Tag: Schäßburg

  • UNESCO-Weltkulturerbe: Die Altstadt von Schässburg

    UNESCO-Weltkulturerbe: Die Altstadt von Schässburg

    Im Mittelalter hatte die Schässburg 14 Verteidigungstürme, von denen heute noch neun erhalten sind. Sie sind nach den Handwerkerzünften benannt, die für ihre Verteidigung verantwortlich waren. Da die Stadt nicht von einem stehenden Heer, sondern von ihren Einwohnern verteidigt wurde, hatte jede Zunft ihren eigenen Turm.
    Erhalten geblieben sind, unter anderem, der Turm der Gerber, der Turm der Metzger, oder der Turm der Schuhmacher.
    Auch das Verteidigungssystem mit den fast einen Kilometer langen Mauern der alten Festungsanlagen ist weitgehend erhalten. Zudem sind beide alten Eingangstore zur Festung noch zu sehen, und beim Betreten fällt der Blick auf den imposanten Uhrturm. Im Mittelalter gehörte er nicht den Zünften, sondern der Gemeinde, da er als Rathaus diente.

    Dr. Rareș Șopterean ist der Leiter zweier Ausstellungen in der Stadt, des Hauses der Waffen und Karten und des Hauses der Zünfte in der Schäßburger Festung. Er erklärte uns, wie die Zivilisation des Ortes in den beiden kleinen Museen konzentriert ist:

    Im Haus der Waffen und Landkarten befindet sich eine beeindruckende Sammlung von Landkarten, Stichen, Zeichnungen und Lithografien sowie eine der größten Sammlungen alter Bücher in Siebenbürgen und ganz Rumänien – mit Werken vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Darüber hinaus umfasst die Sammlung zahlreiche Waffen, Rüstungen und Münzen aus aller Welt – von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart.

    Die Exponate sind so angeordnet, dass sie Wissenschaft und Kunst harmonisch vereinen. Im Haus der Zünfte gibt es eine Sonderausstellung mit Werkzeugen, Geräten und Maschinen, die vor Jahrhunderten von Handwerkern aus Schässburg und Umgebung genutzt wurden. Die Ausstellung rekonstruiert 12 Zunftwerkstätten, die im Mittelalter die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt prägten. Ein faszinierender Einblick in die Geschichte für alle Kulturliebhaber.

    Im Kartenmuseum wurde im Januar „Varlaams Predigt“ ausgestellt – das erste Buch, das in rumänischer Sprache verfasst wurde. In naher Zukunft können Besucher ein weiteres historisches Werk bewundern: die Bukarester Bibel von 1688.

    Wir haben Rareș Șopterean gefragt, welche Orte in Schässburg er empfehlen würde.

    Zusätzlich zu unseren beiden Standorten empfehle ich den Uhrturm – eines der architektonischen Juwelen der Festung. Ein weiteres Highlight ist die überdachte Schülertreppe, die seit Jahrhunderten von Gymnasiasten täglich genutzt wird und deren 176 Stufen eine besondere Atmosphäre schaffen. Auch die Hügelkirche, ein weiteres Juwel der Stadt, sowie die Klosterkirche neben dem Uhrturm sind einen Besuch wert.

    Es gibt viele solcher Orte – dies sind nur einige davon. Doch egal, an welchem Punkt der Festung der Besucher seine Erkundung beginnt, er wird mühelos die gesamte Geschichte entdecken. Wir laden alle Kulturliebhaber ein, die Festung und die Geschichte von Schässburg zu erkunden – ein Erlebnis, das jeder in vollen Zügen genießen kann.

    In den Straßen der Festung finden regelmäßig Ausstellungen statt, bei denen lokale Handwerker ihre Produkte präsentieren. Gleichzeitig laden Restaurants und Cafés mit einer Vielfalt an traditionellen rumänischen sowie internationalen Gerichten zum Verweilen ein.

  • Funkbriefkasten 24.10.2021

    Funkbriefkasten 24.10.2021

    Mein Name ist IA und hei‎ße sie herzlich willkommen zum Funkbriefkasten.




    Überrascht hat uns diesmal Frau Beate Hansen mit einer Mail, die sie aus Siebenbürgen an die Redaktion schickte. Ich zitiere daraus: Liebe deutschsprachige RRI-Redaktion, aus dem schönen, gerade noch herbst-nebligen Schä‎ßburg sende ich Ihnen herzliche Grü‎ße. Ich bin jetzt schon fast eine Woche mit der Heinrich-Böll-Stiftung in Siebenbürgen, wo wir interessante Leute treffen und eine Menge lernen. Immer wieder habe ich aber auch den Eindruck, dass regelmä‎ßige RRI-Hörer ganz gut informiert sind über das Leben in Rumänien. Gestern z. B. dachte ich an Ihre Sendungen, als wir in Viscri waren und ein Stück auf dem Via-Transilvanica-Fernwanderweg gelaufen sind.“ Frau Hansen schickte uns auch ein herbstliches Naturfoto von der Wanderung.



    Unseren Hörerinnen und Hörern sei gesagt, dass die Via-Transilvanica ein Fernwanderweg ist, der im Norden, an der Grenze zur Ukraine beginnt, zum grö‎ßten Teil durch Siebenbürgen führt und in Südwesten, an der Grenze zu Serbien endet. Viscri (Deutsch-Weisskirch) ist ein abgelegenes Dorf im Landkreis Braşov (Kronstadt), das ungefähr 30 km südöstlich von Sighisoara (Schä‎ßburg) liegt. Viscri vermittelt durch seine gut und nahezu vollständig erhaltenen Häuser in regionaltypischer ländlicher Architektur ein authentisches Bild der siebenbürgischen Dörfer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Dorfkern und die Kirchenburg sind UNESCO-Weltkulturerbe. Landesweit berühmt wurde Viscri jedoch, weil eine von Prinz Charles gegründete Stiftung dort ein Haus erworben hat und der britische Thronfolger ab und zu dorthin kommt. Übrigens, Frau Hansen, verbringen meine Familie und ich einen Teil unseres jährlichen Urlaubs in einem Dorf mit dem Namen Mercheasa, unweit von Viscri.




    Ein kultureller Beitrag, den wir in unserem Programm Anfang Oktober gesendet haben, erweckte ein besonderes Interesse bei unserem Hörer Ralf Urbanczyk in Eisleben. Er schrieb dazu: Ganz spannend fand ich im heutigen Programm am 6. Oktober die Vorstellung des Kulturprojekts ‚Supergeschichten aus Bukarest‘. Das ist eine prima Idee auch für andere Städte und Gemeinden. Das Sammeln und Schreiben von Geschichten über den Heimatort stärkt neben der Bewahrung wichtiger Erinnerungen bestimmt auch noch die Verbundenheit mit der Heimat. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass jemand, der sich so intensiv mit seiner Umgebung beschäftigt, dieser auch keinen mutwilligen Schaden durch Vandalismus oder Vermüllung zufügen wird, sondern sie vielmehr dagegen schützt. Jetzt im Oktober müsste dieses Projekt doch schon fast abgeschlossen sein. Ich würde gern mehr darüber erfahren, was nun daraus geworden ist, wie viele Kinder und Jugendliche Geschichten eingeschickt haben und was mit diesen Geschichten passieren wird. Ich hoffe, es wird schon bald einen fortsetzenden Bericht zu den Ergebnissen des Projekts geben. Ganz toll wäre es natürlich, wenn alle diese Geschichten nicht in einer Ablage verschwinden, sondern diese Werke zugänglich bleiben.“ Danke für ihre Zeilen, Herr Urbanczyk. Ich habe ihr Frage gern weitergeleitet.




    Die Lebensmittelverschwendung geht mit einer Ressourcenverschwendung einher. Für jedes weggeworfene Lebensmittel werden auch wertvolle Ressourcen wie Wasser, Boden und Energie eingesetzt. Darüber hatten wir in unserem Programm einen Beitrag übertragen. Herr Dieter Feltes in Pyrbaum schrieb uns aus eigner Erfahrung: Vielen Dank für die interessanten Sendungen und auch die QSL Karte die ich erhalten habe. Ja, Sie haben immer wieder Sendungen im Programm, die mich zum Nachdenken anregen. Heute war ein Bericht über die Verschwendung von Lebensmittel zu hören. Auch in unserer Gesellschaft wird viel Essbares vernichtet. Ich achte sehr darauf das bei uns im Haushalt nichts weggeschmissen wird, was man noch essen kann. Und was zu viel ist, kann man auch noch rechtzeitig einfrieren. So habe das auch von meinen Eltern gelernt.“




    Unsere Musik-Beiträge stie‎ßen bei mehreren Hörern auf Resonanz. Einer dieser war Herr Siegbert Gerhard in Frankfurt am Main: Vielen herzlichen Dank für die interessanten, gut recherchierten und thematisch ausgewogenen RRI Kurzwellen-Programme. Die von RRI eingespielte rumänische Rockmusik gefällt mir sehr — von diesem ehrlichen handgemachten Rock bin ich begeistert.“



    Herr Willi Wegmann in Wetter/Ruhr teilte uns seinerseits mit: Liebe Radiomacher. Meine Frau und ich verfolgen Ihre Sendung regelmä‎ßig. Immer wieder freuen wir uns über die interessanten Themen und die wirklich schöne rumänische Musik. Die Moderation ist toll und der gesamte Sendungsverlauf macht einfach Spa‎ß. Wir werden Ihnen als Zuhörer treu bleiben“.



    Und aus einem längeren Brief von Herrn Lutz Winkler in Schmitten zitiere ich ihnen weiterhin: Liebe Freunde der deutschen Redaktion in Bukarest, das Wetter ist kalt und herbstlich. Trotz der scheinbaren Feuchtigkeit ist der Niederschlag im September ausgeblieben und der Wald hier im Taunus ist staubtrocken. Ich versuche den Garten aufzuräumen, freue mich aber auch auf die Zeit am Radio. Der Empfang der Sendung um 14:00 Uhr UTC ist sehr gut — die Sendungen kommt gut verständlich herein. Danke für die Informationen zum Senderausfall. Vielen Dank für die QSL Karten aus Rumänien mit den tollen Briefmarken. Ich sammle diese zwar selbst nicht, habe aber einen begeisterten Abnehmer: Die Bethel Anstalt sammelt in Deutschland alte Briefmarken. Menschen mit Handicap bereiten diese auf und werden dann verkauft. So bringen die Briefmarken noch etwas Gutes. Vielen Dank dafür. Vielen Dank auch für Ihre Sendungen — ich versuche möglichst viel zu hören, komme aber nicht immer dazu. Ich höre eigentlich fast immer gern rein — ein Schwerpunkt ist bei mir die Kultur und die Gesellschaft. Sportmeldungen sind da nicht so mein Interesse — das ist aber bei den deutschen Medien auch nicht so. Was ist nur in Rumänien los? Es gibt viele Probleme und Herausforderungen und die politische Klasse beschäftigt sich mit sich selbst. Eigentlich total unverständlich und ärgerlich. Durch Ihre Sendungen bin ich immer sehr gut über die Entwicklungen informiert — aber es kommen ja noch Nachrichten über die Grenze. Über die Ereignisse wird sogar intensiv in Deutschland berichtet. Sehr interessant finde ich immer die Musiksendungen. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage: Hat der Rumänische Rundfunk eigentlich eigene Chöre und Orchester? Hier in Deutschland haben die meisten Rundfunkanstalten eigene Klangkörper. Diese Orchester stehen auch im Rahmen der endlosen Diskussion um die Rundfunkgebühren im Fokus und dort wird natürlich erst einmal gespart, sodass die Klangkörper immer kleiner werden, oder gar verschwinden. Aber gerade die Vielfalt macht es und jedes Orchester hat seinen eigenen Charakter.“



    Zu ihrer Frage Herr Winkler: Radio Rumänien verfügt, mit 941 Plätzen, über einen der grö‎ßten Sinfoniekonzert-Sälen, der auch die Möglichkeit von Live-Aufnahmen in digitaler Qualität bietet. Die in der Tschechischen Republik im Jahre 1960 gebaute Orgel des Saals soll die grö‎ßte des Landes und sogar Südosteuropas sein.



    Der öffentliche rumänische Hörfunk umfasst folgende fünf Ensembles: Das Nationale Rundfunkorchester, das 1928 mit der Gründung des Rundfunks ins Leben gerufen wurde, das Rundfunk-Kammerorchester, der Akademische Rundfunkchor, der Radio-Kinderchor für Nachwuchstalente, das Radio Volksmusik-Orchester und die Big Band. Das Nationales Rundfunkorchester gibt seine wöchentlichen Konzerte (freitags) während der neunmonatigen Saison (Oktober-Juni) in dem hauseigenen Radio-Saal.


    Zu den Orchestern noch eine persönliche Anmerkung. Diese proben in Sälen, die an der Lobby angeschlossen sind. Sie spielen meistens mit offenen Türen, und vor Corona war es für mich immer wieder eine Freude unter den Klängen der Big Band durch die Lobby zugehen.




    Lieben Hörerinnen und Hörer, nächsten Sonntag wechselt RRI die Frequenzen seiner analogen und digitalen Kurzwellenausstrahlungen. Für die deutschsprachigen Sendungen für West- und Mitteleuropa sind in der kommenden Wintersende periode folgenden Wellenlängen vorgesehen:



    Die Sendung von 07.00 bis 07.30 UTC wird auf den Frequenzen 6.175 kHz DRM und analog 7.345 kHz ausgestrahlt.


    Für die Übertragung der Sendung von 15.00 bis 16.00 UTC werden die Frequenzen 6.040 kHz analog und 7.330 kHz DRM zur Verfügung stehen.


    Und die letzte Sendung des Tages von 19.00 bis 20.00 UTC wird analog auf 6.180 kHz und DRM auf 7235 kHz ausgestrahlt.




    Nun ist es Zeit für die Posteingangsliste:


    Mit der Post erreichten uns die Briefe von: Herr Paul Gager in Wien, Johann Ruff in Mühlheim, Wolfgang Waldl in Wien, Michael Lindner in Gera, Günter Traunfellner in Salzburg, Manfred Schida in Wien, Ulrich Wicke in Felsberg, Mario Garcia Oliva Benito in Cork (Irland), Timofeyev Uhra in Karagandy, Kasachstan, Erhard Lauber in Bad Berleburg-Girkhausen, Georg Feichtinger in Gmunden, Klaus Huber in Bad Griesbach, Detlef Jurk in Hennstedt, Christoph Paustian in Häusern, Marcel Gogolin in Mainz, Peter Möller in Duisburg.



    In dieser Ausgabe verwendete ich die Mails von Herrn Dieter Feltes in Pyrbaum und Frau Dr. Beate Hansen.



    Damit danke ich ihnen für Zuhören und sage auf Wiederhören in einer Woche!


  • The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

    The Dracula Investigation: Geschichte interaktiv erlebt

    Acht rumänisch-niederländische Geschwister, Liebhaber der Geschichte Rumäniens, aufgewachsen in Sighişoara (dt. Schä‎ßburg), einer berühmten mittelalterlichen Kleinstadt im zentralgelegenen Kreis Mureş, starteten ein Projekt zur Bereicherung des touristischen Kulturangebots. Schä‎ßburg war ohnehin ein Hauptreiseziel für den Fremdenverkehr in unserem Land. Doch es schadet nicht, das Touristenangebot zu vervielfältigen. Demnach öffneten sie eine interaktive Ausstellung, die den mittelalterlichen Fürsten Vlad Ţepeş (dt. Vlad der Pfähler) in den Vordergrund bringt.



    Vlad Ţepeş wurde 1431 in Schä‎ßburg geboren, als Sohn von Vlad Dracul. Er übernahm von seinem Vater auch den Beinamen Drăculea oder Dracula. Dieser Name wurde ihm von den Ausländern zugeteilt. Berühmt wurde er aber erst durch die Veröffentlichung des Romans von Bram Stoker, der seinen Namen trägt. Vlad Ţepeş herrschte in der Walachei während der Jahre 1448, 1456–1462 und 1476. Die Ausstellung trägt den Namen The Dracula Investigation“ (dt. Ermittlungen über Dracula). Sie stellt die das Leben und den Werdegang des Fürsten vor und geht über die Grenzen der Legenden hinweg. Sie erzählt über einen Menschen mit Gefühlen, ein traumatisiertes Kind — Vlad Dracula — der Sohn, der Bruder, der Krieger.



    Einer der acht Geschwister, Timon, ist 26 Jahre alt. Er erzählte für Radio Rumänien, was sie dazu brachte, dieses Projekt zu starten:



    Viele junge Menschen verlassen unsere Stadt, Schä‎ßburg, weil sie wenig anzubieten hat. Nur wenige Leute bemühen sich, neue Projekte zu starten, neue Aktivitäten für Touristen zu entwickeln. Die Touristen, die die Stadt besuchen, meinen, dass hier nichts zu tun sei, au‎ßer einem Spaziergang von 2–3 Stunden durch die Burg, also durch die Altstadt. Wir meinten, dass könne so nicht weiter gehen. Wir überlegten lange, was zu tun sei, es gab viele Meinungsverschiedenheiten, nicht einmal jetzt sind wir uns in allen Hinsichten einig. Doch bis zum Schluss hatten wir Erfolg. Wir denken, neue Projekte zu entwickeln. Wir versuchen, Leute zu finden, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Ursprünglich wollten wir uns selber um das Design der Ausstellung kümmern. Doch danach verstanden wir, dass wir Spezialisten heranziehen müssen. So lernten wir Silvia kennenlernen. Sie kennt sich gut in ihren Fachbereich aus.“




    Sillia Ioana Horobeanu ist Szenograph. Sie erzählte uns darüber, wie sie dem Projekt beitrat:



    Timor setzte sich mit mir in Verbindung. Er erzählte mir, was sie vorhatten. Ich fand es spannend, dass sie unsere Geschichte in innovativer Weise vorstellen wollten. Ich schlug ihnen eine moderne, eher minimalistische Version vor. Ich bin nämlich der Meinung, Einfachheit ist der beste Weg, etwas derartig Wichtiges vorzustellen. Ursprünglich dachte ich an einige Projektionen, ich stellte mit mehre Animationen in den verschiedenen Räumen vor. Ich dachte an ein Schattenspiel… und so kamen wir auf den Gedanken, mit dem Konzept der Transparenz zu arbeiten.“




    Und so entstand die Ausstellung in ihrer derzeitigen Form — mit Projektionen, Schattentheater, Moulagen. Die Gäste werden eingeladen, die fünf Räume zu betreten, in denen Vlad selbst seine Lebensgeschichte erzählt. Die Besucher der Ausstellung können hier Animationen betrachten, Skulpturen bewundern und Licht- und Schattenspiele erleben. Eine überraschende Ausstellung, die Technologie und Geschichte ineinander flie‎ßen lässt.



    Die Projektbegründer sind sehr jung und nehmen gerne Herausforderungen an. Lemre, der jüngere Bruder von Timon, erklärte und Folgendes:



    Ich liebe das Mittelalter, die Geschichte allgemein. Wir wussten, dass wir es mit einem nicht ausgeschöpften Potenzial zu tun hatten, wussten aber nicht, was wir damit anfangen sollen. Schä‎ßburg ist unsere Heimatstadt. Sie liegt in Siebenbürgen und wurde schon länger zum UNESCO-Kulturerbe erklärt. Das erste, woran die Menschen denken, wenn sie von Siebenbürgen hören, ist Dracula, also Vlad Ţepeş. Allerdings denken die Leute vielmehr an einen Vampir als an die Person des walachischen Herrschers. Wir wollten blo‎ße Fakten darstellen, allerdings in einer spannenden, interaktiven Form.“




    Das Design der Ausstellung ist total neuartig. Silvia Ioana Horobeanu erzählte uns, wie sie auf den Gedanken des Setups kam:



    Ich wollte einen gewissen Eindruck erwecken. Die erzählte Handlung spielt sich drau‎ßen ab. Deshalb dachte ich, dass wir den Saal so einrichten müssen, dass der Eindruck von Au‎ßenwelt erweckt wird. Doch wir waren in einem Innenraum und alle Wände waren wei‎ß bemalt. Deshalb brachten wir ein Element von drau‎ßen und nutzten die Töne, die es von sich gab. Die Klänge über Lautsprecher ertönen zu lassen, schien uns ungeeignet, daher legten wir Kieselsteine auf den Boden. Somit konnten die Gäste etwas fühlen, wenn sie den Raum betraten. Die Jungs fanden meine Idee schrecklich, denn sie mussten ganz viele Kieselsteineimer heranschleppen. Das Endergebnis lie‎ß sie jedoch erleichtert aufatmen — es war genau das Richtige für unser Projekt!“




    Die acht Geschwister arbeiteten nicht nur mit der Szenographin Silvia zusammen, sondern auch mit mehreren jungen rumänischen Künstlern, seien es Erzähler oder Schnitzer. Zusammen schafften sie eine 20 minütige Ausstellungsroute. Die Veranstalter nehmen Kritik mit Offenheit entgegen. Deshalb stellten sie zwei Bewertungskästchen am Ausgang hin. Die Gäste werden angeregt, ihre Meinung auf einen Zettel zu schreiben und in die entsprechende Schachtel einzuwerfen. Au‎ßerdem kann auf einem ausgehängten Schild folgende Botschaft gelesen werden: Unzufriedene Gäste erhalten ihr Geld zurück!“



    Die Ausstellung ist eine willkommene Ergänzung zu den bereits vorhandenen Orten, die Auskunft über Vlad Ţepeş geben, wie der Alte Hof (Curtea Veche) in Bukarest oder Curtea Domnească (der Fürstenhof) in Târgovişte.

  • Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Wir gehen heute auf die schmalen Stra‎ßen einer siebenbürgischen Burg spazieren, die im 12. Jh. erbaut wurde. Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) wurde früher auch als Perle Siebenbürgens“ bezeichnet. Die Burgstadt wurde erstmals 1280 urkundlich erwähnt, doch gibt es Belege, die nachweisen, dass das Gebiet schon seit 4000 Jahren bewohnt ist. In Rumänien gibt es ungefähr 250 Burg- und Kirchenfestungen. Die Burg von Sighişoara (Schä‎ßburg) wurde schon seit 1999 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen und ist eine der wenigen bewohnten Burgen Europas und ein Anziehungspunkt für ausländische Touristen. Wir erfahren von Adrian Burlacu, ehemaliger Kommunalrat und derzeitiger Tourismusunternehmer, warum wir Sighişoara in die Liste der Ferienziele einschlie‎ßen müssen:



    Erstens müssen Sie nach Schä‎ßburg kommen, weil diese Stadt zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt. Wenn Sie an jeglichen wichtigen internationalen Touristikmessen teilnehmen, werden Sie sich davon überzeugen, dass Sighişoara zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt, die man im Leben nicht versäumen darf. Zweitens haben wir hier in Sighişoara viel zu zeigen, wir haben sehr gute Übernachtungsbedingungen, sehr viele Wanderrouten. Hier gibt es auch die Dracula-Zone in der mittelalterlichen Burg, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Burg Europas. Es gibt zahlreiche Touristenattraktionen.“




    Das Hauptdenkmal der Burg Sighişoara ist der Stundturm mit einer Höhe von 64 m, das seit 1899 das Geschichtsmuseum der Stadt beherbergt. Der Turm hat sechs Stockwerke, in jedem davon befindet sich eine andere Ausstellung: Archäologie, eine mittelalterliche Apotheke, mittelalterliche Möbelstücke, Werkzeuge der Schä‎ßburger Zünfte, eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Mechanismus der gro‎ßen Uhr des Turms besteht seit 1906.



    Ebenfalls in Schä‎ßburg können Sie die Klosterkirche und die Bergkirche (rum. Biserica din Deal) besuchen. Es sind Kirchen, die im gotischen Stil gebaut wurden, mit einem Alter von über 800 Jahren. Diese gehören der deutschen Gemeinde der Stadt, aber wegen der Abwanderung der Deutschstämmigen werden diese Kirchen während der Tourismussaison in Museen umgewandelt. Diese können täglich besucht werden und sonntags werden hier Messen gehalten. Auf dem Weg zu den beiden Kirchen werden Sie die überdachte Treppe und die Schülertreppe entdecken. Die Steintreppen, auf denen man in den oberen Teil der Burg steigt, sind von einer Holzkonstruktion bedeckt, sodass sie wie ein Tunnel aussehen. Aus diesem Grund ist es überhaupt nicht überraschend, dass die Anzahl der Touristen mit jedem Jahr zulegt, so der Trommler der Burg, Dorin Stanciu.



    Die Besucher werden in 60 verschiedenen Sprachen durch die Vertreter der Stadt Schä‎ßburg empfangen — das ist einmalig in Rumänien. Z.B. kommen zu uns 34.000 Touristen aus Israel jährlich. Sie wissen eine Begrü‎ßung in ihrer Sprache hochzuschätzen. Sie freuen sich, dass ich in ihrer Sprache singe. Ich übe seit 15 Jahren diesen Beruf aus und habe dabei gelernt, dass die Touristen es besonders mögen, wenn man sich bei ihnen bedankt. Schä‎ßburg ist eine schöne Stadt, sie hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Au‎ßerdem steht immer noch die alte Burgmauer — 930 m davon konnten aufrechterhalten werden. Wir bemühen uns, auch die Infrastruktur zu verbessern.“

  • Schäßburg: mittelalterliches Flair jeden Sommer

    Schäßburg: mittelalterliches Flair jeden Sommer

    Schä‎ßburg ist eine bedeutende Stadt im Kreis Mureş in Siebenbürgen, Rumänien. Sie liegt an der Gro‎ßen Kokel (rum. Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Schä‎ßburg ist eine der wenigen bewohnten Burgstädten in Europa und demnach eine Attraktion für ausländische Touristen.



    Ende des Monats Juli zog die Stadt Schä‎ßburg ihr festliches Gewand an. Seit 25 Jahren wird in der siebenbürgischen Kleinstadt ein mittelalterliches Fest veranstaltet. Dadurch wird die mittelalterliche Burg innerhalb der Stadt, die 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, gefördert. Das Thema des diesjährigen Festes lautete Mittelalterliche Legenden“. Wie jedes Jahr sollte das Leben, so wie es im Mittelalter gelebt wurde, ins Rampenlicht kommen. Junge Damen und tapfere Ritter, Handwerker und Markthändler bevölkerten für einige Tage die Stadt. Mittelalterliche Musik und Theaterstücke ergänzten das zum Leben erweckte historische Bild.



    Mihai Serghei Toader ist einer der Mitbegründer des mittelalterlichen Festivals in Sighişoara. Gleichzeitig ist er der künstlerische Leiter des diesjährigen Festes. Er lieferte uns mehr Einzelheiten zur heurigen Veranstaltung:



    Wir bauen das Fest auf verschiedenen Tätigkeiten und Aufführungen auf, die uns an das Mittelalter erinnern — mittelalterliche Musik und Theater, mittelalterliche Poesie, Handhabung mittelalterlicher Waffen, Ritterturniere und vieles mehr. Die Zuschauer können sich an den meisten Aktivitäten aktiv beteiligen. Wir bieten auch Werkstätte an, die den Teilnehmern den Zugang zum Mittelalter durch Kunst erleichtern.“




    Viele Aufführungen finden am Hauptplatz in der Kleinstadt Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) statt. In unmittelbarer Nähe befindet sich das historische Rathausgebäude sowie der Stundturm, der das Geschichtsmuseum der Stadt beherbergt. Der Uhrmechanismus stammt aus dem Jahr 1906. Er wurde in der Schweiz hergestellt und zeigt immer noch die Zeit auf die Sekunde genau an. Der gleiche Mechanismus betätigt auch die Uhrfigurinen. Diese sind einmalig in Rumänien. Ein Teil dieser Figurinen stellen die Wochentage dar, andere wiederum verkörpern verschiedene Göttinnen: die Justiz, die Gerechtigkeit, den Frieden.



    Von hier aus kann auch die Bergkirche leicht erreicht werden. Der Weg dahin führt über eine Holzgalerie — die sogenannte abgedeckte Treppe. Im obersten Stockwerk ist der Turm nämlich von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. An Fest- und Feiertagen lassen sich hier die Stadtmusikanten hören. Der ursprünglich als Torturm der Stadtbefestigungen konzipierte Turm verbindet die Unter- und Oberstadt miteinander. Mihai Serghei Toader erzählte uns, inwiefern das Fest zur Entwicklung des Tourismus in Sighişoara beitrug:



    Schä‎ßburg war ursprünglich nicht mehr als eine interessante Kleinstadt, die von wenigen Touristen besucht wurde. Es war eine verlassene Stadt. Ich kann mich noch an die erste Aufführung erinnern, die wir in Schä‎ßburg hatten. Ganz wenige Leute. Es gab nur ein einziges Hotel, vermutlich auch noch eine Pension. Ein Festival zieht Menschen an, also sind Unterkunftsplätze notwendig. Schritt für Schritt wurden alte Gebäude saniert, es wurde in die Entwicklung der Stadtinfrastruktur investiert und das Stadtbild änderte sich radikal. Die Stadt hat sich stark entwickelt. Der Tourismus ebenfalls.“




    Die mittelalterliche Burg Schä‎ßburg stammt aus dem 13. Jahrhundert, aus dem Jahr 1280, um genau zu sein. Schä‎ßburg war ein bedeutendes Handwerkszentrum — 19 Zünfte übten hier ihre Tätigkeiten aus. Sie waren auch für die Instandhaltung der Verteidigungstürme verantwortlich. Neun Türme können heute noch gesehen werden.

  • Nachrichten 29.07.2018

    Nachrichten 29.07.2018

    In Rumänien ist am Sonntag der Tag der Nationalhymne begangen worden. In einer Botschaft zu diesem Anlass bezog sich Präsident Klaus Iohannis auf das Jahr des Hundertjährigen Jubiläums seit der Gründung des rumänischen Staates. Der Tag der Nationalhymne in diesem besonderen Jahr biete einen guten Anlass dafür, sich für die Festigung eines starken Rumänien in Europa und demokratische und rechtstaatliche Werte zu engagieren, so Iohannis. Die Nationalhymne habe den Rumänen im Laufe der Geschichte mehrmals Mut eingeflößt, so die Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă. 1998 war der 29. Juli zum Tag der Nationalhymne erklärt worden. Die aktuelle Hymne Erwache Rumäne gilt als nationales Symbol und wurde nach dem Ende des kommunistischen Regimes im Dezember 1989 gewählt. Ausgangspunkt für den Text ist das patriotisch anmutende Gedicht Ein Widerhall von Andrei Mureşanu, das 1848 veröffentlicht wurde, die Melodie sammelte Anton Pann.



    Drei Militärschiffe der NATO haben am Samstag für drei Tage im Militärhafen von Constanţa am Schwarzen Meer angelegt. Nach den Aufenthalten in den Häfen Burgas in Bulgarien und Odessa in der Ukraine docken der rumänische Schwimmbagger Leutnant Lupu Dinescu, der türkische Minenjäger TCG Anamur, sowie das deutsche Versorgungsschiff FGS Rhein zum dritten Mal in der zweiten Julihälfte an. Die Schiffe haben in diesem Zeitraum an der multinationalen Übung Breeze 18 in bulgarischen und internationalen Schwarzmeer-Gewässern teilgenommen. Ferner beteiligten sie sich mit ukrainischen Schiffen an gemeinsamen Übungen auf hoher See. Der Sonntag ist der Tag der Offenen Türen auf den drei Schiffen, die rumänischen, deutschen und türkischen Militärs werden dabei interessierte Zivilbürger empfangen.



    Die 25. Ausgabe des Mitterlalterlichen Festivals im siebenbürgischen Schässburg ist am Sonntag zu Ende gegangen. 270 Künstler und Tänzer aus Rumänien und vier weiteren Ländern haben in diesem Jahr gut 100 Darbietungen präsentiert. Das Motto des Festivals lautete Legenden des Mittelalters“. Am letzten Festivaltag waren Konferenzen, Lautenkonzerte, ein Schattentheaterstück zu Tristans Legende, Kavalierskämpfe sowie eine Jonglieraufführung mit Feuerbällen programmiert. Das traditionsreichste mittelalterliche Festival in Rumänien habe sich in diesem Jahr vorgenommen, die Veranstaltungen mit der verdienten Bedeutung auszustatten und die Schässburg durch Authentizität in neuem Licht erscheinen zu lassen, so die Organisatoren.

  • Schäßburg – die Stadt mit dem mittelalterlichen Flair

    Schäßburg – die Stadt mit dem mittelalterlichen Flair

    Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) liegt an der Gro‎ßen Kokel (rum. Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Schä‎ßburg — die Perle Siebenbürgens“ — wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, den Siebenbürger Sachsen, gegründet. Erstmals wurde die Stadt im Jahr 1280 urkundlich erwähnt, doch es gibt Beweise, die davon zeugen, dass das Gebiet auch vor 4.000 Jahren besiedelt war. Das historische Zentrum wurde glücklicherweise vor der industriellen Begeisterung für Plattenbauten während des Kommunismus geschont. Die meisten Wohnblöcke wurden demnach am Fu‎ße der Burg gebaut. Wie gesagt, die Altstadt von Schä‎ßburg wurde vor knapp 19 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Seit 731 Jahren, also seit ihrer Gründung, ist die Burg bewohnt.



    Schä‎ßburg ist die einzige bewohnte mittelalterliche Burg in Südosteuropa, so Dorin Stanciu, der Trommler der Festung, der täglich die zahlreichen Besucher empfängt. Dorin erzählte uns hauptsächlich über die Veranstaltungen, die hier stattfinden:



    Schä‎ßburg wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In der Burg werden zahlreiche Veranstaltungen im Laufe des ganzen Jahres organisiert. Hier finden einige Festivals statt, die internationale Anerkennung genie‎ßen. Das alljährlich stattfindende Mittelalter-Musikfestival ist das allerwichtigste. Wir sind allerdings stolz, auch das interkulturelle Festival ProEtnica zu veranstalten, an dem alle ethnischen Gemeinschaften Rumäniens — also etwa 20 — teilnehmen. Sie führen ihre Volkstrachten vor und singen in den jeweiligen Sprachen. Kulturtourismus ist ebenfalls gut vertreten in Schä‎ßburg. Erwähnenswert ist auch der Weihnachtsmarkt oder die Festtage der Stadt Schä‎ßburg. Seit knapp einem Jahr fährt durch die Burg auch eine kleine mittelalterliche Eisenbahn, die die Stimmung stark animiert. Ab dieses Jahr werden wir den Touristen auch Hörgeräte mit Kopfhörer verteilen, damit sie mehr über die Geschichte des Ortes erfahren. Die Eisenbahnfahrt ermöglicht einen Blick auf die Stadt, auf die sächsischen Häuser. Mit Hilfe des Audioguide-Systems werden den Touristen Informationen über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen vermittelt.“




    Das Josef-Haltrich-Lyzeum, ein Gymnasium der deutschen Minderheit, liegt auf dem Schulberg unterhalb der Bergkirche. Ein hölzerner überdachter Treppenaufgang (die sogenannte Schülertreppe) mit über hundert Stufen führt von den Altstadtgassen hinauf. Als sie ursprünglich errichtet wurde, hatte die Treppe 300 Stufen. 1849 wurde sie allerdings renoviert, demnach blieben nur noch 175 übrig. Die Treppen sind ziemlich steil, weshalb der Aufstieg mit Mühe erfolgt. Doch die Aussicht von oben ist wunderschön und jede Anstrengung wert.



    Statistiken zufolge wird Schä‎ßburg mehrheitlich von ausländischen Touristen aus Westeuropa, Israel und Nordamerika besucht. Sie lieben die mittelalterliche Stimmung innerhalb der Burg und wissen den freundlichen Empfang zu schätzen, so Dorin Stanciu, der Trommler der mittelalterlichen Burg:



    Die Besucher werden in 60 verschiedenen Sprachen durch die Vertreter der Stadt Schä‎ßburg empfangen — das ist einmalig in Rumänien. Ich übe seit 15 Jahren diesen Beruf aus und habe dabei gelernt, dass die Touristen es besonders mögen, wenn man sich bei ihnen bedankt. Schä‎ßburg ist eine schöne Stadt, sie hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Wir bemühen uns, die Infrastruktur zu verbessern. Au‎ßerdem haben wir einen Antrag an das Kulturministerium gestellt, um Mittel für die Renovierung eines Teils der Burg zu bekommen. Wir wollen nämlich die zwei Verteidigungstürme und die 160 Häuser, die nach dem gro‎ßen Brand im April 1676 wieder gebaut wurden, sanieren.“




    Eine aktualisierte Liste der Kulturveranstaltungen, die in Schä‎ßburg organisiert werden, ist auf der Webseite der Stadt zu finden. Allerdings muss gesagt werden, dass die Unterkunftsplätze in der Nähe wichtiger Veranstaltungen schnell ausgebucht sind. Es wäre also empfehlenswert, Ihren Aufenthalt frühzeitig zu planen.

  • Wettrennen um Eurovision 2018 in Rumänien: Finalisten stehen fest

    Wettrennen um Eurovision 2018 in Rumänien: Finalisten stehen fest

    The Humans (Goodbye), Teodora Dinu (Fly) und Dora Gaitanovici (Fără Tine) haben sich am Sonntag Abend für das Finale Eurovision Rumänien qualifiziert. Das letzte Halbfinale fand in Sighişoara, in einer mittelalterlichen Stadt, statt. Ein weiteres Halbfinale wurde vergangenes Wochende in der Salzgrube Turda organisiert. Die Salzgrube ist eines der spektakulärsten Reiseziele in Rumänien.



    Das Halbfinale in Schässburg fand auf der Bühne statt, auf der vor 90 Jahren der berühmte Komponist, Geigen– und Klavierspieler, sowie Dirigent George Enescu konzertierte. Herzlichen Dank! Wir haben uns aus ganzem Herzen gewünscht, nach Lisabon zu fahren. Wir hoffen, dass die Zuschauer uns wählen werden, erklärten die Mitglieder der Gruppe The Humans. Bei dem Finale in Bukarest haben wir eine Überraschung, fügten sie hinzu. Ich freue mich aus ganzem Herzen, dass die Jury die Show und das Lied geschätzt hat, und dass ich mich für das Finale qualifiziert habe. Ich war sehr aufgeregt. Ich hoffe, dass ich einen guten Eindruck in dem Finale machen werde, sagte uns Teodora Dinu. Ich bin sehr begeistert, dass ich in dem Finale singen werde. Ich freue mich sehr viel und hoffe, dass ich am Sonntag niemanden enttäuschen werde. Ich werde mir eine interessante Show ausdenken. Ich wünsche mir, dass die Show interessanter, als die von heute Abend sein wird, meinte Dora Gaitanovici. “Direcţia 5” hat am Sonntag Abend au‎ßerhalb des Wettbewerbs konzeriert. Die sechs Mitglieder der Gruppe The Humans lieben die gleichen musikalischen Richtungen: funk-pop-rock.Teodora Dinu begann mit fünf Jahren zu singen und beteiligte sich an mehr als 60 Wettbewerben und internationale und nationale Festivals, wo sie jedes Mal ausgezeichnet wurde. Dora Gaitanovici studiert Klavier, Saxophon und Gesang und besucht das Nationale Kolleg Bogdan Petriceicu Haşdeu in Buzău. Sie will danach die Musikuniversität besuchen.



    Das Finale ist für den 25. Februar in Bukarest geplant. Au‎ßer den Gewinnern in Schässburg werden noch Feli, Alexia & Matei, Jukebox feat Bella Santiago, Echoes, Eduard Santha, MIHAI, RAFAEL & Friends, Erminio Sinni & Tiziana Camelin, Xandra, Vyros, Claudia Andas und TIRI singen. Die nationale Auswahl fand in diesem Jahr unter dem Motto. Eurovision vereint Rumänien! statt. Es waren fünf Halbfinalen, wo je 12 Songs vorgesungen wurden. Eurovision ist ein musikalischer Wettbewerb, der von der European Broadcasting Union, dem grö‎ßten Verband der öffentichen TV-Sender in Europa, organisiert wird. Die Show findet ununterbrochen seit 60 Jahren statt und ist eines der ältesten ausgestrahlten TV-Programme. Rumänien belegte zwei Mal den dritten Platz (Luminiţa Anghel & Sistem – Kiew 2005; Paula Seling und Ovi – Oslo 2010) und ein Mal den vierten Platz durch Mihai Trăistariu – Athen 2006.

  • Schäßburg – die bezaubernde mittelalterliche Stadt in Siebenbürgen

    Schäßburg – die bezaubernde mittelalterliche Stadt in Siebenbürgen

    In Rumänien gibt es ungefähr 250 Festungen und Kirchenburgen. Schä‎ßburg ist eine bedeutende Kleinstadt in Siebenbürgen. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Sie ist eine der wenigen noch bewohnten Burgstädten in Europa und demnach eine Attraktion für ausländische Touristen.



    Die Burg wurde vor etwa 900 Jahren gebaut. Seit damals ist die Burg auch bewohnt. Das Kulturprogramm der Stadt ist besonders vielfältig. Der Stundturm ist das Wahrzeichen von Schä‎ßburg. Er wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage des Haupttors der Burg und als Ratssitz (bis Ende 1656) errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt der Stundturm Ende des 17. Jahrhunderts, als ein verheerender Stadtbrand am 30. April 1676, von der Unterstadt kommend, auch auf den Turm übergriff. Der Stundturm hat mit Wetterhahn eine Gesamthöhe von etwa 64 Metern. Seit 1889 beherbergt der Stundturm das Geschichtsmuseum der Stadt. Der Turm hat 6 Stockwerke. Jedes davon beherbergt eine verschiedene Ausstellung: Archäologie, mittelalterliche Pharmazie, Möbel aus dem Mittelalter, Werkzeuge der Schä‎ßburger Zünfte sowie eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Uhrmechanismus stammt aus dem Jahr 1906. Er wurde in der Schweiz hergestellt und zeigt immer noch die Zeit auf die Sekunde richtig an. Der gleiche Mechanismus betätigt auch die Uhrfigurinen. Diese sind einmalig in Rumänien. Ein Teil dieser Figuren stellen die Wochentage dar, andere wiederum verkörpern verschiedene Göttinnen: die Justiz, die Gerechtigkeit, den Frieden.



    Im obersten Stockwerk ist der Turm von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. An Fest- und Feiertagen lassen sich hier die Stadtmusikanten hören. Der ursprünglich als Torturm der Stadtbefestigungen konzipierte Turm verbindet die Unter- und die Oberstadt miteinander und bildet mit den verwinkelten Gassen rundherum ein beliebtes Bildmotiv für Touristen und Maler. Dazu Dorin Stanciu, der Trommler der Burg:



    Die mittelalterliche Burg Schä‎ßburg stammt aus dem 13. Jahrhundert — aus dem Jahr 1280, um genau zu sein. Sie ist 64 m hoch und beherbergt das einzige Museum in Rumänien, das auf der Senkrechte organisiert ist. 1556 tagte im Turm der Volksrat. Seit 1889 beherbergt der Stundturm ein Museum der Zünfte. 14 Verteidigungstürme, 15 Zünfte, 40 Handwerke und 4 Artilleriebasteien — das alles gab es einmal in Schä‎ßburg. Derzeit können in der mittelalterlichen Burg 9 Verteidigungstürme gesichtet werden. 160 Häuser wurden nach dem verheerenden Brand in der Unterstadt neu errichtet. Örtliche Legenden besagen, dass eine Witwe Wasser auf einer offenen Flamme erhitzte, um damit Wäsche zu waschen. Der Wind habe Funken durch die Luft fliegen lassen. Die Unterstadt wurde von Flammen ergriffen. 600 Dächer und Häuser verbrannten damals, hei‎ßt es. Alle wurde nach dem gro‎ßen Stadtbrand vom 30. April 1676 neugebaut. Diesmal wurden aber Ziegel- und Backsteine eingesetzt. Schä‎ßburg ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Ich kann die Stadt nur empfehlen.“




    Die zwei evangelischen Kirchen — die Klosterkirche und die Bergkirche — sind weitere örtliche Sehenswürdigkeiten. Sie wurden im gotischen Stil errichtet und sind über 800 Jahre alt. Während der Hauptsaison können sie von den Touristen besichtigt werden. Jeden Sonntagmorgen wird die Messe gehalten. Souvenirs, Erinnerungen an die Stadt, handgemachte Erzeugnisse und hausgemachte Leckereien können von den Holzhütten neben dem Eingang in den Stundturm erworben werden.



    Unter dem Stundturm befindet sich die ehemalige Folterkammer. Diese wurde im alten Militärgefängnis der Stadt eingerichtet. Die Folterkammer sieht genauso wie im 17. Jahrhundert aus. Auch die Sammlung mittelalterlicher Waffen ist beeindruckend.

  • Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Do-it-yourself-Konzept im Kulturmanagement: Die Kultur-Ambulanz

    Kulturliebhaber haben nun einen zusätzlichen Grund zur Freude — ein Englisch- und Deutschlehrer aus Siebenbürgen startete ein Projekt zur Förderung verschiedener Kulturveranstaltungen in einem angemessenen Rahmen. Unter dem Oberbegriff der Kultur-Ambulanz werden vielfältige kulturelle Events organisiert.



    Sänger, Englisch- und Deutschlehrer, Gitarrenlehrer, leidenschaftlicher Uhrensammler (die Leidenschaft erbte er von seinem Gro‎ßvater Petru Kindlein, einem der bekanntesten Uhrmacher des 20. Jahrhunderts, der in der Stadt Lugoj/Lugosch lebte) — Emil Kindlein, unser heutiger Gesprächspartner, enthüllt uns die geheimen Facetten eines rettenden Vorhabens: die Kultur-Ambulanz. Wieso brauchen wir dringend einen kulturellen Rettungswagen? Eine Antwort auf unsere Frage lieferte uns Emil Kindlein. Als Musiker beschloss er vor ein paar Jahren, seine Auftritte in Clubs zu streichen. Er wollte nämlich, dass seine künstlerische Performance nicht zusammen mit dem Bier oder den in Clubs servierten Snacks konsumiert“ wird. Dazu Emil Kindlein:



    Ich wei‎ß nicht, ob andere einen kulturellen Rettungswagen brauchen, wir aber haben ihn dringend nötig. Zusammen mit unseren Partnern organisieren wir verschiedene Events — Konzerte, Leinwand-Projektionen, Projekte in Kooperation mit verschiedenen Museen, Festivals. Sämtliche derartige Veranstaltungen sollten unter dem Dach der Kultur-Ambulanz organisiert werden. Ich bin der Ansicht, es gibt zweierlei Kulturveranstalter: Es gibt diejenigen Veranstalter, die unterschiedliche Events organisieren, unabhängig davon, ob sie finanziert werden oder nicht. Wir gehören dieser Kategorie an: Wir veranstalten Kulturevents, auch wenn wir das notwendige Geld missen. Wir arbeiten selbständig und brauchen die Kultur-Ambulanz, um uns ausdrücken zu können. Andererseits gibt es eine Kategorie von Menschen, die unsere Kulturveranstaltungen vermutlich brauchen und dementsprechend genie‎ßen.“




    Wie begann das Projekt und wie entwickelte es sich weiter? Dazu Emil Kindlein:



    Das Projekt der Kultur-Ambulanz startete vor rund drei Jahren. Es gibt keinen offiziellen Ausgangspunkt, da wir derartige Veranstaltungen schon seit eh und je organisiert haben. Ein interessanter Event war z.B. das Museum für Juwelen und Uhren — eine Wanderausstellung, die durch Schä‎ßburg, Lugosch und weitere drei Orte in Temeswar ging. Auch das Festival Analog-Mania war ein Erfolg. Dieses Jahr findet es zum vierten Mal statt, wobei es sich in den letzten zwei Jahren zu einem internationalen Festival entwickelte. Derzeit veranstalten wir ein bedeutendes Konzert in Berlin. Ich freue mich, dass die Kultur-Ambulanz ihre Flügel auch in Europa ausgebreitet hat. Wir haben nun auch ausländische Partner, mit denen wir gut zusammenarbeiten.“




    Die Kultur-Ambulanz hat viele Projekte in Arbeit, darunter die Einrichtung und technische Neuausstattung der Projektions- und Tonkabine im Temeswarer Jugendhaus. Die zwei Filmprojektoren sollen ersetzt werden und neue Ausstattung soll hinzukommen. Auch ein Labor für Bildbearbeitung soll neu hergerichtet werden. Au‎ßerdem werden Audiogeräte ausgestellt — Grammophone, Tonabnehmer, Magnetband –, die die Geschichte der Aufnahmetechnik seit ihren Anfängen bis in die Gegenwart veranschaulichen. Darüber hinaus findet das Festival Analog-Mania dieses Jahr auch in Serbien statt.



    Die Kultur-Ambulanz arbeitet bei allen Veranstaltungen, die sie organisiert, mit Freiwilligen zusammen. Der Veranstaltungskalender kann auf der Facebook-Seite des Projekts eingesehen werden. Emil Kindlein erzählte uns über die Projekte, die die Kultur-Ambulanz derzeit in Arbeit hat:



    Im Moment beschäftigen wir uns mit der Vorbereitung des vierten Festivals Analog — Mania. Darüber hinaus öffnen wir dieses Jahr eine neue Abteilung im Temeswarar Jugendhaus, gewidmet der analogen Technik. Und wir eröffnen das Museum für Juwelen und Uhren wieder, diesmal in einem Museum, das eine Theaterstruktur aufweist — es gibt mehrere Räume, die aufeinander eingestellt werden können. Neu ist die Büchse der Pandora, die Schallplatten enthalten wird. Wir haben Vieles vor dieses Jahr. Und alles ist machbar!“




    Das Museum für Juwelen und Uhren umfasst auch Werkstätte für die Reparatur von Uhren und Uhrmacherei sowie für die Anfertigung von Schmuckstücken. Mehr Details dazu bringt Emil Kindlein:



    Das Museum arbeitet mit einer Montessorri-Schule zusammen. Dort finden Handarbeitsstunden statt, demnach bestand die Möglichkeit, diese handwerkliche Tätigkeit weiterzuentwickeln. Sobald wird auch die Abteilung für Juwelen und Uhren im Museum eröffnen, werden wir die Workshops auch für das breite Publikum anbieten. Ich freue mich, diese Workshops wieder zu veranstalten, denn ich bin der Ansicht, die Besucher eines Museums sollten die Möglichkeit bekommen, die Exponate anzufassen, sich einzubringen, zu experimentieren und dadurch etwas dazu zu lernen. Ich bin kein Verfechter eines Museumsmodells, in dem sich alle Exponate in Schaufenstern, hinter Glaswänden befinden und demnach unberührbar sind.“




    Wie werden die Workshops wahrgenommen? Dazu Emil Kindlein:



    Die Kinder entdecken die Arbeit mit den Händen wieder. Sie stellen fest, dass das Leben viel mehr als eine Maus, eine Tastatur und einen Bildschirm zu bieten hat. Manche Kinder sehen, was ihre Kollegen oder Freunde selbst gebastelt haben und wollen das auch machen. Sie schaffen es aber nicht gleich, denn im Unterschied zu denen, die ein Jahr lang an den Workshops mitmachten, haben sie diese Handfertigkeit nicht entwickelt. Auch in Rumänien entwickelt sich immer stärker der Hang zum Heimwerken. Wir basteln gerne selbst, legen höheren Wert auf selbstgemachte Kunsthandwerke.“




    Die Kultur-Ambulanz empfiehlt uns, hochwertige Kulturprojekte zu wählen und stets auf Qualität zu setzen.

  • Verein Mioritics: Kulturprojekte in Südsiebenbürgen

    Verein Mioritics: Kulturprojekte in Südsiebenbürgen

    Das Kulturerbe ist nicht in Stein geritzt, es wird durch die Erfahrungen gelebt, die die Menschen untereinander teilen“ — unter diesem Motto organisiert der Verein Mioriţa (Mioritics) eine Reihe von Veranstaltungen zur Förderung und zum Schutz des Kultur- und Naturerbes in Rumänien sowie zur Entwicklung des Öko- und Kulturtourismus hierzulande. Der Verein nahm seine Tätigkeit vor gut 10 Jahren auf, so Mihai Dragomir, der Vorsitzende von Mioritics:



    Als wir diesen Weg einschlugen, setzten wir uns das Ziel, Rumänien und die weniger bekannten Orte hierzulande zu fördern. Damals zogen wir Veranstaltungen im ländlichen Raum in Erwägung. Der Verein hat sich ganz natürlich entwickelt. Derzeit wickeln wir Tätigkeiten insbesondere in Siebenbürgen, in der Gegend der Harbacher Hochebene (rum. Podişul Hârtibaciului) ab. Im Zeitraum 2004-2007 setzten wir nur saisonal, während der Sommerzeit, Projekte um. Ab 2008 schlossen wir eine Partnerschaft mit der UNESCO-Regionalstelle in Venedig. Sie bot uns Fördermittel für die Umsetzung der ersten wirklich wichtigen Projekte. Diesbezüglich seien die Informierungsstellen zu erwähnen, die wir im Zeitraum 2008-2010 in Schä‎ßburg (Sighişoara), Hermannstadt (Sibiu), Rosenau (Râşnov) und Agnetheln (Agnita) öffneten. Wir führten zudem zahlreiche Aktivitäten mit den Kindern in den südsiebenbürgischen Dörfern mit Kirchenburgen durch und organisierten in diesen Ortschaften kleine Kulturveranstaltungen, um mehr Touristen anzulocken. Mit der Zeit entwickelten wir Kooperationen mit örtlichen Partnern wie z.B. mit der Stadtverwaltung der Stadt Rosenau. Zusammen mit den zuständigen örtlichen Behörden organisieren wir verschiedene Kulturveranstaltungen vor Ort. Das Festival für historische Filme ist das bedeutendste davon. Erwähnenswert ist allerdings auch das Festival für historische Nachstellungen. Mit Hilfe norwegischer Fördermittel bildeten wir in Rosenau eine Gruppe für historische Nachstellungen. Zu diesem Erfolg trug das Festival wesentlich bei. Darüber hinaus gibt es auch noch das Kinderfest Spiel-Mania sowie das Festival »Im Namen der Rose«.“




    Das Festival des historischen Films ist das wichtigste vom Verein organisierte Kulturereignis. Nächstes Jahr findet es zum achten Mal statt, erzählte uns unser Gesprächspartner. Auf einen ersten Blick könnte man den Eindruck haben, es handele sich um ein Nischenereignis. Das sei jedoch nicht unbedingt zutreffend, meint Mihai Dragomir:



    Es ist viel mehr als lediglich ein Filmfestival. Wir haben es mit einem durchaus komplexen Produkt zu tun. Es dauert 10 Tage. Innerhalb dieses Zeitraums werden knapp 50 Filme gezeigt und es finden mehr als 10 Konzerte statt. Es ist eine Art Sommerschule, die in den letzten drei Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Es beteiligen sich viele Studenten aus Rumänien und der Republik Moldau. Wir pflegen eine Partnerschaft mit dem Institut für die Untersuchung der kommunistischen Verbrechen und zum Gedenken an das rumänische Exil und arbeiten mit dem Rumänischen Kulturinstitut zusammen. An der Sommerschule nehmen Studenten, Historiker, Botschafter sowie Augenzeugen von historischen Momenten teil. Das Festival umfasst zusätzlich eine Ausstellung und eine Buchmesse.“




    Das Festival für historische Nachstellungen wird auch schon seit sieben Jahren organisiert. Es findet alljährlich am dritten Wochenende im Monat August statt. Historische Nachstellungen sind ein immer wieder vorkommendes Thema bei RRI, daher wollten wir von Mihai Dragomir erfahren, worin die Neuigkeit der Veranstaltung besteht:



    Wir versuchen, jedes Jahr verschiedene historische Themen zu beleuchten. Das Festival stellt verschiedene Zeitspannen dar. Demnach versuchen wir, jedes Jahr ein neues Thema anzusprechen. Der in Rosenau gebildete Lokalverein, Living Rosenau, rief Erfahrungen aus dem 13. und 14. Jahrhundert wieder ins Leben. Das sind zwei für die Fluchtburg in Rosenau wichtige Zeitspannen. Die nachgestellten Szenen sind weniger kriegerisch. Wir haben versucht, mehr Wert auf den Alltag als auf den Krieg zu legen. Unser Ziel war, die Handwerke in Rosenau nachzustellen. Denn die Stadt war nicht für ihre Eroberungen oder Angriffe bekannt, sondern stach viel mehr hervor durch die Tätigkeit der Handwerker und Händler. Im Sommer hatten wir 43 Wikinger zu Gast, die vier Tage in der Fluchtburg Rosenau lebten. Es war ein schönes Beispiel einer historischen Nachahmung. Alles war sehr gut organisiert. Zusammen mit den Wikingern verfassten wir ein Handbuch für Festival-Veranstalter. Wir versuchen es derzeit zu promoten.“




    Unser Gesprächspartner erwähnte auch ein Pilotprojekt, das der Verein Mioritics zusammen mit einem Partner aus Deutschland umsetzte: Es geht um ein Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen des Projektes lernen die Kinder über den Vertrieb von Äpfeln, indem sie in einem ersten Schritt frisch gepressten Apfelsaft probieren. Dann kosten sie verschiedene andere Apfelsäfte, die im Handel zu unterschiedlichen Preisen gekauft werden können. Zuletzt untersuchen sie das Preis-Leistungs-Verhältnis.



    Der Verein Mioritics gewann dieses Jahr mit einem Projekt zur Förderung des südlichen Teils Siebenbürgens den zweiten Preis beim Tourismus-Wettbewerb EDEN (European Destinations of Excellence). Mihai Dragomir teilte uns mit, wie er sich die Fortsetzung des Projektes vorstellt:



    Ab dem ersten Januar starten wir ein neues Projekt. Wir werden Wanderrouten und Fahrradwege im Süden Siebenbürgens markieren. Wir wollen uns auf das Gebiet zwischen Hermannstadt (Sibiu), Fogarasch (Făgăraş) und Reps (Rupea) konzentrieren. Es ist ein Netz von rund 250 Km. Wir wollen somit diesen Teil an den Norden unserer Region verbinden, wo es ein ähnliches Netz von 350 Km gibt. Das Projekt schlie‎ßt eine Schleife ab. Wir werden ein spannendes Reiseziel für diejenigen Touristen sein, die Erholung suchen und ein ruhiges Urlaubstempo zu schätzen wissen.“




    Der Verein Mioritics setzt seine Projekte fort. Wir werden den Süden Siebenbürgens auch weiterhin beobachten, denn in der Region werden zahlreiche attraktive Veranstaltungen organisiert, an denen Sie sich beteiligen und von denen wir berichten können.

  • Schäßburger Festspiele jubeln über drei Weltrekorde

    Schäßburger Festspiele jubeln über drei Weltrekorde

    Das 23. Festival der mittelalterlichen Kunst im mittelrumänischen Sighişoara (Schäßburg) jubelt über drei Weltrekorde. Die Organisatoren haben sich gewünscht, an jedem Festivaltag einen neuen Rekord aufzustellen, der anschließend ins Guiness-Buch der Rekorde eingetragen wird. Es handelt sich um eine Ritterflagge die mit 25 Metern als die größte, während eines Festivals angefertigte Flagge gilt. Die Schäßburger Festspiele freuen sich auch über das größte ornamentales Schwert, das während eines Festivals angefertigt wurde, das sogenannte Schwert der Titanen und die größte Brezel der Welt, die während eines Festivals gebacken wurde.



    Der Intendant der Festspiele Dan Gliga kommt zu Wort mit Einzelheiten über Das Schwert der Titanen, das in der mittelarlterlichen Burg an einem Fels befestigt wurde: Das Schwert wurde aus Stahl angefertigt, es misst 453 Meter in der Länge, die Breite der Klinge hat 2 cm. Dazu kommen die Wappen aus Kupferblech. Am Griff sind zwei ornamentale Wolfsköpfe zu merken. Das Schwert wiegt 135 Kilogramm.Das Schwert der Titanen, das von nun an in Schäßburg, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Burg im Südosten Europas, bleiben soll, ist Teil des Projektes Mittelalterliches Schäßburg – Die ersten Festspiele mittelalterlicher Kunst Rumäniens im Rennen um Weltrekorde.



    Am Sonntag stellte das Schäßburger Festival einen neuen Rekord auf. Die Maske des Heilers gilt mit rund 6 Metern Höhe und über 3 Metern Breite als die größte volkstümliche Maske der Welt. Sie wurde vom Handwerker Vasile Ciocârlan, aus dem ostrumänischen Landkreis Neamţ angefertigt. Die große Parade, woran sich über 300 Ritter, Prinzessinen und Minnesänger aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn beteligten, haben die Festspiele eröffnet, die dieses Jahr unter dem Zeichen fünf Jahrhunderte mittlelalterlicher Musik und Theater standen.



    Auf dem Programm standen zudem Konzerte und Theaterstücke die von 12 Musikbands, 7 Ritterorden und 11 Theaterensembles aufgeführt wurden. Neben Ritterkämpfen, Prinzessinnen-Tänzen und Musik der Minnesänger, stellten dieses Jahr die mittelalterlichen Farcen des Theaterensembles Schema einen wahren Höhepunkt des Festivals dar. Eine der Aufführungen, die viel Beifall erntete war die Uraufführung des mittealterlichen Theaterstücks La farce du cuvier nach einer Übersetzung des Schauspielers Mihai Crăciun. Die Festspiele in Schäßburg locken jedes Jahr über 20.000 Gäste aus Rumänien und Ausland an.

  • Nachrichten 27.07.2014

    Nachrichten 27.07.2014

    BUKAREST: Die regierende sozialdemokratische Partei hat die Fusion zwischen der liberalen und der liberaldemokratischen Partei kritisiert. Bis zu den Parlamentswahlen von 2016 wird die neue Partei zwei Vorsitzende haben, die sowohl die Liberalen, als auch die Liberaldemokraten vertreten werden. Weil die juristischen Formalitäten der Gründung der neuen Partei bis zur Präsidentenwahl vom November nicht beendet werden können, haben die beiden Partei beschlossen bei dieser Wahl als die Christlich-Liberale Allianz anzutreten. Anfang August wird die Allianz einen gemeinsamen Kandidaten für die diesjährige Präsidentenwahl nominieren. Dieser könnte dann im zweiten Wahlgang gegen den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Victor Ponta antreten. Dieser hat seine Kandidatur schon angekündigt.




    Die Bewohner der ukrainischen Region Chernowitz, an der rumänischen Grenze, protestieren gegen die angekündigte weitere Teil-Mobilmachung. Die Demonstranten gehören zum Grossteil der rumänischen Minderheit an. Diese haben mehrere Strassen-Barrikaden errichtet. Der Personen-und Güter-Transport ist folglich erschwert. Viele befürchten in die Konflikt-Zone geschickt zu werden. Mehrere Menschen aus Chernowitz haben dort schon ihr Leben verloren. Das Parlament in Kiew hat diese Woche die Teil-Mobilmachung der Armee gebilligt um die prorussischen Separatisten in der Ostukraine bekämpfen zu können. Die ukrainische Armee ist am Wochenende weiter in die Richtung der Rebellben-Hochburg Donetsk vorgerückt. Unterdessen soll eine internationale Mission den Absturzort der malaysischen Passagiermaschine sichern. Australien plant 190 Polizisten und eine kleine Gruppe von Soldaten entsenden, um die vorgesehenen Bergungsarbeiten unter Leitung der Niederlande zu unterstützten.




    BUKAREST: Im mittelrumänischen Schässburg, der einzigen bewohnten Burg in Südost-Europa geht am Sonntag, das Festival für mittelalterliche Kunst zu Ende. Das Thema des diesjährigen Festes war Ritterlichkeit. Im Rahmen des Festivals wurde die Persönlichkeit des letzten grossen Tempelritter-Meisters Jaques de Molay, der vor genau 700 Jahren gestorben ist, hervorgerufen. Am Samstag fand eine Parade der Tempelritter aus Rumänien, Frankreich und Serbien statt.

  • Hörerpostsendung 27.7.2014

    Hörerpostsendung 27.7.2014

    Wie vergangenen Sonntag angekündigt werde ich heute zu Beginn dieser Sendung die QSL Nummer 7 kurz vorstellen. Doch zuvor möchte ich Ihnen mitteilen, dass unser Kollege Mihai Stoicescu mit der Zustellung der QSL Nummer 6 auch den Text der Vorstellung 30mal ausgedruckt hat und ihn an die Hörer ohne Internetzugang zuschickt. Im Rahmen unserer monatlichen Papierquote werden wir dies auch weiterhin tun. Wir können leider nicht in unbegrenzter Menge ausdrucken, daher werden die Hörer ohne Internetzugang diese Artikel nach dem Zufallsprinzip erhalten, solange die Papiervorräte reichen.



    [Vorstellung QSL 7/2014]




    Und jetzt darf Sie unsere Chefredakteurin Irina Adamescu noch mit einem leckeren Rezept aus ihrem Familienkochbuch verwöhnen. Passend zur Jahreszeit ist es leichte Kost mit Käse und viel Gemüse. Irina Adamescu:



    Heute möchte ich Ihnen das Rezept für gebackene Zucchini mit Tomaten vorstellen, das eines meiner Lieblingssommerrezepte ist. Das Gericht ist leicht zuzubereiten, Sie sollten jedoch mindestens eine halbe Stunde für die Zubereitung an sich und ungefähr genauso viel fürs Backen einplanen.



    Ich rate Ihnen au‎ßerdem, dieses Gericht an keinem hei‎ßen Sommertag zu backen, denn mit eingeschaltetem Ofen wird es schnell unangenehm in der Küche.



    Für das Gericht gebackene Zucchini mit Tomaten brauchen Sie:



    3 mittelgro‎ße Zucchini,


    0,5 kg Tomaten,


    1 Esslöffel Semmelbrösel,


    200 g Feta-Käse,


    2 Esslöffel Öl oder Butter,


    Salz und wahlweise Gewürzkräuter der eigenen Wahl.



    Um das Gericht zuzubereiten, sollten Sie zu erst eine feuerfeste Backform oder einen Topf mit Öl bestreichen. Spülen Sie anschlie‎ßend die Zucchini mit Wasser, schneiden Sie diese in runde, ca. 0,5 cm dicke Scheiben und braten Sie sie in Öl leicht an.



    Schneiden Sie auch die Tomaten in ungefähr genauso dicke, runde Scheiben und den Feta-Käse in dünne Scheiben.



    Schichten Sie nun der Reihe nach die Zucchini-, Tomaten- und Käsescheiben in den Topf. Schmecken Sie, falls erforderlich, leicht mit Salz und Gewürzkräuter ab. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Fetakäse gesalzen ist.







    Sie können mit den Schichten bist nahe an den Topfrand fortfahren, doch sollten Sie unbedingt mit einer Schicht Käse abschlie‎ßen. Streuen sie zum Schluss Semmelbrösel und etwas Öl darüber.



    Schieben Sie den Topf in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen und backen Sie das Gericht ungefähr eine halbe Stunde.

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    Foto: transylvaniankitchen.blogspot.ro




    Na dann: vielen Dank an Irina und Ihnen viel Spa‎ß beim Nachbacken und guten Appetit!




    Und jetzt ist nur noch knappe Zeit vorhanden für eine Hörerzuschrift. Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) schrieb uns vor etwa zwei Wochen per E-Mail einen ausführlichen Brief. Hier ein paar Auszüge:



    Meine lieben Freunde in der deutschen Redaktion!



    Ein Blick in mein Postausgangsbuch hat mir verraten, dass ich meine letzten ausführlichen Zeilen am 1.April auf die Reise nach Bukarest schickte. Das ist also schon eine Weile her und es wird Zeit, mich wieder bei Ihnen zu melden. Aber daran sieht man, wie schnelllebig die heutige Zeit ist.



    Ja, nach wie vor höre ich brav und treu die deutschsprachigen Programme von Radio Rumänien International via Kurzwelle. Natürlich nicht täglich, aber öfters in der Woche, so wie Zeit vorhanden ist. Absolutes “Muss” ist die Sonntagssendung mit den wohl schönsten Rubriken “Funkbriefkasten” und die “Radiotour”. Diese beiden Sendungen sind mir total ans Herz gewachsen. Erst durch diese Sendungen wird der Sonntag zum Sonntag!



    Endlich hat es bei uns nach einigen sehr trockenen Wochen wieder einmal so richtig geregnet. Der Garten war schon total ausgetrocknet. Aber zum Glück haben meine Pflanzen und Blumen noch keinen Schaden genommen. Jetzt kann alles wieder aufatmen und meine beiden Wasserzisternen sind wieder randvoll gefüllt. Besonders stolz bin ich auf meine Callazucht, die nicht nur mich und meine Frau, sondern auch viele vorübergehende Spaziergänger erstaunen lässt. Fast 100 Blüten in den schönsten Farben zieren den Vorgarten, wirklich eine unglaubliche Pracht. Es ist erstaunlich, was die Natur alles hervorbringt, wenn man ein Auge dafür hat. Ich liebe Blumen über alles und mein Motto lautet: “Wer die Blumen liebt, liebt auch das Leben.”



    In diesem Sinne schicke ich Ihnen allen einen bunten Blumenstrau‎ß als Zeichen meiner Dankbarkeit für Ihre wunderschönen und interessanten deutschsprachigen Sendungen, die mein Leben immer wieder wie eine Blume aufs neue bereichern.



    Bleiben Sie der Kurzwelle treu!



    Aus dem sommerlichen Gera alles Gute, Ihr treuer Hörerfreund,



    Michael Lindner




    Vielen Dank für Ihre warmherzigen Zeilen, lieber Herr Lindner. Zu Ihrer Frage über Geburtstagsrituale in Rumänien werde ich recherchieren und in einem der kommenden Funkbriefkästen darüber berichten, da heute die Zeit schon knapp geworden ist. Ebenso diverse andere Fragen beantworten, die wir von verschiedenen Hörern erhalten haben.



    Damit Zeit für die Posteingangsliste. Die Postbearbeitungsstelle ist mittlerweile wieder besetzt, allerdings hat die gute Dame jetzt beide Hände voll zu tun, um die während ihres Urlaubs eingegangenen Briefe zu sortieren und zu registrieren. Folglich werde ich erst im Laufe der kommenden Woche wieder Postbriefe zum Lesen bekommen. E-Mails erhielten wir bis Samstagmittag von Günter Jacob, Hendrik Leuker, Lutz Winkler, Hans-Joachim Pellin, Andreas Pawelczyk und Heiko Mandel (alle aus Deutschland) sowie von Karel Koláček (Tschechien). Das Internetformular bediente Rainer Schmeling (aus Deutschland).



    Audiobeitrag hören:




  • QSL 7 / 2014

    QSL 7 / 2014

    Schä‎ßburg, rumänisch Sighişoara, ungarisch Segesvár, siebenbürgisch-sächsisch Scheessprich, liegt im Kreis Mieresch (Mureş) in Siebenbürgen. Die Stadt liegt am Lauf des Flusses Gro‎ße Kokel (rum. Târnava Mare). Durch seine zentrale Lage im verkehrsreichen Kokeltal war Schä‎ßburg von jeher ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Spuren aus vorrömische und aus der römischen Zeit wurden durch archäologische Grabungen zutage gefördert und sind seit 1899 im Stadtmuseum (Stundturm) ausgestellt. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.



    Schä‎ßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Im Jahre 1280 wird es als Castrum Sex das erste Mal urkundlich erwähnt. 1298 wird es als Schespurch bzw. Schaesbrich und 1337 mit dem ungarischen Namen Seguzwar erwähnt. 1435 taucht der aus dem Ungarischen entlehnte rumänische Name Sighişoara erstmals schriftlich auf. 1367 wird Schä‎ßburg erstmals als Stadt (lat. civitas) erwähnt.



    Die Anlage der Burg erfolgte auf dem freistehenden, südlich der Kokel gelegenen 850 m langen Bergrücken, der aus dem breiteren, 30 m über der Talsohle (350 m) gelegenen Burgberg (untere Terrasse) und dem 49 m höher gelegenen Schulberg (obere Terrasse, 429 m) besteht. Auf dem Burgberg entwickelte sich die Burgsiedlung um die erste Kirche, die nordwestlich vom heutigen Stadtpfarrhof gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Neben dieser Kirche stand auch die älteste Schule von Schä‎ßburg (urkundlich erwähnt 1522). Um 1350 wurde mit dem Bau der heute noch gro‎ßteils vorhandenen, 930 m langen Ringmauer in Ovalform um den Burgberg und den Schulberg begonnen.



    Die ursprünglich etwa vier Meter hohe Mauer wurde im 15. Jahrhundert um weitere drei bis vier Meter erhöht. Die vierzehn Türme und vier Basteien wurden weiter ausgebaut. Die erhöhte Ringmauer wurde mit Wehrgängen und Schie‎ßscharten ausgerüstet. Die Wehrtürme wurden mit Schie‎ßscharten und Pechnasen versehen (16. und 17. Jahrhundert). Von ursprünglich vierzehn Türmen, die jeweils einer Zunft gehörten, stehen heute noch neun. Neben der Bergkirche steht der Seilerturm . Heute wohnt darin der Friedhofsgärtner. An der Nordostseite der Burg befinden sich der Fleischer- , der Kürschner- und der Schneiderturm . Letzterer befindet sich beim “hinteren Tor” und hat zwei Durchfahrten. An der Nordostecke steht der Schusterturm und an der Südostseite der Schmiede-, der Stund-, der Lederer- und der Zinngie‎ßerturm. Der gewaltigste und grö‎ßte von diesen Türmen ist der Stundturm. Abgetragen wurden im 19. Jahrhundert Goldschmiede-, Weber-, Schlosser-, Fassbinder- und Barbierturm sowie das eigentliche Hintere Tor.



    Die hohe Anzahl der Burgbewohner erforderte zu Beginn des 15. Jahrhunderts den Umbau der Bergkirche (1429-1483). 1607 wurde auf dem Schulberg eine grö‎ßere Schule und 1619 die “Neue Schule” gebaut. 1642 erfolgte der Bau der gedeckten “Schülertreppe” mit zunächst 300 Stufen. 1842 erhielt diese ihr heutiges Aussehen mit nur 175 Stufen. 1792/99 erfolgte der Bau des alten Gymnasiums. 1901 wurde das heutige, um ein Stockwerk erhöhte Gymnasium (Bischof-Teutsch-Gymnasium, heute Joseph-Haltrich-Gymnasium) errichtet.



    1544 fand in Schä‎ßburg die Reformation statt. Bald danach wurde die günstiger gelegene Klosterkirche, neben dem Stundturm, die Stadtpfarrkirche. Als Ende des 16. Jahrhunderts innerhalb der Burg kein Raum für weiteren Hausbau mehr frei war, entstand au‎ßerhalb der Ringmauern an der Süd- und Südostseite der Burg die Unterstadt, die sich um den späteren Marktplatz entwikkelte. Die Zufahrten zum Marktplatz wurden durch neun Türme und Tore abgeriegelt.



    Wirtschaftsleben und Wohlstand der Bürger wurden von Handwerk, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe bestimmt. 1376 wurden 19 Zünfte gegründet, denen 25 Gewerbe angehörten. Jede Zunft musste ihren Wehrturm instandhalten und verteidigen. 1884 wurden die Zünfte aufgelöst, da sie durch vermehrte Konkurrenz ihre Bedeutung verloren. Wiederholte Überfälle von feindlichen Heeren, Katastrophen wie Überschwemmungen, Gro‎ßbrände, Pestepidemien haben das Anwachsen der Einwohnerzahl der Stadt zeitweilig stark beeinträchtigt.



    Aus den beiden ehemaligen Holzbrücken über die Kokel wurde 1808 die Siechhofbrücke gebaut. Erst 1874 kam die Maria-Theresia-Brücke (Mammutbrücke) dazu. 1938 wurde die Siechhofbrücke durch eine Betonbrücke ersetzt. 1975 wurde die Maria-Theresia-Brücke vom Hochwasser mitgerissen. Nach dieser Überschwemmung wurde das Kokelufer weitgehend begradigt. Der Durchgangsverkehr wurde aus der engen Mühlgasse auf eine sechsspurige Stra‎ße entlang der Kokel verlegt und zwei neue, dem heutigen Verkehr entsprechende Brücken über die Kokel gebaut. 1866 wurde die Burgallee angelegt. 1867 gab es in Schä‎ßburg die erste elektrische Uhr Siebenbürgens. 1862 wurde der Schaaser Bach, der bis dahin durch die Innenstadt floss, in ein neues Bett westlich des Schulberges umgeleitet.



    Die Stadt war seit ihrer Gründung jahrhundertelang überwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohnt. Bis 1930 stellten sie noch die zahlenmä‎ßig grö‎ßte ethnische Bevölkerungsgruppe. Danach erlangten die Rumänen die Mehrheit. Trotz stetiger Auswanderung seit Mitte der 1970er Jahre lebten 1977 noch 5492 (17,7 %) Deutsche in der Stadt. Nach dem Fall des Kommunismus in Rumänien setzte eine massive Auswanderungswelle ein. Entsprechend der Statistik von 1992 gab es damals noch 1327 deutschstämmige Bewohner. Ihr Anteil sank aber in den 1990er Jahren weiter schnell und stetig. Laut der Volkszählung von 2011 hatte Schässburg im Jahr der Erhebung etwa 28.000 Einwohner, davon waren nur noch 403 (1,4%) deutscher Nationalität.



    Dennoch konnte die Stadt ihren multikulturellen Charakter beibehalten. Sighișoara ist offiziell mittlerweile wieder dreisprachig. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind Rumänisch, Deutsch und Ungarisch beschriftet. Es gibt Kindergärten, die au‎ßer von deutschen auch von rumänischen und ungarischen Kindern besucht werden, welche hier Deutsch als zweite Muttersprache“ erlernen. Für ein weiteres Studium gibt es eine deutsche Grundschule und ein deutsches Gymnasium. Sighișoara hat auch eine Oberschule, in der Deutsch als Unterrichtssprache benutzt wird, nämlich das renommierte Joseph-Haltrich-Lyzeum. An diesem Lyzeum ist das Ablegen eines deutschsprachigen Abiturs möglich, das auch von deutschen Universitäten anerkannt wird. Zudem gibt es in der Stadt mehrere evangelische Kirchen und ein reges Gemeindeleben.



    Zu den Sehenswürdigkeiten im historischen Kern der Stadt zählen der Stundturm, die Burgbefestigungen mit den Türmen der verschiedenen Zünfte und die fast komplett erhaltene Ringmauer in der Oberstadt, das Josef-Haltrich-Lyzeum, ein Gymnasium der deutschen Minderheit, das auf dem Schulberg unterhalb der Bergkirche liegt, die Bergkirche selbst, die Schülertreppe, die Klosterkirche und diverse Profanbauten (wie das Haus mit Hirschgeweih und das Venezianische Haus).



    In Schä‎ßburg finden alljährlich wichtige Ereignisse statt wie das Festival für mittelalterliche Kunst (im Juli), das interkulturelle Festival ProEtnica, an dem alle ethnischen Gemeinschaften Rumäniens teilnehmen (zweite Augusthälfte), das Akademische Musikfestival“ (Festivalul de muzică academică, August) und das Blasmusikfestival (Anfang September).



    Quellen:


    www.siebenbuerger.de


    Wikipedia