Tag: Sezession

  • QSL 6/2021: Miksa-Moskovits-Palast in Oradea/Großwardein

    QSL 6/2021: Miksa-Moskovits-Palast in Oradea/Großwardein

    Das Gebäude wurde zwischen 1904 und 1905 nach den Entwürfen von Kálmán Rimanóczy Jr. errichtet, einem Architekten, der besonderen Gefallen an dem Münchner Jugendstil namens Lilienstil“ fand. Zum Tragen wurden Eisenbeton-Platten in der sogenannten Hennebiqueschen Bauweise (benannt nach dem französischen Bauingenieur François Hennebique) eingesetzt, gemä‎ß den Plänen des Budapester Universitätsprofessors Ing. Szilárd Zielinszky.



    Rimanóczy Jr. bereicherte das zweistöckige Gebäude mit Ornamenten aus Pflanzenmotiven, wodurch ein spektakuläres Bild entstand. Die Fassade ist voller geschwungener Symbole. Der Miksa-Moskovits-Palast hat einen Keller, ein hohes Erdgeschoss, ein Zwischengeschoss und zwei Stockwerke.



    Es wurde vom Ingenieur Miksa Moskovits in Auftrag gegeben, der früher in diesem Gebäude lebte.

  • QSL 4/2021: Darvas-La-Roche-Haus in Oradea/Großwardein

    QSL 4/2021: Darvas-La-Roche-Haus in Oradea/Großwardein

    Nach originalgetreuen Sanierungsarbeiten beherbergt das Darvas-La Roche“-Haus jetzt das neueste Museum der Stadt: das Jugendstil-Museum. Die Ausstellung bietet Einblicke in die Inneneinrichtungen und die bürgerliche Lebensweise der Stadt in der Zeit der Belle Époque“.



    Ein schickes, einzigartig schönes Gebäude, das sich in die weltweit originellsten Architekturwerke des frühen 20. Jahrhunderts einreiht. Das Darvas-La Roche“-Haus wurde zwischen 1909 und 1912 von den Brüdern László und József Vágó erbaut.



    Eine besondere Attraktion des Hauses stellen die Buntglasfenster dar, welche Fassaden und Haupträume mit dekorativ gro‎ßflächigen floralen und tierischen Ornamenten schmücken. Das Frauen-Motiv, das in den Buntglas-Medaillons anzutreffen ist, verleiht der Komposition einen verführerischen Charme.

  • Jahrhundertwende: Junge Künstlergruppe revolutioniert Kunstverständnis um 1900

    Jahrhundertwende: Junge Künstlergruppe revolutioniert Kunstverständnis um 1900

    Die in den 1860er Jahren gegründete Literatengruppe Junimea“ — die übersetzt sinngetreu Jugend“ bedeutet — war nur der Anfang. Noch radikaler und westlicher orientiert war jedoch die Gruppe Tinerimea artistică“, die gleich nach der Wende zum 20. Jahrhundert nach dem Vorbild der Wiener Sezession und der Art Nouveau im französischsprachigen Raum Europa entstand. Tinerimea artistică — die Künstlerjugend — war als Bewegung auf eine ästhetische Revolution aus und setzte konzeptuell fast 1:1 den modernistischen Trend aus dem Westen um. Für Erwin Kessler, Ästhetiker und Kunstphilosoph, entstand die Bewegung als Reaktion auf den offiziellen Kanon und als rumänischer Ausdruck der neuen europäischen Strömungen.



    Viele dieser neuen Kreationen und Konzepte entstanden aus reiner Not, aus Frust. Und so kam es zu diesem phantastischen, frühlingsverhei‎ßenden Namen und diesem au‎ßerordentlichen Erscheinungsbild im franko-englischen Mix der »Tinerimea artistică«. Der Name selbst klingt nach Aufbruch, nach dem Startschuss für eine Künstlernation“, findet Kessler. Es ging den Anhängern darum, gegen den Kanon der älteren Künstler zu rebellieren. Aber anders als heute, so Kessler, standen hinter den innovativen Ansätzen nicht die Studenten: Es waren nach heutigen Begriffen eher reife Künstler von 30–35 Jahren, die es ganz satt hatten.



    Die »Tinerimea artistică« erschien im Kielwasser der Weltausstellung in Paris zwischen dem 14. April und dem 12. November 1900, der gro‎ßen Ausstellung, die die die Belle Époque prägte. Sie war kultureller Austragungsort für Geopolitik, für Zivilisationsgeschichte und wirkte für die rumänischen Künstler sehr frustrierend“, meint Kessler. Rumänien trat damals als schizoides Land auf, beschreibt er die Lage — es gab einen nationalen Pavillon in Form eines Ölbohrturms, der den Blick in das industrielle Zeitalter Rumäniens offen gab. Doch im Inneren waren Heiligenbilder, Volkstrachten und Bauernkunst zu sehen. Rumänien sah aus wie ein Land mit einem riesigen traditionellen bäuerlichen Kern unter einer sehr dünnen Industrieschale — dieser schizoide Auftritt war perfekt wirklichkeitsgetreu, da über 75% der Bevölkerung am Land lebten, erläutert Kulturphilosoph Erwin Kessler.




    Zur damaligen Zeit war Nicolae Grigorescu der offizielle Maler und Begründer der rumänischen Malerei. Er weigerte sich, in Paris auszustellen, weil der zugeteilte Raum zu klein war, und andere Künstler standen ihm bei. Die Pariser Weltausstellung war der Auslöser der Energie zum Protest gegen den Manierismus in der Kunst. Es entstand dort ein Riss für die Moderne. Die zweitbesten Maler sagten nämlich: Wir wollen dabei sein. Keine Karrieresüchtigen, sondern Maler wie Ştefan Luchian und Theodor Pallady, die zum Glück auch sehr gut waren. Sie haben die Herausforderung angenommen, sich auf kleinstem Raum in einer Ecke des Grand Palais zu zeigen“, erklärt Erwin Kessler.



    Der Saal im Grand Palais war derart klein und unbequem und isoliert, dass die Künstler rebellierten und etwas Besseres für ihre Zukunft anstrebten. Unzufrieden, gründeten etwa ein Dutzend Künstler, die in Paris und München studiert hatten, am 3. Dezember 1901 die Tinerimea artistică“. Zu ihnen gehörten Ştefan Luchian, Gheorghe Petraşcu, Frederick Storck, führt Ästhetiker Erwin Kessler aus. Obwohl die Gruppe für einen neuen Kanon eintrat, für mehr Realismus und soziale Themen in der Kunst, war sie doch eher elitär ausgerichtet. Die »Tinerimea artistică« war ja nicht die erste Künstlergesellschaft, schon 1890 wurde der Künstlerkreis, der »Cercul artistic«, gegründet — das war aber eine Sammelbewegung. Wer wollte, konnte dort beitreten. Die »Tinerimea artistică« ist jedoch eine Elitegruppe, die von 1901 bis zum Verbot durch die Kommunisten 1947 nie ein Ästhetik-Abhandlung, ein Manifest der Mitglieder veröffentlichte“, so Kessler.




    Für die Mitglieder der Künstlerjugend waren Ausstellungen und Kataloge das Ein und Alles. Ausstellungen waren ihr Ziel, das sie konsequent verfolgten. Das war eine Modernisierung, eine Alternative zum offiziellen staatlichen Ausstellungsbetrieb. Diese Ausstellungssalons der Künstlerjugend standen unter dem Zeichen des Moderne; die Gruppe förderte eine Neubelebung der Kunst, aus der sich dann Avantgarde, absurde Kunst und Surrealismus speisten.

  • Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Arad – eine Stadt mit vielfältiger Architektur

    Unsere heutige Reise geht in den Westen Rumäniens, nämlich nach Arad. Das Museum der Konditorei, das Beller-Haus, zahlreiche historische Denkmäler und ein vielfältiges Kulturprogramm — das sind nur einige Anhaltspunkte eines gelungenen Urlaubs. Ralu Cotrău ist die Sprecherin der Stadtverwaltung Arad. Sie lieferte uns einige Einzelheiten zur historischen Entwicklung der Stadt:



    Die Stadt wurde 1937 evaluiert. Bei dieser Gelegenheit wurde festgestellt, dass Arad die repräsentativste Stadt der Regionen Siebenbürgen und Banat und die viertwichtigste Stadt landesweit sei. Rund 4000 Handelsgesellschaften wickelten zu der Zeit ihre Tätigkeit in der Stadt am Ufer der Marosch ab. Die geografische Lage der Stadt, aber auch die ethnische und religiöse Vielfalt trugen zur Entwicklung der Stadt bei. Arad ist auch heute noch eine der reichsten und erfolgreichsten Städte Rumäniens.“




    Architekturliebhaber können hier wunderschöne Bauwerke bewundern. Viele Gebäude sind im Barockstil gebaut, allerdings sind auch viele Elemente der Renaissance zu erkennen. Der klassische, neogotische oder sezessionistische Stil ist ebenfalls sichtbar in der Architektur des Ortes. Mehr dazu von Ralu Cotrău:



    Falls Sie nach Arad kommen, empfehlen wir Ihnen das Verwaltungspalais zu besuchen. Das Gebäude ist beeindruckend, es ist vermutlich das schönste Gebäude, in dem ein Rathaus in Rumänien untergebracht wurde. In der Innenstadt befindet sich auch das Klassische Theater »Ioan Slavici«, der Kulturpalast, der vor kurzem restauriert wurde. Die Innenräume des Kulturpalastes sind atemberaubend schön. Der Wasserturm ist eine weitere Sehenswürdigkeit in der Stadt. Er ist 35 m hoch. Die Aussicht von der Turmplattform ist ebenfalls wunderschön. Der Turm beherbergt zahlreiche Ausstellräume.“




    Arad hat eine Reihe schöner repräsentativer Profanbauten, die das Stadtbild mitprägen, wie das Rathaus, das Komitatshaus, das Amtsgericht, das neue Theater, das Haus zum goldenen ABC, das Wei‎ße Kreuz und der Kulturpalast. Neben dem Rathaus stehen die 1821 und 1870 erbauten und mit korinthischen Säulen verzierten Gebäude: das Komitatshaus und das Amtsgericht. Den Rathausplatz umrahmen das Eisenbahnpalais, die Nationalbank und die Sparkasse, alle im klassizistischen Baustil. Vom Rathaus bis zum Theater führt der Boulevard der Revolution, eine breite, lange Allee, mit Grünanlagen und von Gebäuden verschiedenen Alters und verschiedener Stilrichtungen eingesäumt. Ralu Cotrău, die Sprecherin der Stadtverwaltung, mit mehr Informationen über Arad:



    Die Burg von Arad, eine siebenbürgische Festung, erbaut im Vauban-Stil, ist besonders schön. Ebenso das Beller-Haus, bekannt unter anderem als Haus mit Kanonenkugeln, nach den 17 Kanonenkugeln, die ihre Spuren in der Wand hinterlie‎ßen. In Arad gibt es auch Barockkirchen, wie z.B. das Kloster St. Simeon der Stylit (Säulenheiliger) und die serbische Kirche St. Petrus und Paulus oder die Kathedrale St. Anton von Padua. Letztere wurde 1904 im Stil der Renaissance erbaut. Es gibt sehr viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Sie ist mit Sicherheit einen Besuch wert.“




    Das örtliche Informationszentrum befindet sich in der Innenstadt von Arad. Es stellt den Touristen Karten und touristische Werbematerialien in verschiedenen Sprachen zur Verfügung, unter anderem auf Englisch, Deutsch und Ungarisch. Die Mitarbeiter der Auskunftsstelle bieten darüber hinaus Informationen über verschiedene mögliche Wanderrouten durch die Stadt sowie über Radwege und sämtliche Sehenswürdigkeiten.

  • Arad – die multikulturelle Stadt im Westen Rumäniens

    Arad – die multikulturelle Stadt im Westen Rumäniens

    Heute reisen wir in die Westebene, die vom Marosch-Fluss durchquert wird, genauer gesagt nach Arad, Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises.



    Corina Drăghici, Sprecherin der Arader Stadtverwaltung, sagte uns, Arad sei für Rumänien ein Eingangstor:



    Die geographische Lage und die Geschichte sind die bedeutendsten Faktoren, die Rumänien mit Europa verbinden. Deshalb laden wir alle ein, die Rumänien kennenlernen wollen, einen Arad-Besuch zu unternehmen. Hier leben verschiedene Ethnien und Religionen, eine multikulturelle Gemeinschaft. In Arad kommt der dynamische Rhythmus des modernen Lebens in einer wunderbaren Stadtkulisse zum Vorschein. Die Touristen werden gleich von der Schönheit der Gebäude und der freundlichen Atmosphäre erobert. Die Stadt Arad besitzt ein reiches Kulturerbe. Die Baustile sind für das 18., 19. Jahrhundert und den Anfang des 20. Jahrhunderts spezifisch. Das Stadtzentrum ist ein kirchlicher Baukomplex mit Schlössern, Kirchen und anderen Denkmälern, die repräsentativ für den Barock, die Neo-Renaissance, die Neugotik und die Sezession sind.“




    Unter den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Arad zählen die Kirchen. Zu erwähnen sind die Minoritenkirche St. Antonius von Padua, die im Neurenaissance-Stil errichtet ist, und die Rote Kirche oder die Evangelisch-Lutherische Kirche im Neugotischen Stil. Die älteste Kirche ist die Serbische Kirche mit Rokoko-Elementen. Eine Besichtigung wert sind noch die Alte Orthodoxe Kathedrale und die Neue Orthodoxe Kathedrale. Der Kulturpalast Arad beeindruckt durch seine Dimensionen und durch die Innendekorationen.



    Die bedeutendste Touristenattraktion ist die Festung Arad. Diese ist eines der bedeutendsten historischen Monumente im Westen des Landes. Die Festung wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut und war eine der beeindruckendsten militärischen Festungsanlagen. Der Plan der Festung ist von der Kaiserin Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. genehmigt worden. Die Festung wurde im Vauban-Stil in der Form eines Doppelsternes mit 6 Ecken, mit kräftigen Verteidigungsmauern und Kasematten errichtet.



    Arad, ein altes Weingebiet, bietet mehrere Weinsorten, die in den Weinkellern bei Miniş, 30 km von Arad entfernt, am Fuße des Zarand-Gebirges gekostet werden können. Die Touristen können hier rumänische, ungarische und slowakische Speisen essen, darunter das Brot von Pecica, die Salami von Nădlac oder die slowakischen Klöße.



    Arad wetteifert um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2021 und hat in der letzten Zeit ein reiches kulturelles Leben. Es werden Theateraufführungen, Konzerte der örtlichen Philharmoniker, Malerei-Ausstellungen und Festivals organisiert.