Tag: Rotes Kreuz

  • Ausstellung mit karitativen Zwecken im Bauernmuseum eröffnet

    Ausstellung mit karitativen Zwecken im Bauernmuseum eröffnet

    Kunst und Tradition 2021“ ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die in Partnerschaft mit der Rotkreuz-Organisation und unter der Schirmherrschaft ihrer Majestät Margareta, der rumänischen Kronkustodin, stattfindet. Über 40 Künstler der Gegenwart — Maler, Bildhauer, Grafiker — haben auf die Initiative der Galerie Arhiva de Artă“ geantwortet. Die Wohltätigkeitsausstellung wird ausschlie‎ßlich für sozial benachteiligte Kinder organisiert. Galeria Arhiva de Artă“ (Galerie Kunstarchiv) ist eine unabhängige Galerie für zeitgenössische Kunst, die von Ingrid Stegaru gegründet wurde und sich der Förderung von Künstlern widmet, die sich auf dem globalen Kunstmarkt präsentieren wollen. Die Ausstellung, die im Bauernmuseum in Bukarest zu sehen ist, sei nicht die erste Wohltätigkeitsaktion der Galerie, sagt Ingrid Stegaru:



    Ich habe die Galerie Kunstarchiv gegründet, um Kindern zu helfen. Das Projekt liegt mir ganz nah am Herzen, und einer der Gründe, warum ich dieses Projekt ins Leben gerufen habe, hat damit zu tun, dass ich meine eigenen Kinder nicht haben kann. Ein weiterer Grund ist, dass Künstler nicht so unterstützt werden, wie es sein sollte, und vielen von ihnen fehlt meistens der Mut, mit ihren Projekten an die Türen verschiedener Kulturinstitutionen zu klopfen und zu erklären, dass sie zum Beispiel eine Ausstellung machen wollen. Wir versuchen, diese Ausstellungen hauptsächlich in staatlichen Institutionen, in Museen zu organisieren, wo die Werke unter geeigneten Bedingungen ausgestellt werden können. Wir haben mit fast 200 Mitgliedern des Verbandes Bildender Künstler zusammengearbeitet. Durch die von ihr organisierten Veranstaltungen möchte »Galeria Arhiva De Artă« unterprivilegierten Kindern helfen, und wir sind sehr glücklich über diese Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Mit dem Geld, das wir in den letzten Monaten durch die von uns organisierten Veranstaltungen eingenommen haben, haben wir Spielzeug, Sü‎ßigkeiten und Ostergeschenke für die Kinder gekauft.“




    Die Rumänische Rotkreuz-Gesellschaft ist eine humanitäre Organisation, die Mitglied der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ist. Die weltweit gleicherma‎ßen geltende Mission der Bewegung, unabhängig von staatlichen Institutionen und auf der Basis freiwilliger Hilfe, sind der Schutz des Lebens, der Gesundheit und der Würde sowie die Verminderung des Leids von Menschen in Not ohne Ansehen von Nationalität und Abstammung oder religiösen, weltanschaulichen oder politischen Ansichten der Betroffenen und Hilfeleistenden. Die Rumänische Rotkreuz-Gesellschaft ist eine Hilfsbehörde der öffentlichen Hand und gesetzlich ermächtigt, humanitäre Hilfe bei Katastrophen zu leisten und gefährdete Menschen zu unterstützen. Das Rumänische Rote Kreuz hat vier Tageszentren — E.G.A.L.-Zentren genannt — in den ärmsten Gebieten des Landes eingerichtet: Babadag, Botoșani, Craiova und Lupeni. Das E.G.A.L.-Zentrum ist ein Akronym für Bildung, Gro‎ßzügigkeit, Fähigkeit und Freiheit und setzt sich dafür ein, dass sozial benachteiligte Kinder die gleiche Chancen auf ein normales Leben haben. In jedem Zentrum werden 50 Kinder, Jugendliche und ihre Eltern täglich in ein integriertes Entwicklungsprogramm einbezogen, das mit Unterstützung von Freiwilligen durchgeführt wird.



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  • Nachrichten 11.03.2020

    Nachrichten 11.03.2020

    In Rumänien befinden sich fast 500 Personen in institutionalisierter Quarantäne, bei denen überprüft wird, ob sie sich mit dem COVID-19-Virus angesteckt haben. Über 11.600 Personen bleiben zu Hause und unter medizinischer Aufsicht in Isolation. Bislang wurden landesweit 38 Fälle von Coronavirus-Infektionen bestätigt. Die Verteilung von Medikamenten und Hygienematerial zur Bekämpfung des Coronavirus im Ausland wurde für die nächsten sechs Monate ausgesetzt. Bis zum 31. März werden keine Kultur- und Unterhaltungsevents mit der Teilnahme von über 100 Personen in geschlossenen Räumen stattfinden. Bis zum 22. März sind die Kurse in allen Schulen und bis zum 31. März an den Universitäten mit der Möglichkeit einer Verlängerung ausgesetzt, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Es wurde auch genehmigt, den Straßenpersonenverkehr für alle Strecken von und nach Italien bis zum 31. März auszusetzen. Vom 12. März bis zum Monatsende wird der Luft- und Schienenverkehr von und nach Italien ausgesetzt. Die Armee wird militärisches Sanitätspersonal zur Unterstützung des epidemiologischen Triage-Verfahrens an den Grenzübergängen an der südlichen, westlichen und nordwestlichen Grenze Rumäniens entsenden. Rumänische Staatsbürger, die über Landgrenzübergänge die aus Italien, China, dem Iran und Südkorea ins Land kommen, oder zuvor nach Italien, China, Iran und Südkorea gereist sind, werden entweder im Grenzbezirk unter Quarantäne gestellt oder bleiben unter heimischer Überwachung.



    Die Europäische Kommission wird einen EU-Fonds mit einem potentiellen Betrag von 25 Milliarden Euro aus vorhandenen Mitteln einrichten, um die Auswirkungen der durch das Coronavirus verursachten Wirtschaftskrise zu mindern. Dies erklärte die EU-Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, im Rahmen einer Notfall-Videokonferenz mit den Führern des Gemeinschaftsblocks. Dieser Betrag soll durch eine Ergänzung mit den Strukturfonds der EU erreicht werden, so die EU-Kommissionspräsidentin. Der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel sagte seinerseits, die EU-Staats- und Regierungschefs hätten sich bereit erklärt, Fonds zur Bekämpfung der Krise bereitzustellen. Die Weltgesundheitsorganisation, die UNICEF und das Rote Kreuz sagten, dass das Offenhalten der Schulen dazu beitragen könnte, die Verbreitung des neuen Coronavirus zu bekämpfen, indem die Kinder über Präventionsmaßnahmen aufgeklärt werden. In Italien, dem am stärksten vom Coronavirus in Europa betroffenen Land, das unter Quarantäne gestellt wurde, hat Covid-19 über 630 Menschen getötet und mehr als 10.000 betroffen. Weltweit sind mehr als 4.000 Menschen gestorben und mehr als 113.000 Fälle von Infektionen gemeldet worden.



    Der amtierende Finanzminister Florin Citu hat am Mittwoch bestätigt, dass Rumänien über die notwendigen steuerlichen Ressourcen und Instrumente verfügt, um die Herausforderungen der Verbreitung des Coronavirus zu bewältigen. Im Anschluss an sein Treffen mit Präsident Klaus Iohannis und dem amtierenden Premierminister Ludovic Orban sagte Finanzminister Citu, dass es die notwendigen Mittel gibt, um alle Ausgaben im Haushalt zu bezahlen. Heute leitet Staatspräsident Iohannis die erste Sitzung der interinstitutionellen Arbeitsgruppe zur Bewertung der wirtschaftlichen, finanziellen und haushaltspolitischen Auswirkungen von COVID-19 auf Rumänien. Ziel ist es, sowohl die wirtschaftlichen Risiken als auch die zu ihrer Verringerung erforderlichen Maßnahmen zu ermitteln. Klaus Iohannis sagte, dass die Welt eine Rezession in der Wirtschaft erwartet, nachdem die Coronavirus-Krise vorbei ist und dass ein Maßnahmenplan vorbereitet wird.



    In Rumänien ist die jährliche Inflationsrate von 3,6% im Januar auf 3,05% im Februar dieses Jahres gesunken, und zwar unter den Bedingungen, dass die Preise für Lebensmittel (4,9%), Nicht-Lebensmittel (2,04%) und Dienstleistungen (3,84%) gestiegen sind, wie aus den heute vom Nationalen Institut für Statistik (INS) veröffentlichten Daten hervorgeht. Die Verbraucherpreise sind im Februar 2020 im Vergleich zum Januar um 0,25% gestiegen. Die durchschnittliche Verbraucherpreisrate der letzten 12 Monate (März 2019 – Februar 2020) im Vergleich zu den vorhergehenden 12 Monaten (März 2018 – Februar 2019) beträgt 3,8%. Auf der anderen Seite hat die Rumänische Nationalbank die Inflationsprognose für das Jahr 2020 von 3,1% auf 3% gesenkt, wie es die vorherige Schätzung war.



    Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu beteiligt sich heute an den Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens teil. Am Dienstag nahm er in Vilnius am Treffen der Außenminister der Staaten des Bukarester Formats 9 (B9) teil, wo er die Notwendigkeit der Fortsetzung des Anpassungsprozesses der NATO betonte. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Position der Abschreckung und Verteidigung und betonte die Notwendigkeit, die Präsenz der Alliierten an der Ostflanke, auch im Süden der Ostflanke, im Schwarzmeerraum, kohärent zu verstärken. Bogdan Aurescu erinnerte auch an die Verpflichtung Rumäniens, den Prozentsatz von 2% des BIP für den Verteidigungshaushalt und die nationalen Bemühungen um den Erwerb moderner militärischer Fähigkeiten beizubehalten. Er bekräftigte auch die Unterstützung Rumäniens für die Rolle der NATO bei der Bekämpfung des Terrorismus und zeigte, dass dieser weiterhin eine Bedrohung mit globalen Auswirkungen darstellt, die eine sorgfältige Koordinierung der Maßnahmen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene erfordert. Das Format B9 ist eine besonders nützliche Plattform für die Vertiefung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den Verbündeten auf der Ostseite der NATO.

  • Hörerpostsendung 9.2.2014

    Hörerpostsendung 9.2.2014

    Andreas Pawelczyk (aus Mannheim, Deutschland) meldete sich unlängst per E-Mail mit Feedback zu unserem Programm:



    Sehr geehrte deutsche Redaktion,


    Sehr geehrter Herr Sorin,



    die gro‎ße Aufregung über Rumänen, die nach Deutschland kommen und keine Arbeit in strukturschwachen Gegenden bekommen, war für mich noch nie ein Thema, weil ich bisher jedem die Arbeit und die Sozialtransfers in Deutschland gegönnt habe. Zudem lese ich eine gewisse Presse, was für ein Niveau sie auch immer hat, grundsätzlich nicht.



    Zurzeit bewegt mich eher mehr ein Artikel, den ich auf Ihrer Webseite gelesen habe. Da wird auf Spiegel-Niveau“ berichtet, dass die Geburtenrate in Rumänien drastisch fast auf die Hälfte seit Ceauşescus Zeiten gesunken sei, also von 370.000 Geburten pro Jahr auf ca. 200.000 pro Jahr im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grund soll die mangelhafte finanzielle Förderung bei Geburten sein. Ginge dies so weiter, hätte Rumänien im Jahre 2030 nur noch gut 16 Mio. Einwohner.



    Dies wirkt für mich gravierend und befremdend, weil dies doch nur ein Problem der Nachwendezeit ist. Man wird sich in der Politik schleunigst etwas einfallen lassen müssen, wenn Rumänien kein aussterbendes Volk werden will.



    Der Empfang Ihres Senders ist übrigens bestens.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. Die zurückgehende Geburtenrate, über die wir in unserer Rubrik Das globale Dorf“ berichtet haben, ist nicht allein auf das unzulängliche Kinder- und Erziehungsgeld zurückzuführen, das Mütter und Erziehungsberechtigte vom Staat erhalten. Vielmehr war nach der forcierten Bevölkerungspolitik des Ceauşescu-Regimes auch zu erwarten, dass die Geburtenzahlen zurückgehen. Über die unselige Geburtenpolitik Ceauşescus habe ich ausführlich im Funkbriefkasten vom 12.05.2013 berichtet, ebenfalls aufgrund einer Hörerfrage. Hier eine Zusammenfassung der damaligen Ausführungen:



    In der Zeit 1967-1989 waren Abtreibungen in Rumänien verboten und der Zugang zu Verhütungsmitteln wurde erschwert. An den Folgen illegaler Abtreibungen starben schätzungsweise 9.500 Frauen. Die Dunkelziffer dürfte aber viel höher sein, denn in den ärztlichen Registern stand aufgrund einer Parteiweisung oft nur die halbe Wahrheit. So wurden als Todesursache nicht selten nur Nierenblockade“ oder Blutvergiftung“ erwähnt. Grund für diese menschenverachtende Geburtenpolitik war die Wahnvorstellung des Regimes, Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern zu bescheren. Im Oktober 1966 war daher das ominöse Dekret Nummer 770 promulgiert worden, womit Abtreibungen unter schweren Strafandrohungen verboten wurden.



    Hintergrund für den Erlass war die kurz davor erarbeitete demographische Studie einer Kommission, die der damalige Gesundheitsminister leitete; die Studie wurde im August 1966 dem Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei vorgelegt. Ein älterer Erlass von 1957 erlaubte bis dahin den Schwangerschaftsabbruch, unter allen damaligen Ostblockstaaten hatte Rumänien eine der liberalsten Abtreibungsregelungen. Dies habe zu einer dramatischen Zunahme der Abtreibungen geführt, die Zeitung Adevărul“ berichtete in einem Artikel zum Thema, dass allein im Jahr 1965 insgesamt über 1,1 Mio. Kürettagen durchgeführt worden seien und damit doppelt so viel wie 1959. Die Autoren der demographischen Studie waren allerdings guten Glaubens und nannten als Ursache der hohen Abtreibungszahlen die mangelhafte Sexualaufklärung sowie unzureichende Verhütungsmittel.



    Trotzdem stand Rumänien damals in puncto Bevölkerungszuwachs gar nicht so schlecht da. Die Volkszählung von 1965 hatte 19,1 Mio. Einwohner ermittelt und damit um zwei Millionen mehr als zehn Jahre früher. Unter Beibehaltung der damaligen natürlichen Bevölkerungszuwachsrate von 14,6% habe Rumänien im Jahr 2000 etwa 21,5 Mio. Einwohner zu erwarten, hie‎ß es noch in der damaligen Studie. Das war den hohen Kadern im Zentralkomitee aber nicht genug. Die Studie und ihre Autoren lie‎ßen sie abschmettern und forderten eine Geburtenpolitik, die Rumänien bis im Jahr 2000 eine Bevölkerung von 30 Mio. Einwohnern bescheren soll.



    Zum anderen ist aber auch die Auswanderung ein weiterer Grund für die zurückgehenden Bevölkerungszahlen, es gibt also durchaus einen Zusammenhang mit der Migration. Nach unterschiedlichen Schätzungen haben 10 bis 18 Prozent der Gesamtbevölkerung das Land seit 1989 verlassen. Gleich nach 1990 wanderten in erster Linie Angehörige der deutschen und z.T. auch der ungarischen Minderheit, aber auch rumänischstämmige Bürger aus. Die anhaltend schlechte Wirtschaftslage bewirkte in den folgenden Jahren, dass immer mehr Angehörige der Mehrheitsbevölkerung Rumänien verlie‎ßen. Waren bis ca. 1995 Israel und die Türkei wichtige Zielländer für rumänische Arbeitsmigranten, wurden bis 2000 Spanien und Italien immer wichtiger. Und hier darf ich erneut weitere konkrete Zahlen aus einer bereits vor einigen Wochen erwähnten Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bukarest zitieren: Nachdem zum 1. Januar 2002 die Visumspflicht für Rumänen im Schengen-Raum fiel, begann eine dritte, bis heute anhaltende Phase der Migration. Hier stieg die Zahl rumänischer Migranten in der EU stark. Im Jahr 2002 arbeiteten mindestens 300.000 Rumänen im EU-Ausland. Kurz vor dem EU-Beitritt im Jahr 2007 waren es bereits über 1,3 Millionen. Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2007 wuchs die Zahl weiter. Die OECD schätzt, dass im Jahr 2011 ca. 3,5 Millionen Rumänen im Ausland arbeiteten, was ca. 18,5 Prozent der rumänischen Gesamtbevölkerung gleichkomme. Unter den neuen EU-Mitgliedsländern entsendet Rumänien gemeinsam mit Polen die meisten Migranten in die alten EU-Staaten.“



    Wenn also knapp ein Fünftel der aktiven Bevölkerung im Ausland lebt und hierzulande die Geburtenzahlen drastisch zurückgegangen sind, ist es kein Wunder, dass die demographische Zukunft Rumäniens momentan nicht rosig aussieht. Ich hoffe, damit Ihr Interesse für das Thema mit entsprechenden Zusatzinformationen einigerma‎ßen befriedigt zu haben, lieber Herr Pawelczyk. Ihre ältere Frage, was aus der ehemaligen Securitate und ihren Mitarbeitern geworden ist, hebe ich mir für eine spätere Sendung auf, da die Recherche zum Thema nicht gerade leicht ist.




    Und nun zu einer weiteren Hörerfrage. Dieter Feltes (aus Pyrbaum, Bayern) schreibt:



    In einer Ihrer Sendungen berichteten Sie über das Rote Kreuz in Rumänien. Ich finde, dass dies eine sehr gute Einrichtung ist. Hierzu hätte ich eine Frage. Gibt es in Rumänien beim Roten Kreuz auch einen Hausnotruf? Dies betrifft vorwiegend ältere Leute, die ihre Wohnung teilweise nicht mehr verlassen können. Wenn es ihnen nicht gut geht, dann drücken sie auf ein Amulett, das sie immer bei sich tragen, und dann kommen Sanitäter und Notarzt. Der Hausschlüssel ist beim Roten Kreuz hinterlegt. Ich kenne dies von meiner Mutter, der ich so etwas auch besorgt habe. Sie hatte oft von dieser Einrichtung Gebrauch gemacht.




    Vielen Dank für Ihre Frage, lieber Herr Feltes. Ich habe mich auf der Homepage des Roten Kreuzes in Rumänien schlau gemacht und es gibt tatsächlich etwas Ähnliches. Hier nennt man es Telemedizin“, es ist eine neue Einrichtung und es ermöglicht vorerst nur herzkranken Senioren, ihren Blutdruck und den Herzrhythmus in Echtzeit über eine telefonische Verbindung direkt an ein medizinisches Zentrum zu übermitteln, wo ein Arzt die Ergebnisse evaluiert. Wie das technisch funktioniert, wird auf der Webseite leider nicht näher erläutert. Zu lesen ist noch, dass das Monitoring bestimmter Gesundheitsparameter in Zukunft erweitert werden soll, so dass immer mehr alleinstehende Senioren davon Gebrauch machen können.



    Darüber hinaus gibt es die klassischen Komponenten der Seniorenunterstützung. So arbeitet das Rote Kreuz sowohl mit Volontären als auch mit professionellem Personal, um alleinstehenden oder gebrechlichen Senioren bei ihren Pflege- und Hygiene-Bedürfnissen zu helfen, Einkäufe für sie zu erledigen u.a.m. Ähnliche Einrichtungen gibt es auch bei den Sozialämtern, alleinstehende oder mittellose Senioren haben unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die Unterstützung durch einen Sozialarbeiter zu beantragen.



    Bevor es zur Posteingangsliste geht, noch eine kurze Ankündigung. Am 13. Februar wird der Weltradiotag begangen. Aufgrund der an alle Sprachdienste zugesandten Hörerbeiträge erstellt unsere Zentralredaktion ein spezielles Feature, das anstelle des Sozialreports am kommenden Mittwoch gesendet wird. Die Zusendungen an unsere deutschsprachige Redaktion waren diesmal sehr spärlich, was eigentlich nicht verwunderlich ist: Das Thema Bedeutung und Zukunft des Radios als Kommunikationsmittel wird bereits zum dritten Mal in den letzten 12 Monaten angeschlagen, im Februar 2013 beim vorangegangenen Weltradiotag war es das erste Mal und im November erneut, als wir das 85-jährige Jubiläum unseres Senders feierten. Ich wei‎ß natürlich nicht, wieviele Beiträge die anderen Redaktionen erhalten haben, und kann auch nicht garantieren, dass alle deutschsprachigen Zusendungen in der Produktion der Zentralredaktion berücksichtigt werden. Sollten Sie dennoch Beiträge oder relevante Fotos im Zuge der kommenden Woche noch zuschicken, kann ich sie zusammenfassend im nächsten Funkbriefkasten verlesen.



    Und nun die Posteingangsliste. In der Ablage fand ich diese Woche einen einzigen Postbrief und zwar von Reiner Peuthert (aus Stendal, Sachsen-Anhalt). Ein Fax erhielten wir von Günter Spiegelberg (aus Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern).



    E-Mails erhielten wir bis Sonntagmittag von Georg Pleschberger, Christian Meyer und Josef Robl (alle drei aus Österreich), Hans Verner Lollike (aus Dänermark) sowie von Rolf Endris, Petra Kugler, Bernd und Willi Seiser, Hendrik Leuker, Andreas Pawelczyk, Siegbert Gerhard, Ralf Urbanczyk, Helmut Matt, Reinhold Meyer, Herbert Jörger, Peter Vaegler, Klaus Pfahl, Horst Cersovsky, Jörg-Clemens Hoffmann (alle aus Deutschland).



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  • Aus der Geschichte des Roten Kreuzes in Rumänien

    Aus der Geschichte des Roten Kreuzes in Rumänien

    Das Rote Kreuz wurde in Rumänien 1876 als humanitäre Organisation gegründet. Sein erster Sitz war im Bukarester Colţea-Krankenhaus. Das rumänische Rote Kreuz hatte von Anfang an eine intensive Tätigkeit. Ein ausgestatteter Krankenwagen mit einem Arzt und mehreren Krankenschwestern versorgte die Verletzten des serbisch-türkischen Kriegs. Im nachfolgenden Unabhängigkeitskrieg Rumäniens gegen die Türken 1877-1878 war das rumänische Rote Kreuz schon eine erfahrene Organisation.



    Später war Königin Maria, die Ehefrau des Königs Ferdinand I., sehr aktiv in der Organisation. Im 1. Weltkrieg wanderte sie von Lazarett zu Lazarett. Ihre Fotos in Krankenschwester-Uniform gingen um die Welt. Ein Merkmal der Filialen des Roten Kreuzes ist die Solidarität untereinander und das Mitgefühl gegenüber leidgeprüften menschlichen Wesen, unabhängig auf welcher Seite sie kämpfen oder welcher Religion sie angehören.



    Im Archiv des Zentrums für mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks befinden sich mehrere Zeugenaussagen mehrerer Menschen, die im Roten Kreuz aktiv waren. Wir haben für unsere heutige Sendung drei Zeitzeugenberichte ausgewählt. Ani Cicio-Pop Birtolan war die Tochter von Ştefan Cicio-Pop, einer der politischen Anführer der Rumänen in Siebenbürgen. Sie war im Roten Kreuz aktiv und erinnerte sich an das Ende des 1. Weltkriegs und erzählte von der Aufruhr vor der Gründung Gro‎ßrumäniens:



    Während des 1. Weltkriegs war ich schon ziemlich gro‎ß. Während meiner Arbeit beim Roten Kreuz habe ich niemanden diskriminiert. Ich arbeitete in einem Krankenhaus, wo ich Soldaten, die ihre Hände oder Beine verloren hatten, mit dem Löffel ernährte. Wir unternahmen alles Mögliche, um ihr Schicksal zu lindern. Wir entschieden uns gleich: Die Rumäninnen vom Roten Kreuz werden rund um die Uhr am Bahnhof hei‎ßen Tee servieren. Wir boten auch Brötchen an, die wir zu Hause gebacken hatten. Meine 14jährige Schwester backte diese Tag und Nacht zusammen mit unserem Dienstmädchen, sie schlief nicht. Und ich dachte: Was können wir noch tun, wir müssen ein Manifest schreiben. Hätte ich nur noch ein Exemplar dieses Manifests! Ich habe mit einem jugendlichen Enthusiasmus geschrieben und kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie ich das gemacht habe. Ich eilte zum Klavier und wir sangen die Nationalhymne ‚Erwache, Rumäne!‘ und ‚Zu den Waffen!‘. Es war ein jugendlicher Überschwang ohnegleichen.“




    Mircea Carp war Offizier und hatte Beziehungen zu den Amerikanern, die im Roten Kreuz aktiv waren. Bevor er aus Rumänien flüchtete, wurde er von den neuen kommunistischen Behörden verhaftet.



    Beginnend mit März 1947 und bis zu meiner Verhaftung habe ich einige Gruppen geleitet, die das sogen. ‚amerikanische Geschenk‘ in Iaşi und Vaslui verteilten. Darauf hatten es die Ermittler abgesehen, ob ich etwa geheime Botschaften der amerikanischen Behörden dem rumänischen Kreuz in Vaslui und insbesondere in Iaşi übermittelt habe. Ich konnte mich davor drücken und sagte nur die halbe Wahrheit. Ich gab keine Informationen, ich gab zu, zwei Mal geschlossene Umschläge übergeben zu haben. Jedes Mal sagte ich, dass ich als Offizier den Umschlag nicht öffnen durfte, um zu sehen, was drinnen ist. Die Ermittler beharrten darauf, dass die Umschläge militärische Informationen oder Anweisungen für das Rote Kreuz in Iaşi und Vaslui enthielten. Das war natürlich weit übertrieben, weil zu der Zeit die Amerikaner so etwas nicht unternahmen. Insbesondere weil es sich um eine Hilfsmission für die Bevölkerung, die mit der Dürre kämpfte, handelte. Ich gab zu, Umschläge übergeben zu haben, die dann vor mir in Iaşi und Vaslui geöffnet wurden und die Anweisungen für die Verteilung der amerikanischen Hilfe beinhalteten. Es hatte nichts mit Spionage oder Sabotage zu tun.“




    Alexandru Smochină war politischer Gefangener und als er im Lager in Magadan, im fernen Orient, ankam, wurde ihm gesagt, er könne mit Hilfe des Roten Kreuzes Briefe nach Rumänien schicken.



    Ich ging zum Speisesaal, dorthin hatten sie uns bestellt. Alle waren Ausländer: Koreaner, Japaner, Deutsche, Bulgaren, Serben, Ungarn, Finnen, Rumänen, Leute aus dem Baltikum, sowjetische Bürger, Griechen, aus Asien waren da noch Perser, viele Völker. Nach einer Weile nahm ich Platz neben Lascu, einem Rumänen aus Bukarest. Und da kam einer und sagte uns einfach, wir hätten das Recht, unseren Familien zuhause zu schreiben. Dafür bekamen wir Postkarten des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes. Er empfahl uns, den Eltern zu schreiben. Er sagte uns: Mütter bleiben Mütter. Wer eine Ehefrau hatte, wusste nicht, ob er sie nach so vielen Jahren noch hat. Er gab uns je eine Postkarte und sagte uns, wir hätten das Recht, jeden Monat zu schreiben. Er sagte noch, wir hätten das Recht, Pakete und Geld zu bekommen, aber keine Waffen oder Ähnliches. Das hat uns sehr gefreut und wir alle haben dann geschrieben. Er sammelte dann unsere Postkarten ein. Weil ich aber immer das Lager wechselte, habe ich nur von meiner Frau und meiner Tochter eine Antwort bekommen.“



    Das rumänische Rote Kreuz verkörperte die menschliche Solidarität, abseits des Hasses zwischen Menschen und Völkern. Das Rote Kreuz brachte viele Male Licht, Trost und Hoffnung in düsteren Zeiten.



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