Tag: Schiltal

  • Jenna Griffin: „Im Schiltal sind die Menschen sehr bodenständig“

    Jenna Griffin: „Im Schiltal sind die Menschen sehr bodenständig“

     

     

    Im Sommer vor ihrem letzten Studienjahr, das war 2016, kam sie zum ersten Mal nach Rumänien, um sich an einem sozialen Projekt im Schiltal zu beteiligen, der ehemaligen Hochburg des Bergbaus in Rumänien. Mit dem Projekt namens „Without Limits“ wurde eine Kletterhalle für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen in Betrieb genommen. Jenna fand Gefallen an diesem Projekt, schloss die Kinder, mit denen sie arbeitete, sofort ins Herz, und verliebte sich in die Gegend, die Menschen, in die Gemeinschaft und in Rumänien im Allgemeinen. Folglich kam sie 2018 zurück und lebte einige Jahre lang in der Bergarbeiterstadt Lupeni (dt. Schylwolfsbach) im Landkreis Hunedoara. Dann zog sie in die nahegelegene Stadt Vulcan (dt. Wolkersdorf) und setzte ihre langfristige Arbeit im Rahmen des Sozialprojekts „Without Limits“ fort, einem Projekt, das im Laufe der Jahre neben dem sportlichen Teil auch einen pädagogischen Ansatz bekommen hat, an dem Jenna ebenfalls beteiligt ist.

     

    Zunächst wollten wir wissen, wie Jenna auf die Idee kam, aus Übersee nach Rumänien zu kommen, und welche ihre ersten Eindrücke waren.

    Ich kam 2016 zum ersten Mal hierher, und zwar nur für einen Sommer. Ein Kommilitone von der Uni in den USA hatte das gleiche Praktikum hier bei »Without Limits« gemacht und er hat mich irgendwie überzeugt, mich zu bewerben. Als ich hier ankam, wuchs mir nicht nur das Projekt ans Herz, sondern ich verliebte mich auch in das Schiltal und die Gemeinschaft sowie in Rumänien im Allgemeinen.

    Nach diesem Sommer wollte ich eigentlich nach Amerika zurückkehren, um mein Studium zu beenden, aber ich kam noch einmal für einen Sommer zurück, und dann wurde mir klar, dass ich gerne längerfristig hier leben möchte, weil mir die Arbeit am Projekt so gut gefiel und ich auch die Ortschaft mochte. Irgendwie fühlte ich mich wie zu Hause, auch wenn ich gar nicht zu Hause war. Es war ganz anders als dort, wo ich herkam, aber ich fand hier eine Art zweites Zuhause und beschloss zu bleiben. Nach einem Jahr in Frankreich kam ich 2018 zurück und ließ mich für längere Zeit hier nieder.“

     

    Doch das Leben in ehemaligen Bergbaustädten wie Lupeni (Wolfsbach) und Vulcan (Wolkersdorf) ist alles andere als einfach. Die Transformation und die Deindustrialisierung des Schiltals hatten die Schließung der Minen als Folge und bewirkten ein Aufkommen von Arbeitslosigkeit und damit verbundenen Problemen wie Armut und Entvölkerung. Wir fragten Jenna Griffin nach den Herausforderungen des Umzugs und des Lebens dort.

    Ja, es war eine ziemlich große Umstellung, und ich musste mich erst an all die Kontraste gewöhnen, die ich jeden Tag sah. Wie Sie schon sagten, ist es eine Region mit vielen Problemen, viel Armut und Arbeitslosigkeit, und der Anblick von Armut ist schwer zu ertragen. Irgendwie musste ich mich daran gewöhnen, aber ich durfte auch nicht die Hoffnung verlieren und tat alles, was ich konnte, um der Gemeinschaft zu helfen. Und so entwickelten wir das Projekt »Without Limits«. Wir wollten einen Ort für die Kinder in dieser Gegend schaffen, einen sicheren Ort, an den sie kommen können, wo sie jemanden zum Reden haben, wo sie nach der Schule etwas Sinnvolles tun können und wo sie ermutigt werden, in der Schule zu bleiben und ihre Zukunft zu gestalten.

    Schon 2016, als ich das erste Mal in Rumänien war, kamen viele Kinder zu uns in die Kletterhalle und sie sind bis heute bei uns geblieben. Ich konnte sie also aufwachsen sehen, konnte beobachten, wie sie sich verändert haben, wie sie sich in unseren Programmen entwickelt haben, und es gibt viele Kinder, für die das Klettern eine Leidenschaft geworden ist. Es gab viele Momente am Fels oder bei Wettbewerben, in denen wir sehen konnten, wie die Kinder den Sport genießen, und das hat uns viel Freude und Hoffnung gegeben. Es gab auch viele ergreifende Momente im Bildungsprogramm, das wir eingerichtet haben – viele Kinder, die Schwierigkeiten in der Schule hatten und vielleicht immer noch haben, entwickeln sich weiter, und man kann sehen, wie sie für ihre Zukunft kämpfen.

    Wir haben versucht, so oft wie möglich auch Leseförderung für Kinder anzubieten. Es gab da einen Moment, der mir wirklich im Gedächtnis geblieben ist, ein ganz besonderer Moment, als ich einer Gruppe von Kindern aus einem Kinderbuch vorlas. Nachdem ich das Buch beendet hatte, sagte ein kleines Mädchen, ich glaube, sie war 7–8 Jahre alt, dass dies das erste Buch gewesen sei, das sie je in ihrem Leben vermittelt bekommen hatte. Das blieb mir im Gedächtnis, denn ich bin mit Büchern aufgewachsen, meine Mutter hat mir jeden Tag Bücher vorgelesen, ich glaube, seit ich geboren wurde.

    Daraufhin begann ich, mit Kindergruppen in die Bibliothek zu gehen. In Lupeni gibt es eine Bibliothek, die von einer Dame eingerichtet wurde, die ebenfalls aus Amerika kommt, Brandi Bates ist ihr Name, und ich begann, jeden Freitag mit Kindergruppen in die Bibliothek zu gehen. Und dieses kleine Mädchen, das 7 Jahre alt war, als ich ihr das erste Buch vorlas, kommt jetzt regelmäßig in die Bibliothek, weil sie sich mittlerweile so sehr in Bücher verliebt hat.“

     

    Für Jenna Griffin heißt es bald, Abschied von Rumänien zu nehmen. Sie möchte zurück zu ihrer Familie in den USA. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht, doch hegt sie auch die Hoffnung, irgendwann nach Rumänien zurückzukommen.

    Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die ich hier gerne noch getan hätte, aber ich hatte keine Zeit oder nur gedacht, dass ich die Zeit hätte aufbringen können. Ich glaube, in all diesen Jahren habe ich hier so gelebt, als ob ich nie weggehen würde. Ich hoffe, dass ich irgendwann zurückkommen und mehr unternehmen kann. Ich würde gerne mehr vom Land sehen, in die Dörfer gehen. Jetzt, da der Abschied naht, bedauere ich, dass ich nicht mehr Zeit mit den Menschen hier verbringen konnte, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, es sind alle sehr, sehr gute Freunde. Diese Menschen werden immer in meinem Herzen bleiben und ich hoffe, dass ich sie irgendwann wieder besuchen kann, um mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich werde sie sicherlich sehr vermissen.

    Und ich werde einiges mitnehmen nach Amerika. Hier in Rumänien – und insbesondere im Schiltal – habe ich eine gewisse Bodenständigkeit kennengelernt, eine engere Verbindung der Menschen mit der Erde, mit der Natur, mit dem Jahresrhythmus gespürt. Ich hatte viele Freunde, mit denen ich Eierschwammerl, Blaubeeren und Thymian gepflückt habe, und sie haben mir beigebracht, wie man sie pflückt, wie man Sirup, Marmelade oder den Gemüseaufstrich Zacuscă macht. Ich möchte diese Bräuche und Dinge gerne mitnehmen, um sie in Amerika nachzuerleben, aber auch um die Verbindung zur Natur nicht zu vergessen, die so wichtig ist.“

  • Dekarbonisierung: Wann kommt der endgültige Kohleausstieg in Rumänien?

    Dekarbonisierung: Wann kommt der endgültige Kohleausstieg in Rumänien?

    Der im Dezember 2019 vorgestellte Europäische Grüne Pakt ist eine Strategie, um Europa bis 2050 schrittweise in eine treibhausgasneutrale Zone zu verwandeln. Wie? Durch zahlreiche Ma‎ßnahmen, die von Investitionen in Wirtschaftstechnologien und Unterstützung im Industriesektor bis hin zur Einführung von weniger umweltschädlichen Verkehrsmitteln, von der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden bis hin zur Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zur Verbesserung der Umweltstandards in der Welt reichen. Aber auch durch die Dekarbonisierung des Energiesektors — ein Ziel mit gro‎ßen Auswirkungen in Rumänien, einem Land mit einer Tradition im Bergbau, das immer noch einen gro‎ßen Teil seines Energiebedarfs durch Kohlekraftwerke deckt.



    Derzeit nutzt Rumänien die geförderte Kohle in Wärmekraftwerken, die auf zwei Unternehmen im Süden des Landes — Oltenia und Hunedoara — konzentriert sind. Arbeiteten vor 1989 in Rumänien etwa 100.000 Menschen im Bergbausektor in den rund 450 Bergwerken, so hat sich die Situation in diesem Bereich in den letzten drei Jahrzehnten drastisch verändert. Die meisten Bergwerke wurden geschlossen, darunter auch das älteste Kohlebergwerk in Rumänien, das 1859 in Petrila eröffnet worden war. Offizielle Daten zeigen, dass zum Beispiel im Jahr 2017 die Zahl der im Bergbau Beschäftigten auf etwa 3.000 gesunken ist. Und seither wurden mehrere weitere Betriebe geschlossen. Der geringe Wert der geförderten Kohle und die hohen Produktionskosten durch veraltete Fördertechnik, fehlende Investitionen für Effizienz, steigende Kosten für die Einhaltung von Umweltstandards und die geringe Binnennachfrage nach Kohle sind die Hauptgründe für die Schlie‎ßung der Minen.



    Bukarest sollte bald einen Plan zum vollständigen Ausstieg aus der energetischen Nutzung von Kohle vorlegen, denn diese Ressource hat keine Zukunft, ermahnte der erste Vizepräsident der Europäischen Kommission. Rumänien verfüge über Mittel für diesen Zweck, fügt Frans Timmermans hinzu, und wenn das Geld für einen fairen Übergang intelligent eingesetzt werde, könnten Arbeitsplätze für die entlassenen Arbeiter geschaffen werden. Mihai Melczer, Bergbauexperte, ehemaliger Generaldirektor des Energiekomplexes Hunedoara sprach bei Radio Rumänien über die Perspektiven der Rohstoffindustrie in Rumänien:



    Wenn die Kosten irrwitzig steigen und Sie sehen, dass es sich nicht lohnt, Kohle zu fördern, machen Sie normalerweise nicht unbegrenzt weiter, einfach nur der Kohle zuliebe! Sie orientieren sich um in Energiesegmente, die Ihnen niedrigere Kosten, höhere Einkommen und ein wohlhabendes Leben bringen können. Die Kohleflöze im Schilal (Valea Jiului) sind schwierig zu erschlie‎ßen. Sie lassen den Einsatz von sehr fortschrittlichen Technologien nicht zu. Wir sind nicht mit Naturschätzen wie zum Beispiel Polen im Bereich Bergbau begnadet. Nein, bei uns sind die Dinge etwas komplizierter. Und diejenigen, die in dieser Branche tätig sind, wissen das sehr gut. Eine Fortsetzung des Bergbaus würde bedeuten, dass kolossale Summen im Boden vergraben werden, die eigentlich nicht gerechtfertigt sind.“




    Diese Summen könnten für neue Energiequellen ausgegeben werden, die eine nachhaltige Zukunft bieten. Was in diesem Moment sicher ist, sagt Mihai Melczer, ehemaliger Berater im Energieministerium, ist, dass die Tage des Gebildes namens Energiekomplex Hunedoara gezählt sind:



    Es ist ein hirntoter Organismus, der mit Hilfe von Subventionen am Leben erhalten wird, mit Hilfe des Staates, von der rumänischen Regierung und implizit vom rumänischen Steuerzahler. Und soweit ich verstanden habe, will das Energieministerium zwei neue Einheiten in seiner Struktur schaffen: den zukünftigen Energiekomplex Valea Jiului, der vier Bergbaubetriebe und das Wärmekraftwerk Paroşeni auf der einen Seite und das Wärmekraftwerk Mintia auf der anderen Seite umfassen wird. Ich bedauere, sagen zu müssen, dass sie vom ersten Moment ihrer Existenz Verluste einstecken werden und dass diese Einheiten weiterhin vom rumänischen Staat direkt oder verdeckt subventioniert werden müssen, weil sie sonst nicht in der Lage sein werden, ihre Tätigkeit fortzusetzen. Und ich denke, das wird passieren. Ich würde mich freuen, dies in dem Ma‎ße fortzusetzen, dass wir parallel dazu Programme zur Diversifizierung der Tätigkeit dieser Unternehmen entwickeln.“




    Mihai Melczer hingegen weist auf die sozialen Folgen hin. Es sei natürlich, sagt er, wenn eine Industrie verfällt, schrumpft, etwas an ihre Stelle zu setzen, es ginge um Menschen, um ihr Leben, jeder einzelne hier, jeder Einwohner habe das Recht auf ein rechtschaffenes und wohlhabendes Leben. Zu den Projekten, die entwickelt wurden, um diese Bereiche zu unterstützen, die irgendwie neu profiliert werden müssen, gehört die Gründung der Renew Acad in Petroşani — einer professionelle Ausbildungseinrichtung für erneuerbare Energien und Stromverteilung. Dieses gro‎ße Projekt ist ein regionales Zentrum, das es den Bewohnern des Schiltals ermöglichen würde, einen anderen Beruf als den der Rohstoffgewinnung zu wählen. Ein weiteres Projekt konzentrierte sich auf Wasserstoff, den Treibstoff der Zukunft. Wiederum Mihai Melczer mit Einzelheiten:



    Ein anderes sehr wichtiges Projekt, das aber in einer bestimmten Phase gestoppt wurde, wird mit dem Institut für Kryotechnik aus Vâlcea entwickelt. Es geht um den Wasserstoff-Hub, der um das Wärmekraftwerk Paroşeni herum gebaut wird. Das Schilal hat eine sehr wichtige Energieinfrastruktur: das Wärmekraftwerk in Paroşeni, Trafostationen, Hochspannungsleitungen. Meiner Meinung nach müssen sie genutzt werden, sie dürfen nicht verloren gehen.“




    In diesem Sinne wurde das Wasserstoff-Hub-Projekt konzipiert, das ein Bestandteil des Energiekomplexes im Schiltal sein würde.

  • Nachrichten 05.11.2019

    Nachrichten 05.11.2019

    Das neue liberale Kabinett in
    Bukarest unter der Leitung von Ludovic Orban wird am Mittwoch bei der ersten
    wöchentlichen Regierungssitzung zusammentreffen. Auf der Tagesordnung stehe
    laut Ministerpräsident unter anderem die Dringlichkeitsverordnung zur Reduzierung
    der Zahl der Ministerien. Die 16 Mitglieder des liberalen Kabinetts in Bukarest
    unter der Leitung von Ludovic Orban haben am Dienstag die Ministerien, für die
    sie zuständig sein werden, übernommen, nachdem das Parlament eine neue
    Minderheitsregierung eingesetzt hat. Nach der Vereidigung vor dem Präsidenten
    Klaus Iohannis hielt das Kabinett Montag Abend eine erste informelle Sitzung
    ab, bei der Ludovic Orban seine Minister aufforderte, rasch eine Bewertung der
    dringenden Probleme vorzunehmen. Er hat versprochen, dass die Regierung für
    einen ständigen Dialog offen sein und die Erwartungen der rumänischen Bürger
    berücksichtigen wird. Wir erinnern daran, dass die liberale Regierung. die am
    10. Oktober nach einem Misstrauensvotum entlassene sozialdemokratische
    Regierung von Viorica Dancila,ersetzt hat.


    Die Bergleute zweier Minen im Jiu-Tal, im Mittleren Westen, die sich vor neun Tagen unter der Erde verbarrikadiert haben, setzen ihren Protest fort, obwohl einige von ihnen an gesundheitlichen Problemen leiden. Einige wurden ins Krankenhaus gebracht, nachdem bei ihnen Bluthochdruck oder hoher Blutzucker diagnostiziert worden war. Die Bergleute, die Ende des Jahres ihre Arbeitsplätze verlieren werden, fordern eine Notverordnung, die ihnen die gleichen Rechte garantiert wie anderen entlassenen Beschäftigten im Sektor. Sie wollen für zwei Jahre nach der Entlassung ein zusätzliches monatliches Einkommen und für diesen Zeitraum eine Addition zur Rente. Die Gewerkschaften sagen, dass die Bergleute entschlossen sind, ihren Protest, den längsten seiner Art seit 15 Jahren, fortzusetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Der Prozess zur Schließung und Sanierung der beiden Minen begann Ende 2017.



    Der ACUM-Block unter der Führung der proeuropäischen Premierministerin der Republik Moldau Maia Sandu hat im zweiten Wahlgang der Kommunalwahlen am Sonntag die meisten Sitze gewonnen, sagte der Vorsizende der Zentralen Wahlkommission Dorin Cimil. ACUM hat 91 der 384 umkämpften Bürgermeisterposten gewonnen. Es folgten die Sozialistische Partei in der Nähe des pro-russischen Präsidenten Igor Dodon mit 83 Sitzen, darunter die der Hauptstadt Chisinau, und die Demokratische Partei unter der Führung des ehemaligen Premierministers Pavel Filip mit 71 Sitzen.



    Regierungen nutzen zunehmend Social Media, um Wähler auf der ganzen Welt zu manipulieren und auszuspionieren, was ein beunruhigender Trend für die Demokratie ist, so ein Bericht von Freedom House, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Organisation hat in mindestens 40 der 65 untersuchten Länder Belege für fortgeschrittene Überwachungsprogramme für Social Media gefunden. In einigen Staaten blockieren die Behörden einfach den Zugang zum Internet, um Meinungsverschiedenheiten zu ersticken, oder greifen auf ganze Armeen von Fachleuten zurück, um Online-Informationen zu manipulieren und gefälschte Nachrichten zu verbreiten, bis sie viral werden, wie der Bericht ebenfalls zeigt. China ist der schlimmste Fall in Bezug auf den Missbrauch der Internetfreiheit, da seine Regierung die Bemühungen zur Kontrolle der Informationen angesichts der Proteste in Hongkong und vor dem 30. Jahrestag des Massakers am Tiananmen-Platz intensiviert. In den USA haben Strafverfolgungs- und Einwanderungsbehörden ihre Überwachung der Öffentlichkeit ausgeweitet und auf Aufsichts-, Transparenz- und Rechenschaftsmechanismen verzichtet, die ihre Handlungen einschränken könnten, schreibt auch der Freedom House Bericht.



    Frankreich hat sein Bedauern über die offizielle Mitteilung Washingtons an die Vereinten Nationen über seinen Beschluss, sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen, zum Ausdruck gebracht. Ein Beamter des französischen Präsidentenbüros hat gesagt, dass Präsident Emmanuel Macron und der chinesische Präsident Xi Jinping ein Dokument unterzeichnen werden, das die Unumkehrbarkeit“ des Pariser Abkommens erklärt, das von fast 200 Nationen unterzeichnet wurde, die sich zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen verpflichten. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump ist keine Überraschung. Er hatte bereits gesagt, dass sein Land das Abkommen beenden würde. Die Ankündigung ist der erste Schritt ist ein einjähriger Prozess, der einen Tag nach den US-Präsidentschaftswahlen endet. US-Außenminister Mike Pompeo sagte, das Abkommen sei eine ungerechte wirtschaftliche Belastung für die USA. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens sind die Zusagen der einzelnen Länder freiwillig, und Umweltgruppen hoffen, dass die USA, der zweitgrößte Produzent von Treibhausgasemissionen weltweit, dem Abkommen mit einer neuen Regierung wieder beitreten werden.

  • Heiteres Petrila: Ehemaliges Bergwerk wird zum Kulturzentrum umfunktioniert

    Heiteres Petrila: Ehemaliges Bergwerk wird zum Kulturzentrum umfunktioniert

    Unter der Leitung des Künstlers Ion Barbu beschloss der Verein Colonia Veselă“ (dt. Heitere Siedlung“), das ehemalige Bergwerk und das Gelände rundherum im Stadtviertel mit dem bezeichnenden Namen Colonie“ zu einem Kulturort umzubauen. Eine touristische Sehenswürdigkeit, die nicht nur ein Besuchermagnet, sondern auch eine gute Gelegenheit zur Ankurbelung der Wirtschaft in der Umgebung sein sollte. Zum ersten Mal hat eine Gruppe von Intellektuellen, gebildet aus Architekten und Künstlern, die Möglichkeit, Gesellschafter eines Bergwerks zu werden — eines wohlgemerkt kulturellen Bergwerks. Mihai Danciu, Vertreter des Vereins Colonia Veselă“, erzählte uns die ganze Geschichte:



    Der Verein »Colonia Veselă« wurde 2013 gegründet, gleichzeitig mit der Umsetzung einiger Jahresprojekte, die von mir und meinen Kollegen, ebenfalls Architekten, entwickelt worden waren. Wir sind von dem Gedanken ausgegangen, dass das Stadtviertel Colonie in Petroşani ein Makeover benötigte. In diesem Stadtviertel befand sich das grö‎ßte historische Ensemble im Schil-Tal, welches zum historischen Denkmal erklärt wurde. Wir kamen zum Schluss, dass es dringend notwendig sei, es zu sanieren. Demnach gründeten wir unseren Verein. Ursprünglich veranstalteten wir Workshops für Kinder, denn auch sie wünschten sich, in einem fröhlicheren Umfeld zu leben.“




    Der Verein Colonia Veselă“ verwandelte ein Bergbaugebiet in ein Museum. Ausstellungsräume, Labors für Forschung und Experimente — kurzum: ein umfangreiches Konzept. Das Ziel war, durch künstlerische und theoretische Mittel und mit der Einbeziehung der örtlichen Gemeinschaft die Vergangenheit und die Gegenwart des Bergwerks Petrila vorzustellen. Au‎ßerdem sollten verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten untersucht werden. Das originelle Konzept wurde auch von der Expertengemeinschaft hochgeschätzt. Der Verein erhielt nämlich eine bedeutende Auszeichnung von der staatlichen Agentur für die Förderung des Nationalen Kulturerbes (kurz: AFCN). Mehr Einzelheiten dazu bringt Mihai Danciu:



    Es handelt sich um einen Preis, den wir als Anerkennung unseres Vorhabens in Petrila erhielten. Hier muss ich eine Klammer aufmachen und erklären, dass der Verein »Colonia Petrila« ein Stiftungsmitglied des Vereins »Planeta Petrila« ist. Es handelt sich um eine Gruppe von Personen, die sich mit der Sanierung des Industrievermögens im Bergwerk Petrila beschäftigen. Sie wollen es in ein gro‎ßes wirtschaftliches, soziales, kulturelles Zentrum im Schil-Tal umwandeln. Als Mitbegründer haben wir die Projektleitung des Projekts »Kulturelle Verwertung Petrila« übernommen. Ziel der Initiative ist es, das Bergwerk umzugestalten und kulturell zu verwerten. Das Projekt startete letztes Jahr. Wir beschlossen damals, das Bergwerkgelände als Kulturprojekt umzubenennen. Denn an dem Ort sollen künftig verschiedene Kultur- und Sportereignisse veranstaltet werden.“




    Die Organisatoren der Veranstaltungen im Bergwerk Petrila gingen von einem gro‎ßzügigen Gedanken aus: Das Bergwerk lieferte mir Unterhalt während 27 Jahren, also darf ich es jetzt nicht aussterben lassen“ — das sagte Cătălin Cenuşă, Bergarbeiter in Ruhestand, anlässlich einer Preisverleihung in Verbindung mit der Bergbauarbeit. Mehr Einzelheiten zu den vor Ort veranstalten Ereignissen lieferte uns Mihai Danciu:



    Wir haben die im Jahr 2014 gestarteten Projekte fortgesetzt. Wir wollten die Aufmerksamkeit, die dem Projekt Petrila geschenkt wurde, auf hohem Niveau halten, und bemühten uns diesbezüglich. In diesem Zusammenhang sei der Dokumentarfilm »Planet Petrila« zu erwähnen. Regie führte Andrei Dăscălescu, die Hauptrollen übernahmen Cătălin Cenuşă und Ion Barbu. 2018 veranstalteten wir insgesamt 10 Kulturereignisse. Die zwei wichtigsten waren der Tag der offenen Bergwerke am 1. Mai und die Kulturverwertung Petrila, Mitte August. Zu diesem Anlass wurden einige Räume und Stollen im Bergwerk temporär wiedereröffnet. Die Besucher hatten somit Zugang zu Räumen mit Maschinen, die im Bergwerk, beim Kohleabbau eingesetzt wurden, sie konnten den Weg nachgehen, den die Bergarbeiter bei ihrer Arbeit langgehen, den Weg der Kohle nachvollziehen. Mehrere Stollen und Galerien werden in Ausstellungsräumen oder Konzerthallen umgewandelt. Wir wollten das richtige Umfeld schaffen, um Kultur- und Sportereignisse hier zu veranstalten, so wie es auch im Westen gemacht wird, an den Orten, wo einst Bergwerke in Betrieb waren.“




    Mihai Danciu erklärte uns, dass das ehemalige Industriegelände in einen Kulturraum umgewandelt wurde. Es sei ein übliche Vorgangsweise im zeitgenössischen Urbanismus, so unser Gesprächspartner, der Folgendes ergänzte:



    Die Veranstaltungen in Petrila sind unser wichtigster Schwerpunkt. Wir arbeiten mit Freiwilligen im Bergwerk. Ehemalige Bergarbeiter leisten Bereitschaftsdienst und üben verschiedene Wartungsarbeiten aus. Das Team wird von Cătălin Ceauşu geleitet. Am 15. November letztes Jahres öffneten wir auch das Museum der Bergbauretter. Es ist ein einmaliges Museum landesweit. An der Stelle, wo früher die Rettungsstation war, arbeiten derzeit unsere Freiwilligen und leisten Hilfe all denjenigen, die durch das Gelände ziehen und Hilfe benötigen. Und das rund um die Uhr. Letztes Jahr kamen 5000 Besucher zu uns. Sie schauen sich mit Vergnügen den neuen lebendigen Raum an und bewundern die Transformation. Derzeit können die Besucher eine Ausstellung verschiedener Architekturgegenstände sehen. Die Exponate stammen aus der Zeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts, der Zwischenkriegszeit und den jungen Kommunismusjahren.“




    Der Verein will seine Projekte fortsetzen. Mindestens eine Veranstaltung im Monat soll organisiert werden. Dazu Mihai Danciu:



    Zum ersten Mal seit 2012 sind alle damit einverstanden, dass das Bergwerk Petrila in ein Kulturzentrum umgebaut werden soll. Dabei dürfen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekte nicht vernachlässigt werden. Wir erwarten Sie in Petrila, Sie werden sich mit Sicherheit nicht langweilen!“

  • Neues Kabinett verspricht höhere Abrufquote von EU-Fonds

    Neues Kabinett verspricht höhere Abrufquote von EU-Fonds

    Die rumänischen Behörden müssen zusammen mit der Generaldirektion Regionalpolitik der Europäischen Union einen Aktionsplan erarbeiten, um dieses Jahr EU-Fonds in einem beschleunigten Tempo abzurufen, hat in Bukarest die EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu nach Gesprächen mit der Premierministerin Viorica Dăncilă erklärt. Sollte es Bukarest nicht schaffen, EU-Fonds in einem raschen Tempo abzuschöpfen, geht es das Risiko ein, sie zu verlieren, warnte im Anschlu‎ß die rumänische EU-Kommissarin.



    Bei Gesprächen mit der neuen Premierministerin, erwähnte sie die zahlreichen Unzulänglichkeiten im Bereich Regionalentwicklung, Infrastruktur sowie beim Bau von örtlichen Krankenhäusern. Coriana Creţu: “Ich bin völlig zuversichtlich, dass das neue Kabinett in Bukarest auf die anstehenden Probleme, die dringend nach Lösungen verlangen, schnell reagieren wird. Wir haben uns darauf geeinigt, zusammen einen Aktionsplan zu erarbeiten und bis zum 23. Februar neue Vorschläge zu bekommen, damit Rumänien dieses Jahr EU-Fonds in einem raschen Tempo abschöpft.”



    Hohe Priorität soll Bukarest auf die Abschöpfung von EU-Finanzmitteln im Bereich Transport und Bau von regionalen Krankenhäusern setzen, sagte ihrerseits die Premierministerin. Viorica Dăncilă erinnerte im Anschlu‎ß, sie habe von allen Ministerien die aktuelle Bilanz der Abschöpfung von EU-Finanzmitteln gefordert: “Ich habe vom Ministeium für Europaangelegenheiten eine aktuelle Bilanz aller europäischen Regelungen gefordert, die nicht vollständig oder überhaupt nicht umgesetzt worden sind. Jedes Ministerium muss auch eine aktuelle Bilanz der Abschöpfung von EU-Fonds vorlegen. Ich lege viel Wert auf ein gutes Verhältnis zwischen dem rumänischen Kabinett und der Europäischen Kommission.”



    Viorica Dăncilă und Corina Creţu haben sich im Anschlu‎ß darauf geeinigt, die Region Schiltal (rum. Valea Jiului) in ein europäisches Programm zur Armutsbekämpfung einzuschreiben. Mit Einzelheiten die EU-Kommissarin für Regionalpolitik: “Rumänien soll in dieses Programm aufgenommen werden, damit in dieser Region, die als eine der ärmsten landesweit gilt, mit europäischen Finanzmitteln die Armut bekämpft wird. Es handelt sich, meiner Anicht nach, um eine wichtige Initiative.” Auch die Premierministerin Dăncilă sagte ihrerseits, dass die aktuellen Probleme im Schiltal eine hohe Priorität der rumänischen Regierung darstellen müssen: “Bukarest wird bestimmt bei diesem Projekt mitmachen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die rumänische Regierung, mit der Unterstützung des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission deutliche Fortschritte bei der Armutsbekämpfung machen kann.” Das Schiltal war eine der wichtigsten Kohleabbaugebiete Rumäniens, nach der Wende ging die Produktivität des Kohlebergbaus stark zurück und zahlreiche Bergwerke wurden geschlossen, was zu Arbeitslosigkeit führte.


  • Die Woche 02.10. – 06.2017 im Überblick

    Die Woche 02.10. – 06.2017 im Überblick

    Die kroatische Staatspräsidentin, Kolinda Grabar-Kitarović, hat einen Staatsbesuch in Bukarest unternommen



    Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, und seine kroatische Amtskollegin, Kolinda Grabar-Kitarović, die einen Staatsbesuch in Bukarest unternommen hat, eröffneten am Dienstag die Tagungen des Geschäftsforums Rumänien-Kroatien. Dabei sagte Klaus Iohannis, dass die bilateralen Handelsaustausche fast 300 Millionen Euro erreicht hätten. Verglichen mit dem wirtschaftlichen Potential der zwei Länder sei dieses Niveau relativ niedrig, aber die jungsten Entwicklungen seien ermunternd, so Iohannis. Bei ihren Gesprächen am Montag sagten die zwei Staatspräsidenten, Bukarest und Zagreb möchten die bilateralen Beziehungen vertiefen und sich besser innerhalb der Europäischen Union und der Nato koordinieren. Gleichermaßen können die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern beträchtlich verbessert werden. Der Gipfel Initiative der drei Meere“, der nächstes Jahr in Rumänien stattfinden wird, könnte eine Gelegenheit zur Ankurbelung dieser Beziehungen bieten. Kolinda Grabar-Kitarović sagte, dass Kroatien den Schengen-Beitritt Rumäniens unterstützen werde. Ferner sollte der Kooperations- und Prüfungsmechanismus für den Justizbereich Rumäniens bald aufgehoben werden, so die kroatische Staatspräsidentin.



    Der rumänische Ministerpräsident, Mihai Tudose, hat im bulgarischen Varna an einem Vierländertreffen zwischen Rumänien, Griechenland, Bulgarien und Serbien teilgenommen



    Der rumänische Ministerpräsident, Mihai Tudose, und sein bulgarischer Gegenüber, Bojko Borissow, präsidierten am Dienstag im bulgarischen Varna die vierte gemeinsame Sitzung der Regierungen Rumäniens und Bulgariens. Auf der Tagesordnung standen, unter anderen, die wirtschaftliche Kooperation, die Transportinfrastruktur, die Energieinfrastruktur, die regionale Entwicklung und die grenzüberschreitende Kooperation. In Anwesenheit der zwei Ministerpräsidenten wurde eine Erklärung über die Hauptrichtungen der bilateralen, regionalen, europäischen, euroatlantischen und internationalen Kooperation unterzeichnet. Ebenfalls am Dienstag beteiligte sich der rumänische Premier in Varna am Vierländertreffen zwischen Rumänien, Griechenland, Bulgarien und Serbien. Bei dem Treffen diskutierten der rumänische Premier Mihai Tudose, der bulgarische Ministerpräsident Bojko Borissow, der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und der serbische Staatschef Aleksandar Vucic über bilaterale und regionale Zusammenarbeit. Laut dem bulgarischen Premier werden die vier Staaten eine Gruppe gründen, deren Stimme auf europäischer Ebene stärker sein werde. Der serbische Staatschef glaubt seinerseits, dass die vier Staaten gemeinsam Vieles für den Wohlstand der eigenen Bürger tun können. Auch Griechenlands Ministerpräsident meinte, die Gruppe könnte eine zentrale Rolle für die Stabilität und den Frieden auf dem ganzen Balkan spielen. Der rumänische Regierungschef sagte, die Partnerschaft zwischen Rumänien, Griechenland, Bulgarien und Serbien sei sehr pragmatisch. Bis zum nächsten Treffen in Belgrad wollen sie schon konkrete Ziele erreichen.



    Proteste der Gewerkschaften in Rumänien



    Seit fast zwei Wochen protestieren Gewerkschaftler in Rumänien, einschließlich in der Landeshauptstadt Bukarest, wo seit Mittwoch mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen sind. Die Menschen sind vor allem von der Absicht der Regierung aufgebracht, die Sozialbeiträge vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer zu übertragen. Für Unmut sorgen auch das Entlohnungsgesetz für Beamte und das Gesetz über den Sozialdialog. Zum Protest hatte eine bedeutende Dachorganisation der Einzelgewerkschaften in Rumänien, Cartel Alfa, aufgerufen. Gewerkschaften und Regierung suchen nun gemeinsam nach Lösungen. Vertreter der Regierung und der Gewerkschaften sind am Freitag erneut zusammengekommen, um über den Vorschlag der sozialdemokratischen Regierung, die Sozialbeiträge vom Arbeitgeber zum Arbeitnehmer zu übertragen, zu sprechen, konnten aber keine Einigung erreichen. Der Präsident vom Cartel Alfa, Bogdan Hossu, erklärte, die Exekutive habe nicht die Absicht, nach einer anderen Lösung zu suchen. Die Regierenden bestehen auf diese Maßnahme, die zu einer Senkung der Gehälter führen werde, so Bogdan Hossu. Die Gewerkschaftler und einige Finanzexperten wenden ein, diese Maßnahme könnte die Nettoeinkommen der Arbeitnehmer um 20% kürzen. Dies wiederum würde die Gehaltserhöhungen für Beamte, welche die Regierung in diesem Jahr gewährt hat, zunichtemachen. Die Gewerkschaften sind auch mit dem neuen Gesetz, welches die Gehälter im öffentlichen Bereich regelt und mit dem Gesetz über den Sozialdialog unzufrieden. Die Gewerkschaftler aus dem Gesundheitsbereich kündigten an, sie werden die Proteste fortsetzen und das Verfahren für einen Generalstreik einleiten. Sie fordern die Abschaffung der Höchstgrenze von 30% für Zulagen, sowie die Umsetzung der Gehaltsanhebungen für alle Angestellten im Gesundheitswesen und in der Sozialfürsorge beginnend mit dem 1. März 2018.



    Neues Bergbauunglück in Schiltal



    Ein neues Grubenunglück bringt die schlechten Arbeitsbedingungen in rumänischen Bergwerken zur Sprache. Am Donnerstag ist eine Kohlebergwerk-Galerie im westlichen Lupeni, Schiltal eingestürtzt. Drei Bergleute aus einem Elfer-Team blieben in der Zeche, bei rund 500 Metern Tiefe, eingeschlossen. Die wegen der instabilen Gesteine besonders gefährliche Rettungsaktion dauerte 15 Stunden. Zwei Bergleute wurden gerettet, einer starb bei dem Unfall. Zahlreiche Rettungswagen und Hubschrauber des Rettungsdienstes SMURD und des Verteidigungsministeriums beteiligten sich an der großangelegten Rettungsaktion. Wie der Energieminister Toma Petcu vorort erklärte, habe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen und strafrechtliche Untersuchungen nach dem Arbeitsunfall eingeleitet. Die letzteren sollen ergeben, ob jemand die Schuld am Unfall trägt. Die Bergleute haben mehrmals über miese Arbeitsbedingungen und niedrige Gehälter geklagt und daran erinnert, dass ihr Beruf zu den gefährlichsten zählt. Auch die Gewerkschaften fordern bessere Arbeitsbedingungen für Bergarbeiter: die Bergwerk-Galerien würden sich in schlechtem Zustand befinden, die Ausrüstung und die technische Ausstattung seien extrem schlecht. Die Situation sei darauf zurückzuführen, dass das Bergwerk Lupeni zu den zwei unrentablen Gruben zählt, die bis Ende 2018 geschlossen werden sollen. In den letzten 10 Jahren nahmen die rumänischen Behörden allerdings mehrmals die Abschaffung von Bergwerken in Aussicht, wo sich die meisten Unglücke ereigneten, deren Ursache bei Explosion oder Einsturz liegt. Seit 1859, als das erste Bergwerk in Petrila eröffnet wurde, wurden im Schiltal Milliarden Tonnen Kohle im Tagebau gewonnen.

  • Neues Bergbauunglück in Schiltal

    Neues Bergbauunglück in Schiltal

    Jedes Mal, wenn sich ein Bergbauunfall ereignet, hält das ganze Land den Atem an und jeder wünscht sich, dass die Rettungsaktionen erfolgreich abgeschlossen werden. Diese Woche hat sich das Szenario wiederholt. Am Donnerstag ist eine Kohlebergwerk-Galerie im westlichen Lupeni, Schiltal eingestützt. Drei Bergleute aus einem Elfer-Team blieben in der Zeche, bei rund 500 Meter eingeschlossen. Die Rettungsaktion dauerte 15 Stunden und erfolgte wegen der instabilen Gesteine unter besonders schweierigen Bedingungen. Zahlreiche Rettungswagen und Hubschrauber des Rettungsdienstes SMURD und des Verteidigungsministeriums beteiligten sich an der großangelegten Rettungsaktion.



    Wie der Energieminister Toma Petcu vorort erklärte, habe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen und strafrechtliche Untersuchungen nach Arbeitsunfall eingeleitet. Die letzteren sollen ergeben, ob jemand die Schuld am Unfall trägt. Toma Petcu: “Wir erwarten demnächst die Ergebnisse der Arbeitsinspektion und der Staatsanwaltschaft. Wir werden eigene Untersuchungen einleiten, die Ergebnisse werden wir aber erst dann bekanntmachen, nachdem es die ersten Erkenntnisse der zuständigen Behörden gibt. Die Bergleute haben mehrmals über miese Arbeitsbedingungen und niedrige Gehälter geklagt und daran erinnert, dass ihr Beruf zu den gefährlichsten zählt. Auch die Gewerkschaften fordern bessere Arbeitsbedingungen für Bergarbeiter: die Bergwerk-Galerien würden sich in schlechtem Zustand befinden, die Ausrüstung und die technische Ausstattung seien extrem schlecht.



    Die Situation sei darauf zurückzuführen, dass das Bergwerk Lupeni zu den zwei unrentablen Gruben zählt, die bis Ende 2018 geschlossen werden sollen. In den letzten 10 Jahren nahmen die rumänischen Behörden allerdings mehrmals die Abschaffung von Bergwerken in Aussicht, wo sich die meisten Unglücke ereigneten, deren Ursache bei Explosion oder Einsturz liegt. Seit 1859, als das erste Bergwerk in Petrila eröffnet wurde, wurden im Schiltal Milliarden Tonnen Kohle im Tagebau gewonnen.




  • Bergwerke Lonea und Lupeni werden geschlossen

    Bergwerke Lonea und Lupeni werden geschlossen

    Die Europäische Kommission hat der Auszahlung von knapp 450 Millionen Lei (umgerechnet rund 100 Millionen Euro) für die Schließung von zwei wirtschaftlich nicht überlebensfähigen Bergwerken zugestimmt. Das Geld für die Schließung der Zechen Lonea und Lupeni im südwestlichen Schiltal wird vom rumänischen Staat freigegeben. Wie die Europäische Kommission in einer Mitteilung ihrer Bukarester Vertretung mitteilte, habe Brüssel festgestellt, dass die Maßnahme die europäischen Standards erfülle, da die EU-Mitglieder Staatshilfe für die Schließung derartiger Betriebe auszahlen dürfen, um die Auswirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt zu mildern. Mehr als die Hälfte der Finanzmittel soll die Zahlung von Abfindungen decken, Umbildungsprogramme für die ehemaligen Mitarbeiter, die Durchführung notwendiger Arbeiten in den Unterfluranlagen sowie die darauffolgenden Flächensanierung und Renaturierung der Gegend finanzieren.



    Der Rest der Finanzmittel soll die Produktionsverluste, die die Betriebe bis zu ihrer Schließung verzeichneten decken, fügt die Bukarester Vertretung der Europäischen Kommission hinzu. Die Zechen Lonea und Lupeni sind Einheiten des Energiekomplexes Hunedoara und deren Schließung muss bis Ende des Jahres 2018 erfolgen. Der Energiekomplex Hunedoara beschäftigt mit zwei Wärmekraftwerken und vier Bergwerken tausende Mitarbeiter. Die Schließung der beiden Zechen ist nur eine Phase der langen Agonie des rumänischen Bergbaus. Während Kommunismus genoß dieser Sektor aus pragmatischen und ideologischen Gründen einen privilegierten Status. Die Bergarbeiter waren gut bezahlt im Vergleich zu anderen Branchen, die harte Arbeit wandelte sie jedoch in eine Kategorie um, die leicht manipuliert werden könnte. 1977 brach in der Bergbauregion eine der wenigen kollektiven Aufstände der Epoche gegen das kommunistische Regime aus. 13 Jahre später trafen die Bergleute jedoch mit Sonderzügen aus dem Schiltal in Bukarest ein und gingen in den als Mineriaden bekannten Protestaktionen gegen die Gegner des linksorientierten Präsidenten Ion Iliescu gewaltsam vor. Bei den Auschreitungen vom 14. und 15. Juni 1990 wurden 700 Menschen verletzt, tausende wurden zum Opfer von Freiheitsberaubung und mindestens 6 kamen ums Leben.



    Die Bukarester Universität sowie die Zentralen der beiden größten Oppositionsparteien und Redaktionen der unabhängigen Zeitungen wurden verwüstet. Das Schitaltal hat es in den nächsten 26 Jahren nicht geschafft, seine Identität wiederzufinden. Nach der Wende galt der Bergbau in Rumänien als unrentabel und umweltschädlich, sein Anteil in der Industrie wurde geringer und Mitte der neunziger Jahre beschloss die damalige christlich-demokratische Koalitionsregierung, die ersten Bergwerke zu schließen. Einige der ehemaligen Bergarbeiter versuchten demnächst, ihre eigenen Geschäfte zu starten, andere suchten sich einen Arbeitsplatz im Ausland. Dasselbe sei auch nach der Schließung der Zechen Lonea und Lupeni zu erwarten, behaupten die Experten.

  • Postkommunismus: Der Bergarbeitereinfall vom Juni 1990

    Postkommunismus: Der Bergarbeitereinfall vom Juni 1990

    Der Bergarbeiterangriff vom 13.-15. Juni 1990 gegen Oppositionelle in Bukarest schockierte ganz Rumänien, Europa und die Welt. 7000 Bergarbeiter wurden damals nach Bukarest gebracht, um die Proteste gegen die Regierung und gegen den neuen Staatschef Ion Iliescu gewaltsam zu unterbinden.



    Im Juni 1990 haben unzufriedene Rumänen massiv gegen die Nationale Rettungsfront protestiert, die im Mai die ersten demokratischen Wahlen nach der antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 gewonnen hatte. Mit Unterstützung der Bergarbeiter aus dem Schil-Tal (rum. Valea Jiului) haben damals die Sicherheitskräfte die Proteste auf dem Bukarester Universitätsplatz brutal niedergeschlagen. Der Bergarbeiterangriff vom 13.-15. Juni 1990 gilt als eine Attacke gegen die demokratischen Strukturen des Staates. Der Politanalyst Gabriel Andreescu über den politischen Rahmen, der das zu dem Zeitpunkt ermöglicht hat:



    Es handelt sich nicht nur um eine unglückliche Entwicklung, sondern um tragische Ereignisse. Menschen haben ihr Leben verloren und es gab auch Folgen für die gesamte Gesellschaft. Die Nationale Rettungsfront war entschlossen, alle Mittel einzusetzen, um die Kontrolle zu ergattern, die der Staat im Kommunismus gehabt hatte. Wir dürfen nicht vergessen, dass die alte Sicherheitspolizei, die Securitate, fast komplett von den neuen Nachrichtendiensten SIE und SRI übernommen wurde. Formell wurden diese im März 1990 gegründet. Die Wirtschaftsmacht der ehemaligen Kommunisten stieg. Es handelte sich also um einige Gruppierungen, die gewöhnt waren, eine vollständige Kontrolle auszuüben. Die vollständige Kontrolle war aber nicht mehr möglich. So sind die Demonstranten trotz der Wahl-Ergebnisse und der Aufforderung, die Proteste zu beenden, auf der Stra‎ße geblieben.“




    Am 13. Juni 1990 wurden die Zelte der Demonstranten auf dem Universitätsplatz niedergerissen. Menschen wurden verhaftet und Arbeiter von der Fabrik für Schwermaschinen Bukarest (IMGB) haben sich den Sicherheitskräften angeschlossen. Ion Iliescu rief alle verantwortungsbewusste“ Kräfte auf, den Sitz der Regierung gegen die vermeintlichen Extremisten zu verteidigen. Am Abend des 13. Juni brachten drei Sonderzüge die Bergarbeiter aus dem Schil-Tal nach Bukarest. Der Politanalyst Gabriel Andreescu erinnert sich:



    Die Zeitung România Liberă, wie auch die Gruppe für Sozialen Dialog (GDS) beanstandeten permanent die neuen Machthaber, die jedoch von der Bevölkerung im Amt bestätigt wurde. Was im Nachhinein passiert ist, hat praktisch die Demokratie zerstört. Die Bergarbeiter sollten die wichtigsten Demokratie-Quellen der Opposition ausschalten. Das waren die Zeitung România Liberă, deren Sitz zerstört wurde, und die Gruppe für Sozialen Dialog. Ich war da auch anwesend. Die Bergarbeiter kamen zum Tor, um uns herauszuholen. Nur eine Verhandlungs-Strategie ermöglichte es uns, sie aufzuhalten.“




    Am nächsten Tag, den 14. Juni, wurden die Bergarbeiter unter der Leitung von Miron Cozma vom rumänischen Nachrichtendienst übernommen und zu den wichtigsten Standorten der Opposition in Bukarest geführt. Das Gebäude der Universität wurde in Brand gesetzt, berühmte Professoren, darunter auch Petru Creţia, wurden angegriffen, sowie die Anführer der Studenten. Dasselbe Schicksal hatten auch die Sitze der neugegründeten historischen Parteien, der Sitz der Liberalen Partei und der Sitz der Bauernpartei. Gabriel Andreescu hat die Details:



    Die Sitze der historischen Parteien wurden zerstört. Normalerweise hätte man dadurch die Opposition ausgeschaltet. Das ist aber nicht passiert. Die Reaktion der Bukarester und des ganzen Landes war unglaublich. Die Ereignisse haben die Menschen mobilisiert, unterschiedliche Gemeinden wie Gewerkschaften, Oppositionsparteien und unabhängige Intellektuelle kamen zusammen. Infolge dieser Ereignisse wurde die Bürger-Allianz gegründet. Es folgte die Demokratische Antitotalitäre Front in Cluj (Klausenburg), die dann 1996 unter dem Namen Demokratische Konvention Rumäniens den Machtwechsel sicherte. Diese ermöglichte die Gründung der ersten wahrhaft demokratischen Institutionen in Rumänien.“




    Am 15. Juni 1990 wurden die Bergarbeiter, die das Zentrum Bukarests verwüstet hatten und Demonstranten, Intellektuelle und Studenten brutal geschlagen hatten, zum Messegelände Romexpo gebracht. Dort dankte ihnen Ion Iliescu für ihren Einsatz in der Hauptstadt. Gabriel Andreescu dazu:



    Es gab gravierende Folgen für die gesamte Gesellschaft, zugleich wurde aber auch die Opposition mobilisiert. Die internationalen Folgen waren jedoch schrecklich, die grausamen Bilder gingen damals um die ganze Welt. Unter dem Schutz der Behörden griffen Bergarbeiter-Banden junge Männer und Frauen an und zerstörten Bildungs-Institutionen. Es ist eine riesige Schande, es ist ein Fleck in der rumänischen Geschichte, der nur schwer verschwinden wird.“




    25 Jahre nach diesen erschütternden Ereignissen sind die Umstände immer noch nicht restlos aufgeklärt und die verantwortlichen Politiker wurden auch nicht von der Justiz belangt.

  • Bergbau und Arbeitsschutz im kommunistischen Rumänien der 1980er Jahre

    Bergbau und Arbeitsschutz im kommunistischen Rumänien der 1980er Jahre

    Die Schwerindustrie gehörte zu den Stützpfeilern der kommunistischen Industrialisierung in Rumänien. In diesen Bereich fielen der Bergbau, die Stahlindustrie und der Maschinenbau. Der Rohstoffabbau, vor allem im Tagebau, galt als schwierigste Branche, aufgrund der extremen Arbeitsbedingungen und des hohen Unfallrisikos bzw. der zahlreichen Todesfälle. Weil die Bergarbeiter eine erstaunlich solidarische Berufsgruppe bildeten, fühlte sich das Regime von ihrem Streikpotential bedroht. Deshalb genossen sie gro‎ßzügige Lohnbedingungen bzw. sozialen Schutz, wurden dafür aber gleichzeitig streng überwacht. Der Arbeitsschutz hatte sowohl eine soziale Komponente als auch eine Kontrollfunktion aus Sicht der Behörden. In einer perfekten Welt gibt es keine Unfälle, darauf lief der Ehrgeiz der Kommunisten hinaus.




    Und dennoch hat es derartige Arbeitsunfälle gegeben. Elektromechaniker Petru Gherman berichtete 2003 in einem Interview mit dem Zentrum für Mündliche Geschichte des Rundfunks darüber, wie er selbst bei einem tödlichen Unfall in einem Bergwerk im Schil-Tal unversehrt blieb.



    Wir hatten einen fallenden Verhieb in einer Abbaukammer in etwa 150 Metern Tiefe, und die Kammer wurde mit individuellen Trageelementen gestützt. Das hei‎ßt, es sind Pfeiler und Stützbalken dort, was auch immer. Ich war Kombineführer, fuhr den schrägen Stollen runter, in Richtung Abbaukammer. Plötzlich ist es entlang einer 17 Meter langen Strecke zu einem Bruch gekommen, meine Kombine wurde komplett begraben. Ich konnte irgendwie rauslaufen. Damals ist aber ein Bergarbeiter verschüttet worden, erst nach drei Tagen konnten sie die Leiche bergen. Er hie‎ß Mureşan Vasile, ich werde ihn nie vergessen, er war ein sehr guter Mensch und wir verstanden uns sehr gut. Aber ich habe überlebt, weil ich weglaufen konnte, die Kombine hatte sich ein wenig zur Seite geneigt und er wurde verschüttet.“




    Der Bergarbeiter Miklós Bokor hat sich bei seiner Berufswahl einer langen Familientradition angeschlossen, sich aber auch aus purer Leidenschaft für den Bergbau entschieden. Man könnte glauben, dass die Bergarbeiter sich aus rein materiellen Gründen für diesen gefährlichen Beruf entscheiden. Aber viele der Bekräftigungen von Kumpeln lassen auf eine Leidenschaft für den Bergbau, für die Branche, schlie‎ßen. Und das gilt auch für Miklós Bokor, der lange Zeit untertage im Bergwerk Aninoasa im Schil-Tal tätig war. 2003 berichtete auch er von einem Arbeitsunfall, bei der er sich einen Fu‎ßbruch zugezogen hatte.



    In diesen 31 Jahren, in denen ich dort gearbeitet habe, gab es untertage zwei Unfälle. Einmal war es ein Bruch und das andere Mal ein Einsturz in einem Kohleabbau, eigentlich ist die Decke eingestürzt dort. Beim Bruch ist Gestein hereingebrochen. Es war dort ein hoher Neigungswinkel, etwa 60 oder 50 Grad. Und wenn ein Gesteinsbrocken runterfällt, können Sie sich vorstellen, mit welcher Geschwindigkeit er herunterrollt. Dieser Brocken kam von oben, etwa 20-30 Meter über mir. Ich hörte das Geräusch, wollte hochspringen und ausweichen, aber der Brocken ist über meinen Fu‎ß hinweggerollt und hat mir drei Zehenknochen gebrochen. Wenn so ein Gestein hereinbricht, hört man ein lautes Getöse, schon vorher hört man das. Man hört es, wenn man Bergarbeiter und mit dem Gedanken am richtigen Ort ist, fast unterhält man sich mit dem Berg. Auf jeden Fall siehst und wei‎ßt du, wenn etwas passiert. Denn das Bergwerk vergie‎ßt Tränen genau wie ein Mensch, zunächst kommen die Tränen und danach weint es richtig, und der Gesteinsbrocken flie‎ßt runter, er kommt ins Rollen. Und wenn du dann rausgehst, ist es ein richtiger Berg! Wenn es richtig leise ist, denn damals herrschte auch Ruhe, dann wei‎ßt du, dass es eine Risslinie ist, und hast die Möglichkeit, die Arbeiter rauszubringen.“




    Die Minenunfälle galten als wichtige Ereignisse und wurden von Untersuchungen gefolgt, bei denen die Schuldigen ermittelt werden sollten. Ingenieur Iulian Costescu war technischer Bergwerks-Leiter in Livezeni. Im Jahr 1980 starben 53 Menschen infolge von zwei Explosionen: Bei der ersten starben 32 Bergleute, eine zweite Explosion tötete 21 Retter. Eine Arbeitsschutz-Kommission, der auch Securitate-Offiziere angehörten, untersuchte den Fall und befand ihn für unschuldig.



    Wie es damals üblich war, mussten hohe Tiere ins Gefängnis, etwa der Bergwerksleiter und der Chefingenieur. Der Securitate-General Macri ist gekommen, um alles zu überwachen. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit ihm, weil er nach der Explosion runter wollte. Der damalige Bergbau-Minister, Virgil Trofin, hat mich zum Leiter der Bergungsarbeiten ernannt. Und es war mein gutes Recht, dem General den Zugang zum Bergwerk zu verweigern, denn die Explosion hätte sich wiederholen können. Das war bereits davor im Bergwerk Vulcan der Fall gewesen, wo sogar Professoren vom Bergbau-Institut Petroşani gestorben waren, darunter der Leiter des Instituts und jemand vom Zentrum für die Sicherheit im Bergbau in Petroşani. Und Macri hat vorgeschlagen, dass auch ich angeklagt werde und ins Gefängnis gehe. Das Strafverfahren hat ein Jahr lang gedauert, am Ende wurde ich freigesprochen. An jenem Morgen war Paul Romanescu zuständig für den Belüftungsdienst und den Arbeitsschutz im Kombinat. Und ich sagte ihm, ins Bergwerk zu gehen, um die Belüftung zu überprüfen. Er war ein au‎ßergewöhnlicher Junge. Er ging hinunter ins Bergwerk. Wäre ich mitgegangen, wäre das vielleicht nicht passiert. Vielleicht hätte ich Ma‎ßnahmen getroffen, die den Tod so vieler Menschen verhindert hätten. Ich glaube, dass die Explosion sowieso stattgefunden hätte, aber ich hätte vielleicht die Leute aus dem Bergwerk in Sicherheit gebracht. Ich wei‎ß nicht, was ich gemacht hätte.“




    Die Unfälle in den Bergwerken haben die Arbeiter dort nicht dazu bewegen können, aufzugeben. Obwohl die Arbeitsschutznormen die Lebensgefahr untertage nicht ausschlie‎ßen können. Für sie gilt Eines: Die Erde kann in ihrem Inneren, genauso wie die Tiefe der Meere, nicht vollständig gezähmt werden.



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