Tag: Schutzgebiete

  • Grean Deal – die europäische Strategie für Biodiversität

    Grean Deal – die europäische Strategie für Biodiversität

    Auf die Coronavirus-Pandemie werden wahrscheinlich noch tödlichere und zerstörerische Epidemien folgen, wenn wir ihrer Ursache — der endemischen Zerstörung der natürlichen Welt — nicht ein Ende setzen. Die Warnung kommt von weltbekannten Biodiversitätsexperten, die argumentieren, dass die jüngsten Pandemien eine direkte Folge menschlicher Aktivitäten sind, insbesondere unserer globalen Finanz- und Wirtschaftssysteme, die um jeden Preis wirtschaftliches Wachstum anstreben. Wir haben ein kleines Zeitfenster, um die Herausforderungen dieser Krise zu überwinden, damit wir nicht die Saat zukünftiger Krisen sähen.“



    Die Professorinnen Sandra Diaz, Josef Settele und Eduardo Brondizio koordinierten das grö‎ßte jemals durchgeführte Projekt zur Gesundheitsbewertung, dessen Ergebnisse 2019 von der Wissenschaftspolitischen Plattform für Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen veröffentlicht wurden. Ihre Schlussfolgerung ist, dass die menschliche Gesellschaft aufgrund des beschleunigten Verfalls der natürlichen Lebenserhaltungssysteme der Erde in Gefahr ist. In einem Artikel, der vor kurzem zusammen mit Dr. Peter Daszak, der an der nächsten Gesundheitsbewertung arbeitet, veröffentlicht wurde, warnen sie: Zügellose Entwaldung, unkontrollierte landwirtschaftliche Expansion, intensive Landwirtschaft, Bergbau und die Ausbeutung wildlebender Arten haben einen »perfekten Sturm« für das Übergreifen von Krankheiten geschaffen“.



    Forscher sagen, dass die von den Regierungen zur Verfügung gestellten Konjunkturpakete in Höhe von Billionen von US-Dollar zur Stärkung und Durchsetzung des Umweltschutzes eingesetzt werden müssen und dass ein globaler, einheitlicher One Health“-Ansatz erforderlich ist. Denn die menschliche Gesundheit ist untrennbar von der Gesundheit von Wildtieren, der Gesundheit von Haustieren und der Gesundheit der Umwelt verbunden. Sie ist in der Tat eine einzige Gesundheit“.



    Die Coronavirus-Krise hat uns gezeigt, wie verwundbar wir sind und wie wichtig es ist, das Gleichgewicht zwischen menschlicher Aktivität und der Natur wiederherzustellen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des European Green Deal, Frans Timmermans, seinerseits.




    Im Mai verabschiedete die Europäische Kommission zwei neue Strategien, von denen sich die eine auf die biologische Vielfalt und die andere auf das Ernährungssystem konzentriert. Die neue Biodiversitätsstrategie sieht unter anderem vor, dass bis 2030 30% der Land- und Meeresflächen Europas in effizient bewirtschaftete Schutzgebiete umgewandelt werden und mindestens 10% der landwirtschaftlich genutzten Fläche verschiedene Landschaften wie Hecken, Bäume und Teiche umfassen, die die Kohlenstoffbindung verbessern, Bodenerosion und Wasserknappheit verhindern.



    Die Strategie, die inmitten der COVID-19-Pandemie verabschiedet wurde, ist ein zentrales Element des Wiederaufbauplans der EU, das für die Verhütung künftiger Epidemien und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen mögliche Epidemien von wesentlicher Bedeutung ist, erklärt Frans Timmermans.



    Eine andere von der Kommission verabschiedete Strategie, Farm to Fork“ (Von der Farm in die Gabel), sieht vor, den Einsatz von Pestiziden um 50% zu reduzieren, den Einsatz von Düngemitteln um mindestens 20% zu verringern, den Verkauf von antimikrobiellen Mitteln, die in Tierfarmen und in der Fischerei eingesetzt werden, um 50% zu reduzieren sowie 25% der landwirtschaftlichen Nutzfläche ökologisch zu bewirtschaften. Die Strategie zielt auf ein neues, besseres Gleichgewicht zwischen Natur, Lebensmittelsystemen und biologischer Vielfalt ab, um die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Bürger zu schützen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Union zu erhöhen, sagt Frans Timmermans.



    Die beiden Strategien verstärken sich gegenseitig und bringen Natur, Landwirte, Unternehmen und Verbraucher zusammen, um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Zukunft zu schaffen. Laut Brüssel lanciert die EU im Rahmen des Europäischen Grünen Deals ehrgeizige Aktionen und Verpflichtungen, um den Rückgang der biologischen Vielfalt in Europa und weltweit zu bekämpfen und unsere Lebensmittelsysteme zu globalen Benchmarks für wettbewerbsfähige Nachhaltigkeit, den Schutz der menschlichen und planetarischen Gesundheit sowie für den Lebensunterhalt aller Beteiligten in der Lebensmittelwertschöpfungskette zu machen.

  • Rumäniens Urwälder: Forstamt Romsilva verwaltet knapp die Hälfte

    Rumäniens Urwälder: Forstamt Romsilva verwaltet knapp die Hälfte

    Bevölkert von Hirschen, Rehen, Auerochsen und Wisenten und da ist kein einziger Mensch in Sicht“, schrieb der moldauische Fürst Dimitrie Cantemir 1717 in seiner Chronik über den Urwald in den Karpaten. Leider hat die wilde Abholzung viele dieser legendären Wälder zerstört. Von den fast 2 Millionen Hektar Waldfläche in Rumänien um 1900 ist heute nur noch etwa ein Zehntel übrig. Dennoch kann sich Rumänien nach wie vor damit rühmen, das reichste Land Europas zu sein, was die Waldfläche, aber auch die Qualität dieser Wälder betrifft. Auch heute noch dominieren riesige Bäume, die bis zu 60 Meter hoch werden können, die Waldlandschaft der rumänischen Karpaten. Wilde Tiere und andere gro‎ße Fleischfresser wie Wölfe, Bären und Luchse dominieren noch immer die meisten dieser Regionen mit ihrer beeindruckenden Präsenz. Um diese jahrhundertealten Wälder besser zu schützen, sind einige Regionen der Karpaten in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen worden. Darunter zählen die bewaldeten Flächen in Izvoarele Nerei, die Schluchten von Nera-Beușnița, die Region Domogled – Valea Cernei, der Urwälder von Cozia, Șinca, Strîmbu-Băiuț, Slătioara oder Groșii Țibleșului. Was den Wert dieses Erbes betrifft, so wandten wir uns an Gheorghe Mihăilescu, Generaldirektor von Romsilva, der Nationalen Forstverwaltung.



    Urwälder sind nach wie vor unerlässlich, um zu verstehen, wie ein Wald entsteht, sich entwickelt, und wie er sich im Laufe der Zeit verändert. Sie führen ihre Existenz ohne menschlichen Eingriff. Sie stellen auch Modelle dar, insbesondere in Bezug auf die Vielfalt. Denn der generationenübergreifende Mix aus verschiedenen Baumarten, die koexistieren, macht einen Wald so reich. Verschiedene Generationen, mit Bäumen von 10, 20, 30 oder 180 Jahren. Aber oft findet man die grö‎ßte Vielfalt an Orten, an denen Ur- und Kulturwälder koexistieren, unterbrochen von Lichtungen und Weiden, die in ihrem natürlichen Zustand erhalten sind. Denn in Urwäldern gibt es oft nur jahrhundertealte Bäume, und so nimmt die Vielfalt in Bezug auf die Generationen ab. Bei einer massiven Überlegenheit von Exemplaren von zwei- oder dreihundertjährigen Bäumen haben junge Pflanzen jedoch wenig Überlebenschancen. Diese Art von Misch-, Urwald und Kulturwald ist ein echter Gewinn. Und Rumänien verfügt immer noch über 28.000 Hektar Urwald, was für unseren Kontinent äu‎ßerst selten ist, nur wenige Länder können sich rühmen, so viel Wald zu haben.“




    Im Jahr 2016 wurde der Katalog der naturbelassenen und naturnahen Wälder erstellt, ein Arbeitsinstrument für Experten. Diese Wälder genie‎ßen ein hohes Schutzniveau, menschliche Aktivitäten und Landnutzung sind strengstens verboten. Fast 7.000 Hektar Urwald und 22.100 Hektar fast unberührter Wald wurden bisher identifiziert und in diesem Katalog aufgeführt, und dieser ist noch nicht fertig. Trotz allem werfen einige Umweltgruppen den Behörden Mittäterschaft bei der Zerstörung jahrhundertealter Wälder vor und fordern das Eingreifen der europäischen Institutionen. Umweltaktivisten werfen der Forstbehörde Romsilva vor, forstwirtschaftliche Arbeiten in bestimmten Schutzgebieten durchzuführen, auch wenn sie Teil des Natura-2000-Netzes sind, ohne dass eine ordnungsgemä‎ße Folgenabschätzung vorliegt. Gheorghe Mihăilescu, Direktor der Forstbehörde Romsilva, nimmt Stellung zu den Vorwürfen:



    Die Wälder sind geschützt. Das gilt zumindest für die Wälder, für die wir verantwortlich sind. Wir tasten sie nicht an. Umweltorganisationen haben tatsächlich Beschwerden bei der Europäischen Kommission eingereicht. Das Problem ist, dass diese Leute alles durcheinander bringen. Sie vergleichen die Ergebnisse der 2004 durchgeführten Pin-Matra-Studie mit der von uns durchgeführten Kartierung von Urwald, um sie in diesen Katalog aufzunehmen. Allerdings macht es keinen Sinn, Daten aus einem theoretischen Modell mit konkreten Daten zu vergleichen. In der Praxis werden alle diese Wälder überwacht und streng kontrolliert. Darüber hinaus gibt es im bei der UNESCO registrierten Naturerbe materielle Fehler. Es gibt Landstra‎ßen, Gebiete, in denen es Eingriffe, forstwirtschaftliche Arbeiten gegeben hat, aber weil die Studie, auf der die Liste der geschützten Stätten, die zum UNESCO-Erbe gehören, basiert, eine theoretische Studie war, gab es keine konkrete Forschung auf diesem Gebiet. Wir korrigieren diese wesentlichen Fehler jedoch derzeit. Und einige NGO sind dagegen. Aber wissen Sie, es gibt viele andere NGO, die auf unserer Seite sind und uns helfen. Natürlich machen auch wir manchmal Fehler. In diesen Fällen steht oft unsere Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Wir tun jedoch unser Bestes, um das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Arbeit unseres Vorstands wiederherzustellen. Heute hei‎ßt es in Europa, dass Rumänien sich nicht um den Schutz seiner Wälder kümmert, während wir die beeindruckendsten Buchenwälder Europas haben. Denken Sie auch an den Reichtum unserer Flora, die Artenvielfalt unserer Wälder. Wenn es also um den Schutz der Natur geht, lasst uns darüber reden.“




    Rumänien verfügt über 6,5 Millionen Hektar Wald, einschlie‎ßlich des Bestandes von Romsilva National Board, einer Aktiengesellschaft, die 3,14 Millionen Hektar oder 48% des nationalen Forstbestandes verwaltet. Die staatliche Aktiengesellschaft verwaltet auch 22 Naturparks, von denen einige von nationalem Interesse sind, mit einer Gesamtfläche von mehr als 850.000 Hektar, davon 245.000 streng geschützt, und in denen die menschliche Aktivität begrenzt ist und kontrolliert wird. In diesem Herbst ist Romsilva dabei, die 22 Naturparks mit Schildern zu kennzeichnen, die nach dem Schutzniveau differenziert sind. Erneut kommt Gheorghe Mihăilescu zu Wort:



    Wir sind mit der Kennzeichnung fortgefahren, um die verschiedenen Bereiche richtig zu identifizieren und abzugrenzen, um zu wissen, was und wo es etwas zu tun gibt. Denn sonst wissen wir nicht, ob wir uns in einem vollständig geschützten Gebiet oder in einem Gebiet mit einem anderen Status befinden. Bis jetzt haben wir es im Feld ignoriert. Und dazu verwenden wir die Koordinaten des GPS, die präzise Werkzeuge sind, denn sonst können die Mitarbeiter vor Ort ohne konkrete Benchmarks Fehler machen.“




    Auch streng geschützte Gebiete werden durch ein gelbes Viereck gekennzeichnet, das von einem roten Band umgeben ist. Vollständig geschützte Gebiete sind durch ein blaues Viereck gekennzeichnet, das von einem wei‎ßen Band umgeben ist, während Naturschutzgebiete durch ein gelbes Viereck gekennzeichnet sind, das von Wei‎ß umgeben ist. Die Grenzen der Naturparks werden ebenfalls mit einem roten Viereck markiert, das von Wei‎ß umgeben ist. Das ist ein Hinweis für Interessierte.

  • Reservat im Ţarcu-Gebirge: Auswilderung von Wisentherden

    Reservat im Ţarcu-Gebirge: Auswilderung von Wisentherden

    Die Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) und Rewilding Europe starteten vor gut 6 Jahren ein weitreichendes Projekt zur Auswilderung von Wisentherden in den Südwestkarpaten. Als Lebensraum für die Wisente wurde das Țarcu-Gebirge ausgewählt, ein Natura-2000-Schutzgebiet mit einer wunderschönen Landschaft und eher hügeligen Bergen mit weichen Hängen. 59.000 Hektar stehen den Wisenten dort zur Verfügung. Die letzten Tiere, die hier in freier Wildbahn lebten, sind vor etwa 200 Jahren ausgestorben. Mittlerweile gibt es Bestrebungen, die Tierart wiederzubeleben. Auch im Gebirge Poiana Ruscă, in der Nähe der Ortschaft Densuş, sollen Wisente ausgewildert werden. Bis 2020 geht die Finanzierung eines EU-Projekts zur Wiederbesiedlung der zwei Regionen mit Wisenten. Mehr Einzelheiten dazu lieferte Bianca Ştefănuţ, die PR-Beauftragte bei WWF Rumänien:



    Die insgesamt 73 Wisente, die hierher gebracht wurden, stammen aus verschiedenen Zuchtstationen, Zoos und Wildparks in Europa. 59 Wisente leben derzeit in der Umgebung vom Ţarcu-Gebirge, weitere 14 fanden einen Lebensraum im Gebirge Poiana Ruscă, in der Nähe der Ortschaft Densuş. In freier Wildbahn leben im Moment etwa 50 Wisente. Dieses Jahr kam ein weiterer Transport an — am 20. Juni. Weitere 7 Wisente wurden nach Armeniş gebracht. Die Rangers, die das Gehege regelmä‎ßig besuchen, sahen bei Armeniş 5 Wisent-Kälber. Vermutlich sind es sogar mehr. Weil sie in freier Wildbahn leben und ihnen eine weite Fläche zur Verfügung steht, ist es schwierig, alle Wisent-Gruppen zu erreichen, um ihren Nachwuchs nachzuzählen.“




    WWF-Spezialisten erwähnen die Vorteile der Wiederbelebung der Tierart. In wenigen Jahren sollen hunderte Wisente durch die Berge ziehen und Naturtouristen aus aller Welt anziehen. Natur und Ortsgemeinschaften würden gleicherma‎ßen davon profitieren, wei‎ß unsere Gesprächspartnerin.



    Der Wisent ist das grö‎ßte Landsäugetier in Europa. Er spielt eine wichtige Rolle innerhalb des Ökosystems. Wisente legen lange Wege durch die Natur zurück. Dank ihrem Gewicht und ihrer Grö‎ße schlagen sie somit den Weg für kleine Säugetiere frei. Wisente sind Wiederkäuer, sie fressen Baumrinde und Setzlinge, grasen auf Wiesen und Weiden und schaffen somit Waldlichtungen im Wald. Diese sind wesentlich sowohl für Rehe, Wildschweine und andere kleinere Säugetiere wie auch für Vögel, Insekte und Kriechtiere. Denn sie finden in diesen Lichtungen bei Bedarf einfacher Futter und Zuflucht. Der Wisent ist ein Landschaftsgestalter, er schafft günstige Lebensräume für andere Tiere. Wir setzen hohen Wert in unserem Projekt auf die Entwicklung der örtlichen Gemeinschaften. In den mit Wisenten wiederbesiedelten Umgebungen wollen wir ökotouristische Aktivitäten entwickeln. Somit kommen wir der örtlichen Gemeinschaft entgegen. Die Einheimischen bieten den Touristen Unterkunft, Verpflegung und Ortsgeschichten an. Au‎ßerdem starteten wir ein Bildungsprojekt in der Region, an dem wir örtliche Schulen mitbeteiligten. Derzeit sind es 5 Schulen, mit denen wir zusammenarbeiten und gemeinsame naturbezogene Projekte umsetzen. Wir begleiten die Teilnehmer durch den Wald, erzählen ihnen über die Bedeutung der Wisente und über den Naturschutz und seine Relevanz allgemein für unsere Welt.“




    In Rumänien gibt es weitere 4 Naturschutzgebiete, in denen Wisente in freier oder halbfreier Wildbahn leben: Bucşani, Dâmboviţa, Valea Zimbrilor in Vama Buzăului, Haţeg und Dragoş Vodă im Kreis Neamţ.

  • „Entdecke Rumänien wieder“: Umweltschützer schließen sich zusammen

    „Entdecke Rumänien wieder“: Umweltschützer schließen sich zusammen

    Rumänien verfügt über ein reiches und wertvolles Naturerbe mit unterschiedlichen biogeografischen Bedingungen, mit einzigartigen Ökosystemen und seltenen Arten. Es verfügt über 30 Natur- und Nationalparks, zwei Geo-Parks, Hunderte von Naturschutzgebieten und Monumenten, 19 Ramsar-Gebiete, das Biosphärenreservat Donaudelta und viele Schutzgebiete, die zum Natura 2000“-Netzwerk gehören. Ende letzten Jahres hat die Natura 2000“-Koalition das Projekt Entdecke Rumänien wieder“ ins Leben gerufen, das eine neue Vision für eine nachhaltige Entwicklung für Rumänien vorstellt, deren Schwerpunkt auf der Erhaltung der Natur in den Schutzgebieten liegt. Umweltschützer schlagen eine bessere Bewirtschaftung dieser Schutzgebiete vor, die zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung der Städte und Dörfer sicherstellen würde. Liviu Cioineag, der Executive Manager der Natura 2000 Coalition Foundation, kennt die Einzelheiten dazu:



    Obwohl ungefähr 25% des rumänischen Bodens gesetzlich geschützt sind, gilt dieser Status in vielen Fällen nur auf dem Papier. Das Management ist schlecht und es muss dringend verbessert werden, wenn wir uns der Natur auch in den nächsten 30 Jahre erfreuen wollen. Deshalb hat die Natura-2000-Koalition zwei Jahre lang an einer Strategie gearbeitet, die uns zeigt, wie die Natur in 10 oder 20 Jahren aussehen sollte. Es ist ein langfristiges Ziel. Der Anteil der Schutzgebiete sollte von heute 23% auf 30% ansteigen, und wir wollen, dass diese Parks in kohärenter Weise verwaltet werden. Ihr Hauptziel ist der Schutz der Biodiversität. Die Gebiete, in denen der Mensch einwirkt, müssen schrumpfen, bis jeder Park von einem Nichteingriffsgebiet profitieren kann, das sich auf 75% der Gesamtfläche des Parks erstreckt.“




    Nichtregierungsorganisationen und die Umweltschützer kritisierten scharf, dass der Posten des Verwalters von Schutzgebieten aus der Umweltgesetzgebung gestrichen wurde. In der Vergangenheit haben Verwalter viele umstrittene Projekte in Schutzgebieten (Hotels, Minen, Stra‎ßen, Abholzungen und Immobilienprojekte) gestoppt. Ein weiteres Problem, mit dem Schutzgebiete konfrontiert sind, ist der Mangel an Finanzmitteln, die die ordnungsgemä‎ße Verwaltung dieser Gebiete und die notwendigen Voraussetzungen für die Erreichung der Naturprojektionsziele ermöglichen würden. Erneut Liviu Cioineag zum Thema:



    Was wir brauchen, ist ein einheitliches Management. Wir brauchen die Unterstützung des rumänischen Staats, um die Verwaltung dieser Schutzgebiete auf eine einheitliche Weise zu koordinieren. Wir wollen Mittel für Schutzgebiete, da derzeit nur die Gebiete unter der Verwaltung des Nationalen Forstamtes ROMSILVA rund 3 Mio. Euro im Jahr aus der Holznutzung erhält. Im vergangenen Herbst wurde die Verwaltung solcher Standorte zentralisiert, und zwar in den Händen der Nationalen Agentur für Naturschutzgebiete. Diese übernahm auch alle Natura-2000-Gebiete, mit Ausnahme des Biosphärenreservats Donaudelta. Es war ein Schock im Hinblick auf die Verwaltung von Schutzgebieten! Vor nicht allzu langer Zeit waren NGOs an der Finanzierung und an verschiedenen anderen Aktivitäten beteiligt, darunter Forschung, Überwachung, Artenidentifizierung, Naturschutz und touristische Aktivitäten, die den lokalen Gemeinschaften einen Mehrwert verschafften. Diese sind nun verschwunden. Wir können mit Sicherheit sagen, dass die Naturschutzgebiete Rumäniens — mit Ausnahme der Nationalparks von ROMSILVA — ohne jegliche Art von Schutz oder Verwaltung geblieben sind.“




    Die Experten, die das Projekt Entdecke Rumänien wieder“ initiiert haben, legten 10 Kernprinzipien für die Verwaltung des Netzwerks von Schutzgebieten und für den Naturschutz in Rumänien fest. Erika Stanciu, Leiterin der Pro-Park-Stiftung für Schutzgebiete, Mitglied der Natura 2000-Koalition“, erläutert die wichtigsten Prinzipien des Netzwerkes:



    Ich möchte in erster Linie das Prioritätsprinzip erwähnen, das besagt, dass dort, wo Schutzgebiete vorhanden sind, ihre Ziele Vorrang vor allen anderen Zielen haben müssen. Dies ist, was das Gesetz verlangt, das ist, was geschehen sollte. Wenn wir Schutzgebiete haben, wenn wir der nachhaltigen Entwicklung und dem Naturschutz Priorität einräumen, werden wir es tatsächlich schaffen, diese Bereiche in Vorbilder für unsere Gesellschaft umzuwandeln. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Transparenz: Das Entscheidungssystem bei der Verwaltung aller geschützten Gebiete in Rumänien muss transparent sein und die aktive Einbeziehung aller Interessensgruppen ermöglichen. Dies ist an ein anderes wichtiges Prinzip gebunden, nämlich die partizipative Verwaltung. Dieses partizipative Managementsystem für Schutzgebiete ist nach der Abschaffung der Verwalter, die sich seit 18 Jahren um die betreffenden Gebiete gekümmert haben, gefährdet. Das Prinzip des partizipativen Managements bedeutet, dass alle Interessensgruppen, die über Ressourcen und Interessen verfügen, die Möglichkeit haben, an der Verwaltung von Schutzgebieten teilzunehmen.“




    Die Verfasser des Dokuments hoffen, dass das Projekt im Rahmen einer nationalen Strategie von den zuständigen Behörden übernommen wird, um geeignete Lösungen für den Schutz dieses in Europa einzigartigen Erbes zu finden.

  • District 40: Historisches Viertel von Bukarest durch Kulturprojekte wiederbelebt

    District 40: Historisches Viertel von Bukarest durch Kulturprojekte wiederbelebt

    Das Bukarester Stadtviertel Icoanei soll durch verschiedene Kulturaktionen wiederbelebt werden. Die Veranstalter setzen dabei vor allem auf die Aktivierung des historischen Gedächtnisses. Demnach werden wir in einem ersten Schritt eingeladen, eine Nacht in der Umgebung des Parks Grădina Icoanei zu verbringen. Mehrere kulturinteressierte Leute, aber auch Einwohner des angewiesenen Stadtteils machen dabei mit. Erstmals werden die Tore zu fünf wichtigen Gebäuden in diesem Stadtviertel geöffnet. Sämtliche interessierte Besucher werden demzufolge die Möglichkeit haben, im Zeitraum zwischen 20 Uhr abends und 2 Uhr in der Nacht einen Blick in diese Anwesen zu werfen. Das vom Verein ARCEN umgesetzte Projekt umfasst ein gemeinsames Programm, das sowohl visuelle wie auch auditive Erfahrungen voraussetzt. Dabei sollen verschiedene Workshops, Ausstellungen und Aussprachen veranstaltet werden. Mehr Einzelheiten dazu brachte Edmund Niculuşcă, Mitbegründer von ARCEN:



    ARCEN startet ein Projekt, das einen historischen Stadtteil in Bukarest in den Vordergrund bringt, nämlich das Stadtviertel Icoanei. Das Projekt hei‎ßt District 40. Die Zahl 40 wird dadurch begründet, dass das angewiesene geschützte Areal in Bukarest mit dieser Nummer versehen wurde — nämlich das Schutzgebiet 40. Durch dieses Projekt versuchen wir, das Stadtviertel Icoanei wiederzubeleben, es den Bewohnern von Bukarest näher zu bringen. Dieser Stadtteil hat ein sehr gro‎ßes kulturelles Potenzial. Hier befinden sich viele Theater, Kultureinrichtungen und Kulturinstitute, Architekturbüros, Universitäten, Schulen und Gymnasien. Die Architektur ist ebenfalls überraschend in diesem Stadtviertel. Historisch betrachtet, handelt es sich um ein einst armes, verkommenes Viertel, das sich irgendwann spektakulär entwickelte und eines der vornehmsten Stadtteile in Bukarest wurde. Wir dürfen nicht vergessen, dass im Stadtviertel Icoanei Eugeniu Carada, der Gründer der Nationalbank, wohnte. Oder Alexandru Marghiloman und Dimitrie Sturdza, zwei ehemalige Premierminister unseres Landes. Ebenfalls hier befindet sich auch die Zentralschule, eine der wichtigsten Mädchenschulen in der Hauptstadt. Dieser Stadtteil hat eine besondere Geschichte.“




    District 40 wurde als offene Plattform gedacht, die den Dialog und die aktive Zusammenarbeit zwischen sämtlichen Organisationen, Gemeinschaften und Kulturinstitutionen im Stadtviertel Icoanei und in der Umgebung erleichtern soll. Sowohl Kulturpersönlichkeiten wie auch die Einwohner des Stadtviertels werden aufgefordert, die Plattform in Anspruch zu nehmen. Mehr dazu von Edmund Niculuşcă:



    Wir haben dieses Projekt in der Nacht vom 19. zum 20. Mai gestartet, anlässlich der Museen-Nacht in Bukarest. Bei dieser Gelegenheit wurden fünf Kulturräume im Stadtviertel Icoanei während des Zeitraums 20.00–02.00 Uhr geöffnet. Das gemeinsame Programm nimmt sich das Thema des Gedächtnisses vor. Die fünf Institutionen, die ihre Tore für das breite Publikum aufmachten, sind: die Zentralschule in der Icoanei-Stra‎ße, das Anwesen Rezidenţa Scena 9 in der Stra‎ße I.L. Caragiale 32, das Französische Institut, die Buchhandlung Cărtureşti und das Gebäude des Kreativzentrums CINETic. Diese Räumlichkeiten werden innerhalb eines gemeinsamen Programms zusammengebracht.“




    Die Besucher werden aufgefordert, in die Geschichte zurück zu schauen und das Thema des Gedächtnisses aus mehreren Perspektiven anzugehen — das Gedächtnis der Architektur und der Stadt, die jüngere Vergangenheit, Erinnerungen an Töne und Stimmen, die Erinnerung an Emotionen und Gedanken. Mehr dazu erneut von Edmund Niculuşcă:



    Wir hoffen, das Interesse vieler Besucher zu erregen. Wir schlagen nämlich einen alternativen Spaziergang durch ein historisches Stadtviertel vor und setzen dabei hohen Wert auf allerlei visuelle und auditive Erfahrungen. Das von uns gewählte Thema — des Gedächtnisses — soll dabei überall erkennbar sein. Es handelt sich nicht um die Perspektive, die einem in der Schule beigebracht wird, sondern vielmehr um persönliche Erfahrungen und um die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Es ist eine Herausforderung für die Besucher. In der Zentralschule werden wir zum Beispiel die Besucher ersuchen, uns zu sagen, was sie im Museum ihres Lebens ausstellen würden. Das Gebäude Rezidenţa Scena 9 beherbergt eine Ausstellung rumänischer zeitgenössischer Literaturmanuskripte. Denn unser Gedächtnis legt mit jedem Tag zu, unsere Erinnerungen vermehren sich, und dazu tragen alle Schriftsteller und Künstler bei. In den Räumlichkeiten von CINETic kann die modernste Erfahrung erlebt werden. Da gibt es Video-Mapping und virtuelle Rundgänge. Hier findet hauptsächlich eine philosophische Debatte zwischen dem Gedächtnis, das hängen bleibt, und dem, das durch die nachfolgende Erfahrung ersetzt wird. Die Buchhandlung Cărtureşti bietet einen Rundgang durch die Wohnung des ehemaligen Ministerpräsidenten Dimitrie Sturdza, die heute als Buchhandlung fungiert. Im Französischen Institut werden 50 Jahre seit den Studentenprotesten in Frankreich im Monat Mai des Jahres 1968 gefeiert. Vor diesem Hintergrund fanden mehrere Filmprojektionen sowie eine Mitternacht-Konferenz statt.“




    Das Projekt District 40 wurde von Svetlana Cîrstean und Edmond Niculușcă entwickelt. Die Aktion sei nur ein erster Schritt eines umfangreicheren Programms, so Edmund Niculuşcă:



    Das Stadtviertel Icoanei ist eines der 98 geschützten Gebiete in Bukarest. Bukarest wurde in 98 historischen Stadtteilen unterteilt. Jeder historische Stadtteil zeichnet sich durch besondere Eigenschaften aus und verfügt über Schutzregeln. Das Stadtviertel Icoanei war, wie gesagt, ein in der Vergangenheit verkommenes Viertel, das irgendwann mal eine unglaubliche Entwicklung erfuhr. Es wurde gut bewahrt im Laufe der Zeit und es sagt Vieles über die Identität der Hauptstadt aus. Durch unsere Aktionen versuchen wir, das geschützte Gebiet Nummer 40, also das Stadtviertel Icoanei, wieder zu beleben.“

  • Urwälder in Rumänien: Über 2000 Ha unberührter Wälder in Landeskatalog aufgenommen

    Urwälder in Rumänien: Über 2000 Ha unberührter Wälder in Landeskatalog aufgenommen

    In derartig stabilen Ökosystem werden umgefallene Bäume in den Naturkreislauf reintegriert, und zwar dank der infolge der Fäulnis entstandenen Fülle an Lebensformen. Mit der Eintragung der geschützten Waldflächen in einen Länderkatalog der Urwälder und Quasi-Urwälder soll die einzigartige säkulare Waldlandschaft Rumäniens besser erhalten bleiben.



    Letztes Jahr haben die Umweltexperten in Rumänien noch 2000 Ha Urwälder und Quasiurwälder identifiziert und in den Landeskatalog der Ur- und Quasiurwälder eingetragen. Diese Wälder, die Staatseigentum sind, wurden im Landkreis Gorj, im Naturpark Domogled – Valea Cernei identifiziert. Nach den Landkreisen Maramureş (mit 4.700 Ha Urwald) und Braşov (mit 4.300 Ha) belegt der Landkreis Gorj den 3. Platz im Top der Urwaldgebiete in Rumänien. Ein Urwaldgebiet in der Nähe der Gemeinde Padeş, Landkreis Gorj, das zum Naturpark Domogled-Valea Cernei gehört, wurde letztes Jahr ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Umweltexperten untersuchen jedes Jahr Hunderttausende Ha Wälder in allen Regionen Rumäniens, um die Urwälder und Quasiurwälder zu identifizieren und in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder einzutragen. Mehr dazu von Radu Melu, Koordinator der Urwaldprogramme bei WWF-Rumänien:



    Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten existieren in Rumänien bedeutende Urwälder und Quasiurwälder. Das ist, unserer Ansicht nach, ein wertvolles Naturerbe, das wir identifizieren und schützen müssen. Die meisten Wälder sind zurzeit aber gefährdet, weil sie nicht identifiziert wurden, und die Leute, die in diesen Wäldern arbeiten, nicht wissen, dass es sich um Urwälder handelt, die geschützt werden müssen. Zusammen mit anderen interessierten Einrichtungen versuchen wir, die Identifizierung der Urwälder und Quasiurwälder zu Ende zu führen. Wir sind also nicht allein, wir arbeiten mit dem Forstamt, mit den Waldbesitzern, mit den privaten Waldverwaltern zusammen. Um die Identifizierung der Urwälder auf nationaler Ebene zu Ende zu führen, brauchen wir aber auch die Unterstützung der Behörden und des Umweltministeriums. Soweit wir informiert sind, wurden bereits gewisse Fonds in diese Richtung zugewiesen. Wir müssen genau feststellen, wieviel Ha Urwälder und Quasiurwälder in Rumänien existieren, und wir müssen sie unter Naturschutz stellen. Das gesamte Verfahren ist komplex: Wir machen zuerst eine theoretische Analyse, dann führen wir praktische Untersuchungen an Ort und Stelle durch. Die Wälder werden von Experten untersucht und evaluiert, und die Urwälder und Quasiurwälder werden in eine Datenbank eingetragen. Anschlie‎ßend organisieren wir öffentliche Beratungen mit allen Betroffenen, und dann starten wir das gesetzliche Verfahren zur Eintragung dieser Waldflächen in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder.“




    Bis jetzt hat die Organisation WWF Rumänien mehr als 250.000 Ha Urwälder und Quasiurwälder evaluiert. Das sind die Überbleibsel der gro‎ßen, dichten Wälder, die sich vor Jahrhunderten auf gro‎ßen Gebieten Rumäniens erstreckten. Von den erwähnten 250.000 Ha wurden mehr als 35.000 Ha identifiziert, auf Landkarten eingetragen und gesichert, und 9.000 sind bereits in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder eingetragen und stehen unter striktem Naturschutz.

  • Abkommen zum Schutz rumänischer Wälder unterzeichnet

    Abkommen zum Schutz rumänischer Wälder unterzeichnet

    Ende Februar haben die Umweltschutzorganisationen Greenpeace Rumänien, World Wide Fund for Nature Rumänien zusammen mit den Stiftungen Eco-Civica und ProPark — Stiftung für Schutzgebiete Das Forum der Wälder — von illegaler Abholzung zum Schutz und vernünftigem Management“ organisiert. Die Organisatoren setzten sich zum Ziel, Vertreter der Zivilgesellschaft und der Verbände von Waldbesitzern- und Betreuern sowie der im Bereich der Forstwirtschaft tätigen Institutionen zusammenzubringen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Ma‎ßnahmen zum Schutz der rumänischen Wälder. Die Umweltschutzorganisationen haben dabei zusammen mit dem Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft eine Erklärung unterzeichnet, die Prioritäten setzt und konkrete Aktionspläne im Bereich der Forstwirtschaft vorsieht.



    Der Koordinator der Kampagne Biodiversität im Wald“ der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Valentin Sălăgeanu, kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Die Zivilgesellschaft hat infolge eines Gerichtsverfahrens, das vor ein paar Jahren eingeleitet wurde und voriges Jahr im Mai-Juni einen Höhepunkt erreichte, zahlreiche Anforderungen im Bereich Forstwirtschaft gestellt. Viele Menschen waren damals auf die Stra‎ße gegangen, um die Änderung des Forstgesetzes und eine nationale Strategie zum Schutz unserer Wälder zu fordern. Einige Umweltschutzorganisationen haben zum Teil auf diese Forderungen reagiert, sie haben sie überprüft und ein Jahr lang dafür gearbeitet, um konkrete Aktionspläne gegen Rodung aufzustellen, damit in Rumänien eine nachhaltige Entwicklung im Bereich der Forstwirtschaft möglich wird. Diese Anforderungen bildeten dann die Basis neuer Prioritäten. Einige davon sind heute im Aktionsplan des Umweltministeriums wieder zu finden. Wir haben diesbezüglich ein Abkommen unterzeichnet, laut dem wir bis Ende des Jahres 2016 Lösungen für wichtige Angelegenheiten finden müssen. Einige sind rückständig, andere hingegen neu. Was unsere Bemühungen angeht, wollen wir uns nicht auf das laufende Jahr begrenzen, sondern planen weitere Schritte bis 2020. Diese Prioritäten betreffen zum Teil die richtige Umsetzung der europäischen Holzregelung (EUTR), einen Katalog der Urwälder zu erstellen, Zuschüsse in diesem Bereich zu zahlen. Die Erklärung enthält zehn Punkte, die wir im laufenden Jahr erledigen müssen. Jeder davon sieht eine Reihe von Ma‎ßnahmen vor. Die Liste bleibt offen und wir laden alle Umweltschutzorganisationen dazu ein, sich der Erklärung anzuschlie‎ßen, uns ihre Gesichtspunkte mitzuteilen, also ihre Beträge zur Prioritätenliste zu bringen und unsere Bemühungen zu unterstützen, die Forstverwaltung in Rumänien durch ein vernünftiges Management umzuorganisieren.“



    Eine Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace stellt fest, dass in Rumänien rund 9 Millionen Kubikmeter Wald jedes Jahr abgeholzt werden. Laut Statistik verliert also das Land 3 Hektar Wald pro Stunde. Das qualifizierte Wachspersonal fehlt in den Wäldern Rumäniens und dadurch ist eines der grö‎ßten Probleme zu erklären. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch härtere Gesetze und strengere Strafen gegen Holzdiebe erforderlich seien, sagen Umweltschützer. Die Umweltschutzorganisationen sind zudem auf der Suche nach Finanzierungen, die ihnen erlauben könnten, die Privatbesitzer zu entschädigen, die das Holz nicht ausnutzen dürfen, weil ihre Wälder in Schutzgebieten liegen. Derzeit fehlt es aber an Finanzierungen. Laut dem Nationalen Forstbestand, der im Vorjahr bekannt gemacht wurde, verfügt Rumänien über 6,9 Millionen Hektar Wald, 51% davon befinden sich im Privatbesitz.

  • Das Landesprogramm zum Schutz der Wildvögel

    Das Landesprogramm zum Schutz der Wildvögel

    Das Donaudelta und die weiten Wälder der Karpaten zeugen von der grossen Biodiversität in Rumänien. In Rumänien gibt es zur Zeit 381 Natura 2000-Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von knapp 42.000 Quadratkilometern. Über 400 Vogelarten leben in Rumänien, 320 davon allein im Donaudelta.



    Um genau zu erfahren welche die Lage dieser Volgelarten ist, wurde vor kurzem ein Verwaltungs-und Monitorisierungs-Projekt dieser Vögel gestartet. Ein erster nationaler Bericht betreffend Vögel soll dadurch entstehen. Dieser soll dann bis Ende dieses Jahres der EU-Kommission weiter geleitet werden. Der Bericht wird Daten über 270 Arten von gemeinschaftlichem Interesse — also nur über Nistvögel, Winterarten und Wandervögel. Die Berichterstattung erfolgt alle sechs Jahre. Rumänien erstellt jetzt zum ersten Mal diesen Bericht. Die Volgelarten von gemeinschaftlichem Interesse werden in Rumänien durch 148 spezielle Schutzgebiete innerhalb des Natura 2000-Netzwerks geschützt. Ciprian Fântână, Konservierungsdirektor bem rumänischen Ornithologie-Verband berichtet:



    Wir müssen Zahlen für jede der 270 Arten, aber insbesondere betreffend die Phänologie der Arten. Wenn es sich um eine Art handelt die nistet und zugleich eine Winterart ist muss man zwei Formblätter ausfüllen, ein Formblatt , in dem man die Art als Nistenvolgel berachtet, eines wo man sie als Winterart einstuft. Es gibt Vögel die im Winter aus Nordeuropa kommen. Die Grösse der Bevölkerung muss auch angegeben werden.



    Eine feste Zahl kann man nur infolge einer Zählung bestimmen und das ist bei Vögel oft fast unmöglich. Es gibt wenige Arten, bei denen man eine komplette Zählung durchführen kann. Für den Rest muss man die Zahl aufgrund sehr strenger Methoden einschätzen. Es gibt Staaten, die über diese Methoden nicht verfügen oder diese nicht implementiert haben. Diese müssen aber auch eine Zahl vorlegen. Dann wird nur aufgrund der bekannten Informationen berichtet. Es ist kein Problem, wenn man keine Informationen über eine bestimmte Art hat, es ist aber wichtig Fortschritte zu machen. In dieser Lage sind alle EU-Länder, auch Länder mit Tradition im Bereich der Ornithologie, wie Holland oder Grossbritanien, die noch zu berichten haben.“



    Florian Udrea, Direktor der Naturschutz-Abteilung im Umweltministerium betonte, dass die bis jetzt durchgeführten Studien falsche Informationen beinhaltet haben. Die Informationen über manche Volgelarten wurden falsch dargestellt. Deshalb wird dieses Projekt zur Bestimmung der Wildvogel-Bevölkerung beitragen. Zudem werden durch dieses Projekt die Management-, Monitorisierungs- und Konservierungs-Tätigkeiten verbessert.



    Florian Udrea: Die Schlussfolgerungen mancher Studien zeigen, dass sich manche Fauna-und Flora-Arten nicht da, wo wir wissen, befinden. Die Formblätter weichen manchmal viel von dem was wir an Ort uns Stelle finden ab. Unsere Pflicht ist es die Verlängerung oder Weiterführung dieses Fehlers zu stoppen. Die Abteilung, die ich vertrete beschäftigt sich damit einen normalen Stand zu erreichen. Das bietet dieses Projekt an, eine Datenbank, zu der alle Interessierten Zugang haben, eine Datenbank, die die Sachen langfristig in Ordnung bringt. Es ist bizarr, dass eine Vogelart in einer Gegend nicht lebt, aber im Formblatt zu finden ist. Folglich zwingt uns die EU-Kommission eine Vogelart zu schützen, die wir nicht an der korrekten Stelle finden.“



    Die Biodiversität sei ständig in Bewegung und die positiven oder negativen Einflussfaktoren stammen von den Menschen, so der Ministeriums-Vertreter. Die unkontrollierte wirtschaftliche Entwicklung, der Tourismus, die ungeregelte Jagd und Forstwirtschaft hatten schon negative Einflüsse auf manche Arten. Ciprian Fântână:



    Wir haben die klassischen Beispiele, wie die Grosstrappe, die fast verschwunden ist. Es gibt noch ein paar Kerngebiete in der wetlichen Ebene, die aus Ungarn stammen. Insbesondere im Winter haten sich diese in der Nähe der rumänischen Grenze auf. Dann gibt es noch den östlichen Kaiseradler, der früher eine Nistenart war. Heutzutage nistet sie nicht mehr. Seit mehr als 50 Jahren wurde kein Nest mehr gefunden. In Rumänien werden insbesondere junge Vögel beobachtet und keine erwachsene, die nisten könnten. Es gibt auch Arten, die immer seltener zu finden waren, die sich aber jetzt langsam erholen. So der Zwergscharbe. Die Zahl dieser Vögel wächst, auch wenn es sich um eine gefährdete Art handelte. Weiter die Moorente…die der Schelladler ist eine relativ stabile Art und der Sakerfalke, dessen Bevölkerung zurück geht.“



    Das Projekt wird von der EU durch das operationelle sektorielle Umwelt-Porgramm finanziert. Am Ende soll ein Vogelatlas der Volgelarten in Rumänien erstellt werden. Dieser wird Informationen über Volgelarten und deren Wohngebiete beinhalten, sowie auch über Migrations-Korridore, Nistgebiete, spezielle Schutzgebiete und Monitorisierungs-Daten. Zudem soll ein Tool-kit füe die Monitorisierung der Volgelarten von gemeinschaftlichem Interesse erstellt werden. Dieser wird das Standard-Handbuch mit den Ergebnissen des Monitorisierungs-Prozesses beinhalten. Weiter sollen zwei nationale Konferenzen für die wissenschaftliche Welt, Nichtregierungsorganisationen und die öffentlichen Behörden mit Befugnissen im Bereich des Naturschutzes organisiert werden.



    Audiobeitrag:

  • Über Rumänien

    Über Rumänien

    Hier können Sie die wichtigsten landeskundlichen Informationen über Rumänien erfahren. Ob Sie sich für allgemeine Aspekte, für Geschichte, Natur oder Gesellschaft interessieren — in knappen Kapiteln finden Sie das Wesentliche. Klicken Sie den jeweiligen Titel an, um direkt zum gewünschten Kapitel zu gelangen.









    INHALT























    Kapitel 1: Allgemeines



    Offizieller Name: România (der Name wurde 1862 angenommen, nach der Vereinigung der beiden Fürstentümer Walachei und Moldau im Jahr 1859.)



    Regierungsform: Republik



    Internationaler Status: UN-Mitglied (seit 1955), UNESCO-Mitglied (seit 1956), Mitglied des Europäischen Rates (seit 1993), NATO-Mitglied (seit dem 29. März 2004), EU-Mitglied (seit dem 1. Januar 2007)



    Hauptstadt: Bucureşti (Bukarest), im Süden des Landes gelegen, mit einer Gesamtfläche von 228 Quadratkilometern. Zum ersten Mal 1459 urkundlich erwähnt).



    Geographische Lage: Staat im Südosten Mitteleuropas, im Norden der Balkanhalbinsel, im unteren Donaubecken mit Zugang zum Schwarzen Meer. Rumänien erstreckt sich über etwa 9 Längengrade (von West nach Ost) und über 5 Breitengrade (von Nord nach Süd).



    Fläche: 238.391 km² (91.843 mi²). Rumänien ist das zwölftgrö‎ßte Land Europas.



    Staatsgrenze: etwa 3.150 Kilometer lang, davon verläuft knapp ein Drittel über Land und zwei Drittel sind Fluss- und maritime Grenzen (die Flüsse Thei‎ß und Pruth, die Donau und das Schwarze Meer).Die rumänische Schwarzmeerküste ist ca. 245 Kilometer lang.



    Nachbarn: Ungarn (im Westen und Nordwesten), die Ukraine (im Norden und Osten), die Moldaurepublik (im Nordosten und Osten), das Schwarze Meer (im Südosten), Bulgarien (im Süden) und Serbien (im Südwesten und Westen).



    Amtssprache: Rumänisch (neulateinische oder romanische Sprache).



    In Landkreisen, in denen eine ethnische Minderheit über 20% der örtlichen Bevölkerung ausmacht, sind Angehörige der betreffenden Minderheit dazu berechtigt, von ihrer Muttersprache im Verkehr mit Verwaltung und Justiz Gebrauch zu machen. Der Staat muss in diesem Falle Beamten einstellen, die dieser Sprache kundig sind, oder Dolmetscher/Übersetzer zur Verfügung stellen.



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    Kapitel 2: Wappen, Nationalfeiertag, gesetzliche Feiertage, Zeitzone, Landeswährung



    Nationaltag: 1. Dezember (an diesem Datum fand 1918 in der zentralrumänischen Stadt Alba Iulia die Vereinigung aller mehrheitlich von Rumänen bewohnten Gebiete statt)



    Flagge: die rumänische Nationalflagge ist eine Trikolore in den Farben Blau, Gelb und Rot und hat im Laufe der Zeit keine gro‎ßen Veränderungen erfahren. Die Farben entsprechen jeweils einem der drei senkrechten und gleich breiten Streifen, in der folgenden Reihenfolge (beginnend ab Fahnenmast): Kobaltblau, Chromgelb, Vermillionrot.



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    Nationalhymne: Deşteaptă-te, române“ (Erwache, Rumäne); der Text stammt aus der Feder des romantischen Schriftstellers Andrei Mureşanu und die Melodie von dem Dichter und Kirchenmusiker Anton Pann.

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    Audiodymbol anklicken, um die Hymne zu hören.



    Wappen: Als zentrales Element zeigt das aktuelle Wappen Rumäniens einen goldenen Kreuzadler, im Hintergrund ein azurfarbenes Schild; der Adler hält in seinen Krallen einen Streitkolben und ein Schwert. Auf der Brust des Adlers befindet sich ein in fünf Felder geteilter Schild mit den Wappen der historischen rumänischen Provinzen (Walachei, Moldau, Siebenbürgen, Marmarosch, Kreischgebiet, Banat, und die Regionen am Schwarzen Meer)



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    Zeitzone: Osteuropäische Zeit (GMT+2 im Winter, GMT+3 im Sommer). Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober.



    Gesetzliche Feiertage: 1. und 2. Januar (Neujahr), die ersten beiden Ostertage, der 1. Mai (der Internationale Tag der Arbeit), die ersten beiden Pfingsttage, der 15. August (Mariä Himmelfahrt), der 30. November (Andreastag), der 1. Dezember (Nationalfeiertag), der 25. und 26. Dezember (Weihnachten).



    Währung: Der Leu (Pluralform: Lei; Internationale Währungsabkürzung RON), unterteilt sich in 100 Bani. Die Wechselkurse unterschiedlicher Währungen zum Leu sind auf unserer Homepage abrufbar.



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    Kapitel 3: Gewaltenteilung, Staatsgewalten



    Der rumänische Staat ist gemä‎ß dem Grundsatz der Gewaltenteilung und des Gleichgewichts der Gewalten im Rahmen einer konstitutionellen Demokratie organisiert. Staatsoberhaupt ist der Präsident, Regierungschef der Ministerpräsident. Die gesetzgebende Gewalt liegt bei den beiden Kammern des Parlaments. Die Judikative ist unabhängig von Exekutive und Legislative (gemä‎ß der Verfassung Rumäniens aus dem Jahr 2003).



    Der Präsident Rumäniens wird per Direktwahl für eine Amtszeit von fünf Jahren bestimmt. Ein Präsident kann maximal zwei Amtszeiten im Amt bleiben.



    Die meisten Regierungen in Rumänien waren Koalitionsregierungen, vor allem nach dem ersten Machtwechsel der postkommunistischen Zeit im Jahr 1996.








    Das Zweikammerparlament besteht aus Abgeordnetenkammer und Senat (die obere Kammer) und wird gemä‎ß dem Allgemeinen Wahlrecht in einer Direktwahl und einem einzigen Wahlgang für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Rumänische Staatsbürger mit Wohnsitz im Ausland wählen vier Abgeordnete und zwei Senatoren, die ihre Interessen vertreten. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg

    Parlamentspalast in Bukarest



    Laut Verfassung haben die nationalen Minderheiten, deren Vertretung es nicht direkt ins Parlament schafft, jeweils Anspruch auf einen Sitz in der Abgeordnetenkammer, vorausgesetzt eine Mindestanzahl von Stimmen wird erreicht. In der Kammer sind 18 Minderheiten mit jeweils einem Abgeordneten vertreten. Die ungarische Minderheit ist die grö‎ßte des Landes und zudem die einzige Minderheit, die es mit ihrer politischen Vertretung (dem Ungarnverband UDMR) über die Fünfprozent-Hürde direkt ins Parlament schafft.



    Rumänien ist mit 33 Abgeordneten im Europäischen Parlament vertreten. Deren Amtszeit beträgt fünf Jahre.



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    Kapitel 4: Bevölkerung und Gesellschaft



    Laut der Volks- und Wohnungszählung vom Oktober 2011 (vorläufige Ergebnisse), betrug die amtliche Einwohnerzahl ca. 19 Millionen (19.043.000) Personen, davon waren 18,38 Millionen Personen ortsanwesend, und 659.000 Personen vorübergehend abwesend. Weitere 910.000 Personen hatten ihren Wohnsitz seit längerer Zeit (über 12 Monate) im Ausland, während 300.000 vorübergehend ortsanwesend waren. Bei der Volkszählung von 2002 waren noch 21,68 Millionen Personen gezählt worden. Die negative Bevölkerungsentwicklung ist auf die verstärkt gesunkene Geburtenrate sowie die negative Migrationsrate zurückzuführen.







    An der Gesamtbevölkerung Rumäniens hatte die Stadtbevölkerung einen Anteil von 52,8% und die Landbevölkerung einen Anteil von 47,2%. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
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    16,87 Millionen Personen (88,6% aller Einwohner) gaben bei Volkszählung an rumänischer Nationalität zu sein. Die ungarnstämmige Bevölkerung betrug 1,24 Millionen Personen (6,5%), während 619.000 Personen (3,2%) ihre Zugehörigkeit zur Roma-Minderheit angaben. Weitere bedeutende Volksgruppen waren: Ukrainer (51.700 Personen), Deutsche (36.900), Türken (28.200), Russisch-Lipowaner (23.900) und Tataren (20.500).



    Die grö‎ßten rumänischen Auslands-Gemeinschaften sind in der Moldaurepublik, den USA, Kanada, der Ukraine, Serbien, Deutschland, Israel und Australien anzutreffen. Hinzu kommen die gro‎ßen Gemeinschaften der Rumänen in Italien und Spanien, die vor allem aus Arbeitsmigranten bestehen.



    Die Geschlechterverteilung der Gesamtbevölkerung laut Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (1. Januar 2011): 51,3% Frauen, 48,7% Männer. Die durschnittliche Lebenserwartung von Männern betrug 70,1 Jahre und die von Frauen 77,5 Jahre. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung betrug am 1. Januar 2011 39,8 Jahre.



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    Kapitel 5 — Verwaltungsgliederung, wichtige Städte








    Der Staat ist in 41 Kreise (județ“, Pl.: județe“) sowie das Munizipium Bukarest (hat den Rang eines selbstständigen Kreises) unterteilt; von den derzeit (2010) 320 Städten Rumäniens haben 103 den Status eines Munizipiums, hinzu kommen 2861 Gemeinden. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
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    Die grö‎ßten Städte: Bukarest (ca. 1,94 Mio. Einwohner), gefolgt von Iaşi, Cluj-Napoca, Timişoara, Constanţa (jeweils über 300.000 Einwohner).



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    Kapitel 6 — Landesgeschichte



    Die ersten ethnonymen Erwähnungen attestieren ein Konglomerat von thrakischen Stämmen im Karpatenraum. Der griechische Historiker Herodot hat im 6. Jh v.Ch. einen separaten Stamm der Geten erwähnt, die nördlich der Donau lebten. In den römischen Quellen werden die Geten Daker“ genannt, der Geograf Strabo schrieb in der Epoche der Kaisers Augustus (27 v.Chr.-14 n.Chr): Die Daker und die Geten sprechen die gleiche Sprache“. Das politische Zentrum der geto-dakischen Zivilisation befand sich in Sarmizegetusa, das im Orăștie-Gebirge lag. Der höchste Zivilisationsgrad wurde während der Herrschaft der Könige Burebista (ca. 80 – ca.44 v.Chr.) und Dezebalus (87-106 n.Chr.) erreicht.



    Infolge zweier Kriege in den Jahren 101-102 bzw. 105-106 n.Chr. hat der römische Kaiser Trajan Dakien erobert und Teile des Landes in eine römische Provinz verwandelt. Bis 270-275, als das Römische Reich seine Armee und die Verwaltung zurückzog, erlebte Dakien systematische Veränderungen, wodurch es in die römische Welt eingeschlossen wurde.



    Zwischen dem 4. und 14. Jh. überquerten verschiedene Wandervölker das heutige Territorium Rumäniens: germanische Stämme, iranische, slawische und türkische Völkerschaften haben die Einheimischen beeinflusst.



    Die Rumänen sind in byzantinischen Quellen beginnend mit dem 7.-8. Jh. attestiert. Der erste Staat, der von einem Rumänen geführt wurde, ist der des Fürsten Gelu im Karpatenraum, der in der Chronik Gesta Hungarorum Ende des 10. Jh. erwähnt wird. Anfang des 12. Jh. wurde nach der Eroberung des innerkarpatischen Raumes durch die Ungarn und nach ihrer Christianisierung das Fürstentum Transsylvanien (auch: Transsilvanien, Siebenbürgen) gegründet. Die mittelalterlichen Donaufürstentümer Moldau und Walachei sind zwischen 1330 und 1350 entstanden.



    Obwohl sich das rumänische Territorium am Rande Europas befindet, übernahm es die wichtigsten europäischen Werte, darunter auch das Christentum. Das orthodoxe Glaubensbekenntnis hat sich in den rumänischen Fürstentümern unter dem Einfluss der byzantischen Welt verbreitet.



    Vom 14. bis zum 16. Jh. haben sich Fürsten wie Mircea cel Bătrân (Mircea der Alte), Ștefan cel Mare (Stefan der Gro‎ße), Vlad Țepeș (Vlad der Pfähler), Iancu de Hunedoara (Johann Hunyadi) den christlichen Allianzen Europas gegen das Osmanische Reich angeschlossen.



    Während des 16. Jhs kontrollierte das Osmanische Reich den Balkan, Kleinasien, den Norden Afrikas, den Nahen Osten bis zu den Toren Wiens. Ein halbes Jahrtausend lang befand sich auch der rumänische Raum unter dem Einfluss des osmanischen Kulturvorbilds.



    Die ersten Versuche einer Rückkehr zu den europäischen Werten gab es im 17. Jh. während der Herrschaft von Mihai Viteazul (Michael der Tapfere), Șerban Cantacuzino, Constantin Brîncoveanu, Dimitrie Cantemir.



    Während der Phanariotenepoche im 18. Jh. verschärft sich die politische, soziale und wirtschaftliche Krise der osmanischen Welt, und die neue Anlehnung an Westeuropa wird als Ausgang aus dieser Krise betrachtet. In politisch-militärischer Hinsicht beginnen die österreichisch-russischen Allianzen, denen auch einige rumänische Fürsten beitreten, um das Osmanische Reich aus dem südosteuropäischen Raum heraus zu drängen.



    Anfang des 19. Jh. findet auch im rumänischen Raum die von der Romantik beseelte Idee eines Nationalstaates Widerhall. Die Debatten über den künftigen rumänischen Staat haben als Ziel die Vereinigung der Moldau mit der Walachei und die Gründung der Institutionen, die den Staat funktionsfähig machen sollen.



    Dank der Reformen in der Epoche des Königs Carol I. (Karl I.) von Hohenzollern-Sigmaringen (1866-1914) war die zweite Hälfte des 19. Jh. eine günstige Zeitspanne in der Geschichte Rumäniens. Am Ende des Ersten Weltkrieges (1918) vereinigten sich Territorien aus Russland und Österreich-Ungarn, die mehrheitlich von Rumänen bewohnt waren, mit dem Rumänischen Königreich und gründeten den in der damaligen Epoche auch als Gro‎ßrumänien“ bezeichneten Staat.



    Eine wirtschaftliche und politische Blütezeit Rumäniens gibt es in der Zwischenkriegszeit, während der Herrschaft der Könige Ferdinand (1914-1927) und Carol II. (Karl II., 1930-1940).



    Die rumänische Industrie erlebt eine Entwicklung in den Bereichen Rohstoffabbau, Maschinenbau und Hüttenwesen. Die politische Stabilität führte zu einem höheren Lebensstandard, vor allem dank der ausländischen Investitionen. Das politische Regime der liberalen Demokratie und das Privateigentum stellten die Grundbausteine der freien rumänischen Gesellschaft dar.



    Doch im 20. Jahrhundert, dem sogenannten Jahrhundert der Extreme“, war der Totalitarismus auch in Rumänien präsent, in erster Reihe durch den Faschismus, der sich in den 1930er-1940er Jahren und während des Regimes des Marschalls Ion Antonescu sehr stark durchgesetzt hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die kommunistische Diktatur mit Hilfe der sowjetischen Armee an die Macht. Der Faschismus und insbesondere der Kommunismus haben nach dem Kriegstrauma, die Deportation und die Ermordung von mehreren hunderttausenden Menschen berwirkt.



    Der Kommunismus stellte die Verletzung der Grundrechte und -freiheiten des Menschen dar, beginnend mit der Abschaffung des Privatbesitzes, der Beseitigung der politischen Opposition und der Verhaftung der Opponenten aus den Reihen der Intellektuellen, der Bauern, der Arbeiter, des Mittelstands, zusammengefasst all derer, die sich gegen den Kommunismus gewehrt hatten.



    Das kommunistische Regime unter der Führung von Gheorghe Gheorghiu-Dej (1947-1965) und Nicolae Ceauşescu (1965-1989) hat die heftigsten sozialen Umwandlungen hervorgebracht, hat stalinistische Praktiken — wie die Unterdrückung der Dissidenten — anhand des marxistisch-leninistischen politischen Vorbilds eingeführt und katastrophale Wirtschaftsma‎ßnahmen getroffen.



    Mit der Extremlage der 1980er Jahre erreichte die Krise des kommunistischen Systems ihren Höhepunkt. Das Jahr 1989, als das Ceauşescu-Regime umgestürzt wurde, kam als Bestätigung des Misserfolgs des Kommunismus. Mehr als 1300 Rumänen haben während der antikommunistischen Revolution ihr Leben dafür geopfert.



    Seit der Wende von Dezember 1989 ist Rumänien schrittweise zur Demokratie und zur Markwirtschaft zurückgekehrt.



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    Kapitel 7 — Landschaft, Gewässer, Klima, Flora, Fauna, Schutzgebiete, Mineralvorkommen



    Die Landschaft Rumäniens besteht aus drei Hauptstufen: die hohe des Karpatengebirges (höchster Gipfel: Moldoveanu — 2.544 Meter), die mittlere der Unterkarpaten, der Hügel und Hochebenen und die untere des Flachlands, des Donaulaufs und des Donaudeltas. Das Delta, die jungste Reliefform, die sich ständig ausweitet, hat eine durchschnittliche Höhe von 0,52 m.



    Die Hauptmerkmale der Reliefeinheiten sind die Verhältnismä‎ßigkeit (31% Gebirge, 36% Hügel und Hochebenen, 33% Flachland und Flussläufe) und die konzentrische Ausrichtung der Reliefhauptstufen.



    Das Klima Rumäniens ist transitorisch gemä‎ßigt-kontinental, mit Ozean-, Mittelmeer- und extremen Kontinentaleinflüssen.



    Die durchschnittliche Jahrestemperatur ist unterschiedlich: 8°C im Norden und über 11°C im Süden bzw. mit Werten von –2,5°C im Gebirge und 11,6°C an der Schwarzmeerküste.



    In den letzten Jahren gab es in Rumänien extreme Wetterrscheinungen, mit zahlreichen Opfern und beträchtlichen Sachschäden — starke Niederschläge, Tornados, Hitzewellen, gefolgt von längeren Dürrezeiten.



    Die rumänischen Flüsse sind radial ausgerichtet. Die meisten davon haben ihre Quelle in den Karpaten und münden in die Donau. Die Donau durchquert das Land im Süden auf einer Strecke von 1.075 km und mündet in das Schwarze Meer. Es gibt in Rumänien Seen, die über alle Reliefformen verteilt sind, von Gletscherseen im Gebirge (Lacul Mioarelor — der Schafsee — im Făgăraş — Fogarasch — Gebrige, in einer Höhe von 2282 m) bis zu Seen, die an der Meeresgrenze liegen (Techirghiol in 1,5 m Höhe). Au‎ßerdem gibt es antrophische Seen in allen Reliefformen.



    Die Vegetation ist durch den Relief und durch das Klima bedingt und ist auch in Stufen geteilt. Die Bergregionen sind von Koniferenwäldern (insbesondere Rotfichte), Mischwäldern (Rotbuche, Tanne und Rotfichte) sowie Rotbuchenwäldern bedeckt. Auf den höheren Spitzen gibt es alpine Wiesen und Gebüsche, wie Bergkiefer, Wachholder, Heidelbeersträuche usw. Auf den Hügeln gibt es Laubwälder, in denen überwiegend Rotbuchen, Traubeneichen und Eichen wachsen. Die Steppen- und Steppenwaldvegetation, die die niederschalgsarmen Bereiche bedeckt, wurde durch den landwirtschaftliche Anbau ersetzt.



    Die Fauna: Im Gebirge sind Vertreter von fast ausgestorbenen Tierarten verblieben, wie die Gams oder der Berggeier. In den Karpatenwäldern leben verschiedene Säugetiere: Bären, Hirsche, Luchse, Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen und zahlreiche Vogelarten. In einigen Bergregionen begegnet man auch dem Auerhahn; auf den Hügeln und im Flachland findet man Hasen, Maulwürfe, Igel, verschiedene Vogelarten, Eidechsen, Frösche. Für die Steppengebiete sind Nagetiere (Ziesel und Feldhamster) kennzeichnend. Vertreter der Wassertiere sind die Forelle in Bergflüssen, der Döbel und die Barbe in den Hügelflüssen sowie der Karpfen, der Flussbarsch, der Hecht, der Flusswels und der Giebel im Flachland und im Donaudelta; im Schwarzen Meer und in der Unteren Donau leben auch verschiedene Störarten.



    Zu den wichtigsten Mineralrohstoffen zählen: Erdöl mit einer altbewährten Förderungstradition, Erdgas, Kohle, insbesondere Steinkohle, die zu Koks verarbeitet werden kann, Braunkohle, Eisen- und Nichteisenerz, Gold-, Silber- und Bauxitvorkommen; gro‎ße Salzreserven sowie eine Reihe von Nichtmetallen. Eine besondere Kategorie der Bodenschätze stellen die über 2000 Thermalquellen dar, mit Wasser, das gut zum Trinken sowie für medizinische Behandlungen ist.



    Die Gesamtfläche der Schutzgebiete in Rumänien entspricht ungefähr 20% der Landesfläche und beinhaltete 2011 drei UNESCO-Naturreservate (das Donaudelta, der Nationalpark Retezat und der Nationalpark Rodna-Gebirge), 8 Feuchtgebiete, die auf Landesebene wichtig sind, 13 Nationalparks, 15 Naturparks, 206 Naturdenkmäler, 64 wissenschaftliche Reservate, 699 Naturreservate, 148 Tier- und Pflanzenschutzgebiete.



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    Kapitel 8 — Verkehrswesen







    Rumänien verfügt über knapp mehr als 500 km Autobahn oder autobahnähnliche Stra‎ßen, die in drei Richtungen führen: A1 [Bukarest — Piteşti — Sibiu (Hermannstadt) — Deva (Diemrich) — Timişoara (Temeswar) — Arad — Nădlac], A2 (Bukarest — Constanţa), A3 [Bukarest — Braşov (Kronstadt) — Oradea (Gro‎ßwardein) — Borş]. src=http://devrri.freshlemon.ro/wp-content/uploads/2023/10/foto.jpg
    Karte zum Vergrö‎ßern anklicken.



    Europastra‎ßen der Klasse A, die Rumänien durchqueren, sind: E58, E60, E68, E70, E79, E81, E85, E87. Die Gesamtlänge der rumänischen Stra‎ßen beträgt ungefähr 198.930 km.



    Die Gesamtlänge der Eisenbahnstrecke beträgt ~10.785 km, davon ~4.020 km elektrifiziert.



    Die wichtigsten Häfen am Schwarzen Meer: Constanţa, Mangalia.


    Donauhäfen: Orşova, Drobeta-Turnu Severin, Calafat, Corabia, Turnu Măgurele, Zimnicea, Giurgiu, Olteniţa, Călăraşi, Cernavodă, Brăila, Galaţi, Tulcea, Sulina.



    Die wichtigsten Flughäfen: Bukarest (Henri Coandă“ – Otopeni und Aurel Vlaicu“ — Băneasa, für Charter- und Privatflüge), Constanţa (Mihail Kogălniceanu“), Timişoara / Temeswar (Traian Vuia“), Cluj-Napoca / Klausenburg (Transilvania“), Târgu Mureş / Neumarkt, Bacău, Iaşi, Sibiu / Hermannstadt, Arad, Oradea, Baia Mare, Suceava.



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    Kapitel 9 — Telefonvorwahl, Internetdomäne



    Die internationale Vorwahl für Rumänien ist 0040 (oder +40). Die Vorwahl für Bukarest, wenn Sie von au‎ßerhalb Rumäniens anrufen, ist 004021. Hinzu kommen noch weitere 7 Ziffern für gewöhnliche Telefonanschlüsse.



    Die rumänische Internetdomäne ist .ro.



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    Text rumänisch: Steliu Lambru, Eugen Cojocariu, Ştefan Baciu.


    Text deutsch: Alex Sterescu, Florin Lungu



    Fotos: Camera Deputaţilor, Sentaul României, Regia Naţională a Pădurilor – ROMSILVA, Mircea Vergheleţ, Editura Didactică şi Pedagogică – Bucureşti, Florin Orban, Ştefan Baciu, Daniel Onea, Vasile Captaru, Eugen Cojocariu



    Quellen: Rumänisches Statistikinstitut (www.insse.ro), Rumänische Verfassung, http://www.recensamantromania.ro, http://biodiversitate.mmediu.ro/