Tag: Senioren

  • Heimpflege: Verein Weißgelbes Kreuz hilft alleinstehenden Senioren

    Heimpflege: Verein Weißgelbes Kreuz hilft alleinstehenden Senioren




    Eine etwas zynische rumänische Redewendung sagt über bejahrte Menschen: Die einen ehren sie in Würde, den anderen sind sie eine Bürde“. Wie so oft springt auch hier die Zivilgesellschaft ein und hilft alleinstehenden und pflegebedürftigen Senioren.



    Nicht wenige Senioren brauchen Pflege und medizinische Vorsorge zu Hause, denn abgesehen von der altersbedingten Gebrechlichkeit reicht bei vielen auch die Rente nicht aus, um sich Medikamente und ausgebildete Pflegekräfte zu leisten. Die gemeinnützige Organisation Wei‎ßgelbes Kreuz Rumänien“ möchte in erster Linie die Würde der bejahrten Menschen wiederherstellen. In regelmä‎ßigen Abständen gehen Ärzte, Pflegekräfte, Sozialhelfer, Bewegungstherapeuten und Psychologen auf alleinstehende Senioren zu und schauen nach dem Rechten. Măriuca Ivan, die Vorsitzende von Wei‎ßgelbes Kreuz Rumänien, sagt, die Organisation sei nach belgischem Vorbild entstanden:



    Die belgischen Partner kamen vor etwa 25 Jahren nach Rumänien — ich arbeitete damals im Gesundheitsministerium — und sie erzählten uns vom Konzept der Heimpflege. Damals befand sich das rumänische Gesundheitswesen im Umkrempeln — wir sprachen zwar von Krankenhausbehandlung, von der ambulanten Behandlung, von Familienmedizin, doch das Konzept der Heimpflege war hierzulande damals völlig unbekannt. Ich habe mich damals um unsere belgischen Partner gekümmert und habe sie ständig begleitet in ihrem Projekt, das System der Heimpflege in Rumänien auf die Beine zu stellen. Mit dem Gesundheitsministerium hat es nicht so richtig geklappt, so dass ich meinen Job dort quittierte, denn ich wollte beweisen, dass wir es in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft doch noch schaffen können. Das Wei‎ßgelbe Kreuz ist inzwischen ein vom rumänischen Staat anerkannter Dienstleister im Bereich Heimpflege, dessen Einsätze auch durch die Krankenkassen finanziert werden.“




    Der Verein bietet eine Vielfalt an häuslichem Pflegeservice an: die Verabreichung von Medikamenten, Spritzen und Perfusionen, ärztliche Routineuntersuchungen, Erhebung von biologischen Proben für Diagnosen u.a.m. Somit sollen unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden werden, sagt Măriuca Ivan:



    Das ist auch der Sinn unserer Stiftung — Menschen zu helfen, die weder ein hilfsbereites familiäres Umfeld noch finanzielle Möglichkeiten haben, um sich selbst um ihre Gesundheit zu kümmern. Unsere Zielgruppe besteht überwiegend aus älteren Menschen, die allein leben oder kinderlos sind. Hinzu kommt erschwerend, dass die Migration das Phänomen der sich selbst überlassenen Senioren verstärkt hat — die Kinder arbeiten im Ausland, die betagten Eltern müssen allein zurecht kommen. Wir versuchen daher, soziale Projekte punktuell abzuwickeln, wir beantragen bei zentralen und kommunalen Behörden immer wieder finanzielle Unterstützung, wir greifen auch auf europäische Gelder zurück, doch die sind leider in letzter Zeit abgedreht worden und auch die Kommunalbehörden steuern immer weniger bei. Daher bieten wir mittlerweile jenen, die sich das leisten können, auch bezahlte Heimpflege an, um mit dem erwirtschafteten Geld auch jenen Senioren helfen zu können, die schwierige Sozialfälle sind.“




    In den 25 Jahren, seitdem das Wei‎ßgelbe Kreuz in Rumänien tätig ist, hat der Verein über 24.000 Nutznie‎ßern mit Heimpflege geholfen. Und auch jetzt, in Zeiten der Pandemie, die viel Improvisationskunst abverlangen, sind immer noch 40 Mitarbeiter des Vereins jeden Monat unterwegs, um rund 7–800 Patienten zu Hause zu helfen, sagt Măriuca Ivan:



    Unter den Pflegebedürftigen gibt es Fälle, die langfristig auf uns angewiesen sind — seit fünf, sechs, sogar zehn Jahren bieten wir ihnen häusliche Krankenpflege. Und sie sind noch am Leben, weil wir auf sie zugegangen sind. Doch immer wieder erreichen uns auch traurige Nachrichten über das Ableben einiger unserer langjährigen Patienten. Und dann tauchen Hinterbliebene aus dem Nichts auf, die sich plötzlich daran erinnern, dass sie ihren nächsten Verwandten die letzte Ehre erweisen müssen.“




    Um den pflegebedürftigen Senioren noch schneller und effizienter zu helfen, bietet das Wei‎ßgelbe Kreuz einen zusätzlichen Service an — den sogenannten Roten Knopf. Es ist eine Art Notrufsystem für Telemedizin und Notfälle. Die Senioren tragen ein mit dem WLAN verbundenes elektronisches Armband mit einem roten Panic Button, den sie bei Bedarf drücken können. Das Signal wird an ein rund um die Uhr geöffnetes Hilfszentrum des Wei‎ßgelben Kreuzes weitergeleitet, und die diensthabenden Hotline-Dispatcher stehen je nach Dringlichkeit des Problems zunächst telefonisch mit Rat und Tat zur Seite, führen ein medizinisches Protokoll und können in Notfällen auch einen Krankenwagen beordern.



    Für das Team der Stiftung Wei‎ßgelbes Kreuz sind Hingabe und Nächstenliebe das wichtigste, sagt zum Schluss die Leiterin Măriuca Ivan:



    Ohne emotionale Anteilnahme, liebevolle Hinwendung und Entschlossenheit, kann man keine qualitative Heimpflege anbieten. Und ich bin in letzter Zeit sehr enttäuscht darüber, dass Fürsorge und Empathie für Menschen in Not immer seltener werden — wir verlieren unsere Menschlichkeit, und das finde ich sehr traurig! Man kann kaum noch von Aufopferung und Hingabe reden, ohne von manchen als altbacken belächelt zu werden. Daher möchte ich meinem Team ein gro‎ßes Lob aussprechen. Wir haben zwar kaum ausreichend Geld für unsere Einsätze, doch unser Reichtum ist die Hingabe. Es ist kein Job, den man einfach abhakt, sondern eine Berufung, die Sendungsbewusstsein erfordert. Und unser Lohn ist das seelische Wohlbefinden, die Freude und Dankbarkeit dieser Menschen — das ist, was uns antreibt, weiterzumachen.“

  • Mail-Art: Kunstprojekt bringt Generationen einander näher

    Mail-Art: Kunstprojekt bringt Generationen einander näher

    Das Projekt zielt darauf ab, eine echte Verbindung zwischen Senioren, Kindern und der zeitgenössischen Kunst zu schaffen. Zunächst wurde das Projekt durch eine Reihe von Pilotaktivitäten umgesetzt, die im Januar dieses Jahres starteten, aber dennoch Teil eines langfristigen Vorhabens sind. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, Kinder und ältere Menschen durch Korrespondenz zusammenzubringen und eine emotionale Bindung zwischen Menschen dieser Altersgruppen sowie eine Bindung anderer Art zwischen diesen Menschen und der zeitgenössischen Kunst zu schaffen, in einer Zeit, in der das Gefühl der Einsamkeit seinen Tribut von der Psyche der Menschen fordert, besonders in isolierten Gemeinden. Mălina Ionescu leitet die Bildungsabteilung des Nationalen Museums für Zeitgenössische Kunst und betreut auch dieses Projekt:



    Es ist ein Modell der Zusammenarbeit, das in den letzten Jahren in gro‎ßem Ma‎ßstab im Ausland angewendet wurde. Wir haben versucht, durch unser Community-Art-Programm mit Schulgemeinschaften im weiteren Sinne in Beziehung zu treten. Und wir haben auch versucht, die Schulgemeinschaften zu erreichen, die nicht die Möglichkeit haben, zu uns zu kommen, seien es unterprivilegierte Gemeinden oder Gemeinden, die au‎ßerhalb von Bukarest liegen. Und dann dachten wir, weil wir die Kinder über Programme wie »Teach for Romania« und die älteren Menschen durch das »Seneca Anticafé« schon kannten, dass das Museum eine geeignete Verbindung wäre, wenn es darum geht, die beiden miteinander in Beziehung zu bringen. Wir haben das durch Korrespondenz gemacht, leider, weil das der Kontext ist, den wir haben, und weil der direkte Kontakt mit dem Museum, aber auch zwischen den beiden Gruppen von Begünstigten, derzeit unmöglich ist.



    Für einen Zeitraum von sechs Monaten sollen im Rahmen des Projekts Senioren-Kinder-Teams gebildet werden, die monatlich ihre Gedanken in Form von Briefen zu Werken der zeitgenössischen Kunst übermitteln. Die Kinder haben Begriffe der zeitgenössischen Kunst kennengelernt, auf deren Grundlage sie im Rahmen eines Workshops von Mălina Ionescu auf Zoom thematische Briefe erstellt haben. Mehr dazu von Mălina Ionescu selbst:



    Ich habe vorerst nur einen Workshop mit den Kindern gemacht und danach habe ich auch eine Präsentation des ganzen Projekts für die Senioren gemacht. Den Kindern und auch den Senioren wurde der Schriftverkehr als eine Möglichkeit vorgestellt, sich mit Korrespondenten anzufreunden, die zu Altersgruppen gehören, die ihnen sehr vertraut sein könnten — Enkelkinder für die Senioren und Gro‎ßeltern für die Kinder. Sie versetzten sich in diese Positionen, die der Gro‎ßeltern und jene der Enkelkinder und natürlich auch die der entfernten Freunde. Das Projekt begann mit den Kindern, wir hatten den ersten Workshop. Wir verdeutlichten zu diesem Anlass, was es im Allgemeinen bedeutet, eine Korrespondenz zu führen, weil das Konzept ziemlich ungewohnt ist, angesichts der Tatsache, dass fast die gesamte Korrespondenz und Kommunikation heute digital sind. Wir sprachen auch darüber, wie ein Brief tatsächlich zu einem Kunstwerk werden kann. Und erläuterten auch den Prozess des Versendens, da die Briefe von Senioren empfangen werden sollen. Das Projekt befindet sich noch in den Anfängen.“



    In der Pilotphase des Projekts nehmen 30 einsame Gro‎ßeltern im Kreis Giurgiu teil. Derzeit sind es 30 Schulkinder im Alter von 12 und 13 Jahren aus den Dörfern Herăşti und Izvoarele im Kreis Giurgiu, die an zwei Schulen angemeldet sind, die in das Projekt Teach for Romania“ aufgenommen wurden. Die Beteiligten haben sich anfangs begeistert. Allerdings wei‎ß niemand, welche Wendung das Korrespondenzprojekt noch nehmen wird. Dazu Mălina Ionescu:



    Der erste Vorschlag war, die Korrespondenz als eine Form der Kunst zu betrachten, anstatt sie als eine Form der Kommunikation anzusehen. Die Herausforderung, die wir hatten, war natürlich eine doppelte, denn für die Kinder war die Kommunikation selbst etwas Ungewohntes unter dieser schriftlichen Form, während es für die Älteren nicht der Fall war. Die Tatsache, dass wir einen Ansatz gefunden haben, der etwas abseits dessen lag, was ein Brief und ein Umschlag bedeuten, und die Idee, ihn zu versenden, das war ein erster Kontakt mit dem, was Mail-Art bedeutet. Der Brief kann selbst zu einer künstlerischen Ausdrucksform werden, wenn wir uns auf die Grafik und das visuelle Zeichen beziehen, als wären sie ein Bild und nicht nur eine gewöhnliche Form des geschriebenen Textes, die allein den Inhalt vermitteln kann. Der Text und die dazugehörige Form werden genauso wichtig wie die Botschaft selbst, durch Zeichnungen, durch Eingriffe în die Gestaltung — und das ist Kunst. Was wir tatsächlich taten, war, das Papier und den Umschlag als Seiten zu betrachten, auf denen sie zeichnen und malen konnten. Wir haben den Kindern verschiedene Möglichkeiten gegeben, mit dem Umschlag und mit dem Brief, mit der Botschaft zu spielen, und wir haben ihnen alle möglichen Farben und Stifte und Tinte zur Verfügung gestellt, so dass sie über den Brief hinausgehen konnten, bei dem es blo‎ß darauf ankommt, was man allein durch Worte vermittelt.“



    Mălina Ionescu erzählt auch, was man sich vom nächsten Schritt im Rahmen des Projekts erhofft:



    Wir hoffen, dass die Älteren auf die nächsten Briefe antworten werden und dass sie ermutigt werden, mehr als eine Korrespondenz mit dem Kind zu führen. Wir hoffen, dass sie dieses Medium als eine Form des persönlichen Ausdrucks nutzen werden, denn darum geht es ja schlie‎ßlich auch. Und was wir uns am meisten wünschen, ist, dass wir in der nächsten Phase des Projekts, wenn es möglich ist, die Kinder und die älteren Menschen im Museum zusammenbringen, für ein paar Workshops und Besuche, damit bestimmte Bindungen stärker werden zwischen ihnen, aber auch zwischen ihnen und dem Museum.



    In den kommenden Monaten wird es jeweils einen Workshop für Kinder über die Video-Plattform Zoom geben. Die Kinder werden alle möglichen Materialien herstellen und Briefe schreiben, die zusammen mit dem üblichen Lebensmittelpaket, das Seneca ihnen jeden Monat schickt, an die Senioren geschickt werden. Der Austausch der Briefe wird durch die Freiwilligen von Seneca und durch Teach for Romania“ ermöglicht.



    Audiobeitrag hören:



  • Wohltätigkeit in der Pandemie: NGO helfen Obdachlosen, chronisch Kranken und Senioren

    Wohltätigkeit in der Pandemie: NGO helfen Obdachlosen, chronisch Kranken und Senioren

    Abgesehen von den unvermeidlichen Gesundheitsproblemen hat die Pandemie 2020 die sozialen Dramen vertieft und manchmal sogar neue geschaffen — vor allem ältere Menschen, Obdachlose und Menschen mit verschiedenen chronischen Erkrankungen sind betroffen. Einigen von ihnen hilft seit 2011 der Verein Carusel, dessen Freiwillige soziale und medizinische Dienste für extrem gefährdete Gruppen anbieten. Der Geschäftsführer von Carusel, Marian Ursan, erzählte uns, wie das Jahr 2020 für den Verein und seine Leistungsempfänger war:



    Es war ein schreckliches Jahr. Die Menschen haben sich mit gro‎ßen materiellen Problemen konfrontiert. Und das schlie‎ßt Menschen ein, die es geschafft hatten, in den Gro‎ßstädten zu überleben, gerade dank der vielen Restaurants und Geschäfte, die geöffnet hatten und wo sie Hilfe bekamen. Aber darüber hinaus fühlten sich die Menschen auch in Stich gelassen. Zum einen, weil Krankenhäuser geschlossen wurden, und viele dieser Menschen leiden an chronischen Krankheiten wie Hepatitis, Tuberkulose, Aids. Weil der Zugang zu Krankenhäusern eingeschränkt war, konnten sie keine Behandlung erhalten. Die Gesundheitsdienste konzentrierten sich auf die Pandemie und alle anderen Aktivitäten wurden zwar nicht ganz aufgegeben, aber in den Hintergrund gedrängt. Wir hingegen setzten unsere Arbeit fort. Schon in den ersten Phasen der Pandemie beschlossen wir alle, dass wir unsere Türen nicht schlie‎ßen dürfen, und wir gingen die ganze Zeit über auf die Stra‎ße. Zusammen mit unseren freiwilligen Helfern boten wir hei‎ße Getränke, Essen, Desinfektionsmittel, Medikamente, Schlafsäcke und Decken an, alles, was uns einfiel, um es diesen Menschen leichter zu machen.“




    Doch einige Projekte des Carusel-Vereins konnten in dieser Zeit nicht weitergeführt werden, darunter die Mobile Dusche und die Nachtunterkunft Odessa“. Die Mobile Dusche, ein Lieferwagen, der in Bukarest herumfuhr, um Obdachlose mit elementaren Hygienediensten zu versorgen, wurde mit der Begründung geschlossen, dass der sich darin bildende Dampf zur Verbreitung des Coronavirus beiträgt. Und das Obdachlosenheim wurde geschlossen, weil der vorgeschriebene Abstand nicht gewährleistet werden konnte. Dennoch half der Verein Carusel den örtlichen Behörden, eine Lösung zu finden, um Obdachlose nachts in gemieteten Räumen unterzubringen.



    Ein weiteres Problem war natürlich die Verbreitung des Virus unter den Leistungsempfängern des Vereins, ein Problem, das Marian Ursan wie folgt beschreibt:



    Aber wer kümmert sich um diese Kategorie von Menschen? Natürlich gibt es Covid-19-Fälle unter ihnen, wir haben unsere Vermutungen, aber ich denke, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Was die Behörden betrifft, wissen Sie, wer sich beispielsweise um Obdachlose erkundigt, nach Personalausweisen fragt, um diesen Leuten Geldstrafen aufzudonnern, falls sie keine haben? Die Polizei. Das ist die einzige öffentliche Behörde, die im Leben dieser Menschen ständig präsent ist.“




    Und doch versuchten im Jahr 2020 viele Nichtregierungsorganisationen, denjenigen, die es brauchten, eine helfende Hand zu reichen. Eine von ihnen ist der Seneca-Verein, der im Rahmen des Projekts Unsere Gro‎ßeltern“, das im März begann, als der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, Lebensmittel und andere dingende Einkäufe an ältere Menschen lieferte, die zu Hause isoliert waren. Die Zahl der Empfänger ist mit der Zeit gewachsen, und derzeit decken die Freiwilligen 50 Städte und Dörfer im ganzen Land ab. Allein im Dezember lieferten sie 600 Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln aus, wie uns Anastasia Staicu berichtete:



    Wir versuchten zunächst, den älteren Menschen zu helfen, die ihre Häuser nicht verlassen durften. Aber wir fanden viele Menschen, die einfach niemanden in der Nähe haben, und Menschen, die, selbst wenn sie ausgehen dürften, sich die Einkäufe nicht leisten könnten. Also konzentrierten wir uns auf Orte, die schwerer zu erreichen waren, und wir ‚adoptierten‘ diese Gro‎ßeltern ohne Familien. Unsere Freiwilligen helfen ihnen seit März.“




    Aber, wie Anastasia Staicu uns weiter erzählte, ist das, was diese Gro‎ßeltern brauchen, nicht immer etwas Materielles:



    Ihre emotionalen Bedürfnisse sind die gleichen wie unsere. Unsere grö‎ßte Angst ist vielleicht die Angst vor dem Alleinsein, und die Pandemie hat diese Angst weiter vertieft. Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der nicht unter dem Mangel an menschlichem Kontakt und Wärme gelitten hat. Im Jahr 2021 werden wir also etwas Neues in das Projekt einbringen. Das Nationale Museum für Zeitgenössische Kunst organisiert unterschiedliche Workshops für Kinder, und einige dieser Kinder haben keine Gro‎ßeltern und würden gerne welche symbolisch adoptieren. Diese älteren Menschen werden also ab dem nächsten Jahr zusätzlich zu den Lebensmitteln und Hygieneartikeln auch Briefe von Kindern in ihren Paketen finden.“




    Sowohl der Verein Carusel als auch das Projekt Unsere Gro‎ßeltern“ werden auch im Jahr 2021 das Leben der Schwächsten unter uns leichter machen.

  • Kinder- und Jugendtheater in Hermannstadt weicht auf Online-Aufführungen aus

    Kinder- und Jugendtheater in Hermannstadt weicht auf Online-Aufführungen aus

    Im Monat April ist das Theater Gong“ in Sibiu (Hermannstadt) online gegangen. Das Online-Angebot des Theaters umfasst Aufführungen auf Deutsch und Rumänisch, Workshops für Kinder und Programme für Senioren. Über das reiche Angebot des Theaters im mittelrumänischen Sibiu spricht in den folgenden Minuten der Intendant Adrian Tibu:



    Auch während dieser schwierigen Zeit und unter den aktuellen Umständen möchten wir mit unserem Publikum in Verbindung bleiben. Jeden Dienstag bieten wir den Zuschauern eine Online-Aufführung auf Deutsch und jeden Samstag eine Aufführung auf Rumänisch. Wir haben das Projekt am nationalen Tag des Theaters, am 27. März gestartet. Damals sollte eine Aufführung in der Regie von Eliza Păuna stattfinden, eine Adaption nach dem »Langen Weg nach Santa Cruz« von Michael Ende stattfinden, die wir der Stadt Sibiu im Herzen Siebenbürgens widmen. Wir sahen uns aber gezwungen, sie abzusagen. Im Monat April gab es die Online-Aufführung »Der grö‎ßte Gulliver« in der Regie von Alexandru Dabija, mit Musik von Ada Milea, eine Aufführung nach literarischen Vorlagen von Gellu Naum. Das war eine gro‎ßartige Chance, dass diese Aufführung für ein breites Publikum zugänglich war, denn sonst konnte sie bei einem anderen Theater nicht auf die Bühne gebracht werden. Eine besondere Aufmerksamkeit haben wir in dieser Zeit den rumänischen Märchen geschenkt, so zum Beispiel »Harap Alb« von Ion Creangă, in der Regie von Gavriil Pinte. Natürlich konnten deutsche Märchen nicht fehlen, einen guten Anlass, die Brüder Grimm den rumänischen Zuschauern näher zu bringen; eine der Aufführungen war »Die Bremer Stadtmusikanten«. Der Zutritt ist kostenlos bei jeder Online-Aufführung, und wir haben mit gro‎ßer Freude festgestellt, dass unser Online-Angebot auch viele Auslandsrumänen erreicht hat. Jede Aufführung wurde von insgesamt 20.000 Menschen angeschaut. Diese Zahl hat unsere Erwartungen überschreitet. Die Aufführungen werden gleichzeitig auch auf den Facebook-Seiten unserer Partner gestreamt.“




    Die Coronavirus-Pandemie hatte negative Folgen auf die Kultur- und Kreativwirtschaft. Der Intendant des Theaters Gong“ in Sibiu blickt jedoch optimistisch in die Zukunft:



    Ich glaube, dass wir uns behutsam und unter neuen Bedingungen bald treffen werden. Ich glaube, dass die Zuschauer am Anfang zurückhaltend sein werden, ich bin mir jedoch sicher, dass wir im Sommer teilweise zu unserem beruflichen Alltag zurückkehren werden. Die Zuschauer werden wahrscheinlich am Anfang zurückhaltend sein, aber ich hoffe, dass es auch unter sozialer Distanzierung möglich sein wird, unsere Tätigkeit wieder aufzunehmen. Das Theater Gong bietet auch Workshops für Gruppen unter 12 Personen, und ich hoffe, dass sie bald stattfinden werden. Natürlich werden wir auch unser Online-Angebot ausweiten, aber das wahre Theater wird auf der Bühne gespielt. Nur auf der Bühne kann man starke Emotionen zum Ausdruck bringen. Eine Aufführung auf der Bühne basiert auf der Interaktion mit dem Publikum.“




    Das Theater Gong in Hermannstadt stellt seine Streamings und bereits aufgezeichneten Aufführungen auf seiner Facebook-Seite zur Verfügung.

  • Ein Drittel der Rumänen können kaum ihre Lebenshaltungskosten decken

    Ein Drittel der Rumänen können kaum ihre Lebenshaltungskosten decken

    Eine vom Nationalen Statistikinstitut im vergangenen Jahr durchgeführte Studie über die Lebensqualität“ zeigt, dass fast zwei von fünf Haushalten, die ungefähr ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen, Schwierigkeiten haben, die Lebenshaltungskosten zu decken. Die Zahl steigt bis zu 80 % der gesamten Haushalte, wenn man die Deckung der täglichen Kosten berücksichtigt, geht aus der Studie hervor. Andererseits hat es jeder fünfte Haushalt leicht, die Lebenshaltungskosten zu decken.



    Von den Haushalten die Schwierigkeiten haben werden ungefähr in gleicher Zahl, rund 47,5 % von Frauen bzw. Senioren und knapp über 57 % von zwei Erwachsenen mit drei oder mehr Kindern geführt. Darüber hinaus haben fast 60 % der Haushalte in Schwierigkeiten einen Arbeitslosen als Familienversorger, während ca. 53 % von einem in der Landwirtschaft Beschäftigten versorgt werden. Die Studie zeigt auch, dass ein Drittel der Haushalte, wiederholt Rückstände bei der Begleichung der Haushaltskosten oder Bankkredite aufweist. Dies ist auf das geringe Familieneinkommen zurückzuführen.



    Die meisten Rückstände im vergangenen Jahr wurden für Stromrechnungen und andere Nebenkosten, Mieten und Mobilfunkdienste verzeichnet. Was den Familienversorger betrifft, so sind die Familien, die von Arbeitslosenunterstützung leben, mit einem Anteil von fast 60 % an der Gesamtzahl der Haushalte, die ihre Beiträge nicht zahlen konnten, am stärksten vertreten. Rückstände werden ebenfalls weitgehend bei Familien mit Kindern gemeldet, hauptsächlich bei Familien, die aus zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern bestehen, oder bei Familien mit einem Alleinerziehenden mit mindestens einem Kind. Die Schätzung des Mindesteinkommens, das es den Haushalten ermöglichen würde, die Lebenshaltungskosten zu decken, hängt direkt davon ab, inwieweit sie die täglichen Kosten tragen.



    Mehr als ein Viertel der Haushalte ist der Ansicht, dass sie die Lebenshaltungskosten mit einem Mindesteinkommen von 208 bis 416 Euro decken können, aber drei von fünf Haushalten benötigen mindestens 416 Euro, um die monatlichen Ausgaben zu decken. Mehr als ein Drittel der Haushalte ist der Ansicht, dass das monatliche Mindesteinkommen zur Deckung der laufenden Ausgaben höher als 625 Euro sein sollte.

  • Herausforderung Bevölkerungsalterung: Senioren sollen mehr gefördert werden

    Herausforderung Bevölkerungsalterung: Senioren sollen mehr gefördert werden

    Fast 700 Millionen Menschen sind heute über 60 Jahre alt. Prognosen sehen voraus, dass 2050 die Zahl der über 60-Jährigen auf über 20% der Weltbevölkerung steigen wird. In der EU wird die Zahl der Personen, die über 65 Jahre alt sind, rapide steigen. Diese Altersgruppe soll 2050 150 Millionen Personen zählen. Bis 2060 wird das Verhältnis zwischen Alt und Jung von zwei zu eins sein. Diese Realität soll sich nicht zu einem Besorgnisgrund entwickeln, sondern die Umsetzung von Lösungen fördern. Eine Lösung wäre, dass die Senioren weiter arbeiten sollen. Ionuţ Sibian, Exekutivdirektor der Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, erklärte uns, der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss habe Projekte für die Vorbeugung einer demografischen Krise entwickelt:



    Eine Studie des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses zeigt, dass zum Beispiel Länder wie Gro‎ßbritannien ihr BIP um 5% erhöhen können, wenn sie in der Zukunft die Senioren auf dem Arbeitsmarkt behalten. Die über 50-jährigen Personen sollen Zugang zur Digitalisierung haben. Mehr als 125 Millionen EU- Bürger zählen zu dieser Kategorie, für die der Zugang zu Internet sehr bedeutend ist, um auf dem Arbeitsmarkt präsent bleiben können. Die EU-Staaten haben bis jetzt das Problem des Zugangs zur Digitalisierung aus der Sicht des Zugangs zu den sozialen und medizinischen Leistungen angegangen. Wir müssen den älteren Personen Bildungsmöglichkeiten bieten, um sich zu informieren, aber auch um mehr Geld gewinnen zu können. Das Internet spielt eine wesentliche Rolle.“



    Weil die Winterferien sich nähern, wollen wir heute auch über die Angebote für die Personen im dritten Alter für Entspannung und Erholung sprechen. Sie können zum Beispiel eine Hochschule besuchen, ohne den Stress der Prüfungen zu erleben. Es geht um das Angebot der Universität Dunărea de Jos“ in Galaţi für das Studienjahr 2016-2017. Über das Projekt Universitatea Vârstei a Treia“ (Universität fürs Dritte Alter“) sagte uns die Prodekanin Violeta Puşcaşu folgendes:



    Unter den Gro‎ßstädten Rumäniens ist Galaţi die Stadt mit der ältesten Bevölkerung. Das ist die Folge der unglücklichen wirtschaftlichen, politischen und demografischen Umstände. Rund ein Drittel der Stadtbevölkerung ist über 60 Jahre alt. Ich unterrichte Demografie seit mehr als 20 Jahren und konnte die Änderungen in diesem Bereich in Rumänien und Europa beobachten. Die Gesellschaft sollte nicht gleichgültig sein. Sie sollte nicht ausschlie‎ßlich durch Lösungen wie Altersheime oder durch die Isolierung der alten Person in ihrer Wohnung zusammen mit einem Haustier vor dem Fernseher antworten.“




    Die Universität des Dritten Alters verlangt keine Studiengebühren und bietet den Absolventen ein Zertifikat, das auf dem Arbeitsmarkt zwar wertlos ist, aber einen sentimentalen Wert hat. Die Senioren können sich damit geistig fit halten und sogar Neues lernen. Was können die Senioren in Galaţi studieren? Prodekanin Violeta Puşcaşu dazu:



    Sie können von einer langen Liste 10 Module wählen. Die Liste enthält 20 Varianten. Davon können die Senioren 10 auswählen. Meine Kollegen beteiligen sich freiwillig an diesem Projekt. Sie unterrichten Rechtswissenschaften, Wirtschaft, internationale Beziehungen, Kinetotherapie, Medizin, Kunst, Kultur und Zivilisation, Ernährungswissenschaft, Geschichte, Philosophie, Theologie, Tourismus, Wissenschaft und Maschinenbau.“




    160 Seniorenstudenten, die über 55 Jahre alt sind, besuchen die Vorlesungen der Universität Dunărea de Jos“ in Galaţi. Der älteste Seniorenstudent ist 85 Jahre alt. Nach der Absolvierung der Uni haben die Senioren mehrere Chancen einen Arbeitsplatz zu finden. Hören wir nun wieder Ionuţ Sibian, der die Anstellung der Senioren als eine Priorität betrachtet:



    Die Europäische Union muss eine Lösung finden. Ein Teil dieser Lösung wäre, die Senioren so lange wie möglich auf dem Arbeitsmarkt zu halten. Arbeitgeber, die Senioren einstellen, sollen Erleichterungen oder Hilfen bekommen. Die soziale Wirtschaft kann für die Seniorengruppe ein guter Arbeitgeber sein.“




    Bis zur Umsetzung der Lösungen freuen sich die Senioren zusammen mit den Jugendlichen und Kindern auf die kommenden Winterferien.

  • Seniorenhotline: Hilfe für alleinstehende Betagte

    Seniorenhotline: Hilfe für alleinstehende Betagte

    Die Alterung der Bevölkerung macht sich in ganz Europa bemerkbar. Das Bewältigen der alltäglichen Probleme wird für Senioren immer komplizierter, und in schwierigen Lebenssituationen oder einsamen Stunden kann ein Gespräch mit einem verständnisvollen Menschen helfen und erleichtern. Nach dem Beispiel anderer europäischer Länder funktioniert jetzt auch in Rumänien ein Seniorentelefon“.



    Laut dem Nationalen Institut für Statistik leben in Rumänien mehr als 3 Millionen Menschen, die über 65 Jahre alt sind. Manche leben in Altersheimen, aber die meisten Senioren wohnen allein, ohne jegliche Hilfe. Um ihnen unter die Arme zu greifen, hat die Stiftung Prinzessin Margareta von Rumänien ein Seniorentelefon“ eröffnet, eine kostenlose Hotline, wo die Senioren über 65 anrufen können, wenn sie Probleme haben. Seit ihrer Rückkehr in Rumänien vor 25 Jahren kümmert sich Prinzessin Margareta um die Senioren und versucht, ihnen mit Programmen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität zu helfen. Das Seniorentelefon ist ein Projekt, das unseren älteren Mitmenschen entgegenkommt, wenn es darum geht, Informationen zu verschaffen, emotionelle Unterstützung zu bieten, die Einsamkeit zu erleichtern, sagte uns der Geschäftsführer der Stiftung Prinzessin Margareta von Rumänien, Mugurel Enescu:



    Die Senioren können die Nummer 0800 460 001 anrufen, und wir sind mit ganzem Herzen für sie da. Unsere Kolleginnen, die den Bereitschaftsdienst sichern, sind für den Dialog mit älteren Menschen speziell trainiert, sie sind ausgebildete Sozialarbeiterinnen und tun alles Mögliche, um den Senioren bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Das Seniorentelefon ist ein Anschluss zwischen älteren Leuten und den Dienstleistungen, die ihnen angeboten werden. Wir dachten uns, dass die Senioren nicht so gut informiert sind wie die jungen Leute, die das Internet benutzen. Ältere Menschen können mit dem Computer nicht so gut umgehen, sie kennen sich mit dem Internet nicht aus. Wir haben eine sehr gut strukturierte Datenbank geschaffen und wir stellen sofort die Verbindung zwischen Senioren und Organisationen oder Einrichtungen her, die ihnen helfen könnten. Ferner können wir unseren älteren Mitmenschen Seniorenklubs oder andere Dienstleistungen empfehlen, die in ihrer Nähe funktionieren.“




    Sehr viele ältere Menschen leben sozial isoliert, leiden unter Einsamkeit und wissen nicht, wo sie ein offenes Ohr und eine verständnisvolle Seele finden können. Inzwischen hat sich aber die Nachricht über das Seniorentelefon verbreitet, sagte uns Mugurel Enescu:



    In den ersten drei Monaten seit der Eröffnung des Seniorentelefons hatten wir etwa 1.000 Anrufe. Am wichtigsten war es aber, dass über 500 Senioren uns um Hilfe baten oder mit einem Menschen sprechen wollten, der ihnen in den einsamen Stunden behilflich sein sollte. Es waren mehr als 120 Stunden, die wir am Telefon in Gesprächen mit älteren Menschen verbrachten. Die Senioren haben uns angerufen, weil sie finanzielle Unterstützung oder medizinische Hilfe bekommen wollten, weil sie praktische Informationen suchten, weil sie Fälle von Misshandlungen gegen ältere Menschen melden wollten. Wenn eine ältere Person sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet, stellen wir sofort die Verbindung zwischen dieser Person und einer naheliegenden NGO oder einen Sozialdienst in der Nähe her, der sich um ältere Bürger kümmert.“




    Frau Elisabeta ist 62 Jahre alt, in der Stadt Baia Sprie in der Marmarosch zu Hause und sehr zufrieden mit der Seniorenhotline:



    Ich habe von dieser Initiative Anfang des Jahres im öffentlich-rechtlichen Radio gehört, den ich oft einschalte. Am 7. Januar habe ich dann selbst angerufen, ich war sehr neugierig, zu erfahren, wie das funktioniert. Ein junges und sehr zuvorkommendes Fräulein namens Roxana hat sich gemeldet, ich habe ihr gesagt, was ich brauche, und sie hat mir mit einer Telefonnummer weitergeholfen. Sie lie‎ß mich die Nummer wiederholen, um sicherzugehen, dass ich sie richtig aufgeschrieben habe. Man fühlt sich wie in einer Familie, ich rufe immer voller Vertrauen an, dass man mir weiterhilft. Die Ratschläge sind immer willkommen und nützlich.“





    Lucia Felicia ist 77 Jahre alt und in der Donaustadt Galaţi zu Hause. Ihre Einsamkeit bekämpft sie mit Malen und hin und wieder greift sie zum Hörer, um die Seniorenhotline anzurufen:



    Ich habe immer diverse Ratschläge zur Lösung meiner Probleme erhalten. Vor allem im hohen Alter gibt es vieles, was dich bedrücken kann. Als die Briefträgerin kam und mir die Broschüre über das Seniorentelefon brachte, hatte ich gro‎ßen Ärger, weil die Heizung nicht funktionierte. Ich habe ja mein Hobby, ich male gerne, aber wegen der Kälte in der Wohnung konnte ich das nicht mehr tun. Ich habe also angerufen und mir Rat geholt, an wen ich mich zur Lösung meines Problems wenden muss. Das Seniorentelefon ist also absolut nützlich. Und die Mitarbeiter interessieren sich auch für meine Malerei, ich wollte ja auch eine Ausstellung machen. Nach dem Tod meines Ehemannes bin ich allein und ich brauche diese Unterstützung und Ermutigung.“





    Ende 2015 gründete die Stiftung Prinzessin Margareta auch den ehrenamtlichen Verein Niciodată singur“ (Niemals allein“), der sich vorgenommen hat, die Lebensbedingungen der Senioren über 65 durch die Entwicklung und Verbreitung gewisser Dienstleistungen zu verbessern. Der Geschäftsleiter der Stiftung Prinzessin Margareta von Rumänien, Mugurel Enescu, dazu:



    Das ist ein Verein mit über 200 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die die Senioren zu Hause oder in den Altersheimen besuchen, um mit ihnen zu reden und ihnen aus der Einsamkeit und der Isolation herauszuhelfen. Der Verein versucht, die älteren Leute zu verschiedenen Aktivitäten zu ermuntern, und wenn wir zu Ostern oder zu Weihnachten Schenkungen von Firmen oder Organisationen erhalten, machen wir auch Geschenkpakete für die Senioren.“




    Der neue Verein wurde infolge einer Studie des GFK-Instituts gegründet, welche die akuten Probleme der älteren Menschen in Rumänien hervorgehoben hat. Laut besagter Studie leiden etwa 1,5 Millionen Senioren in Rumänien unter Einsamkeit. Mugurel Enescu über weitere Resultate der Untersuchung:



    In Rumänien lebt einer von zwei Senioren in Einsamkeit. Ferner haben sehr viele ältere Menschen ein gro‎ßes Problem damit, dass sie sich nutzlos fühlen. In der Gemeinschaft, in der sie leben, spielen sie keine Rolle mehr, und das trifft sie sehr hart. Die Senioren wollen auch nicht von anderen Leuten abhängig sein, sie schämen sich darüber, dass sie für andere Menschen eine Last sind. Das hat uns auf den Gedanken gebracht, dass unsere Gesellschaft, die sich in einem Alterungsprozess befindet, sich unbedingt ändern sollte. Wir müssen uns dieses Problems annehmen, wir müssen uns ans Altwerden anpassen, wir müssen den Senioren die Möglichkeit geben, eine aktive Rolle in der Gemeinschaft zu übernehmen, sich als ehrenamtliche Mitarbeiter zu betätigen, sich sozial einzusetzen. Wir müssen ihnen Teilzeit-Jobs verschaffen, auch wenn sie schon Rentner sind, wenn sie ein bisschen Extra-Geld verdienen wollen.“




    Das Seniorentelefon ist eine Partnerschaft zwischen der Stiftung Prinzessin Margareta von Rumänien und der Stiftung Vodafone Rumänien.

  • Regierung stellt Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vor

    Regierung stellt Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vor

    Die Bukarester Regierung hat am Mittwoch ein Ma‎ßnahmenpaket zur Bekämpfung der Armut in Rumänien vorgestellt, das mit mehr als einer Milliarde Euro von europäischen Fonds und auch mit Geldmitteln vom Staatshaushalt finanziert wird. Dies gab der Sprecher der rumänischen Exekutive, Dan Suciu, bekannt. Das vom Premierminister Dacian Ciolos vorgestellte Ma‎ßnahmenpaket berücksichtigt alle Altersgruppen und richtet sich an alle Rumänen, die von Armut bedroht werden. In Rumänien leben sehr viele Menschen unter der Armutsgrenze; 1,7 Millionen davon sind Kinder, die in ländlichen Regionen leben und höheren Risiken ausgesetzt werden, so Ciolos.



    In Rumänien existiert eine nationale Strategie gegen die Armut, und die Exekutive beabsichtigt, dass diese Strategie nicht blo‎ß auf Papier bleibt. Der Ma‎ßnahmenplan sollte in Etappen durchgeführt werden, um die von Armut betroffenen Rumänen von ihrer Geburt bis zu ihrem Lebensende zu unterstützen, sagte noch der rumänische Ministerpräsident, Dacian Ciolos:



    Bei der Geburt müssen wir die medizinische Untersuchung und die Impfung der Babys finanzieren; ferner müssen wir sichergehen, dass alle Neugeborenen Geburtsurkunden erhalten. Für Kinder im Vorschulalter haben wir das nationale Programm Jedes Kind hat einen Platz im Kindergarten” geschaffen. Es handelt sich um einige Ma‎ßnahmen zur Anschaffung von Kindergartenzubehör, Schreibwaren, Kleidung, Vitaminen, usw.”



    Für Kinder im Schulalter werden Programme wie Die zweite Chance” mit europäischen Fonds verbessert und weiter durchgeführt, sagte Dacian Ciolos. Für Jugendliche, die die Schule aufgegeben haben und keinen Arbeitsplatz finden konnten, plant die Regierung Assistenzprogramme, die den Jugendlichen entweder beim Finden einer Arbeitsstelle oder beim Fortsetzen der Schule helfen sollten. Die Exekutive hat auch an die Senioren über 65 gedacht. Dacian Ciolos:



    Für Senioren planen wir ein Programm mit der Bezeichnung Gro‎ßeltern der Gemeinde”, so dass Leute über 65, die bereit sind, auf Kinder aufzupassen, dies in einem organisierten Rahmen tun können.”



    Weitere Regierungsinitiativen beziehen sich auf gemeinschaftliche Multifunktionszentren, Arbeitsgarantien für ältere Angestellte, sowie die Finanzierung der Pflege für Senioren in ihrem eigenen Zuhause. Das Ma‎ßnahmenpaket beinhaltet auch Programme, die das Verlassen von Neugeborenen in Geburtskrankenhäusern vorbeugen sollten. Weitere Ma‎ßnahmen für Familien, die in Armut leben, sind das Anbieten von Sozialwohnungen und Finanzierungen für die Sanierung dieser Wohnungen, Präventionspakete gegen das Trennen der Kinder von ihren Familien, Unterstüzungspakete für Tageslöhner, Garantien für Mikrokredite mit reduzierten Zinsen für Kleinunternehmer aus defavorisierten Regionen.



    Das Gesamtpaket mit 47 Ma‎ßnahmen wird nächste Woche von der Regierung im Detail präsentiert; anschlie‎ßend gibt es Beratungen mit Nichtregierungsorganisationen im Bereich Sozialwesen, Vertretern der Schulen und Hochschulen, Vertretern der Kommunalbehörden und Stadtverwaltungen, und auch mit Vertretern der betroffenen Bürger, die von diesen Programmen Gebrauch machen könnten.

  • Rumänien friert bei –28 Grad C

    Rumänien friert bei –28 Grad C

    Nach einigen sonnigen, milden Weihnachtstagen leiden nun die Rumänen unter extremer Kälte. In der Nacht zum Mittwoch wurden –28 Grad in Întorsura Buzăului, -24 Grad in Braşov, -22 Grad in Sibiu und –20 Grad in Târgovişte gemessen — die Nacht vom 30. auf 31. Dezember war die erste wirklich frostige Nacht in ganz Rumänien. Der Rekortdtiefstwert in Rumänien wurde mit -38,5 Grad C 1940 in Bod, in der Nähe von Brasov/Kronstadt, gemessen. Laut Wettervorhersage werden wir die kälteste Silvesternacht der letzten 53 Jahre erleben, sagte Mihai Timu, vom Rumänischen Wetteramt.



    Die letzte Nacht des Jahres 2014 wird noch kälter als die Nacht davor — wir erwarten Frost in allen Landkreisen Rumäniens. Die Tiefstwerte werden bei –20 Grad Celsius liegen, vereinzelt sogar tiefer. In der Landesmitte werden die Tiefstwerte sogar unter –25 Grad sinken. Nach dem 2. Januar erwarten wir eine allmähliche Erwärmung, zuerst im Norden des Landes und im Gebirge, und dann auch in den restlichen Regionen. Gegen Ende der Woche werden die Temperaturen auf normale Werte für diese Jahreszeit zurückkehren. Wir erwarten Tageshochstwerte zwischen –4 und +4 Grad Celsius, und in der Nacht sinken die Tiefstwerte nicht unter –10 Grad.“



    Während der Kältewelle wurden in Rumänien Sonderma‎ßnahmen zur Unterstützung der Obdachlosen getroffen. In Bukarest gibt es 550 Schlafplätze für Obdachlose in zwei Zentren des Sozialamtes; für diejenigen, die nicht in diesen Zentren übernachten wollen, gibt es warme Kleider und Schuhe. Auch in anderen rumänischen Städten sichert die Stadtverwaltung während der frostigen Zeit beheizte Unterkunftsmöglichkeiten für Obdachlose. Der schnelle Übergang von +20 Grad auf –25 Grad Celsius ist ein harter Schock für den menschlichen Körper, warnen die Ärzte. Ferner warnen sie vor übertriebenem Essen und Trinken, und empfehlen den Verzehr von Obst und Gemüse. Die ersten Personen, die gesundheitliche Probleme bekommen könnten, sind die chronisch Kranken, aber auch gesunde Menschen könnten sich unwohl fühlen. Man sollte sich nicht lange im Freien, in der Kälte aufhallten; besonders gefährdet sind Senioren und Kinder.



    Das frostige Wetter hat auch das Leben der Menschen in anderen europäischen Ländern beeinträchtigt. In Bulgarien wurde der Verkehr der LKWs und schwerer Transporter auf den Autobahnen eingeschränkt. Kroatien, Serbien und Italien wurden von Frost, starkem Schneefall und Schneeverwehungen befallen. Infolge der extrem niedrigen Temperaturen läuft der Schienenverkehr in der Schweiz mit Schwierigkeiten, und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde in Gro‎ßbritannien die niedrigste Temperatur des Jahres gemessen.