Tag: Siegesstraße

  • Auf Entdeckungstour durch Bukarest

    Auf Entdeckungstour durch Bukarest

    Bukarest, die Hauptstadt Rumäniens, ist eine besonders lebhafte Stadt. Hier haben nicht wenige den Charme des Kleinen Paris der Vergangenheit gefunden. Für eine schnelle Tour durch die Stadt empfehlen wir Ihnen, den Doppeldeckerbus Bucharest City Tour zu probieren. Wenn Sie im Norden von Bukarest starten, am Presseplatz (rum. Piaţa Presei), sehen Sie entlang des Boulevards viele touristische Sehenswürdigkeiten. Der Bus fährt am Triumphbogen vorbei, der 1921–1922 anlässlich des Sieges Rumäniens im Ersten Weltkrieg gebaut wurde. Das Gebäude steht schon seit langem auf der touristischen Landkarte der Hauptstadt, aber viele wissen nicht, dass es besucht werden kann. Im April wurde es zur temporären Bibliothek umgestaltet und beherbergt bis Mitte Juni mehrere Leseraume. Mehr dazu erzählte uns Oana Zacharia, die Leiterin des Amtes zur Verwaltung der Denkmäler und des touristischen Kulturerbes in Bukarest:



    Sehr viele Leute wissen nicht, dass auch der Triumphbogen besucht werden kann. Die meisten Gäste sind beeindruckt, nachdem sie hineinschauen. Die Aussicht von oben, von der Plattform, ist ebenfalls sehr schön. Darüber hinaus sind die Besucher von der Innengestaltung des Triumphbogens überrascht. Denn die meisten erwarten etwas anderes. Über einen Fu‎ß des Bogens kann man im Inneren hinaufsteigen, bis man die Dachterrasse erreicht. Der zweite Fu‎ß ist für den Abstieg. Wer derzeit in den Triumphbogen hineingeht, findet dort Leseräume, Kinderspielplätze — eine echte Bücherwelt. Das Projekt kam sehr gut an, wir hatten nicht mit so einem gro‎ßen Erfolg gerechnet.“




    Nach dem Besuch des Triumphbogens geht der Stadtrundgang weiter. Der Touristenbus fährt an ehemaligen Anwesen von Adligen und Gro‎ßgrundbesitzern vorbei. Viele wurden unterdessen renoviert, so dass mindestens zum Teil der Charme der vergangenen Jahrhunderte nachgestellt wurde. Das Bauernmuseum, das Geologie-Museum sowie das Naturwissenschaftliche Museum Grigore Antipa“ sind nur drei wichtige weitere touristische Anhaltspunkte entlang der Route.



    Calea Victoriei (dt. Siegesstra‎ße) war der erste Zugangsweg in die Stadt. Im Jahr 1692, seinem Baujahr, wurde er Mogoşoaia-Brücke genannt. In dieser Stra‎ße liegen viele bedeutende, imponierende Gebäude, wie z.B. das George-Enescu-Museum, früher als Cantacuzino-Palais bekannt, wo Poesie und Musik zu Hause sind. Ein paar Hunderte Meter weiter befindet sich das Rumänische Athenäum, direkt gegenüber dem Nationalen Kunstmuseum, welches im Gebäude des ehemaligen königlichen Palastes untergebracht ist. Der Touristenbus fährt weiter entlang des Dâmboviţa-Flusses. Dabei können die Fahrgäste unter anderem das Sparkassengebäude oder das Geschichtsmuseum bewundern. Ein Highlight für die Touristen ist das Haus des Volkes, bekannt auch als Parlamentspalast. Es ist das zweitgrö‎ßte Gebäude der Welt nach dem Pentagon. Es kann besucht werden, allerdings ist eine Vorabanmeldung notwendig.



    Die Altstadt lockt die Touristen ab der zweiten Tageshälfte mit Clubs, Bars oder Restaurants an. Das Angebot ist abwechslungsreich und die meisten Clubs bleiben bis gegen morgen offen.



    Naturliebhaber können die Bukarester Parks oder sogar das Delta in der Stadt entdecken. Seit 2016 ist Bukarest die erste Hauptstadt in Europa, die sich mit einem urbanen Naturpark rühmt: das Văcăreşti-Delta. Das Delta erstreckt sich auf 186 Hektar. Die Pflanzen- und Tierwelt ähnelt stark dem Donaudelta. Hier können seltene Vogelarten beobachtet werden. Füchse, Frettchen, Schildkröten, Wasserschlangen können ebenfalls gesehen werden.



    Und da das Unterkunftsangebot in Bukarest sehr vielfältig ist, werden Sie diesbezüglich auch keine Schwierigkeiten haben.

  • Theater am Montag in Green Hours: Kaderschmiede des unabhängigen Theaters wird 20

    Theater am Montag in Green Hours: Kaderschmiede des unabhängigen Theaters wird 20

    Am 1. Dezember 1997 wurde im Untergeschoss eines Gebäudes auf der zentralen Stra‎ße Calea Victoriei (Siegesstra‎ße) in Bukarest das erste unabhängige Theater in Rumänien ins Leben gerufen. Bald wurde es als Theater am Montag“ bei Green Hours bezeichnet, weil es in der Bar Green Hours zum Leben kam, einer angesagten Bar in der rumänischen Hauptstadt, die der Besitzer Voicu Rădescu im Jahr 1994 gründete. Sein Bruder ist der Darsteller Vlad Rădescu, der dank seiner Rolle im Streifen Ciprian Porumbescu“ in der Regie von Gheorghe Vitanidis über die Landesgrenzen hinaus berühmt wurde. Aus Liebe zur Kunst und aus dem Bedarf der Darsteller jener Zeit hinaus, sich mehr als im Staatstheater frei auf der Bühne ausdrücken zu können, entstand das unabhängige Theater Green Hours. Voicu Rădescu erinnert sich, wie seine Initiative allmählich Gestalt annahm:



    Damals betrieb ich hier schon seit drei Jahren einen Jazz-Club, der Green Hours hie‎ß. Über meinen Bruder und meine Schwägerin, die bekannte Theatermenschen sind, habe ich Theaterstudenten kennengelernt, die aus eigener Initiative hier in der Bar während der Konzertpausen Theatersketsche präsentierten. Es war der Winter 1994-1995. Auf den Plakaten zu den jeweiligen Aufführungen stand »Acting Performances« mit verschiedenen Darstellern — Mihaela Rădescu, Dragoş Bucur, Bogdan Dumitrache u.a.m. Zwei Jahre später, als ich die renommierte Schauspielerin Maia Morgenstern kennenlernte, bin ich auf die Idee gekommen, sie zu fragen, ob sie in einer Theateraufführung im Jazz-Club Green Hours auftreten möchte. Zusammen mit der Darstellerin Dorina Crişan Rusu hat sie mich zu einer Aufführung im Nationaltheater eingeladen, wo sie am Klavier einen gro‎ßen Teil der Aufführung »Chantan au Lait« gespielt haben. Diese Aufführung eröffnete ein paar Wochen später die ständige Spielzeit am Montagstheater, das allerdings damals nicht so hie‎ß.“




    Nachdem Maia Morgenstern und Dorina Crişan Rusu sozusagen das Eis gebrochen hatten, lockte das Untergeschoss der beliebten Bar auf der Calea Victoriei immer mehr junge Darsteller und Theatermacher an:



    Die Zahl der Schauspieler, die bei uns auftreten wollten, nahm allmählich zu. Die berühmte Darstellerin Coca Bloos kam auf die Bühne mit einer One Woman Show. Ich konnte es nicht fassen, als sie unsere Einladung akzeptierte, denn in derselben Zeit trat sie mit einer erfolgreichen Aufführung auf der Bühne des Nationaltheaters auf. Das gab uns den Antrieb und die Kraft, weiterzumachen. Es wurde klar, dass wir nicht aufgeben sollen, denn unser Projekt fand nicht nur beim Publikum eine positive Resonanz, sondern auch bei Theatermenschen.“




    Schritt für Schritt haben sich sowohl junge Regisseurinnen und Regisseure wie Theodora Herghelegiu, Gianina Cărbunariu, Radu Afrim, Ana Mărgineanu als auch bereits bekannte Theatermacher — Alexandru Dabija, Alexandru Tocilescu und die Darstellerinnen und Darsteller Andreea Bibiri, Daniel Popa, Dorina Chiriac, Lia Bugnar, Şerban Pavlu — dem Projekt angeschlossen. Alle stellen einen Teil der zwanzigjährigen Geschichte des Theaters dar.



    Einen Wendemoment erlebte das Theater, als sich auch Florin Piersic Jr. dem Projekt anschloss. Der Darsteller inszenierte hier seit Anfang der Jahre 2000 vier Aufführungen. Die erste war Würfel und Karten“ von Sam Henry Kass im Jahr 2001. 2003 wurde Florin Piersic Jr. für seine Rolle in der Aufführung Sex, Drugs, Rock & Roll“ von Eric Bogosian mit dem Preis des Rumänischen Theaterverbands UNITER in der Kategorie Bester Darsteller“ ausgezeichnet. Das war der erste Preis, den UNITER der Aufführung eines unabhängigen Theaters vergab. Der Schauspieler erinnert sich an seine erste Begegnung mit dem Theater am Montag:



    Es war ein Silvesterabend in Bukarest und ich hatte nichts für die Nacht zwischen den Jahren vor. Auf einem Flugblatt stand, dass in der Bar Green Hours um 8-9 Uhr abends eine Theateraufführung präsentiert wird. Die Bar war total anders und einzigartig im damaligen Bukarest. Später, als ich beruflich eine schwere Zeit durchmachte, habe ich mich daran erinnert, den Barbesitzer kontaktiert, und er stand sehr offen gegenüber meinem Vorschlag, in einer der Aufführungen aufzutreten. So haben wir diesen Prozess in Gang gesetzt. Ich habe es immer wieder hervorgehoben und das mache ich jetzt noch einmal: Ohne Green Hours hätte ich nicht existiert. Es war für mich wie ein Sprungbrett. Dort wurde ich als Darsteller entdeckt und dank meinen Auftritten bei Green Hours habe ich später viele Arbeitsaufträge bekommen.“




    Das Theater Am Montag mit den 100 Zuschauern, die ihm am Anfang zur Seite standen und die im kleinen Raum der Bar Green Hours passten, war für viele eine Theaterschule, eine Emotion, die Ausdrucksfreiheit. Florin Piersic Jr:



    In den Augen der anderen waren wir diese Enfants terribles des rumänischen Theaters, diese Au‎ßenseiter, die durch ihr Benehmen auffielen. Damals galt ein selbstständiger Darsteller nicht als wahrer Darsteller, in Wahrheit war es aber andersrum, denn es gab so viele an verschiedenen Theatern festangestellte Darsteller, die mit ihrem Status nicht zufrieden waren und hier, im unabhängigen Theater, eine Stimme bekamen. Hier hatten sie die Gelegenheit, unvergessliche Rollen zu verkörpern, auf einer 2 qm gro‎ßen Bühne vor 70 oder 100 Zuschauern aufzutreten und für ihren Auftritt begehrte Preise zu erhalten. Für manche mag das seltsam vorkommen, dass ein Darsteller für ein paar Zuschauer all seine Energie bündelt, während man als Schauspieler, der im Fernsehen auftritt, Millionen Menschen auf einmal erreichen kann. Ich sehe aber die Sachen ganz anders. Das Theater und seine Stimmung kann man nicht ersetzen.“




    Zwei Jahrzehnte später sind in Bukarest lauter unkonventionelle Räume entstanden, die den unabhängigen Darstellern eine Bühne bieten. Das Theater am Montag bleibt jedoch in den Herzen zahlreicher Theaterfreunde. Das erste unabhängige Theater Rumäniens erfüllt auch heute in der Bar Green Hours, seine Rolle, junge Darsteller zu unterstützen. Seiner Gastfreundschaft erfreut sich auch die Theatergruppe Frilensăr“ aus dem ostrumänischen Iaşi. Geleitet wird die Gruppe vom Darsteller und Regisseur Daniel Chirilă:



    Kaum zu glauben, dass wir bereits zur fünften Aufführung gekommen sind. Die Erinnerungen, als wir sagten, ‚Schau mal, Lia Bugnar und Marius Manole treten bei Green Hours auf, das muss cool sein‘, habe ich noch so frisch im Gedächtnis. Und auf einmal kriegt man eine Einladung von Voicu, ein paar Worte in einem Interview über das 20. Jubiläum dieses Theaters zu sagen. Hier genie‎ßen wir immer eine ganz schöne Atmosphäre und wir fühlen wirklich, dass wir dazugehören. In diesem Theater fühlen wir die Freiheit und das ist uns sehr wichtig. Das Theater am Montag ist der Motor des rumänischen unabhängigen Theaters.“

  • Auf den Spuren verschwundener Denkmäler in Bukarest

    Auf den Spuren verschwundener Denkmäler in Bukarest

    Bukarest hat sich beginnend mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts stark verändert. Bis um das Jahr 1800 war die Stadt eher orientalisch geprägt. Die fremden Reisenden beschrieben die Stadt als arm, mit einer geringen Lebensqualität. Monumente gab es damals nur wenige. Beginnend mit dem 19. Jahrhundert hinterlie‎ß jede Generation seine eigenen öffentlichen Monumente. Viele der Monumente, die der Museologe Cezar Petre Buiumaci vom Museum der Stadt Bukarest beschrieben hat, sind mittlerweile verschwunden. Sie bleiben aber in Erinnerung und zeigen, wie sich Bukarest aus einer Stadt an den Toren des Orients in eine europäische Metropole verwandelt hat.



    Auf dem Vorniciei-Platz, wo sich heute das Museum für Kunstsammlungen an der Siegesstra‎ße befindet, wurde am 23. Juni 1848 eine Statue des Malers und Revolutionärs Constantin Daniel Rosenthal eingeweiht, die die Befreiung der Rumänen darstellte. Das Denkmal wurde damals in der Zeitung »Pruncul român« folgenderma‎ßen beschrieben: ‚Das Monument stellt eine in einer Toga gekleidete Fama dar, mit einem Lorbeerkranz auf den schulterlangen Flechten und den Spuren der Ketten an den Handgelenken, mit denen sie angekettet war. In einer Hand hält sie eine kreuzförmige Krücke, in der anderen die Waage, Symbole des Glaubens und der Gerechtigkeit. Mit einem Fu‎ß tritt sie auf die Feinde, die von einer Schlange symbolisiert werden.‘ Diese erste Bukarester Statue verschwindet nach fünf Tagen, weil der Stellvertreter des Fürsten, der Statthalter Emanoil Băleanu, eine russisch-türkische Invasion befürchtete. Er setzt das Organische Reglement wieder in Kraft und lässt die Statue zerstören. Der Politiker und Publizist C.A. Rosetti, der das als Zeitzeuge erlebte, beschreibt die Entfernung des Denkmals in der bereits erwähnten Zeitung wie folgt: ‚Die sich im Fürstenhof befindliche Statue, die mit der Wage und dem Kreuz, den Sinnbildern der Gerechtigkeit und des Christentums, die Befreiung Rumäniens darstellte, wurde auf Befehl des Statthalters Emanoil Băleanu niedergerissen, der sich für diesen Akt des Vandalismus auch noch derma‎ßen dumme und niederträchtige Worte zurecht legte, dass unsere Feder sich vor deren Wiedergabe scheut, um das Papier nicht zu entweihen.‘“




    Lange Zeit wurden die meisten öffentlichen Monumente Bukarests entlang der Siegesstra‎ße aufgestellt. Der Museologe Cezar Petre Buiumaci dazu:



    Vor dem neuerrichteten Athenäum finden wir »Adlersäule« des Bildhauers Karl Storck. Diese wird 1890 vom Bürgermeister Pache Protopopescu auf einen kleinen Platz entlang des neuen Boulevards versetzt. Da wird sie aber nicht allzu lange bleiben, denn 1903 wir hier die Statue von Rosetti aufgestellt. Vor dem Athenäum standen eine kurze Zeit, nachdem die Adlersäule weg war, die »Läufer« von Boucher. Diese wurde aber dann durch die Statue des Dichters Eminescu ersetzt. Die Adlersäule wird schlie‎ßlich auf dem Königin-Maria-Platz aufgestellt und dort bleibt sie bis zum Erdbeben von 1977. Sie wurde stark beschädigt und ging verloren. Der Park vor dem Athenäum beherbergte auf beiden Seiten Monumente, die in den Cişmigiu-Park gebracht wurden. Dabei ging die Statue des Dichters Ienăchiţă Văcărescu verloren.“




    Der Museologe Cezar Petre Buiumaci beschrieb auch, wie sich einer der wichtigsten Plätze entlang der heutigen Siegesstra‎ße verändert hat. Dabei handelt es sich um den Platz der Rumänischen Trikolore:



    Am Siegesweg, dort, wo das Sărindar-Kloster stand, wurde beim Besuch von Franz Josef im Jahr 1896 der sogenannte Friedensbrunnen errichtet. Bekannt wurde er auch als Sărindar-Brunnen, ein sehr schöner Brunnen, der aber wegen der schlechten Baumaterialien schnell zum Verschlei‎ß kam. Kurz danach wurde der Militärclub »Cercul Militar« gebaut und es war geplant, ein vom Bildhauer Mihai Onofrei noch zu entwerfendes Monument zu Ehren des Bürgermeisters Nicolae Filipescu vor das Gebäude aufzustellen. Nachher entscheidet das Rathaus, den Sărindar-Brunnen zu erneuern und baut den Brunnen, den man auch heute dort sehen kann.“




    Der Triumphbogen, ein repräsentatives Denkmal der Stadt, hatte auch eine bewegte Geschichte. Cezar Petre Buiumaci berichtet:



    Für die Feierlichkeiten anlässlich der Krönung des königlichen Ehepaars Ferdinand und Maria hat man den Bau eines prächtigen Tors vorgeschlagen. Mit dem Bau wurde der Architekt Petre Antonescu beauftragt. Der Termin für die Fertigstellung war knapp, weniger als ein Jahr. Es wurde ein Beton-Fundament geschaffen, aber die Dekorationen wurden aus Gips gebaut. Antonescu beauftragt mehrere renommierte Bildhauer mit der Dekoration. Die dargestellten Soldaten waren fünfeinhalb Meter hoch, insgesamt acht Reliefs, je 4 auf jeder Seiten des Bogens. Im Bogengang waren die Porträts von König Ferdinand und Königin Maria zu sehen, das sind auch die einzigen Elemente, die noch vom alten Triumphbogen stammen. Dieser verfiel langsam, so dass der König Karl II. den Bau eines neuen Triumphbogens anordnet. Dieser wird dann 1936 eingeweiht.“




    Die Liste der Monumente, die Bukarest während seiner bewegten Geschichte verloren hat, ist viel länger. Sofern sie jedoch im kulturellen Gedächtnis noch gepflegt werden, sind sie nicht ganz verloren.

  • QSL 10 / 2016: Alter Postpalast (heute Nationalgeschichtliches Museum) in Bukarest

    QSL 10 / 2016: Alter Postpalast (heute Nationalgeschichtliches Museum) in Bukarest

    Das Museum für Nationalgeschichte auf der Siegesstra‎ße (rum. Calea Victoriei) in Bukarest wird von einem imposanten neoklassischen Gebäude beherbergt; die Hauptfassade wird von zehn dorischen Säulen gestützt. Die Geschichte des Museums hängt unmittelbar mit der Geschichte des Gebäudes zusammen.



    Ende des 19. Jh. wurde am damaligen Fürst-Constantin-Platz der Postpalast nach Plänen des rumänischen Architekten Alexandru Săvulescu errichtet. Die Bauarbeiten begannen 1897, der Postpalast wurde im Jahr 1900 eingeweiht. Die Rumänische Post hatte hier ihren Hauptsitz bis 1970, als Renovierungsarbeiten gestartet wurden und die Nutzung des Gebäudes mit dem Beschluss des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien vom 20. März 1970 geändert wurde.



    Das neugegründete Museum für Nationalgeschichte zog in den Alten Postpalast, wie das Gebäude im Volksmund immer noch genannt wurde, und öffnete seine Tore im Jahr 1972. Heute erstreckt sich der Ausstellungsraum des Nationalgeschichtlichen Museums auf 8.000 m2, dazu gehört auch eine Schatzkammer, wo besonders wertvolle Exponate unter besonderen Sicherheitsma‎ßnahmen aufbewahrt werden. Der Museumsbestand umfasst über 700.000 Exponate — archäologische Artefakte, alte Bücher, Münzen, Pretiosen, Briefmarken u.a.m.

  • QSL 6 / 2016: Palast der Bukarester Sparkasse CEC

    QSL 6 / 2016: Palast der Bukarester Sparkasse CEC

    An der Siegesstra‎ße (rum. Calea Victoriei) mitten in der historischen Altstadt von Bukarest liegt eines der Wahrzeichen der rumänischen Hauptstadt: der Palast der Spar- und Depositenkasse (rum. Casa de Economii şi Consemnaţiuni — kurz CEC genannt). Die Grundsteinlegung des neoklassischen Gebäudes erfolgte am 8. Juni 1897 in Anwesenheit des Königs Karl I. und der Königin Elisabeth sowie sämtlicher Regierungsmitglieder und des Ministerpräsidenten Dimitrie Sturdza. Der Bau wurde 1900 fertiggestellt.



    Die Baupläne sind dem französischen Architekten Paul Gottereau zu verdanken, die Bauarbeiten leitete der rumänische Architekt Paul Socolescu. Der CEC-Palast gilt als europäische Synthese: Der Baustil ist von der französischen Architektur der Epoche inspiriert, die Innendekoration bewerkstelligte ein rumänischer Maler griechischer Abstammung, die Tresore stammen aus Gro‎ßbritannien und ein Teil der elektrischen Anlagen wurden in Berlin und Wien bestellt. Dem französischen Akademismus des ausgehenden 19. Jh. entsprechend ist der CEC-Palast ein Gebäude mit symmetrischer Fassade und einem monumentalen Eingangsportal in der Mitte, das sich links und rechts auf Zwillingssäulen stützt. Die Kuppel ist aus Glas und Metall.



    Im oberen Stockwerk befindet sich der Festsaal; das Besondere an diesem Raum ist die bemalte Decke — das Fresko des Malers Mihail Simonidi stellt die Göttin Fortuna dar, die nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1877-1878 den Rumänen ihre Güte zukommen lässt. Ein ebenso betiteltes Gemälde desselben Malers wurde bei der Weltausstellung von 1900 in Paris im rumänischen Pavillon zur Schau gestellt und gewann eine Silbermedaille.