Tag: Schauspieler

  • Freiberufliche Kulturschaffende: Neues Gesetz soll ihren Status verbessern

    Freiberufliche Kulturschaffende: Neues Gesetz soll ihren Status verbessern





    Dieses Gesetz, an dem etwa zwei Jahre lang gefeilt wurde, zielt darauf ab, die steuerliche und sozialökonomische Situation aller Künstler, Schriftsteller und Schauspieler zu regeln, die kein typisches Arbeitsverhältnis wie herkömmliche Arbeitnehmer eingehen. Mit dem Gesetz soll gleichzeitig das kreative Potenzial von Kulturschaffenden gefördert und ihre Einbindung in den Arbeitsmarkt gestärkt werden. Delia Bădoi, Rumäniens Vertreterin in der Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission, die ein europäisches Statut für Künstler erarbeiten soll, war an der Ausarbeitung des rumänischen Gesetzes beteiligt und erläutert im folgenden, unter welchen Bedingungen Kulturschaffende bislang gearbeitet haben:



    Die Idee hinter dem Gesetz war, dass in Rumänien, aber auch in anderen Ländern, Kulturschaffende und Künstler bislang nach allgemeinen und ziemlich unterschiedlichen Rechtsvorschriften arbeiten konnten. Im Grunde gab es eine Reihe von Gesetzen, die auch heute noch bestehen, vom Arbeitsgesetzbuch bis hin zum Urheberrechtsgesetz u.a.m. Dann gibt es natürlich noch die unabhängigen Formen der Arbeitsleistung, z.B. als Selbstständige und Freiberufler; darüber hinaus arbeiten viele Künstler über ihre eigenen Firmen oder Unternehmen, die juristische Personen sind. Unsere Gesetzgebung ist im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen ziemlich zersplittert, d.h., wir haben oder hatten bislang kein einheitliches Gesetz mit all den Bestimmungen, die eine Reihe von wirtschaftlichen Schwachstellen und Anfälligkeiten verhindern könnten, die die Arbeitswelt von Kulturschaffenden prägen. Und jetzt kommt dieses Statut, wie es seit den 1980er Jahren geplant war, als es praktisch eine in Gesetze zu formulierende Richtlinie der UNESCO gab, um die eher unregelmä‎ßige, atypische, ganz spezifische Arbeit im Kulturbereich einheitlich zu regeln. Es bestand ein gro‎ßer Bedarf, eine Reihe von einheitlichen Ma‎ßnahmen zu schaffen, die wir als Leistungen und Rechte bezeichnet haben, um den Arbeitnehmern im Kultursektor eine gewisse Normalität zu ermöglichen.“




    Freischaffende Künstler sind besonders vulnerabel in einer freien Marktwirtschaft. Doru Taloș, Schauspieler und Initiator eines unabhängigen Kulturprojekts in Cluj (Klausenburg), kennt aus eigener Erfahrung die Risiken in der Ausübung eines Berufs, der nicht eindeutig anerkannt und steuerlich geregelt ist.



    Ich habe in den letzten 9 Jahren in Rumänien manchmal deutlich über die normale Vollzeitbeschäftigung hinaus gearbeitet. In meinem Arbeitsbuch ist jedoch nur ein Zeitraum von eineinhalb Jahren vermerkt. Ich habe also keine Betriebszugehörigkeit, folglich auch kein Dienstalter, und ich habe bisher keine Beiträge zu meiner Rente geleistet, doch diese Bedürfnisse werden mit zunehmendem Alter immer dringender. Bis letztes Jahr war ich auch nicht krankenversichert, weil ich es mir nicht leisten konnte. Und ich hoffe, dass mit der Einführung eines gesetzlichen Rahmens, mit der Einführung von Steuervorteilen oder mit dem Bewusstsein für bestimmte Bedürfnisse in diesem Bereich die Dinge besser werden und wir eine Formel finden, mit der wir auch diese absolut wichtigen Bedürfnisse und Ausgaben decken können.“




    Die Verabschiedung eines Statuts der Kulturschaffenden wertet der Schauspieler Doru Taloș daher als ein gutes Omen, als einen ersten Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Situation der selbständigen und freischaffenden Künstler in Rumänien:



    Wir Künstler sind äu‎ßerst anfällig und setzen uns Risiken aus, weil wir es oft versäumen, eine Art von Nachhaltigkeit in unseren Einkommensverhältnissen zu erreichen, die uns auch eine Reihe von langfristigen Garantien bieten würde. Ich hoffe, dass diese neue Gesetzgebung zu einer Art Klärung und Ermächtigung der im Bereich der Kultur arbeitenden Menschen führen wird. Mit der Verabschiedung dieses Statuts können Kulturschaffende das Gefühl und die Sicherheit erlangen, dass ihre Arbeit langfristig wertgeschätzt und entsprechend vergütet wird. Im Moment habe ich das Gefühl, dass viele Künstler nur so lange zu arbeiten bereit sind, wie sie eine Reihe von Opfern bringen können, doch oft ist eine gewisse Aufopferung nur in einem bestimmten Lebensabschnitt möglich. Die Bedürfnisse, die ich mit 25 hatte, haben nichts mehr mit den Bedürfnissen zu tun, die ich mit 35 habe. Und daher ist eine gewisse Klarstellung notwendig, damit die Arbeit der Kulturschaffenden eine langfristige Beschäftigung mit einem nachhaltigen Engagement werden kann.“




    Doch was beinhaltet konkret das neue Gesetz über den Status der Kulturschaffenden? Das wei‎ß wiederum die Soziologin Delia Bădoi, die an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war:



    Es ist wichtig zu wissen, dass im Rahmen dieses Gesetzes ein Arbeitsvertrag für kulturelle Aktivitäten zur Verfügung gestellt wird. Es wird im Grunde ein Mustervertrag sein, mit dem Kulturschaffende als Arbeitnehmer registriert werden. Die Registrierung wird an zwei Stellen erfolgen. Erstens geben freischaffende Künstler — wie alle anderen Bürger auch — ihre Einkommenserklärung bei den Steuerbehörden ab, indem sie bis zum 25. Mai eines jeden Jahres das bekannte Formular ausfüllen und gleichzeitig eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass ihr Einkommen und ihre Tätigkeit unter den Status des Kulturschaffenden fallen. Anschlie‎ßend werden sie beim Kulturministerium in ein Register eingetragen, in dem auch diese praktische Erfassung der Arbeitnehmer im Kulturbereich vorgenommen wird. Wahrscheinlich wird es in den nächsten drei Jahren ein kleines Experiment für alle sein, bei dem wir genau sehen werden, wie gro‎ß das Interesse daran ist, wie gut freischaffende oder freiberufliche Künstler verstanden haben, was sie zu tun haben, in welchem Umfang sie sich diesen Status wünschen und wie wir vorankommen. Doch die weitaus schlechtere Option wäre, kein entsprechendes Gesetz zu haben, denn dieses Statut ist mit der Absicht ausgearbeitet worden, die Arbeit im Kulturbereich zu verbessern. Durch den Mustervertrag für kulturelle Aktivitäten werden zudem viele Grauzonen legal.“




    Das Gesetz über den Status der professionellen Kulturschaffenden wird sicherlich nicht alle zufriedenstellen, es soll jedoch vorerst nur ein erster Schritt sein, um einigen freischaffenden Künstlern zu ermöglichen, Unsicherheit zu überwinden und Altersarmut vorzubeugen.

  • Höhepunkte des Programms „Timișoara – Kulturhauptstadt Europas 2023“

    Höhepunkte des Programms „Timișoara – Kulturhauptstadt Europas 2023“

    Der Countdown für die offizielle Eröffnung des Programms “Timișoara – Kulturhauptstadt Europas 2023”, die vom 17. bis 19. Februar stattfinden wird, hat begonnen. Es ist bekannt, dass dieses Jahr viele internationale kulturelle Persönlichkeiten in die wunderschöne Stadt im Westen Rumäniens kommen werden. Dazu gehören der amerikanische Schauspieler John Malkovich und die italienische Schauspielerin Isabella Rossellini. Die beiden Schauspieler werden im Nationaltheater Mihai Eminescu auftreten. Ada Hausvater, die Leiterin der Einrichtung, sagte: “Natürlich sprechen wir über zwei gro‎ße Schauspieler, die dem Publikum in jeder Sekunde etwas Einzigartiges bieten, ihre ganz eigene Art zu spielen. Und ich bin überzeugt, dass das Publikum und die Kunstliebhaber diese Momente der Ewigkeit, der Universalität, ihre Art zu spielen, genie‎ßen werden.” John Malkovich, der im Juni in Timișoara zu Gast sein wird, wird “The Infernal Comedy” vorstellen. Isabella Rossellini wird Ende November mit “Darwins Smile”, einer One-Woman-Show, erwartet.



    Andererseits wurde Künstlern aus ganz Rumänien die Gelegenheit gegeben, Projekte zur Vervollständigung des Programms “Timișoara – Kulturhauptstadt Europas” vorzulegen, das eine Vielzahl von Veranstaltungen umfasst, von Aufführungen, Konzerten und Filmpremieren bis hin zu Installationen und einem riesigen vertikalen Garten im Stadtzentrum am Fluss Bega. Die Westuniversität Timișoara hat drei bedeutende Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, Nobelpreisträger in den Bereichen Literatur und Chemie, zu Gast: den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk und die französischen Forscher Jean-Marie Lehn und Jean-Pierre Sauvage.



    Der Bürgermeister Timisoaras, Dominic Fritz, zählt weitere Teilnehmer auf: Es ist ein gro‎ßer Stolz, Partner aus der ganzen Welt zu haben, vom Brüsseler Kinderchor bis zur Tanzgruppe Chameleon aus Manchester, der berühmten Theatergruppe Rimini Protokoll, Orchestern aus Gera, Köln und anderen europäischen Städten. Die gro‎ßen rumänischen Künstler werden nach Timișoara kommen. Es finden 12 Musikfestivals vom Barock bis zum Rock sowie 15 Themenfestivals statt.“



    Es wird auch eine Ausstellung zu Ehren von Victor Brauner (1803-1966), einer emblematischen Figur der Avantgarde und des Surrealismus, stattfinden. Der Höhepunkt wird jedoch die Ausstellung “Brâncuși: “Rumänische Quellen und universelle Perspektiven” im Herbst sein, die Erste ihrer Art in den letzten 50 Jahren in Rumänien. Die rumänische Stadt Timișoara wird im Jahr 2023 zusammen mit der ungarischen Stadt Veszprém und der griechischen Stadt Elefsina den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen.

  • Schauspielerin Ana Ularu: „Man muss an die Geschichte im Drehbuch glauben“

    Schauspielerin Ana Ularu: „Man muss an die Geschichte im Drehbuch glauben“

    Ende Februar 2021 startete Netflix die Fantasy-Saga Tribes of Europa“, in der auch die rumänische Darstellerin Ana Ularu zu sehen ist. Die bekannte Schauspielerin, die bereits rund 50 Rollen verkörpert hat, spielte unter anderem in internationalen Produktionen mit Stars wie Keanu Reeves, Tom Hanks, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence. In der neuen Netflix-Serie erhielt die Darstellerin die Rolle der Grieta, einer Kriegerin in einer postapokalyptischen Welt, die von Stammesfehden und wilden Kriegern beherrscht wird. Die Ereignisse, die in der deutschen Serie in der Regie von Philip Koch erzählt werden, spielen im Jahr 2074, fünfundvierzig Jahre nach einer technologischen Katastrophe, die Europa ins Chaos gestürzt hat. Sechs Brüder, die jeweils einem anderen Stamm angehören, kämpfen ums Überleben und um die Freiheit.



    Um die Rolle der Grieta zu bekommen, nahm Ana Ularu an Castings teil, während sie mitten in den Dreharbeiten zur Thrillerserie Alex Rider“ war. Die Serie, die von Eleventh Hour Films und Sony Pictures Television produziert und von AXN ausgestrahlt wird, startete Ende letzten Jahres auch in Rumänien. Die erste Voraussetzung, um eine glaubwürdige Figur zu schaffen, ist, dass man das Drehbuch mag und an die Geschichte glaubt“, sagt Ana Ularu:



    Die Wahl hat nur mit meinem persönlichen Geschmack als Zuschauer und Konsument von Qualitätskino und –fernsehen zu tun. Ich muss davon überzeugt sein, dass das Projekt meinen Geschmack trifft, dass es diese Fähigkeit besitzt, mich dazu zu bewegen, am Casting teilzunehmen, denn natürlich erwarte ich nicht, dass ich alle Rollen bekomme, um die ich mich bewerbe. Ich bin ein anspruchsvoller Mensch, ich wähle nur Projekte, die mich herausfordern, weil es für mich sehr wichtig ist, an die Geschichte zu glauben, die erzählt wird. Und manchmal glaube ich einfach nicht daran, oder das Drehbuch erscheint eher unfertig, oder das Thema wird oberflächlich behandelt. Wenn das passiert, nehme ich meinen Namen lieber von der Casting-Liste. Ich habe das Glück, dass ich sehr tolerante Agenten habe, die mir vertrauen. Schauspieler wollen immer arbeiten, aber wir sind frei, die Projekte zu wählen und diejenigen abzulehnen, die uns nicht passen. Denn es gibt Geschichten, die unserem Weltbild entsprechen und andere, die es hingegen in Frage stellen. Letztlich ist es eine Frage der Perspektive, meiner Perspektive als Betrachter und als Künstler. Ich möchte an Projekten beteiligt sein, die mich, den Betrachter, glücklich machen. Wenn das passiert, ist meine Wahl einfach, ich nehme die Filme, die ich gerne sehen würde.“



    Für Ana Ularu ist die Haupteigenschaft der Figur Grieta ein Gefühl der Ehre. Das sagte sie beim Treffen mit der Presse, bei dem sie auch über die Dreharbeiten in Tschechien und Kroatien erzählte:



    Ja, das Ehrgefühl ist ein Merkmal meines Stammes, der Crows, deren Wertekodex dem der Samurai ähnelt. Seine Mitglieder, die Lügen und Betrug ablehnen, widmen ihr Leben dem Krieg und dem Exzess. Sie sind fair, trotz expansionistischer Tendenzen. Es handelt sich um sehr komplexe Charaktere und ich muss sagen, dass ich mich zu dieser von Philipp Koch geschaffenen Welt sehr hingezogen gefühlt habe, denn es ist eine Welt, die mich in ihrer Vielfalt absolut fasziniert. Jeder Stamm hat seine eigenen Merkmale und ab und zu taucht eine neue Figur aus einem anderen geografischen Gebiet auf. Ein Autor, der eine solche Saga schafft, spricht den Teenager in jedem von uns an. Es ist ein Vergnügen, die Geschichte zu lesen, aber es ist auch eine reine Freude, die Möglichkeit zu haben, als Schauspieler mitzumachen. Die Serie wurdr von Philipp Koch geschrieben und inszeniert, aber einige Episoden, in denen Grieta mehr Gewicht hat, werden von Florian Baxmeyer bearbeitet, einem anderen wunderbaren Regisseur, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet habe. Die Dreharbeiten waren wie immer schwierig, aber angenehm. Wir hatten manchmal extremes Wetter, sehr lange Drehzeiten, unerwartete Situationen. Wir mussten zum Beispiel lange und schwierige Nachtszenen drehen. Das Leben eines Schauspielers kann helfen, Schwierigkeiten zu bewältigen. Und das ist sehr gut so, denn wir haben eine starke Immunität. Mir ist eine Art ungeschriebenes Gesetz aufgefallen, dass die Handlung des Films nie mit der Jahreszeit der Dreharbeiten übereinstimmt. Am Set von »Inferno«, in der Regie von Ron Howard, musste ich in den Monaten Mai und Juni in Florenz eine Uniform aus Wolle und wollgefütterte Handschuhe tragen. Am letzten Drehtag von »Periferic« trug ich ein T-Shirt, denn die Handlung fand im Sommer statt, aber wir drehten im Februar, bei minus 12 Grad.“



    Die Rolle in der Produktion Periferic“ (Regie: Bogdan George Apetri, erschienen 2010) brachte Ana Ularu die Boccalino-Trophäe ein — den Preis für die beste Schauspielerin, der von den Schweizer Kritikern auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno verliehen wird, den Preis für die beste weibliche Rolle bei den Filmfestivals in Thessaloniki und Novi Sad, einen Sonderpreis beim Internationalen Filmfestival in Warschau, den rumänischen Gopo-Preis für die beste Schauspielerin und die Teilnahme am Shooting Stars“-Programm auf der Berlinale 2012, das den zehn besten jungen europäischen Schauspielern gewidmet ist.

  • Die 27. Gala der UNITER-Preise fand in Cluj/Klausenburg statt

    Die 27. Gala der UNITER-Preise fand in Cluj/Klausenburg statt

    Die wichtigsten Auszeichnungen des rumänischen Theaterverbandes UNITER werden jedes Jahr im Rahmen einer Gala vergeben, die immer in einer anderen Stadt veranstaltet wird. Nach Timisoara (im Westen) und Alba Iulia (im Zentrum Rumäniens) war am Montag abend Cluj/Klausenburg (in der Landesmitte) Gastgeber der 27. Ausgabe der UNITER-Gala. Hunderte Gäste aus Bukarest und aus dem ganzen Land füllten den Saal des Nationaltheaters in der schönen siebenbürgischen Stadt. Der Ort wurde ausgewählt, um den 100. Jahrestag des ersten Stücks in rumänischer Sprache auf dieser Bühne zu feiern.



    Diejenige, die nicht im Saal des Nationaltheaters in Cluj anwesend waren, konnten die Preisgala dank einer Live-Übertragung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und Rundfunk verfolgen. Es gab mehr als 24 Auszeichnungen, und die Preisträger wurden mit viel Gefühl und Liebe geehrt. Der Preis für hervorragende Leistungen ging an die Theaterkompagnie UNTEATRU in Bukarest. Die Schauspieler Maia Morgenstern und Florin Piersic erhielten Auszeichnungen für die gesamte Aktivität. Mit einem post-mortem Preis für die gesamte Karriere wurde die Anfang Mai verstorbene Schauspielerin Ilinca Tomoroveanu ausgezeichnet.



    Die Nominierungen für die Galakategorien machte eine Jury bestehend aus Theaterkritikern. Es handelte sich um Theateraufführungen, die in der Zeit vom 1. Januar – 31. Dezember 2018 Premiere hatten. Die Aufführung Povestea prinţesei deocheate “The Scarlet Princess, eine Übertragung des Kabuki-Theaterstücks von Tsuruya Nanboku IV., Regie von Silviu Purcărete am ‘Radu Stanca‘ Nationaltheater in Sibiu erhielt den Preis für die beste Theateraufführung des Jahres 2018. Und es gab noch einen Preis für diese Theaterproduktion: der Bühnenbildner Dragoş Buhagiar wurde mit der Auszeichnung für das beste Bühnenbild belohnt.



    Die Schauspielerin Ofelia Popii wurde mit dem Preis für die beste Darstellerin ausgezeichnet, und der Preis für den besten Darsteller ging an Andrei Hutuleac. Bester Regisseur des Jahres 2018 wurde Tompa Gabor, für das Stück Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare, eine Produktion des ungarischen Theaters von Cluj. Und der Gewinner der Kategorie “Bestes Hörspiel war eine Produktion von Radio Rumänien, “Die Wölfin von Giovanni Verga, eine Rundfunkübertragung von Domnica Ţundrea, Regie Vasile Manta.



    Gastgeber des Galaabends war, wie jedes Jahr, der Vorsitzende des rumänischen Theaterverbandes UNITER, der Schauspieler und Regisseur Ion Caramitru. Es sei eine echte Herausforderung, ein solches Ereignis zu organisieren, sagte Ion Caramitru:



    Wenn die Leute, die sich seit meheren Jahren mit viel Liebe um die UNITER-Gala kümmern, nicht mit so viel Aufopferung arbeiten würden, dann weiß ich wirklich nicht, wie wir das schaffen würden. Auch wenn der Abend mit etwas Verspätung anfing, auch wenn nicht alles perfekt war, wurde unserer UNITER-Gala ein voller Erfolg.



    Bis zum nächsten Treffen im nächsten Jahr bleibt den Theaterleuten nichts anderes zu tun, als hochkarätige Shows auf die Bühne zu bringen; das Publikum wird sie dann mit seiner zahlreichen Präsenz und mit viel Applaus belohnen.

  • Die 26. Gala der UNITER-Preise fand in Alba Iulia statt

    Die 26. Gala der UNITER-Preise fand in Alba Iulia statt

    Im Jubiläumsjahr 2018 hat der rumänische Theaterverband UNITER beschlossen, die 26. Gala zur Verleihung der Preise für die besten Schauspieler und Regisseure des Jahres 2017 in der siebenbürgischen Stadt Alba Iulia (in der Mitte Rumäniens) zu veranstalten. Die Burg Alba Carolina in Alba Iulia ist der symbolische Ort der Großen Vereinigung der historischen rumänischen Provinzen vor einem Jahrhundert.



    Die beste Theateraufführung des Jahres 2017 war Rambuku, des norwegischen Autors Jon Fosse, eine Bühnenadaption von Anca Măniuţiu, in der Regie von Mihai Măniuţiu, inszeniert beim Nationaltheater ‘Mihai Eminescu’ in Timişoara/Temeswar (im Westen Rumäniens). Bester Regisseur wurde der Russe Yuri Kordonski, für seine Inszenierung Die Unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter, nach Gabriel Garcia Marquez, beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Yuri Kordonski ist ein alter, guter Freund der rumänischen Bühne. Seine Inszenierung mit dem Stück Onkel Wanja von Anton Tschechow beim Bukarester Theater Bulandra ist seit fast zwei Jahrzehnten ein Meilenstein der rumänischen Theaterkunst.



    Das Bukarester Nationaltheater wurde auch bei der UNITER-Gala geehrt, dank der Preise für die beste Darstellerin und den besten Darsteller, mit denen zwei Monstres sacrés der rumänischen Bühne, das bewährte Schauspieler-Ehepaar Mariana Mihuţ und Victor Rebengiuc, ausgezeichnet wurden. Mariana Mihuţ und Victor Rebengiuc wurden beste Darsteller des Jahres 2017 mit ihren Rollen König Bérenger I. und Königin Marguerite in der Aufführung mit dem Stück Der König stirbt von Eugene Ionesco, in der Regie des jungen Regisseurenehepaares Andrei und Andreea Grosu.



    Der Preis für den besten Nebendarsteller ging an Zsolt Bogdan, für die Rolle Roy M. Cohn in der Theaterserie Engel in Amerika von Tony Kushner, Regie Victor Ioan Frunză, und beste Nebendarstellerin wurde Ada Lupu, mit der Rolle der Tochter in dem Stück ‚Hiobs Schlachthaus von Fausto Paravidino, inszeniert von Radu Afrim beim Theater ‘Vasile Alecsandri’ in Iaşi (im Nordosten Rumäniens).



    Gewinner der Kategorie Bestes Bühnenbild wurden Helmut Sturmer und Ioana Popescu mit der Aufführung Die Unglaubliche und traurige Geschichte von der unschuldigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter, von Gabriel Garcia Marquez, beim Deutschen Staatstheater Temeswar. Bestes Fernsehtheaterstück 2017 wurde die Aufführung Ein Winternachtstraum von Tudor Muşatescu, und bestes Hörspiel wurde Ovid, der Exilierte am Pontus Euxinus, eine Adaption von Emil Boroghină nach Tristia und Epistulae ex Ponto von Ovid, Hörspiel und Regie Gavriil Pinte, eine Produktion des Rumänischen Rundfunks. Der Preis für das beste rumänische Stück des Jahres 2017 ging an Daniel Oltean für das Stück 50 Sekunden. Wohlbemerkt, Gabriel Oltean ist von Beruf Staatsanwalt Anti-Mafia.



    Der Schauspieler Horaţiu Mălăele, bemerkenswert in der Rolle Onkel Wanja, wurde mit dem UNITER-Exzellenzpreis ausgezeichnet, und die Theaterkritikerin Marina Constantinescu erhielt den Preis des UNITER-Präsidenten. Marina Constantinescu würdigte die Verdienste der antikommunistischen Dissidentin Doina Cornea, die neulich im Alter von 88 Jahren aus dem Leben geschieden war.

  • Bogdan Dumitrache in San Sebastian ausgezeichnet

    Bogdan Dumitrache in San Sebastian ausgezeichnet

    Die rumänische Kinematographie ist heutzutage bei fast allen bedeutenden internationalen Festivals präsent und erhielt eine neue Anerkennung ihres Wertes. Bogdan Dumitrache wurde mit der Silberenen Muschel beim Internationalen Filmfest in Spanien in San Sebastian für seine Rolle in dem Film ‘Pororoca’ ausgezeichnet. Regiseur des Films ist Constantin Popescu.



    Die spanische Presse empfing mit Begeisterung das rumänische Team und die superlativen Chroniken haben den Film unter den Favoriten für die großen Trophäes platziert. Die Kinozeitschrift EAM Magazine schreibt über den rumänischen Spielfilm, er sei ein Beweis von Miesanzense, der die Begabung eines Kineasten unterstreicht, der den harten Geist des Kinos zerstöre und den Höhepunkt der Exzellenz der heutigen europäischen Kinematografie erreiche. ‘Pororoca’ erzählt die Geschichte einer glücklichen Familie. Er, Bogdan Dumitrache, arbeitet für ein Telefonieunternehmen, sie ,Iulia Lumânare, ist Buchhalterin. Sie führen ein normales Leben und haben zusammen zwei Kinder: Maria (5 Jahre alt) und Ilie (7 Jahre alt). Tudor geht an einem Sonntagmorgen mit den Kindern in den Park, der sich in der Nähe des Wohnblocks befindet. Er war ein Moment unafmerksam und das Mädchen war nicht mehr zu finden. Der Vater suchte es zusammen mit anderen Eltern, fand es aber nicht. 30 Minuten später, rief Tudor die Polizei an und Maria galt als offiziell vermisste Person. Bogdan Dumitrache sagte, diese Rolle war die komplexeste in seiner Karriere:




    “Die Rollen, wo man sich physisch ändert, sind selten. Ich wünsche mir, dass Pororoca von vielen Menschen gesehen wird, dass er bekannt wird. Für mich war diese Rolle eine Rolle des künstlerischen Erwachsenwerdens und hoffe, dass ich dadurch weitere Rollen bekommen werde. Meiner Meinung nach war diese die schwierigste Rolle aber gleichzeitig auch die beste Rolle meines Lebens.




    Bogdan Dumitrache ist 40 Jahre alt und einer der bedeutendsten Schauspieler der neuen Generation. Er spielte noch in ‘Trafic’ von Cătălin Mitulescu, ‘Der Tod des Herrn Lăzărescu’ von Cristi Puiu, ‘Wie ich das Ende der Welt verbrachte’ von Cătălin Mitulescu, ‘Porträt des Kämpfers bei Jugend’ von Constantin Popescu und ‘Wenn der Abend über Bukarest fällt oder Metabolismus’, des Regisseurs Corneliu Porumboiu. 2011 wurde er beim Internationalen Filmfestival in Locarno zum besten Schauspieler für die Rolle in ‘Aus Liebe mit den besten Absichten’ von Adrian Sitaru ausgezeichnet. Bogdan Dumitrache spielte ebenfalls in dem Spielfilm ‘Mutter und Sohn’ von Călin Peter Netzer, der 2013, in Berlin den Goldenen Bären erhielt.

  • Gespräch mit Tudor Aaron Istodor, „Shooting Star“-Preisträger bei Berlinale 2017

    Gespräch mit Tudor Aaron Istodor, „Shooting Star“-Preisträger bei Berlinale 2017

    Der rumänische Schauspieler Tudor Aaron Istodor ist einer der Gewinner der auf der Berlinale vergebenen Auszeichnungen Shooting Stars 2017“. Istodor könne sehr natürlich jedwede Rolle spielen, begründete die Jury auf der 67. Auflage der Internationalen Filmfestspiele Berlin die Preisverleihung. Schon während seiner Studienzeit hat der junge Schauspieler mit bekannten Regisseuren wie Lucian Pintilie, Radu Muntean und Paul Negoescu zusammengearbeitet. Zudem spielte er in drei Filmen von Fanny Ardant und im Film Fräulein Christina“ von Alexandru Maftei. Er spielte auch die Rolle von Edward II. in der BBC-Serie The Plantagenets“ und spielt öfters auf der Bühne des Theater-Cafés Godot und des Jüdischen Staatstheaters in Bukarest.



    Die Rolle im Film Fixeur“ von Adrian Sitaru brachte ihm die Shooting Stars“-Auszeichnung 2017. Die Premiere war Ende Januar. Der Film erzählt die Geschichte von Radu, Praktikant im Bukarester Büro der Nachrichtenagentur AFP. Dieser träumt davon, Journalist zu werden. Tudor Aaron Istodor sagte uns, was ihn dazu bewegt hat, die Rolle zu akzeptieren, und wie die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Adrian Sitaru war:



    Das Drehbuch hat mir riesig gefallen. Alle Filme von Adrian Sitaru haben mir gefallen, deshalb wünschte ich mir, in einem seiner Filme zu spielen. Seine Filme sind voller Sensibilität, vielschichtig und lassen sich nicht gleich offenbaren. Auch alle Darsteller in den Filmen von Adrian Sitaru sind einzigartig. Wenn du einen solchen Film siehst, wünschst du dir, auch dort zu sein. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich zum Casting eingeladen wurde. Es ist ein sehr humaner Film, dessen Hauptgestalt ein Mittelmann ist, der die Treffen ausländischer Journalisten in seinem Land vermittelt. In diesem Fall handelt es sich um ein Team von französischen Journalisten, die ein Interview mit einer minderjährigen Prostituierten führen möchten. Die Zusammenarbeit mit Adrian Sitaru war fabelhaft. Er ist ein Regisseur, der die Darsteller liebt, ist offen gegenüber Improvisation, wei‎ß genau, was er sich wünscht; es ist eine Freude, mit ihm zu arbeiten.“




    Tudor Aaron Istodor meint, es sei gut, unterschiedliche Rollen in unterschiedlichen Stilen zu spielen. Er erzählte uns, wie er sich für seine Rolle im Film Fixeur“ vorbereitet hat:



    Er möchte Journalist werden, ist aber noch keiner. Er ist 30 Jahre alt, ist kein Junge mehr, aber auch noch kein gestandener Mann, er hat ein Alter erreicht, in dem man Fehler macht, aber auch das eigene Können beweisen möchte. Ich habe mit Hilfe des Ko-Drehbuchautors Adrian Silişteanu eine Recherche unternommen. Mit seiner Hilfe habe ich mehr über den Job der Hauptgestalt gelernt. Radu war für eine kurze Zeit Stringer. Darüber hinaus hat mich die menschliche Seite der Gestalt von Radu Pătru interessiert. Die zentrale Frage war, wie weit wir bereit sind, zu gehen, um unsere Ziele zu erreichen. Gewöhnlich handeln die gro‎ßartigen Filme und Texte vom Menschlichen und haben etwas Gemeinsames. Du kannst dich darin wiederfinden, dabei spielt dein Beruf oder die Kultur, aus der du stammst, keine Rolle.“




    Weil seine Eltern berühmte Darsteller sind — Maia Morgenstern und Claudiu Istodor — dachte Tudor Aaron Istodor in seiner Kindheit nicht daran, auch Schauspieler zu werden. Im Gegenteil, er konnte es kaum erwarten, dass die Proben der Eltern, die er oft dabei begleitete, enden, um nach Hause zu gehen. Mit der Zeit sah er aber ein, dass er dafür geschaffen ist:



    Ich mag es, meine Eltern zu den Uraufführungen einzuladen. Die erste Aufführung hat immer etwas Magisches in sich, auch wenn es nicht die beste ist. Du bist dir nicht ganz sicher, möchtest etwas zeigen und brauchst eine positive Energie. Und meine Eltern bringen eine solche Energie zu meinen Aufführungen, sie sind gute Zuschauer. Und deshalb lade ich sie zu meinen Uraufführungen ein, um da zu sein und mir zu sagen, wie sie es finden — ich vertraue ihnen sehr. Ich bin aufgeregt und hoffe, mein ganzes Leben aufgeregt zu bleiben, nicht nur bei den Uraufführungen, sondern bei allen Aufführungen. Wenn du schon alles wei‎ßt und überhaupt nicht mehr unsicher bist, kannst du nichts Neues entdecken.“




    Tudor Aaron Istodor ist der siebte rumänische Darsteller, der die Shooting Star“-Auszeichnung bekommt. Die bisherigen rumänischen Schauspieler, die mit der Auszeichnung für Nachwuchstalente geehrt wurden, waren Cosmina Stratan (2014), Ada Condeescu (2013), Ana Ularu (2012), Dragoş Bucur (2010), Anamaria Marinca (2008) und Maria Popistaşu (2007).

  • Schauspieler Florin Piersic mit Preis für gesamte Karriere geehrt

    Schauspieler Florin Piersic mit Preis für gesamte Karriere geehrt

    Vor zwei Wochen fand im Bukarester Nationaltheater zum zehnten Mal die Gopo-Preisverleihung statt, organisiert vom Verband für die Förderung des Rumänischen Films. Die Veranstaltung trägt den Namen des rumänischen Filmregisseurs Ion Popescu-Gopo, der 1957 mit dem Zeichentrickfilm Kurze Geschichte“ die Goldene Palme beim Internationalen Filmfestival von Cannes gewann.



    Bei der Gala der Gopo-Preise 2016 wurde der Theater- und Filmschauspieler und Fernseh-Entertainer Florin Piersic mit dem Preis für die gesamte Karriere ausgezeichnet. In den 1960er Jahren hatten der Regisseur Ion Popescu-Gopo und der gutaussehende und sehr talentierte junge Schauspieler Florin Piersic eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Als beim Gala-Abend der Alt-Charmeur mit der jüngsten Seele der rumänischen Unterhaltungswelt die Bühne betrat, um seine Statuette in Empfang zu nehmen, begrü‎ßte ihn der überfüllte Saal des Bukarester Nationaltheaters mit langen Standing Ovations. Ich wei‎ß nicht, an wen ich meine Danksagung für den Gopo-Preis für die gesamte Karriere richten sollte — vielleicht an mich selbst, weil ich dieses hohe Alter, fast wie Methusalem, erreicht habe“, scherzte der 80-jährige, ewig junge Florin Piersic.



    Der am 27. Januar 1936 in Cluj/Klausenburg geborene Florin Piersic ist einer der bekanntesten und beliebtesten rumänischen Schauspieler, der im Laufe seiner 60 Jahre langen Karriere unzählige Erfolge auf der Theaterbühne, in Filmproduktionen und im Fernsehen feierte. 1957 absolvierte Florin Piersic das Bukarester Institut für Theater und Kinokunst und machte sein Debut auf der Bühne des Nationaltheaters in Cluj mit der Rolle Peer Gynt; zwei Jahre später wechselte er zum Bukarester Nationaltheater und wurde in kurzer Zeit ein Star der rumänischen Unterhaltungswelt. Er spielte in 55 Filmen und mehr als 50 Theaterstücken und war auch ständig als Entertainer im Fernsehen präsent.



    Eine Rolle, die seine Existenz geprägt hat, war Peer Gynt, im gleichnamigen Stück von Hendrik Ibsen, sagte Florin Piersic. Mit einer Auswahl aus diesem Stück feierte er seinen 80. Geburtstag im Januar dieses Jahres auf der Bühne der Nationalen Oper in Cluj. Bei dieser Show mit dem Titel Frag nicht, wie alt ich bin!“ interpretierte der Star-Schauspieler mehrere Monologe aus dem Stück Peer Gynt“, musikalisch untermalt mit Fragmenten aus der Suite Peer Gynt“ von Edvard Grieg, gespielt vom Orchester der Nationalen Oper Cluj. Florin Piersic dazu:



    Als ich mit 22 das Theaterinstitut absolvierte, hat mir der gro‎ße Regisseur Dinu Cernescu beim Nationaltheater in Cluj diese fantastische Rolle anvertraut, in der die Hauptfigur in drei Altersstufen dargestellt wird. Diese Rolle hat mein Leben geprägt, ich spielte sie wiederholt, mit 22, mit 45 und nun mit 80 Jahren. Das Stück von Henryk Ibsen ist an sich selbst etwas ganz Besonderes, aber diesmal wählte ich 9 Monologe Peer Gynts, die ich in verschiedenen Momenten meines Lebens dargeboten habe. Ganz rührend ist die Tatsache, dass diese Monologe mit der Musik Edvard Griegs untermalt werden, die speziell für »Peer Gynt« komponiert wurde. Als ich mit 22 mit der Rolle Peer Gynt debütierte, hatte Dinu Cernescu die ausgezeichnete Idee, die Musik von Edvard Grieg für die wichtigsten Szenen zu verwenden. Dank dieser Rolle wurde ich sofort vom ausgezeichneten Regisseur Alexandru Finţi, meinem einmaligen Professor und Mentor, beim Nationaltheater in Bukarest engagiert.“




    Sein Filmdebüt machte Florin Piersic im Jahr 1957 in der französisch-rumänischen Koproduktion Die Disteln des Bărăgan“, in der Regie von Louis Daquin nach einem Roman von Panait Istrati. Kurz darauf etablierte er sich als junger Held des rumänischen Kinos in Produktionen von Ion Popescu-Gopo und in internationalen Koproduktionen. Florin Piersic spielte vor allem in aktionsbetonten Filmen, die oftmals als Serienfilme angelegt waren, abenteuerlustige, aber auch romantische Helden. Besonders bekannt sind historische Schlachtengemälde wie Die Trajanssäule“, Mihai Viteazul“ (Michael der Tapfere“), Siebenpferd und seine Heiducken“ oder die Abenteuer der Gelben Rose“. Mit der tragischen Rolle des Centurio Sabinus in dem Film Die Trajanssäule“ vom Jahr 1968 wurde Florin Piersic zum unbestrittenen Sex-Symbol des rumänischen Kinos — er war ein rumänischer Alain Delon oder Giuliano Gemma. Florin Piersic:



    Ich gehöre ganz und gar meinem Publikum. Ich gehöre den Zuschauern, meinen Schauspielerkollegen, meinen Freunden, ich gehöre allen Leuten, die mich kennen, auch wenn ich sie nie in meinem Leben gesehen habe. Das Publikum hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin, dem Publikum habe ich zu verdanken, dass ich der Schauspieler Florin Piersic bin, das Publikum hat mich auf der Bühne und auf der Leinwand gesehen, das Publikum hat mich nach vorne getrieben. Ich wurde oft gefragt, was ich am liebsten mag, Theater oder Film. Selbstverständlich ist mir das Theaterspielen lieber, weil ich die Menschen, mein Publikum, in meiner Nähe habe, wir sehen einander. Nun möchte ich Ihnen nur eins sagen: Ich gehöre Ihnen, meinem Publikum. Das Publikum ist mein Puls, das Publikum ist mein Spiegel. Wäre das Publikum nicht gewesen, hätte es uns Schauspieler nicht gegeben. Ohne unser Publikum sind wir nichts.“

  • Die Woche 18.07 – 22.07.2016 im Rückblick

    Die Woche 18.07 – 22.07.2016 im Rückblick

    Ein Rumäne wurde beim Terroranschlag am 14. Juli in Nizza getötet



    Ein Rumäne ist beim Terroranschlag am 14. Juli in Nizza ums Leben gekommen. Der Tod des rumänischen Bürgers wurde am Dienstag, den 19. Juli, von den französischen Behörden bestätigt. Die Ehefrau und das Kind des verstorbenen Rumänen befinden sich in zwei Krankenhäusern in Nizza. Ihr Zustand ist stabil. Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat am Dienstag der Familie des Rumänen, der beim Terrorangriff starb, ein Kondolenzschreiben geschickt. Nichts könne solche grausame Anschläge rechtfertigen, so Iohannis. Auch Ministerpräsident Dacian Ciolos äußerte sein Beileid. Das rumänische Außenministerium hat sein tiefes Mitgefühl für den Tod des rumänischen Bürgers beim Terroranschlag von Nizza ausgesprochen. Die diplomatische Vertretung sowie der Ehrenkonsul Rumäniens in Marseille gewähren derzeit der Familie des Opfers ihre volle Unterstützung. Der Terroranschlag, der am 14. Juli in Nizza stattfand, forderte 84 Todesopfer. 200 Menschen wurden verletzt, unter ihnen 4 Rumänen.



    Rumänien reagiert auf die Situation nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei



    Die Türkei ist ein Schlüsselpartner für Rumänien und die Europäische Union, und daher sei Stabilität in diesem Land erforderlich. Dies erklärte am Mittwoch der rumänische Premierminister, Dacian Ciolos. Nach dem Schock des gescheiterten Putschversuches sei es nun wichtig, dass die Türkei zur verfassungsmäßigen Ordnung, zur Achtung der Prinzipien des Rechtsstaates und der Menschenrechte zurückkehrt, sagte er. Das seien Werte, die wir alle innerhalb der EU teilen, und Rumänien sei davon überzeugt, dass in Anbetracht der guten Beziehungen zur Europäischen Union, die Türkei diese Werte auch weiterhin teilt, so der rumänische Premierminister.



    Die rumänische Landesstrategie zur Korruptionsbekämpfung für die kommenden fünf Jahre steht zur öffentlichen Debatte



    In Rumänien wurde am Dienstag die Landesstrategie zur Korruptionsbekämpfung für die kommenden fünf Jahre zur öffentlichen Debatte gestellt. Die rumänische Justizministerin, Raluca Prună, sagte, die Strategie schlage einen Paradigmenwechsel vor, mit besonderer Betonung der Prävention und Erziehung. Mit diesem Anlaß sagte Ministerpräsident Dacian Cioloş, dass die Korruption tödlich sei. Die Änderung der Gesetze und eine gute Funktion der Justiz seien nicht genug, um die Korruption zu beseitigen, die in einigen Fällen nachweislich auch tötet, so Cioloş. Die Gesundheit, das Bildungswesen, die öffentliche Sicherheit sind wichtige Bereiche der rumänischen Gesellschaft, die von Korruptionsfällen am stärksten betroffen wurden. Eine Lösung zu diesem Problem sei eine Einstellungsänderung der Bürger, sagte noch Dacian Cioloş. Im Gegenfall würde kein Regierungsbeschluss seine Wirkung zeigen, sagte noch der Leiter der Exekutive. Anlässlich der Lancierung der besagten Strategie, sprach der Premierminister auch über die Integrität der Geschäftswelt, über die Umsetzung eines Führungsstils, der nicht bedeutet ausländische Manager anzuwerben, weil die Rumänen unfähig seien. Ein neuer Stil setze voraus, so Dacian Cioloş, transparent und objektiv verantwortungsbewusste Manager anzuwerben und gleichzeitig Lösungen zu finden, um künftige Manager auszubilden, die sowohl dem Staatseigentum als auch dem Privateigentum gegenüber Verantwortung zeigen. Die Antikorruptionsstrategie für die kommenden fünf Jahre steht unter öffentlicher Debatte und soll im Rahmen der Regierungssitzung von 10. August verabschiedet werden.



    Das rumänische Verfassungsgericht erklärte die Sonderrenten für Kommunalpolitiker zum zweiten Mal für verfassungswidrig



    Das rumänische Verfassungsgericht hat am Mittwoch entschieden, dass das Sondergesetz über die Renten der Kommunalpolitiker verfassungswidrig ist, und somit zum zweiten Mal der Bukarester Regierung Recht gegeben. In Februar hatte die Exekutive das Verfassungsgericht angerufen und beanstandet, dass die Sonderrenten für Kommunalpolitiker den Haushalt stark belasten, nämlich mit umg. etwa 90 Millionen Euro im Jahr. Bereits in Dezember 2015 hatte die Regierung in einer ersten Verfassungsbeschwerde gerügt, dass das Gesetz durch die Einführung von Privilegien etliche Verfassungsartikel verletze. Außerdem hatte die Regierung die rückwirkende Gewährung von Zahlungsansprüchen angefochten und auf den Mangel an Haushaltsressourcen hingewiesen. Die über 16.000 möglichen Nutznießer – Bürgermeister, Vizebürgermeister, sowie Vorsitzende und Vizevorsitzende der Kreisräte – hätten Sonderrenten zwischen monatlich umgerechnet 350 und 1.500 Euro im Monat kassieren sollen.



    Rumänien beteiligte sich am Treffen der Globalen Anti-ISIS-Koalition



    Im Jahr 2016 beteiligt sich Rumänien mit 50 Militärs an der globalen Anti-ISIS-Koalition, die von den USA koordiniert wird. Die rumänischen Soldaten werden irakische Sicherheitskräfte ausbilden und beraten. Dies erklärte der rumänische Verteidigungsminister, Mihnea Motoc, beim Treffen der Globalen Anti-Isis-Koalition in Washington. Ferner bekrftigte Motoc die Unterstützung Rumäniens für die Aktionen der internationalen Gemeinschaft zum Sichern der territorialen Integrität und der Souveränität Iraks innerhalb seiner international anerkannten Grenzen.



    Der legendäre Schauspieler Radu Beligan ist im Alter von 97 Jahren gestorben



    In Rumänien ist mit Radu Beligan eine große Theaterlegende gestorben – er verstarb am Mittwoch in einem Bukarester Krankenhaus im Alter von 97 Jahren. Am 15. Dezember 2013 wurde er ins Guiness Buch der Rekorde als langlebigster aktiver Bühnenschauspieler aufgenommen. Zwischen 1969 und 1990 war Beligan Intendant des Bukarester Nationaltheaters. Im Jahr 2002 wurde er als erster rumänischer Schauspieler mit der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

  • Nachrichten 21.07.2016

    Nachrichten 21.07.2016

    BUKAREST: Ministerpräsident Dacian Cioloş hat am Donnerstag eine Delegation des US-Kongresses in Bukarest empfangen. Dabei sagte er, Rumänien sei ein Stabilitätsfaktor in einer turbulenten Region, die von Ungewissheit geprägt sei. Themen der Gespräche waren die strategische Partnerschaft der zwei Länder, der amerikanische Raketenschutzschild in Deveselu (im Süden Rumäniens), die Investitionen und die Reform der öffentlichen Verwaltung in Rumänien. Auch die Aufnahme Rumänien in das Visa-Waiver-Programm, das mit der Aufhebung der Visumspflicht für seine Staatsbürger enden würde, kam dabei zur Sprache. Laut der US-Botschaft in Bukarest besteht die Delegation aus 11 Mitgliedern des US-Repräsentantenhauses, Republikaner und Demokraten. Delegationschef ist der Vorsitzende des Ausschusses für die Kontrolle und Reform der Regierung, Jason Chaffetz.



    LONDON: Der Status der Rumänen in Großbritannien ist die oberste Priorität für die Bukarester Behörden. Das erklärte der Botschafter Rumäniens in London, Dan Mihalache, bei einem Treffen mit dem Ausschuss für Innere Angelegenheiten des House of Commons zum Thema Brexit. Dan Mihalache äußerte seine Besorgnis über die britische Debatte betreffend die Beibehaltung auf mittlere und längere Frist der jetzigen Rechte der EU-Bürger, die, wie er sagte, nun Sicherheit brauchen. Eine Diskriminierung der Rumänen je nach Datum ihrer Ankunft in Großbritannien lehne er ab, sagte der Botschafter Rumäniens in London noch.



    BUKAREST: Das rumänische Außenministerium hat am Donnerstag präzisiert, dass der Ausnahmezustand in der Türkei keine direkte Einschränkung des freien Verkehrs der zivilen Bevölkerung und der ausländischen Touristen bedeutet. Immerhin empfiehlt das Außenministerium den Rumänen, die in die Türkei reisen wollen, sich ständig über die Entwicklungen in diesem Land zu informieren und nachzuprüfen, welche Transportmittel ihnen für die Hin- und Rückreise zu Verfügung stehen. Da die Sicherheitslage in der Türkei weiterhin instabil sei, empfehlen die rumänischen Behörden den rumänischen Staatsangehörigen, Einmischungen in Straßendemonstrationen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen zu vermeiden, die in Gewalttaten ausarten könnten.



    BUKAREST: In Rumänien ist mit Radu Beligan eine große Theaterlegende gestorben – er verstarb am Mittwoch in einem Bukarester Krankenhaus im Alter von 97 Jahren. Am 15. Dezember 2013 wurde er ins Guiness Buch der Rekorde als langlebigster aktiver Bühnenschauspieler aufgenommen. Zwischen 1969 und 1990 war Beligan Intendant des Bukarester Nationaltheaters. Im Jahr 2002 wurde er als erster rumänischer Schauspieler mit der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.

  • Nachrichten 20.07.2016

    Nachrichten 20.07.2016

    Die Türkei ist ein Schlüsselpartner für Rumänien und die Europäische Union, daher sei Stabilität in diesem Land erforderlich. Dies erklärte am Mittwoch der rumänische Premierminister, Dacian Ciolos. Nach dem Schock des gescheiterten Putschversuches sei es nun wichtig, dass die Türkei zur verfassungsmä‎ßigen Ordnung, zur Achtung der Prinzipien des Rechtsstaates und der Menschenrechte zurückkehrt, sagte er. Das seien Werte, die wir alle innerhalb der EU teilen, Rumänien sei davon überzeugt, dass in Anbetracht der guten Beziehungen zur Europäischen Union, die Türkei diese Werte auch weiterhin teilt, so der rumänische Premierminister. Seit dem Putschversuch mit mehr als 260 Toten geht die Regierung in Ankara mit harter Hand gegen mutma‎ßliche Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fehtullah Gülen vor. Die türkischen Behörden sehen in Gülen den Drahtzieher des gescheiterten Putschversuches und fordern seine Auslieferung. Gülen bestreitet die Vorwürfe und beschuldigt seinerseits Präsident Recep Tayyip Erdogan, den Putschversuch als Vorwand zu instrumentalisieren, um seine Macht zu stärken. Etwa Zehntausende Staatsbedienstete wurden suspendiert, mehr als 8500 Menschen festgenommen. Mindestens 24 Fernseh- und Hörfunksendern mit angeblicher Gülen-Nähe wurde die Lizenz entzogen.



    Nach dem Anschlag von Nizza verlängert Frankreich den Ausnahmezustand voraussichtlich um ein halbes Jahr. Die Pariser Nationalversammlung stimmte in der Nacht zum Mittwoch dafür, die teils umstrittenen Sonderrechte für die Behörden bis Ende Januar 2017 in Kraft zu belassen. Die Regierung wollte ursprünglich nur eine dreimonatige Verlängerung, lenkte dann aber gegenüber Forderungen der konservativen Opposition ein. Ursprünglich sollte der Ausnahmezustand Ende Juli auslaufen, doch nach der Attacke mit 84 Toten verzichtete Paris auf die Beendigung. Es werde im Rahmen des Rechtsstaats alles getan, um die Franzosen zu beschützen, versprach Präsident François Hollande. Der Ausnahmezustand war nach den Pariser Terroranschlägen vom 13. November verhängt und seitdem dreimal verlängert worden, zuletzt mit Blick auf die Fu‎ßball-Europameisterschaft und die Tour de France. Anders als bei der letzten Verlängerung sollen diesmal auch wieder Hausdurchsuchungen ohne Richterbeschluss möglich sein. Zudem sollen Ermittler Computer und Telefone der Verdächtigen auswerten dürfen. Bürgerrechtsorganisationen hatten die Sonderrechte wiederholt kritisiert und den Nutzen angezweifelt. Insgesamt starben bei dem Anschlag am vergangenen Donnerstag neben dem Angreifer 84 Menschen, die nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nun alle identifiziert sind. Unter den Toten ist auch ein rumänischer Staatsangehöriger, seine Familie gehört zu den vier Verletzten aus Rumänien. Ein 31-jähriger Tunesier hatte am französischen Nationalfeiertag einen Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Strandpromenade von Nizza gelenkt.



    11 Terrorismusverdächtige sind letztes Jahr in Rumänien verhaftet worden. Das geht aus dem Terrorismus-Bericht hervor, den Europol am Mittwoch vorlegte. In ganz Europa wurden demnach über 1000 Verdächtige verhaftet, die meisten davon in Frankreich.



    Das rumänische Verfassungsgericht hat am Mittwoch entschieden, dass das Sondergesetz über die Renten der Kommunalpolitiker verfassungswidrig ist, und somit zum zweiten Mal der Bukarester Regierung Recht gegeben. In Februar hatte die Exekutive das Verfassungsgericht angerufen und beanstandet, dass die Sonderrenten für Kommunalpolitiker den Haushalt stark belasten. Bereits im Dezember 2015 hatte die Regierung in einer ersten Verfassungsbeschwerde gerügt, dass das Gesetz durch die Einführung von Privilegien etliche Verfassungsartikel verletze. Au‎ßerdem hatte die Regierung die rückwirkende Gewährung von Zahlungsansprüchen angefochten und auf den Mangel an Haushaltsressourcen hingewiesen. Die über 16.000 möglichen Nutznie‎ßer — Bürgermeister, Vizebürgermeister, sowie Vorsitzende und Vizevorsitzende der Kreisräte — sollten Sonderrenten zwischen monatlich umgerechnet 350 und 1.500 Euro im Monat kassieren.



    Eine Petition, in der gefordet wird, dass in der rumänischen Verfassung die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau verankert wird, ist am Mittwoch von den rumänischen Verfassungsrichtern als rechtmä‎ßig erklärt worden. Drei Millionen Menschen hatten die Petition unterschrieben, die praktisch ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe durchsetzen soll. Im Moment definiert die Verfassung die Ehe als Verbindung von zwei Ehegatten.



    In Rumänien ist mit Radu Beligan eine gro‎ße Theaterlegende gestorben — er verstarb am Mittwoch in einem Bukarester Krankenhaus im Alter von 97 Jahren. Am 15. Dezember 2013 wurde er ins Guiness Buch der Rekorde als langlebigster aktiver Bühnenschauspieler aufgenommen. Zwischen 1969 und 1990 war Beligan Intendant des Bukarester Nationaltheaters. Im Jahr 2002 wurde er als erster rumänischer Schauspieler mit der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet.


  • Nachrichten 08.04.2016

    Nachrichten 08.04.2016

    BUKAREST: Präsident Klaus Iohannis hat am Freitag die Ausgrenzung der Roma-Minderheit als Problem bezeichnet. Der Staat aber auch die Gesellschaft müssten Lösungen finden, um die Ausgrenzung von Roma zu bekämpfen. Auch wenn die Roma sich dank ihrer Traditionen eine besondere kulturelle Identität geschaffen hätten, würden sie heute noch diskriminiert. Ihre Gemeinschaften gehörten zu den ärmsten und benachteiligten Volksgruppen, sagte Iohannis. Der Staatschef verwies ferner auf die Gefahren, die von Ignoranz, Intoleranz, Ausländerfeindlichkeit und Rassismus ausgingen. Rumäniens parteiloser Ministerpräsident Dacian Cioloş drückte seine Hoffnung aus, dass bestimmte europäische Staaten ihre Neigung zur Stigmatisierung der Roma überwinden können. Die beiden Amtsträger hielten ihre Ansprachen anlässlich des Internationalen Roma-Tages. Laut offiziellen Statistiken leben in Rumänien gut 600.000 Roma, die Volksgruppe ist damit hinter den Rumänienungarn die zweitgrößte Minderheit des Landes.



    BUKAREST: Der Oberste Gerichtshof will das Urteil im sogennanten Prozess um den Referendumsbetrug des ehemaligen sozial-demokratischen Parteivorsitzenden Liviu Dragnea am 22. April aussprechen. Dragnea war in erster Instanz zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die Nationale Antikorruptionsbehörde DNA legt Dragnea zur Last, 2012 bei der Volksabstimmung zur Amtsenthebung des Ex-Präsident Traian Băsescu einen komplexen Mechanismus koordiniert zu haben, um Wähler zu mobilisieren und die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Weitere 74 Angeklagte, unter ihnen Leiter und Mitglieder von Wahllokalen in vier rumänischen Landkreisen sind in demselben Verfahren freigesprochen oder zu Haft auf Bewährung verurteilt worden. Selbst wenn 87% der Wähler sich für die Emtmachung des Präsidenten Băsescu ausgeprochen hatten, hatte das Verfassungsgericht die Volksabstimmung aufgrund des nicht erreichten Quorums für ungültig erklärt.



    BUKAREST: Die rumänische Transport- und Kommunikationsinfrastruktur müssen modernisiert werden. Das erklärte in Bukarest auf einer Fachkonferenz die EU-Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie und Unternehmertum, sowie kleine und mittlere Unternehmen, Elżbieta Bieńkowska. Sie ermutigte die Bukarester Regierung zudem, die makroökonomische Reformstruktur fortzusetzen, die Investitionsmöglichkeiten und die Abrufquote von EU-Fonds zu steigern. Am Vortag hatte die EU-Kommissarin mit dem rumänischen Premier Dacian Ciolos diskutiert. Ciolos stellte ihr die wichtigsten Prioritäten seines Kabinetts vor, darunter die Verbesserung des Investitionsumfeldes.



    BUKAREST: Mircea Albulescu, einer der beliebtesten rumänischen Schauspieler, ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war am Donnerstagmittag mit Herzrhythmusstörungen in eine Bukarester Klinik eingeliefert worden. Der Rumänische Theaterverband UNITER bezeichnet Albulescu in einer Danksagung als einen der größten Schauspieler des Landes und beliebten Professor, der Dutzende Generationen von Künstlern geformt hat“. Das Ableben des promovierten Kunstwissenschaftlers, Publizisten, Dichters und Schriftstellers habe den Verband in eine tiefe Trauer gestürzt, hieß es. Während seiner 60-jährigen Karriere interpretierte Albulescu Hunderte von Rollen auf den Bühnen des Landes, spielte in über 70 Filmen und wirkte bei gut 300 Hörspielstücken mit. 2005 hatte der Theaterverband Albulescu mit dem UNITER-Preis für die gesamte Karriere ausgezeichnet.

  • Die Woche 28.03.-01.04.2016 im Überblick

    Die Woche 28.03.-01.04.2016 im Überblick

    Inlandsnachrichtendienst SRI stellt Jahresbilanz vor



    Der Chef des Inlandsnachrichtendienstes SRI, Eduard Hellvig, hat am Mittwoch die Eckdaten der Jahresbilanz seiner Behörde vorgestellt und Terrorismusprävention und -abwehr zur Top-Priorität des SRI sowohl auf rumänischem Staatsgebiet als auch im Rahmen der internationalen Bemühungen erklärt. 2015 habe der Inlandsnachrichtendienst insgesamt 340 mutma‎ßliche Terrorverdächtige ausweisen lassen oder ein Einreiseverbot für sie beantragt, zeigte Hellvig dabei auf. Nach Angaben des SRI-Chefs konnte seine Behörde auch die stetig zunehmende Zahl von Cyber-Attacken gegen staatliche Institutionen erfolgreich abwehren, zudem habe sich der SRI aktiv an der Bekämpfung von Korruption und organisiertem Verbrechen beteiligt. Staatschef Klaus Iohannis verwies in seiner Ansprache vor allem auf die Notwendigkeit einer umgehenden Reform des bestehenden Rechtsrahmens im Bereich der Staats- und auch der Cybersicherheit — sie dürfe nicht weiter verzögert werden, das Fehlen eines kohärenten, einheitlichen und zeitgemä‎ßen Rechtsrahmens“ sei und bleibe ein wunder Punkt für das Land, so Iohannis. Das Staatsoberhaupt erwähnte zudem Transparenz und Kooperation mit anderen Behörden als ausschlaggebende Faktoren für die Glaubwürdigkeit eines Nachrichtendienstes. Der rumänische Innennachrichtendienst SRI ermittelt zusammen mit den Einrichtungen des Nationalen Systems zur Vorbeugung und Bekämpfung des Terrorismus und mit internationalen Partnern über die Verwendung von rumänischen Prepaid-Telefonkarten in Zonen, wo terroristische Gruppierungen aktiv sind. Neulich hatte der rumänische Innennachrichtendienst bekanntgegeben, dass Mitglieder von terroristischen Organisationen in Rumänien Prepaid-Telefonkarten für Auslandsgespräche verwendet hätten. Es wird ermittelt, ob rumänische Prepaid-Karten bei den Terrorangriffen in Europa benutzt wurden.




    Fünf Monate nach der Brandkatastrophe vom Klub Colectiv haben die Behörden einen Bericht veröffentlicht



    Die Familien und Freunde der 64 Opfer, die im vergangenen Herbst infolge der Brandkatastrophe im Musikklub Colectiv ums Leben gekommen sind, haben den Verband Colectiv gegründet. Dieser hat als Ziel, Druck auf die Behörden auszuüben, damit derartige Tragödien nie mehr stattfinden sollen und fordert die Sanktionierung der Verantwortlichen. Eugen Iancu, Gründer des Verbandes und Vater eines Brandopfers, erklärte, die Behörden hätten für die Art und Weise in der gehandelt wurde, gar nicht die Verantwortung übernommen. Die Kontrollgruppe des Premierministers hat fünf Monate nach der Brandkatastrophe einen Bericht veröffentlicht. Die Aktion, die nach dem Brand folgte, war zum grö‎ßten Teil unkoordiniert und improvisiert, so der Bericht. Der Mangel an Notfallübungen, die Gesetze, die miteinander nicht übereinstimmt, die mangelhafte Ausstattung seien, laut Bericht, einige der Ursachen der unglücklichen Situation. Der Rettungsplan wurde nicht gleich umgesetzt, sondern nur nach dem Durchführen der bürokratischen Etappen, obwohl die Anrufe bekanntmachten, dass es sich um einen Notfall handele. Die rumänische Gesetzgebung erlaubt in Notfällen rapide Rettungsaktionen. Der Bericht bestätigt, dass einige Institutionen ihre Aufgabe korrekt erfüllten, während andere wie zum Beispiel das Inspektorat für Notfallsituationen “Dealul Spirii” Bukarest-Ilfov weniger richtig gehandelt hätten. Seinerseits erklärte der Staatssekretär im Innenministerium und Gründer des Rettungsdienstes SMURD, Raed Arafat, er habe dem Premierminister eine technisch dokumentierte Antwort geschickt, so dass unterschiedliche Aspekte geklärt werden können. Er ziehe auch einen Rücktritt in Erwägung, wenn Ministerpräsident Dacian Ciolos dies verlangen sollte, sagte noch Raed Arafat. Die drei Besitzer des Musikklubs “Colectiv” stehen unter Gerichtskontrolle; gegen sie wird weiter wegen Totschlags ermittelt.




    Ein weiterer ehemaliger Folterer aus der kommunistischen Zeit ist zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden



    Nach Alexandru Vişinescu ist in Rumänien ein weiterer ehemaliger Folterer aus der kommunistischen Zeit zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof des Landes verurteilte den ehemaligen Kommandanten der Arbeitskolonie im südöstlichen Periprava, Ion Ficior, zu 20 Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden. Staatsanwälte hatten Ficior bereits 2014 angeklagt. Er soll im Zeitraum 1958-1968 als Leiter der Kolonie in Periprava ein repressives, missbräuchliches, unmenschliches und willkürliches Haftregime eingeführt haben. Dem fielen laut Anklageschrift gut 100 politische Häftlinge zum Opfer. In einem ähnlichen Fall war der ehemalige Direktor des Gefängnisses im südöstlichen Râmnicu Sărat, Alexandru Vişinescu, wegen Missbrauchs von politischen Häftlingen zu 20 Jahren Haft rechtskräftig verurteilt worden.




    Die US-Handelskammer hat ihren Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit der rumänischen Wirtschaft veröffentlicht



    Der Bericht der US-Handelskammer über die Wettbewerbsfähigkeit der rumänischen Wirtschaft, der am Dienstag in Bukarest veröffentlicht wurde, würdigt die positive Entwicklung Rumäniens, macht aber darauf aufmerksam, dass zwischen dem BIP pro Kopf in Rumänien und jenem in der EU immer noch ein gro‎ßer Unterschied besteht. Eine positive Entwicklung ist in Bereichen wie Korruptionsbekämpfung, Internetzugang, Zahl der Mitarbeiter in Spitzen- und mittlerer Technologie zu erkennen. Der stellvertretende Missionschef der US-Botschaft in Bukarest, Dean Thomson, erklärte, dass trotz der erzielten Fortschritte Rumänien sich weiter für die Umsetzung der Reformen anstrengen müsse, besonders für die nachhaltige Entwicklung und für den Rechtsstaat. Das Billigen und Umsetzen der Regelungen soll transparent sein, vorhersehbar und stabil. Rumänien brauche weiterhin strukturelle Reformen, welche die bürokratischen Schranken auflockern, eine Entwicklung der Unternehmer ermutigen sowie die Eröffnung verschiedener Sektoren für den internationalen Wettbewerb und weitere Investitionen sichern sollen. Bei der öffentlichen Vorstellung des Berichtes der US-Handelskammer erklärte der rumänische Vizepremier Costin Borc, dass solche Berichte der Exekutive helfen, ihre Aktivität zu verbessern.




    Der Spielfilm “Aferim!” wurde bei der 10. Gopo-Preisverleihung mit 12 Preisen ausgezeichnet



    Der Spielfilm “Aferim!” von Radu Jude war der gro‎ße Gewinner bei der 10. Gopo-Preisverleihung in Bukarest, welche die besten Leistungen der rumänischen Kinematographie würdigt. Der Film vermittelt ein Bild über das 19. Jh. in der Wallachei. 2015 wurde ihm bei der Berlinale den Preis für die beste Regie verliehen. Am Montag abend wurde der Streifen mit 12 Preisen ausgezeichnet. “Aferim!” gewann den Gopo-Preis für den besten Film, die beste Regie, das beste Drehbuch, das beste Bild, den besten Schnitt, die besten Kostüme, das beste Bühnenbild, den besten Ton, das beste Makeup und die besten Frisuren. Der “Aferim!”- Hauptdarsteller Teodor Corban erhielt den Gopo-Preis für den besten Schauspieler in einer Hauptrolle. Mihaela Sîrbu und Alexandru Dabija, die ebenfalls in “Aferim!” spielen, wurden mit den Gopo-Preisen für die besten Nebendarsteller ausgezeichnet. Der Gopo-Preis für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle gewann Ioana Flora für die Rolle Paula in dem Spielfilm “Acasă la tata” (Daheim beim Vater“), in der Regie von Andrei Cohn. Der Debütpreis ging an den Regisseur Nicolae Constantin Tanase für seinen ersten Spielfilm “Lumea e a mea” (Mir gehört die Welt“).

  • Theaterwelt: Nachwuchsschauspieler in staatlichen Theatern kaum gefördert

    Theaterwelt: Nachwuchsschauspieler in staatlichen Theatern kaum gefördert

    In der Theaterwelt scheint im Oktober dieses Jahres mehr als in anderen Jahren los zu sein. Im Rahmen mehrerer Festivals kann man Inszenierungen der staatlichen Theater und unabhängige Aufführungen sehen, auf die Bühne steigen berühmte Darsteller, sogenannte Publikumslieblinge, und Schauspieler, die sich am Anfang ihrer Karriere befinden. Dieser Tage findet man bei den Aufführungen im Rahmen des Nationalen Theaterfestivals sehr viele junge Darsteller oder Studenten der Theaterakademie, die als Zuschauer gekommen sind. Man muss sich natürlich fragen, welchen Weg sie gehen werden, wie die Lebensumstände und Berufschancen des rumänischen Darstellers ausschauen. Die rumänische Theaterwelt scheint dort zu sein, wo die westliche Theaterwelt vor 40-50 Jahren war. Das meint zumindest die Theaterkritikerin Cristina Modreanu:



    Wir befinden uns auf einem Weg, hoffentlich auf dem guten Weg. Aber derzeit ist das System starr, zumindest in der Theaterwelt. Seit ein paar Generationen können die jungen Absolventen — das sind jährlich mindestens 150 pro Jahr im ganzen Land — keine Anstellung in den Theatern finden, weil die Stellenanzahl starr festgelegt ist. Das bedeutet, dass theoretisch sehr viele Freiberufler produziert werden, und dies in einem System, in dem die Freiberufler weder gesetzlich noch logistisch gefördert werden. Es ist schwer, sich allein durchzusetzen, weil es nicht genügend Ressourcen für diese parallele Welt, die mittlerweile entstanden ist, gibt. Ich glaube, das ist das Hauptproblem: Es gibt keine Koordinierung zwischen dem Bildungssystem, das Künstler im Theaterbereich produziert, und den Institutionen im Kulturbetrieb, die diese Arbeitskraft aufnehmen müssten. Sie müssten zusammen arbeiten, damit keiner seine Energie vergeudet. Man müsste neue Strukturen schaffen, die diesen jungen Leuten eine Chance anbieten könnten. Manche haben sich für einen Beruf, den sie nie ausüben werden, vorbereitet.“




    Sehr viele Theater-Absolventen, manche aus eigenen Stücken, die meisten aber, weil sie es nötig haben, wählen den Weg des unabhängigen Theaters. So auch Raluca Aprodu, eine Schauspielerin, die seit ein paar Jahren die Freiheit als unabhängige Künstlerin mit allen Vor- und Nachteilen genie‎ßt. Sie spielt in Aufführungen der unabhängigen Theater, aber auch in staatlichen Theatern und wurde beim Publikum auch dank ihrer Filmrollen bekannt. Wir haben sie gefragt, ob sie sich jemals gewünscht hat, in einer öffentlichen Institution zu arbeiten.



    Da schwanke ich, das muss ich zugeben. Einerseits habe ich Angst vor einem festen Arbeitsplatz. Angst wahrscheinlich wegen Klischees, die ich immer wieder gehört habe oder die ich mir einbilde. Zugleich möchte ich auch in Filmen spielen, die Freiheit haben, weg zu gehen und auch im Rahmen von unabhängigen Theater-Projekten zu spielen. Ich wei‎ß ganz genau, dass manche Theater damit nicht einverstanden sind und dass die Darsteller Probleme haben, freie Tage zu bekommen. Zugleich wei‎ß ich, dass man als Angestellter in einem Staatstheater gro‎ße Chancen hat, mit wichtigen Regisseuren zu arbeiten und diese kennenzulernen. Es gibt auch Vorsprechen für freie Mitarbeiter, aber im begrenzten Ma‎ße und nur für kleinere Rollen. Ich kenne Leute, die im Theater arbeiten und in drei Jahren mit allen gro‎ßen Regisseuren hierzulande gearbeitet haben. Im Moment bin ich mit meiner Position zufrieden, aber wenn ich mich mit der Entscheidung über einen festen Posten konfrontieren werde, hoffe ich, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich schwanke. Wo, das spielt auch eine wichtige Rolle. Ich würde keinen Job annehmen, ohne das Team zu kennen. Ich würde Angst haben. Aber der Angst stellt man sich!“




    Auch wenn die Ressourcen im Falle der unabhängigen Projekte bescheidener sind, seien die jungen Künstler hier viel dynamischer und zukunftsorientierter, meint die Theaterkritikerin Cristina Modreanu. Sie kämpfen aber mit einer Reihe von Angelegenheiten, über die sie in der Ausbildung kaum etwas erfahren haben: Finanzierungsanträge, Projekt-Koordination, Spesenabrechnung.



    Auch Lucian Vărşăndan, der Leiter des Deutschen Staatstheaters in Temeswar, eines der leistungsfähigsten und innovativsten Theater in Rumänien, meint, dass die Darsteller, die im Bereich des unabhängigen Theaters arbeiten, für den Wettbewerb besser vorbereitet sind. Deswegen unterstützt er die befristeten Arbeitsverträge in einem System, in dem der Arbeitsplatz-Wechsel eine Seltenheit ist.



    Ich glaube, dass gerade die befristeten Arbeitsverträge ein Gleichgewicht herstellt zwischen der Strenge des auf Wettbewerb basierenden Systems einerseits und der Möglichkeit, ein ganzes Ensemble gro‎ß zu ziehen, andererseits. Ich sage nicht, dass ein Darsteller jeden Abend in einem anderen Theater spielen sollte. Vielmals ist dieses System der freien Mitarbeit chaotisch und führt nicht unbedingt zur Entwicklung einer Darsteller-Persönlichkeit. Ich glaube aber, dass alle von einem wettbewerbsfähigen System in den öffentlichen Theatern zu profitieren hätten, damit meine ich auch die befristeten Arbeitsverträge. Das entspricht auch der Repertoire-Strategie, denn das Repertoire kann sich von einer Spielzeit zur anderen und von einem Manager-Mandat zum anderen ändern.“




    Ein weiteres Problem der staatlichen Theater sei Lucian Vărşăndan zufolge die Entlohnung der Schauspieler, die sich nicht an der erbrachten darstellerischen Leistung orientiere. Die Schauspieler erhalten ihre Gehälter und Zulagen nach Kriterien wie Dienstalter, Stellung in der Hierarchie, automatische Beförderung in bestimmten Zeitabständen — all dies ungeachtet der interpretierten Rollen, der Qualität und der Anzahl der Auftritte während einer Spielzeit. Die Gehaltspolitik im rumänischen Theaterwesen sei folglich seit Jahrzehnten erstarrt, ohne Aussichten auf eine positive Entwicklung“, so der Leiter des Deutschen Staatstheaters in Temeswar.

  • Preisverleihung: Rumänischer Theaterverband ehrt die besten Leistungen 2014

    Preisverleihung: Rumänischer Theaterverband ehrt die besten Leistungen 2014

    Der kürzlich renovierte Gro‎ße Saal des Bukarester Nationaltheaters war am Montagabend Schauplatz eines Gro‎ßereignisses: die 23. Preis-Gala des Theaterverbandes UNITER, der jedes Jahr die besten Leistungen auf den Bühnen Rumäniens ehrt. Gleichzeitig feierte der Verband sein 25-jähriges Bestehen. Und die erste Auszeichnung an dem Abend ging eben an den Theaterverband: Per Präsidialdekret verlieh Staatschef Klaus Iohannis der UNITER den Kultur-Verdienst-Orden” im Offiziers-Grad für darstellende Künste”. Die Ehrung ist laut Begründung das Zeichen hoher Wertschätzung für den Beitrag zur Anregung der Kreativität auf den rumänischen Bühnen, sowie für das Engagement im kulturellen Bereich, die Förderung einer hochwertigen künstlerischen Bildung junger Generationen, wobei die Exzellenz des rumänischen Theaters auf nationaler und internationaler Ebene den Beweis dafür liefert.“



    Anschlie‎ßend gab der Theaterverband die Gewinner der diesjährigen Preisverleihung bekannt. Die beste Aufführung des vergangenen Jahres war die Theather-Doku Zum Verkauf/For Sale“ von Gianina Cărbunariu. Die Inszenierung am Bukarester Odeon-Theater handelt von dem massenhaften Aufkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Sehr überrascht über den Preis sei sie nicht, sagte die Spielleiterin des Odeon-Theaters, die Schauspielerin Dorina Lazăr.



    Es freut mich unglaublich. Ich will ihnen ganz ehrlich sagen, dass ich es erwartet hatte, dass Geanina Cărbunariu den Preis gewinnt. Ich sagte mir, es sei an der Zeit, dass auch die jungen Theatermacher ihn gewinnen, die ganz energisch und sehr mutig sind. Es ist eine ganz andere Form von Theater.



    Den Preis für den besten Regisseur erhielt Victor Ioan Frunză für das Stück Möbel und Schmerz”. Für dieselbe Aufführung wurde Adriana Grand als beste Bühnenbildnerin geehrt. Vlad Ivanov bekam die Auszeichnung für den besten Darsteller, für seine Rolle in Der gute Mensch von Sezuan” am Bulandra-Theater in Bukarest. Zur besten Darstellerin wurde Anca Hanu gewählt, für ihre Leistung in Amalia atmet tief ein”, einer Aufführung des Nationaltheaters in Klausenburg.



    Auch die Rumänische Rundfunk-Gesellschaft nahm einen Preis entgegen, die Auszeichnung für das beste Hörspiel, bzw. Heinrich V.” von William Shakespeare. Die künstlerische Regie führte Attila Vizauer, verantwortlich für das Hörspiel-Drehbuch war Dominica Ţundrea. Der Schuldige“, eine TV-Bearbeitung des Stückes von Ion Băieşu, erhielt den Fernseh-Theaterpreis. Regisseur und Drehbuchautor war Ion Gostin. Die UNITER-Preise für das gesamte Lebenswerk gingen an die Schauspieler Vladimir Juraşcu und Mihaela Arsenescu Werner, den Regisseur Alexandru Hausvater, die Bühnenbildnerin Clara Labancz und den Kritiker Mira Iosif. Narrenzeit” von Stela Giurgeanu ist laut Theaterverband das beste rumänische Theaterstück des Jahres 2014. Der britische Regisseur Peter Brook nahm den Exzellenzpreis für den Beitrag und die Bedeutung seiner Aufführungen für das rumänische Theater.