Tag: Sanierung

  • Tarom streicht Flüge nach London: Hat die Gesellschaft noch eine Zukunft?

    Tarom streicht Flüge nach London: Hat die Gesellschaft noch eine Zukunft?

    Die Zahl der an den rumänischen Flughäfen registrierten Reisenden ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen – das zeigen Daten des Nationalverbandes der Flughäfen. Außerdem hat Rumänien das Jahr 2019, das als das beste Jahr für den Tourismus in den letzten zehn Jahren gilt, bereits übertroffen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 reisten fast 12 Millionen Menschen über rumänische Flughäfen, um 10,5 % mehr als im gleichen Zeitraum 2019 und fast 5% mehr als in der ersten Hälfte des letzten Jahres. Steigende Flugpreise, Annullierungen und Verspätungen sowie die abnehmende Sicherheit einiger ausländischer Reiseziele bedeuteten die Umleitung eines erheblichen Anteils der Urlaubsbuchungen nach Rumänien. Es gibt allerdings eine Kehrseite:  Nur 7% der Inlandsreisen passieren mit dem Flugzeug.

    Unterdessen hat die nationale Fluggesellschaft TAROM vor kurzem den Verkauf von Zeitfenstern (sog. Slots) am Flughafen London Heathrow an Qatar Airways bekannt gegeben. Das Geschäft soll am 26. Oktober abgeschlossen werden. In einer Pressemitteilung bezeichnete TAROM den Verkauf als strategisch und notwendig, um die wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Unternehmens zu gewährleisten, da die Heathrow-Strecke – so begründet TAROM seine Entscheidung – in den letzten Jahren eine der am wenigsten rentablen war. Der Verkauf der Londoner Slots werde es dem Unternehmen jedoch ermöglichen, sich auf die Optimierung seiner Flotte und seiner Strecken zu konzentrieren, und zwar im Rahmen eines umfassenden Sanierungsplans, der darauf abzielt, in den Jahren 2025 und 2026 wieder Gewinne zu erzielen.

    Die TAROM – im Besitz des rumänischen Staates – kämpft schon lange ums Überleben. Allein in den letzten sechs Jahren beliefen sich die Verluste auf fast 300 Mio. EUR, was einem Minus von 55 Mio. EUR pro Jahr entspricht. Nach Angaben des Finanzministeriums wurde der letzte Gewinn im Jahr 2007 erzielt. 2023 sanken die Verluste dank Sanierungsversuchen auf 17 Millionen Euro, und für 2024 ist sogar ein Gewinn in Sicht. Ende April genehmigte die Europäische Kommission eine Beihilfe in Höhe von 95,3 Mio. EUR für TAROM zur Umstrukturierung der Fluggesellschaft.

    Vorerst hat die Fluggesellschaft – so die derzeitige Geschäftsführung – keine Pläne, den Betrieb anderer Strecken in der kommenden Zeit aufzugeben, warnt aber davor, dass die unbeständige Situation auf dem Luftverkehrsmarkt zu Veränderungen führen könnte. Der amtierende Generaldirektor von TAROM, Costin Iordache, sagte, dass das Unternehmen erst nach der vollständigen Umstrukturierung, d.h. nach 2026, neue Strecken aufnehmen könnte. Bis dahin wird TAROM vier Airbus 318 verkaufen und seine Flotte mit dem Kauf einer neuen Boeing 737 MAX 8 modernisieren, die nächstes Jahr in Rumänien eintreffen sollen. Die TAROM wurde 1954 gegründet und ist seit Juni 2010 Mitglied der SkyTeam-Allianz. Seit 1993 ist das Unternehmen Mitglied der International Air Transport Association (IATA).

  • Konsolidierung: Regierung legt Sanierungsplan für erdbebengefährdete Gebäude vor

    Konsolidierung: Regierung legt Sanierungsplan für erdbebengefährdete Gebäude vor



    Die jüngste Welle von Erdbeben im Südwesten Rumäniens hat die Behörden in Bukarest auf die brennende Frage der erdbebensicheren Verstärkung gefährdeter Gebäude aufmerksam gemacht. Schulen und Krankenhäuser stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Regierung. Entwicklungsminister Attila Cseke hat angekündigt, dass die Frist für den Abschluss der raschen visuellen Bewertung aller Gebäude im Bildungs- und Gesundheitssektor zur Ermittlung etwaiger seismischer Risiken in einem Gesetzentwurf auf den 1. November 2024 festgelegt wurde. Für höhere Wohngebäude wird der 1. Juni 2026 als Termin für die Bestandsaufnahme der Erdbebengefährdung vorgeschlagen.



    Dem Entwicklungsminister zufolge sieht ein weiterer Vorschlag des Gesetzentwurfs vor, dass der Beschluss der Wohnungseigentümervereine über die seismische Verstärkung auch mit einem anderen Quorum als der bisher notwendigen einstimmigen Zustimmung aller Eigentümer gefasst werden kann. Minister Cseke erläuterte, dass die rasche Bewertung von Gebäuden sofort nach Inkrafttreten des vorgeschlagenen Gesetzes erfolgen kann, ohne die Fristen abzuwarten.



    Diese Woche berät die Exekutive in Bukarest auch über ein Programm zur Sanierung von Schulen, die von den jüngsten Erdbeben in der Kleinen Walachei in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Plan mit dem Namen Sichere und gesunde Schulen“ sieht die bauliche Konsolidierung aller Schulgebäude vor, die in die seismische Risikokategorie 1 eingestuft sind. Das Regierungsprogramm wird sich auf eine vom Bildungsministerium übermittelte Liste stützen, und Nutznie‎ßer dieser staatlichen Investitionen werden die lokalen öffentlichen Verwaltungsbehörden sein.



    Vor einigen Tagen hatte das Bildungsministerium eine detaillierte Liste aller Gebäude im Land vorgelegt, von Bildungseinrichtungen betrieben werden, ob sie nun zur einer spezifischen Risikoklasse gehören oder nicht, und kündigte an, dass es die Liste jeden Freitag aktualisieren werde. Die als gefährlich eingestuften Gebäude werden vorrangig konsolidiert und saniert. Die Finanzierung erfolgt aus dem Staatshaushalt, wobei alle Ausgabenkategorien mit Ausnahme von Beratungsleistungen im Rahmen des Programms förderfähig sind, so Entwicklungsminister Attila Cseke:



    Wir werden ein neues Regierungsprogramm für die Ertüchtigung aller Schulgebäude vorlegen, die als erdbebengefährdet in der Risikoklasse 1 eingestuft sind. Dieses Programm wird die Möglichkeit bieten, neue Gebäude in den Bildungssektor einzubeziehen, wenn für einige von den alten Gebäuden ein Expertenbericht vorliegt, der sie in die Erdbebenrisikokategorie 1 einstuft. Wir werden auch vorschlagen, die Fristen für die Ausstellung von Städtebaubescheinigungen und Baugenehmigungen zu verkürzen.“



    Der Entwicklungsminister fügte noch hinzu, dass die für Schulen und Krankenhäuser zuständigen Behörden, die die Fristen für die Bestandsaufnahme der Erdbebengefährdung nicht einhalten, mit Sanktionen belegt werden.

  • „Color The Village“: Kulturverein und Freiwillige sanieren alte Dörfer

    „Color The Village“: Kulturverein und Freiwillige sanieren alte Dörfer

    Mit guten Worten und Verständnis erreichen wir immer die Ergebnisse, die wir wollen“ — sagt Radu Trifan, Präsident des Vereins Acasă în Banat“ (Zuhause im Banat“). Aus einer offiziellen Mitteilung des Vereins haben wir neulich erfahren, wie ermutigend die Ergebnisse der Aktion im vergangenen Jahr waren. Trotz der Verschiebungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie übertraf der Erfolg die Erwartungen und im Jahr 2021 können sich Freiwillige aus dem ganzen Land versammeln, um 30 Häuser innerhalb von nur drei Tagen zu sanieren. Radu Trifan sagt, es gibt durchaus Grund zum Optimismus:



    Es ist wirklich ein Festival, das Jahr für Jahr stattfinden muss. Letztes Jahr waren wir wegen der Pandemie ein paar Monate zu spät dran, aber wir waren sehr hartnäckig und haben es geschafft, unter Einhaltung absolut aller Sicherheitsma‎ßnahmen. Wir wollen, dass es im Jahr 2021 genauso sicher sein wird. Wir haben uns für das Dorf Ilidia im Kreis Caraș-Severin entschieden. Wir haben vor, ein Jahr im Kreis Timiș und das nächste in Caraș-Severin zu verbringen. Wir beschränken uns auf das Banat, weil es der Kulturraum ist, in dem wir von Anfang an gearbeitet haben, aber wir hoffen, dass unsere Botschaft über die formellen und informellen Grenzen des Banats hinausreicht.“




    Eine gro‎ße Zahl von Freiwilligen hat sich den Aktionen des Vereins bereits angeschlossen. Im vergangenen Jahr hat sich eine Kerngruppe gebildet, die je nach Projekt um weitere Personen ergänzt wird. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden läuft ebenfalls gut, sagen die Mitglieder des Vereins. Der Verein deckt die Hauptkosten, indem er Spenden von Sponsoren, natürlichen und juristischen Personen einwirbt. Die Behörden und die Gemeinde sorgen für Unterkunft und Verpflegung am Bauort.



    Das Dorf Ilidia ist Teil der Gemeinde Ciclova Română und hat ein bemerkenswertes touristisches Potenzial. Das Dorf liegt in der Gegend Oravița, einer Stadt, die einst eine starke Industrie und multikulturelle Bevölkerung hatte. Radu Trifan kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Dort gab es eine gro‎ße Gemeinschaft von Deutschen, Ungarn und Juden. Sie alle hinterlie‎ßen ein sehr reiches Erbe, das nicht nur in der Stadt selbst, sondern auch in den umliegenden Dörfern zu finden ist. Ilidia ist eines dieser Dörfer, das ein absolut phantastisches architektonisches Erbe für ein relativ kleines Dorf bewahrt. Wir lernen nach und nach und ich denke, dass wir in diesem Jahr bereit sind, noch mehr gute Arbeit zu leisten. Die meisten Häuser in Ilidia sind auf harten Steinfundamenten gebaut, sie haben weiche Steinmauern und sehr hohe Steinzäune, die die Gassen säumen. Ilidia ist wirklich ein besonderes Dorf und wenn es irgendwo in Italien, Spanien oder Deutschland liegen würde, wäre es wahrscheinlich voll von Touristen. Ilidia ist jedoch ein unentdeckter Ort. Wir werden uns akribisch auf die Fassaden konzentrieren müssen, die charmant sind und eine gro‎ße Vielfalt an Baustilen und dekorativen Elementen aufweisen. Auch die Fenster und Tore sind sehenswert.“




    Auch die Natur hat sich hier gro‎ßzügig gezeigt und Geschichtsinteressierte kommen auf ihre Kosten: Ilidia wird bereits 1223 urkundlich erwähnt. Archäologische Funde bestätigen das Alter der Siedlung und die Existenz eines bedeutenden politisch-administrativen Zentrums im 10. bis 14. Jahrhundert. Aus den Hügeln rund um das Dorf wurden Tongefä‎ße, Bronze- und Eisengegenstände, Fundamente von Kirchen und Spuren einer Burg ausgegraben.

  • Ein Herz für Kinder: Polizist hilft mit Recycling-Projekt benachteiligten Kindern

    Ein Herz für Kinder: Polizist hilft mit Recycling-Projekt benachteiligten Kindern

    Selektives Recycling bedeutet für die meisten von uns, die Umwelt und die Ressourcen unseres Planeten zu schützen. Für einen Polizisten namens Eusebiu Predonescu aus Râmnicu Vâlcea und für diejenigen, die seine Überzeugungen teilen, ist selektives Recycling jedoch ein Mittel, benachteiligten Kindern zu helfen, genauer gesagt mehreren Hundert Kindern aus dem gesamten Kreis Vâlcea im Nordwesten der Walachei, die mit Notlagen konfrontiert sind, die ihnen ihre Kindheit rauben. Wir warten jeden Tag auf Sie, um uns beim Sortieren und Verteilen von… Hoffnung zu helfen!“ So lautet das Motto des Polizisten mit einem gro‎ßen Herz für Kinder. Damit wolle er die Menschen in seiner Umgebung drängen, sich ihm anzuschlie‎ßen, denn es gebe viel Arbeit, und Hilfe sei nie genug.



    Eusebiu Predonescu hat einen besonderen beruflichen Hintergrund: 8 Jahre lang war er psychologisch-pädagogischer Berater und Fu‎ßballtrainer der jüngsten Spieler Rumäniens — einige von ihnen waren sogar nur 3 Jahre alt. Gegenwärtig ist er Beamter der Polizeiinspektion von Vâlcea und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Vereins Kinder ohne Kindheit“, der sich auf Erziehungswissenschaften spezialisiert hat. Hier spricht Eusebiu Predonescu selbst über seine Arbeit:



    Dadurch, dass ich Lehrer, Trainer und Polizist bin, habe ich viele Kinder identifiziert, denen eine normale Kindheit vorenthalten wurde. Sie vermissen etwas Wichtiges, eine Familie, jemanden, der sie beim Schulbesuch unterstützt, und viele von ihnen erfreuen sich nicht der Fürsorge der wichtigsten Person für ein Kind: der Mutter. Deswegen fingen wir an, ihnen zu helfen, zunächst den Kleinen in unserem Fu‎ßballclub, aber dann wurde die Sache grö‎ßer und wir begannen, Kindern aus verschiedenen Orten im Landkreis Vâlcea zu helfen. Es gibt Situationen, in denen Kinder Unterstützung brauchen, um zur Schule gehen zu können, sie brauchen Kleidung, Schuhe, Bücher, Hefte usw. Sie brauchen auch Transport zur nächsten Schule. Einige Gymnasialschüler benötigen für eine Woche eine Unterkunft in einem Wohnheim oder Schlafsaal, um die Schule besuchen zu können. Es gibt so viele schwierige Fälle und so viele Bedürfnisse.“




    Doch der Verein hilft nicht nur sozial benachteiligten Kindern. Einige von ihnen haben gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel ein kleines Mädchen, das ein Hörgerät braucht, oder ein anderes, das nicht sehen kann und besondere Hilfe braucht. Ein Teil des von den Freiwilligen gesammelten Geldes wird auch dafür verwendet, Strom in die Häuser jener Kinder zu bringen, die noch bei Kerzenlicht lesen, oder Häuser zu sanieren, die kurz vor dem Einsturz stehen. Eusebiu Predonescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:



    Vor einiger Zeit haben wir begonnen, kleine Häuser dort zu bauen, wo die alten nicht mehr saniert werden konnten. Wir fanden Kinder, deren Eltern gestorben waren, und so bemühte sich das Team, etwas Grundlegendes für sie mit wiederverwertbaren Materialien zu bauen. Alles geschieht also nach dem Prinzip des selektiven Recyclings. Auf diese Weise ziehen wir auch die Gemeinden und die Lehrer auf unsere Seite.“




    Aludosen, Plastikflaschen, Pappe, gebrauchte Batterien, Waschmittelbehälter, Haushaltsgeräte werden von den Freiwilligen des Vereins verwendet. Eusebiu Predonescu dazu:



    Wir haben mit kleinen Dingen begonnen: ein paar Plastikflaschen, ein paar Dosen, wiederverwertbares Papier, alte Geräte… Aber mit der Zeit, als die Ergebnisse sichtbar wurden, begannen sich Menschen aus dem ganzen Landkreis zu engagieren, weil sie gesehen haben, wie diese wiederverwertbaren Materialien Kindern helfen können, ein Zuhause zu haben und normal aufzuwachsen. Es gibt jetzt viele Menschen, die uns unterstützen. Wir erhalten riesige Mengen wiederverwertbarer Materialien, die wir in unseren Projekten verwenden können. Dieser Recycling-Teil ist noch recht neu. Früher haben wir mit Kleidung und solchen Dingen geholfen. Aber da der Bedarf wuchs, begannen wir nach Lösungen zu suchen, denn ich unterstütze nicht die Idee, von jemandem Geld zu bekommen, ich finde, Geld sollte das Ergebnis unserer Arbeit sein. Wenn Sie uns in unserem Lager sehen könnten! Wir sind wie Ameisen. Jeden Sack zu nehmen, den Inhalt zu sortieren und alle Materialien so zu verteilen, dass sie optimal genutzt werden, ist keine leichte Aufgabe, aber das ist die einzige Möglichkeit, wie wir diesen Kindern ohne Kindheit helfen können. Jeden Monat schaffen wir es, etwa 2000 Euro aus dem Recycling zu gewinnen. Dieses Geld flie‎ßt in Baumaterialien oder wird verwendet, um arme Häuser an das Stromnetz anzuschlie‎ßen. Und wir freuen uns jedes Mal so sehr, wenn wir verkünden können, wann in einem solchen Haus zum ersten Mal das Licht eingeschaltet werden kann.“




    Die Situation ist nicht leicht, aber die Freiwilligen in Vâlcea finden Kraft in ihrer Liebe zu diesen Kindern. Ihr Handeln gibt ihnen viel Kraft, um weiterzumachen, in der Hoffnung, dass diese Kinder so aufwachsen können, wie sie es sollten. Aber es gibt auch Menschen, die aus der Ferne helfen. Das Arbeitsvolumen sei riesig, aber die Belohnung sei gro‎ß, denn diese Kinder ohne Kindheit haben so die Chance, die Normalität zu genie‎ßen, sagt Eusebiu Predonescu:



    Es ist wichtig, ihnen zu helfen, unter normalen Bedingungen aufzuwachsen. Es gibt eine Telefonnummer, unter der man jederzeit anrufen kann, um solchen Kindern zu helfen, und sie ist auf unseren Webseiten zu sehen.“




    Man kann auch auf die Facebook-Seite von Eusebiu Predonescu zugreifen, denn manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte und kann eine Quelle der Inspiration sein.

  • Cişmigiu-Park: Wahrzeichen der Gartenlandschaft Bukarests soll saniert werden

    Cişmigiu-Park: Wahrzeichen der Gartenlandschaft Bukarests soll saniert werden

    Der Park mit einer Fläche von 17 Hektar entstand am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Arbeiten begannen 1798 mit dem Bau von zwei Springbrunnen, 1837 wurden die angrenzenden Sümpfe um das Parkgebiet trockengelegt. Die Arbeiten dauerten ein Jahrzehnt. Der Wiener Gartenarchitekt Carl Friedrich Wilhelm Meyer lie‎ß zwischen 1849 und 1860 mehr als 30.000 Bäume und Sträucher pflanzen, baute nach Wiener Vorbild Musiklauben, künstliche Inseln, Zierbrücken und eine Promenadenallee. Am 22. März 1860 wurde der Park für Besucher freigegeben. 1910 erhielt Cişmigiu sein endgültiges Aussehen durch den Gartenarchitekten Friedrich Rebhuhn, der über 30 Jahre Bukarester Stadtgartendirektor blieb. Er ersetzte die Alleen mit den geometrischen Formen, den gestutzten Pappeln und Linden durch einen gro‎ßen Blumenteppich nach dem traditionellen Muster der rumänischen Teppiche, schaffte das Rumänische Rondeau“ mit den Marmorbüsten von sechs rumänischen Schriftstellern, einen Spielplatz, einen kleinen Zoo, einen Bootsverleih und ein Restaurant. Der Cișmigiu-Park verfügt heute über einen französischen Garten, ein Schriftsteller-Rondell, ein römisches Rondell, einen Rosengarten und zwei Seen, der grö‎ßere Cişmigiu-See und der kleinere Lebedelor-See (Schwanensee). Im Winter werden die Seen gern zum Schlittschuhlaufen mit Musik benutzt. Hier ist auch eine 100-Jahre alte japanische Eiche zu finden.



    Mit einer Investition von 10 Millionen Euro will jetzt die Stadtverwaltung den Park sanieren. Der älteste Park der rumänischen Hauptstadt soll folglich über ein eigenes Wlan-Netzwerk verfügen, die Stadtverwaltung möchte zudem ein System einrichten, dass die Erfassung der Zahl der Besucher und die Videoüberwachung ermöglichen soll. Das bereits verabschiedete Projekt sieht zudem Änderungen der Parkalleen, der Umgebungen, der Gartengestaltung, der Beleuchtung, der Spielplätze und im Allgemeinen der Parkästhetik vor. Was das Projekt nicht vorsehe, sei die Einrichtung verschiedener Handelskioske und die Baumfällung, versichert die Stadtverwaltung.



    Das Projekt sorgte allerdings bereits für Kritik seitens der Zivilgesellschaft, und Umweltschutzorganisationen fordern, dass das Projekt zur öffentlichen Debatte gestellt wird sowie dass Bukarest EU-Fonds dafür abruft. Der Vizevorsitzende der Stiftung Eco-Civica“, Dan Trifu, erläutert:



    Das ist eine historische Parkanlage und die Landschaftsarchitektur muss beibehalten werden. Wenn Bäume trocken werden, sollten sie mit derselben Art von Bäumen ersetzt werden und die ganze Gartenarchitektur muss genau wie ursprünglich beibehalten bleiben. Man kann Pflanzen mit anderen ersetzen, aber die Alleen mit geometrischen Formen zum Beispiel und andere Teile des Parks sollten so beibehalten werden, wie sie waren. Das ist unser Standpunkt und unsere Position gegenüber diesem Projekt. Das Projekt sollte eigentlich zur öffentlichen Debatte gestellt werden. Dabei sollen sich Fachleute und NGO im Bereich beteiligen, damit wir mit einem erfolgreichen Projekt rechnen und damit am Ende der Park so bleibt, wie ihn alle kennen, ohne Risse in den Alleen, ohne beschädigte Zäune und Bänke. Was die Stadtverwaltung noch machen müsste, ist, die Denkmäler und Statuen zu sanieren.“




    Die Sanierungsarbeiten sollen drei Jahre dauern.

  • Wohnungsnot: Gegenseitige Freiwilligenhilfe ermöglicht Sozialwohnungsbau

    Wohnungsnot: Gegenseitige Freiwilligenhilfe ermöglicht Sozialwohnungsbau

    Rumänien im Jahr 2016: Für viele Gruppen der Gesellschaft ist es immer noch ein Problem, eine anständige Wohnung zu finden. Es sind vor allem die benachteiligten Schichten, die am dringendsten ein Dach über dem Kopf bräuchten. Betroffen sind Kinder, die kein eigenes Zimmer oder keinen passenden Tisch für die Hausaufgaben haben. Es sind Familien, die zusammengepfercht in Sozialheimen oder in Sozialwohnungen ohne Strom und Heizung wohnen.



    Und wieder einmal kommt die Lösung aus dem Umfeld der NGOs. Weil die Behörden der Situation oftmals nicht gerecht werden, appellieren sie an den Gemeinschaftsgeist. Die Menschen mobilisieren sich oftmals und helfen sich gegenseitig — das kommt sowohl den Leistungsempfängern der Kampagnen als auch ihren Urhebern zugute. Ein Beispiel dafür ist die Organisation Habitat for Humanity aus Rumänien. Seit 20 Jahren baut die Organisation mit Hilfe von Freiwilligen Wohnungen für arme Familien oder saniert die alten Häuser bedürftiger Personen. Bislang haben 64.000 Personen an den Programmen von Habitat for Humanity teilgenommen: 600 neue Wohnungen wurden gebaut und über 2000 Gebäude saniert. Die Projekte hätten vor allem in Siebenbürgen, um Klausenburg und Mediasch, in der Moldau bei Bacău, Comăneşti und Botoşani sowie im Landkreis Constanţa stattgefunden, erklärt Loredana Modoran. Sie leitet die Programme für Habitat for Humanity und wei‎ß, wer als Hilfeempfänger in Frage kommt.



    Die Menschen müssen drei Kriterien erfüllen. Weil der Wohnungsbedarf sehr hoch und weit gestreut ist, stellt er das erste Kriterium dar. Zweitens muss der Empfänger über ein Einkommen verfügen, damit er den Preis für die von uns erworbenen Baumaterialien zurückerstatten kann. Weil wir mit unseren Programmen auf das Verantwortungsbewusstsein der Empfänger hinwirken wollen, suchen wir Menschen, die über zu geringe Einkommen verfügen und deshalb keinen Kredit von irgendeiner Bank nehmen können. Und das, obwohl sie von morgens in der Früh bis spät am Abend arbeiten. Diese Menschen sind in einem Teufelskreis gefangen, dem sie nicht entkommen können. Wir machen also einige Ressourcen für sie frei, mit denen sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommen können. Das dritte Kriterium besteht darin, dass unsere Empfänger mit uns und unseren Freiwilligen beim Hausbau oder der Haussanierung zusammen arbeiten. Bis sie ausgewählt werden, müssen die Kandidaten eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden als Freiwillige leisten, danach muss die Freiwilligentätigkeit insgesamt über 1000 Stunden betragen. Wir bieten den Menschen nichts umsonst an, sondern geben ihnen nur einen Ansporn, damit sie hinterher ein gutes Leben führen können.“




    Die Freiwilligen, die mit den Empfängern die Ärmel hochkrempeln, stammen aus der ganzen Welt, sind über alle sozialen Gruppen hinweg verstreut und üben die unterschiedlichsten Berufe aus. Eine von ihnen ist die rumänische Rundfunkjournalistin Veronica Soare, sie ist an vielen anderen Wohltätigkeitsprojekten beteiligt, von denen sie auf ihrer Homepage minuni.ro berichtet. Sie habe vor einigen Jahren die Arbeit auf den Baustellen der neuen Sozialwohnungen aufgenommen, erzählt Soare.



    Einige Arbeitsstunden auf dem Bau hinterlassen ein einzigartiges Gefühl. Du siehst am Ende die Mauer, die du errichtet hast, die Menschen, die du auf der Baustelle kennengelernt hast, und begreifst, dass auch wir als gewöhnliche Menschen Dinge verändern können. Es ist ein gro‎ßartiges Gefühl, an einem Montagmorgen auf der Baustelle stehen zu können, wo früher nur das Fundament stand, das unter deinen Augen und unter Einsatz deiner eigenen Hände zu einem Haus geworden ist. Als ich meinen Freunden sagte, dass ich fünf Tage auf der Baustelle verbringen würde, staunten sie und fragten mich, was ich denn dort verloren hätte. Wie glaubst du, die Arbeit eines Maurers übernehmen zu können? — hie‎ß es da… Aber es ist viel einfacher, als man denkt. Müde sein, kommt gar nicht in Frage. Es waren fünf Tage, an denen ich nicht einmal gemerkt habe, dass ich arbeite.“




    Die Leistungsempfänger werden also selbst zu Freiwilligen und Förderern anderer Empfänger. Sie bezahlen au‎ßerdem die bei ihren Hausprojekten eingesetzten Baumaterialien in Ratenzahlen ohne Zinszusatz zurück. Diese Summen flie‎ßen in einen Fonds, aus dem weitere Bauprojekte für Hilfsbedürftige finanziert werden. Sie habe mitansehen können, mit welcher Freude die Menschen zur Unterstützung anderer beitragen, berichtet Veronica Soare.



    In diesem Jahr habe ich eine der Empfängerfamilien vom letzten Jahr besucht. Und da haben mich vor allem zwei Dinge beeindruckt. Die Mutter war sehr glücklich darüber, dass sie jetzt ihre Kinder in einer anständigen Wohnung erziehen kann. Zweitens sagte sie, sie wollte auch auf der Baustelle arbeiten, um anderen zu helfen, genauso wie sie von anderen Hilfe bekommen hat. Ich wei‎ß nicht, ob diese Menschen davor Freiwilligentätigkeit geleistet haben, aber sie haben auf jeden Fall verstanden, was es hei‎ßt, Hilfe zu bekommen. Deshalb wollen sie ihrerseits mit anpacken.“




    Das freiwillige Hausbauprojekt läuft bereits seit 12 Jahren im Landkreis Bacău, in dem es mehrere benachteiligte Gebiete gibt. Andrei Chirilă ist der Leiter der regionalen Filiale von Habitat for Humanity in Comăneşti. Ihn fragten wir nach den sozialen Problemen der Region.



    Landesweit sind die verfügbaren Wohnungen verfallen, viele sind sanierungsbedürftig. Die jungen Familien mit Kindern leben zum Beispiel oftmals in einer Wohnung mit den Gro‎ßeltern zusammen oder mit den Familien der Geschwister. Und in diesen Fällen wird das Bedürfnis nach einem eigenen privaten Raum sehr stark verspürt. Es gab Anfragen von manchen Familien, die den Erwerb von Gaszentralheizungen finanzieren wollten. Andere Familien wollten ihre alten Fenster mit energieeffizienten Thermopane-Fenstern ersetzen oder die Wohnung mit einer Wärmedämmung aus Styroporplatten versehen.“




    Angesichts der hohen Nachfrage sollen in und um Comâneşti neue Baustellen entstehen. Die Organisationen hoffen für die Zukunft, dass die Menschen öfter Freundschaften innerhalb der Gemeinschaft schlie‎ßen und ihre Skepsis ablegen.

  • Rumänische Großstädte werden grüne Städte

    Rumänische Großstädte werden grüne Städte

    Mehr als 20 Großstädte Rumäniens lernen, wie sie grüne Städte werden können, d.h wie sie Treibhausgasemissionen messen, managen und ihre negativen Auswirkungen reduzieren können. Die Initiative ist Teil des Projektes Grüne Städte-Grüne Regionen, finanziert durch den Erweiterungsbeitrag der Schweiz als Bestandteil der schweizerischen Europapolitik. Das Projekt wurde vor einem Jahr von der Stiftung TERRA Milenium III angestoßen. Wir haben den Pressesprecher der Stiftung, Lucian Ştirb um Einzelheiten gebeten: Mit dem Projekt Grüne Städte-Grüne Gebiete haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen Aktionsplan zu vereinbaren, um die Folgen des Klimawandels auf regionaler Ebene zu bekämpfen. In Rumänien gibt es bereits eine Reihe von nationalen Plänen sowie Strategien, sie bleiben dennoch unwirksam, wenn keine Maßnahmen auf lokaler Ebene getroffen werden. Wir wollen den Behörden das Gutachten der Stiftung Terra Mileniul III sowie jenes unserer schweizerischen Partner zur Verfügung stellen. Zu unseren Partnern zählt zudem die Non-Profit-Organisation R20 Regions for Climate Actions, die Beratung bei Aktionsplänen im Bereich nachhaltige Energie anbietet. Die Intiative des Aktionsplans zur nachhaltigen Energie ist ursprünglich der Konvention der grünen Bürgermeister zu verdanken, die sich zum Ziel setzt, möglichst viele Bürgermeister in Europa von der Notwendigkeit konkreter Aktionen zum Klimaschutz durch erneuerbare Energien zu überreden.



    Das Projekt Grüne Städte-Grüne Gebiete besteht aus zwei Teilen: einer davon beruht auf dem Gutachten der Stiftung TERRA Milenium III und besteht aus der Unterstützung lokaler Behörden, ihre Aktionspläne zum Umweltschutz durch nachhaltige Energie zu verwirklichen. Der zweite Teil des Projektes beruht auf dem schweizerischen Gutachten im Bereich, das im Frühjahr durch einen Studienbesuch in der Schweiz eine konkrete Form annahm. Daran beteiligten sich 13 lokale Entscheidungsträger lokaler Behörder in Rumänien. Sie haben aus der Erfahrung schweizerischer Behörden im Umgang mit dem Aktionsplan für nachhaltige Energie viel gelernt.



    Unser Gesprächspartner Lucian Ştirb kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten: Bislang ist die Großstadt Roman, im Nordosten Rumäniens, die erste der fünf rumänischen Landkreishauptsädten, die dafür ausgewählt wurden, die Beihilfe schweizerischer Behörden zur Verwiklichung dieser Aktionpläne zu erhalten. Roman hat bereits im Monat Mai den Plan verabschiedet und ist gerade dabei, die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen. Durch diesen Plan wurden konkrete Aktionen und Maßnahmen vereinbart, die auf lokaler Ebene umgesetzt werden sollen. Unser Ziel, ist eine grüne Stadt zu werden. Einige dieser Maßnahmen sind: die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude sowie der Wohnungen in der Stadt, die Verbesserung der lokalen Stromerzeugung, der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen.



    Die Großstadt Roman hat sich im Jahr 2014 der Konvention der grünen Bürgermeister angeschlossen. Mit dem von der Organisation verabschiedeten Plan streben die Unterzeichner an, bis 2020 die CO2-Emissionen um mindestens 20% gegenüber dem Jahr 2012 zu reduzieren. Weitere Städte Rumäniens: Roşiorii de Vede, Alba Iulia, Focşani und Făgăraş werden europäische Unterstützung erhalten, um bis Jahresende den Aktionsplan zur nachhaltigen Energie erfolgreich zu Ende zu bringen.

  • Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Rumänien hofft auf EU-Hilfe, um die Folgen der Dürre zu beheben

    Diesen Sommer hat die anhaltende Dürre beträchtliche Schäden in allen Regionen des Landes verursacht. Die Kommunalbehörden der rumänischen Landkreise, die unter der Dürre zu leiden hatten, bewerten zur Zeit den Ausmaß der Schäden. Zu diesem Zweck wurden Kreiskommissionen geschaffen, die eine Liste der Agrarflächen mit zerstörten Ernten erstellen; anschließend werden die Angaben über die Schäden der landwirtschaftlichen Vereine und privaten Landwirte der Regierung vorgelegt. Laut ersten Einschätzungen hat die Moldau-Region die höchsten Verluste erlitten; dabei wurde die Maisernte am schlimmsten betroffen. Der Vorsitzende des Verbands der Rumänischen Landwirte, Laurentiu Baciu, erklärte, dass unter diesen Umständen der Preis der rumänischen Agrarprodukte in nächster Zeit steigen könnte.



    Die rumänische Regierung hofft, von der Europäischen Kommission eine finanzielle Hilfe zu bekommen, die einen Teil der Schäden decken könnte. Landwirtschaftsminister Daniel Constantin hat versprochen, dass die Landwirte, die infolge der diesjährigen Dürre zu leiden hatten, nach der Einschätzung der Verluste entschädigt werden. Daniel Constantin:



    Wir führen Gespräche mit der Europäischen Kommission, um noch diesen Jahr den beschädigten Landwirten einen bedeutenden Teil der ihnen zustehenden Entschädigungen zukommen zu lassen, als Hilfe für die Fortsetzung der landwirtschaftlichen Arbeiten.“



    Neben der Dürre, die zu dieser Situation geführt hat, war auch der desolate Zustand des Bewässerungssystems in Rumänien eine Ursache für die gegenwärtige Situation der rumänischen Landwirtschaft. Das Bewässerungssystem ist im Vergleich zu der Kommunistenzeit zu 90% zerstört. Somit werden derzeit nur 300.000 Ha bewässert, im Vergleich zu den 3,3 Millionen Ha im Jahr 1989. Laut Berechnungen würde eine Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur landesweit fast eine Milliarde Euro kosten. In diesem Zusammenhang sagte Landwirtschaftsminister Daniel Constantin:



    “Wir werden Sorge dafür tragen, dass mit Hilfe von europäischen Fonds die Landwirte angeregt werden, ihre eigenen Bewässerungsanlagen einzurichten. Ohne diese individuellen Bewässerungsanlagen kann man das Wasser nicht benutzen, auch wenn wir es schaffen, das Wasser bis in der Nähe des jeweiligen Grundstücks zu befördern.“



    Neulich deutete der Landwirtschaftsminister an, dass die Sanierung der Bewässerungsinfrastruktur durch ihre Aufnahme in den sogenannten Juncker Plan“ mit EU-Geldern finanziert werden könnte. Es handelt sich dabei um ein öffentliches Investitionsvorhaben, das den Mitgliedsländern über 300 Milliarden Euro zu Verfügung stellt. Daniel Constantin schließt auch ein politisches Abkommen im Parlament nicht aus. Dadurch soll ein Gesetz zur Sanierung des Bewässerungssystems in den kommenden fünf Jahren gefördert werden.