Tag: Schülertreppe

  • Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Schäßburg – die Perle Siebenbürgens

    Wir gehen heute auf die schmalen Stra‎ßen einer siebenbürgischen Burg spazieren, die im 12. Jh. erbaut wurde. Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) wurde früher auch als Perle Siebenbürgens“ bezeichnet. Die Burgstadt wurde erstmals 1280 urkundlich erwähnt, doch gibt es Belege, die nachweisen, dass das Gebiet schon seit 4000 Jahren bewohnt ist. In Rumänien gibt es ungefähr 250 Burg- und Kirchenfestungen. Die Burg von Sighişoara (Schä‎ßburg) wurde schon seit 1999 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen und ist eine der wenigen bewohnten Burgen Europas und ein Anziehungspunkt für ausländische Touristen. Wir erfahren von Adrian Burlacu, ehemaliger Kommunalrat und derzeitiger Tourismusunternehmer, warum wir Sighişoara in die Liste der Ferienziele einschlie‎ßen müssen:



    Erstens müssen Sie nach Schä‎ßburg kommen, weil diese Stadt zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt. Wenn Sie an jeglichen wichtigen internationalen Touristikmessen teilnehmen, werden Sie sich davon überzeugen, dass Sighişoara zu den ersten 12 Reisezielen der Welt zählt, die man im Leben nicht versäumen darf. Zweitens haben wir hier in Sighişoara viel zu zeigen, wir haben sehr gute Übernachtungsbedingungen, sehr viele Wanderrouten. Hier gibt es auch die Dracula-Zone in der mittelalterlichen Burg, der einzigen bewohnten mittelalterlichen Burg Europas. Es gibt zahlreiche Touristenattraktionen.“




    Das Hauptdenkmal der Burg Sighişoara ist der Stundturm mit einer Höhe von 64 m, das seit 1899 das Geschichtsmuseum der Stadt beherbergt. Der Turm hat sechs Stockwerke, in jedem davon befindet sich eine andere Ausstellung: Archäologie, eine mittelalterliche Apotheke, mittelalterliche Möbelstücke, Werkzeuge der Schä‎ßburger Zünfte, eine beeindruckende Uhrensammlung. Der Mechanismus der gro‎ßen Uhr des Turms besteht seit 1906.



    Ebenfalls in Schä‎ßburg können Sie die Klosterkirche und die Bergkirche (rum. Biserica din Deal) besuchen. Es sind Kirchen, die im gotischen Stil gebaut wurden, mit einem Alter von über 800 Jahren. Diese gehören der deutschen Gemeinde der Stadt, aber wegen der Abwanderung der Deutschstämmigen werden diese Kirchen während der Tourismussaison in Museen umgewandelt. Diese können täglich besucht werden und sonntags werden hier Messen gehalten. Auf dem Weg zu den beiden Kirchen werden Sie die überdachte Treppe und die Schülertreppe entdecken. Die Steintreppen, auf denen man in den oberen Teil der Burg steigt, sind von einer Holzkonstruktion bedeckt, sodass sie wie ein Tunnel aussehen. Aus diesem Grund ist es überhaupt nicht überraschend, dass die Anzahl der Touristen mit jedem Jahr zulegt, so der Trommler der Burg, Dorin Stanciu.



    Die Besucher werden in 60 verschiedenen Sprachen durch die Vertreter der Stadt Schä‎ßburg empfangen — das ist einmalig in Rumänien. Z.B. kommen zu uns 34.000 Touristen aus Israel jährlich. Sie wissen eine Begrü‎ßung in ihrer Sprache hochzuschätzen. Sie freuen sich, dass ich in ihrer Sprache singe. Ich übe seit 15 Jahren diesen Beruf aus und habe dabei gelernt, dass die Touristen es besonders mögen, wenn man sich bei ihnen bedankt. Schä‎ßburg ist eine schöne Stadt, sie hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Au‎ßerdem steht immer noch die alte Burgmauer — 930 m davon konnten aufrechterhalten werden. Wir bemühen uns, auch die Infrastruktur zu verbessern.“

  • Schäßburg – die Stadt mit dem mittelalterlichen Flair

    Schäßburg – die Stadt mit dem mittelalterlichen Flair

    Sighişoara (dt. Schä‎ßburg) liegt an der Gro‎ßen Kokel (rum. Târnava Mare). Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Schä‎ßburg — die Perle Siebenbürgens“ — wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, den Siebenbürger Sachsen, gegründet. Erstmals wurde die Stadt im Jahr 1280 urkundlich erwähnt, doch es gibt Beweise, die davon zeugen, dass das Gebiet auch vor 4.000 Jahren besiedelt war. Das historische Zentrum wurde glücklicherweise vor der industriellen Begeisterung für Plattenbauten während des Kommunismus geschont. Die meisten Wohnblöcke wurden demnach am Fu‎ße der Burg gebaut. Wie gesagt, die Altstadt von Schä‎ßburg wurde vor knapp 19 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Seit 731 Jahren, also seit ihrer Gründung, ist die Burg bewohnt.



    Schä‎ßburg ist die einzige bewohnte mittelalterliche Burg in Südosteuropa, so Dorin Stanciu, der Trommler der Festung, der täglich die zahlreichen Besucher empfängt. Dorin erzählte uns hauptsächlich über die Veranstaltungen, die hier stattfinden:



    Schä‎ßburg wurde 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In der Burg werden zahlreiche Veranstaltungen im Laufe des ganzen Jahres organisiert. Hier finden einige Festivals statt, die internationale Anerkennung genie‎ßen. Das alljährlich stattfindende Mittelalter-Musikfestival ist das allerwichtigste. Wir sind allerdings stolz, auch das interkulturelle Festival ProEtnica zu veranstalten, an dem alle ethnischen Gemeinschaften Rumäniens — also etwa 20 — teilnehmen. Sie führen ihre Volkstrachten vor und singen in den jeweiligen Sprachen. Kulturtourismus ist ebenfalls gut vertreten in Schä‎ßburg. Erwähnenswert ist auch der Weihnachtsmarkt oder die Festtage der Stadt Schä‎ßburg. Seit knapp einem Jahr fährt durch die Burg auch eine kleine mittelalterliche Eisenbahn, die die Stimmung stark animiert. Ab dieses Jahr werden wir den Touristen auch Hörgeräte mit Kopfhörer verteilen, damit sie mehr über die Geschichte des Ortes erfahren. Die Eisenbahnfahrt ermöglicht einen Blick auf die Stadt, auf die sächsischen Häuser. Mit Hilfe des Audioguide-Systems werden den Touristen Informationen über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen vermittelt.“




    Das Josef-Haltrich-Lyzeum, ein Gymnasium der deutschen Minderheit, liegt auf dem Schulberg unterhalb der Bergkirche. Ein hölzerner überdachter Treppenaufgang (die sogenannte Schülertreppe) mit über hundert Stufen führt von den Altstadtgassen hinauf. Als sie ursprünglich errichtet wurde, hatte die Treppe 300 Stufen. 1849 wurde sie allerdings renoviert, demnach blieben nur noch 175 übrig. Die Treppen sind ziemlich steil, weshalb der Aufstieg mit Mühe erfolgt. Doch die Aussicht von oben ist wunderschön und jede Anstrengung wert.



    Statistiken zufolge wird Schä‎ßburg mehrheitlich von ausländischen Touristen aus Westeuropa, Israel und Nordamerika besucht. Sie lieben die mittelalterliche Stimmung innerhalb der Burg und wissen den freundlichen Empfang zu schätzen, so Dorin Stanciu, der Trommler der mittelalterlichen Burg:



    Die Besucher werden in 60 verschiedenen Sprachen durch die Vertreter der Stadt Schä‎ßburg empfangen — das ist einmalig in Rumänien. Ich übe seit 15 Jahren diesen Beruf aus und habe dabei gelernt, dass die Touristen es besonders mögen, wenn man sich bei ihnen bedankt. Schä‎ßburg ist eine schöne Stadt, sie hat ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt. Wir bemühen uns, die Infrastruktur zu verbessern. Au‎ßerdem haben wir einen Antrag an das Kulturministerium gestellt, um Mittel für die Renovierung eines Teils der Burg zu bekommen. Wir wollen nämlich die zwei Verteidigungstürme und die 160 Häuser, die nach dem gro‎ßen Brand im April 1676 wieder gebaut wurden, sanieren.“




    Eine aktualisierte Liste der Kulturveranstaltungen, die in Schä‎ßburg organisiert werden, ist auf der Webseite der Stadt zu finden. Allerdings muss gesagt werden, dass die Unterkunftsplätze in der Nähe wichtiger Veranstaltungen schnell ausgebucht sind. Es wäre also empfehlenswert, Ihren Aufenthalt frühzeitig zu planen.

  • QSL 7 / 2014

    QSL 7 / 2014

    Schä‎ßburg, rumänisch Sighişoara, ungarisch Segesvár, siebenbürgisch-sächsisch Scheessprich, liegt im Kreis Mieresch (Mureş) in Siebenbürgen. Die Stadt liegt am Lauf des Flusses Gro‎ße Kokel (rum. Târnava Mare). Durch seine zentrale Lage im verkehrsreichen Kokeltal war Schä‎ßburg von jeher ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Spuren aus vorrömische und aus der römischen Zeit wurden durch archäologische Grabungen zutage gefördert und sind seit 1899 im Stadtmuseum (Stundturm) ausgestellt. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.



    Schä‎ßburg wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutschen Einwanderern, Siebenbürger Sachsen, gegründet. Im Jahre 1280 wird es als Castrum Sex das erste Mal urkundlich erwähnt. 1298 wird es als Schespurch bzw. Schaesbrich und 1337 mit dem ungarischen Namen Seguzwar erwähnt. 1435 taucht der aus dem Ungarischen entlehnte rumänische Name Sighişoara erstmals schriftlich auf. 1367 wird Schä‎ßburg erstmals als Stadt (lat. civitas) erwähnt.



    Die Anlage der Burg erfolgte auf dem freistehenden, südlich der Kokel gelegenen 850 m langen Bergrücken, der aus dem breiteren, 30 m über der Talsohle (350 m) gelegenen Burgberg (untere Terrasse) und dem 49 m höher gelegenen Schulberg (obere Terrasse, 429 m) besteht. Auf dem Burgberg entwickelte sich die Burgsiedlung um die erste Kirche, die nordwestlich vom heutigen Stadtpfarrhof gegen Ende des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Neben dieser Kirche stand auch die älteste Schule von Schä‎ßburg (urkundlich erwähnt 1522). Um 1350 wurde mit dem Bau der heute noch gro‎ßteils vorhandenen, 930 m langen Ringmauer in Ovalform um den Burgberg und den Schulberg begonnen.



    Die ursprünglich etwa vier Meter hohe Mauer wurde im 15. Jahrhundert um weitere drei bis vier Meter erhöht. Die vierzehn Türme und vier Basteien wurden weiter ausgebaut. Die erhöhte Ringmauer wurde mit Wehrgängen und Schie‎ßscharten ausgerüstet. Die Wehrtürme wurden mit Schie‎ßscharten und Pechnasen versehen (16. und 17. Jahrhundert). Von ursprünglich vierzehn Türmen, die jeweils einer Zunft gehörten, stehen heute noch neun. Neben der Bergkirche steht der Seilerturm . Heute wohnt darin der Friedhofsgärtner. An der Nordostseite der Burg befinden sich der Fleischer- , der Kürschner- und der Schneiderturm . Letzterer befindet sich beim “hinteren Tor” und hat zwei Durchfahrten. An der Nordostecke steht der Schusterturm und an der Südostseite der Schmiede-, der Stund-, der Lederer- und der Zinngie‎ßerturm. Der gewaltigste und grö‎ßte von diesen Türmen ist der Stundturm. Abgetragen wurden im 19. Jahrhundert Goldschmiede-, Weber-, Schlosser-, Fassbinder- und Barbierturm sowie das eigentliche Hintere Tor.



    Die hohe Anzahl der Burgbewohner erforderte zu Beginn des 15. Jahrhunderts den Umbau der Bergkirche (1429-1483). 1607 wurde auf dem Schulberg eine grö‎ßere Schule und 1619 die “Neue Schule” gebaut. 1642 erfolgte der Bau der gedeckten “Schülertreppe” mit zunächst 300 Stufen. 1842 erhielt diese ihr heutiges Aussehen mit nur 175 Stufen. 1792/99 erfolgte der Bau des alten Gymnasiums. 1901 wurde das heutige, um ein Stockwerk erhöhte Gymnasium (Bischof-Teutsch-Gymnasium, heute Joseph-Haltrich-Gymnasium) errichtet.



    1544 fand in Schä‎ßburg die Reformation statt. Bald danach wurde die günstiger gelegene Klosterkirche, neben dem Stundturm, die Stadtpfarrkirche. Als Ende des 16. Jahrhunderts innerhalb der Burg kein Raum für weiteren Hausbau mehr frei war, entstand au‎ßerhalb der Ringmauern an der Süd- und Südostseite der Burg die Unterstadt, die sich um den späteren Marktplatz entwikkelte. Die Zufahrten zum Marktplatz wurden durch neun Türme und Tore abgeriegelt.



    Wirtschaftsleben und Wohlstand der Bürger wurden von Handwerk, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe bestimmt. 1376 wurden 19 Zünfte gegründet, denen 25 Gewerbe angehörten. Jede Zunft musste ihren Wehrturm instandhalten und verteidigen. 1884 wurden die Zünfte aufgelöst, da sie durch vermehrte Konkurrenz ihre Bedeutung verloren. Wiederholte Überfälle von feindlichen Heeren, Katastrophen wie Überschwemmungen, Gro‎ßbrände, Pestepidemien haben das Anwachsen der Einwohnerzahl der Stadt zeitweilig stark beeinträchtigt.



    Aus den beiden ehemaligen Holzbrücken über die Kokel wurde 1808 die Siechhofbrücke gebaut. Erst 1874 kam die Maria-Theresia-Brücke (Mammutbrücke) dazu. 1938 wurde die Siechhofbrücke durch eine Betonbrücke ersetzt. 1975 wurde die Maria-Theresia-Brücke vom Hochwasser mitgerissen. Nach dieser Überschwemmung wurde das Kokelufer weitgehend begradigt. Der Durchgangsverkehr wurde aus der engen Mühlgasse auf eine sechsspurige Stra‎ße entlang der Kokel verlegt und zwei neue, dem heutigen Verkehr entsprechende Brücken über die Kokel gebaut. 1866 wurde die Burgallee angelegt. 1867 gab es in Schä‎ßburg die erste elektrische Uhr Siebenbürgens. 1862 wurde der Schaaser Bach, der bis dahin durch die Innenstadt floss, in ein neues Bett westlich des Schulberges umgeleitet.



    Die Stadt war seit ihrer Gründung jahrhundertelang überwiegend von Siebenbürger Sachsen bewohnt. Bis 1930 stellten sie noch die zahlenmä‎ßig grö‎ßte ethnische Bevölkerungsgruppe. Danach erlangten die Rumänen die Mehrheit. Trotz stetiger Auswanderung seit Mitte der 1970er Jahre lebten 1977 noch 5492 (17,7 %) Deutsche in der Stadt. Nach dem Fall des Kommunismus in Rumänien setzte eine massive Auswanderungswelle ein. Entsprechend der Statistik von 1992 gab es damals noch 1327 deutschstämmige Bewohner. Ihr Anteil sank aber in den 1990er Jahren weiter schnell und stetig. Laut der Volkszählung von 2011 hatte Schässburg im Jahr der Erhebung etwa 28.000 Einwohner, davon waren nur noch 403 (1,4%) deutscher Nationalität.



    Dennoch konnte die Stadt ihren multikulturellen Charakter beibehalten. Sighișoara ist offiziell mittlerweile wieder dreisprachig. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind Rumänisch, Deutsch und Ungarisch beschriftet. Es gibt Kindergärten, die au‎ßer von deutschen auch von rumänischen und ungarischen Kindern besucht werden, welche hier Deutsch als zweite Muttersprache“ erlernen. Für ein weiteres Studium gibt es eine deutsche Grundschule und ein deutsches Gymnasium. Sighișoara hat auch eine Oberschule, in der Deutsch als Unterrichtssprache benutzt wird, nämlich das renommierte Joseph-Haltrich-Lyzeum. An diesem Lyzeum ist das Ablegen eines deutschsprachigen Abiturs möglich, das auch von deutschen Universitäten anerkannt wird. Zudem gibt es in der Stadt mehrere evangelische Kirchen und ein reges Gemeindeleben.



    Zu den Sehenswürdigkeiten im historischen Kern der Stadt zählen der Stundturm, die Burgbefestigungen mit den Türmen der verschiedenen Zünfte und die fast komplett erhaltene Ringmauer in der Oberstadt, das Josef-Haltrich-Lyzeum, ein Gymnasium der deutschen Minderheit, das auf dem Schulberg unterhalb der Bergkirche liegt, die Bergkirche selbst, die Schülertreppe, die Klosterkirche und diverse Profanbauten (wie das Haus mit Hirschgeweih und das Venezianische Haus).



    In Schä‎ßburg finden alljährlich wichtige Ereignisse statt wie das Festival für mittelalterliche Kunst (im Juli), das interkulturelle Festival ProEtnica, an dem alle ethnischen Gemeinschaften Rumäniens teilnehmen (zweite Augusthälfte), das Akademische Musikfestival“ (Festivalul de muzică academică, August) und das Blasmusikfestival (Anfang September).



    Quellen:


    www.siebenbuerger.de


    Wikipedia