Tag: Rundfunkgebühr

  • Hörerpostsendung 6.6.2021

    Hörerpostsendung 6.6.2021

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Wie bereits zuletzt angekündigt, sind wieder ein paar Briefe eingetroffen und damit möchte ich heute den Funkbriefkasten bestreiten.



    Von Wolfgang Waldl (aus Wien) erhielten wir einige Bemerkungen zu unserem Programm sowie eine Frage — hier ein paar Auszüge:



    Die Anmerkungen zur regen Tätigkeit des Wiener Architektenduos Helmer & Fellner waren — wie immer — sehr interessant. Auch bin ich immer sehr erfreut, dass Ihre Kulturberichterstattung so profund und vielseitig ist. […] Sie berichteten auch über historische Cholera-Stationen in den Häfen Rumäniens, über die Schriftsteller-Wohnungen in Bukarest, über die Villa des Mäzens und Kunstsammlers Krikor Zambaccian, über das Bukarest der Zwischenkriegszeit — alles hochinteressant!



    Ist in Rumänien der Radio- und TV-Empfang kostenfrei? Hier gibt es — wie in Deutschland — eine Gebührenpflicht. Ich zahle über 300 Euro im Jahr, obwohl ich seit gut drei Jahrzehnten den Staatsfunk — wegen mangelnder Ausgewogenheit — kaum höre bzw. den Fernseher kaum einschalte.



    Mit herzlichen Grü‎ßen


    Wolfgang Waldl




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl. Die Rundfunkgebühr wurde in Rumänien im Februar 2017 von der damaligen Regierung in einem Anflug von Populismus zusammen mit anderen über 100 Abgaben abgeschafft. Es ging damals keineswegs um eine Erleichterung der Steuer- und Abgabenlast der Bürger, sondern vielmehr um eine Ablenkung von den wochenlangen Protesten gegen die umstrittene Justizreform, die die damalige Regierung durchboxen wollte, womit korrupte Politiker von der Strafverfolgung geschützt werden sollten. Nun hängen die öffentlich-rechtlichen Sender ausschlie‎ßlich am Tropf des Staates. Ob dadurch die Unabhängigkeit der Berichterstattung gelitten hat, vermag ich nicht zu sagen — in meinen Ohren klingen die Nachrichtensendungen des Hauptprgramms für das Inland und jene des rumänischen Fernsehens TVR immer noch ausgewogen, wenn auch die Themenauswahl manchmal etwas schmal ist. Allerdings schlägt sich die nun fehlende Einnahmequelle aus Gebühren in der Infrastruktur nieder. Wir schämen uns fast, noch Gäste zu empfangen. In unseren Büros fallen die Möbelstücke und Bürosessel fast auseinander, verschiedene Abstellkammern sind voll mit irgendwelchem Gerümpel, die Sanitäranlagen in den Toiletten sind in desolatem Zustand, das ganze Rundfunkgebäude hat seit dem gro‎ßen Erdbeben von 1977 einen gro‎ßen Riss, der durch drei Etagen geht und damals nur mit Beton gefüllt wurde. Für eine erdbebensichere Konsolidierung des Gebäudes fehlt es an Geld und am politischen Willen. Und — last but not least — unsere Gehälter von durchschnittlich umgerechnet etwa 500 € netto im Monat zwingen uns, auch anderen Jobs nachzugehen, um über die Runden zu kommen. Dabei war die Rundfunkgebühr in Rumänien gar nicht mal so hoch — für natürliche Personen — also Otto-Normalbürger — betrug sie (am damaligen Wechselkurs umgerechnet) 1,45 € und sie wurde mit der monatlichen Stromrechnung erhoben. Es waren also nicht einmal 20 Euro im Jahr. Weitaus höhere Abgaben waren allerdings für juristische Personen vorgesehen, beispielsweise mussten Unternehmen mit Filialen und Angestellten umgerechnet knapp 18 Euro Rundfunkgebühr im Monat bezahlen, also einen ähnlichen Betrag wie in Deutschland. In Österreich ist die Gebühr übrigens noch höher als in Deutschland, wie Herr Waldl schon andeutete — in Wien liegt sie aktuell bei 26,33 € im Monat. Doch zurück nach Rumänien: Auch im Bereich Gastronomie und Tourismusunternehmen wurde nach Anzahl der vorhandenen Räumlichkeiten, und nicht der angemeldeten Geräte abgerechnet — die Gebühr betrug umgerechnet 1,70 € pro Zimmer, was viele als ungerecht empfanden, wenn es zum Beispiel in einer kleinen Kiez-Bar oder einer schlichten Pension überhaupt keine Radio- oder Fernsehgeräte gab.



    Ich wei‎ß, dass vor allem in Deutschland sehr viel über den Sinn und die Höhe der Rundfunkgebühr gestritten wird. Es ist sicherlich sinnvoll, darüber nachzudenken, wie hoch sie sein darf und was man mit den Steuergeldern bei den Öffentlich-Rechtlichen produziert. Ich stimme mit den Kritikern überein, dass billige Unterhaltung, mit der man den privaten Sendern Konkurrenz machen will, eigentlich keinen Platz bei öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben sollte. Umfangreiche und gut recherchierte Dokumentationen sind andererseits ohne eine entsprechende Finanzierung nicht möglich. In anderen Ländern gibt es unterschiedliche Modelle — beispielsweise finanziert sich das National Public Radio (NPR) in den USA hauptsächlich durch Spenden. Ich wei‎ß allerdings nicht, ob sich dieses Modell auf Europa übertragen lie‎ße.



    Vielen Dank nochmals für Ihren Brief, lieber Herr Waldl, auch ihren zweiten Brief habe ich inzwischen erhalten und hebe ihn mir für ein nächstes Mal auf. Herzliche Grü‎ße nach Wien und bleiben Sie gesund!




    Wir bleiben in Wien, den von dort meldete sich auch Manfred Schida, den wir schon seit einigen Jahren zu unseren Stammhörern zählen dürfen. Er schickte uns gleich mehrere Briefe, allesamt auf Mitte April datiert, in dem er von unterschiedlichen Empfangsbedingungen berichtet und dass er gelegentlich auch die französische und englische Sendung von uns hört. Au‎ßerdem legte er uns ein nettes Foto von ihm und seiner weiblichen Haushaltshilfe aus Rumänien bei. Vielen Dank Dank, lieber Herr Schida, bleiben Sie gesund und herzliche Grü‎ße!




    Auch von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhielten wir gleich zwei Postbriefe, die auf Ende April bzw. Anfang Mai datiert sind. Heute verlese ich ein paar Auszüge aus dem ersten Brief und hebe mir den zweiten für eine spätere Sendung auf, da er auch eine Frage beinhaltet, für deren Beantwortung ich recherchieren muss.



    Wunderbar fand ich die Jazzmusiksendung mit Klängen von Cătălin Tîrcolea. Bin zwar kein Jazzfan, aber ab und zu einige Takte guter Jazzmusik ist eine sehr interessante Abwechslung. Ja, liebe Freunde, es war wieder ein sehr gelungenes Sonntagsprogramm, welches mir die triste Corona-Zeit etwas versü‎ßt hat. Wie sonst soll man auf andere Gedanken kommen — das geht eben nur mit der guten alten Kurzwelle. Zeitungen und heimische Nachrichtendienste sind nur noch vom Corona-Fieber besessen. Es gibt tatsächlich kaum noch andere Themen. Dabei brauchten die Menschen endlich wieder einmal einige Lichtblicke, um nicht gänzlich den Mut und die Hoffnung zu verlieren.



    So sitze ich nun Tag für Tag an meinen Radiogeräten und reise quer durch die Welt. Da finde ich meine Lichtblicke und meine Hoffnung auf bessere Zeiten, wenn ich beispielsweise Sendungen aus Südkorea, Japan oder Taiwan, aber auch aus Israel empfange.



    Nun wünsche ich Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und den Hörern verbunden!



    Ihr treuer Hörerfreund


    Michael Lindner




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Lindner, bleiben auch Sie gesund und alles Gute nach Gera!




    Einen kurzen Postbrief erhielten wir von Joachim Verhees (aus Krefeld):



    Verehrte Damen und Herren,



    mit Dank bestätige ich Ihnen den Erhalt der QSL-Karten. Auch diesmal sind sie wieder interessant. Frage: Wer trifft die Auswahl der Motive?



    Was den Empfang betrifft, muss ich leider feststellen, dass dieser sehr unterschiedlich ist seit der Zeitumstellung. Kann also u.U. besser werden.



    Weiterhin Gesundheit wünschend mit herzlichen Grü‎ßen


    Joachim Verhees




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Verhees. Die Auswahl der Motive wird im sogenannten Generalsekretariat getroffen, das sich aus dem Vorgesetzten der Auslandsprogramme in rumänischer Sprache, jenem der Programme in Fremdsprachen und dem Generalsekretär zusammensetzt. Dabei ist man bemüht, Partnerschaften einzugehen, die erstens sinnvoll sind und zweitens auch eine teilweise Finanzierung oder ein Sponsern der jeweiligen Serie ermöglicht. Beispielsweise ist die diesjährige QSL-Serie Wahrzeichen der nordwestrumänischen Stadt Oradea gewidmet — die Stadt hei‎ßt auch noch Gro‎ßwardein auf deutsch, Nagyvarad auf ungarisch, im Mittelalter wurde sie in Latein Magnovaradinum genannt, vermutlich eine latinisierte Ableitung vom ungarischen Wort vár für Burg oder Festung. Das Wort gro‎ß“ war auch in der älteren rumänischen Bezeichnung noch vorhanden, nämlich Oradia Mare. Heute ist sie die Landkreishauptstadt des Kreises Bihor, und, da u.a. auch eine slowakische Minderheit in der Region beheimatet ist, hat sie auch einen slowakischen Namen mit selbiger Bedeutung: Veľký Varadín. Die QSL-Serie wurde mit Unterstützung der Stadt herausgebracht, die sich dadurch auch etwas Werbung für den Fremdenverkehr verspricht. Die QSL-Serie von 2020 war alten rumänischen Münzen und Banknoten gewidmet — möglich wurde sie durch die Unterstützung von der Rumänischen Nationalbank. Und — um noch ein älteres Beispiel zu nennen: Die QSL-Serie von 2011 bestand aus der Ablichtung von Aquarellen des aus der Moldaurepublik stammenden Malers Vitalie Butescu, die wiederum Baudenkmäler aus Bukarest und Umgebung darstellten. Der Künstler gestattete uns die Abbildung und Herausgabe seiner Werke als Postkarten und erhoffte sich im Gegenzug sicherlich eine Popularisierung seiner Malereien im Ausland.




    Auch Frank Bresonik (aus Gladbeck) interessierte sich in seinem Postbrief u.a. für die Stadt Oradea:




    Liebe Freunde von RRI,



    mit diesem Brief bestätige ich Ihnen den Eingang Ihrer hübschen QSL-Karte, die dieses Mal den Barockpalast in Oradea in seiner vollen Pracht zeigt. Vielen lieben Dank für die Freude, die Sie mir damit gemacht haben.



    Mich würde es einmal interessieren, wie man bei Ihnen in Rumänien diese Stadt Oradea erreichen kann.




    Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Bresonik. Aus Deutschland gibt es nach meinem Wissen keine direkten Flüge nach Gro‎ßwardein; da die Stadt aber wie gesagt direkt hinter der ungarisch-rumänischen Grenze liegt, wäre eine Anreise aus Mittel- und Westeuropa mit Bahn oder Auto sinnvoll. Sonst können Sie von Bukarest aus Direktflüge buchen, ein Flug von Bukarest nach Oradea dauert ca. anderthalb Stunden.




    Liebe Leute, das war’s für heute. Weitere Empfangsberichte erreichten uns per Post von Erhard Lauber, Peter Möller, Ulrich Wicke, Johann Ruff, Christoph Paustian, Michael Brawanski und Herbert Beutel (D) sowie von Georg Feichtinger (A). Auf elektronischem Weg erreichten uns weitere Botschaften bis einschlie‎ßlich des gestrigen Samstags von Klaus Nindel, Michael Hartmann, Ernst Meinhardt, Dieter Leupold, Maria Seiser, Petra Kugler, Michael Willruth, Dieter Feltes und Wolfgang Büschel (D) sowie von Paul Gager (A).



    S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund und bis nächstes Mal!



    Audiobeitrag hören:



  • Hörerpostsendung 16.6.2019

    Hörerpostsendung 16.6.2019

    Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Unser Hörer Werner Schubert (aus Grafing bei München) meldete sich diesmal per Post, wie er es hin und wieder tut. Der Brief ist auf Mitte Mai datiert, aber Sie wissen ja, dass es bei uns mit der Sortierung und Registrierung der Briefe etwas dauert, so dass mich Briefe manchmal erst Wochen später erreichen. Folgendes schrieb uns Herr Schubert:



    Hallo Sorin,



    aus meiner Urlaubswoche im Mai kommt mal wieder ein Empfangsbericht für RRI, es macht Spa‎ß, hier im Haus meines Bruders die Kurzwelle einzuschalten, weil es kaum Umgebungsstörungen gibt.



    Interessant war der Beitrag über die Personaldienstleister. Bei uns waren die früher als Sklaventreiber“ verrufen, aber durch den allgemeinen Personalmangel hat sich die Situation der Leiharbeiter zuletzt deutlich verbessert.



    Interessant ist ja, wer zum Arbeiten aus Rumänien nach Deutschland kommt. Zum einen hochqualifizierte Kräfte wie Ärzte oder Computerexperten, zum anderen unqualifizierte Hilfsarbeiter, die oft als Tagelöhner morgens an der Stra‎ße stehen und auf Arbeit warten. Gerade letztere könnte Rumänien durch entsprechende Qualifizierungsangebote im eigenen Land halten und dadurch den Fachkräftemangel ausgleichen. Aber das ist wahrscheinlich auch nicht so einfach zu machen…



    Für heute herzliche Grü‎ße aus Oberbayern


    Ihr Hörer


    Werner Schubert



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Schubert. Der Zufall will es, dass ich seit zwei Wochen nebenbei dabei bin, einen Artikel eines rumänischen Soziologen zu übersetzen, der sich mit Migration aus Rumänien in westeuropäische Länder auseinandersetzt. Der Artikel wird demnächst in der deutschen Zeitschrift Osteuropa“ erscheinen, die eine Ausgabe mit Schwerpunkt Rumänien plant. Der Artikel von Robert Santa hat den vorläufigen Arbeitstitel Rumänische Emigration nach 1989: soziale, politische und wirtschaftliche Folgen“, und ich werde Ihnen Bescheid sagen, wenn die Zeitschrift erscheint, falls Sie Interesse daran haben. Nur zum von Ihnen erwähnten Aspekt der Qualifikation rumänischer Migranten möchte ich ein paar Zeilen aus der Studie vorab zitieren:



    In der rumänischen Öffentlichkeit wird oft über das Bildungsniveau der rumänischen Migranten debattiert. Nach Angaben von Eurostat ist der Anteil der Menschen mit Hochschulabschluss unter den in andere EU-Staaten ausgewanderten Rumänen etwa gleich hoch wie der Anteil der Hochschulabsolventen unter den rumänischen Staatsbürgern mit ständigem Wohnsitz in Rumänien. Unter den rumänischen Staatsbürgern mit niedriger Ausbildung ist der Anteil derer, die mobil sind, höher als jener der Rumänen mit Hauptwohnsitz in Rumänien — der Unterschied beträgt dabei 10 Prozent. Insgesamt haben ca. ein Drittel der rumänischen Staatsbürger, die in anderen EU-Staaten leben, eine eher geringe Ausbildung. All diese Zahlen widersprechen dem in den rumänischen Medien verbreiteten Narrativ von einem Braindrain“ oder einer Massenauswanderung junger Experten. Zahlenmä‎ßig überwiegt die Migration der Menschen mit geringer Ausbildung. Allerdings hei‎ßt das nicht, dass es nicht auch Berufsgruppen gibt, die von einer Verdichtung der Migration betroffen sind. Die Zahl der im Ausland arbeitenden rumänischen Ärzte war beispielsweise bereits 2013 beinahe so hoch wie die Zahl der im Land verbliebenen Mediziner.“



    Herzliche Grü‎ße nach Bayern, lieber Herr Schubert!



    Aus dem Süden Deutschlands geht nun hoch in den Nordosten. Aus Stralsund meldete sich unlängst per E-Mail unser Stammhörer seit über 50 Jahren Peter Vaegler:



    Liebe Freunde in Bukarest,




    nun sind schon wieder einige Monate ins Land gegangen und ich möchte mich

    wieder einmal melden.



    Herr Carsten Fenske hat Ihnen in den letzten Wochen mehrmals geschrieben. Ich kenne ihn schon über 30 Jahre und er hat immer schon Rundfunkstationen gehört. Ich hatte ihn dann aufgefordert, doch auch einmal zu schreiben, damit die Sender auch ein Feedback haben. So habe ich verfolgen können, dass Sie schon mehrmals in der Hörerpostsendung auf seine Zuschriften eingegangen sind.




    Ich selber habe am 03. Juni Ihre Sendung verfolgt. Zuerst habe ich die 41-Meterband-Frequenz probiert, aber auf 9600 kHz war der Empfang wesentlich besser, so dass ich dann dort gehört habe. Sie haben sehr ausführlich über den Papstbesuch in Ihrem Land berichtet.


    Besonders interessant war für mich aber der Beitrag über die jiddische Sprache. Zu Beginn meines Hobbys, Mitte der 60er Jahre, haben mehrere Stationen Programme in jiddischer Sprache gehabt. ORTF-Paris habe ich damals zuerst mit einem jiddischen Programm gehört, obwohl damals schon auf Deutsch gesendet wurde, das wusste ich aber noch nicht. Auch Polskie Radio in Warschau und KOL Israel hatten jiddische Programme. Wenn ich jetzt die Hörfahrpläne so anschaue, kann ich keine Sendungen mehr in dieser Sprache finden.



    Am kommenden Wochenende werden meine Frau und ich einen Kurzaufenthalt in Ungarn machen. Ich hoffe, dann vielleicht noch in diesem Jahr auch mal nach Bukarest zu fliegen. Wäre dann ein Besuch in der deutschen Redaktion möglich?



    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Vaegler. Selbstverständlich dürfen Sie uns in der Redaktion besuchen, allerdings müssen Sie uns rechtzeitig Bescheid geben, wann Sie nach Bukarest kommen, damit erstens auch jemand da ist in der Redaktion und damit wir zweitens uns auch Zeit für Sie nehmen. Wir sind nämlich nicht alle gleichzeitig da und müssen natürlich auch arbeiten, deshalb müssten wir eine für Sie wie für uns passende Zeit finden. Und Sie sollten auf jeden Fall Ihren Reisepass oder einen gültigen Lichtbildausweis dabei haben, um Einlass ins Rundfunkgebäude zu bekommen. Aber das alles können wir ruhig per E-Mail regeln, wenn es so weit ist.



    Übrigens hat auch RRI Sendungen in jiddischer Sprache ausgestrahlt, das war in den 1960er und 70er Jahren und das Zielgebiet war nicht Israel, wie man vermutet hätte, denn viele rumänische Juden lebten damals schon in Israel, sondern Nordamerika. Ich habe keine Erklärung dafür, warum RRI auf jiddisch für Nordamerika sendete, es ist aber bekannt, dass die grö‎ßten jiddischsprachigen Gemeinschaften nach wie vor in den USA und Kanada leben. In der Nostalgieecke auf unserer Webseite ist ein Sendeplan von 1972 abgebildet, aus dem hervorgeht, dass RRI täglich eine halbe Stunde in Jiddisch sendete.



    Und da Sie Ihren Hobbykollegen Carsten Fenske erwähnten, so dürfen wir ihn mittlerweile zu unseren Stammhörern zählen, denn er schrieb uns erneut. In seiner letzten E-Mail nahm er ausführlich Bezug auf meine Ausführungen zum Thema Rundfunkbeitrag und öffentlich-rechtliche Medien, die ich im letzten Funkbriefkasten im Zusammenhang mit einer Frage von Beate Hansen brachte. Herr Fenske geht ziemlich hart ins Gericht mit den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland und kritisiert auch ranghohe Vertreter derselben in diversen Gremien. Hier ein paar Auszüge, wobei ich die personenbezogenen Zeilen mal auslasse, da sie mit unserem Sender wenig zu tun haben und ich möglicherweise das Recht auf Gegendarstellung einräumen müsste, was wirklich zu weit führen würde. Gegen Kritik generell — auch an den Öffentlich-Rechtlichen — ist aber sicherlich nichts einzuwenden. Folgendes schrieb uns Herr Fenske:



    Geradezu eine Gänsehaut bekam ich beim Abhören des Funkbriefkastens vom 09. Juni. Sie skizzierten ein offenes Bild über die Parteien Rumäniens. So etwas kenne ich von unseren Öffentlichen“ eher nicht, zum anderen schilderten Sie die Sichtweise zur Finanzierung IHRES Rundfunks durch Steuern.



    Lassen Sie mich Ihnen dazu MEINE Sichtweise mitteilen. Wie ich ja schon einmal schrieb, ist es mit meinem Verhältnis zu den Öffentlichen“ in Deutschland nicht zum Besten bestellt, um dies einmal freundlich zu formulieren. Hierzulande finden sich abgehalfterte Politiker, aber auch aktive in allen nur denkbaren Gremien, Rundfunkaufsichtsträten, Vorständen usw. wieder.



    Da die Rundfunklandschaft in unserer Republik Ländersache ist, kocht auch jedes Bundesland noch sein eigenes Süppchen, mit Posten und Pöstchen, Prämien, Privilegien und eigenen Landesrundfunkstaatsverträgen. Es würde zu weit führen, dies hier alles erläutern zu wollen, und soll auch nicht Gegenstand Ihrer Sendungen sein.



    Gestatten Sie mir jedoch noch zwei Aussagen:



    1. In Deutschland lassen die Öffentlichen“ Konten von Bürgern pfänden, Autos stilllegen. Sie bedrohen Mütter mit Kindesentzug und sperren Menschen in Beugehaft, welche den erpressten Rundfunkbeitrag nicht zahlen oder einfach ein anderes Lebensmodell haben, in welchem es kein TV oder Radio gibt. Das ist eine schlimme Sache, der ich mich entgegen stelle.



    2. Ich denke, dass der rumänische Weg zur Finanzierung über Steuern die ehrlichere und gerechtere Lösung des Problems“ ist. Vor allem ist er zukunftssicher und trägt auch dem technischen Fortschrift Rechnung. Eine Rundfunkabgabe über das menschliche Bedürfnis des WOHNENS erpressen zu wollen, wie wir es in Deutschland erleben, ist demokratiefeindlich, verbittert die Menschen und ist dazu hochgradig gefährlich. Sie treibt sie geradezu in die Arme der europafeindlichen Rattenfänger. Leider ist diese Erkenntnis bei den Altparteien noch immer nicht angekommen. Es geht ihnen noch zu gut. Aber die Wählerzahlen schrumpfen und schrumpfen und schrumpfen. Ich selbst habe am 05. Juni über 1 1/2 Stunden mit einer Landtagsabgeordneten der CDU über dieses Problem debattiert. So teilte sie mir mit, dass das Thema Rundfunkbeitrag mittlerweile ein Reizthema im Parlament ist. Und genau das soll es auch sein. Hier muss eine Änderung her. Und zwar schnell.



    Ein Öffentlicher Rundfunk, der unabhängig ist, dessen Finanzierung auf festen, steuerlich finanzierten Fü‎ßen steht, der darum frei berichtet und arroganter Politik den Spiegel vors Gesicht hält, ohne sich selbst für das Ma‎ß aller Dinge zu halten, ist ein unumstö‎ßlicher Bestandteil der Demokratie. Er ist ein MUSS und es gilt, ihn zu schützen.



    Dieser öffentliche Rundfunk gehört uns allen und ist immer ein Gewinn, vorausgesetzt, er erhebt sich nicht über seine Bürger, wie wir es leider in Deutschland gerade erleben.



    Seine Leistungen kann man nicht mit einem Rechenschieber ermitteln, wohl aber seine Botschaften erkennen. Diese sollten geprägt sein von Friedlichkeit, Toleranz, Völkerverständigung und offener, unparteilicher Berichterstattung.



    Mein Sender, Radio Rumänien International, verfügt über diese Merkmale. Und das ist einfach klasse. Von Steuerverschwendung kann also nicht mal im Ansatz die Rede sein.



    Vielen Dank für Ihre Meinung, lieber Herr Fenske, die ich einfach mal so stehen lasse. Die Personalien habe ich ausgeklammert, wie vorhin erwähnt, weil ich keine Streitigkeiten entfachen will, die über unseren Sender ausgetragen werden. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.



    Es lässt sich natürlich darüber debattieren, welche Finanzierungsart für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten die bessere ist. Und selbstverständlich ist die Situation von Land zu Land verschieden. Rein finanziell sehe ich keinen gro‎ßen Unterschied zwischen Gebühren und staatlichen Zuwendungen — in beiden Fällen sind es die Steuerzahler, die dafür in die Tasche greifen müssen, wenn auch im zweiten Fall auf indirektem Wege. Ich habe auch nicht gesagt, dass Gebühren unbedingt besser sind, doch kann es auch gefährlich werden, wenn man ausschlie‎ßlich am Tropf des Staates hängt. Vor allem dann, wenn alle Ämter politisch besetzt werden und man dadurch versucht, sich öffentliche Institutionen hörig zu machen. Und das haben hierzulande alle Parteien entlang der Zeit versucht, ungeachtet der politischen Couleur. Es gab sogar Medienberichte, denen zufolge selbst Schuldirektoren nach ihrer politischen Gesinnung ernannt wurden. Es gibt übrigens auch andere Möglichkeiten der Finanzierung, das National Public Radio (NPR) in den USA finanziert sich beispielsweise überwiegend über Spenden.



    In Rumänien wurde die Rundfunkgebühr über die Stromrechnung erhoben und mit umgerechnet 1,50 € im Monat für natürliche Personen war sie auch nicht so hoch, dass sich sehr viele Menschen darüber beklagt hätten. Und als sie aufgehoben wurde, geschah das nicht etwa aus Sorge um die gebeutelten Bürger, sondern weil die damalige Regierung in einem Anflug von Populismus gleich 102 Gebühren und Abgaben streichen lie‎ß. Denn die Abschaffung von Gebühren bringt meistens Wählerstimmen.



    Die Diskussion bleibt offen, liebe Freunde, denn die Zeit ist um, und damit gehe ich zur Postliste über:



    Postbriefe erhielten wir von Peter Möller und Werner Schubert (beide aus Deutschland) sowie von Harald Süss (Österreich), der diesmal unsere Sendung in spanischer Sprache verfolgte.



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitag von Michael Willruth, Carsten Fenske, Christian Thal, Heinz Günter Hessenbruch und Marko Lier (alle aus Deutschland) sowie von Jurij Aleksandrowitsch Timofejew (Kasachstan).



    Das Internetformular nutzte Viktor Richter, ein 16-jähriger Schüler aus Deutschland.




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  • Hörerpostsendung 9.6.2019

    Hörerpostsendung 9.6.2019

    Herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



    Zunächst möchte ich im Namen unserer Redaktion die Anteilnahme an zwei Todesfällen in den Familien von zwei unserer Hörer aussprechen. Herr Frank Bresonik hat unlängst seinen Vater verloren und Herr Helmut Matt kürzlich seine Mutter, wie uns die beiden Hörer per Post bzw. E-Mail mitteilten. Auch wenn die Verstorbenen im hohen Alter waren — der Verlust eines Elternteils ist immer schmerzvoll. Unser aufrichtiges Beileid, liebe Freunde!



    Nach längerer Zeit meldete sich unlängst unsere Stammhörerin Beate Hansen (aus Wiesbaden) mit einigen Anmerkungen und Fragen:



    Lieber Sorin Georgescu,



    nach langer Zeit — in der ich nicht geschrieben, aber (fast) alle RRI-Sendungen gehört habe — hier mal wieder ein paar kleine Fragen und Anmerkungen.



    Zuerst die Anmerkungen:



    Die RRI-Sendungen finde ich in ihrer bunten Mischung aus ernsthafter Information, Musik und leichteren Themen — jeweils dargeboten von sympathischen SprecherInnen — nach wie vor absolut hörens- und empfehlenswert.



    Gut, dass die komplizierten Zusammenhänge in Wirtschafts- und Finanzpolitik von Alex Gröblacher erklärt werden! Damit wird doch einiges klarer, soweit das überhaupt möglich ist.



    Danke, dass Sie sich in den Hörerpostsendungen so engagiert um z.T. sehr ausführliche Antworten bemühen und dabei auch mal schön persönlich und deutlich werden!



    Manche Sendungen machen richtig Lust auf vertiefte Beschäftigung mit dem Thema oder auch — z.B. das Interview mit Jonas Sell (cool, wie er mit Öffis durch Rumänien getourt ist!) oder Berichte über Bergtourismus oder das Schokoladenmuseum — auf eine weitere Reise nach/durch Rumänien.



    Wenn in Nachrichten und Kommentaren die beiden Regierungsparteien als “links” oder “linksgerichtet” und die Oppositionsparteien als “rechts(gerichtet)” tituliert werden, finde ich das ziemlich irritierend, wenn nicht sogar irreführend. Glauben die Nachrichtenredakteure wirklich, das Parteienspektrum in RO für ihre ausländischen Hörer transparenter zu machen? Meiner Meinung nach ist eher das Gegenteil der Fall.



    Vielen Dank für die freundlichen Worte und für das ausführliche Feedback, liebe Frau Hansen! Zunächst einmal zu Ihrer letzten Anmerkung: Ich vermute auch, dass die Redakteure von der zentralen Nachrichtenredaktion mit links“ und rechts“ im Zusammenhang mit den hiesigen Parteien den Hörern die Orientierung erleichtern möchten. Ich kann allerdings mit Begriffen wie links“ und rechts“ auch nicht mehr viel anfangen, zumal es in Rumänien bei den meisten Parteien schlicht um Etikettenschwindel geht. Die PSD mag sich zwar als sozialdemokratisch bezeichnen, hat aber nur wenig mit Sozialdemokratie am Hut. Zwar hat die Regierung einige Sozialschutzma‎ßnahmen getroffen, aber nur zögerlich und unzureichend. Gleichzeitig hat sie aber die Spezialrenten für bestimmte Berufskategorien (etwa Militärs, Richter und Staatsanwälte) erhöht, was viele Otto-Normal-Rentner als ungerecht empfinden. Sonst hat die Partei z.B. im letzten Wahlkampf für die Europawahl mit populistisch-nationalistischen bis europafeindlichen Parolen geglänzt. Die Liberalen hierzulande sind eher eine konservative Partei, was wohl die Bezeichnung national“ in der offiziellen Benennung National-Liberale Partei (PNL) signalisiert. Sicherlich ist das auch der Geschichte verschuldet, denn die Liberalen betrachten sich als Fortsetzung der gleichnamigen Partei aus der Zwischenkriegszeit, als sich die meisten Parteien die Bezeichnung national“ verpassten. Im Grunde gibt es zwei Flügel bei den rumänischen Liberalen, die übrigens der EVP angehören: Manche Politiker der PNL sind neoliberal, andere wie gesagt eher konservativ. Die eigentlichen Konservativen nennen sich Christlich-Demokratische Nationale Bauernpartei, sind ebenfalls ein Nachfolger einer Partei mit ähnlichem Namen aus der Zwischenkriegszeit, haben Ende der 1990er in Koalition mit anderen Parteien oder auch als Minderheitskabinett regiert und spielen seit 2004 eigentlich keine nennenswerte Rolle mehr, nachdem zahlreiche Korruptionsskandale der Partei eine niederschmetternde Wahlniederlage bescherte und sie sogar die Prozenthürde für den Einzug ins Parlament nicht mehr schaffte. Und bei der neuen politischen Kraft, der Allianz USR-PLUS, die bei der Europawahl drittstärkste Kraft wurde, wei‎ß keiner so sicher, wofür sie einsteht; wenn man ihren diversen Vertretern zuhört, vermerkt man vielmehr ein Sammelsurium von mitte-links bis neoliberalen Tendenzen. Und der Erfolg des bürgerlichen Lagers bei der Europawahl sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die PSD immer noch die zweitstärkste Partei im Lande ist. Und es ist gar nicht sicher, dass sich der Erfolg der bürgerlichen Opposition bei der nächsten nationalen Parlamentswahl oder im Fall von vorgezogenen Wahlen wiederholt. Denn die Opposition zerfleischt sich jetzt schon, Politiker der PNL untereinander und Liberale und Politiker der Allianz USR-PLUS streiten um ideologische Reinheit und werfen sich gegenseitig Deviationismus vor, also Abweichler von der jeweiligen Parteilinie zu sein.



    Und nun zu ihren insgesamt vier Fragen. Die Fragen mit wirtschaftlichem Hintergrund werde ich an Kollege Alex Gröblacher weiterleiten, da Sie ihn erwähnten und er ohnehin mehr von Wirtschaft versteht als ich. Die erste Frage zu den Eilverordnungen werde ich recherchieren, für heute nehme ich mir ihre letzte Frage vor:



    Wie hat sich eigentlich der Wegfall der Gebührenfinanzierung ausgewirkt? Als es soweit war, wurden viele Befürchtungen geäu‎ßert, dass die Unabhängigkeit des Rundfunks durch die staatliche Finanzierung gefährdet sei — ist es wirklich so gekommen?



    Vielen Dank für die Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Es gab zwar Gerüchte und auch einige Medienberichte in den Privatmedien über mutma‎ßliche politische Einmischungen in Sendeinhalte, ich wei‎ß aber nicht, was ich davon halten soll. Denn zum einen sind die Privatmedien oft darauf erpicht, den öffentlich-rechtlichen eins auszuteilen oder zu behaupten, dass sie eh nur Steuergelder vergeuden. Zum anderen sind nicht wenige Redakteure des Inlandsrundfunks auch sehr eitle Persönlichkeiten mit markigen Sprüchen, die möglicherweise nur um Positionen streiten und sich gegenseitig der Einmischung in Sendeinhalte bezichtigen. Und ich glaube den Berichten in Privatmedien auch nicht bedingungslos, zumal deren Eigentumsverhältnisse und politische Positionierung nicht immer eindeutig ist. Bis vor einigen Jahren wusste man z.B., dass der private Nachrichtensender X der Partei Y nahesteht, weil der Hauptaktionär oder Eigentümer des Mediums selber Politiker war. Jetzt ist es immer mehr diffus, man wei‎ß oft nicht mehr, wem bestimmte Medien gehören, und oft ändert sich die Berichterstattung oder die Kritik ändert ihre Richtung, so dass man oft nicht mehr versteht, wem bestimmte — angeblich unabhängige — Medien zuarbeiten.



    Mittlerweile gibt es eine Initiative mehrerer Gewerkschaften im Rumänischen Rundfunk, eine Petition für die Wiedereinführung der Rundfunkgebühr zu erarbeiten. Das wird aber schwierig, denn in der Öffentlichkeit sind gerade andere Themen wichtig, die Regierungskoalition ist um Schadensbegrenzung nach der Europawahl bemüht, und bei der Opposition ist — wie vorhin erwähnt — auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Zum anderen gibt es für meinen Geschmack etwas zu viele Gewerkschaften im Rundfunk (bis zu sechs waren es einmal und zum Teil heillos untereinander zerstritten), um die nötige Relevanz und Verhandlungskraft aufbringen zu können.



    Es bleibt also abzuwarten, um zu sehen, wie sich das weiterentwickelt. Bei uns im Auslandsrundfunk ist es auf jeden Fall friedlich und mir ist bisher kein Fall bekannt, dass sich jemand in die Programme eingemischt oder Sendeinhalte vorgegeben hätte. Solange uns niemand ins Handwerk pfuscht oder uns vorschreibt, was wir in der Berichterstattung sagen sollen, sehe ich keinen Grund zur Besorgnis um die Unabhängigkeit des Rundfunks.



    Vielen Dank nochmals für das rege Interesse an Rumänien und herzliche Grü‎ße nach Wiesbaden, liebe Frau Hansen!



    Unsere Geschichtsreihe Pro Memoria erfreut sich nach wie vor gro‎ßer Beliebtheit bei unseren Hörern, denn wir erhalten oft Feedback dazu. So etwa meldeten sich mehrere Hörer nach dem Beitrag über Rockmusik im Kommunismus. Bei Carsten Fenske (aus Greifswald) rief der Beitrag sogar Erinnerungen aus Zeiten der DDR wach:



    Interessant fand ich Ihren Beitrag in Pro Memoria zur subtilen Form des Widerstandes mit Musik, Kunst und Literatur in den Zeiten des Kommunismus. Das kenne ich nur zu gut. Im Herbst des Jahres 1989 brachte der in der kommunistischen DDR damals sehr populäre Sänger Frank Schöbel ein Liebeslied mit dem Titel Wir brauchen kein Lügen mehr“ heraus. In einer bunten Unterhaltungssendung des Fernsehens wurde dieses Lied erstmals übertragen. Der Text war so deutlich, so klar, so unglaublich intensiv, das jedem bewusst wurde, worum es ging. Am Folgetag sendete man die Wiederholung im TV, hatte jedoch diesen Song herausgeschnitten. Die Angst der untergehenden Elite war so gro‎ß, dass sie tatsächlich glaubte, damit die Uhrzeiger zurück drehen zu können. Ein Irrglaube, wie uns die Geschichte lehrt.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Fenske. Ihre Frage zur elektronischen Musik habe ich mir auch gemerkt und beantworte sie in einer der kommenden Sendungen. Herzliche Grü‎ße!



    Zum Schluss die Postliste. Postbriefe erhielten wir von Frank Bresonik, Jürgen Hannemann und Christoph Paustian (alle aus Deutschland) sowie von Wolfgang Waldl und Manfred Schida (beide aus Wien/Österreich, mit mehreren Empfangsberichten und einer Ostergru‎ßkarte).



    E-Mails erhielten wir bis einschlie‎ßlich vergangenen Freitagnachmittag von Bernd Seiser, Peter Vaegler, Dieter Langguth, Gerd Brüschke und Helmut Matt (alle aus Deutschland).




    Audiobeitrag hören:




  • Abschaffung der Rundfunkgebühr besiegelt

    Abschaffung der Rundfunkgebühr besiegelt

    In der Begründung zur Rückgabe des Gesetzes ans Parlament hatte der Präsident die Abgeordneten und Senatoren zur reiflichen Überlegung gemahnt. Zwar könnte auf viele der 102 Gebühren und Abgaben verzichtet werden, mit denen das Gesetz aufräumt. Aber einige Institutionen könnten in Schwierigkeiten kommen. Auch warnte Iohannis, dass die Probleme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks althergebracht und systemimmanent seien und eher dem Rechtsrahmen zuzurechnen sind, in dem die beiden Anstalten arbeiten. Eine Diskussion über die Finanzierung könne nur in einem breiteren Rahmen geführt werden, der auf eine echte Reform abzielt und könne sich nicht auf die Frage beschränken, ob eine Gebühr notwendig sei oder nicht.



    Die Parlamentarier überzeugten die Argumente nicht – die Oberkammer und das Unterhaus belie‎ßen das Gesetz in der ursprünglichen Form. Die neue Mehrheit von PSD, ALDE und UDMR stimmte gegen ein neues Verabschiedungsverfahren. Die Opposition, gebildet aus PNL, PMP und USR stimmte dafür. Der frühere Kulturminister und heute Senator der USR, Vlad Alexandrescu, sagte, dass die Abschaffung der Rundfunkgebühr die Autonomie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks untergrabe. Das Informationsrecht der Bürger werde zudem verletzt, so Alexandrescu: Anstatt nur dem Bürger gegenüber verantwortlich zu sein, müssen Radio und Fernsehen jetzt der Regierung und den Politikern Rede und Antwort schuldig sein, die über ihre Etats zu entscheiden haben. Schon jetzt sind die beiden Anstalten hochpolitisiert, wenn jetzt auch der Rechtsrahmen eine Abhängigkeit verankert, riskieren wir die totale Hörigkeit der Macht gegenüber, egal wem sie gerade gehört,” befürchtet Alexandrescu.



    Der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Şerban Nicolae, versicherte hingegen, dass es genug Ressourcen für den Betrieb der beiden Institutionen geben würde: Diese Gebühr wird jeden Monat kassiert, also wird das Budget der Anstalten nicht beeinträchtigt. Im Haushaltsgesetz werden ausreichend Ressourcen vorhanden sein, damit Radio und Fernsehen nicht in Abhängigkeit von der Politik geraten.”



    Das noch im Wahlkampf verabschiedete Gesetz hat zu vielen kontroversen Diskussionen geführt. Zahlreiche Organisationen und Experten haben gewarnt, dass eine staatliche Finanzierung zum Verlust der Unabhängigkeit der beiden Medien führen würde.

  • Nachrichten 02.11.2016

    Nachrichten 02.11.2016

    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat am Mittwoch bekanntgegeben, er werde bis 15. November mindestens eine öffentliche Debatte über die Rundfunkgebühr organisieren, an der Experten aus dem Medienbereich teilnehmen sollten. Ferner sagte Präsident Iohannis, in den letzten Tagen hätten sehr viele europäische Medienanstalten, Mediengewerkschaften und Berufsvereine aus dem Medienbereich sich an ihn mit der Aufforderung gerichtet, er solle das Gesetz über die Abschaffung der Rundfunkgebühr in der jetzigen Form nicht in Kraft setzen, da die Gebühr die wichtigste Finanzierungsquelle des öffentlichen Radios und Fernsehens sei. Ihre Abschaffung gefährde die autonome und unabhängige Existenz der öffentlich-rechtlichen Medien in Rumänien. Letzte Woche hatte die Abgeordnetenkammer in Bukarest den Gesetzentwurf der Sozialdemokraten über die Abschaffung von 102 Abgaben und Gebühren gebilligt. Darunter fallen etwa die Kfz-Umweltgebühr oder die Gebühr für die Ausstellung vorläufiger Reisepässe oder die Erteilung eines Anglerausweises. Entgegen der Stellungnahme ihres Haushaltsausschusses und trotz heftiger Kritik der Zivilgesellschaft und der öffentlichen Medienanstalten stimmten die Abgeordneten auch für die Aufhebung der Rundfunkgebühr, über die sich die öffentlich-rechtlichen Sender größtenteils finanzieren. Mehr dazu nach den Nachrichten



    Rumänien wird mit der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Enwicklung ein Darlehensabkommen in Höhe von 500 Millionen Euro unterzeichnen. Das besagt ein Memorandum, das in der Regierungssitzung am Mittwoch besprochen wurde. Es ist der zweite entwicklungspolitische Kredit, nach dem im Jahr 2014 unterzeichneten Darlehen im Wert von 750 Millionen Euro. Das Darlehen hat eine Laufzeit von 20 Jahren und wird im Jahr 2036 in einer Einmalrate zurückgezahlt. Die Frist für die Annahme des Darlehens ist der 31. Dezember 2017. Mit dem Geld sollen das Haushaltsdefizit finanziert und die öffentlichen Regierungsschulden neufinanziert werden.



    In den meisten mittel- und osteuropäischen Staaten sei das Wirtschaftswachstum nach wie vor robust, das Kreditgeschäft ziehe an und der Inflationsdruck bleibe gering – das besagt der Herbstbericht des IWF. Die Schattenwirtschaft sei in allen dieser Länder zurückgegangen, besonders aber in Lettland, Litauen und Rumänien. Für Rumänien rechnet der IWF mit Leistungsbilanzdefiziten von 2% in 2016 und 2,8% in 2017, bei 5% bzw. 3,8% Wachstum – die höchsten Wachstumsraten in Europa.



    Zum ersten Mal sind bei einer Militärübung in Rumänien auch Luftabwehrraketen vom Typ Patriot eingesetzt worden. Das System kann auch zur Raketenabwehr genutzt werden. Bei der Übung im südrumänischen Midia testen amerikanische und rumänische Soldaten die Reaktionsfähigkeit in Krisenmomenten. Zum ersten Mal nahmen auch die neuen Mehrzweckjäger vom Typ F-16, die seit kurzer Zeit zur rumänischen Luftwaffe gehören, an einer Übung teil. An den Manövern im Gebiet von Brasov beteiligten sich außerdem 1.300 Soldaten aus Kanada, Deutschland, Rumänien und der Moldau.



    Zwei rumänische Fußballannschaften spielen am Donnerstag in der Europa League. In der Gruppe E trifft der amtierende Meister Astra Giurgiu auf eigenem Platz auf Viktoria Plzeň aus Tschechien. Die Gruppe wird von der AS Roma und Austria Wien dominiert, die beiden jeweils 5 Punkte haben. Astra belegt mit 3 Punkten den dritten Platz, Viktoria Plzeň ist Tabellenletzte mit 2 Punkten. In der Gruppe L spielt Vizemeister Steaua Bukarest auswärts gegen den FC Zürich. Die Gruppe wird von Villareal aus Spanien mit 5 Punkten angeführt, Platz zwei und drei belegen Osmanlıspor aus der Türlei und Zürich mit jeweils vier Punkten. Steaua ist Schlusslicht mizt zwei Punkten.


  • Nachrichten 01.11.2016

    Nachrichten 01.11.2016

    BUKAREST: In Rumänien gibt es weiterhin Bereiche, die eine schwache Leistung und unvollendete Verfahren verzeichnen“. Dies erklärte am Dienstag, in Bukarest, Rumäniens Präsident Klaus Iohannis, bei der Feier des 25. Jubiläums der Partnerschaft zwischen der Weltbank und Rumänien. Laut dem Staatschef könnte Rumänien die Assistenz der internationalen Finanzinstitution und anderer Anstalten besser ausnutzen. Die Partnerschaft zwischen der Weltbank und Rumänien ist der Ausdruck einer umfangreichen Zusammenarbeit in unterschiedlichen sozio-wirtschaftlichen Bereichen. Au‎ßerdem widerspeigelt es eine komplexe Entwicklugn der Rolel der Weltbank in der Reformagenda Rumäniens, sagte Iohannis noch. Laut dem Staatschef sei die Fortsetzung der Reformen wesentlich, wenn man eine langanhaltende Enwicklung und eine Wirtschaft, die Wohlstand für die Bürger erzeugt, anstrebt. Er sagte au‎ßerdem, dass die Reform der öffentlichen Verwaltung udn die Verbesserung der Steuerverwaltung wichtige Kapitel in der Prioritäten Rumäniens darstellen.




    BUKAREST: Der Gewerkschaftsverband Sanitas hat den Generalstreik in den rumänischen Krankenhäusern aufgehoben. Dies gaben die Leiter der Gewerkschaftsorganisationen bekannt. Der Beschluss soll infolge der Versprechen getroffen worden sein, dass die Lohnerhöhungen kommende Woche im Parlament verabschiedet werden sollen. Der Beschluss zur Aufhebung des Streikes wurde im Kontext einer weitgehenden Erdbebenübung getroffen, die am Dienstag in Bukarest stattgefunden hat. Die Lohnerhöhungen, die am Montag un Dienstag von den Arbeits- und Haushaltsausschüssen der Abgeordnetenkammer verabschiedet wurden, sollen nächste Woche dem Plenum vorgelegt werden. Durch die verabschiedeten Änderungen sollen die Löhne im Bildungs- und im Gesundheitswesen im Schnitt um 15% steigen. Die Auswirkung auf den Haushalt beliefe sich dabei auf rund 300 Millionen Euro.




    BUKAREST: Premierminister Dacian Cioloş ist der Meinung, dass die vom Rumänischen Parlament in den letzen Monate verabschiedeten Ma‎ßnahmen bezüglich Lohnerhöhungen insgesamt 9 Milliarden Lei (umgerechnet 2 Milliarden Euro) betragen. Das entspricht über 1% des BIP und könnte entweder zur Defizitsteigerung führen, was katastrophal für Rumänien wäre, oder zur Reduzierung der Investitionen. Er präzisierte, dass diese prozentuellen Steigerungen der Löhne für gewisse Kategorien die Ungleichgewichte in der Behandlung der Arbeitnehmer nur vertiefen würden. Au‎ßerdem wäre das Problem der Entlohnung dadurch nicht gelöst. Die Erklärungen finden statt, nachdem die Abgeordneten des Arbeits- und des Haushaltsausschusses am Montag etliche Lohnerhöhungen für die Angestellten der Nationalen Gesundheitskasse, des Bildungswesens sowie die Anhebung der Zulagen der Ärzte beschlossen hatten. Dies geschah, obwohl Arbeitsminister Dragoş Pîslaru und das Finanzministerium mit den Erhöhungen nicht einverstanden waren. Diese sagten, es handele sich dabei nur um Wahlgeschenke und Versprechungen ohne Haushaltsgrundlage.




    BUKAREST: Vertreter von Radio Rumänien sind am Dienstag mit dem Ombudsmann Victor Ciorbea zusammen gekommen um über die Rundfunkgebühr zu diskutieren. Diese wurde letzte Woche vom Parlament abgeschaffen. Die Delegation betonte die Notwendigkeit das evrabschiedete Gesetz beim Verfassungsgericht anzufechten, weil die Rundfunkgebühr die wichtigste Finanzierungsquelle der rumänischen Rundfunkgesellschaft. Ihre Abschaffung gefährdet die autonome und unabhängige Existenz der öffentlich-rechtlichen Medien in Rumänien. Radio Rumänien feierte am 1. November 2016 sein 88. Jubiläum. Die erste Sendung von Radio Rumänien wurde am 1. November 1928 um 17 Uhr auf dem Frequenzband von 401,6 Metern mit einer Stärke von 0,15 KW ausgestrahlt. Die Sendung wurde von Prof. Ing. Dragomir Hurmuzescu, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, eröffnet. Nach dem Krieg hat man neue Ausrüstungen aus den sozialistischen Ländern, insbesondere aus Ungarn und der DDR, gekauft. Man hat aber weiterhin auch die Vorkriegsausrüstungen benutzt. Beginnend mit den 1970er Jahren hat Rumänien Ausstattung aus dem Westen gekauft. Mitte der 1990er Jahre begann dann die Digitalisierung des Rumänischen Rundfunks. Das Netzwerk der Rumänischen Rundfunkgesellschaft besteht aus drei National- und mehreren Regionakanälen, einen Auslandssender, der in 10 Fremdsprachen ausstrahlt

  • Hörerpostsendung 30.10.2016

    Hörerpostsendung 30.10.2016

    Ich hoffe, dass Sie die Zeitumstellung gut überstanden haben, zumal wir alle eine Stunde länger schlafen konnten, und dass unsere Sendung über die neuen Frequenzen gut reinkommt bei Ihnen.



    Sie haben es bestimmt in unseren Nachrichten gehört: Das rumänische Parlament hat am vergangenen Dienstag auf Initiative des Parteichefs der Sozialdemokraten beschlossen, die Rundfunkgebühr ab kommendem Jahr abzuschaffen. Dies trotz der Bedenken, die mehrere NGOs und Medienverbände geäu‎ßert hatten. Die Ma‎ßnahme kommt einher mit der Abschaffung von insgesamt 102 Gebühren. Über den Sinn jeder dieser Gebühren mag man sich streiten, die Finanzministerin hat beispielsweise eine Erhöhung der Steuern als Gegenma‎ßnahme in Aussicht gestellt, doch die Abschaffung der Rundfunkgebühr ist kein gutes Omen für die Pressefreiheit. Denn wenn die öffentlich-rechtlichen Sender nun ausschlie‎ßlich am Tropf des Staatshaushaltes hängen, kann man viel leichter unbequeme Journalisten oder kritische Programme einfach wegrationalisieren. Beispiele dazu gibt es: Im benachbarten Ungarn sind die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehanstalten und die amtliche Nachrichtenagentur zu einem einzigen staatlichen Medienbetrieb vereint worden — seitdem ist regierungskritische Berichterstattung in diesen Medien eher selten. Natürlich garantiert eine Rundfunkgebühr nicht automatisch die Unabhängigkeit der Berichterstattung, vor allem wenn die Führungsgremien politisch besetzt werden. Die finanzielle Abhängigkeit vom Staat ist aber ein erster Schritt in der Degradierung eines öffentlich-rechtlichen Senders zu einer staatlichen Medienanstalt. Noch ist das letzte Wort nicht gefallen, das entsprechende Gesetz muss erst vom Staatspräsidenten promulgiert werden, um in Kraft zu treten. Au‎ßerdem wollen mehrere Organisationen — darunter auch eine Gewerkschaft der Journalisten von Radio Rumänien — gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühr beim Verfassungsgericht klagen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.



    Ich habe auch eine gute Nachricht: Ab 1. November kommt die Mitarbeiterin unserer Postbearbeitungsstelle aus dem Krankenurlaub wieder zurück, also dürfte sich die QSL-Karten-Zustellung in den kommenden Wochen allmählich wieder normalisieren. Viele Hörer haben der Kollegin Genesungswünsche ausrichten lassen, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken. Stellvertretend für alle verlese ich ein paar Zeilen von Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren im schwäbischen Allgäu:



    Dass Ihre Postbearbeiterin erkrankt ist, tut mir leid für sie. Bitte richten Sie ihr beste Genesungswünsche von mir aus. Bei so einem Rückenleiden ist aber wohl Geduld angesagt. Eine zu frühe Wiederaufnahme der Arbeit könnte ernste Folgen haben. Sie sollte sich also Zeit nehmen und sich richtig auskurieren. Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, warum bei erwartet langer Abwesenheit keine Vertretung geregelt wird. So ein Betrieb wie Ihr Sender kann doch nicht monatelang auf Postbearbeitung verzichten.




    Vielen Dank nochmals für die Genesungswünsche, lieber Herr Eusterbrock. Es gibt leider niemanden, der die Dame in unserer Postbearbeitungsstelle ersetzten könnte. Die Stelle ist mit einem einzigen Posten belegt — früher waren es vier — und daran wird sich in Zeiten des Sparens und der Personalknappheit wohl nichts ändern.



    Von Erhard Lauber (der in Bad Berleburg-Girkhausen in NRW zu Hause ist) erhielten wir unlängst einen Postbrief. Darin berichtete er u.a. über eine Rumänien-Reise im September.



    Liebes RRI-Team,



    Die heutige Sendung war mal wieder sehr interessant. Die Sendung Radio Tour zum Thema der Auswilderung der Wisente im Ţarcului-Gebirge habe ich mit gro‎ßer Aufmerksamkeit verfolgt. Ein Projekt zur Auswilderung von Wisenten gibt es auch hier in Bad Berleburg. In 2013 wurde eine achtköpfige Herde (mittlerweile auf 22 angewachsen) hier im Rothaargebirge / Wittgensteiner Land ausgewildert. Zudem gibt es auch noch ein Schaugehege. Über den Kamm des Rothaargebirges verläuft auch der Rothaarsteig. So können Wanderer mit Glück die freilaufende Herde zu Gesicht bekommen. Derzeit gibt es jedoch viel Streit um das Projekt, da die Tiere vom Wittgensteiner Land ins Hochsauerland wechseln und dort in den privaten Wäldern der Waldbauern gro‎ße Schäden anrichten. Dieser Streit ist inzwischen auch vor Gericht angekommen, da die Sauerländer Waldbauern die Einsperrung der Tiere verlangen. Das Oberlandesgericht in Hamm/Westfalen hat jedoch vorerst dem Wisent-Trägerverein in Bad Berleburg Recht gegeben und die Tiere als mittlerweile herrenlos betrachtet. Ende offen.



    Wie im meinem Brief vom 07.08.2016 bereits angekündigt, habe ich vom 6. – 13. September Ihr Land besucht. Die Rundreise für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge führte von Bukarest nach Braşov/Kronstadt, zur Kirchenburg Prejmer/Tartlau, dann zum Roten See und über die Bicaz-Klamm nach Iaşi, Focşani, Galaţi, Constanţa und zurück nach Bukarest. Besucht haben wir die deutschen Soldatenfriedhöfe in Bukarest (Pro Patria), Braşov, Iaşi, Focşani und Galaţi. Auch ich habe einen weitläufigen Angehörigen am Ende des 2. Weltkrieges in Rumänien verloren. Der Bruder meiner Gro‎ßmutter ist seit August 1944 bei Ploieşti.



    Die Reise wurde geleitet von Frau Professor Marcela-Ileana Rîmbaşiu aus Bukarest. Sie hat uns Ihr Land in sehr herzlicher Weise näher gebracht und sich auch um die Belange der Gruppe gekümmert. Die Reise hat mir sehr gut gefallen und ich denke, dass ich Ihr Land auf jeden Fall nochmals besuchen werde.




    Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Lauber, und es freut uns, dass es Ihnen in Rumänien gefallen hat. Von NRW geht es nun nach Hessen, und zwar nach Schmitten im Taunus, wo unser Hörer Lutz Winkler zu Hause ist. In einer E-Mail von Mitte Oktober gab er uns Feedback zu unseren Sendungen und berichtete über den Herbstanfang in seiner Heimatregion.



    Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest,



    wieder einmal habe ich Dank zu sagen für die vielen Sendungen, Beiträge und Informationen aus Rumänien.



    Die Reihe “Sozialreport” gefällt mir sehr gut. Ja die Stadtflucht ist ein Problem — auch in Deutschland. Aber als Landkind möchte ich eigentlich nicht in der Gro‎ßstadt leben, wenn ich auch die Vorzüge erkennen kann: bessere Erreichbarkeit der Infrastruktur — sei es für die Gesundheit mit den Ärzten oder für die kulturelle Infrastruktur. Im Rhein-Main-Gebiet sind viele sehr weit aus der Stadt gezogen — ein täglicher Anfahrtsweg nach Frankfurt von 70-90 km ist keine Seltenheit. Und entsprechende Staus auf den Strecken in die Stadt bzw. abends dann aus der Stadt auch kein Wunder. So steigen viele auf das Auto um, weil die Ticketpreise des öffentlichen Nahverkehrs extrem teuer sind. Eine Wochenkarte von Kronberg nach Frankfurt — das sind 25 Minuten Fahrtzeit — kostet mittlerweile stolze 39 Euro und meist muss man auch noch für den Parkplatz am Bahnhof zahlen. Das hat zur Folge, dass die S-Bahnen — auch im Berufsverkehr — nur mä‎ßig besetzt sind. Aber es gibt auch die andere Tendenz, dass Menschen wieder in die Stadt ziehen. Erste Bewegungen erkennen wohl die Statistiker. Ich denke, dass alles Vor- und Nachteile hat — jeder sollte sich überlegen, wo sein Mittelpunkt ist, was er am liebsten mag: Stadt oder Land.



    Nun ist auch der Herbst bei uns da, die Tage werden kälter und kürzer, der Garten muss winterfest gemacht werden, letzte Früchte werden geerntet. Aber es ist auch mehr Zeit für das Hobby — abends über die Kurzwellenbänder zu streifen, ist immer noch wunderschöne Musik für meine Ohren.



    Wir waren Ende September zu einem gro‎ßen Familiengeburtstag. Im Anschluss daran haben wir auch einige Ausflüge in Mitteldeutschland gemacht: Freiburg an der Unstrut, die Burg Quedlinburg mit ihrer historischen Kulisse, die Stadt Freiberg in Mittelsachsen mit der historischen und wunderbar restaurierten Altstadt sowie der gro‎ße und mächtige Freiberger Dom mit dem Goldenen Tor und den beiden Silbermann-Orgeln sowie noch einigen Abstechern nach Leipzig und Weimar. In Freiburg an der Unstrut befindet sich ja ein kleines, aber feines Weinanbaugebiet, der Saale Unstrut Wein. Wir trinken diesen Wein sehr gern — zumal er ja auch aus der unmittelbaren ehemaligen Heimat kommt.



    Sie haben ja schon oft über die rumänischen Weinbaugebiete gesprochen — leider ist der rumänische Wein noch nicht in den deutschen Läden angekommen. Wie sieht die Ernte voraussichtlich in diesem Jahr aus? Haben Sie zufällig Informationen, wo man in Deutschland rumänischen Wein kaufen kann?




    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Zeilen, lieber Herr Winkler. Es stimmt — in deutschen Supermärkten ist rumänischer Wein nur selten erhältlich. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, denn das Land steht auf Platz 13 in der Rangliste der grö‎ßten internationalen Weinhersteller weltweit und belegt den sechsten Platz innerhalb der EU in puncto Weinproduktion. Vor etwa einem Jahr haben wir darüber im Sozialreport berichtet. Darin kam der Vorsitzende des rumänischen Winzervereins zu Wort, der beklagte, dass Rumänien zu wenig exportiere. Weinhersteller würden vielmehr in die tatsächliche Produktion und in die Aufbereitung investieren und dabei Produktförderung und Werbung vernachlässigen. Das ist eine gute Erklärung, warum man in gewöhnlichen Läden beispielsweise in Deutschland keinen rumänischen Wein findet. Daher würde ich Ihnen raten, sich nach Online-Portalen umzuschauen. Ich darf hier keine Werbung für bestimmte Webseiten machen, aber wenn Sie einfach die Worte rumänische Weine kaufen“ bei Google eingeben, werden Sie einige Adressen unter Internet Domains in Deutschland, Österreich oder der Schweiz finden, wo man rumänische Weine online bestellen kann. Ich kann natürlich nichts über die Zuverlässigkeit der einzelnen Händler sagen — das muss man eben selbst herausfinden.



    Zum Schluss noch die Zeilen von Andreas Pawelczyk (aus Mannheim), der dieselbe Sendung über Stadtflucht hörte:



    Mit gro‎ßer Freude konnte ich in einer Ihrer Sendungen den Sozialreport hören. So wird in letzter Zeit eine Menge von Autos auf den Stra‎ßen Bukarests gesehen, die in Richtung Vororte fahren. Dies soll ein Indikator für die Stadtflucht sein. Immer mehr Bukarester ziehen ins Umland, vielmehr als Landbewohner in die Stadt ziehen. Dies ist ein gro‎ßer Aderlass. Die, die wegziehen, sollen Kinder haben und viele davon im Alter zwischen 20-30 Jahre sein. Die Gründe für diese sogenannte Stadtflucht sollen das billigere Leben auf dem Lande sein. Insbesondere soll die hohe Miete einer ganzen Menge von Leuten in Bukarest stark zusetzen.


    Nun will man ja nicht unbedingt die Vergangenheit vor 1989 wieder aufleben lassen, aber die Tendenz war damals gerade umgekehrt. Die Wende vom Kommunismus in Rumänien zur Marktwirtschaft hat eine tiefe Umkehr in diesem Bereich gebracht.




    Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk. So ist es: Vor der Wende herrschte bittere Armut auf dem Land, die enteigneten Bauern hatten nichts mehr und mussten in den LPGs für einen Hungerlohn schuften. In einem Land, das früher als Kornkammer Europas gerühmt wurde, war selbst das Brot in allen Städten au‎ßer Bukarest rationiert, und Landbewohner durften ohnehin keins kaufen, sofern sie sich in der Stadt aufhielten. Auch andere Grundnahrungsmittel wie Speiseöl, Zucker oder Mehl bekam man nur in begrenzten Mengen und nur gegen Aufzeigen des Personalausweises. Kein Wunder also, dass damals viele Menschen in Richtung Stadt flohen. Zum Glück sind diese Zeiten vorbei, auch wenn es in Rumänien immer noch ein starkes Entwicklungsgefälle zwischen Stadt und Land gibt.



    Postbriefe erhielten wir von Johannes Gutacker, Werner Schubert (mit einer beigelegten Postkarte mit Volkstrachten aus dem oberbayrischen Grafing), Klaus Huber (mit einer kleinen Spende für unsere Kaffeekasse — herzlichen Dank!), Christoph Paustian, Michael Willruth, Peter Möller und Sven Marsen (alle aus Deutschland).



    E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Petra Kugler, Alexander Bușneag und Heinrich Eusterbrock (aus Deutschland) sowie von Paul Gager (aus Österreich).



    Das Internetformular nutzten Christian Laubach und Mirko Raschke (beide aus Deutschland).




    Nächsten Sonntag haben wir den Hörertag, das Thema lautet Wo leben die glücklichsten Menschen und was macht für Sie Glück aus“. Fünf Beiträge haben wir bislang von den Hörern der deutschsprachigen Programme erhalten, falls Sie sich noch zum Thema äu‎ßern möchten, bitten wir Sie, es bis spätestens kommenden Mittwoch zu tun, damit wir die Sendung rechtzeitig planen können, denn es müssen auch Zusendung an die anderen Redaktionen übersetzt und eingesprochen werden.



    Ich sage an dieser Stelle danke fürs Zuhören und bis übernächsten Sonntag.




    Audiobeitrag hören:




  • Nachrichten 26.10.2016

    Nachrichten 26.10.2016

    Die rumänische Regierung könnte das Gesetz, durch das zum 1. Januar 2017 neben anderen Abgaben auch die Rundfunkgebühr ausgesetzt wird, vor dem Verfassungsgericht anfechten. Dagegen könnte auch die Nationalliberale Partei PNL klagen. Das Gesetz sei verabschiedet worden, ohne dass Klarheit über die Belastung des Haushalts durch eine Umstellung der Finanzierung besteht. Die Abgeordneten, die am Dienstag als entscheidende Kammer über das Gesetz abstimmten, legten auch keine Finanzierungsalternativen vor, hie‎ß es von Gegner des Gesetzes. Durch den Wegfall der Rundfunkgebühr sei zudem die Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Fernseh- bzw. Radioanstalt gefährdet. Medienorganisationen haben Präsident Klaus Iohannis aufgefodert, dass Gesetz nicht in Kraft zu setzen und eine landesweite Debatte über den Stellenwert der öffentlich-rechtlichen Medien anzusto‎ßen. Dieses Thema behandeln wir auch gleich nach den Nachrichten.




    Rumänien belegt Platz 36 in einer Rangliste der Länder nach dem Geschäftsklima — dem so genannten Doing Business — Ranking der Weltbank. Letztes Jahr lag Rumänien noch auf Platz 35. Rumänien habe Fortschritte bei der Leichtigkeit der Bezahlung von Steuern gemacht — und kletterte diesbezüglich vier Plätze höher als letztes Jahr. Doch sei es schwerer geworden, eine Firma zu gründen — weshalb Rumänien um 11 Plätze gegenüber 2016 absackte. Die Position sei in diesem Jahr zwar besser als Ungarns, Belgiens, Italien oder der Türkei, aber doch schlechter als Polens, Tschechiens oder gar Kasachstans. Der Bericht der Weltbank bewertet 190 Länder anhand von 11 Merkmalen, wie Zugang zu Krediten, zum Stromnetz oder zu grenzüberschreitenden Transaktionen.




    Der rumänische Verteidigungsminister Mihnea Motoc nimmt in Brüssel an einem Treffen der NATO teil. Es ist das erste politische Treffen der NATO nach dem Warschauer Gipfel. Der amerikanische NATO-Botschafter erklärte, dass die Allianz zwar eine stärkere Präsenz in Rumänien und Bulgarien zeigen werde, doch stünden die genauen Pläne für die Stärkung der Luftwaffen- und Marineverbände am Schwarzen Meer noch nicht endgültig fest. Inzwischen nehmen rund 1.300 Soldaten aus Rumänien, Kanada, Deutschland und der Republik Moldau an einer Militärübung im Gebiet von Braşov teil, die von der multinationalen Kommandostelle Südost ausgerichtet wird.




    Der Anführer der moldauischen Demokratischen Partei, Marian Lupu, hat auf seine Präsidentschafts-Kandidatur verzeichtet. Die Wahlen in der Moldaurepublik werden in 3 Tagen, am 30. Oktober stattfinden. Damit macht er den Weg frei für die gemeinsame Kandidatin der proeuropäischen Parteien, Maia Sandu. Marian Lupu sagte, für seine Partei sei es wichtig, dass die Wahlen von einem proeuropäischen Kandidaten gewonnen werden. Umfragen zufolge würden 13 % der Befragten ihre Stimme für Lupu geben, 16 % für Maia Sandu. Diese wird höchtwahrscheinlich im zweiten Wahlgang gegen den sozialistischen prorussischen Kandidaten, Igor Dodon antreten. Dieser werde laut Umfragen 35 % der Stimmen im 1. Wahlgang bekommen.