Tag: Rumänischer Rundfunk

  • Rundfunkgeschichte: Hörspiele für Kinder waren ein konstanter Erfolg

    Rundfunkgeschichte: Hörspiele für Kinder waren ein konstanter Erfolg

     

     

    Hörspiele für Kinder aus dem Hause Radio Rumänien waren entlang der Zeit sehr erfolgreich, und ihr Erfolg ist das Verdienst von Drehbuchautoren, Schauspielern und Regisseuren sowie von technischen Teams. Sie alle haben die Geschichte des Kinderhörspiels mitgeschrieben. Im Archiv des rumänischen Rundfunks gibt es zahlreiche Aufzeichnungen zur Geschichte der Sendungen für Kinder, darunter Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten, die damit verbunden sind.

     

    Die Schriftstellerin Silvia Kerim war auch als Radiojournalistin tätig und hat mit Hingabe an Kindersendungen gearbeitet. Sie begann ihre Arbeit im Rundfunk 1961 in einer Kulturredaktion, die versuchte, der politischen Ideologie der Zeit zu entkommen. 1998 hat das Zentrum für mündliche überlieferte Geschichte des rumänischen Rundfunks Silvia Kerim interviewt. Im Interview erinnert sich die Kinderbuchautorin, wie es den Hörspielmachern gelang, die Qualität der Produkte für die kleinsten Zuhörer beizubehalten.

    Ich wurde einer Redaktion zugeteilt, der mir sehr gut gefiel, sie hieß »Theater am Mikrophon für Kinder«. Das war ein Glücksfall, denn die meisten Stücke, die das Hörspiel-Repertoire für Kinder ausmachten, waren Märchen und Geschichten. Sie stammten aus der Weltliteratur, so dass Ideologie und Manipulation dort nicht wirklich hineinpassten. Die Schauspieler waren großartig, die Regisseure waren großartig, so dass es keinen Platz für Lügen und Kompromisse gab.“


    Wie an jedem Arbeitsplatz sind das Klima und die Belegschaft ausschlaggebend. Die Kinderbuchautorin Silvia Kerim erinnert sich weiter an ihre Zeit in der Hörspielredaktion für Kinder.

    In der Redaktion hatten wir Eduard Jurist als Chef, von ihm habe ich gelernt, was es heißt, als Vorgesetzter bescheiden zu sein, nicht den Chef zu spielen, eine gleichmäßig verteilte Aufmerksamkeit gegenüber jüngeren oder älteren Redakteuren zu haben. Ich hatte auch Vasile Mănuceanu als Kollegen. In dieser Redaktion der Jugendprogramme arbeiteten viele Ausnahmetalente, darunter der begnadete Schriftsteller Călin Gruia. Mit großer Freude möchte ich auch Mioara Paler erwähnen, die einst die Kinderredaktion leitete und der ich die Freude am Schreiben für Kinder verdanke. All diese Kollegen haben in mir diese Liebe zu Kindern gespürt, sie haben meinen Wunsch gespürt, für Kinder zu schreiben.“

     

    Als Autorin hat Silvia Kerim viele Drehbücher für Kinderhörspiele verfasst. Im Interview mit dem Zentrum für mündlich überlieferte Geschichte erinnerte sie sich, wie wichtig ihr die Geschichten waren, die sie von ihren Eltern in der Kindheit erzählt bekam.

    In der Redaktion wurde mir aufgetragen, einige Geschichten zu überarbeiten, die schlecht aus der chinesischen oder japanischen Literatur übersetzt worden waren. Man gab mir solche Geschichten und Kurzgeschichten, die einen ganz eigenen Dreh hatten. Als ich sie nacherzählte, wurde mir klar, dass ich viel von meiner Fantasie in sie hineinlegte und dass ich die Geschichten, die mir im Kopf herumschwirrten, irgendwann selbst schreiben könnte, was wiederum magische Wurzeln hatte. Meine Mutter erzählte meinem Bruder und mir Abend für Abend Geschichten, als wir noch sehr klein waren. Eine Zeit lang war es »Schneewittchen«, ich glaube, ein Jahr lang hörten wir uns Nacht für Nacht »Schneewittchen« an, entweder in Episoden oder gekürzt. Und wenn meine Mutter bei einem Detail nicht mehr weiter wusste, sprangen wir beide ein, um ihr zu widersprechen und sie daran zu erinnern, dass es beispielsweise nicht Schlafmütz war, der dies und jenes getan oder gesagt hatte. Und dann gab es Geschichten, die von Tieren handelten, die meine Mutter ebenso wie mein Vater sehr liebten. Beide Eltern haben diese Zuneigung für Tiere an uns weitergegeben.“

     

    Doch in den Jahren, in denen Silvia Kerim Kindergeschichten über den Äther brachte, indoktrinierte das kommunistische Regime die Öffentlichkeit mit aller Gewalt. Auch Kulturredaktionen waren der Zensur unterworfen. Doch die Journalistin und Autorin, schaffte es, sich der Zensur und Ideologie in subtiler Weise zu entziehen.

    Ich möchte wirklich sagen, dass im Falle meiner Texte die Ideologen es ziemlich schwer hatten, Propaganda unterzubringen. Ich habe nie das Wort »Pionier« verwendet, Wörter wie »Partei« und »Pionier« kamen in meinen Texten nie vor. Meine Drehbücher und Geschichten sind traurige Geschichten von armen Menschen, vom Sterben der Großeltern, vom teuersten Kuchen, dem Apfelkuchen, oder vom köstlichsten Nachtisch, dem Toast mit Pflaumenmus. Ich habe immer gedacht, dass es viel mehr unglückliche, verwaiste Kinder gibt als reiche, verzogene Kinder. Und dass diese Geschichten sie erreichen müssen, oder vielmehr auch sie. In einer Zeit, in der wir angehalten wurden, nur über glückliche Kinder zu schreiben, die unter der Obhut der Partei gesund und unbeschwert aufwachsen würden, war es nicht leicht, einen Text an der Zensur vorbeizukommen, vor allem wenn die dort beschriebene Realität eher traurig und hoffnungslos aussah.“

  • Gaudeamus 2022: Beliebte Buchmesse wieder mit Publikum veranstaltet

    Gaudeamus 2022: Beliebte Buchmesse wieder mit Publikum veranstaltet



    Die beliebteste Buchmesse Rumäniens ist in physischer Form zurück, nachdem in den vergangenen zwei Jahren die pandemiebedingten Einschränkungen Veranstaltungen mit Publikum verhindert hatten. In Bukarest wurde gestern die 29. Ausgabe der vom Rumänischen Rundfunk organisierten Buchmesse Gaudeamus“ eröffnet. Bis Sonntag bieten die rund 200 teilnehmenden Verlagshäuser dem Publikum ein äu‎ßerst vielfältiges Angebot an Kultur-Erzeugnissen in verschiedenen Formaten, die für alle Altersgruppen und Interessensgebiete geeignet sind, sowie Musik und Lernspiele. Mehr als 600 Veranstaltungen stehen auf dem Programm, darunter Buchvorstellungen, Debatten, Autogrammstunden, Aufführungen und Workshops. Zum ersten Mal werden auf dem Messe-Areal in der Vorhalle des Rundfunk-Konzertsaals zwei Räume für interaktive Aktivitäten für die jüngsten Besucher eingerichtet.



    Ehrenvorsitzende der diesjährigen Ausgabe ist die Schriftstellerin Ana Blandiana. Sie sagt, die Begegnungen zwischen Leserschaft und Autoren sei besonders wichtig, au‎ßerdem wisse sie die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als Veranstalter der Buchmesse zu schätzen:



    Schon bei der ersten Ausgabe der Gaudeamus-Buchmesse, als nur wenige Tische mit Büchern im Foyer des Konzertsaals aufgestellt worden waren, dachte ich mir, wie wunderbar diese Idee des Rundfunks war. Denn normalerweise werden Buchmessen von Verlagen und Verleger-Vereinen organisiert, die direkt an den Verkauf von Büchern interessiert sind. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat hingegen keine wirtschaftlichen Interessen, und dadurch ist diese Buchmesse die vielleicht uneigennützigste, wenn man das so sagen kann. Ich wurde übrigens auch in einem Interview mit Ihrem Sender dazu befragt, und mir fiel spontan ein, dass diese Buchmesse sich nicht nach Verkaufszahlen richtet und dass der Rundfunk eine Kulturinstitution ist. Und Kultur kann nur auf Lektüre basieren. Und der Rundfunk setzt sich für das Lesen von Büchern ein.“



    In diesen schwierigen und unruhigen Zeiten habe die Rolle der Bücher und des Lesens deutlich an Bedeutung gewonnen, meint auch Răzvan Dincă, der Intendant des Rumänischen Rundfunks:



    In diesen Zeiten mit einem bedrohlichen Krieg unmittelbar vor unserer Haustür und einer seit drei Jahren währenden Pandemie, die der gesamten Menschheit schwer zugesetzt hat, verspüren die Menschen wahrscheinlich das Bedürfnis, wieder zu Büchern zu greifen. Insbesondere wenn man keinen Zugang zu anderen Kulturformen hat, spielen Kunst und Kultur in Schriftform eine umso wichtigere Rolle.“



    Die Bücherstände der ausstellenden Verlagshäuser können allerdings auch in virtueller Form auf der Webseite gaudeamus.ro besucht werden. Die vom Rumänischen Rundfunk initiierte und organisiert Buchmesse wird vom Kulturministerium finanziert — und das beste dabei ist: Der Zutritt ist kostenlos.

  • Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Schauspielerin Alexandrina Halic: ein Leben im Dienste des Hörspiels für Kinder

    Seit den frühen 1960er Jahren hat Alexandrina Halic unvergessliche Rollen am Kindertheater Ion Creangă“ in Bukarest gespielt. Sie verkörperte Figuren wie den Kleinen Prinzen aus der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry, Lewis Carrolls Alice, Pinocchio, David Copperfield, Pantalon aus Turandot. Ihre Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Rundfunk begann 1961, als sie in mehreren regelmä‎ßigen Kinderfeatures wie Professor Besserwisser“, Guten Morgen, Kinder!“ und Geschichten für Kinder“ mitwirkte. In letzter Zeit spielte sie in Produktionen im Hörspielformat für Kinder, wie Burattino“, Die magische Pfeife” von Victor Eftimiu, Cuore“ von Edmondo de Amicis. Alexandrina Halic sagte über den Anfang ihrer Karriere als Hörspiel-Darstellerin:



    Ich bin dem Radio dankbar, weil es in seinem Goldenen Archiv all die wunderbaren Dinge, die damals geschahen, sorgfältig aufbewahrt hat. Ich spreche nicht nur von den Radiosendungen, in denen ich mitgespielt habe, ich spreche von all den berühmten Stimmen, all den wunderbaren Stimmen, die im Archiv der Rundfunkanstalt zu finden sind. Auch heute noch gibt es Radiotheatersendungen, die, da bin ich mir sicher, von jüngeren oder älteren Hörern immer noch mit gro‎ßer Freude gehört werden. Und ich erinnere mich an all die gro‎ßen Regisseure, mit denen ich arbeiten durfte. Das Radio versammelte all die wunderbaren Stimmen, die wunderbaren Schauspieler der Bukarester Theater, geführt von Regisseuren, die ich in meiner 60 Jahre langen Karriere nie vergessen habe. Vielleicht erinnern sich die Hörer eines gewissen Alters an Mihai Zora, Mihail Pascal, Paul Stratilat, Regisseure, die die Geschichte des Hörspiels geprägt haben. Ich möchte auch die Regisseure erwähnen, mit denen ich in letzter Zeit zusammengearbeitet habe, Mihai Lungeanu und Gavriil Pinte, und ich entschuldige mich, wenn ich einige von ihnen ausgelassen habe. Es war eine gro‎ße Chance für mich damals, als ich meine Schauspielkarriere begann, es war die Begegnung mit wunderbaren Schauspielern, von denen ich gehört hatte, aber ich hatte mir nicht vorgestellt, dass ich sie persönlich sehen würde, in einem Studio, vor einem Mikrofon. Ich denke an Fory Etterle, Clody Bertola, Gina Patrichi, Mircea Albulescu, Victor Rebengiuc.“




    Die Stimme von Alexandrina Halic trägt zusammen mit den Illustrationen des Künstlers Alexandru Ciubotariu zum Erfolg des Hörbuchs Das Buch von Apollodor“ von Gellu Naum bei, das vom Verlag des Rumänischen Rundfunks (Casa Radio“) produziert wurde. Es ist ein berühmtes Kinderbuch, das die Abenteuer von Apollodor, dem Penguin aus Labrador, seines Gefährten Amedeu der Löwe und Ilie dem Känguru erzählt. Es erschien erstmals 1964 in einer vom Autor selbst illustrierten Ausgabe. Alexandrina Halic:



    »Apollodor« ist eine der gro‎ßen Lieben meines Lebens. Die Zusammenarbeit mit dem Radio, die ich als junge Frau begann, war für mich als Schauspielerin von gro‎ßem Vorteil. Sie war eine Chance für mich auch deshalb, weil es einen ziemlich gro‎ßen Unterschied zwischen dem Hörspiel und dem traditionellen Theater gibt. Im Gegensatz zur Bühne muss man vor dem Mikrofon nur mit der Stimme arbeiten. Wenn alle anderen Sachen, die im traditionellen Theater eine Illusion erzeugen, fehlen, wie Bühnenbild, Kostüme, andere sichtbare Schauspieler, dann ist das einzige Instrument, das man noch hat, um Emotionen zu vermitteln, die Stimme. Die Arbeit mit meiner Stimme hat mir im Bühnentheater sehr geholfen. Wie könnte ich dem Radio nicht dankbar sein für all die Dinge, die es mir gegeben hat?“




    Der Preis des Theaterverbands UNITER für das Lebenswerk, die Sonderauszeichnung für ihre Rolle als Pinocchio und der Nationale Ritter-Orden für treue Dienste sind einige der Auszeichnungen, die Alexandrina Halic für ihre Rollen in Kinderhörspielen erhielt.

  • Eugène Ionesco: Erinnerungen des Dramatikers aus dem Rundfunkarchiv

    Eugène Ionesco: Erinnerungen des Dramatikers aus dem Rundfunkarchiv

    Eugen Ionescu wurde 1909 in Slatina geboren. Er war der Sohn eines rumänischen Vaters und einer französischen Mutter. Eugen Ionescu starb 1994 in Paris im Alter von 84 Jahren. Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Frankreich, besuchte aber die Universität von Bukarest, wo er einen Abschluss in Französisch erwarb. 1938 ging er als Stipendiat und Kulturattaché nach Paris. In Rumänien begann er seine literarische Tätigkeit mit Gedichten, die in der Zeitschrift Bilete de papagal“ (Papagei-Zettel“) veröffentlicht wurden, sowie mit literaturkritischen Artikeln. Sein wichtigster Band in der rumänischen Periode seiner literarischen Karriere ist der kritische Band mit dem Titel Nu“ (Nein“), für den er auch ausgezeichnet wurde.



    Doch Ionescus Ruhm verwirklicht sich im Theater. Als er nach Kriegsende in Frankreich blieb, schrieb er Referenzstücke wie Die kahle Sängerin“, Die Lektion“, Die Stühle“, Jacques oder die Unterwerfung“, Das Nashorn“, Der König stirbt“, Durst und Hunger“. Das wichtigste Theater in Frankreich und das älteste der Welt, La Comédie Française, inszenierte zwei seiner Stücke, Durst und Hunger“ und Der König stirbt“. Insgesamt schrieb Eugen Ionescu 11 Stücke und weitere 17 kurze Stücke. 1970 wurde er zum Mitglied der Französischen Akademie gewählt. Er war der erste Intellektuelle rumänischer Herkunft, der eine solche Anerkennung genoss. In seinen Schriften und öffentlichen Äu‎ßerungen, die sich mehr oder weniger auf die Politik bezogen, war Ionescu ein überzeugter Demokrat, sowohl antifaschistisch als auch antikommunistisch. Der von Ionescu erfundene Begriff Rhinozerisierung“, der aus seinem Stück Rhinos“ (Die Nashörner“) stammt, bezieht sich auf den schleichenden Prozess, in dem Menschen totalitären Ideologien verfallen.



    In den Archiven des Zentrums für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks befindet sich ein äu‎ßerst wertvolles Tondokument, eine Radiosendung, die Monica Lovinescu, eine weitere wichtige rumänische Intellektuelle aus dem französischen Exil, zusammen mit Eugen Ionescu am 29. November 1984 bei Radio Freies Europa gemacht hat. Anlass für die Sendung war Ionescus Ausstellung von Zeichnungen, Gouachen und Lithographien, die er in Paris in der Galerie La Une in Saint-Germain-des-Près hatte. Im Rundfunkdialog vor 36 Jahren gestand Ionescu, dass das Schreiben nicht seine einzige kulturelle Leidenschaft war und dass ihn die bildenden Künste, insbesondere die Malerei, ebenso stark anzogen.



    Ich habe mir Bilder immer gerne angesehen und war kritisch. Ich machte eine Fernsehstudie über Vermeer und andere niederländische Maler. Ich schrieb einen kritischen Essay über Brâncuşi, ich stellte Miró und andere vor, aber ich kannte ihre Geheimnisse nicht. Und ich wusste nicht, wie ich in ihre Geheimnisse eindringen konnte. Aber ich hatte immer einen ausgeprägten Geschmack für die Malerei, weil ich nicht genug musikalische Kenntnisse hatte. Und Musik, so paradox es scheinen mag, ist der Stille am nächsten, sie ist die Kunst, die der Stille am nächsten kommt.“




    In den Büchern, die Intellektuelle darüber geschrieben haben, was es bedeutet, ein Intellektueller zu sein, ist die Definition einfach: Ein Mensch, der im täglichen Leben Worte, Ideen und Konzepte benutzt, um eine Welt zu erschaffen und Gleichgesinnte zum Nachdenken zu provozieren, ist ein Intellektueller. Ionescu benutzte in seiner Schöpfung Worte, aber sein Geist meinte, dass er sich auch anders ausdrücken könnte.



    Das Wort machte mich müde, und ich redete zu viel, besonders das Theater machte mich müde. Ich habe kein Sprechtheater gemacht, sondern ein Sprechpausentheater, und besonders im letzten Stück, in dem die Sprache völlig verloren geht, gibt es nur zusammenhanglose Laute. Theatersprache ist nicht für jedermann, sie muss übersetzt werden. Mir wurde langweilig, besonders beim Sprechen. Ich hatte das Bedürfnis, meine Ausdrucksart zu ändern und mit anderen ästhetischen Mitteln das zu sagen, was ich in »La Vase« gesagt hatte. Dort, wo das Wort endet, beginnen Stille, Farbe und etwas Freude. Wo das Bild aufhört, muss das Wort verwendet werden. Wenn ich andere Mittel hätte, würde ich Tanz oder Musik verwenden.“




    Unvermeidlich erreichte die Diskussion mit dem gro‎ßen Dramatiker die Kindheit, die Zeit der maximalen Unschuld und des Glücks im Leben eines Menschen. Eugen Ionescus Kindheit war zwischen Frankreich und Rumänien aufgeteilt, und seine Erinnerungen blieben idyllisch.



    Das Kindheitswunder in La Chapelle Anthenaise basierte sicherlich auf etwas. Damals war ich mir des Erinnerungsvermögens nicht so sehr bewusst, aber es ist immer noch die Erinnerung an eine paradiesische Welt. Damals gab es keine Zeit, in der Kindheit war alles in einer au‎ßerordentlich leuchtenden Gegenwart. Ich erinnere mich, wie am Palmsonntag das ganze Dorf mit Blättern bedeckt war, mit Pflanzen, mit Blumen, und die Kirche war von all den Häusern umgeben, die heller als das Licht und wei‎ßer als das Wei‎ß des Frühlings schienen. Es war in der Tat etwas Wunderbares, und ich hatte den Eindruck, dass es um mich herum eine Präsenz gab, die ich nicht immer spürte und die ich mit dem Alter immer mehr verlor.“

  • UK International Radio Drama Festival: Rumänischer Rundfunk mit drei Hörspielen beteiligt

    UK International Radio Drama Festival: Rumänischer Rundfunk mit drei Hörspielen beteiligt

    Der Rumänische Rundfunk hat sich am 6. Internationalen Festival UK International Radio Drama Festival“ mit drei Hörspielen beteiligt. Es handelt sich um 101 FM“ von Maria Manolescu Borşa, Regisseur Mihnea Chelaru, Mama ucide uriaşul (Mutter tötet den Riesen) von Ema Stere, Dramatisierung von Mădălin Cristescu, Regisseur Attila Vizauer, und Jucării (Spielzeug) nach einem Text von Marin Sorescu, Regisseur Mihnea Chelaru.



    Oana Cristea Grigorescu ist Redakteurin in der Hörspielredaktion des Rumänischen Rundfunks und Theaterkritikerin. Die Produktion 101 FM“, die im Wettbewerb Radio Drama“ stand, sei mit ihrer Thematik sehr im Trend, sagte unsere Gesprächspartnerin:



    Dieses Hörspiel ist uns sehr wichtig, weil es Teil der neuen Dramatik ist und ihre aktuelle Dynamik und die aktuellen Themen widerspiegelt, mit denen sie sich befasst. »101 FM« ist eine Geschichte über den 100. Geburtstag einer Gro‎ßmutter und die etwas ungeschickte Art und Weise, in der die ganze Familie das Fest organisiert. Die Situation deckt verborgene Konflikte in der Familie auf. Im gleichen Jahr wird auch das 100. Jubiläum der sogenannten Gro‎ßen Vereinigung und Gründung des modernen Staates gefeiert. Das gro‎ße Jubiläum widerspiegelt sich irgendwie auf komische Art und Weise in der kleinen Familienfeier.“




    Die anderen zwei Produktionen, Mutter tötet den Riesen und Spielzeug, die im Wettbewerb der Sektion Short Forms“ des Festivals antraten, seien hingegen von einem bestimmten Format ausgegangen, sagt die Theaterkritikerin:



    Die Hörspiele, die in diesem Wettbewerb antreten, dürfen nicht länger als sieben Minuten sein. Das ist eine gro‎ße Herausforderung, denn sieben Minuten können viel sein, aber auch wenig, wenn man die Handlung einer Geschichte vom Anfang bis zum Ende entwickeln soll. Das Hörspiel »Mutter tötet den Riesen« basiert auf der Geschichte von Ema Stere und wurde von Mădălin Cristescu als Hörspiel bearbeitet. Mădălin Cristescu ist sehr bekannt und seine Adaption für das Stück »Orpheus Reise«, in der Regie von Attila Vizauer, erhielt auf dem Festival »Grand Prix Marulić« 2019 in Hvar, Kroatien, den Gro‎ßen Preis. Es handelt sich um eine nächtliche Heimreise einer Mutter zusammen mit ihrem Sohn. Sie werden von einem Betrunkenen angegriffen, und viele Jahre später erinnert sich der Sohn als alter Mann an seine Mutter als Heldin, die mit dem Mann kämpft und ihn alleine besiegt. Die andere Kurzgeschichte, »Spielzeug«, basiert auf dem gleichnamigen Gedicht von Marin Sorescu und thematisiert die Einsamkeit und Hilflosigkeit des Altseins.“




    2020 ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Hörspiel-Produktionen von Radio Rumänien für das internationale Festival in Gro‎ßbritannien ausgewählt wurden.

  • Rumänischer Rundfunk bringt Hörspiele in die Schulen

    Rumänischer Rundfunk bringt Hörspiele in die Schulen

    Hörspiele waren um 1920 sehr beliebt. 1950, mit dem Aufkommen des Fernsehens, beginnen die Hörspiele jedoch an Boden zu verlieren. In Rumänien sind Hörspiele fast gleich alt wie der Rumänische Rundfunk. Weniger als vier Monate nach der Eröffnung des Öffentlichen Rundfunksenders — am 1. November 1928 — war auch das erste Hörspiel im Sender zu hören. Es ging um das Hörspiel Ce ştia satul“ (Dorfklatsch“) von V. Al. Jean. Hauptdarsteller waren Maria Filotti und Romald Bulfinski, zwei Schauspieler vom Bukarester Nationaltheater.



    Bis zur Einführung des Tonbands (1948) wurden Hörspiele live übertragen. Die Live-Übertragung wurde häufig auf einer Schallplatte aufgenommen. Auch einige Kultursendungen wurden aufgezeichnet, um später wieder verwendet zu werden. Nur wenige Platten, die damals aufgezeichnet wurden, sind erhalten geblieben. Sie können in manchen Archiven oder bei Sammlern gefunden werden. Das älteste Hörspiel, das im Archiv des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufbewahrt wurde, stammt aus dem Jahr 1951. Es geht um das Hörspiel Hagi Tudose“ von Barbu Ştefănescu-Delavrancea. Hauptdarsteller war Nicolae Băltăţeanu, Regie führte Ion Sahighian.



    Die Redaktion für Hörspiele des rumänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks kündigte jüngst eine neue Errungenschaft an. Manuella Popescu ist die Leiterin des neuen Projekts. Sie lieferte uns mehr Einzelheiten dazu:



    Wir haben ein neues Projekt gestartet. Es hei‎ßt »Hörspielstunde in den Schulen«. Wir zielen nämlich darauf ab, mehr Jugendliche für die Hörspiele zu gewinnen. Denn wir entwickeln ein weiteres Projekt in unserer Redaktion, nämlich »Radio Fiction Desk«. Letzteres setzen wir in Gymnasien um. Im Rahmen des ersten Projekts besuchen wir verschiedene Schulen. Wir laden die Schüler ein, sich ein Hörspiel anzuhören, nämlich »Mythen und Legenden — die Götter des Olymp«. Wir erzählen den Kindern, wie ein Hörspiel entsteht, wir zeigen ihnen, wie das geht, was ein Mikrophon an sich hat und wie das Hörspiel aufgezeichnet wird. Wir haben auch eine Überraschung für sie — einen Schauspieler, der uns begleitet. Das erste Mal war Mircea Constantinescu unser Gast, ein zweites Mal Anne Marie Ziegler. Sie erzählen den Kindern über ihre Erfahrung als Schauspielerin, über Hörspiele und wie man in die Haut einer Figur hineinschlüpft. Sie vermitteln ihnen ihre Liebe für Hörspiele.“




    Wir fragten Manuella Popescu, ob den Kindern das Konzept des Hörspiels bekannt war:



    Leider nicht. Die Antwort ist, sie hatten nicht von Hörspielen gehört. Aus diesem Grund wollten wir unsere Besuche in Grundschulen abstatten. Um Zuhörer für die Zukunft zu gewinnen. Überraschenderweise waren die meisten schon mal im Theater. Das ist erfreulich. Was wir anbieten, ist ebenfalls eine Theaterform. Die Schüler haben die Möglichkeit, sich ein Hörspiel anzuhören, ihre Phantasie wandern zu lassen. Sie können sich die verschiedenen Gottheiten vorstellen — Zeus, Athene, Prometheus, Hermes. Das Hörspiel ist wie eine offene Tür zu einer selbst vorgestellten Welt. Wir haben auch ein Quiz mit ein paar Fragen vorbereitet. Wir waren froh, dass alle mitmachen wollten.“




    Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Bukarester Schulinspektorat veranstaltet. In einem ersten Schritt soll es in 7 Schulen vorgestellt werden. Mehr dazu von Manuella Popescu:



    Wir gehen in die ausgewählten Schulen. Wie gesagt, kommt jedes Mal auch ein Schauspieler mit. Wir stellen das Hörspiel und tragen auch eine kurze Geschichte des Hörspiels allgemein vor. Danach lassen wir die Kinder das Hörspiel hören. Es dauert nicht länger als eine halbe Stunde. Denn in der Regel haben Kinder nicht Geduld, um länger zuzuhören. Zum Schluss veranstalten wir ein kurzes Quiz. Alles innerhalb einer Stunde.“




    Die Kinder empfingen die Initiative mit gro‎ßer Freude, so Manuella Popescu:



    Sie waren fasziniert. Das hat uns sehr gefreut. Die Schulleiterin meinte, sie hätte sie niemals so brav während einer Unterrichtsstunde erlebt. Alle hörten interessiert zu, danach hoben sie ihre Hände hoch, um auf die von uns vorbereiteten Fragen zu antworten.“




    Hörspiele gibt es viele, doch in den Schulen ist derzeit nur eines hörbar. Manuella Popescu erzählt, wie es dazu kam:



    Heuer tragen wir lediglich das Hörspiel »Mythen und Legenden — die Götter des Olymp« vor. Es ist Teil des Lehrplans, also dachten wir, den Lehrern damit entgegenzukommen. Die Kinder haben gro‎ßes Interesse dafür gezeigt, manche kannten schon den Inhalt sowie einige Götter und Geschehnisse.“




    Dank des Projekts haben die Schüler die Möglichkeit, Hörspiele im Vergleich zu klassischen Theateraufführungen kennenzulernen.

  • Weltradiotag der Unesco 2019: Dialog, Toleranz und Frieden

    Weltradiotag der Unesco 2019: Dialog, Toleranz und Frieden

    Obwohl es heutzutage an der Seite der neuen Medien eine sekundäre Bedeutung bekommen zu haben scheint, wird das Radio immer noch als eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit angesehen. Die Übertragung von Signalen durch elektromagnetische Wellen war von Anfang an faszinierend. Die Informationsrevolution, die durch die Entstehung des Radios dank der Erfinder Guglielmo Marconi und Nikola Tesla hervorgerufen wurde, war zwar nicht so anerkannt wie die industrielle Revolution, spielte jedoch in Konfliktzeiten und zur Friedenszeit eine wesentliche Rolle. Mihai Coman, Gründungsprofessor der Fakultät für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Bukarest, dazu:



    Auch wenn andere neue Medien erfunden wurden, hat das Radio diese Fähigkeit der Nähe, und auf diese Weise verbinden sich die Menschen leichter mit den Inhalten des Radios. Ab jetzt betreten wir einen Bereich der Inhalte, der von jedem einzelnen Sender abhängt. Im Wesentlichen sollte der öffentliche Rundfunk ein korrekter Informationsfaktor sein und dadurch ein Entspannungsfaktor — wenn Konfliktsituationen oder die Möglichkeit eines Konflikts auftreten — und eine Atmosphäre der Toleranz schaffen. Natürlich sind die Dinge von Situation zu Situation unterschiedlich und hängen von der Politik der einzelnen Sender ab.“




    Wie jedes Jahr hat die UNESCO auch für diesen Weltradiotag ein Thema vorgeschlagen, das für die heutige Welt von Interesse ist. In einer Zeit, in der die Gesellschaft zunehmend von nationalistischen Tendenzen oder populistischem Diskurs dominiert wird, sind Dialog, Toleranz und Frieden die Werte, die der Weltradiotag auf der ganzen Welt fördert. Zurück am Mikrophon Mihai Coman:



    Es ist im Geiste der UNESCO und basiert natürlich auf der Prämisse, dass dort, wo Dialog und Kommunikation existieren, die Chancen grö‎ßer sind, eine Atmosphäre der Toleranz zu schaffen, so dass weniger Konflikte entstehen. Somit schafft es Frieden. Das wäre der Grund dieser Thematik. Die Geschichte der Neuzeit zeigt, dass es viele Situationen gegeben hat, in denen Kommunikationsinstrumente zwar vorhanden waren, jedoch keine Anstrengungen in Richtung Toleranz unternommen wurden. Wir machen nicht das Radio dafür verantwortlich, aber es gibt diese Tendenz, die für Social-Media-Streams spezifisch ist, die die emotionale Seite betonen. Somit wir ein Diskurs bevorzugt, der derartige Reaktionen auslöst.“




    Wir habe Iris Constantin, Kommunikationsexpertin des rumänischen Landesausschusses für die UNESCO, gefragt, welche Veranstaltungen am Weltradiotag stattfinden werden:



    Zwei Radiosender senden Live-Programme: das UNESCO-Radio, ein temporärer Radiosender für den Weltradiotag, und Radio France Internationale. Eine öffentlich zugängliche Veranstaltung findet in der UNESCO-Zentrale in Paris statt. Zehn Workshops werden angeboten, um praktische Erfahrungen in der Radioproduktion zu sammeln. Die Registrierung ist obligatorisch und kann auf der UNESCO-Website vorgenommen werden. In Workshops werden Themen wie Schreiben fürs Radio, Tonaufzeichnung, Tonbearbeitung, Jingle-Aufnahme, Podcasting, Moderation einer Talkshow, Internetradio und Förderung des Radios über soziale Netzwerke behandelt.“




    Ebenfalls am 13. Februar werden die Radioproduktionen für den Weltradiotag prämiert. Rundfunkveranstalter auf der ganzen Welt werden ermutigt, das für diese Ausgabe vorgeschlagene Thema zu besprechen. Mit Details Iris Constantin:



    Es gibt auch einen Weltradiotag-Preiswettbewerb. Radiosender sind aufgerufen, eine für den Weltradiotag spezifische Radioproduktion oder eine Tonproduktion im Rahmen eines wiederkehrenden Programms ihres Senders zum Thema »Dialog, Toleranz und Frieden« zu erstellen. Darüber hinaus stellte die UNESCO Rundfunkanstalten kostenlose Ressourcen zur Verfügung. Dazu gehören Werbe-Jingles in den sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen und andere Arten von Inhalten, mit denen der Weltradiotag auf Wellenlängen und sozialen Netzwerken gefördert werden kann.“




    Der Weltradiotag feiert auf Initiative der UNESCO ein Masseninformationsinstrument, das allen zugänglich ist, das sich ständig neu zu erfinden scheint. Ein Instrument der Information, Bildung, Kultur, Meinungsfreiheit und öffentlichen Debatten, dessen Zukunft Mihai Coman so zusammenfasst:



    Ich blicke in die Vergangenheit, wenn ich über die Zukunft nachdenken würde. Was sagt uns die Vergangenheit? Dass, als die neuen Medien auftauchten, alle dachten, dass die alten Medien ersetzt würden, verschwinden würden. Tatsächlich lebten die Medien miteinander fort, und die alten traditionellen Medien — die Presse, als das Radio erschien, die Printmedien, als der Fernseher erschien — passten sich an die Funktionsweise der neuen Medien an. Ich denke also, dass das heutige Radio, das mittlerweile auch einen Online-Auftritt hat und auch auf Facebook sendet, sich an alles anpasst, was für die neuen Medien spezifisch ist, und somit seine Funktion und Zukunft sichert.“




    Radio Rumänien bedeutet als Radiosender von Weltformat drei nationale Sender — Radio Rumänien Aktuell, Radio Rumänien Kultur und Radio Rumänien Dorfantenne — sowie internationale Rundfunksendungen über Radio Rumänien International, auf Rumänisch, Aromunisch, was ein Dialekt der rumänischen Sprache ist, und 11 Fremdsprachen, Regionalstudios, Radio Rumänien Chişinău, ein Radiosender, der ausschlie‎ßlich der klassischen Musik gewidmet ist — Radio Rumänien Musik, Radio3Net Florian Pittiş“, der ausschlie‎ßlich online sendet, die Presseagentur RADOR, der Casa Radio“-Verlag, Orchester, Chöre und Solisten sowie die Nationale Hörspiel-Redaktion. Radio Rumänien bedeutet auch die jährliche Buchmesse GAUDEAMUS, das Radio-Orchester-Festival RadiRo“ und das Grand Prix Nova“- Hörspielfestival.

  • Hörertag 2018 zum Nachhören

    Hörertag 2018 zum Nachhören

    Der Rumänische Rundfunk blickt nun auf 90 Jahre Geschichte zurück, in der die Radiomacher immer mit der Hörerschaft zusammen waren und der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Spiegel der Epochen Rumäniens gewesen ist. Das Radio durchlebte die Zwischenkriegszeit, dann die Jahre des letzten Weltkrieges, die Nachkriegszeit, die Jahrzehnte des Kommunismus in Rumänien und des Kalten Kriegs, dann den Zerfall des kommunistischen Regimes im Dezember 1989 und die Übergangszeit zur Demokratie in Rumänien. Von dem Radio der Gro‎ßeltern ist man nun dazu gekommen, Radio auf dem Handy zu hören. Und wenn wir nach einem Radiosender suchen, können wir das mittlerweile auch mit einer Spracherkennungssoftware tun.



    Die Stimme, die Ihnen geschildert hat, was in Rumänien passiert, ihnen Rumänien erklärt und versucht hat, Ihnen das Land näher zu bringen, war und ist Radio Rumänien International. Aus diesem Grund fragten wir Sie vor der diesjährigen Ausgabe des RRI-Hörertages, welche Rolle das Radio in Ihrem Leben spielt bzw. was RRI für Sie bedeutet.



    Auch dieses Jahr erhielten wir recht viele Beiträge aus der ganzen Welt, darunter auch von mehreren Stammhörern aus dem deutschsprachigen Raum.




    Audiobeitrag hören:




  • Hörertag 2018

    Hörertag 2018

    Am 1. November 2018 verzeichnen wir 90 Jahre seit der ersten offiziellen Radiosendung aus Rumänien. 90 Jahre Geschichte, in der die Radiomacher immer mit der Hörerschaft zusammen waren und der Rundfunk ein Spiegel der Epochen Rumäniens gewesen ist. Das Radio durchlebte die Zwischenkriegszeit, dann die Jahre des letzten Weltkrieges, die Nachkriegszeit, die Jahrzehnte des Kommunismus in Rumänien und des Kalten Kriegs, dann den Zerfall des kommunistischen Regimes im Dezember 1989 und die Übergangszeit zur Demokratie in Rumänien. Von dem Radio der Gro‎ßeltern ist man nun dazu gekommen, Radio auf dem Handy zu hören. Und wenn wir nach einem Radiosender suchen, können wir das mittlerweile auch mit einer Spracherkennungssoftware tun.



    Die Stimme, die Ihnen geschildert hat, was in Rumänien passiert, ihnen Rumänien erklärt und versucht hat, Ihnen das Land näher zu bringen, war und ist Radio Rumänien International. Aus diesem Grund fragen wir Sie in der diesjährigen Ausgabe des RRI-Hörertages, welche Rolle das Radio in Ihrem Leben spielt bzw. was RRI für Sie bedeutet.



    Schreiben Sie uns Ihre persönlichen Meinungen oder schicken Sie uns eine Audioaufzeichnung, falls Sie diese technische Möglichkeit haben. Wir freuen uns auf Ihre Antworten, um sie in unsere Programme aufzunehmen. Sie können uns Ihre Beiträge per E-Mail an germ[at]rri.ro, auf Facebook oder direkt über die Kommentarfunktion unter diesem Artikel senden.



    Herzlichen Dank!

  • Nachrichten 23.02.2016

    Nachrichten 23.02.2016

    Bukarest: Die Rumänen au‎ßerhalb der Landesgrenzen sind wichtige Akteuere der Entwicklung und Modernisierung des Landes — hat der Staatschef Klaus Iohannis heute in Bukarest bei Gesprächen mit Vertretern verschiedener Organisationen von Auslandsrumänen erklärt. Die Präsenz der Rumänen au‎ßerhalb der Landesgrenzen sollte eine Wahl und nicht eine Lösung sein, fügte Präsident Iohannis hinzu, der seinen Gesprächspartnern anschlie‎ßend eine Partnerschaft vorschlug, die sich zum Ziel setzt, Rumänien in einen blühenden und starken Staat umzuwandeln. Der Premier Dacian Ciolos teilte seinerseits mit, dass sein Kabinett neue Ma‎ßnahmen in Aussicht stellen wird, die das Engagement der Auslandsrumänen in Investitionsprojekten, die Rückkehr in die rumänischen Dörfer stimulieren, die Konsulardienste verbessern und jedes Hindernis bei der Ausübung von Bürgerrechten, einschlie‎ßlich des Wahlrechtes entfernen sollen.



    Bukarest: Der Wert des Marktes für Fusionen und Übernahmen ist im Vorjahr in Rumänien um 160% gewachsen, das Volumen des Geschäfts mit Fusionen und Übernahmen belief sich auf über 3 Milliarden Euro, das geht aus einem Bericht des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers Rumänien hervor. Die meisten Geschäfte mit Fusionen und Übernahmen wurden in der Industrie-und Immoblienbranche abgeschlossen, der Durchschinttswert einer Transaktion liegt bei 26 Millionen Euro, stellt des Weiteren PricewaterhouseCoopers fest. Der Markt für Fusionen und Übernahmen ist 2015 allerdings weltweit auf den höchsten Stand seit 2007 angewachsen.



    Bukarest: Die Bergarbeiter im mittelrumänischen Valea Jiului (Schiltal) protestieren gegen die prekäre Lage der rumänischen Bergwerke. Hunderte Bergarbeiter haben sich als Protestaktion in der Zeche eingeschlossen. Andere sind in Hungerstreik getreten, einer von ihnen brauchte medizinische Hilfe. Einige von der in der Zeche eingeschlossenen Bergarbeiter klagen über Gesundheitsprobleme, die auf die geringe Luftmenge in der Grube zurückzuführen seien. Laut eigener Aussage werden die Bergarbeiter ihre Protesaktion fortsetzen, bis der Energieminister Victor Grigorescu ihnen vor Ort versichern werde, dass sie ihre Arbeitsstellen nicht verlieren werden. Sie laufen Gefahr, ihre Arbeitsplätze zu verlieren, weil der Energiekomplex Hunedoara Insolvenz angemeldet hat und vom Bankrott bedroht wird.



    Bukarest: Das Ständige Büro der Abgeordnetenkammer des Rumänischen Parlaments hat die Beratung im Dringlichkeitsverfahren der Änderungsvorschläge des Rundfunk- und Fernsehgesetzes beshlossen. Das besagte Gesetz wurde von dem Vorsitzenden des Kulturausschusses im Senat, dem Sozial-Demokraten Georgică Severin vorgeschlagen. Ausgangspunkt für den Gesetzentwurf ist die schwierige finanzielle Lage des Rumänischen Öffentlichen Fernsehens. Severin schlägt im Grunde die Trennung der Funktion und der Kompetenzen des Verwaltungsratspräsidenten und des Generalintendants und strengere Bedingungen für die Ernennung der Verwaltungsratsmitglieder vor. Die Kopräsidentin der Liberalen Alina Gorghiu erklärte, dass ihre Partei den Entwurf nicht unterstützt, der ihrer Meinung nach, ausschlie‎ßlich den Interesssen der Sozial-Demokratischen Partei und nicht der öffentlich-rechtlichen Sender dient. Der Vizevoristende der Liberalengruppierung im Senat, Marius Paşcan, erklärte, dass die vorgeschlagenen Änderungen die finanziellen Schwierigkeiten des öffentlichen Fernsehens nicht lösen würde. Mehrere NGOs riefen die Behörden auf, sich schnell für die Sanierung von TVR, einschlie‎ßlich durch die Eröhung der Gebühren, einzusetzen. Die NGOs forderten eine radikale Änderung des Gesetzes 41/1994, das die aktuelle Situation vor dem Hintergrund der Politisierung der Anstalt und des Mangels an Verwaltungskontrolle zugelassen hat. Unterdessen glaubt der Intendant von Radio Rumänien, Ovidiu Miculescu, in einem offenen Brief, dass nicht das Gesetz nr. 41/1994 TVR in die schwierige Lage versetzt hat sondern dessen Führung. Die Rumänische Rundfunkgesellschaft hat anhand derselben Rechtsnorm eine gute Leistung erzielt, sowohl was die Zuhörerzahlen (4,5 Millionen täglich), als auch die Finanzen anbelangt. Jeglicher Vergleich zwischen den beiden beweist, dass Erfolg und Stabilität in dem gegebenen Gesetzesrahmen möglich sind, erklärte der Intendant von Radio Rumänien. Der Gesetzentwurf wird in seiner aktuellen Fassung das öffentliche Fernsehen nicht retten und riskiert, die redaktionelle und finanzielle Stabilität der Rumänischen Rundfunkgesellschaft ernst und unumkehrbar zu beeinträchtigen, hei‎ßt es aus derselben Quelle.

  • Buchindustrie-Gala „Druckfertig“: Rumänischer Rundfunkverlag erhält erneut den 1. Preis für Hörbuch

    Buchindustrie-Gala „Druckfertig“: Rumänischer Rundfunkverlag erhält erneut den 1. Preis für Hörbuch

    Der Rundfunkverlag Casa Radio“ ist bei der vierten Buchindustrie-Gala in Rumänien, die unter dem Motto Druckfertig“ stattfand, zum dritten Mal in der Folge Gewinner im Abschnitt Hörbücher“. Der Präsident der Jury, der Literaturkritiker Mircea Vasilescu, Chefredakteur des Wochenblatts Dilema Veche“, hat die Trophäe Druckfertig dem Hörbuch Offener Brief oder erwartet mich nicht mehr zur frühesten Stunde“ von und mit Mariana Marin verliehen. Das Hörbuch ist Teil der Sammlung rumänischer Poesie des Verlags Casa Radio“. Daria Ghiu, Redakteurin des Verlags Casa Radio“, dazu:



    Es geht um jene Bücher mit CDs, die berühmten rumänischen Autoren gewidmet sind. Wenn wir über Mariana Marin sprechen, dann sprechen wir über Aufnahmen aus dem Zeitraum 1991–2002. Die besonders für die sogenannte ’80er-Generation repräsentative Dichterin hat unsere Welt viel zu früh verlassen. Die Aussprache war für Mariana Marin von höchster Bedeutung. Ihre Stimme, die voll Emotion ist, bringt eine Neuigkeit in die Interpretation ihrer Verse. Man hat das Buch, man hört die Stimme und man kann zu einer anderen Gedichtinterpretation kommen. Die Art und Weise, in der der Dichter einige Wörter hervorhebt, wie er sein eigenes Gedicht vorträgt, ist von der Stimme, die man beim Lesen in seinem Inneren hört, ganz unterschiedlich. Wir sind der Meinung, die Stimme macht den Dichter präsent. Das ist eine Magie des Hörfunks. Die Stimme kann die Körperlichkeit widerspiegeln. Der Hörer fühlt, dass der Dichter ihm nahe steht.“




    Die Gala hat in den drei Jahren ihre Veranstaltungsabschnitte ausgeweitet und kommt mit neuen Auszeichnungen. Oana Boca Stănescu, Mitbegründerin der Eventagentur Headsome Communications“, dazu:



    Wir haben bei der ersten Auflage die Buchredakteure nicht ausgezeichnet. Hätten wir gesagt, dass wir Auszeichnungen im Bereich Buchindustrie verleihen, und die Redakteure nicht mit Preisen bedacht, dann hätten wir einen riesigen Fehler begangen. Bei der vierten Gala haben wir dann auch einen Preis für die Fachkräfte vorbereitet, die sich mit der Förderung der Lektüre in Verlagen, Buchhandlungen und Bibliotheken beschäftigen. Zweck der Auszeichnung ist die Förderung von derartigen Kampagnen. Wir wollten sehen, ob die Auszeichnungen jedes Stück des Puzzles der heimischen Buchindustrie deckt.“




    Druckfertig“ — die Buchindustrie-Gala in Rumänien hat 10 Abschnitte. Hinzu kommen die zwei Sonderpreise. All diese Auszeichnungen nehmen sich vor, allem, was auf dem Buchmarkt geschieht, Rechnung zu tragen. Oana Boca Stănescu dazu:



    Wir bieten ebenfalls die Auszeichnung »Best New Entry«, wo es zwei Kategorien gibt — Verlage und Buchhandlungen. Wir hatten angenommen, dass wir wegen der Krise keine Kandidaten, keine Finalisten mehr haben werden, dass keine neuen Buchhandlungen und Verlage mehr gegründet werden. Gott sei Dank hatten wir jedes Jahr Finalisten in dieser Kategorie.“




    Druckfertig — die Buchindustrie Gala in Rumänien ist ein Projekt, das im Mai 2012 von der Eventagentur Headsome Communication“ und dem Verband der Verleger in Rumänien gestartet wurde.



    Deutsch von Dora Mihălcescu

  • Let the Peoples Sing 2015: Kinderchor des Rumänischen Rundfunks im Finale

    Let the Peoples Sing 2015: Kinderchor des Rumänischen Rundfunks im Finale

    Der Kinderchor des Rumänischen Rundfunks qualifizierte sich für das Finale des internationalen Chorwettbewerbs Let the Peoples Sing“ 2015. Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft der Europäischen Rundfunkunion statt. Der Wettbewerb wurde zum ersten Mal 1961 von der BBC (British Broadcasting Corporation — London) organisiert, zunächst nur auf nationaler Ebene, seit 1966 mit internationaler Beteiligung. Die Teilnehmer werden von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) aufgerufen. Das Halbfinale hat in München Ende Januar stattgefunden. Von den 19 Ensembles, die von 13 Organisationen, die mit der EBU zusammenarbeiten, vorgeschlagen wurden, hat die Jury 9 Ensembles ausgewählt. Voicu Popescu, Dirigent des Kinderchors des Rumänischen Rundfunks, dazu:



    Diese Veranstaltung ist für uns sehr bedeutend. Wir können hier gesehen und bemerkt werden. Wir traten in diese Geschichte mit der ganzen Seele ein. Wir mussten eine unbearbeitete Tonaufnahme schicken. Was wir eingereicht haben, war eine Aufnahme der Leistung des Kinderchors im Rahmen des Projektes ‚Die Kinder singen über die Zukunft‘. Daran beteiligten sich auch weitere Chöre. Eingeladen war auch ein Dirigent aus Schweden. Damals wussten wir nicht, dass wir an einem derartigen Wettbewerb teilnehmen werden. Die Aufnahme des Konzerts wurde sehr geschätzt, so dass wir uns für das Halbfinale dieses internationalen Wettbewerbs qualifiziert haben. Im Wettbewerb blieben die Spitzen der Chormusik. Es geht um Länder wie Dänemark, den USA, Österreich, Deutschland, Lettland und Schweden. Hinzu kamen Staaten mit gro‎ßen Leistungen im Bereich der zeitgenössischen Musik wie Bulgarien und Gro‎ßbritannien. Ich hoffe, dass wir einen besonderen Eindruck im Finale machen werden.“




    Der Rundfunk-Kinderchor wird im Oktober 2015 im Finale in München in der Sektion Kinder und Jugendchöre“ unter der Leitung des Dirigenten Voicu Popescu singen. Das Konzert im Studio Nummer 1 des Bayerischen Rundfunks wird live von dem Sender BR-KLASSIK ausgestrahlt. Die Veranstaltung ist in der Spielzeit Euroradio 2015-2016 eingetragen.



    Der Kinderchor des Rumänischen Rundfunks wurde 1945 gegründet, blickt auf eine schöne Entwicklung zurück und hat auf internationaler Ebene sein Niveau bewiesen. Die 50 Teilnahmen an Festivals, internationalen Wettbewerben in fast allen europäischen Staaten, in Japan, den USA und Kanada haben den jungen Künstlern Auszeichnungen und Preise gebracht. Der Verband der Chöre in der EU hat dem Rumänischen Rundfunk-Kinderchor 2004 den Titel Kulturbotschafter der EU“ verliehen. Die Rezitale, die A-cappella-Konzerte, die Leistung zusammen mit dem Nationalen Rundfunkorchester, dem Kammerorchester, der Philharmonie George Enescu“, der Philharmonie München, dem Bayerischen Staatsorchester unter der Leitung von rumänischen und ausländischen Dirigenten wie Iosif Conta, Ludovic Bacs, Horia Andreescu, Cristian Badea, Jing Wang, Lawrence Foster, Wayne Marshall, Zubin Mehta haben den besonderen Rang des Chors bestätigt.

  • Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Seit 86 Jahren ist es uns ernst, lautet der Slogan des öffentlich-rechtlichen Senders. Hinter diesem Motto steckt eine inhärente Wahrheit. Jedes Jahr am 1. November feiert der rumänische Rundfunk seinen Jahrestag. Gegründet wurde Radio Rumänien in der Zeit der Bahnbrecher im Bereich der Radio-kommunikation. Im Laufe der Zeit hat er mit der vorangeschrittenen Technik und mit dem zunehmenden Bedürfnis nach Information Schritt gehalten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat eine faszinierende Geschichte.






    In 86 Jahren war Radio Rumänien Zeuge aller Ereignisse der Geschichte des Landes. Selbst unter Kriegsbedingungen strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme ununterbrochen aus. Am 23. August 1944 strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Ansprache des Königs Mihai an seine Landsleute aus. Er verkündete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland und den Waffenstillstand mit den Alliierten. Dezember 1989 erklangen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die ersten Stimmen der antikommunistischen Revolution.






    So wurde der rumänische Rundfunk aufgebaut, sagt der Intendant Ovidiu Miculescu: “Seitdem er im Jahr 1928 gegründet wurde, ist Radio Rumänien durch folgendende Merkmale charakterisiert: ernst, aufrichtig, ohne Frivolität, ohne Spekulationen, ohne jeden Leichtsinn. Sowohl durch seine öffentliche Mission, als auch durch seine aktive Rolle in der Gesellschaft kann der rumänische Rundfunk anders nicht sein. Stellen Sie sich vor welche Folgen jede komplizierte Situation für Rumänien in seiner Gesichte hätte, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht objektiv gewesen wäre und die Sachen mit höchster Ernsthaftigkeit nicht behandelt hätte: das ganze Land hätte die besagte Situation falsch verstanden.





    Aus diesen Merkmalen enstand das einzigartige Vertrauen aller Rumänen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.” Im ersten Jahr nach der Gründung arbeiteten bei Radio Rumänien nur dutzende Menschen. Heute zählt die Institution über 2.000 Mitarbeiter. Heute hat der Rumänische Rundfunk die Nationalsender Radio România Actualităţi, Radio România Cultural, România Internaţional, Antena Satelor, România Muzical, Chişinău-Rundfunk für die rumänischsprachige Republik Moldau. Ferner gibt es Regionalsender sowie Kinder- und Jugendsendungen im Internet. Ergänzt wird das Angebot von Radio Rumänien mit der eigenen Nachrichtenagentur, der Buchmesse Gaudeamus und den Rundfunkorchestern und Chören.






    Bei den Mitarbeitern dieses umfassenden Systems herrsht der Professionalismus, sagte ferner Ovidiu Miculescu: “Daraus entsteht die Macht des rumänischen Rundfunks. Wir haben gut ausgebildete und vorbereitete Mitarbeiter, korrekte Professionisten die ihren Beruf lieben und verwantwortungsvolle Menschen sind. Das ist der einzige Weg für den rumänischen Rundfunk. Das ist das Profil des Journalisten des rumänischen Rundfunks. Wir dürfen nicht vergessen dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausschlie‎ßlich über Rumänien und Rumänen berichtet. Wir arbeiten zu Diensten Rumäniens und der Rumänen und wir nehmen es ernst.“Radio Rumänien lässt sich nach 86 Lebensjahren in der rumänischen Medienlandschaft durch Objektivität, Konstanz und Wirksamkeit kennzeichnen.


  • Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Rumänischer Rundfunk feiert 86. Jahrestag

    Seit 86 Jahren ist es uns ernst, lautet der Slogan des öffentlich-rechtlichen Senders. Hinter diesem Motto steckt eine inhärente Wahrheit. Jedes Jahr am 1. November feiert der rumänische Rundfunk seinen Jahrestag. Gegründet wurde Radio Rumänien in der Zeit der Bahnbrecher im Bereich der Radio-kommunikation. Im Laufe der Zeit hat er mit der vorangeschrittenen Technik und mit dem zunehmenden Bedürfnis nach Information Schritt gehalten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat eine faszinierende Geschichte.






    In 86 Jahren war Radio Rumänien Zeuge aller Ereignisse der Geschichte des Landes. Selbst unter Kriegsbedingungen strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Programme ununterbrochen aus. Am 23. August 1944 strahlte der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Ansprache des Königs Mihai an seine Landsleute aus. Er verkündete den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland und den Waffenstillstand mit den Alliierten. Dezember 1989 erklangen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die ersten Stimmen der antikommunistischen Revolution.






    So wurde der rumänische Rundfunk aufgebaut, sagt der Intendant Ovidiu Miculescu: “Seitdem er im Jahr 1928 gegründet wurde, ist Radio Rumänien durch folgendende Merkmale charakterisiert: ernst, aufrichtig, ohne Frivolität, ohne Spekulationen, ohne jeden Leichtsinn. Sowohl durch seine öffentliche Mission, als auch durch seine aktive Rolle in der Gesellschaft kann der rumänische Rundfunk anders nicht sein. Stellen Sie sich vor welche Folgen jede komplizierte Situation für Rumänien in seiner Gesichte hätte, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht objektiv gewesen wäre und die Sachen mit höchster Ernsthaftigkeit nicht behandelt hätte: das ganze Land hätte die besagte Situation falsch verstanden.





    Aus diesen Merkmalen enstand das einzigartige Vertrauen aller Rumänen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.” Im ersten Jahr nach der Gründung arbeiteten bei Radio Rumänien nur dutzende Menschen. Heute zählt die Institution über 2.000 Mitarbeiter. Heute hat der Rumänische Rundfunk die Nationalsender Radio România Actualităţi, Radio România Cultural, România Internaţional, Antena Satelor, România Muzical, Chişinău-Rundfunk für die rumänischsprachige Republik Moldau. Ferner gibt es Regionalsender sowie Kinder- und Jugendsendungen im Internet. Ergänzt wird das Angebot von Radio Rumänien mit der eigenen Nachrichtenagentur, der Buchmesse Gaudeamus und den Rundfunkorchestern und Chören.






    Bei den Mitarbeitern dieses umfassenden Systems herrsht der Professionalismus, sagte ferner Ovidiu Miculescu: “Daraus entsteht die Macht des rumänischen Rundfunks. Wir haben gut ausgebildete und vorbereitete Mitarbeiter, korrekte Professionisten die ihren Beruf lieben und verwantwortungsvolle Menschen sind. Das ist der einzige Weg für den rumänischen Rundfunk. Das ist das Profil des Journalisten des rumänischen Rundfunks. Wir dürfen nicht vergessen dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ausschlie‎ßlich über Rumänien und Rumänen berichtet. Wir arbeiten zu Diensten Rumäniens und der Rumänen und wir nehmen es ernst.“Radio Rumänien lässt sich nach 86 Lebensjahren in der rumänischen Medienlandschaft durch Objektivität, Konstanz und Wirksamkeit kennzeichnen.


  • November 1989: Der 14. Kongress der Kommunistischen Partei Rumäniens

    November 1989: Der 14. Kongress der Kommunistischen Partei Rumäniens

    Noch nie war ein Kongress der einzigen Partei des Landes mit derartig gemischten Gefühlen erwartet worden: mit Interesse und Angst. In der Regel begegnete der Durchschnittsbürger den Kongressen und Konferenzen der Partei mit Ignoranz. Man nahm sie nur deswegen wahr, weil man von dem repressiven Parteiapparat dazu gezwungen wurde. Aber dieser Kongress stand unter dem Zeichen einer Beunruhigung, die Bevölkerung selbst hatte mitbekommen, wie die kommunistischen Regime in den Nachbarländern eines nach dem anderen gefallen waren. Weil das Regime von Ceauşescu aber auf immer und ewig verwurzelt schien, hegten die meisten Rumänen keine Hoffnungen auf einen friedlichen Umbruch. Die Pessimisten erhofften sich überhaupt keinen Umbruch.



    Die rumänische Gesellschaft war damals ein Gefangener der eigenen Frustration, der eigenen Unfähigkeit, der fehlenden Visionen und Aktionen der politischen Klasse, der es nicht gelang, einen Nachfolger für den seit 1965 herrschenden Diktator zu finden. Ab 1974 war der Personenkult in der Politik des Regimes extrem gepflegt worden, in den 1980er Jahren fand er seinen Höhepunkt. Diese Jahre waren auch die unerträglichsten im Kommunismus. Vor dem Hintergrund der tiefen Systemkrise machte sich auch Ceauşescus irrationaler Ehrgeiz bemerkbar. Der Diktator träumte davon, dass Rumänien seine Auslandsschulden voll und ganz begleicht. Und das führte zu übertriebenen Sparma‎ßnahmen, die sogar die minimalen Mittel zur Subsistenz gefährdeten: die Nahrungsmittel und die Heizung im Winter.



    Der Ingenieur Pamfil Iliescu arbeitete damals auf einer der grö‎ßten Industrieplattformen des Landes in den Schweridustriewerken 23. August“. Iliescu war auch Gewerkschaftsführer und deshalb ständig im Kontakt mit den Arbeitern und ihren Bedürfnissen. Die Stimmung hatte sich im beschleunigten Tempo verschlechtert, am schlimmsten waren die Auswirkungen auf die Psyche der Belegschaft. Das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rundfunks hat den Ingenieur 2002 interviewt.



    In den letzten 5-6-7 Jahren war die sinnlose Arbeit, die wir verrichteten, immer deutlicher zu spüren. Worauf stütze ich meine Aussage? Vor allem im Werk ‚23 August‘ war die Entwicklung verstärkt wahrzunehmen. Die Menschen arbeiteten, keine Frage. Die Probleme begannen aber mit den Jahren der massiven Investitionen. Man hat ja gesehen, vor allem in den letzten fünf Jahren, also Mitte der 1980er Jahre, dass alle Investitionen eigentlich vergeudetes Geld darstellten. Und ich kann Ihnen bestätigen, dass in unsere Abteilung massiv investiert wurde, insgesamt eine halbe Milliarde Lei. Das war sehr viel Geld damals. Es wären heute Millionen von Euro, wenn nicht mehr. Und von diesen Anlagen, die mehr als eine halbe Milliarde Euro gekostet hatten, kamen wir nicht einmal dazu, eine zu verwenden. Ich übertreibe hier nicht, gar nichts davon wurde benutzt!“



    Die rumänische Industrie, in die sehr viel Geld investiert worden war, das meiste davon geliehen, sollte den Wohlstand der Gesellschaft sichern. Aber am Ende sollte sie sich als Mühlstein um den Hals der Wirtschaft des Landes erweisen. Die Ursache jener erheblichen Funktionsstörungen war die überbürokratische Logik des kommunistischen Regimes, wie Pamfil Iliescu bezeugt:



    Ein absoluter Fehler, der generell verbreitet war, trat deswegen ein: Man gab dir eine Anlage und sagte dir: ‚Hier hast du das Ding! Das musst du in deinen Bestand aufnehmen. ‘ Und dann hast du die Anlage bekommen, sie konnte aber nicht in den Produktionsfluss aufgenommen werden. Man brauchte hier einen Anschluss, dort eine Änderung, drüben eine Anpassung. Und für diese Sachen fehlte eben immer das Geld! Das hei‎ßt, es war immer nur Geld da für den Aufbau, für die Entwicklung einer Anlage, so wie sie auf Ausstellungen zu sehen sind. Aber damit die Anlage auch in einen Produktionsfluss integriert werden konnte, dafür gab es keine Mittel mehr. Und dann ist jede dieser Anlagen, es waren viele und teuere Anlagen, geliefert und abgestellt worden. Aber die Anlage ist nie in Betrieb genommen worden, weil meine Vorgaben nie geändert worden waren.“



    Die Handelsbeziehungen zu den anderen sozialistischen Ländern waren immer schwieriger geworden. Rumänien drohte zu einem geschlossenen Wirtschaftssystem zu werden. Es war eine Lagerfertigung und viele Unternehmensleitungen waren verpflichtet, Rohstoffe und Anlagen anzunehmen, die überhaupt nichts mit ihrem Tätigkeitsfeld zu tun hatten. Das Fass lief im Dezember 1989 auch deswegen über, weil der stumpfsinnige Nicolae Ceauşescu sich beim 14. Kongress nicht bereit zeigte, seine Machtstellung aufzugeben. Die ersten, die damals auf die Stra‎ße gingen, waren eben die Arbeiter von den gro‎ßen Industrieplattformen, sagt Pamfil Iliescu:



    Es wurde bereits viel gemunkelt. Das hei‎ßt, das bewährte System war folgendes: Ich sage etwas während der Sitzung und etwas anderes, wenn ich den Saal verlassen habe. Was besprochen wurde, war eines, was getan wurde, etwas völlig anderes. Die Leute waren langsam verdrossen, auch weil der Samstag, der Sonntag als normale Arbeitstage galten, es gab keine freien Tage mehr. Und dabei konnte man sonntags produktiver arbeiten als unter der Woche, weil dir niemand mehr dazwischenredete! Viele Probleme wurden sonntags gelöst. Es gab sehr viele davon. Da waren einige Arbeiter, die sehr aktiv in der Partei waren. Allen voran die Fabriksmeister. Wenn man in die Abteilung ging und die Leute entspannten sich gerade, wurde sogar Kritik gegen das System geübt. Naja, es war nicht gerade die offenste Diskussion, aber es gab einen Riesenuterschied zwischen den Diskussionen während der Sitzungen und den Kollegengesprächen. Ohne zu übertreiben, viele haben von dem Kongress erwartet, dass er die Änderung bringt. Die Enttäuschung war gro‎ß, als man sah, dass alles beim Alten geblieben war. Denn inzwischen gab es Vorbilder in den Nachbarländern. Was den Gemütszustand anbelangt, die Stimmung war brisant… also es lag praktisch in der Luft. Ich glaube nicht, dass es viele gewundert hat, was danach geschehen ist.“



    Einen Monat nach dem 14. Kongress der Kommunistischen Partei Rumäniens erkämpften sich die Rumänen ihre Freiheit und mussten dafür mit ihrem Blut bezahlen. November, der letzte Ball“ hei‎ßt der Film des Regisseurs Dan Piţa, hierzulande ein Synonym für die letzte Party vor einer Katastrophe. Eine Party, die jedes despotische Regime gibt, bevor es auf der Müllhalde der Geschichte landet.



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