Tag: Seeadler

  • Ornithologen-Gesellschaft lässt Vogel des Jahres 2020 küren

    Ornithologen-Gesellschaft lässt Vogel des Jahres 2020 küren

    Die Ornithologen starteten auch dieses Jahr den Wettbewerb zum Thema Vogel des Jahres“ in Rumänien. Die Rumänische Ornithologen-Gesellschaft schlug fünf Vogelarten als für unser Land repräsentative Spezies vor. Innerhalb eines Monats haben die Vogelliebhaber die Möglichkeit, ihre Vorliebe für eine der vorgeschlagenen Wildvogelarten auszudrücken. 2019 fand in Rumänien zum ersten Mal dieser Wettbewerb statt. Der Vogel des Jahres 2019 war die Eule. Auch dieses Jahr ist das Wahlsystem einfach. Alles, was die Vogelliebhaber tun müssen, ist, die Facebook-Seite der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft zu besuchen. Dort gibt es ein Album, das dem genannten Auswahlverfahren gewidmet ist. Der Lieblingsvogel kann durch ein Like“ gewählt werden. Der Vogel, der die meisten Likes“ bis zum 30. November sammelt, wird zum Vogel des Jahres 2020 erklärt. Der Sieger soll danach auf die Mitgliedschaftskarten der Mitglieder der Ornithologen-Gesellschaft abgebildet werden. Darüber hinaus, wird der Vogel des Jahres viel Werbung genie‎ßen — es ist geplant, viele Artikel darüber zu veröffentlichen, sowohl auf der Internetseite der Ornithologen-Gesellschaft wie auch auf der Facebook-Seite und auf Instagram. Ovidiu Bufnilă ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft. Er stellte uns die fünf Vogelarten vor, die an der Auswahl teilnehmen:



    Der erste Vorschlag ist eine weniger angenehme Überraschung. Es handelt sich nämlich um die Schwalbe (Hirundo rustica), eine Vogelart, deren Bestände immer dünner geworden sind. Wegen der intensiv betriebenen Landwirtschaft ist die Zahl der Schwalben in Rumänien stark zurückgegangen — 20% der Bestände sind verloren gegangen. Das hei‎ßt, von fünf Schwalben geht eine verloren. Und das, weil sie Insekten fressen, die es derzeit nicht mehr im gleichen Ma‎ße wie früher gibt. Denn heutzutage wird intensive Landwirtschaft betrieben. Und diese basiert auf Insektenvernichtungs- und Pflanzenschutzmittel. Der zweite Vorschlag ist der wei‎ße Storch (Ciconia ciconia). Der wei‎ße Storch ist immer in unserer Umgebung zu sehen — auf Masten, auf dem Schornstein der Häuser. Im Volksglauben wird der Storch oft erwähnt. Der dritte Vorschlag ist der grö‎ßte Wasservogel, der sogenannte Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus). Der Krauskopfpelikan stand im Mittelpunkt eines Projekts, das wir zusammen mit mehreren Organisationen in Rumänien und in der Ukraine umsetzten. Die Vogelart wird im Vergleich zum gewöhnlichen Pelikan benachteiligt. Gewöhnliche Pelikane gibt es bis zu 40.000 in Rumänien, wobei Krauskopfpelikane nur ein paar Hunderte. Es bilden sich daher nur mühsam Kolonien. Der vierte Vorschlag ist die Rotbrustgans (Branta ruficollis). Diese Vogelart bringt den rumänischen Landwirten Beträge von Millionen Euro. Es ist die kleinste Vogelart, die in Sibirien nestet. Die Rotbrustgans legt jedes Jahr 5000 Km zurück, bis in unser Land, wo sie den Winter verbringt. Der fünfte Vorschlag ist der Seeadler (Haliaeetus albicilla) — der grö‎ßte Adler in Rumänien. Während des Winters sind die Seeadler insbesondere in der Donauregion und entlang des Alt-Flusses zu sehen. Sie ziehen nämlich dahin, wo auch die Enten- und Gänseschare fliegen, um sich zu ernähren.“




    Derartige Wettbewerbe werden alljährlich in allen Ländern organisiert, in denen die Vogelbeobachtung viele Anhänger hat.

  • Wandervögel im Frühling: Ornithologen setzen sich für Schutz bedrohter Arten ein

    Wandervögel im Frühling: Ornithologen setzen sich für Schutz bedrohter Arten ein

    Von den auf rumänischem Gebiet bekannten Arten sind 100 Standvögel und 150 Wandervögel, allerdings gibt es Vogelarten, die in Rumänien überwintern und dann in andere Länder fliegen und sogar verirrte Vogelarten. Es gibt fünf Regionen in Rumänien, in denen die Wanderung der tagaktiven Raubvögel konzentriert vorkommt: die Dobrudscha, der Ober- und Unterlauf des Mieresch, das Pruth-Tal und das Turului-Tal. Zugvögel, die die Karpaten und das Schwarze Meer umfliegen, müssen durch die Dobrudscha passieren, die als ein wahrer Trichter für die Migration gilt. Das Măcin-Gebirge ist einer der besten Migrationsorte in Europa, hier treffen sich die meisten Arten. Jedes Jahr wandern rund 10.000 Greifvögel und etwa 20000 Wei‎ßstörche hierher.



    Die Pruth-Auen sind ein weiteres Feuchtgebiet von besonderem Interesse für die Vogelwelt, sowohl in Rumänien als auch in Südosteuropa generell. Entlang des Pruth-Tals gibt es wichtige Vogelzugrouten: Einige sind hier standhaft, einige ernähren sich und nisten in diesem Gebiet. Ovidiu Bufnilă, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft, hat die Bestandsaufnahme gemacht.



    Wir haben um die 400 Arten hier, die entweder ständig angesiedelt sind (Spatzen, Tauben), oder Vögel, die Rumänien inzwischen verlassen haben (hauptsächlich Gänse, Winterschwäne u.a.m.). Aber wir haben auch Vögel, die gerade zurückgekehrt sind oder auf dem Weg nach Rumänien sind. Der erste wandernde Vogel, den wir in diesem Jahr beobachtet haben, war ein Schwarzstorch. Er hielt während seiner Reise in den Norden irgendwo in der Nähe von Odorheiul Secuiesc an. Dann folgte der erste Wei‎ßstorch, der am 7. März über Bukarest zu sehen war. Am 8. März haben meine Kollegen die ersten wirklichen Frühlingszeichen bemerkt. Sie bemerkten den ersten Wiedehopf in der Nähe von Călăraşi, wo sie die gro‎ßen Scharen von Störchen sahen, aber auch etwa 200 Kraniche, die irgendwo in der Dobrudscha bei Histria Wasser und Nahrung gefunden hatten. Aber die wichtigste Beobachtung war die der ersten Löffler, eine für Feuchtgebiete charakteristische Art, die nicht im Donaudelta, sondern in der Moldau bei Iaşi beobachtet wurde. Alle Arten, die wir kennen, sind danach der Reihe nach angekommen, aber die stärkste Welle der Migration und die sichtbarste Welle war diejenige, in der wir in Rumänien das Phänomen des »gefrierenden Regens« hatten, das viele Vögel auf offener Stra‎ße überraschte. Er überraschte die Störche, die es schafften, stehenzubleiben, das Eis abzuschütteln, sich auszuruhen, aber auch die insektenfressenden Vögel, die viel schwächer und weniger bereit waren, sich den Strapazen eines Winters im März zu stellen. Diese Vögel wurden in allen Teilen des Landes gesichtet, besonders im Süden. Einige konnten der Kälte nicht standhalten, andere sind bei ihrer Migration nach Norden geflogen. Die Migration wird enden, wenn wir die letzten Frühlingsverkünder und den Frühling sehen. Ich beziehe mich auf den Kuckuck und die Bienenfresser, sehr bunte Vögel, die Anfang Mai oder Ende April ankommen werden.“




    Ein Anliegen der Wissenschaftler betrifft die Aufklärung der Art und Weise, wie Vögel während des Fluges navigieren. Obwohl es viele Theorien und Meinungen gibt, wird allgemein akzeptiert, dass die Art und Weise, in der die Migration gesteuert wird, von einer Spezies zur anderen variiert. Es hat sich gezeigt, dass die meisten Vögel sich nach der Sonne und den Sternen orientieren. Es gibt Arten, die die angeborene Fähigkeit haben, in Richtung der Überwinterungsgebiete zu fliegen (z.B. der Kuckuck). In anderen Fällen folgen Jungvögel ihren Eltern (z.B. der Wei‎ßstorch). In allen Fällen wiederum wird nach der ersten Migration eine Karte im Gedächtnis gespeichert, die sie bei den folgenden Migrationen verwenden werden.



    Da die Populationen vieler Arten wandernder und einheimischer Wildvögel in Europa rückläufig sind, hat die Europäische Union Ma‎ßnahmen ergriffen, um dieses Phänomen zu stoppen und Ma‎ßnahmen zum Schutz und zur Bewirtschaftung von Lebensräumen zu ergreifen. Die Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union war das erste Naturschutzgesetz, das eine wichtige Rolle dabei spielte, den Rückgang einiger der am stärksten bedrohten Vögel in Europa zu stoppen: der Löffler, der Seeadler oder der Spanische Kaiseradler. Bei uns erhalten Landwirte Subventionen, wenn sie sich für bestimmte Vogelarten einsetzen. Zum Beispiel für den Schreiadler. In Rumänien haben wir mehr als 2300 Paare davon, was 10% der Weltbevölkerung und 22% der europäischen Bevölkerung entspricht. Denn die Natur in Rumänien ist immer noch reichhaltig, und die Landwirtschaft wird vielerorts umweltfreundlich betrieben, sagt Ovidiu Bufnilă:



    Es gibt mehrere Agrarumweltma‎ßnahmen. Diese Ma‎ßnahmen, die wir und unsere Partner vorgeschlagen haben, sollen sowohl den Landwirten als auch der Fauna Rumäniens helfen. Ich beziehe mich auf den kleinen Schreiadler, der in seinen Nistgebieten viel Nahrung braucht. Wenn ein Landwirt diese Agrarumweltma‎ßnahme anwendet, muss er bestimmte Regeln befolgen und den Arten helfen, für die er das Geld erhält.“




    Eine weitere Agrarumweltma‎ßnahme betrifft den Schutz von gefährdeten Rothalsgänsen, die auf EU-Ebene unter Artenschutz stehen. Der Vogel wird jetzt auf die Liste der am meisten bedrohten Vogelarten aufgenommen, die vorübergehend in Europa leben und international durch das Übereinkommen über die Erhaltung der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und die europäischen Lebensräume geschützt sind. In Rumänien taucht die Rothalsgans erst Ende Oktober auf und kann bis März beobachtet werden.



    Die Rothalsgans ist eine Art, die, wenn sie nach Rumänien kommt, Getreidekorn auf dem Feld finden muss, aus dem später das Weizen oder der Raps entstehen. Diese Ma‎ßnahme gilt nach wie vor, es gibt Dutzende Millionen Euro, die den rumänischen Landwirten zur Verfügung stehen, aber diese Ma‎ßnahme richtet sich nur an diejenigen, die sich im Einzugsgebiet der Rothalsgans befinden – wir sprechen von der Bărăgan-Ebene und der Dobrudscha.“




    Die Rumänische Ornithologische Gesellschaft führt viele Projekte zum Schutz der Vögel und zum Kampf gegen die Wilderei von Singvögeln durch. Rumänien bekommt Flügel“ hei‎ßt ein Projekt, bei dem Ornithologen und Freiwillige jeden Frühling neue künstliche Nester in den Parks in Bukarest und in 10 anderen gro‎ßen Städten des Landes installieren. Ein weiteres Projekt betrifft den Schutz und die Erhaltung einer der am stärksten gefährdeten Vogelarten Europas: die des Donaufalken. Um die Nistbedingungen für diese Art zu sichern, wurden neue künstliche Nester in den Hochspannungs-Stromverteilungsnetzen des Oltenia-Stromverteilers installiert. Derzeit leben in Europa noch etwa 450 Paare von Saker-Falken (Falco cherrug), von denen die Hälfte in Ungarn und der Slowakei lebt.