La Gomera“, einer für die Film Academy Awards nominierten ausländischen Spielfilme, hatte die Weltpremiere beim diesjährigen Filmfestival in Cannes und die Nordamerika-Premiere in der Sektion Masters“ des Toronto International Film Festival 2019. Vor der Premiere in Rumänien unterhielt sich unsere Kollegin Corina Sabău mit einem Teil des Teams: dem Regisseur Corneliu Porumboiu, den Schauspielerinnen Rodica Lazăr und Catrinel Marlon Menghia und dem Schauspieler George Piştereanu. Corneliu Porumboiu sagte, dass La Gomera“ eine natürliche Fortsetzung seines Anliegens als Filmemacher darstellt. Er bezeichnet seinen Film als Krimithriller und freut sich darüber, dass sein Spielfilm als Vorschlag Rumäniens für die Oscar-Verleihung 2020 ausgewählt wurde. Corneliu Porumboiu:
Ich fühle mich sehr geehrt durch diesen Vorschlag. Ich bin gespannt, wie der Film in den rumänischen Kinos ankommt, das interessiert mich am meisten. Mit den Schauspielern habe ich sehr gut gearbeitet, mit Vlad Ivanov habe ich auch an anderen Projekten zusammengearbeitet und es war immer sehr gut. Eigentlich war es eine Freude, mit allen Darstellern des Films zusammenzuarbeiten. Wenn man sich einen Film ansieht, seht man zuerst die Schauspieler. Und wenn die Schauspieler nicht gut sind, kann man das beste Drehbuch haben, die besten Ideen, aber der Film wird nicht gut ankommen. Mindestens die Hälfte meiner Regiearbeit besteht darin, mit den Schauspielern zu arbeiten.“
Die von Rodica Lazăr in dem Film La Gomera“ gespielte Figur heißt Magda und ist Staatsanwältin. Eine Figur mit vielen Nuancen und mit Humor, eine Frau, die mir gefallen hat“, sagt die Schauspielerin. Welche Herausforderungen brachte ihr die dritte Rolle als Staatsanwältin in ihrer Karriere und was brachte sie dazu, diese Rolle anzunehmen? Rodica Lazăr antwortet:
Es ist eine sehr schöne Geschichte, vor allem hat mich die Geschichte überzeugt. Dann ist der Regisseur Corneliu Porumboiu selbst eine Herausforderung. Alle Filmfiguren sind speziell, mysteriös, »La Gomera« unterscheidet sich von den anderen Filmen von Corneliu Porumboiu, er wurde anders gedreht und auch anders geschnitten. Es gab keine physischen Herausforderungen, ich musste nicht fett werden oder meinen Kopf kahl rasieren. Die Rolle war aber eine Herausforderung für mich als Schauspielerin, denn ich wollte das hohe Niveau der Geschichte erreichen, die sehr interessant ist, und auch den Anforderungen von Corneliu Porumboiu entsprechen, genauso gut sein wie mein Filmpartner, Vlad Ivanov.“
Die Zuschauer können Catrinel Marlon Menghia in der Rolle einer Femme Fatale (Gilda) bewundern. Gilda steht in Verbindung zu den Mafia-Chefs auf der Insel La Gomera, wo die Pfeifsprache verwendet wird. Die Pfeifsprache wird in La Gomera seit ewigen Zeiten verwendet, um sich über große Entfernungen zu verständigen. Dabei handelt es sich nicht um eine Anzahl vorgeschriebener Verschlüsselungen, die dazu dienen, begrenzt Inhalte wiederzugeben, sondern um eine artikulierte, nicht übliche, vereinfachte Sprache, die ermöglicht, eine unbegrenzte Anzahl von Mitteilungen durch Pfeifen auszutauschen. Als Corneliu Porumboiu Catrinel Marlon Menghia für die Rolle auswählte, schlug er ihr vor, Rita Hayworth aus dem berühmten Film Noir »Gilda« (1946) als Vorbild zu nehmen. Catrinel Marlon Menghia:
Es war ziemlich anstrengend, weil wir viele Nachtszenen hatten und irgendwann wurde ich sehr müde. Jetzt sah ich mir den Film zum zweiten Mal an und ich bemerkte die Müdigkeit in meinen Augen, die doch sehr gut im Bild funktionierte, sie vermittelte mehr Spannung. Die Dreharbeiten waren schwierig, wir drehten im Winter, im Frühling, im Sommer, aber es war auch schön, ich kann sagen, dass wir eine große Familie waren, das hatte ich bei Dreharbeiten noch nie erlebt, und, wie ich verstanden habe, meine Kollegen auch nicht. Insbesondere als wir auf La Gomera drehten, hatte ich dieses Familiengefühl, wir waren die ganze Zeit zusammen, das technische Team, die Schauspieler und das Produktionsteam. Ich erinnere mich, dass wir die ganze Zeit bis spät in die Nacht zusammen waren. Corneliu musste uns ständig im Auge behalten und sagte uns immer wieder, dass wir so früh wie möglich schlafen gehen sollten, weil die Dreharbeiten in den frühen Morgenstunden begannen.“
In dem Film La Gomera“ spielt der Schauspieler George Piştereanu die Rolle eines Polizisten von der Abteilung zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens und des Terrorismus (DIICOT). Wie immer hat sich George Piştereanu gründlich dokumentiert und auf die Rolle vorbereitet:
Bei jeder Rolle mache ich eine gründliche Vorbereitung, eine Art Training. Diesmal ging ich zu DIICOT und unterhielt mich mit einer Staatsanwältin, die all meine Fragen beantwortet hat. Sie hat mich auch in Verbindung zu einigen Polizisten gestellt, die mir weiter helfen sollten. Diese Zeit war die wichtigste für den Umriss der Rolle. Wir haben den Eindruck, dass wir viel über Polizisten und Gendarmen wissen, aber wenn man sich gründlich dokumentiert, sieht man, dass die wirkliche Arbeit eines Polizisten anders aussieht. Was die Arbeit mit Corneliu Porumboiu angeht, habe ich von Anfang an verstanden, was er von mir und meiner Filmfigur wollte, also haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Mit Vlad Ivanov und Rodica Lazăr war die Zusammenarbeit ausgezeichnet. Es ist ein großes Glück, mit talentierten und preisgekrönten Schauspielern wie ihnen zusammenzuarbeiten, die ihre Auszeichnungen wirklich verdienen. Eine exzellente Zusammenarbeit hatte ich auch mit István Téglás, meinem Kollegen vom Nationaltheater »Ion Luca Caragiale« in Bukarest. Es ist sehr wichtig, dass ein Schauspieler gute Partner hat.“
La Gomera“ ist die erste Produktion von Corneliu Porumboiu, die auch außerhalb Rumäniens, in Spanien und Singapur gedreht wurde. Weitere Darsteller sind Sabin Ţambrea, Julieta Szönyi, István Téglás, Agustí Villaronga, Cristóbal Pinto und Antonio Buíl.
Deutsch von Daniela Cîrjan