für ein kleineres Format entschieden, da wir weder die Teilnehmer noch die Besucher einer vermutlichen Ansteckungsgefahr aussetzen wollten.



    Damen in mittelalterlichen Gewändern, Ritter in glänzenden Rüstungen, Turniere, Falknerei und verschiedene Workshops haben die märchenhafte Stimmung des Schlosses vervollständigt.



    Sorin Tincu erzählte uns, wie ein gewöhnlicher Tag auf der Burg aussieht:



    Die Besucher werden normalerweise im Hof empfangen, wo sie die Möglichkeit haben, eine Reihe von Ausstellungen mit Artefakten aus der Altsteinzeit oder der römischen Zivilisation zu besuchen. Wir haben auch einen speziellen Raum mit dem Namen Gildenzimmer, in dem eine Ausstellung über die Zünfte von Hunedoara zu sehen ist. Im Inneren des Schlosses haben wir Ausstellungen mit mittelalterlichen und ethnographischen Themen. Hier kann man auch das Goldene Zimmer bewundern, das als königliches Schlafzimmer diente und renoviert wurde, um die Atmosphäre der damaligen Zeit wiederherzustellen. Wir haben auch zwei Lapidarien, eines im gotischen Stil und das andere, das die Zeit der Renaissance illustriert. Es gibt viele Geschichten, Legenden und Beobachtungen, die mit verschiedenen Elementen der Architektur des Schlosses verbunden sind.



    Es sollte auch erwähnt werden, dass die Atmosphäre des Mittelalters auf der Corviner Burg immer noch zu spüren ist. Die Burg ist ein einzigartiges Denkmal in Rumänien und eines der attraktivsten in Europa, durch die verschiedenen Baustile, das Vorhandensein von militärischen und zivilen Innovationen, sowie das turbulente Hofleben, das sie über 400 Jahre lang belebte und das heute noch weiter erzählt wird.

    Audiobeitrag hören:


  • Schäßburger Festspiele jubeln über drei Weltrekorde

    Schäßburger Festspiele jubeln über drei Weltrekorde

    Das 23. Festival der mittelalterlichen Kunst im mittelrumänischen Sighişoara (Schäßburg) jubelt über drei Weltrekorde. Die Organisatoren haben sich gewünscht, an jedem Festivaltag einen neuen Rekord aufzustellen, der anschließend ins Guiness-Buch der Rekorde eingetragen wird. Es handelt sich um eine Ritterflagge die mit 25 Metern als die größte, während eines Festivals angefertigte Flagge gilt. Die Schäßburger Festspiele freuen sich auch über das größte ornamentales Schwert, das während eines Festivals angefertigt wurde, das sogenannte Schwert der Titanen und die größte Brezel der Welt, die während eines Festivals gebacken wurde.



    Der Intendant der Festspiele Dan Gliga kommt zu Wort mit Einzelheiten über Das Schwert der Titanen, das in der mittelarlterlichen Burg an einem Fels befestigt wurde: Das Schwert wurde aus Stahl angefertigt, es misst 453 Meter in der Länge, die Breite der Klinge hat 2 cm. Dazu kommen die Wappen aus Kupferblech. Am Griff sind zwei ornamentale Wolfsköpfe zu merken. Das Schwert wiegt 135 Kilogramm.Das Schwert der Titanen, das von nun an in Schäßburg, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Burg im Südosten Europas, bleiben soll, ist Teil des Projektes Mittelalterliches Schäßburg – Die ersten Festspiele mittelalterlicher Kunst Rumäniens im Rennen um Weltrekorde.



    Am Sonntag stellte das Schäßburger Festival einen neuen Rekord auf. Die Maske des Heilers gilt mit rund 6 Metern Höhe und über 3 Metern Breite als die größte volkstümliche Maske der Welt. Sie wurde vom Handwerker Vasile Ciocârlan, aus dem ostrumänischen Landkreis Neamţ angefertigt. Die große Parade, woran sich über 300 Ritter, Prinzessinen und Minnesänger aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn beteligten, haben die Festspiele eröffnet, die dieses Jahr unter dem Zeichen fünf Jahrhunderte mittlelalterlicher Musik und Theater standen.



    Auf dem Programm standen zudem Konzerte und Theaterstücke die von 12 Musikbands, 7 Ritterorden und 11 Theaterensembles aufgeführt wurden. Neben Ritterkämpfen, Prinzessinnen-Tänzen und Musik der Minnesänger, stellten dieses Jahr die mittelalterlichen Farcen des Theaterensembles Schema einen wahren Höhepunkt des Festivals dar. Eine der Aufführungen, die viel Beifall erntete war die Uraufführung des mittealterlichen Theaterstücks La farce du cuvier nach einer Übersetzung des Schauspielers Mihai Crăciun. Die Festspiele in Schäßburg locken jedes Jahr über 20.000 Gäste aus Rumänien und Ausland an.