Tag: Rundfunk

  • Rundfunkgeschichte: Auslandssendungen unter Zensur und Kontrollwahn in den 1950ern

    Rundfunkgeschichte: Auslandssendungen unter Zensur und Kontrollwahn in den 1950ern

    Die ersten offiziellen Sendungen in Fremdsprachen des Rumänischen Rundfunks wurden Anfang der 1930er Jahre konzipiert und waren als Informationsquelle für das Corps Diplomatique gedacht. 1932 bestanden die Sendungen aus kurzen Info-Meldungen, zunächst in französischer und englischer Sprache, später auch auf italienisch und deutsch, über die Reichtümer, die Wirtschaft, die Kultur und das Schaffen Rumäniens“. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hat einen Anstieg und eine Auffächerung der Informationen aus Rumänien in den Auslandssendungen in Fremdsprachen mit sich gebracht. Neben den Sendungen in deutsch, französisch, englisch und italienisch kamen noch andere in griechisch, türkisch, serbisch, russisch und später (1941-1942) in ukrainisch hinzu. In der Kriegszeit hatten diese Sendungen einen ausgeprägt propagandistischen Charakter, zur Unterstützung der militärischen Operationen und politischen Handlungen Rumäniens sowie zur Unterstützung der Achsenmächte, vorrangig Deutschlands, mit denen Rumänien verbündet war.



    Am 23. August 1944 wechselte Rumänien die Fronten und schloss sich den Alliierten an. Ende 1944 wurde ein neuer Sender namens Dacia Romana“ ins Leben gerufen, der in fünf Sprachen ausstrahlte: Deutsch, Englisch, Russisch, Französisch und Ungarisch. Das nach dem Krieg an die Macht gehievte kommunistische Regime markierte auch die Geschichte des Rumänischen Rundfunks dramatisch. Im Kalten Krieg und hinter dem Eisernen Vorhang wurden die Sendungen von Radio Bukarest für das Ausland zum Propaganda-Instrument degradiert. Trotzdem beinhalteten die Sendungen auch brauchbare bis genie‎ßbare, von der Zensur weniger bestimmte Inhalte über Freizeit und Tourismus, Kultur, Musik und Sport.



    1950 hatte Sergiu Levescu sein Abitur beim Französischen Lyzeum in Bukarest gemacht. Im selben Jahr erhielt er eine Stelle in der Französischen Abteilung des Rumänischen Rundfunks; das ging aber nicht so einfach, weil er nicht aus einer Arbeiterfamilie kam. 1998 erzählte Sergiu Levescu in einem Interview mit dem Zentrum für Mündlich Überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks über seine Position in der Redaktion und über die tägliche Arbeit in der Französischen Abteilung:



    Damals war das Personal nicht sehr zahlreich — es gab einen Abteilungschef, zwei Übersetzer und zwei Kontrolleure. Die Kontrolleure prüften und genehmigten die Texte, damit die französischen Übersetzungen mit den rumänischen Originaltexten übereinstimmten. Zu jener Zeit gab es keine redaktionelle Aktivität in den Fremdsprachenabteilungen — die Texte erhielten wir von zwei Hauptabteilungen, die für Beiträge zu Inlands- bzw. Auslandsthemen zuständig waren. Die Redakteure von diesen zwei Abteilungen verfassten Texte in rumänischer Sprache — Nachrichten, Kommentare und andere Beiträge, die wir in die jeweiligen Fremdsprachen übersetzten. Dann prüfte der Kontrolleur, ob die Übersetzung sprachlich korrekt und inhaltlich mit dem Originaltext konform war. Dann wurden die Texte an die Rundfunksprecher weitergegeben, die sie einsprachen. Alles wurde auf Tonband aufgenommen — Livesendungen in Fremdsprachen gab es damals nicht. Die übersetzten Texte wurden auf der Schreibmaschine in drei Exemplaren geschrieben. Ein Exemplar war für den Rundfunksprecher. Ein zweites Exemplar erhielt der Kontrolleur, der, nachdem er den Text geprüft und eventuell korrigiert hatte, neben dem Rundfunksprecher im Aufnahmestudio sa‎ß und ihm beim Einsprechen zuhörte, damit dieser nicht etwas sagt, was im Text nicht enthalten war. Und schlie‎ßlich kam das dritte Exemplar in die Hände einer Person, die eigentlich nicht zur Redaktion gehörte. Als die Sendung lief, sa‎ß diese Person in einem Büro, in einem anderen Teil des Rundfunkgebäudes, hörte die Sendung mit dem Text in der Hand und prüfte, ob alles, was der Sprecher gesagt hatte, mit dem geschriebenen Text übereinstimmte. Es wurde also eine mehrstufige Kontrolle der Sendungen durchgeführt.“




    1955 heiratete die Engländerin Marjorie Negrea den Rumänen Stavarache Negrea; beide lie‎ßen sich in Rumänien nieder und wurden Mitarbeiter der Englischen Abteilung. In einem Interview mit dem Zentrum für Mündlich Überlieferte Geschichte des Rumänischen Rundfunks von 1997 sprach Marjorie über ihre Tätigkeit als Rundfunksprecherin und Kontrolleurin:



    Kurz nachdem ich in Rumänien angekommen war, ging ich zum Zentralen Parteikomitee. Da sagte man mir, dass ich, wenn ich in Rumänien leben und arbeiten wollte, eine Empfehlung für Arbeit im Rundfunk und Fernsehen erhalten könnte — dort brauchte man nämlich Mitarbeiter, die Englisch sprachen. Ich musste ein paar Teste bestehen, ich korrigierte Texte mehrerer Übersetzer und dann wurde ich Rundfunksprecherin. In den darauffolgenden Jahren arbeitete ich auch als politische Kontrolleurin. Es war eine interessante Tätigkeit, ich prüfte, ob die Übersetzung in Sinne der damals vertretenen politischen Ideologie korrekt war. Ich konnte damals nicht sehr gut Rumänisch, es war manchmal schwer, aber ich hatte immer eine gute Arbeitsbeziehung zu den Kollegen.“




    In den 1950er Jahren, als sie im Rumänischen Rundfunk angestellt wurde, war Maria Lovinescu zuerst Redakteurin in der Auslandsredaktion der Fremdsprachenabteilungen und dann arbeitete sie in der Italienischen Abteilung. 1995 erinnerte sie sich an die Hörerbriefe:



    Am Anfang erhielten wir nicht sehr viele Hörerbriefe, aber mit der Zeit wurden es mehr, weil unsere Hörer viele Fragen über Rumänien hatten. Sie interessierten sich für die rumänische Volksmusik, für die rumänische Kultur. Wir sendeten viele Berichte über rumänische Ferienorte, über Regionen mit schönen Naturlandschaften, und unsere Hörer wollten wissen, wie man Rumänien besuchen könnte. Ich bin der Ansicht, dass sie sich weniger oder gar nicht für politische Aspekte interessierten. Falls sie sich für Politik interessierten, hatten sie direkte Informationsmittel, zum Beispiel Zeitungen.“




    Nach der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 wurde aus Radio Bukarest Radio Rumänien International, eine Verjüngung des Personals vollzog sich rasch und der Auftrag bekam andere Dimensionen: der Wiederanschluss Rumäniens an die demokratische Staatengemeinschaft und die Wiederherstellung eines Vertrauensverhältnisses zwischen Rumänien und den Auslandsrumänen.

  • Die 22. Auflage des Musikfestivals „George Enescu” hat begonnen

    Die 22. Auflage des Musikfestivals „George Enescu” hat begonnen

    Am Sonntagabend begann in Bukarest die 22. Auflage des Internationalen Musikfestivals George Enescu”, das wichtigste Kulturereignis des Jahres 2015. Drei Wochen lang werden die Musikliebhaber von den besten Orchestern und Solisten der Welt verwöhnt. Etwa 2.500 ausländische und 500 rumänische Künstler, die zur Elite der klassichen Musik gehören, werden an der diesjährigen Festivalauflage teilnehmen. Dazu gehören San Francisco Symphony, Israel Philharmonic, die Wiener Philharmoniker, das Orchester der Münchner Oper, die Staatskapelle Dresden, London Symphony Orchestra, das Symphonieorchester aus Sankt Petersburg, das Philharmonie-Orchester aus Monte Carlo, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam. Erwartet werden ungefähr 20.000 Gäste aus dem Ausland, die speziell für das kulturelle Ereignis nach Rumänien reisen.



    Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wird weiterhin bestehen, es ist Teil unserer nationalen Identität, sagte bei der Eröffnung der rumänische Kulturminister Ionut Vulpescu:



    “Das Festival “George Enescu” kam in schweren Zeiten zur Welt, es wuchs und entwickelte sich, indem es viele Schwierigkeiten und Feindschaften überstand. Nun hat es das Erwachsenenalter erreicht, und wird weiterhin bestehen. Aus dieser Kontinuität nimmt das Festival seine Stärke und seine tiefe Bedeutung. Es ist unsere Verpflichtung gegenüber George Enescu und gegenüber Rumänien, weil das Musikfestival ein Teil unserer Identität geworden ist.“



    Am Sonntagabend gab das Rumänische Jugendorchester, geleitet von Maestro Kristjan Järvi, den Auftakt der 22. Auflage des Internationalen Musikfestivals George Enescu”. Auf dem Programm standen George Enescus Erste Rumänische Rhapsodie, Jean Sibelius’ Violinkonzert mit Sarah Chang und Carl Orffs Carmina Burana” mit den Solisten Jennifer O’Loughlin, Max Emanuel Cencic und Daniel Schmutzhard. Nach der Eröffnung unter dem Zeichen der Jugend, der Hoffnung und der Zukunftsperspektiven der rumänischen Musiker, fand im Bukarester Athenäum das erste Konzert aus der Reihe Mitternachtskonzerte“ statt. Es war ein Konzert des Nationalen Kammerchors Madrigal“, geleitet von Anna Ungureanu. Nach dem ersten Abend des Festivals sagte der estnische Dirigent Kristian Järvi:



    “Kultur ist eigentlich eine politische Plattform — so einfach ist das. Wenn sie wollen, dass Rumänien wahre Grö‎ße erreicht, können Sie das mit der Kultur erreichen.“



    Das 22. Internationale Musikfestival George Enescu findet zwischen dem 30. August und dem 20. September statt — auf dem Programm stehen 58 Konzerte in mehreren Sälen und zahlreiche Freilichtveranstaltungen. Werke bildender Künstler werden im Rahmen von Bucureştiul Creativ“ (Kreatives Bukarest) zur Schau gestellt. Auf dem Boulevard der Künste werden Dokumentationen über das Festival projiziert und zwei Ausstellungen über das Leben von George Enescu und über die Geschichte des Festivals organisiert.



    Das Internationale Musikfestival George Enescu“ wurde 1958 ins Leben gerufen, drei Jahre nach dem Tode des gro‎ßen rumänischen Komponisten. 1971 stellte das kommunistische Regime das Festival ein, aber nach dem Fall des Kommunismus wurde das Musikfestival wiederaufgenommen und findet alle zwei Jahre unter der Schirmherrschaft der rumänischen Präsidentschaft statt. Staatspräsident Klaus Iohannis und seine Ehegattin Carmen Iohannis waren beim Eröffnungskonzert anwesend, zusammen mit weiteren rumänischen Würdenträgern. Der Rumänische Rundfunk ist Koproduzent des Festivals George Enescu“ und sendet live 36 Konzerte. Der Verlag Casa Radio lanciert 5 neue Musikalben. Das Rumänische Fernsehen (TVR) bietet die Internetseite http://enescu.tvr.ro/ an, die als Videoplattform für die Livesendung der Konzerte und als Informationsquelle für das Festival fungiert.

  • Nachrichten 30.08.2015

    Nachrichten 30.08.2015

    BUKAREST: Die Bukarester Behörden haben bestätigt, dass ein rumänischer Staatsbürger als Geisel auf einer Videoaufnahme zu sehen ist. In besagter Aufnahme sagt der Rumäne, er sei von einer dschichadistischen Gruppierung in Burkina Faso entführt worden, und bittet um Rettung. Das rumänische Außenministerium hat bekannt gegeben, eine Notmannschaft untersuche zur Zeit die Echtheit der Aufnahme und überlege sich alle möglichen Aktionen und Lösungen für die Befreiung der rumänischen Geisel. Laut Pressemeldungen hätte das Bergbauunternehmen, wo der Rumäne angestellt war, seine Entführung schon im April gemeldet, aber die ersten Aufnahmen, auf denen er am Leben zu sehen war, wurden an diesem Samstag veröffentlicht. Zu der Notmannschaft, die mit der Lösung dieser Situation beauftragt wurde, gehören Vertreter vom Außenministerium, vom Verteidigungsministerium, von den Nachrichtendiensten und vom Präsidialamt.



    PARIS: Eine Woche nach dem vereitelten Anschlag in einem Thalys-Schnellzug haben sich die in Paris versammelten europäischen Innen- und Verkehrsminister auf mehr Kontrollen in Zügen und eine Einführung von Namenstickets verständigt. Geplant seien etwa multinationale Patrouillen im grenzüberschreitenden Zugverkehr und Namensfahrscheine auf wichtigen internationalen Bahnverbindungen, erklärten die Minister. Der Thalys-Angriff vom Freitag vergangener Woche hatte eine Debatte über die Sicherheit im Bahnverkehr entfacht. Koordinierte Kontrolloperationen auf ausgewählten Verbindungen seien unverzichtbar, sagte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bei der Vorstellung der Beratungsergebnisse. Das Treffen in Paris war einberufen worden, um nach dem vereitelten Anschlag vom 21. August über Konsequenzen zu beraten. Wie die Minister in Paris weiter erklärten, sollen auch die Kontrollen von Passagieren und Gepäck auf größeren Bahnhöfen verstärkt sowie die Waffengesetze verschärft werden. Für eine Verschärfung der Waffengesetzgebung soll die Europäische Kommission demnach bis zum Jahresende Vorschläge vorlegen. Insbesondere gehe es darum, die Nachverfolgbarkeit zu stärken und den Internethandel zu bekämpfen, hieß es in der Erklärung. Der schwerbewaffnete Marokkaner Ayoub El Khazzani war mit einer Kalaschnikow, einer Pistole und einem Teppichmesser bewaffnet in dem Schnellzug von Amsterdam nach Paris aufgetaucht. Vor allem durch das beherzte Eingreifen von zwei US-Soldaten, die den 25-jährigen mutmaßlichen Islamisten überwältigten, konnte vermutlich ein Blutbad verhindert werden. Einer der Soldaten und ein weiterer Passagier wurden schwer verletzt. (AFP)



    PEKING: Rumänien hat in den letzten Tagen zum erstenmal an der Internationalen Buchmesse in Peking teilgenommen. Der rumänische Stand wurde vom Rumänischen Kulturinstitut ICR organisiert; die vorgeschlagenen Events sollten den rumänischen Literaturschatz zur Geltung bringen und eine Perspektive auf die Entwicklungen in der Literatur und im Verlagswesen Rumäniens bieten. Die Internationale Buchmesse in Peking erreichte dieses Jahr die 22. Auflage und ist die wichtigste Veranstaltung dieser Art in China. Laut der Generaldirektorin der ICR-Auslandsvertretungen, Ioana Dragan, werden am 31. August in der Pekinger Universität für Fremdsprachen zwei interessante Veranstaltungen stattfinden: eine Konferenz zum Tag der Rumänischen Sprache und die Eröffnung der Bibliothek des Rumänischen Kulturinstituts in Peking.



    BUKAREST: In den nächsten drei Wochen findet in der rumänischen Hauptstadt Bukarest die wichtigste Kulturveranstaltung in Rumänien statt – die 22. Auflage des internationalen Musikfestivals George Enescu. Etwa 2.500 ausländische und 500 rumänische Musiker werden an der diesjährigen Festivalauflage teilnehmen. Dazu gehören San Francisco Symphony, Israel Philharmonic, geleitet von Maestro Zubin Mehta, die Wiener Philharmoniker, das Orchester der Münchner Oper, die Staatskapelle Dresden, London Symphony Orchestra, das Symphonieorchester aus Sankt Petersburg, das Philharmonie-Orchester aus Monte Carlo, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam. Das 22. internationale Musikfestival George Enescu findet zwischen dem 30. August und dem 20. September statt – auf dem Programm stehen 58 Konzerte in mehreren Sälen und zahlreiche Freilichtveranstaltungen. Werke bildender Künstler werden im Rahmen von Bucureştiul Creativ“ (Kreatives Bukarest) zur Schau gestellt. Auf dem Boulevard der Künste werden Dokus über das Festival projiziert und zwei Ausstellungen über das Leben von George Enescu und über die Geschichte des Festivals organisiert. Die größte internationale Kulturveranstaltung in Rumänien steht unter der Schirmherrschaft ihres künstlerischen Direktors, Ioan Holender, der bekannt gegeben hat, dass dieses die letzte Ausgabe ist, die er betreut. Erwartet werden ungefähr 20.000 Gäste aus dem Ausland, die speziell für das kulturelle Ereignis nach Rumänien reisen. Der Rumänische Rundfunk sendet live 36 Konzerte. Der Verlag Casa Radio lanciert 5 neue Musikalben. Das Rumänische Fernsehen (TVR) bietet die Internetseite http://enescu.tvr.ro/ an, die als Videoplattform für die Livesendung der Konzerte und als Informationsquelle für das Festival fungiert.

  • Nachrichten 01.07.2015

    Nachrichten 01.07.2015

    BUKAREST: Die rumänische Regierung hat am Mittwoch die Liberalisierung des Gaspreises beschlossen. Die Erdgaspreise für die Privatverbraucher steigen somit ab dem 1. Juli um ca. 1,4 Euro bis auf umgerechnet 13 Euro für eine Megawattstunde. Die Steigerung hängt mit der Preisliberalisierung zusammen, auf die sich Rumänien und die Europäische Kommission geeinigt hatten. Laut Vereinbarung sollen die Gaspreise für die Bevölkerung stufenweise bis 2020 jedes Jahr um 6 Lei steigen. Rumäniens Energieminister Andrei Gerea erklärte, die ursprünglichen Auflagen sei für die Bevölkerung viel strenger gewesen. Rumänien engagierte sich 2011 durch die mit dem IWF und der Europäischen Kommission unterzeichnete Vereinbarung, die Gaspreise stufenweise vollständig zu liberalisieren. Indes wurde der Mindestlohn ab dem 1. Juli auf circa 233 Euro erhöht.



    BUKAREST: Die zweitägige Medienkonferenz 2020 ist in der rumänischen Hauptstadt zu Ende gegangen. Veranstalter waren die Rundfunk-Union des Asiatisch-Pazifischen Raums (ABU) und Radio Rumänien. Das Motto der Konferenz lautete Mit den Medien in die Zukunft“. Dabei kamen zum ersten Mal in Bukarest Rundfunk-Vertreter des asiatisch-pazifischen und des europäischen Raums zusammen. Teilnehmer waren Vertreter der großen Medienunternehmen, Experten, Intendanten öffentlich-rechtlicher Sender, Betreiber digitaler Plattformen, Medienpersönlichkeiten der Europäischen und Asiatisch-Pazifischen Rundfunkunionen. Bei der Konferenz ging es vor allem um die Entwicklung der Medien und insbesondere des Mediums Radio in den kommenden fünf Jahren. Rumäniens Außenminister Bogdan Aurescu sagte in seiner Eröffnungsrede, die Medien seien oftmals Wachhunde der Demokratie. Vor dem aktuellen geopolitischen und vor allem regionalen Kontext, und vor dem Hintergrund der Intensivierung extremistischer Tendenzen sei es von wesentlicher Bedeutung, dass die Presse von ihrer wichtigen Rolle bewusst ist“.



    BUKAREST: Die Zahl der ausländischen Touristen ist in den ersten fünf Monaten des Jahres 2015 um 12% gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode auf 3,1 Millionen gestiegen, so das Rumänsiche Statistikamt (INS). 93% der ausländischen Touristen kommen demnach aus Europa. 60% kommen aus den EU -Staaten. Die Zahl der Auslandsreisen, die bei den Grenzübergangspunkten eingetragen sind, beziffert sich auf rund 5 Millionen, um 9% höher als im 2014.

  • Die Tournee “Klavier auf Reisen“ wird auch 2015 fortgesetzt

    Die Tournee “Klavier auf Reisen“ wird auch 2015 fortgesetzt

    Am 22. März dieses Jahres begann in Galati die 5. Ausgabe der Tournee “Klavier auf Reisen”. Im Rahmen dieser Tournee gibt der bekannte rumänische Konzertpianist Horia Mihail bis zum 20. Mai Rezitale und Konzerte in 20 rumänischen Städten und in Kischinew, der Hauptstadt der benachbarten Republik Moldau. Die Tournee geht durch die historischen Regionen Rumäniens und in den ostrumänischen Tulcea und Roman trifft der Pianist auf die anderen reisenden Klaviere“, die beim Abschlu‎ß der Tourneen von 2013 und 2014 in diesen Städten ein neues Zuhause gefunden haben.



    Das bewegte Leben des berühmten Pianisten und Komponisten Franz Liszt war die Inspirationsquelle für die Tournee Klavier auf Reisen“, die vom Medien- und Kulturzentrum Radio România und vom Kulturverein Accendo“ veranstaltet wird. Die spannende internationale Tournee, die Tausenden Musikliebhabern viel Freude bereitet, hat mehrere Ziele: einerseits sollte sie einem breiten Publikum die klassiche Musik näherbringen und andererseits wird jedes Jahr einer anderen Stadt ein Konzertflügel geschenkt, das 4 Jahre lang dort bleiben soll, um weitere hochrangige Musikevents zu ermöglichen. Dieses Jahr bleibt der Konzertflügel nach Tourneeabschlu‎ß in der westrumänischen Stadt Deva.



    Auf seiner 5. Reise nach dem Beispiel des Langstreckenpianisten“ Liszt versucht Horia Mihail zu beweisen, dass die Romantik viele verschiedene Gesichter hat, und jeden Hörer auf andere Weise beeindrucken kann. Für die Tournee 2015 suchte er sich vier gro‎ße Komponisten aus, die besondere Stücke für das Piano-Repertoire geschrieben haben – Brahms, Liszt, Schumann und Rachmaninow.



    Der bekannte rumänische Konzertpianist Horia Mihail ist ein hochkarätiger Musiker, der bei jedem Konzert das Publikum in seinen Bann zieht. Er studierte Klavierspielen bei der Bukarester Musikakademie mit Professor Constantin Ionescu-Vovu. Nach 14 Jahren intensiven Studierens in Rumänien besuchte Horia Mihail auch die Musikuniversität in Illinois, USA, studierte Klavier mit Prof. Ian Hobson und machte 1995 seinen Magisterabschlu‎ß. Anschlie‎ßend verfeinerte er sein Klavierspielen mit Anthony di Bonaventura an der Boston University, wo er 1999 das Artist Diploma” erhielt. Seit 2009 ist Horia Mihail Konzertpianist des Rumänischen Rundfunkorchesters und konzertiert sehr oft im Saal des Rumänischen Rundfunks, und auch mit weiteren Symphonieorchestern in Rumänien und im Ausland.



    Im Laufe der Jahre gab er über 2000 Pianorezitale und Konzerte in 18 Ländern auf 4 Kontinenten und beteiligte sich an mehreren gro‎ßen Projekten mit starkem kulturellen und sozialen Impakt, wie Klavier auf Reisen”, Die Goldene Flöte”, Die Violine George Enescus” und Duell der Violinen”. Horia Mihail spielte mit bekannten Musikern zusammen und machte zahlreiche Aufnahmen mit dem Rumänischen Rundfunkorchester, die auf Rundfunk- und Fernsehkanälen in Rumänien, Belgien, Gro‎ßbritannien, Dänemark, Ungarn und den Vereinigten Staaten übertragen wurden.

  • Historische Pausenzeichen öffentlich-rechtlicher Radiosender in Rumänien

    Historische Pausenzeichen öffentlich-rechtlicher Radiosender in Rumänien

    Die Pausenzeichen (auch Erkennungszeichen oder auf englisch interval signal genannt) waren kurze einprägsame Musikfragmente (meistens in instrumentaler Fassung oder elektronischer Bearbeitung) mit Wiedererkennnungscharakter, anhand derer die Radiosender ihre Präsenz im Äther signalisierten und Unterbrechungen im Programm überbrückten.



    Hier bieten wir einige historische Pausenzeichen und Vorspanne rumänischer Regionalsender und des öffentlich-rechtlichen Senders Radio Bukarest zum nachhören an.









    Am 1. November 1928 strahlte der Rumänische Rundfunk seine ersten Signale in den Äther aus. Aus den frühen Jahren des Rumänischen Rundfunks stammt der folgende Vorspann. Im Jahr 1936 eröffnete man das Programm mit einem Hahnenschrei, gefolgt von Glockengeläut und der Stimme eines das Vaterunser aufsagenden Kindes. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Erster Sitz der “Radiotelefonischen Gesellschaft”











    Von den 1960er Jahren bis zum Umbruch von 1989 strahlte der damals staatliche Rundfunk in Bukarest zwei (später: drei) Programme aus. Aus dieser Zeit stammen die folgenden Pausenzeichen des 1. bzw. 2. Programms. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Rumänischer Rundfunk auf einer QSL-Karte aus dem Jahr 1973

    Pausenzeichen des 1. Programms:
    Pausenzeichen des 2. Programms:





    Von den 1950er Jahren bis um das Jahr 1984 herum hatte der staatliche Rundfunk Rumäniens auch Regionalsender, Territorialstudios genannt, die die Hörer mit regionaler Berichterstattung und Information versorgten, aber auch die offizielle Propaganda und Ideologie bis in alle Winkel des Landes bringen sollten. Ein wichtiger Bestandteil der Programme einiger regionaler Sender waren auch die Sendungen in den jeweiligen Minderheitensprachen (Ungarisch, Deutsch, Serbisch u.a.m.). Im Jahr 1984 wurden die Sendungen der Regionalstudios eingestellt, zu empfangen war bis 1989 nur noch das zentral gesteuerte staatliche Programm aus Bukarest.










    Radio Cluj (Klausenburg) ist ein öffentlich-rechtlicher Regionalsender, der sich in erster Linie an die Hörerschaft in Siebenbürgen (Transsilvanien) richtet. Im Jahr 1985, als Rumänien die letzten und düstersten Jahre der Ceauşescu-Diktatur erlebte, wurden die Sendungen von Radio Cluj wie auch anderer Regionalsender eingestellt. Gleich nach dem Umbruch vom Dezember 1989 nahm Radio Cluj seine Sendungen wieder auf. src=/files/QSL
    Gebäude von Radio Klausenburg (2013)
    Pausenzeichen von Radio Klausenburg 1975:










    Am 6. Juni 1954 ging der Sender Radio Craiova auf Sendung. Drei Jahrzehnte später schaltete das kommunistische Regime die Regionalsender aus, am 12. Januar 1985 beendete der Sender Radio Craiova seine Sendungen vor der Wende. Am 22. Dezember 1989 um 14:00 Uhr nahm Radio Craiova seine Sendungen wieder auf.
    src=/files/QSL
    Gebäude von Radio Craiova (2013)
    Pausenzeichen von Radio Craiova 1975:










    Radio Iaşi (Jassy) ging am 2. November 1941 unter dem Namen Radio Moldova auf Sendung. Am 1. Mai 1956 wurde der Sender auf Radio Iaşi umgetauft, nach der grö‎ßten Stadt in der Region, die als wirtschaftliche und kulturelle Hauptstadt der Moldau gilt. Von 1984 bis zum 22. Dezember 1989 hatte das kommunistische Regime die Sendungen von Radio Iaşi und anderer Regionalsender einstellen lassen.

    src=/files/QSL
    Gebäude von Radio Jassy (2013)
    Pausenzeichen von Radio Jassy 1975:










    Der öffentlich-rechtliche Regionalsender Radio Târgu Mureş (RTM) in der gleichnamigen siebenbürgischen Stadt (dt. Neumarkt am Mieresch, ung. Marasvásárhely) ist ein wichtiger Akteur in der transsilvanischen Medienlandschaft. Sein informativer Auftrag gilt in erster Linie den Bewohnern der Landkreise Mureş (Mieresch), Covasna, Harghita und Braşov (Kronstadt) gegenüber. src=/files/QSL
    Gebäude von Radio Târgu Mureş (2013)

    Mit seinen Sendungen in rumänischer, ungarischer und deutscher Sprache belegt RTM den ersten Platz in der Beliebtheitsskala der Hörer diverser Muttersprachen.


    Pausenzeichen von Radio Târgu Mureş 1975:





    Hier spricht Temeswar, wir senden das regionale Programm des Rumänischen Rundfunks“ — mit diesen Worten eröffnete Radio Timișoara (dt. Temeswar, ung. Temesvár, serbokroat. Temišvar) in der gleichnamigen westrumänischen Stadt im Banat am 5. Mai 1955 seine erste Sendung. Ähnlich wie bei den anderen Regionalsendern hat das kommunistische Regime 1984 die Einstellung der Programme von Radio Temeswar angeordnet.






    Pausenzeichen von Radio Temeswar


    aus dem Jahr 1975:









    Am 22. Dezember 1989 um 14 Uhr wurden die Sendungen von Radio Temeswar wieder aufgenommen, aus den Lautsprechern ertönten nebst dem bekannten Pausenzeichen die historischen Worte: Hier spricht das freie Radio Temeswar! Nach fünf Jahren des erzwungenen Schweigens nimmt unser Studio seine Tätigkeit wieder auf.“ src=/files/QSL

    Sendestudio von Radio Temeswar (2013)

    Historische Ankündigung am 22.12.1989 bei Radio Temeswar:










    Der am 14. Juli 1967 gegründete Sender Ferienfunk (rum. Radio Vacanţa) mit Programmstrecken in Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch strahlte Info, Musik und Unterhaltung für die in- und ausländischen Urlauber am Schwarzen Meer aus. Die letzten mehrsprachigen Nachrichten wurden am 31.8.2013 ausgestrahlt, seitdem sind die Sendungen in Fremdsprachen ausgesetzt. src=/files/QSL

    Funkhaus von Radio Constanţa und Radio Vacanţa (Ferienfunk) in Mamaia (2013)

    Pausenzeichen und mehrsprachiger Vorspann von 1982:










    Der Vorgänger von Radio Rumänien International hie‎ß einfach Radio Bukarest. Die ersten offiziellen Sendungen in Fremdsprachen wurden Anfang der 1930er Jahre konzipiert und waren als Informationsquelle für das Corps Diplomatique gedacht. Regelmä‎ßig wurden Sendungen in unterschiedlichen Sprachen speziell für das Ausland erst ab den 1950ern ausgestrahlt. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Haupteingang des Rumänischen Rundfunks (2013)
    Zu guter Letzt gibt es das Pausenzeichen und den Vorspann der Auslandssendungen von Radio Bukarest aus den 1980er Jahren zu hören.


  • Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014

    In diesem Jahr fand in Sibiu (Hermannstadt) die 21. Auflage des Internationalen Theaterfestivals statt. Im Zeitraum 6.-15. Juni fanden unter der Schirmherrschaft des Nationalen Theaters Radu Stanca“, des Bürgermeisteramtes und des Kreisrates Sibiu gut 400 Veranstaltungen statt. Alles unter dem Motto Einzigartigkeit in Vielfalt“. Zu den gro‎ßen Namen im Programmheft gehörten die Regisseure Peter Brook, Peter Stein, Lev Dodin, Pippo Delbono, aber auch Silviu Purcărete, Alexandru Dabija, Radu Afrim, Gianina Cărbunariu, oder der Dramatiker und Schauspieler Wajdi Mouawad, der insbesondere für sein Stück Verbrennungen bekannt ist, das unter dem gleichen Namen verfilmt wurde.



    Und weil von der Regisseurin und Dramatikerin Gianina Cărbunariu die Rede war, muss erwähnt werden, dass ihre Aufführung Einsamkeit“ in diesem Sommer in die offizielle Auswahl des Festivals in Avignon aufgenommen wurde. Das Stück ist eine Koproduktion des Nationaltheaters Sibiu, dem Théâtre National de la Communauté Française de Belgique, dem Odéon-Théâtre de l’Europe und Le Festival d’Avignon 2014. Darin behandelt die Autorin Themen wie Diskriminierung, Identitätsverlust und die Teilung der Gesellschaft. Cărbunarius Stück wurde während der Festivalteilnahme von einer Ausstellung des Künstlers Dan Perjovschi begleitet, der für seine visuellen Arbeiten internationale Anerkennung genie‎ßt. Bei seinen Zeichnungen möchte Perjovschi durch die Verwendung nur weniger Striche und Details mögliche Verwirrung im Verständnis vermeiden. Sein Hauptziel ist es, aktuelle Themen mit Ironie und Witz wiederzugeben.



    Ebenfalls in diesem Jahr inszenierte dieselbe Gianina Cărbunariu eine neue Theater-Doku am Bukarester Odeon-Theater. For sale“ handelt von dem massenhaften Aufkauf von Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Das Projekt wurde von dem Hamburger Schauspielhaus ins Leben gerufen, dazu gehören, neben Rumänien, weitere sieben Theatertruppen und Künstlerensembles aus Belgien, Brasilien, Burkina Faso, England, Indien, Südafrika und der Schweiz.



    Der Rumänische Rundfunk organisierte Mitte Juni die zweite Ausgabe des Internationalen Hörspiel-Festivals Grand Prix Nova“, unter der Schirmherrschaft ihrer Königlichen Hoheit, der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. In diesem Jahr waren 44 Hörspiele aus 21 Ländern auf der Teilnehmerliste. Bereits seit der ersten Auflage haben sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt, die Innovation für die Entwicklung von Hörspielen zu fördern. Dabei sollten aktuelle technische Mittel zum Hauptausdrucksmittel werden. Im Rahmen der Preisgala des Grand Prix Nova“ im Bukarester Elisabeta-Palast bot das Nationale Hörspieltheater auch drei Sonderpreise für Ausnahmerollen in den Hörspiel-Premieren der Spielzeit 2013.



    Von den zahlreichen Theaterfestivals im Herbst müssen mindestens zwei unbedingt Erwähnung finden. Das Festival des Rumänischen Theater-Verbandes UNITER feierte die bereits 24. Auflage. In diesem Jahr gehörte die Rückkehr der Kritikerin Marina Constantinescu als Künstlerische Leiterin des Festivals zu den Höhepunkten. Gleichzeitig hatte das Festival erneut eine internationale Komponente, dank der Teilnahme der Theater-Show Donka — Ein Brief an Tschechow, eine Produktion der Compagnia Finzi Pasca aus der Schweiz und des Tschechow-Festivals. Eine Premiere beim diesjährigen Nationalen Theater-Festival war die festivaleigene Aufführung der West Side Story“, die von dem Choreographen Răzvan Mazilu inszeniert wurde.



    Den Abschluss unseres Rückblicks stellt das Internationale Theater-Festival Interferenzen, das alle zwei Jahre von dem Ungarischen Staatstheater Klausenburg Ende November organisiert wird. Laut dem Festivaldirektor Gábor Tompa ist die Veranstaltung ein zu 90% internationales Festival, das keine zahlenmä‎ßigen Rekorde brechen will, sondern eher auch in Zukunft ein qualitativ solides und wertvolles Festival bleiben möchte“. Das diesjährige Thema, Geständnisse des Körpers“, brachte gro‎ße Namen des zeitgenössischen Welttheaters in die siebenbürgische Stadt: Thomas Ostermeier, Declan Donellan, Josef Nadj, Pippo Delbono, William Kentridge, Silviu Purcărete.

  • Nachrichten 12.12.2014

    Nachrichten 12.12.2014

    BUKAREST: Die rumänische Regierung hat für den Zeitraum 2015-2016 15 konkrete Aktionsrichtungen festgelegt. Dazu gehört unter anderen die Bekämpfung der Steuerhinterziehung, ein besseres Abrufen von EU-Fördermitteln oder die Erweiterung der Verwaltungskapazitäten, wie Rumäniens Ministerpräsident Victor Ponta am Freitag mitteilte. Die Erklärung erfolgte nach dem Treffen der Regierungskoalition, gebildet aus der sozial-demokratischen Partei, der Union für den Fortschritt Rumäniens, der konservativen Partei und der neuen liberalen Reformpartei. Am Montag will der Ministerpräsident dem Parlament den Vorschlag über sein neues Kabinett vorlegen. Davor war der Ungarnverband aus der Regierungskoalition ausgetreten. Er soll von der neuen liberalen Reformpartei des ehemaligen Ministerpräsidenten Calin Popescu Tariceanu ersetzt werden. Der Haushaltsentwurf für das kommende Jahr setzt eine jährliche Inflationsrate von 2,2%, ein Haushaltsdefizit von 1,8% und ein Wirtschaftswachstum von 2,5% voraus. Mehr dazu nach den Nachrichten



    BRÜSSEL: Rumäniens Staatssekretär für politische Analysen und die Beziehung zum Parlament, Radu Podgorean, hat am Freitag in Brüssel am Rat für Auswärtige Angelegenheiten teilgenommen. Im Gespräch waren unter anderem die Entwicklungsagenda nach 2015, die Migration und die Ebola-Krise. Podgorean verwies bei dem Treffen auf die finanzielle und logistische Unterstützung aus Rumänien vor dem Hintergrund der Ebola-Krise. Das Land habe sich an den zivilen Schutz- und Reaktionsmechanismen der EU und der internationalen Gemeinschaft beteiligt.



    BUKAREST: Rumäniens Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, George Ciamba, hat am Freitag in Thessaloniki das rumänische Engagement für die Schwarzmeerkooperation bekräftigt. In der griechischen Hafenstadt nahm Ciamba am 31. Au‎ßenministerrat der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation teil. Der rumänische Diplomat gratulierte der Moldau für die Übernahme des halbjährigen Vorsitzes der regionalen Organisation, der sowohl sechs Schwarzmeer-Anrainer- als auch sechs Nicht-Anrainerstaaten angehören. Man sei der festen Überzeugung, dass die Wahlen Ende November in der Moldau, die die europäischen Bestrebungen der Moldauer bestätigt haben, eine Kontinuität der Tätigkeit amtierender Präsidenten gewährleisten werden, so der rumänische Staatssekretär.



    BUKAREST: Das Europäische Institut in Rumänien hat die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt mit dem Exzellenzpreis des Jahres 2014 in der Kategorie Rundfunk für die Förderung der europäischen Werte ausgezeichnet. Der rumänische Rundfunk erhielt den Preis für sein Projekt EuraNet Plus geehrt. Unter dem Namen EuranetPlus werden journalistische Programme auf europäischen Themen mit EU-Finanzierung produziert. EuranetPlus ist ein Zusammenschluss von 15 internationalen, nationalen, regionalen und lokalen Rundfunkanstalten aus EU-Staaten. Die Programme des Netzwerkes erreichen eine tägliche Zuhörerschaft von über 20 Millionen Menschen.

  • Hörerpostsendung 16.11.2014

    Hörerpostsendung 16.11.2014

    Post erhielten wir in dieser Woche von Martin von Gierke aus Deutschland. E-Mails gingen bis Freitagmittag von folgenden Hörern ein: Dieter Feltes, Volker Willschrey, Lutz Winkler, Anna Seiser, Klaus Nindel, Norbert Hansen, Andreas Pawelczyk und Fritz Andorf (alle aus Deutschland) sowie von Josef Robl (aus Österreich) und Antonio-Ángel Morilla (aus Spanien). Das Internetformular nutzte Wladimir Saworoschkin (ein Deutschlehrer aus Minsk, Wei‎ßrussland), der ausgezeichnete Empfangsbedingungen über die Kurzwelle in seiner Heimatstadt meldete und sie mit einer blanken Fünfer-Schiene in den SINPO-Werten quittierte.



    Vergangenen Sonntag hat man in Deutschland 25 Jahre seit dem Mauerfall begangen. Ein denkwürdiges Ereignis, das in nahezu allen deutschsprachigen Medien mit sehr interessanten Dokumentationen, Zeitzeugen-Interviews und multimedialen Artikeln begleitet wurde. Einen Lese- bzw. Hörtipp hätten wir in diesem Zusammenhang. Im Zeit-Magazin erschien am 7. November ein höchst interessanter Bericht über ein ungewöhnliches experimentelles Radioprogramm, das am 24. Oktober 1989 im Westberliner Privatsender Radio 100 gesendet wurde. Der junge Regisseur Uli M. Schueppel und sein Freund Johannes Beck wollten eigentlich nur experimentieren. Von zwei bis vier Uhr morgens sollten sie die Sendung moderieren. Und um 2:25 Uhr lie‎ßen Sie die Mauer fallen — zwei Wochen zu früh. Angelehnt war das Experiment an Orson Welles Krieg der Welten“. Welles hatte im Jahr 1938 den Roman über eine Invasion vom Mars so realistisch als Hörspiel vertont, dass bei der Polizei und im Sender Anfragen eingingen, ob wirklich Au‎ßerirdische in den USA gelandet seien. Schueppel und Beck wollten eine ähnlich originelle Falschmeldung in ihrer Sendung platzieren, zitiert Zeit-Magazin den heute 56-jährigen Regisseur. Erstaunlich dabei ist der Wortlaut der 16 Tage vor der tatsächlichen Maueröffnung gesendeten Ente:



    Berlin, 24. Oktober 1989. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet wurde, hat die SED-Führung in einer geheimen Sitzung die völlige Öffnung der innerdeutschen Grenze in beide Richtungen beschlossen. Der Beschluss soll auf einer Pressekonferenz heute Mittag, 12 Uhr, verkündet werden und sofort wirksam sein.“




    Verblüffend ist dabei besonders der letzte Satz, der sich wie eine Prophezeiung der bald darauf kommenden Ereignisse liest bzw. anhört, als Günter Schabowski das sofortige Inkrafttreten der Reisefreiheit der DDR-Bürger ankündigte. Inzwischen sind wir alle schlauer und wissen, dass das Politbüro-Mitglied dabei eine Sperrfrist irrtümlich ignorierte und dass die sofortige Maueröffnung am 9.November 1989 damit wohl ein folgenreiches Versehen war.




    Um den Mauerfall und seine Folgen soll es auch in den nächsten Minuten gehen. Unserem treuen Hörerfreund Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) brachten der Mauerfall und das Ende der DDR einen tiefen Einschnitt in sein damaliges Leben. Er erlebte die dramatischen Ereignisse des Novembers 1989 als Wehrpflichtiger in der Nationalen Volksarmee der DDR und zog nach der Wiedervereinigung mit der Familie nach Westdeutschland. Doch die Landschaften in der alten Heimat und die Kindheitserinnerungen bedeuten ihm immer noch viel. Hören Sie seine interessanten Zeilen:



    Der November ist dieses Mal ein besonderer Monat: 25 Jahre Mauerfall — da denke ich in diesen Tagen an die eigene Geschichte. Ich habe die Mauer als Wehrpflichtiger fallen sehen. Im Fernsehen. Ich wurde im Mai 1989 zur NVA eingezogen — nachdem meine Frau und ich ein Kind hatten. Da wurde keine Rücksicht genommen. Im Gegenteil: Familienväter sind vernünftiger bei der Armee. Nach der Grundausbildung im Nordwesten der DDR musste ich zu einem Flugzeughallenbau an die polnisch-deutsche Grenze. Dort ging es uns eigentlich ganz gut — und ich hörte am Abend des 9. November 1989, dass Menschen ausreisen duften. Am 10. November 1989 durften wir überraschenderweise die Kaserne verlassen. Ich erinnere mich noch: Die Dorfgaststätte war leer, wir waren die einzigen Gäste. Danach wurde das Leben in den Kasernen auch etwas lockerer — ich durfte aber erst zu Weihnachten im Jahr 1989 nach Hause — das war das 2. Mal seit Mai.



    Da ich keinen Personalausweis hatte (den musste man vor dem Wehrdienst abgeben), konnte ich nicht in den Westen fahren. Und: ich wollte meine Zeit nicht damit verbringen, auf der Autobahn in den Westen im Stau zu stehen. Da war mir meine Familie wichtiger. So bin ich wohl einer der wenigen DDR-Bürger, die keine 100 DM Begrü‎ßungsgeld bekommen haben. Unvorstellbar ist mir heute, dass damals die gesamte Kommunikation über Postbriefe abgewickelt wurde — Telefon gab es ja nicht. Ein Gutes hatte aber die Wende für mich: Mein Wehrdienst wurde von 18 auf 12 Monate verkürzt und im Mai 1990 sah die Welt, die ich im Mai 1989 verlassen hatte, ganz anders aus. Danach kamen eher unruhige Zeiten — der Arbeitsplatz wurde unsicher — alte Führungskader wurden Geschäftsführer und entdeckten die Vorzüge der Marktwirtschaft. Alles wurde anders: das Geld, die Versicherung, die Krankenkassen, die Rentenkassen. Viel Betrüger kamen, einiges Lehrgeld haben auch wir gezahlt.



    Ich wechselte dann im Dezember 1990 unter vielen Diskussionen mit der Familie in den Westen — und begann bei einem Tochterunternehmen von BMW. Meine Frau und meine Kinder folgen dann im März 1991 — und wir bauten uns in Bayern eine eigene Existenz auf. Ja — und seitdem sind wir weder in den alten Bundesländern noch in den neuen Bundesländern zu Hause. Hier werden wir immer noch mit Argwohn angeschaut — die Leute, die so komische Erfahrungen haben — und: die viele Dinge auch sehr kritisch sehen. Da kommt es schon mal zu verletzenden Bemerkungen zur Herkunft.



    Und wenn wir zu Besuch zu den Schwiegereltern in die neuen Bundesländer fahren: Dann sind wir immer noch die, die in der Heimat keine Zukunft gesehen haben. Und wenn ich ehrlich bin: Je älter ich werde, umso beliebter werden mir die Landschaften in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Viele Kindheitserinnerungen hängen an den Orten in diesen Ländern. Ich freue mich bei jedem Besuch in den Städten, Kultureinrichtungen und Dörfern in den neuen Bundesländern, welche Leistung in den letzten 25 Jahren dort erreicht wurde. Und ich wüsste wirklich nicht, was ich tun soll, wenn ich eine gleichwertige Arbeitsstelle in Leipzig oder Dresden bekommen würde: Würde ich schwach werden und wieder dorthin ziehen?



    Soweit meine Gedanken zu den deutsch-deutschen Ereignissen im Monat November — aus meiner persönlichen Sicht.“




    Lieber Herr Winkler, vielen Dank für diese äu‎ßerst interessanten Zeilen, mit denen Sie Ihre gemischten Gefühle 25 Jahre nach dem Mauerfall von 1989 beschreiben. Auch in Rumänien wurde der Wehrdienst gleich nach dem Umbruch von 18 Monaten auf 12 Monate reduziert und später ganz abgeschafft. Und die plötzlich eingetretene neue Weltordnung verunsicherte viele Menschen und lie‎ß nicht wenige zu Verlierern der eingeläuteten Transformation werden.




    Und nun zur angekündigten Überraschung aus unserem Audioarchiv. In einem unserer verstaubten Schränke fanden wir ein Tonband, das offensichtlich vom DDR-Rundfunk stammt. Wie es in unseren Besitz gelangte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Vermutlich tauschten vor der Wende die Rundfunkanstalten der kommunistischen Länder hin und wieder Tonbänder untereinander aus — zu welchem Zweck auch immer. Am 16. Juli 1982 tagte der Friedensrat der DDR in Berlin unter den Stichworten Besorgt zu sein, ist nicht genug, gefordert ist die Friedenstat!“.






    Daraufhin berichtete der DDR-Rundfunk über die Tagung in einer knapp 15-minütigen Propaganda-Sendung, in der die westlichen Staaten — allen voran die USA — als Kriegstreiber angeprangert wurden. Zwar war die Sorge um die Zukunft unseres Planeten aufgrund der atomaren Rüstung damals in aller Welt real. Doch gerierten sich die Ostblockstaaten zu Propagandazwecken zugleich als Friedensstifter — und so manch Geschichtsvergessener aus Ost- und Westeuropa glaubt’s heute noch.

    Bild zum Vergrö‎ßern anklicken.


    src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Sendung des DDR-Rundfunks von 1982 hören:





    Funkbriefkasten als Audiodatei hören:




  • Nachrichten 01.11.2014

    Nachrichten 01.11.2014

    BUKAREST: Am 1. November 2014 wurde der öffentlich-rechtliche Rundfunksender Radio România 86 Jahre alt. Im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich des 86. Jahrestages des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Radio România konzertierten der Pianist Horia Mihail und das Orchester des Rumänischen Rundfunks am Freitag in Bukarest unter der Leitung des Dirigenten Tiberiu Soare. Das Programm begann mit einem rumänischen Werk, “Privelişti moldoveneşti” (“Moldauische Landschaften”) von Mihail Jora. Horia Mihail spielte das Klavierkonzert in a-Moll von Edvard Grieg. Im zweiten Teil des Konzerts spielte das Orchester des Rumänischen Rundfunks Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie in Es-Dur, Eroica“. Die heutige Rundfunkgesellschaft Radio România besteht aus drei nationalen Sendern, neun regionalen Sendern, und einem internationalen Sender, der Sendungen in 10 Fremdsprachen, in Rumänisch und im aromunischen Dialekt ausstrahlt.



    BRÜSSEL: Die neue Europäische Kommission unter Präsident Jean-Claude Juncker hat am Samstag offiziell ihr Amt angetreten. Luxemburgs langjähriger Regierungschef zeigte sich in einer Mitteilung zum Beginn seines fünfjährigen Mandats entschlossen, “die Ärmel hochzukrempeln” und von Brüssel aus einen europäischen “Neustart” einzuläuten. Er und seine 27 EU-Kommissare nehmen ihre Arbeit am Montag richtig auf, zwei Tage später steht dann die erste Tagung in voller Runde an. Juncker folgt auf den Portugiesen José Manuel Barroso, der die EU-Kommission zehn Jahre lang geführt hatte. Unter seiner Führung war die Gemeinschaft von 15 auf 28 Mitgliedstaaten angewachsen, wobei die zweite Amtszeit ab 2009 im Zeichen der Euro-Krise stand. Der 59-jährige Juncker hat versprochen, die EU-Bürokratie zu entschlacken und mit einem 300 Milliarden Euro schweren Investitionspaket den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu intensivieren. Den rumänischen Kommissarsposten in seinem Team besetzt die sozialdemokratische EU-Abgeordnete Corina Cretu. Sie wird EU-Kommissarin für Regionalpolitik.



    BUKAREST: Samstag, der 1. November, ist für alle rumänischen Wahlberechtigten ein Überlegungstag vor der Präsidentenwahl am Sonntag, den 2. November. 14 Kandidaten kämpfen um die Präsidentschaft Rumäniens. Über 18 Millionen wahlberechtigte rumänische Bürger werden am Sonntag an den Urnen erwartet. Erhält keiner der Kandidaten 50% + 1 der abgegebenen und für gültig erklärten Stimmen, so wird am 16. November ein zweiter Wahlgang organisiert. Im ganzen Land stehen 18.550 Wahllokale bereit, während den wahlberechtigten rumänischen Bürgern im Ausland 294 Wahllokale zur Verfügung stehen. Etwa 3,2 Millionen Rumänen leben zur Zeit im Ausland. Die grö‎ßten rumänischen Gemeinden befinden sich in Italien, Spanien und den Vereinigten Staaten. Laut Verfassung wird der Präsident Rumäniens für eine Amtszeit von 5 Jahren gewählt. Die letzte Präsidentschaftswahl fand am 6. Dezember 2009 statt.



    BUKAREST: 700 Unternehmen aus 27 Ländern beteiligen sich bis Sonntag in Bukarest an der 19. Auflage der Internationalen Ausstellung für Landwirtschaft, Gartenbau, Weinbau und Viehzucht INDAGRA. INDAGRA ist die wichtigste Agrar-Fachmesse in Rumanien und hat als Ziel die Förderung der rumänischen Landwirtschaft in den Branchen Gartenbau, Landschaftspflege, Landwirtschaft, Tiere, Tierzucht, Veterinärmedizin, Weine, Weinbau. Eine Prämiere bei INDAGRA war dieses Jahr die 9. Auflage des Forums China – Mittel- und Osteuropäische Staaten, bei dem Kooperationsprojekte zwischen den teilnehmenden Ländern präsentiert wurden.

  • Nachrichten 31.10.2014

    Nachrichten 31.10.2014

    BUKAREST: Freitag, der 31. Oktober, war der letzte Tag der Wahlkampagne für die Präsidentschaft Rumäniens. Die Präsidentschaftswahlen finden am Sonntag, den 2. November statt. 14 Kandidaten kämpfen für die Präsidentschaft Rumäniens. Über 18 Millionen wahlberechtigte rumänische Bürger werden am Sonntag an den Urnen erwartet. Erhält keiner der Kandidaten die notwendigen Stimmen, so wird ein zweiter Wahlgang am 16. November organisiert. Im ganzen Land stehen 18.550 Wahllokale bereit, während den wahlberechtigten rumänischen Bürgern im Ausland 294 Wahllokale zur Verfügung stehen. Gedruckt wurden 21 Millionen Wahlzettel; über 94 Tausend Stempeln wurden bereitgestellt. Die letzte Präsidentschaftswahl fand am 6. Dezember 2009 statt. Laut Verfassung wird der Präsident Rumäniens für eine Amtszeit von 5 Jahren gewählt.



    BUKAREST: In der rumänischen Hauptstadt gehen die Veranstaltungen anlässlich des 86. Jahrestages des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks Radio România, den wir am 1. November feiern, weiter. Der Pianist Horia Mihail und die Orchester und Chöre des Rumänischen Rundfunks konzertieren am Freitag in Bukarest unter der Leitung des Dirigenten Tiberiu Soare. Das Programm beginnt mit einem rumänischen Werk, “Privelişti moldoveneşti”, “Moldaiusche Landschaften” von Mihail Jora. Gespielt weden noch berühmte Werke von Edvard Grieg und Ludwig van Beethoven. Radio Rumänien hat ebenfalls einen Tag der offenen Tore organisiert. Mehrere Tausend Personen haben die Rumänische Rundfunkgesellschaft besucht. Die Rundfunkgesellschaft Radio Rumänien besteht aus drei nationalen Sendern, neuen regionalen Sendern, und einem Internationalen Sender, der Sendungen in 10 Fremdsprachen, in Rumänisch und im aromunischen Dialekt ausstrahlt.


    LUXEMBURG: Die Inflationsrate in der Eurozone ist wieder leicht gestiegen. Die Teuerungsrate der Verbraucherpreise betrug im Oktober nach ersten Berechnungen 0,4 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mitteilte. Im September hatte der Wert bei 0,3 Prozent gelegen, das war das niedrigste Niveau seit fast fünf Jahren gewesen. Die anhaltend niedrige Inflationsrate wird von der europäischen Politik und ganz besonders von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit gro‎ßer Sorge beobachtet. Denn eine zu geringe Inflation kann unter anderem dazu führen, dass Unternehmen nur zögerlich investieren, weil sich die Investitionen nicht rentieren, und Verbraucher in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise Anschaffungen zurückstellen. Das würde das Wirtschaftswachstum hemmen.



    BRÜSSEL: Warme Wohnungen im Winter und die Hoffnung auf eine Annäherung nach monatelanger Konfrontation: Russland und die Ukraine haben ihren seit Monaten andauernden Gasstreit beigelegt und damit die Lieferungen für die kommenden Monate abgesichert. Beide Seiten unterzeichneten in Brüssel ein unter EU-Vermittlung zustande gekommenes Abkommen, das die Bezahlung ukrainischer Schulden sowie russische Gaslieferungen bis mindestens März gegen Vorkasse vorsieht. “Politische Verantwortung, die Logik der Kooperation und schlichte wirtschaftliche Vernunft” hätten sich durchgesetzt, sagte der scheidende EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Es gebe nun keinen Grund mehr für die Menschen in Europa, im Winter zu frieren. Russland hatte wegen des Streits um unbezahlte Rechnungen im Juni der Ukraine den Gashahn zugedreht. Weil die Ukraine ein wichtiges Transitland ist, war deshalb auch die Furcht in vielen EU-Ländern vor Engpässen im Winter gewachsen. Der Streit hatte das Verhältnis der beiden Nachbarländer neben dem Konflikt um die Ostukraine zusätzlich massiv belastet. Die EU warf der Regierung in Moskau mehrfach vor, seine Gasreserven als politische Waffe einzusetzen. So AFP.

  • Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks

    Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks

    Am 1. November 1928 hat die Rumänische Rundfunkgesellschaft ihr erstes Signal ausgestrahlt. Das war auch der tatsächliche Beginn ihrer Sendung. Seitdem ist der Rumänische Rundfunk auch eine der wenigen Einrichtungen in Rumänien, die kontinuierlich über Jahrzehnte hinaus existiert haben. Das Radio agierte sowohl als Masseninformations- und Kulturmedium als auch als Propagandainstrument der totalitaristischen Regime zwischen 1938 und 1989. Dennoch behielt es seinen festen Platz in der Publikumsvorliebe, auch nach der Diversifizierung der Medien und nach der Entstehung des Fernsehens und des Internets.



    Der Autor der ersten Monografie der Rumänischen Rundfunkgesellschaft war der Historiker Eugen Denize. Die 4 Bände der Geschichte des Rumänischen Rundfunks befassen sich mit den Anfängen und den wichtigen Augenblicken im Bestehen des zeitgenössischen Rumäniens, zu denen das Radio aktiv beigetragen hat: das hektische Politikleben der 1930er Jahre, der Zweite Weltkrieg, die Zeit des Kommunismus, die 45 Jahre gedauert hat, und die Wiedergeburt der Demokratie nach 1989. 2004 erzählte Eugen Denize, wie er mit der Organisierung des Archivs begann, in dem er zwischen 1996 und 2001 gearbeitet hatte, um die erste komplette Geschichte des Rumänischen Radios zu schreiben:



    Als ich die Vielfalt an Nachweisen im Archiv der Gesellschaft sah, beschloss ich, eine Monografie in mehreren Bänden zu schreiben. Dadurch wollte ich so gut und so umfangreich wie möglich die Geschichte der Rumänischen Rundfunkgesellschaft umfassen, was ein wichtiges Phänomen für unsere Gesellschaft ist. Schlie‎ßlich sind vier Bände entstanden. Diese berichten über Ereignisse von den ersten Rundfunkversuchen in Rumänien, in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts, bis zur Revolution vonn 1989. Wir haben das Jahr 1989 als historischen Bezugspunkt betrachtet. Hätten wir ein früheres Jahr als 1989 als Ausgang der Perspektive ausgewählt, wären wir auf ein Feld der multidisziplinären Studien gelangt und hätten eine Mischung aus Politologie und Soziologie als ergebnis erzielt. Somit hätte ich riskiert, keine reine Geschichte des Rundfunks mehr zu schreiben, sondern eher Ausschnitte aus seinem gegenwärtigen Leben dargestellt. Kurz gefasst enthält der Band au‎ßer den ersten Pionierjahren des Rundfunks die ersten Jahre der Existenz dieser Institution in einem demokratischen System. Ab 1939 wechselten in Rumänien aufeinanderfolgende diktatorische, totalitäre Regime. Somit hat auch der Rundfunk seine Tätigkeit unter anderen Voraussetzungen fortgesetzt. Bis 1989 musste er einem besonderen politischen Druck standhalten. Ich kann dennoch behaupten, er hat sein Gleichgewicht und seine Grundfunktionen beibehalten. Der zweite Band beinhaltet die Zeitspanne der sogenannten rechtsorientierten Diktaturen. Es handelt sich dabei um die Diktatur des Königs Karl des II. und des Marschalls Antonescu. Der Band endet am 23. August 1944, an dem Tag als Rumänien auf Seite der Alliierten wechselte. Der dritte Band beinhaltet die Periode der Kommunisierung Rumäniens und das Zeitalter von Gheorghe Gheorghiu-Dej bis zu seinem Tod im Jahr 1965. Der letzte Band befasst sich mit der Zeit Nicolae Ceauşescus von 1965 bis 1989, mit der Öffnung nach 1964 und der Restalinisierung zwischen 1971-1974. Es handelt sich um 4 Bände, die sich ausschlie‎ßlich auf Quellen aus dem Unterlagen- und Tonarchiv des Radios stützen. Diese Herangehensweise ist ein neuer Ansatz in der Historiographie.“




    Eugen Denize sprach auch über die Funktionen, die das Radio seit seinen Anfängen gehabt hat:



    Seit ihren Anfängen hat sich die Radiofonie, auch vor der Gründung der Rundfunkgesellschaft, die Frage ihres Auftrags gestellt. Dieser wurde sehr klar von den Pionieren der Radiofonie definiert und wird immer derselbe bleiben. Es handelt sich um eine sehr wichtige kulturelle Funktion. Das Radio hat Kultur auf höchstem Niveau angeboten. Dieses hat aber zur Entwicklung der Kultur selbst und zur Kulturalisierung der Massen beigetragen. Darüber hinaus handelt es sich um eine nationale Funktion. Das Radio hat in der Förderung und im Schutz der nationalen Werte stets eine wichtige Rolle gespielt. Dann geht es um eine Erziehungsfunktion im wahrsten Sinne des Wortes: Es gab sehr viele Sendungen, schon seit Beginn, es gab Ratschläge zum Pflanzenanbau und Medizin, Ratgeber für Tierzucht oder Kindererziehung. Es gibt sehr viele Sendungen, die auf verschiedene Bevölkerungssegmente abzielen, Sendungen für Kinder, Schüler und Studenten, für die Armee und für Bauern. Das Radio hatte eine erzieherische Mission, die es fast immer erfüllt hat. Man darf die berühmten Sendungen der sogenannten Radiouniversität nicht vergessen. Da hat man Gespräche mit den wichtigsten Persönlichkeiten der rumänischen Kultur geführt: mit dem Historiker Nicolae Iorga, mit dem Soziologen Mihai Ralea, dem Ästhetiker Tudor Vianu, den Schriftstellern Mihail Sadoveanu und Tudor Arghezi und mit anderen. Praktisch haben alle repräsentativen Intellektuelle am Mikrophon des Rundfunks gesprochen. Au‎ßer diesen Funktionen hatte das Radio auch eine Unterhaltungsfunktion. Bis zur Entstehung des Fernsehens war das Radio das wichtigste Unterhaltungsinstrument, das die Menschen zur Verfügung hatten.“




    Seit 75 Jahren ist auch Radio Rumänien International auf Sendung. Die Sendungen in Fremdsprachen starteten 1939, als der Zweite Weltkrieg begann. Diese wurden vor Sendeschluss, ein Viertel Stunde vor Mitternacht ausgestrahlt. Mit der Zeit wurden auch Sendungen in Italienisch und Deutsch für das ausgerichtet nach der Kundschaft, eingeführt.

  • Europäische Rundfunkunion debattiert über Informierung der Bürger hinsichtlich der Europawahl

    Europäische Rundfunkunion debattiert über Informierung der Bürger hinsichtlich der Europawahl

    Auf Initiative von Radio Rumänien und der Europäischen Rundfunkunion und mit der Unterstützung des Europäischen Journalisten-Vebandes hat am Dienstag in Brüssel ein Medien-Treffen über die Rolle der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei der korrekten Informierung der Bürger über die Europawahl stattgefunden. Die Verranstalter haben sich vorgenommen, sich die unterschiedlichen Modelle der Rundfunkanstalten in Europa anzusehen, um eine Perspektive über die Art und Weise zu bekommen, in der diese die Bürger über die Bedeutung und Abwicklung der Europawahl informieren. Ziel dabei ist eine höhere Wahlbeteiligung zu erreichen.



    Im Rahmen der Debatten haben die Vertreter einiger öffentlicher Radio- und Fernsehsender — darunter das belgische flämischsprachige Staatsfernsehen und der italienische Rundfunk — erklärt, die Informierung der Bürger über politische Angelegenheiten mit dem Ziel, die Beteiligung an der demokratischen Debatte zu fördern, sei Teil des Erbguts der europäischen Medien und stelle eine öffentliche Dienstleistung dar.



    In 2014 werden die Rundfunkanstalten in der EU mehrere Programme zur Förderung der Bedeutung der kommenden Europawahl einleiten. Der Intendant des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks Rumäniens, Ovidiu Miculescu, hob die Bedeutung des Auftrags zur öffentlichen Informierung aller Rumänen im In- und Ausland durch Radio Rumänien hervor. Er stellte zudem die Strategie des nationalen Senders für die Periode vor der Europawahl vor. Diese wird in Rumänien am 25. Mai stattfinden. Ovidiu Miculescu:



    Es ist gut, dass solche Dinge stattfinden. Die Europawahl rückt näher und die Bevölkerung muss verstehen, muss sich dessen bewusst sein, wir müssen erklären, wir müssen auf die jungen Leute eingehen, wir müssen anwesend sein, nicht nur auf Sendung, sondern auch online, in den sozialen Netzwerken. Das bedeutet ist viel Arbeit, aber ich glaube, wir gehen in die korrekte Richtung.“



    Der Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Kommunikation der Europäischen Rundfunkunion, Guillaume Klossa, über die Partnerschaft mit Radio Rumänien bei der Veranstaltung dieser Debatte:



    Die Tatsache, dass wir mit dem öffentlich-rechtlichen Sender in Rumänien zusammengearbeitet haben, einem Sender, der eine Hörerschaft von fünf Millionen Menschen am Tag hat und eine Rundfunkanstalt mit einer unglaublichen Erfahrung ist, war für uns sehr wichtig. Die entsendete Botschaft ist, dass es überall in Europa wichtige öffentlich-rechtliche Sender gibt, und das beweist wiederum, dass diese ihren Auftrag, das Publikum über wichtige Themen in Europa zu informieren, erfüllen. Im Falle anderer Medien trifft das nicht zu.“



    Nicola Frank, Direktor für Europäische Angelegenheiten der Europäischen Rundfunkunion erklärte, Radio Rumänien sei volles Mitglied dieser Organisation seit 1993 und habe sich als ein konstanter und professioneller Partner erwiesen, der sich aller Anerkennung dieser Organisation erfreut.

  • Nachrichten 13.02.2014

    Nachrichten 13.02.2014

    BUKAREST: Der Vorsitzende der mitregierenden Sozial-Demokratischen Partei, Ministerpräsident Victor Ponta, hat am Donnerstag erklärt, er wünsche das Fortsetzen der Regierung Rumäniens in der Formel der mitte-links gerichteten Regierungskoalition Sozial-Liberale Union (USL), bestehend aus der Sozial-Demokratischen und der National-Liberalen Partei, und werde sich bemühen, damit die USL die gegenwärtige Krise gut übersteht. Vorhin hatte der erste Vizevorsitzende der National-Liberalen Partei, Klaus Iohannis, erklärt, dass man weder innerhalb der Partei, noch bei den Verhandlungen mit den Bündnispartnern über den Austritt der Liberalen aus der Regierung gesprochen habe. Er gab dennoch zu, dass vor dem Hintergrund der besagten Verhandlungen Spannungen und eine Krise in der Sozial-Liberalen Union (USL) herrschen. Die Erklärung machte er im Kontext der Verhandlungen innerhalb der USL über die Umstrukturierung des Regierungkabinetts. Die Liberalen hatten die Stellen des Vizeministerpräsidenten und des Innenministers für Klaus Iohannis gefordert. Au‎ßerdem stimmen sie einer zusätzlichen Vize-Ministerpräsidentenstelle für die Konservative Partei, wie der Vorschlag der Sozial-Demokratischen Partei lautete, nicht zu.



    BRÜSSEL: Rumänien wird mindestens ein Internationales Zentrum für Notmedizin im Rahmen des NATO-Russlands Projekts für Telemedizin einrichten. Dies erklärte am Donnerstag der Staatssekretär im rumänischen Innenministerium, Raed Arafat, als Direktor des Projekts seitens der Nordatlantischen Allianz. Am Donnerstag beteiligte sich Raed Arafat in Brüssel zusammen mit dem Staatssekretär für strategische Angelegenheiten im Rumänischen Au‎ßenministerium, Bogdan Aurescu, an der Tagung zur Lancierung des grenzübergreifenden mehrjährigen Projekts NATO-Russland im Bereich Telemedizin. Als Hauptsprecher bei der Tagung betonte Aurescu die Beteiligung der NATO an diesem Projekt mit dem Programm Wissenschaft für Frieden und Sicherheit. Rumänien unterstütze die Konsolidierung der transatlantischen wissenschaftlichen Kooperation zwischen der Nordatlantischen Allianz und den Partnerstaaten, so Aurescu. An der Tagung beteiligten sich auch Sergei Gontscharov, Direktor des Projekts seitens des russischen Gesundheitsministeriums und mehrere NATO-Vertreter. Das Projekt NATO-Russland im Bereich Telemedizin verfügt über ein Budget von fast 1 Million Euro.



    BUKAREST: Am 13. Februar 2014 wurde weltweit zum dritten Mal der Welttag des Radios der UNESCO begangen. Der Weltradiotag soll die herausragende Bedeutung des Radios würdigen und Staaten dazu anhalten, den Zugang zur Information über das Radio sicherzustellen und die internationale Zusammenarbeit von Radiosendern zu fördern. Das diesjährige Thema war die Förderung der Chancengleichheit. In Rumänien wurden die ersten Radiosendungen am 1. November 1928 ausgestrahlt. An diesem Tag wurde die Rumänische Rundfunkgesellschaft ins Leben gerufen. Auch heute ist sie der meist gehörte Rundfunk Rumäniens. Mit einer Struktur aus drei nationalen und neun regionalen Kanälen, sowie einem internationalen Kanal, der in zehn Fremdsprachen, Rumänisch und dem aromunischen Dialekt sendet, bildet Radio Rumänien ein Erfolgsmodell für einen öffentlichen Dienst.

  • Klassiker der rumänischen Literatur im Rundfunk-Verlag „Casa Radio“

    Klassiker der rumänischen Literatur im Rundfunk-Verlag „Casa Radio“

    Der Tag der Rumänischen Kultur wurde am 15. Januar vom Verlag Casa Radio“ mit einer besonderen Intiative gefeiert: Im Verlag des rumänischen Rundfunks ist eine CD-Serie mit Gedichtvorträgen von Mihai Eminescu erschienen. Die CD-Serie mit dem übernommenen Originaltitel der Erstausgabe Poesii de Mihail Eminescu“ (Gedichte von Mihail Eminescu“) lädt die Begeisterten der Lyrik von Mihai Eminescu zu einer Audioreise durch das Werk des rumänischen Nationaldichters ein. Die CD enthällt die Gedichte, die 1883 vom Literaturkritiker Titu Maiorescu für die gleichnamige Erstausgabe des Bandes gesammelt wurden.




    Ludovic Antal, Emil Botta, Clody Bertola, George Calboreanu, Ion Caramitru, Constantin Codrescu, Elvira Godeanu, Ion Manolescu, Mariana Mihuţ, Alexandru Repan, George Vraca sind nur einige der Schauspieler, die die Gedichte von Mihai Eminescu in Aufnahmen, die aus den 1960ern stammen, wieder zum Leben bringen. Die Aufnahmen stammen aus dem Archiv der rumänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Der Dichter Florin Iaru sagte über die CD-Serie:



    Mihai Eminescu ist der berühmteste Dichter der rumänischsprachigen Literatur, daher wurden seinem Namen verschiedene Bezeichnungen wie ‚Visionär‘ oder ‚Legende der rumänischen Lyrik‘ zugeordnet. Das Gedicht ist aber kein Denkmal, keine Kathedrale, keine Pflicht, kein Stolz und auch kein nationales Gefühl. Ein Dichter wird in den Rang des Nationaldichters nur dann erhoben, wenn das ganze Land glaubt, dass seine Gedichte gut sind, wenn er äu‎ßerst beliebt und als fundamentaler Dichter betrachtet wird. Sollte ich in Mitte der Nacht aus dem Schlaf aufwachen, kann ich Gedichte von Eminescu aufsagen. Ein Gedicht, das einem gefällt, wird zu einem Ohrwurm, den man nicht mehr vergessen kann. Deshalb gibt es nur wenige Gedichteleser in Rumänien. Und daher mag ich die Bezeichung ‚Nationaldichter‘ nicht. Mihai Eminescu war ein Mensch der in der Welt seiner Gedanken lebte und seine Gedanken aufs Papier brachte. Das ist eine der einmaligen Erfahrungen in der Geschichte einer Kultur.“




    Am Tag der Nationalen Kultur lud die rumänische Web-Kulturseite Bookhacolic.ro, die den Büchern gewidmet ist, einige zeitgenössische Dichter ein, eine online-Befragung über den Dichter Mihai Eminescu zu beantworten. Was bedeutet Eminescu heute, mehr als 150 Jahre seit seiner Geburt, und welche persönliche Erfahrungen stehen für sie in Verbindung zu seinem Werk, waren nur einige der Fragen. Der Dichter Radu Vancu schreibt dazu:



    Eminescu ist wahrscheinlich der Dichter, dessen Werke ich am häufigsten wiedergelesen habe. Als Student genoss ich besonders seine gro‎ßen visionären Panoramabilder, insbesondere seine apokalyptischen Endzeitvisionen, mit denen ich mich auch für meine Diplomarbeit befasste. Mit drei‎ßig fing ich an, insbesondere die Gedichte, die die biographische Poetik vorwegnehmen, wiederzulesen. Die sind nur wenige, wie die Sonette, die er 1879 schrieb, die die Werke von Bacovia in knappster Form zusammenfassen. Was bei Eminescu beispielhaft bleibt, ist, neben seiner unfassbar, fast unmenschlich reinen Biographie, dass all diese Poetiken, so unterschiedlich sie untereinander auch sein mögen, mit derselben Intensität erlebt und hervorragend verfasst werden; er hat jede Poetik und jedes seiner Gedichte sehr stark erlebt, als ob es um sein Leben ging. Und in gewisser Hinsicht ging es eben darum. Es ging auch um unser Leben. Eminescu ist der Dichter der im Grunde genommen die gesamte rumänische Lyrik beeinflusst hat.“




    Der Dichter Florin Iaru kommt erneut zu Wort:



    Es gibt jenseits der Technik, des Glanzes, der Prosodie, der Rhetorik, etwas, was kein Pendant und auch keine Antwort in der Welt der Sachen hat. Das ist ein ‚Gefühl‘, wie es der Literaturkritiker Titu Maiorescu bezeichnet. Man fühlt es und es fällt einem sehr schwer, zu erklären, was es ist. Es handelt sich um etwas, das einen unerwartet mit lauter Zufriedenheit, Melancholie, allein stehenden Pappelbäumen, dem trüben See, dem König und dem Proletarier, symbolhaften Motiven seiner Gedichte füllt. All diese Sachen fassen einen, bevor man versteht, dass man einen Diskurs vor Augen hat. Seine Technik war ausgezeichnet. Eminescu war zudem ein Spracherfinder. Für ihn war nichts unmöglich. Er hat den Reim in rumänischer Sprache, die Akzente, die Vorurteile umgekrempelt. Er hat sich wie ein Dichter verhalten, für den die Sprache ein formloser Stoff war, der alle Elemente hat, die nur darauf warten, neu kombiniert zu werden. Der Schwerpunkt der CDs, die im Verlag Casa Radio erschienen sind, ist, dass Eminescus Gedichte von gro‎ßen rumänischen Darstellern vorgelesen werden. Wenn sie es tun, lassen sie ihre Gewohnheiten im Vortragen beiseite und verleihen dem Text eine volle Freiheit.“




    Der Einband dieser neuen CD aus der Sammlung Goldenes Radioarchiv“, Serie Das Schauspiel der Gedichte“, ist eine Bearbeitung des Künstlers Daniel Ivaşcu nach dem 1883 erschienenen Originalband Poesii“ (Gedichte“) von Mihai Eminescu.



    Audiobeitrag hören: