Tag: Schach

  • 100 Jahre rumänischer Schachverband

    100 Jahre rumänischer Schachverband

    In Paris war das berühmte Café de la Régence ein solcher Ort, während in Sankt Petersburg das Dominique mit Billardsälen, Dame- und Schachspiel bekannt war. Konkurrenz machte ihm das nahe gelegene Café Reiter, während in Moskau das Café Peking am Theaterplatz renommiert war. Die besten Spieler eines solchen Cafés konnten als professionelle Schachspieler angesehen werden. Zu jener Zeit gab es noch keine Schachvereine, und die Partien wurden häufig in Cafés ausgetragen – manchmal um Geld.

    Die Geschichte dieses Strategiesports in Rumänien feierte Anfang 2025 das 100-jährige Bestehen des Rumänischen Schachverbbands. Doch das Spiel selbst war in Rumänien natürlich schon früher präsent – doch obwohl die rumänischen Fürstentümer über mehrere Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches waren, wo Schach bereits seit dem Mittelalter gespielt wurde, wurde Schach erst im Kontext der Revolution von 1848 aus Frankreich eingeführt. Der Schachhistoriker Ștefan Baciu schildert Details zur Verbreitung des Spiels im Rumänisch-sprachigen Kulturraum.

    „Auch in den hiesigen Cafés wurde Schach gespielt – und zwar leidenschaftlich. Ein in der Nähe von Czernowitz geborener Rumäne, George Marcu oder Georg Marco, veröffentlichte in der Fachzeitschrift Wiener Schachzeitung eine Partie, die er gegen seinen Bruder Mihai im Café Europa in Czernowitz gespielt hatte. Auch in den Bukarester Cafés wurde Schach mit Begeisterung gespielt.

    Manolache Costache Epureanu, Vorsitzender des Ministerrats gegen Ende des 19. Jahrhunderts, wollte die Partie in einem Café nicht abbrechen, um zu seiner Kabinettssitzung zu gehen – eine Begebenheit, die in einer Skizze von I.L. Caragiale beschrieben wird. In Cafés wurden später auch die Grundlagen der ersten Schachvereine gelegt. 1875 organisierte der aus Österreich stammende Geigenvirtuose und Konservatoriumsprofessor Ludovic Wiest den ersten Schachsalon in Bukarest im Café Concordia in der Smârdan-Straße der Altstadt. 1892 wurde der erste Schachclub Bukarests im Café Kuebler gegründet. Frauen hatten keinen Zutritt zu den Cafés, aber wohlhabende Männer fanden Lösungen: Der Industrielle Basil Assan richtete in seinem Haus in Bukarest einen Schachsalon ein, in dem er mit seinen drei Töchtern spielen konnte.“

    Zu den Gründern des ersten Schachclubs zählte Hercule Anton Gudju, der in den 1880er-Jahren in Paris Jura studiert hatte und mehrere starke Turniere in der französischen Hauptstadt gewonnen hatte. Sein Sohn Ion Gudju war später maßgeblich an der Gründung des Rumänischen Schachverbands beteiligt.

    Im Sommer 1924 nahmen Ion Gudju, George Davidescu und Leon Loewenton während der Olympischen Sommerspiele in Paris an einem Mannschaftsturnier teil. Am 20. Juli 1924, nach der letzten Runde des Turniers, unterzeichneten 15 Delegierte die Gründungsurkunde der Fédération Internationale des Échecs (FIDE), darunter auch der Rumäne Ion Gudju. Nach seiner Rückkehr aus Paris bereiste Gudju das gesamte Land, um mit Vertretern der Schachkreise Großrumäniens über die Gründung eines nationalen Verbands zu sprechen, erläutert Ștefan Baciu die Geschichte.

    „Am 4. Januar 1925 gründeten Vertreter von 26 Schachkreisen das provisorische Komitee des Rumänischen Schachverbands. Zum Präsidenten wurde Adam Hențiescu gewählt, eine prominente Persönlichkeit der Epoche und Vorsitzender des Schachkreises Bukarest. Er war als Adam Hențiescu in Siebenbürgen geboren und hatte mit 21 Jahren die Karpaten überquert, um am Unabhängigkeitskrieg von 1877 teilzunehmen. Nach dem Krieg änderte er seinen Familiennamen von Hențiu in Hențiescu und studierte in Bukarest auf Apotheker. Er setzte sich für die Vereinigung Siebenbürgens mit dem Königreich Rumänien ein und kämpfte als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg.
    Leider verstarb er, bevor der Rumänische Schachverband offiziell gegründet wurde. Zum Initiativkomitee zählte auch der Temeswarer Alexandru Tyroler, der 1926 den ersten nationalen Meistertitel gewann. Bekannte Spieler waren Nicolae Brody aus Cluj und Janos Balogh aus Miercurea Ciuc, der mit einer Verteidigung, die seinen Namen trägt, in die Schachgeschichte einging. Dem Komitee gehörten auch Hochschulprofessoren, Anwälte und Politiker an.“

    Im Jahr 1925 wurden in den Städten, Gymnasien und Universitäten Großrumäniens Schachkreise gegründet, allein neun in Bukarest. Die Gründungsurkunde des Rumänischen Schachverbands wurde am 14. März 1926 anlässlich des ersten Kongresses des Verbands in Bukarest offiziell besiegelt. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 hatte auch Auswirkungen auf die Schachbewegung in Rumänien. In den Jahren 1932 und 1933 fand keine nationale Einzelmeisterschaft der Männer statt, und die rumänische Mannschaft, die zuvor regelmäßig an den ersten Schacholympiaden teilgenommen hatte, fehlte bei den Ausgaben von 1937 und 1939.

  • Sport: u.a. – Grand Chess Tour beginnt mit der ersten Etappe in Bukarest

    Sport: u.a. – Grand Chess Tour beginnt mit der ersten Etappe in Bukarest

    Es geht los mit Handball: Der rumänische Meister der Damen, der CSM Bukarest, ist im Viertelfinale der Champions League gegen das dänische Team Esbjerg ausgeschieden. Die Rumäninnen brauchten einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, um weiterzukommen. Im Hinspiel in Bukarest hatten die Skandinavierinnen mit 26:25 gewonnen. Das gestrige Spiel endete mit einem Unentschieden (27:27), wobei der CSM mit dem letzten Angriff den Ausgleich erzielte. Damit hat sich das Team Esbjerg für die Final Four-Runde in Budapest qualifiziert.



    Die nächste Meldung kommt vom Schach: Das Superbet Chess Classic, die erste Etappe der Grand Chess Tour, bringt neun der 12 besten Schachspieler der Welt in Bukarest zusammen. Zusätzlich zu den neun Spielern nimmt auch der 20-jährige Großmeister Bogdan Deac, die Nummer eins der rumänischen Rangliste, am Turnier teil. Er ist der Nutznießer einer Wildcard, genauso wie im letzten Jahr. In der 3. Runde besiegte Deac den Ungar Richard Rapport, die Nummer 5 der Welt.


    Nach 4 Runden befindet sich der Amerikaner Wesley So mit 3 Punkten auf dem ersten Platz, gefolgt von Maxime Vachier-Lagrave (Frankreich), dem Rumänen Bogdan Deac und Levon Aronian (USA) mit jeweils 2,5 Punkten. Der Wettbewerb wird nach dem Jeder-gegem-jeden-Modus ausgestragen, bei dem die Athleten jeweils einmal gegeneinander antreten und der Sieger durch die Gesamtpunktzahl ermittelt wird. Das Preisgeld für die Bukarester Etappe beträgt 350.000 Dollar.



    Als nächstes berichten wir von der Nationalsportart Oină, ein entfernt mit dem Baseball oder Schlagball verwandtes Spiel. Am Samstagmorgen fand im Stadion Arcul de Triumf in Bukarest das Finale um den Königs- und Königinnencup statt. Im Königinnencup trafen die Mannschaften Progresul Băilești und Dacia Mioveni aufeinander, wobei Progresul mit 5-2 gewann. Im Königscup begegneten sich Frontiera Tomis Constanța und Biruința Gherăești aus dem Kreis Neamț. Die Mannschaft vom Schwarzen Meer, die Titelverteidiger, gewann mit 16:12. Die Medaillen wurden von Ihrer Majestät Margareta, der Hüterin der rumänischen Krone, überreicht.



    Am vergangenen Wochenende wurde der achte Spieltag der ersten rumänischen Fußballliga, die Play-off- bzw. Play-out-Phase, ausgetragen. In den Playoffs am Samstag spielten Farul Constanța und der FC Voluntari 1:1 Unentschieden und der FC Argeș – gegen den CFR Klausenburg 0:6. Am Sonntag kam es in Craiova zum Derby zwischen Universitatea und dem FCSB, das der FCSB mit 1:0 gewann. Der amtierende Meister CFR Cluj bleibt mit 54 Punkten an der Spitze der Tabelle, gefolgt vom FCSB mit 52 Punkten und Universitatea Craiova mit 45 Punkten.

  • Schach in Rumänien der 1960er–80er Jahre: Rumänische Meister waren weltweit anerkannt

    Schach in Rumänien der 1960er–80er Jahre: Rumänische Meister waren weltweit anerkannt

    Das Schachspiel war in Rumänien um 1700 ein Spiel der Elite, erst im 19. Jahrhundert begann man, Schach in bürgerlichen Kreisen zu spielen, und gegen Ende des Jahrhunderts erschienen Publikationen und Vereine. Bei den Schacholympiaden belegten rumänische Mannschaften dann im 20. Jahrhundert recht gute Plätze: 1926 erreichte Rumänien in Budapest den 3. Platz, 1978 in Buenos Aires den 6. Platz und 1984 in Thessaloniki den 5. Platz.



    Einer der Spitzenspieler Rumäniens war Florin Gheorghiu — er siegte auch über Bobby Fischer, der von vielen als der grö‎ßte Spieler in der Geschichte dieses Sports angesehen wird. Fischer und Gheorghiu waren auch befreundet, das Ergebnis der Partien zwischen den beiden war ein friedliches 2:2. Fischer und Gheorghiu trafen sich zum ersten Mal 1962 bei den Olympischen Spielen in Warna, als der Amerikaner 19 und der Rumäne 18 Jahre alt waren. Sie spielten nicht gegeneinander, aber Gheorghiu sagte, dass er, wie die anderen, von Fischers gro‎ßer Spielstärke beeindruckt war.



    Der heute 76 jährige Gro‎ßmeister Florin Gheorghiu erzählte bei RRI von seinen Auseinandersetzungen mit Fischer am Schachbrett, die 1966 in Kuba begannen:


    Unsere erste Begegnung fand bei den Olympischen Spielen 1966 in Havanna statt, und sie endete überraschend mit meinem Sieg. Im Beisein von Fidel Castro und der gesamten kubanischen Regierung, die unser Treffen mit gro‎ßem Interesse verfolgten, legten wir damals den Grundstein für eine Annäherung, für eine zukünftige Freundschaft. Bobby hat sich tadellos verhalten, das Verhalten eines gro‎ßen Champions, seine Leistung in Havanna war ganz au‎ßergewöhnlich. Unser Match begann im Zeichen seiner absolut unglaublichen Punktzahl, 14 von 15 möglichen Punkten hatte er bis dahin erreicht. Er hatte zwei Remis, gegen Boris Spasski und Wolfgang Uhlmann, und da er in Führung lag, hätte er auch diese Partien gewinnen können. Er verlor gegen mich und gewann das letzte Spiel und hatte somit ein Endergebnis von 15 von 17 möglichen Punkten.“




    Fischer stellte sich der Herausforderung von Gheorghiu — und die zweite Runde des Showdowns sollte in zwei Jahren stattfinden.



    Wir haben noch dreimal gespielt, leider nur dreimal, es wäre toll gewesen, mehr zu spielen. Das zweite Treffen fand zwei Jahre später beim gro‎ßen Turnier in Kroatien im Jahr 1968 statt. Dort gewann Bobby das Turnier souverän mit zwei Punkten Vorsprung und präsentierte sich ganz anders, als man ihn kannte, nämlich als fröhlicher, kommunikativer Mann, der gerne Musik hörte. Wir hatten ein absolut au‎ßergewöhnliches Match, das 18 Stunden dauerte, drei Unterbrechungen hatte und in einem Unentschieden endete. Bobby misslang die Revanche und, ein wenig verärgert über dieses Ergebnis, schlug er vor, ein 10-Spiele-Match irgendwo zu machen, möglicherweise sogar in Bukarest. Natürlich habe ich mich gefreut, mich mit Bobby zu messen, es wäre etwas Au‎ßergewöhnliches für das rumänische Schach gewesen. Ich habe diesen ehrenhaften Vorschlag an den rumänischen Schachverband und das Sportministerium weitergeleitet, die natürlich ablehnten und sagten, sie hätten keine Mittel zur Verfügung. Bobby hatte die Messlatte für dieses inoffizielle Match sehr niedrig gelegt. Sicherlich wäre niemand aus diesem Match als Weltmeister hervorgegangen, aber er hätte mit gro‎ßer Wahrscheinlichkeit bewiesen, dass unser Ergebnis in Havanna für ihn ein Unfall gewesen war. Für mich wäre es eine tolle Gelegenheit gewesen, den grö‎ßten Spieler aller Zeiten zu treffen.“




    Fischer sollte im dritten Spiel gegen Gheorghiu, weitere zwei Jahre später, gleichziehen.



    Das dritte Treffen war bei einem Superturnier, das von der grö‎ßten Zeitung Südamerikas, der Zeitung »Clarín«, 1970 in Buenos Aires organisiert wurde. Bobby kam leider zu spät und die Organisatoren hätten ihn fast disqualifiziert. Er gab die ersten beiden Partien auf und zwei Gro‎ßmeister nahmen schändlicherweise in Kauf, durch sein Forfait zu gewinnen. Die Auslosung bestimmte, dass Bobby die dritte Partie mit mir spielen musste. Hätte ich zugestimmt, durch Forfait zu gewinnen, wäre Bobby ausgeschieden und das Turnier wäre uninteressant geworden. Ich weigerte mich, so zu gewinnen, und das ermöglichte es ihm, weiterzumachen. Er kam erst spät ins Spiel, er hat gegen mich ein tolles Match gemacht, wie gegen die anderen auch, und hat es geschafft, den Punktestand zwischen uns beiden auszugleichen.“




    Die vierte und letzte Begegnung der beiden Schachgrö‎ßen endete 1970 ebenfalls mit einem Unentschieden, erinnert sich der rumänische Meister Florin Gheorghiu.



    Das vierte und leider letzte Treffen fand 1970 bei den Olympischen Spielen in Siegen statt, wo die Entwicklung spannend war. Das Spiel hatte dramatische Akzente — wir unterbrachen in einer scheinbar gleichstarken Position. Es musste irgendwie unentschieden ausgehen. Die Nacht der Analyse war interessant, es schien mir, dass Bobbys Chancen in diesem scheinbar geradlinigen Finish besser waren. Ich stellte zur Überraschung aller fest, dass bei der kleinsten Ungenauigkeit Schwarz, also Bobby, gewann. Der einzige Weg zum Remis war ein Pferdeopfer für zwei Bauern. Bekanntlich ist es nie oder fast nie gut, am Ende eine Figur zu opfern. Erfreulicherweise führte das Opfer schlie‎ßlich zu einem Unentschieden.“




    Der gro‎ße amerikanische Meister gewann 1972 in Reykjavik seine berühmte Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Gro‎ßmeister Boris Spasski — sie sollte als Match des Jahrhunderts“ in die Geschichte eingehen. Florin Gheorghiu hat eine ebenfalls beeindruckende Bilanz: Er spielte bei 14 Olympiaden für Rumänien, in vier davon blieb er ungeschlagen. In den 1970er Jahren, als Bobby Fischer Weltmeister wurde, gehörte Gro‎ßmeister Florin Gheorghiu zu den 10 besten Schachspielern der Welt.



    Deutsch von Alex Gröblacher

  • Sportevents: u.a. Fußballmeisterschaft vor Wiederaufnahme

    Sportevents: u.a. Fußballmeisterschaft vor Wiederaufnahme

    Die Meisterschaft der ersten rumänischen Fußballliga soll in weniger als einem Monat wieder aufgenommen werden.


    Der Minister für Jugend und Sport aus Bukarest, Ionuţ Stroe, legte vergangene Woche einen Terminplan vor, wonach der Wettbewerb zwischen dem 15. und dem 20. Juni wieder aufgenommen werden könnte. Unter diesen Bedingungen könnte der rumänische Fußballverband bis zum 20. Juli die Namen der an den Europapokalen teilnehmenden Mannschaften an die UEFA senden. Um das Training wieder aufzunehmen, mussten die Vereine der Liga I unterdessen zentralisierte Lager mit geschlossenem Regime einrichten. Die gleichen Bedingungen würden auch nach Wiederaufnahme des Wettbewerbs gelten.



    In der zweiten Liga wird der Spielbetrieb nur für die Vereine fortgesetzt, die vor der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Unterbrechung auf den ersten sechs Plätzen standen. Der Wettbewerb findet im Play-off-Modus an fünf Spieltagen statt. Die Teams beginnen mit der Hälfte der bis zum 16. März 2020 gesammelten Punkte. Die besten drei Mannschaften bestreiten drei der fünf Spiele zu Hause. Die Teams, die am Ende des Play-offs auf den ersten beiden Plätzen platziert sind, steigen direkt in die Liga I auf, während das drittplatzierte Team ein Relegationsspiel gegen den 6. Platz im Play-out der Liga I bestreitet. Die Auslosung des Play-offs wird von der Wettbewerbsabteilung des Rumänischen Fußballverbandes zu einem später bekanntzugebenden Zeitpunkt durchgeführt.



    Auch die Art und Weise der Durchführung der Relegationsspiele für den Klassenerhalt bzw. den Aufstieg in die Liga I wird später festgelegt und mitgeteilt, wobei das Datum der Wiederaufnahme der Wettbewerbe in Rumänien berücksichtigt wird, so der rumänische Fußballverband. Die Vereine, die in der zweiten Liga zwischen dem 7. und dem 18. Platz rangieren, werden in der laufenden Saison keine Spiele im Wettbewerbsmodus mehr bestreiten. Außerdem wird keine Mannschaft aus der zweiten Liga absteigen.



    Die rumänische Frauenschachmannschaft hat die griechische Auswahl in einem Online-Freundschaftsspiel am Samstag mit 12: 8 besiegt. Die Begegnung fand in zwei Runden statt. Nach der ersten Runde lautete der Zwischenstand 5:5, und in der zweiten Runde gewannen die Rumäninnen mit 7:3. Laut der Nachrichtenagentur Agerpres waren die Leistungsträgerinnen der rumänischen Mannschaft Mihaela Sandu und die jungen Juniorinnen Alessia Ciolacu und Oana Şchiopu mit jeweils zwei Siegen aus zwei Partien.

  • Rumänien als Abenteur erlebt: der Deutsche Matthias Thesing

    Rumänien als Abenteur erlebt: der Deutsche Matthias Thesing

    Zum ersten Mal kam ich 1986 nach Rumänien, das war anlässlich eines Schachturniers. Später hielt ich den Kontakt zu den Spielern hier. Ein Professor an der Philologie in Iaşi fragte mich dann im Frühling 2008, ob ich nicht interessiert wäre, das Leben an einer rumänischen Uni zu probieren — ich habe zugesagt und unterrichtete Deutsch als Wahlfach an der Agronomie-Fakultät. Zwei Jahre lang habe ich auch an der Philologie unterrichtet — bis 2010 die Gehälter im gesamten öffentlichen Dienst gekürzt und die Stellen für ausländische Gastlektoren plötzlich in Frage gestellt wurden, erinnert sich Matthias Thesing, internationaler Schachmeister.



    Er entschloss sich, nach Bukarest zu ziehen. Seine Freunde scherzten, dass er in die Hauptstadt befördert wurde. Hier arbeitete er zwei Jahre lang an einer privaten deutschen Schule — heute ist Thesing, wie er selbst erzählt, Freiberufler und gibt Deutschunterricht für Organisationen und Privatkunden. Seine Leidenschaft ist aber nach wie vor der Schachsport. In den Wettbewerben tritt er für einen Arbeiterschachklub aus Reschitza im Banater Bergland an. Die Schachlandschaft hat sich — wie vieles in Rumänien — stark verändert, berichtet Thesing:



    Um ganz ehrlich zu sein war ich vor 20 Jahren neidisch. In Rumänien war Schachspielen damals auch ein Beruf, kein reines Hobby. Das ist jetzt anders — auch als internationaler Meister kann man davon nicht leben. Einige sind Trainer geworden und verdienen so noch etwas dazu. Die Löhne hier sind aber generell zu niedrig. Man muss sehen, wie man überlebt — ich bin nicht wie die anderen Ausländer hier, die auch aus ihren Herkunfstländern Geld bekommen und muss mein Geld hier verdienen. Und daraus kann man oft nur die Miete und die Verpflegung bezahlen. Aber es kommt darauf an, was man vom Leben will. Klar, in Deutschland verdient man besser, aber auch das Leben dort ist teurer. Ich mag es auf jeden Fall hier, ich fühle mich der rumänischen Kultur verbunden.“



    Stichwort Kultur — am meisten zieht Matthias Thesing die rumänische Musik an. Er liebt die Beats des Balkanpops, auf denen sich gut tanzen lässt, die Zigeunermusik der Romica Puceanu oder die Volksmusik der Petreuş-Brüder. Aber er betet die Ikone Maria Tănase geradezu an.



    Ich sage immer Maria Tănase war meine erste Liebe in Rumänien. Ich habe Musik studiert, spreche Rumänisch und darf deshalb als Experte über die rumänische Musik referieren — zum Beispiel auf Konferenzen in Wien oder Chişinău, wo ich Vorträge über die Musik der Maria Tănase gehalten habe.“



    Matthias Thesing versteht aber auch viel von der neueren rumänischen Musik etwas: Er kennt die Folksängerin Ada Milea, die moldauischen Rocker Zdob şi Zdub, die Jazzsängerin Teodora Enache, die international berühmte Popstarsängerin Ina und nicht zuletzt die in Rumänien legendäre Rock-Gruppe Phoenix. Der Deutsche will noch lange Zeit in Rumänien bleiben und hier auch seinen Lebensabend verbringen, auch wenn er nicht wie ein Krösus lebt. Aber auch das berufliche Glück scheint sich immerhin wieder zu seinen Gunsten zu wenden.



    Ich stehe in Verhandlungen mit einem Gymnasium aus Timişoara, um dort eine Lehrerstelle anzutreten. Das würde mir mit dem Mietkosten helfen. Mein Traum ist, eine aus Deutschland subventionierte feste Lehrerstelle hier zu bekommen.“

  • Schach: Königsturnier in Mediasch

    Schach: Königsturnier in Mediasch

    Die vergangenen Auflagen wurden in dem Format eines geschlossenen Schachturniers organisiert. Daran beteiligten sich die besten Schachspieler der Welt, darunter der Weltmeister Magnus Carlsen, der Sieger im Jahre 2010 und 2011. Drei der vier 4 Mitglieder der chinesischen Mannschaft, Wang Yue, Ni Hua und Wei Yi, haben an der Team- Schacholympiade in Tromso, Norwegen, teilgenommen. Sie haben eine absolute Premiere geschafft und die Goldmedaillen gewonnen. Für das Schachspiel in Rumänien kam auch Lu Shanglei, ein Neunzehnjähriger, der vor einem Monat in Pune, Indien, Juniorenweltmeister geworden ist. Die rumänische Mannschaft, die von dem internationalen Meister Sergiu Grunberg geleitet wird, besteht aus Constantin Lupulescu, Mircea Pârligras, Vlad Jianu und Vladislav Nevednichy, die ebenfalls an der Schacholympiade im August in Tromso teilgenommen haben.



    Als Vorwort zum Spiel Rumänien – China von Mediasch ist in Bukarest am Ende der vergangenen Woche ein Blitzturnier organisiert worden, an dem sich die acht gro‎ßen Meister beteiligt haben. Teilgenommen haben auch die rumänischen Junioren Mihnea Costachi, der bei der Kategorie 14 Jahre die Bronzemedaille in Durban/Südafrika gewonnen hat, und Bogdan-Daniel Deac, der im November der jüngste internationale Meister geworden ist. Die Spieler hatten für jedes Spiel drei Minuten plus zwei Sekunden für jeden Zug zur Verfügung. Das Schachturnier ist von dem Juniorenweltmeister Lu Shanglei gewonnen worden. Dieser hat den anderen Spielern überhaupt keine Chance gelassen. Er ging von 5 Siegen in den ersten 5 Runden aus. Lu Shanglei hat das Blitzturnier mit 6,5 Punkten aus 9 Spielen gewonnen. Die nächstplatzierten mit 6 Punkten sind Wang Yue und Constantin Lupulescu. Der Trainer der chinesischen Mannschaft hat uns am Ende des Blitzturniers gesagt, dass er ganz zufrieden ist:



    Natürlich bin ich zufrieden. Die chinesischen Spieler haben den ersten und den zweiten Platz belegt. Wir hatten also gute Ergebnisse. Das rumänische Team hat ebenfalls gut gespielt. Ich würde besonders den jungen Bogdan Deac erwähnen, der ein sehr guter Schachspieler ist.“




    Bogdan Deac belegte den sechsten Platz mit 5 Punkten. Er besiegte vier Spieler, Wei Yi und Ni Hua aus China sowie Vladislav Nevednichy und Mircea Pârligras aus Rumänien.



    Die Schachspiele von Mediasch gegen den Olympiameister stellen ebenfalls eine Bewertung des Niveaus der rumänischen und chinesischen Spieler vor den nächsten offiziellen Wettspielen dar. Lu Shanglei und Constantin Lupulescu werden sich an dem Weltcup beteiligen. Die Finalisten werden sich für das Turnier der Kandidaten für den Welttitel qualifizieren. Der Gewinner des Kandidatenturniers, an dem sich acht Spieler beteiligen, hat das Recht, ein Spiel mit dem Weltmeister Magnus Carlsen zu spielen.

  • Bildungsprojekt: Schach in den Schulen

    Bildungsprojekt: Schach in den Schulen

    Beginnend mit dem Schuljahr 2014-2015 wird Schachspielen zum Wahlfach in den rumänischen Schulen. Wie Erziehungsminister Remus Pricopie sagte, werde das neue Fach Erziehung durch Schachspielen“ hei‎ßen, und der genehmigte Lehrplan richtet sich an die Grundschule. Die rumänischen Schulen werden also dieses Zwei-Jahre-Fach für die Schüler der Klassen 1 bis 4 anbieten. Mehr über die Vorteile des Schachspielens in der Schule erfahren wir vom Erziehungsminister Remus Pricopie:



    Ich könnte darüber viel erzählen, sowohl als Lehrer als auch als Vater eines Kindes, das Schach spielt. Vor allem verbessert das Schachspielen die Konzentrationsfähigkeit, das Analysevermögen und das logische Denken. Denken Sie daran, was es bedeutet, 3, 4, manchmal sogar 5 Stunden lang (je nach Alter des Kindes) vor dem Schachbrett und vor dem Gegner zu sitzen und das Spiel durchzudenken. Das ist schon etwas Au‎ßerordentliches. Dann der Teamgeist. Diejenigen, die sich damit nicht auskennen, könnten glauben, Schach sei ein individuelles Spiel. Keineswegs. Schach ist kein individuelles Spiel, sehr oft ist die Mannschaft besonders wichtig, von der Vorbereitung, vom Training bis zum Schachturnier, und das ist wieder von Vorteil für die Kinder, die Schach spielen wollen. Die Forschungen haben erwiesen, dass auch die Schulzeugnisse besser wurden.“




    Vladimir Danilov ist Generalsekretär des rumänischen Schachverbandes. Schachspielen lernte er in Iaşi (im Nordosten Rumäniens), einer Stadt, die als gutes Beispiel für die Einführung dieses Fachs in den Schulen gilt. Vladimir Danilov:



    Seit 1986 wird Schachspielen in verschiedenen Formen in den Schulen unterrichtet, nicht unbedingt als Fach auf dem Lehrplan. 1986 wurde die erste Schach-Schulkasse in Rumänien gegründet. Nach 1990 wurde Schachspielen in allen Kindergärten und Schulen Rumäniens eingeführt, in vielen Fällen als After-School-Unterricht. In Iaşi spielen etwa 3.000 Schüler Schach; viele von ihnen haben hohe Leistungen erbracht, sowohl als Profi-Junior-Schachspieler als auch in der Schule, als Teilnehmer an Schulolympiaden in verschiedenen Fächern. Seit 2000 wurde an der Schule »Bogdan Petriceicu Haşdeu« in Iaşi Schachspielen als Unterrichtsfach mit Benotung und Eintragen im Schulzeugnis eingeführt. Der Schachunterricht hei‎ßt entweder ‚Schach am Computer‘ oder ‚Schach und Mathematik‘, je nachdem, welcher Fachlehrer die Schachstunden übernimmt. Etwa 600 Grundschulkinder haben Schachspielen auf dem Lehrplan, von einer Stunde bis zu vier Stunden in der Woche.“




    Laut einem Abkommen zwischen dem rumänischen Erziehungsministerium und dem rumänischen Schachberband werden die Schulen bestimmt, wo Schachspielen als Wahlfach unterrichtet wird, und auch die Lehrer ernannt, die Schachunterricht geben werden. Mehr dazu vom Erziehungsminister Remus Pricopie:



    Das erste Problem, das wir lösen müssen, sind die Lehrkräfte. In den rumänischen Schulen war das Schachspielen kein Unterrichtsfach. Wir hatten also kein System für die Ausbildung der Lehrkräfte in diesem Bereich. Durch das mit dem Schachverband abgeschlossene Abkommen kann jeder Lehrer der vom Schachverband legitimiert ist, Schach unterrichten. Das gilt nur jetzt, am Anfang. Wir werden versuchen, Lehrkräfte für dieses neue Fach zu bilden. Das wird die Aufgabe der Universitäten und des Erziehungsministeriums sein. Ein zweites Problem ist, dass wir 500 Schulen dafür komplett ausstatten müssen. Das bedeutet, jede Schule braucht 10 Schachspiele, eine Tafel, Lehrbücher und ein Buch für die Lehrkraft. Wir haben beschlossen, dass die 500 Schulen Dorfschulen sein sollen. In den Städten gibt es noch die sogenannten Schulklubs, wo man Schach erlernen kann.“




    Ştefan ist Gymnasialschüler und Mathematikolympionike. Er liebt das Schachspielen, wo er auch gute Leistungen hat:



    Schach entwickelt das Denkvermögen. Schach hilft uns, auf eine bestimmte Art zu denken, und ich meine damit nicht nur auf die Schule sondern auch das Alltagsleben. Wir lernen, die richtige Wahl zu treffen, wir üben uns in Geduld, wir lernen, uns sicher zu sein.“



    Victor, der ebenfalls Gymnasialschüler ist, sprach über eine bessere Kontrolle der Emotionen. Victor hat zahlreiche Medaillen bei den nationalen Schachmeisterschaften gewonnen:



    Bei Mathe- und Informatikwettbewerben spielt das Selbstbeherrschen eine wesentliche Rolle. Dank dieser Eigenschaft habe ich viele Wettbewerbe und Medaillen in Mathe gewonnen.“




    Lucian Vasilescu ist Arzt; er lebt und arbeitet in Bukarest. In seiner Freizeit spielt er sehr gerne Schach. Er sprach über den Einfluss des Schachspieles auf die Erziehung und die Karriere:



    Ich spiele Schach seit der ersten Klasse. Das Schachspielen ist meine Leidenschaft, mehr als ein Hobby. Es hat mir geholfen, bestimmte Eigenschaften zu entwickeln wie Hartnäckigkeit, Geduld, den Wunsch, zu siegen. Gleichzeitig habe ich gelernt, Mitglied eines Teams zu sein. So hatte ich auch die Möglichkeit, viele schöne Orte in Europa und in der Welt kennenzulernen. Die Tatsache, dass ich heute, mit 50 Jahren, Schach gegen die besten rumänischen Spieler spielen kann, ist für mich von gro‎ßer Bedeutung. Ich kann behaupten, dass ich es kaum erwarte, in die Rente zu gehen, um dem Schachspielen mehr Zeit schenken zu können.“



    Audiobeitrag hören: