Tag: Schrumpfung

  • Volkszählung 2022: Rumänien schlittert in demographische Schieflage hinein

    Volkszählung 2022: Rumänien schlittert in demographische Schieflage hinein





    Gegenwärtig sind in Rumänien 7,6 Millionen Menschen erwerbstätig und über 11 Millionen Bürger nicht erwerbstätig oder arbeitslos. Die letztjährige Volkszählung, die vom Nationalen Institut für Statistik (INS) durchgeführt wurde, zeigt, dass sich der demografische Alterungsprozess seit der letzten Volkszählung verschärft hat und der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren gestiegen ist. Die Gesamtzahl der Einwohner liegt jetzt bei knapp über 19 Millionen, was einem Rückgang von mehr als einer Million in den letzten 10 Jahren entspricht.



    Die Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend: Die Bevölkerung Rumäniens schrumpft in der Erwerbsbevölkerung, während der nicht aktive Bevölkerungsanteil konstant bleibt. Von 42 Landkreisen (einschlie‎ßlich Bukarest) haben 39 an Bevölkerung eingebü‎ßt, wobei die Hauptstadt den grö‎ßten Rückgang zu verzeichnen hat (166 000 Personen). In Rumänien gibt es 8,1 Millionen Erwerbstätige, und fast 500 000 Menschen sind arbeitslos, die meisten von ihnen Männer. Was die nicht aktive Bevölkerung betrifft, so machen Rentner und Sozialhilfeempfänger fast 40 % und Schüler und Studenten etwa 32 % aus.



    Die Ergebnisse der Volkszählung enthalten auch eine gute Nachricht: Der allgemeine Bildungsstand der Bevölkerung hat an Niveau zugeommen. Mehr als 43 % haben ein Gymnasium absolviert oder eine andere Form der postsekundären, beruflichen oder technischen Ausbildung abgeschlossen — vor 10 Jahren waren es noch 37 %. Gleichzeitig gibt es in Rumänien derzeit 143 000 Analphabeten, also Menschen, die des Lesens und Schreibens unkundig sind.



    Nach Ansicht von Experten wird es in Zukunft zu erheblichen Gleichgewichtsstörungen auf dem Arbeitsmarkt und im öffentlichen Rentensystem kommen. Der Soziologe Gelu Duminică etwa ist der Meinung, dass die Zukunft Rumäniens alles andere als rosig aussieht, weil sich der demografische Alterungsprozess immer stärker bemerkbar macht:



    Derzeit kommen auf jeden Erwerbstätigen etwa 1,4 Leistungsempfänger, und Prognosen zufolge wird das Verhältnis in den nächsten 20 Jahren etwa 3,5 zu 1 betragen, d.h. ein Erwerbstätiger wird mit seinen Steuern und Abgaben etwa 3,5 Rentner und andere Leistungsempfänger unterstützen müssen. Zugleich verzeichnet der Rentenfonds derzeit ein Defizit von 2 Milliarden Euro. Mit anderen Worten: Bei 1,4 Leistungsempfängern pro Erwerbstätigen schnappen wir schon nach Luft, aber stellen Sie sich vor, wie es bei 3,5 sein wird. Man kann das Renten- und Sozialhilfesystem nicht wirklich aufrechterhalten, wenn man nicht das ganze System überdenkt und neu anpasst. Um es noch deutlicher zu sagen: Meine Generation wird die Rente in ihrer jetzigen Form und Höhe nicht mehr erhalten, und die Verarmung der über 65-Jährigen wird extrem ausgeprägt sein. Und wir werden nichts dagegen tun können. Im Moment gibt es keine Zauberformel dagegen, wenn es so weitergeht wie bisher.“



    Der Soziologe Gelu Duminică meint noch, dass mittel- und langfristig zwei Lösungen in Frage kommen. Der erste Ausweg wäre die Unterstützung junger Familien durch verschiedene Steuererleichterungen und den Ausbau von Kinderkrippen, damit die Bevölkerung ermuntert wird, mehr Kinder in die Welt zu setzen. Die zweite Option bestünde darin, die im Ausland lebenden und arbeitenden Rumänen mit Anreizen zur Rückkehr in die Heimat zu ermutigen.

  • IWF revidiert Schätzungen für die globale Wirtschaft nach unten

    IWF revidiert Schätzungen für die globale Wirtschaft nach unten

    Die Prognose des IWF ist auf die stärker als erwartete negative Auswirkung der Pandemie auf die Weltwirtschaft in der ersten Jahreshälfte zurückzuführen und die für 2021 erwartete Erholung soll laut IWF langsamer vonstatten gehen als ursprünglich erhofft. Dem jüngsten Bericht über die Weltwirtschaft zufolge, sind die negativen Auswirkungen auf die Haushalte besonders signifikant, da sie die in den 1990er Jahren erzielten Fortschritte bei der Reduzierung der extremen Armut weltweit gefährden. Während der IWF im April schätzte, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3% zurückgehen wird, deuten die neuen Prognosen auf eine Schrumpfung um 5% hin.



    Es wird erwartet, dass die US-Wirtschaft um 8% schrumpfen wird, während für die Eurozone ein Rückgang um 10,2% prognostiziert wird. Spanien und Italien werden zu den am stärksten betroffenen Ländern gehören. Der IWF geht davon aus, dass die Insolvenzzahlen in Spanien bis 2021 um 22% und in Italien um 37% gegenüber 2019 ansteigen werden. Dem Geschäftsumfeld in den beiden Ländern geht es jedoch besser als in der Zeit vor der globalen Finanzkrise von 2009. Bis zum dritten Quartal des vergangenen Jahres war es den spanischen Unternehmen gelungen, ihre Schulden um bis zu 20% zu reduzieren. Das Gleiche gilt für die Unternehmen in Italien, obwohl es ihnen gelang, ihre finanzielle Situation in geringerem Ma‎ße zu verbessern. Für Rumänien rechnet der IWF damit, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 5% schrumpft, bevor sie sich 2021 wieder erholt. Für das kommende Jahr rechnet IWF allerdings mit einem Wachstum von 3,9%.



    Darüber hinaus zeigte die IWF-Prognose einen explosionsartigen Anstieg der Arbeitslosenquote Rumäniens von 3,9% im Jahr 2019 auf 10,1% im Jahr 2020 und einen erneuten Rückgang auf 6% im Jahr 2021. Der Arbeitsmarkt wurde weltweit von der Pandemie schwer betroffen. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation, seien von den rund 2 Milliarden nicht gemeldeten Arbeitnehmern auf globaler Ebene etwa 80% kritisch betroffen. Aber es gibt auch ermutigende Anzeichen, so der IWF. Die fiskalischen und finanziellen Ma‎ßnahmen, die in einigen Ländern zu Beginn der Krise ergriffen wurden, um die Auswirkungen der Pandemie abzuschwächen, trugen dazu bei, kurzfristig schlimmere Verluste zu vermeiden. Die Arbeitszeitverkürzung und die Unterstützung der Arbeitnehmer durch Urlaubsregelungen und vorübergehende Aussetzung der Arbeit senkte die Arbeitslosenquote, während die finanzielle Unterstützung für Unternehmen viele Firmen vor Insolvenz rettete. In einigen Fällen haben die Ma‎ßnahmen der Zentralbank die Liquidität verbessert und den Anstieg der Kreditkosten begrenzt, so der IWF-Bericht.