Tag: Sewastopol

  • Nachrichten 20.03.2018

    Nachrichten 20.03.2018

    Bukarest: Rumänien erkennt die unrechtmäßige Annektierung der Krimhalbinsel und der Stadt Sewastopol durch Russland nicht an und somit auch keine Wahlen, die auf diesem Gebiet orgnisiert werden. Diese Position sei auch von der EU und den Mitgliedstaaten geteilt. Rumänien unterstütze die Souveränität und teritorielle Unversehrtheit der benachbarten Ukraine innerhalb der international anerkannten Grenzen. Rund 1,5 Millionen Wähler auf der Krimhalbinsel sollten am Urnengang für die Wahl des russischen Präsidenten am 4. Jahrestag der Annektierung teilnehmen.



    Bukarest: Die rumänische Abgeordnetenkammer hat am Dienstag mehrere Änderungen an den drei Gesetzen, der viel beanstandeten Justizreform angefordert hat, genehmigt. Der Chef des eigens dafür eingerichteten Sonderausschusses erklärte, die Gesetze seien somit mit den verfassungsgerichtlichen Urteilen in Einklang gebracht worden. Die Opposition kritisierte, dass die Änderungen an den Gesetzen im Schnellverfahren verabschiedet wurden.



    Bukarest: In Bukarest hat am Dienstag der Gewerkschaftsbund SANITAS vor dem Finanzministerium gegen die Lohnpolitik im Gesundheitswesen protestiert. Die Arbeitnehmer verlangen, dass die ab dem 1. März geplanten Lohnerhöhungen für sämtliche Berufsklassen im System gelten und die Lohnzulagen nicht mehr auf 30% gedeckelt werden sollen. Mehrere Industriegewerkschaften stellten ihrerseits Mahnwachen vor dem Ministerium für Wirtschaft auf, da sie mit den Zuständen in der Rüstungsindustrie unzufrieden sind.



    Bukarest: Der Oberste Landesverteidigungsrat kommt heute unter Vorsitz von Präsident Klaus Iohannis zusammen. Zur Sprache kommen die Arbeit der Behörden aus dem Bereich der nationalen Sicherheit in 2017 und die wichtigsten Ziele für das laufende Jahr. Vor allem soll über die Arbeit des Operativen Rates für Cybersicherheit und des Nationalen Zentrums für Reaktion auf Cybervorfälle diskutiert werden.



    Bukarest: Die rumänische Regierung hat am Dienstag den Internationalen Tag der Frankofonie gewürdigt. Premierministerin Viorica Dăncilă sagte, dass Rumänien in SOE diesbezüglich eine leitende Rolle spielt. Die Gruppe der frankophonen Staaten war eine der ersten internationalen Strukturen, zu denen Rumänien nach der Wende beigetreten ist, sagte die Regierungschefin. Zwischen Dezember 2018 und Juli 2019 organisieren die beiden Länder ein Kultur- und Bildungsprojekt unter dem Motto die Frankreich-Rumänien-Saison“.

  • Nachrichten 17.03.2018

    Nachrichten 17.03.2018

    BUKAREST: Das Au‎ßenministerium in Bukarest unterstützt die Aussage der Hohen Vertreterin der EU für Au‎ßen-und Sicherheitspolitik betreffend die illegale Annexion der Krimhalbinsel durch Russland. In einer Pressemeldung von Samstag erklärte das Au‎ßenministerium in Bukarest, dass vier Jahre nach der illegalen Annexion der autonomen Republik Krim und der Stadt Sevastopol durch die Russische Föderation, Rumänien erneut aufs Schärfste die Verletzung der Prinzipien und Normen des Völkerrechts verurteilt. Mit dieser Angelegenheit, beteuert Rumänien wieder seine Unterstützung für die Souveranität und teritorielle Integrität der Ukraine, sowie auch seine Stellung die illegale Annexion nicht anzuerkennen, so die Pressemeldung des Bukarester Au‎ßenministeriums.

  • US-Delegation besucht Stützpunkt im südrumänischen Deveselu

    US-Delegation besucht Stützpunkt im südrumänischen Deveselu

    Die Stationierung von Raketenabwehr-Elementen im südrumänischen Deveselu hat von Anfang an die Besorgnis Moskaus ausgelöst. Russland befürchtet eine wahre Gefahr für die eigene Sicherheit. Im Herbst 2013 berichteten rumänische Medien über ein Interview des russischen Radiosenders “Stimme Russlands” mit dem Vorsitzenden des russischen Instituts zur strategischen Planung und Prognose, Aleksandr Gussew. Dabei erläuterte Gussew, warum ein weiterer Nato-Stützpunkt in Rumänien eine Bedrohung für den Stützpunkt der russischen Marine im ukrainischen Sewastopol darstellen könnte.



    Dieser liege nur 1.500 Km entfernt vom rumänischen Deveselu. Russland wird den Amerikanern nicht erlauben, das Schwarze Meer in einer Zone zu verwandeln, wo die Spannung schnell eskalieren kann. Wir haben in dieser Gegend ausreichend Kräfte stationiert, um der US-Armee Widerstand zu leisten“ — fügte Aleksandr Gussew hinzu. Seine Erklärungen galten damals als Vorahnung des Konfliktes in der Region. Gestartet wurde aber der Konflikt nicht von den USA, sondern von Russland selber mit der Annektierung der Halbinsel Krim.



    Washington hatte bereits seit Beginn der Arbeiten am Raketenabwehrsystem auf rumänischem Territorium in jeder Hinsicht betont, der Raketenschutzschild sei nicht gegen Russland gerichtet. Das Auswärtige Amt Rumäniens bekräftigte seinerseits, seine Mission sei rein defensiv. Am Mittwoch besuchte eine Delegation des US-Kongresses die Baustelle des US-Stützpunktes im südrumänischen Deveselu. Begleitet wurde die US-Delegation vom Verteidigungsminister Mircea Duşa und dem Minister für Regionalentwicklung Liviu Dragnea.



    Die beiden sicherten der Delegation den plangemä‎ßen Verlauf der Arbeiten zu. Mircea Duşa: “Die rumänische Seite hat die Umgebungsarbeiten sowie die Umgebungsbeleuchtung fertigestellt. Bis Jahresende werden wir auch die Arbeiten am Sicherheits- und Überwachungssystem fertigstellen. Auf dem Aufstellungsort, wo unsere amerikanischen Kollegen die Arbeiten führen, läuft ebenfalls alles plangemä‎ß.”



    Vizepremierminister Liviu Dragnea erklärte seinerseits, Rumänien verfüge über die nötigen Finanzressourcen, um ebenfalls die Arbeiten am Wasserversorgungs-, Kanalisations- und Wasserreinigungssytem rechtzeitig zu beenden. Die Infrastruktur, die innerhalb Deveselu den Zugang zum Militärstützpunkt sichert, soll auch plangemä‎ß fertig sein. Liviu Dragnea: “Wir werden Finanzierungsverträge und Vertragszusätze unterzeichnen, die uns eine Aufstockung der Finanzmittel erlauben, so dass bis Ende November das Wasserversorgungs- und Wassereinigungssystem fertig sind. Somit wird die Bukarester Exekutive seine Pflichten erfüllen”. Der US-Raketenschutzschild in Deveselu soll 2015 funktionsfähig werden.

  • Was kommt nach der Krim-Krise?

    Was kommt nach der Krim-Krise?

    Wirksamkeit und Zynismus — mit diesen zwei Worten bezeichnen die Politkommentatoren die Annektierung der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland. Es war ein Meisterwerk der Politik — die gesamte Intervention dauerte weniger als drei Wochen und wurde fast ohne Blutvergie‎ßen durchgeführt. Die militärische Invasion wurde durch einen Diskurs unterstützt, in dem Moskau unzählige, scheinbar vernünftige Argumente verwendet hat.



    Geschichtlich betrachtet wurde die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Krim 1921 als Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik RSFSR innerhalb der Halbinsel Krim kreiert. 1936 wurde die Republik in die Krim Autonome Sowjetsozialistische Republik umbenannt. 1945 wurde die autonome Republik aufgelöst und in die Oblast Krim der RSFSR umgewandelt. Durch ein Dekret des damaligen sowjetischen Führers, des Ukrainers Nikita Chruschtschow, wurde die Oblast im Jahre 1954 in die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik eingegliedert. Einem 1991 abgehaltenen Referendum folgend, wurde die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Krim wieder errichtet und nach der Unabhängigkeit der Ukraine in die Autonome Republik Krim und die regierungsunmittelbare Stadt Sewastopol aufgeteilt.



    Demographisch betrachtet stellen weder die Ukrainer noch die Krim-Tataren, sondern die Russen, meistens im Besitz von russischen Pässen, den Hauptteil der Halbinselbevölkerung dar. Diese Russen stimmten bei der jüngsten Volksbefragung auf demokratischem Wege fast einstimmig für die Eingliederung in die Russische Föderation ab, und Russland sei verpflichtet, die russischen Staatsbürger gegen den drohenden ukrainischen Nationalismus zu schützen, hie‎ß es aus Moskau.



    Aus der Perspektive des Völkerrechts gibt es auch einen Präzedenzfall: Unter dem Schutz des Westens trennte sich die serbische Provinz Kosovo von Serbien und wurde zum unabhängigen Staat.



    Verglichen mit der Episode der Halbinsel Krim waren die vorangegangenen Interventionen des postsowjetischen Russlands in seinen ehemaligen Kolonien viel brutaler und weniger geschickt. Nach gewalttätigen Konflikten, bei denen Hunderte Menschen starben, trennte sich die mehrheitlich russischsprachige Region Transnistrien unter dem Schutz von russischen Streitkräften 1992 von der mehrheitlich rumänischsprachigen Republik Moldau. Und 2008, als die Panzer der ehemaligen Roten Armee fast in Tiflis eingerollt wären, wurden Abchasien und Ossetien von der Landkarte Georgiens weggeschnitten.




    Die Politkommentatoren und die westlichen Staaten zeigen sich darüber besorgt, da‎ß der jetzige Kreml-Führer Wladimir Putin neue Opfer für den territorialen Appetit Moskaus verlangen wird. Putin selbst erklärte, da‎ß die Ereignisse auf der Halbinsel Krim ein Test für die russische Armee waren. Der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärte sich besorgt darüber, dass die russischsprachigen, russophilen Regionen im Osten der Ukraine zu weiteren Zielen der russischen Expansion werden könnten. Und der rumänische Staatspräsident Traian Băsescu sprach über die Befürchtungen der gesamten europäischen und euroatlantischen Gemeinschaft:



    Die Ereignisse von 2008, als die Russische Föderation Abchasien und Südossetien besetzt hat, können wir nicht mehr als isolierte Vorfälle betrachten. Es folgte die Ukraine, und jeder Politiker, jeder militärischer Befehlshaber sollte sich die Frage stellen, was nun kommen könnte. Jeder kann sich jetzt fragen, ob nun Transnistrien oder die Republik Moldau dran kommen. Die Unberechenbarkeit der Russischen Föderation zwingt uns, verschiedene Varianten und Reaktionsmöglichkeiten in Kauf zu nehmen.“




    Der Ministerpräsident der Republik Moldawien, Iurie Leancă, bekräftigte auch seine Besorgnis über die eventuellen Folgen des Präzedenzfalles Ukraine für die Republik Moldau. Das abtrünnige Regime in Transnistrien verfügt leider über die Möglichkeit, durch einseitige Beschlüsse derartige Situationen hervorzurufen“, präzisierte der Chef der prowestlichen Regierung in Kischinjow. Der Militärexperte Cornel Codiţă, General a.D. der rumänischen Armee, ist aber nicht davon überzeugt, da‎ß die Situationen in der Ukraine und in der Republik Moldau vergleichbar seien:



    Es handelt sich um zwei Staaten mit unterschiedlicher politischer Gewichtung und mit unterschiedlichen historischen und völkerrechtlichen Problemen. Selbstverständlich dachten viele, dass nach der Krim nun die Republik Moldau folge. Meiner Meinung nach schafft diese Annektierung genügend Probleme für Russland, so dass über längere Zeit solche Episoden nicht mehr vorkommen werden. Andererseits ist die Ukraine ein strategisches Ziel für Russland, während Transnistrien oder die Republik Moldau nur Begleiterscheinungen einer Politik sind, die sowieso von Moskau umgesetzt wird.“




    Kann die Moldaurepublik sich unter den Schutz der Europäischen Union und der NATO stellen? Einerseits haben die Ex-Sowjetrepubliken Georgien und Moldawien beim EU-Gipfel zur Östlichen Partnerschaft in Vilnius 2013 Assoziierungs- und Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union paraphiert. Beide Staaten wollen bald die Abkommen unterzeichnen. Andererseits schlie‎ßt die Verfassung der Republik Moldau den Beitritt zu einer militärischen Allianz aus. Nach der Krim-Episode machten sich aber Stimmen laut, die sagten, dieses Tabu sei eigentlich obsolet. Cornel Codiţă dazu:



    Die Reaktion der EU war eine Beschleunigung des Assoziierungsprozesses. Höchstwahrscheinlich bleibt ein eventueller Weg der Republik Moldau in die NATO eine Frage der politischen Inlandsdebatte, und erst nachdem wir eine klare Position der Regierung in Kischinjow haben, werden wir auch sagen können, ob dieser Weg in die NATO glaubwürdig sei und ob dies schnell, langsam oder gar nicht geschehen könnte.“




    Zurzeit bleibt aber die Krim, durch die finanziellen Folgen der Annektierung, die gro‎ße Herausforderung für Wladimir Putin, meinen die Experten des Analyse-Zentrums Early Warning in Bukarest. Die Kosten der Invasion könnten 9 Milliarden Dollar erreichen. Die Gehälter und die Renten der Beamten auf der Krim, die jetzt vom russischen Staat bezahlt werden müssen, werden 15 Milliarden Dollar übersteigen — bereits jetzt hat die Regierung in Moskau jährliche Ausgaben von 400 Milliarden. Putin hat uns gezeigt, dass er keine Kosten scheut und bereit ist, gro‎ße Risiken einzugehen, wenn es um sein Prestige geht, schreibt noch das Analyse-Zentrum Early Warning. Momentan freuen sich die Russen über den Beschlu‎ß ihrer Führer in puncto Krim, aber die früher oder später eintretende Inflation wird ihre Ansicht noch drastisch ändern. Daher könnte die Rechnung für die Annektierung der Krim ziemlich hoch ausfallen, schlu‎ßfolgern die Experten.



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