Tag: Sekundärstufe

  • Bildungsministerium plant neue Lehrpläne für Lyzeen

    Bildungsministerium plant neue Lehrpläne für Lyzeen

    Das Bildungsministerium in Bukarest prüft derzeit eine Reform der Lehrpläne für rumänische Sekundarschulen. Bildungsminister Daniel David nahm in Jassy an einer Debatte über die Rahmenpläne teil und rief Schüler, Lehrer und Eltern zur aktiven Mitgestaltung auf. Änderungen seien möglich, sofern aus den Diskussionen wertvolle Vorschläge hervorgehen – wie bereits in den vergangenen Wochen, seit die Entwürfe öffentlich diskutiert werden.

    Es gibt bereits viele gute Ideen, und es werden weitere folgen. Wir befinden uns in einer Aufbauphase. Ich ermutige Sie, in den kommenden Wochen einen Schritt weiter zu gehen und Simulationen zu entwickeln.

    Bildungsminister David verwies auf das hohe Maß an funktionalem Analphabetismus in verschiedenen Bereichen und darauf, dass viele Schulabgänger alarmierend niedrige Qualifikationen besitzen – ein Zustand, den er für ein modernes Land mit höheren Bildungsansprüchen als untragbar bezeichnete. Zudem skizzierte David die nächsten Schritte der Reform.

    Nach der Festlegung der Rahmenpläne müssen wir in die nächste Phase eintreten: die Lehrinhalte überarbeiten – sie relevanter, attraktiver und kompakter gestalten. So bleibt Raum für Vertiefung, Nachhilfe und die praktische Anwendung des Gelernten im Alltag. Sobald die Inhalte stehen, folgt der nächste Schritt: die Gestaltung ansprechender Lehrbücher. Parallel dazu werden auch die Lehrkräfte geschult, um sicherzustellen, dass moderne pädagogische Methoden nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Fähigkeiten nachhaltig verankern – über bloßes Wissen auf dem Papier hinaus.

    Die Rahmenpläne für die Sekundarstufe sollten stärker auf arbeitsmarktrelevante Themen und praxisnahe Lernerfahrungen ausgerichtet sein, um das Engagement und Verständnis der Schüler zu fördern, forderte der Elternverband ProEDU. Verbandsvorsitzender Eugen Ilea kündigte an, bis Ende der Woche eine Reihe von Vorschlägen an das Ministerium zu senden. Zudem drängen Eltern darauf, das emotionale Wohlbefinden der Schüler zu berücksichtigen und Themen wie psychische Gesundheit, Stressbewältigung und persönliche Entwicklung in den Lehrplan aufzunehmen. Die öffentliche Debatte endet am 6. März, die endgültige Fassung der Dokumente soll Anfang Mai vorliegen. Die neuen Rahmenpläne sollen ab dem Schuljahr 2026/27 in der 9. Klasse eingeführt werden.

  • Schuljahr beginnt in Rumänien unter neuen Voraussetzungen

    Schuljahr beginnt in Rumänien unter neuen Voraussetzungen

    Das neue Schuljahr umfasst 36 Unterrichtswochen und ist wie das vorangegangene in fünf Modulen organisiert. Die Sonderveranstaltungen Grüne Woche“ und Schule einmal anders“ werden vom 11. September 2023 bis zum 26. April 2024 laufen. Diese können von den Schulen in jedem der Module 1 bis 4 in Intervallen von 5 aufeinanderfolgenden Arbeitstagen geplant werden. Die Zeiten für die beiden Sonderwochen müssen von den Schulen den Eltern und Schülern bis zum 1. Oktober mitgeteilt werden.



    Auch in diesem Jahr wird es im Zeitraum 12. Februar-3. März bewegliche Ferien geben, die bisher nur von einigen Schulaufsichtsbehörden festgelegt wurden. Das Schuljahr endet am 21. Juni 2024. Für die Klassen der Sekundarstufe – den technischen Zweig und für die Berufsklassen dauert das Schuljahr 37 Wochen und endet am 28. Juni 2024.



    Dies ist das erste Jahr unter dem Schirm des neuen Bildungsgesetzes, das eine Reihe von Änderungen mit sich bringt und auch die nationalen Prüfungen betrifft. Schüler, die jetzt die 5. Klasse besuchen, werden die ersten sein, die im Sommer 2027 eine zusätzliche Aufnahmeprüfung für das Lyzeum ablegen. Am Ende der 8. Klasse werden sie zunächst die Standardprüfung in Rumänisch und Mathematik bestehen müssen. Danach werden sie eine zweite Prüfung ablegen, die von den hundertjährigen Elitegymnasien des Landes organisiert wird – dort ist die Anfrage traditionell sehr hoch. Zwischen den beiden Prüfungen wird es eine Woche Pause geben.



    Auch bei der Abiturprüfung wurden Änderungen vorgenommen, die nicht ab diesem Jahr, sondern erst für Schüler gelten, die im Schuljahr 2025-2026 in die 9. Klasse kommen. Gleichzeitig wollen die Behörden die Schule zu einem sicheren Ort machen, dem Drogenhandel und -konsum unter Schülern wurde deshalb der Kampf angesagt. Die Behörden wollen auch das Bullying eindämmen sowie das Risiko, dass Schüler Verbrechen, insbesondere Gewaltverbrechen, ausgesetzt sind. Zu diesem Zweck unterzeichneten mehrere Minister des Kabinetts Ciolacu vor Kurzem einen Plan zur Sicherheit an den Schulen.



    Was die Lehrkräfte betrifft, so wird das Bildungsministerium eine Reihe von Standards für die Unterstützung des Erstausbildungsprogramms verabschieden. Der Schwerpunkt wird ab dem Schuljahr 2025-2026 auf einer effektiven praktischen Ausbildung liegen. Die Bildungsgewerkschaften hatten im Mai wegen der niedrigen Gehälter einen Generalstreik eingeleitet. Nach mehreren Verhandlungsrunden hat die Regierung die Forderung der Gewerkschaften akzeptiert, die Gehälter um 25 % zu erhöhen und bis 2027 jährlich 1.500 Lei für Lehrkräfte und Hilfskräfte sowie 1.000 Lei für das Verwaltungspersonal bereitzustellen.

  • Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    Gemeinnütziger Verein bietet psychologische Beratung für Abschlussklässler und ihre Eltern

    In diesem Jahr haben sich die Acht- und Zwölftklässler unter besonderen Bedingungen auf ihre Abschlussprüfungen vorbereitet. Darüber hinaus wurden ihnen aufgrund der Pandemie die traditionellen Feste vorenthalten, die gewöhnlich zum Abschluss ihres jeweiligen Ausbildungsabschnitts organisiert werden. Der Verein Proacta EDU“ startete in Partnerschaft mit dem Bildungsministerium die Kampagne Ich kann“, die sich an Schüler dieser Altersgruppen richtet. Nicoleta Larisa Albert, Gründungspräsidentin des Vereins Proacta EDU“, erläutert:



    Die Idee zur Gründung dieses Vereins folgt einem Projekt, das wir zu Beginn der Pandemie begonnen haben. Es trug den Titel »Botschafter für die Gemeinschaft« und zielte darauf ab, Lehrern, Eltern und Schülern im ganzen Land psychologische Unterstützung anzubieten. Als die Lehrtätigkeit im Klassenzimmer unterbrochen wurde, haben wir uns neu organisiert, um unseren Schülern auf andere Weise zu helfen. Im Laufe dieses Projekts schickten uns die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe die meisten Nachrichten in Form von E-Mails und Telefonanrufen. Konkret bestand dieses Projekt aus einem Videoclip, der eine Botschaft der Ermutigung vermittelte und von den Jugendlichen sehr gut aufgenommen wurde. Mit diesem Video, das sich an Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarstufe richtete, wollten wir sie beruhigen, da sie, wie wir alle, eine atypische Phase durchleben mussten.“




    Als Psychologin hat Nicoleta Larisa Albert die Probleme der Anpassung an die neue Situation vor allem von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten erfasst:



    Auf jeden Fall handelt es sich um die mit der Adoleszenz verbundenen Schwankungen. Hinzu kommt die Veranlagung zur Angst, die in dieser Lebensphase, in der wir nicht wissen, was die Zukunft für uns bereithält, ganz normal ist. Noch komplizierter war die Situation für Gymnasiasten im letzten Schuljahr, denn au‎ßerhalb des Abiturs mussten sie alle möglichen Fragen darüber beantworten, was sie danach tun würden. Sobald sie das Gymnasium, das ihnen einen Rahmen, eine gut definierte Struktur bietet, abgeschlossen haben, werden sie eine Gleichung mit vielen Unbekannten lösen müssen.“




    In schwierigeren Zeiten für Teenager sind die Erwachsenen ihre Hauptstütze, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Die beispiellose Situation, in der sich die Schulklassen des Jahres 2020 befindet, hat die Fähigkeit von Lehrern und Eltern, zu verstehen und angemessen zu reagieren, auf die Probe gestellt. Nicoleta Larisa Albert dazu:



    Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Präsenz der Erwachsenen unter den Jugendlichen, genauer gesagt das Vertrauen und das emotionale Gleichgewicht, das sie in dieser schwierigen Zeit vermittelt haben. Es ist bekannt, dass Erwachsene die ersten Vorbilder für junge Menschen sind. Bei der weiteren Analyse müssen alle Faktoren berücksichtigt werden. Sicherlich ist diese Pandemie die Spitze des Eisbergs, aber alles andere hätte an diesem Punkt im Leben der jungen Menschen passieren können. Im Hinblick auf eine wichtige Überprüfung stellten sie sich am häufigsten folgende Fragen: Was wird geschehen, habe ich die richtige Wahl getroffen, wie lange wird diese Situation andauern, wie kann ich mich vorbereiten? Vergessen wir nicht, dass dieser Generation im Gegensatz zu anderen Generationen die normalen Unterrichtsbedingungen vorenthalten wurden, die eine physische Präsenz im Klassenzimmer erfordern, das Gefühl des Zusammenseins. Es stimmt, dass sie online verbunden wurden, aber Jugendliche müssen zu einer Gruppe gehören.“




    Narcisa Ilie, Koordinatorin der Nachmittagsprogramme, bemerkte auch, dass die Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der Sekundarschule während der Sperre Schwierigkeiten hatten, mit dem Tempo Schritt zu halten, zumal sie sich gleichzeitig auf die Abschlussprüfung vorbereiteten:



    Sie standen im letzten Monat unter gro‎ßem Druck, da sie sich auch auf andere Fächer als die für die Abschlussprüfung geplanten vorbereiten mussten. Zwei Wochen vor den Prüfungen mussten die Schülerinnen und Schüler jedoch noch Projekte für den Biologieunterricht abgeben oder andere Schulfächer lernen, während sie meiner Meinung nach eine Pause gebraucht hätten, um sich auf die Prüfung konzentrieren zu können.“




    Narcisa Ilie ist der Ansicht, dass die besten Ergebnisse durch die direkte Einbeziehung der Familie garantiert werden, die aufgerufen ist, die Lernenden zum ständigen Lernen anzuleiten:



    Einige Schüler haben dem Lernen mehr Zeit gewidmet. Sie bestätigten mir, dass diese Zeit sehr heikel war, zumal sie ständig von den Eltern überwacht wurden. Auf der anderen Seite spielte das häusliche Umfeld eine positive Rolle. Die Ergebnisse sind sichtbar besser, wenn das Kind von Eltern umgeben ist, die sich kümmern, die es zum Lernen ermutigen, ohne zu vergessen, ihm Momente der Entspannung zu erlauben, kurz gesagt, die versuchen, ihm ein ausgewogenes Umfeld zu bieten.“




    Für jeden Erwachsenen ist Selbsterkenntnis wesentlich, um Teenager zu unterstützen und anzuleiten. In dieser Zeit der Anpassung an eine neue Realität mussten sie angesichts des Wandels und der emotionalen Widerstände die richtige Haltung einnehmen, sagt Nicoleta Larisa Albert:



    Die Begleitung von Jugendlichen muss mit der Introspektion beginnen. Erwachsene müssen sich fragen, wer sie sind und wie sie sich in Bezug auf diese oder jene Situation positionieren. Das sagen mir die Eltern, die ich am häufigsten treffe. Wenn z.B. Erwachsene einen schlechten Tag haben oder keine Energie haben, werden Jugendliche reizbarer. Dann treten sie aufs Gaspedal und verhalten sich provozierend. Es liegt jedoch nicht daran, dass sie gemein sind. Tatsächlich müssen sie die Bestätigung erhalten, dass mit Eltern oder Lehrern alles in Ordnung ist. Auch wenn sie manchmal über ihre Eltern hinauswachsen oder denken, sie seien allwissend, brauchen Teenager die Struktur, die Anleitung, die wir Erwachsenen ihnen bieten können. Niemand kann die Welt verändern, aber jeder von uns kann die angemessene, optimale Einstellung zum Wandel einnehmen.“




    Die Kampagne Ich kann“, die vom Verein Proacta EDU“ durchgeführt wird, richtete sich an alle Mittel- und Oberschüler, die in diesem für die gesamte Gesellschaft schwierigen Jahr das Ende ihrer Schulzeit erreicht haben. Das Motivationsvideo, zusätzliche Informationen zu diesem Ansatz und Kontaktinformationen waren auf der Facebook-Seite des Vereins Proacta EDU verfügbar. Die Nummern der gebührenfreien Hotlines der Kampagne Botschafter für die Gemeinschaft“ wurden auch für all jene eröffnet, die psychologische Unterstützung benötigten.

  • Regierung will mit neuer Strategie Schulabbruch drosseln

    Regierung will mit neuer Strategie Schulabbruch drosseln

    Die rumänische Regierung hat am Mittwoch eine Strategie gebilligt, mit der sie die Anzahl der Schulabbrecher vor der gymnasialen Oberstufe verringern will. Rumänien hat eine der höchsten Schulabbrecherquoten in der EU. 2013 hatte die Quote bei 17,3% gelegen, was Rumänien den fünften Platz in der unrühmlichen Rangliste bescherte. Höhere Schulabbrecherquoten haben nur Italien, Portugal, Spanien und Malta. Ziel der neuen Strategie ist die schrittweise Reduzierung der Anzahl früher Schulabgänger bis 2020 um 6%. In die Statistik fallen junge Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die nach der Sekundarstufe I (die in Rumänien die ersten acht Klassen umfasst) keine weiterführende oder berufsbildende Schule besucht haben.



    Laut dem Dokument sei die Schulabbrecherquote vor allem bei besonders anfälligen Gruppen hoch: Jugendliche aus ländlichen Gebieten, einkommensschwachen Familien, Roma-Familien und weiteren Minderheiten, sowie Schüler, die bereits mindestens ein Mal sitzen geblieben sind oder die Schule abgebrochen haben. Die Behörden warnen gleichzeitig vor den ernsten sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen des vorzeitigen Schulabbruchs. Junge Menschen, die ihren Abschluss nicht mehr schaffen, sind besonders von der Arbeitslosigkeit gefährdet und verdienen im Schnitt weniger, wenn sie einen Arbeitsplatz bekommen. Laut Schätzungen über die auf dem Arbeitsmarkt gefragten Qualifikationen wird in Zukunft nur einer von zehn Arbeitsplätzen für Schulabbrecher verfügbar sein.



    Die Strategie enthält vier Pfeiler und sechs sogenannte repräsentative Programme, die Mechanismen, Präventions- und Interventionsmaßnahmen, sowie Kompensationsinstrumente beinhalten. Die Regierung hat sich vorgenommen, jedem Schüler bis zum Alter von 16 Jahren den Zugang zu einer weiterführenden oder berufsbildenden Schule, bis einschließlich der zehnten Jahrgangsstufe, zu garantieren. Der erste Pfeiler soll über zwei Programme zu einem hochwertigen Unterricht für alle Kinder führen. Die Maßnahmen zielen auf die Verbesserung des Zugangs zu frühkindlicher Betreuung und Bildung, die Erweiterung des Bildungsangebots für Kinder unter drei Jahren, bzw. die Gewährleistung eines Grundschul- und Gymnasialunterrichts von hoher Qualität ab.



    Der zweite Pfeiler sieht die Einführung eines Pflichtunterrichts für alle Kinder vor. In dieser Etappe wollen die Veranwortlichen Frühwarnsysteme entwickeln, die zu der Identifizierung von Kindern mit hohem Schulabbruch-Risiko beitragen, und auch vorbeugende und korrigierende Maßnahmen erweitern. Darunter fällt etwa das Programm Unterricht nach der Schule“. Ein dritter Pfeiler handelt von der Reintegration von Schulabbrechern im Bildungssystem, durch das Programm Eine zweite Chance“. Und schließlich verfolgt der letzte Pfeiler die institutionelle Förderung, das heißt die Schaffung von passenden Rahmenbedingungen für die Umsetzung, Monitorisierung und Evaluation der Strategie.