Tag: Siegfried Mureșan, Parlamentul European, vize, SUA

  • Radio Novi Sad in Rumänisch: zur Geschichte des Minderheitensenders

    Radio Novi Sad in Rumänisch: zur Geschichte des Minderheitensenders

    Rumänischsprachige Radiosender au‎ßerhalb Rumäniens hatten unterschiedliche Betriebszeiten, kürzere oder längere. Einer der langlebigsten Sender ist Radio Novi Sad in der Vojvodina, der Teilrepublik im ehemaligen Jugoslawien. Er ist einer der wenigen rumänischsprachigen Rundfunksender au‎ßerhalb Rumäniens mit einer ununterbrochenen Sendedauer von über 70 Jahren.



    Gegründet 1949, hatte der rumänischsprachige Radiosender in der Hauptstadt des serbischen Banats von Anfang an auch eine politische Komponente. Ion Marcovicean war 27 Jahre alt, als er als Redakteur der rumänischen Programme von Radio Novi Sad zu arbeiten begann. In einem Interview, das er 1999 dem Zentrum für mündliche Geschichte des rumänischen Rundfunks gewährte, erläuterte Marcovicean die politische Verstrickung von Radio Novi Sad und den Auftrag des Senders, Jugoslawien gegen sowjetische Propaganda zu verteidigen.



    Im Jahr 1949, am 29. November, dem Tag der Republik, wurde der Radiosender Novi Sad eröffnet. Er wurde früher eröffnet, als er hätte eröffnet werden sollen, aus dem einfachen Grund, dass die internationale Situation angespannt war. Ich denke dabei an die Angriffe auf Jugoslawien durch das Informationsbüro und die Sowjetunion. Es gab ein jugoslawisches Radio in Belgrad, das auf die Angriffe der Sowjetunion reagierte, allerdings eher theoretisch. Man merkte, dass es nicht den gewünschten Effekt hatte, und deshalb wurde die Gründung des Radiosenders Novi Sad beschleunigt, mit der Absicht, die reale Situation in Jugoslawien, das Leben aller Nationalitäten, jeder sozialen Schicht darzustellen, um in der Lage zu sein, die Angriffe, die Propaganda, die vom Informationsbüro kam, zu konterkarieren.“




    Drei Journalisten und eine Schreibkraft legten den Grundstein für die Redaktion in rumänischer Sprache bei Radio Novi Sad. Die erste Sendung wurde über einen Halbkilowatt-Sender ausgestrahlt und war nur in der Nähe der Stadt zu hören. Aber die Ausstattung mit neueren und leistungsfähigeren Sendern lie‎ß die Stimmen der Moderatoren immer mehr Reichweite erlangen. Ion Marcovicean erinnert sich, dass die Nachrichtenübertragung von Tanjug, der jugoslawischen Nachrichtenagentur, kam. Die Journalisten begannen, Interviews und Berichte aufzuzeichnen, wobei sie sich Material und Informationen von anderen Nachrichtenredaktionen wie der ungarischen und slowakischen ausliehen. Die Sendungen beinhalteten laut Marcovicean aktuelle, kulturelle und politische Propaganda.



    Die Struktur der Sendungen war im Allgemeinen belehrend-erzieherisch, weil es die Zeit war, in der man das Bewusstsein der Menschen für die Gesellschaft, für den Sozialismus als solchen, für die Situation im Lande wecken wollte: wie man zur Bereicherung des kulturellen Lebens vorgehen sollte, wie man die landwirtschaftliche Produktion steigern konnte. Es gab Programme wie »Die Sendung für Dorfhörer«, eine der meistgehörten Sendungen, »Über das Leben unserer Schätze«, »Wissenschaft und Technik«, »Eltern und Kinder«, »Aufbau des Sozialismus«, »Kultur und Laienkunst«.“




    Die Sendungen des rumänischen Dienstes wurden 20–25 Minuten lang ausgestrahlt, beginnend mit 5.45, 8, 13, 18 und 22 Uhr. Am Morgen gab es mehr Nachrichten und die Wettervorhersage und die politischen Kolumnen waren am Abend dran. Radio Novi Sad erhielt Briefe von Hörern, die der Redaktion zu den Sendungen gratulierten — ein Anlass zu gro‎ßer Genugtuung für die Radiojournalisten. Sicherlich ging es bei vielen um Antworten auf Fragen der Redaktion zu Preisausschreiben. Ion Marcovicean räumte jedoch ein, dass auch Nachrichten und Informationen über die illegalen Grenzübertritte zwischen Rumänien und Jugoslawien gesendet wurden.



    Die Nachrichten wurden folgenderma‎ßen aufbereitet: Wer beim illegalen Grenzübertritt gefasst wurde, wer entkommen konnte, wer sogar erschossen wurde. Es gab Schüsse auf beiden Seiten, und die Grenzer schossen auf Flüchtlinge, die entweder hinüber oder herüber wollten. Auf der anderen Seite gab es auch Leute von unserer Seite, die dem Informationsbüro aus Moskau Glauben schenkten und nach Rumänien und weiter in die Sowjetunion ziehen wollten. Unter ihnen war ein jugoslawischer General, der an der Grenze von rumänischen Grenzern erschossen wurde. Aber ein paar Rumänen schafften es, nach Jugoslawien zu kommen, darunter ein gewisser Dimitriu, der zu uns kam und eine Zeit lang als Korrektor beim Radio arbeitete. In den 1950er Jahren kam eine serbischstämmige Dame aus Rumänien, sie arbeitete lange Zeit bei uns im Radio als Ansagerin.“




    Das gro‎ße Ereignis des Jahres 1956 war die antikommunistische Revolution in Ungarn, die mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppem endete. Die Berichterstattung darüber war auch in den rumänischen Programmen von Radio Novi Sad präsent. Ion Marcovicean erinnert sich an die ideologischen Umstände.



    Man war der Meinung, dass die Geschehnisse ein Ausdruck des sowjetischen Imperialismus waren. Wir haben die Angelegenheit sehr ernsthaft kommentiert, und auch über alle nachfolgenden Prozesse, sowohl in Ungarn als auch in der Tschechoslowakei und in Polen, wurde ausführlich berichtet. Wir hatten zwar keine Korrespondenten in Ungarn, d.h. wir, die Nachrichtenredaktion als solche, keine Nachrichtenredaktion hatte spezielle Korrespondenten. Doch Tanjug und Radio Belgrad hatten Korrespondenten in bestimmten Hauptstädten, und wir erhielten von ihnen Material, das wir in die jeweilige Redaktionssprache übersetzten. Unser damalige jugoslawische Botschafter in Moskau, [Veljko] Mićunović, schrieb eine Art Tagebuch, das wir übersetzten. Er beschrieb das Vorgehen der Sowjets in Ungarn als befremdlich. Während des sowjetischen Eingriffs war auch ein Mitarbeiter der jugoslawischen Botschaft in Ungarn ums Leben gekommen.“




    In den 1980er Jahren war Radio Novi Sad für die Rumänen in der angrenzenden Region Banat ein Fenster zu einer Gesellschaft mit einer weniger strammen Ideologie und weniger Mangelwirtschaft. Auch heute, über drei Jahrzehnte nach dem Wendejahr 1989, existiert die rumänische Sprache immer noch auf den Radiowellen aus der Hauptstadt der Vojvodina.

  • Mai ’68 vu par les enfants des protestataires

    Mai ’68 vu par les enfants des protestataires

    Mai ’68 – une secousse sociale et politique passée pourtant sous silence dans les pays de l’Europe de l’Est, dont les régimes communistes en place ne voulaient surtout pas donner des idées à leurs jeunesses respectives. Et puis de toute façon, ces régimes avaient d’autres problèmes à résoudre, 1968 étant l’année de l’invasion de la Tchécoslovaquie par les armées du Pacte de Varsovie, à l’exception de la Roumanie. En mai 2018, quelle est la mémoire de ce mai contestataire d’il y a 50 ans ? C’est la principale question que nous posons à Virginie Linhart, réalisatrice de documentaires, fille de Robert Linhart, mao établi en usine, qui se trouve à Bucarest pour parler à l’Institut français, le samedi 19 mai, des rapports parents-enfants chez les soixante-huitards.



  • Aktionsgruppe Banat: Deutschsprachige Schriftstellergruppierung von Securitate zerschlagen

    Aktionsgruppe Banat: Deutschsprachige Schriftstellergruppierung von Securitate zerschlagen

    Hinter dem Namen Aktionsgruppe Banat“ steckt eine Gruppe deutschsprachiger Literaturschaffender aus Westrumänien. Sie erschien 1972 als Literaturkreis an einem Gymnasium in der Banater Stadt Sânnicolau Mare — deutsch Gro‎ßsanktnikolaus. Der Gruppe gehörten neun Gründungsmitglieder an. Hintergrund war die nach 1960 eingetretene Entspannung der Zensur. Im April 1972 erschien in der deutschsprachigen Neuen Banater Zeitung“ aus Timişoara/Temeswar ein Artikel mit der Meinung junger Schriftsteller über die Literatur und die gesellschaftlichen Zustände sowie die Situation junger Menschen in Rumänien. Sehr schnell etablierte sich die Gruppe als nonkonformistische Vereinigung, die die Gesellschaft — und somit auch das Regime von Nicolae Ceauşescu — kritisch hinterfragte.



    Der Historiker Corneliu Pintilescu vom Geschichtsinstitut George Bariţiu“ in Cluj/Klausenburg findet, dass die Gruppe schon von Anfang Einfluss hatte — die Probleme mit der Zensur waren differenzierter, weil sich die Autoren auf humoristische Weise und aus marxistischer Perspektive ausdrückten. Die Gruppe war in Timişoara und anderen Städten im Banat zwischen 1972 und 1975 aktiv, aber der Nachhall war gro‎ß und erfasste auch die Arbeit von Autorinnen und Autoren wie Herta Müller“, so Pintilescu. Sie und andere Schriftstellerkollegen waren zwar nicht Mitglieder der Gruppe, standen aber unter ihrem Einfluss und erfanden sich unter anderen Labels wieder.



    Besonders an der Aktionsgruppe Banat ist, dass sie sich im westlichen kritischen Marxismus verortete und eine Emulation des 1968er Geistes an den westlichen Universitäten versuchte, sagt der Historiker. In vielen Texten übten sie vor allem durch ausgeklügelte Wortspiele eine verschleierte Kritik am real existierenden Sozialismus im Rumänien der Jahre 1970–1980. Für den Geheimdienst Securitate war der Umgang mit dieser Art von Kritik aus marxistischen Positionen eine sehr komplizierte Herausforderung. Die Agenten behielten die Autoren zwar im Auge, nahmen sie fest und verhörten sie, lie‎ßen aber dennoch eine relativ reiche literarische Tätigkeit zu. Der staatliche Verlag Kriterion veröffentlichte viele ihrer Texte, was auf dieses doppeldeutige Verhältnis zum Regime hindeutet. Und interessanterweise durften sie auch eine Beziehung zu marxistischen Medien in der BRD und in Österreich pflegen. In den 1970er Jahren veröffentlichten sie in vielen linken westlichen Medien. Der Umgang der Geheimpolizei mit der Aktionsgruppe Banat ist sehr aufschlussreich, glaubt der Historiker Corneliu Pintilescu. Es gibt zwar bestimmte Partikularaspekte des Falles Aktionsgruppe Banat, aber insgesamt zeigt er doch klar vor, wie sich der Umgang des Regimes und der Securitate mit den Intellektuellen gestaltete — er widerspiegelt den Wandel der Methode, Technik und Politik der Geheimdienste“, meint Pintilescu.



    Ein gutes Beispiel dafür ist die Situation von William Totok, der heute in Berlin lebt. 1971 wurde er von dem Geheimdienst festgenommen und verhört, weil er einen Brief an Radio Freies Europa geschickt hatte. Doch am Ende der Ermittlungen lie‎ß ihn die Geheimpolizei laufen, weil sie den Vorfall als weniger schwer einstufte. Er musste sich nur die Kritik seiner Kollegen bei einer Sitzung des Jugendverbands der Partei anhören. In den 1980er Jahren kam es bei ähnlichen Verfahren im Zusammenhang mit der Aktionsgruppe Banat dafür schon zu Verurteilungen. Wir haben es also zu tun mit einem Wandel von Samthandschuhen zu repressiven, gewaltsamen Methoden, sagt der Historiker.



    Interessant ist, dass die Geheimpolizei anfangs mit den Texten nichts anfangen konnte — sie heuerte andere Literaten an, um sie zu entziffern. Die Geheimdienste spezialisierten sich auf Literaturdeutung — und Historiker spotteten schon über eine Polizeiästhetik“. Humor konnte schwerer politisch angekreidet werden, so viel kapierte auch die Securitate, die bei Totok die Gelegenheit am Schopf packte, ihn zur Mitarbeit als Spitzel zu überzeugen, berichtet Corneliu Pintilescu. William Totok wurde IM Thomas; er geht durch alle drei Zustände, die jemand im Verhältnis zur Geheimpolizei annehmen konnte. Er wurde überwacht, verhört und akzeptierte, zu bespitzeln“, so Historiker Pintilescu, dessen Einlassung nach die Geschichte komplizierter ist.



    Die Securitate wusste, dass jemand Ende der 1960er Jahre aus Gro‎ßsanktnikolaus Briefe an den Sender Freies Europa schickte — aber sie wusste nicht, wer das war. Sie ermittelte und stie‎ß auf Totok, weil dessen Mutter das in einem Brief an eine Drittperson eröffnete. Totok wurde dann verhaftet, verhört, die Securitate lie‎ß ihn aber danach in Ruhe. Als er Mitte der 1970er Jahre an Begegnungen der Aktionsgruppe Banat aktiv teilnahm, wurde die Securitate wieder auf ihn aufmerksam und drehte ihn zum Spitzel um. Aber er schenkte seinen Kameraden reinen Wein ein, so dass sie wussten, woran sie waren. Die Aktionsgruppe Banat wurde schlie‎ßlich zerschlagen, ihre Mitglieder ins Exil gezwungen. Ihre Mitglieder sind heute noch in Deutschland als Autoren und Übersetzer tätig — und Herta Müller gewann sogar den Literatur-Nobelpreis.

  • Regisseurin Anca Miruna Lăzărescu: „Als Filmemacherin will ich nicht objektiv sein“

    Regisseurin Anca Miruna Lăzărescu: „Als Filmemacherin will ich nicht objektiv sein“

    1979 in Temeswar geboren, wanderte Anca Miruna Lăzărescu 1990 gemeinsam mit ihrer Familie nach Deutschland aus. Sie erhielt aber ihre Verbindung zu Rumänien immer aufrecht. Das ist auch ihren ersten Kurzfilmen zu entnehmen, die sie nach ihren Abschlüssen an der Fernseh- und Filmuniversität München und an der Universität Kalifornien in Los Angeles gedreht hat: Bukarest-Berlin“, ein Kurzfilm aus 2004, Devas Geheimnis“, ein Dokumentarfilm aus 2007 und Silent River“ aus 2012, der mit mehreren internationalen Preisen, darunter auch dem rumänischen Gopo-Preis für Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Der zuletzt genannte, vielfach ausgezeichnete Kurzstreifen erzählt die Geschichte zweier befreundeter junger Rumänen, die im Jahr 1986 aus dem kommunistischen Rumänien durch Schwimmen über die Donau zu fliehen versuchen.



    Während der Dreharbeiten für Silent River“ begann Anca Miruna Lăzărescu auch die Arbeit an ihrem ersten Spielfilm, Die Reise mit Vater“, der Ende 2016 in die Kinos kam. Interessant ist, dass der Spielfilm das Thema der Flucht aus dem kommunistischen Rumänien wiederaufnimmt. Dieses Thema war wie ein Leitmotiv ihrer Kindheit in Form von Familiengeschichten, die an Sonntags- und Feiertagsabenden erzählt wurden. Die Geschichte, die Anca Miruna Lăzărescus Vater im Alter von 18 Jahren erlebt hat, stellt somit das Drehbuch des Films Die Reise mit dem Vater“ dar. Im hei‎ßen Sommer des Jahres 1968 unternehmen zwei junge Rumänen gemeinsam mit ihrem Vater eine Reise in die DDR. Aufgrund des Aufstands in der Tschechoslowakei ist aber der Rückweg in die Heimat durch sowjetische Panzer versperrt und die drei landen in einem Auffanglager in Westdeutschland. Folglich sind sie mit dem Dilemma konfrontiert, in die Heimat zurückzukehren oder auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs zu bleiben. Die Wahl muss vor dem Hintergrund der internationalen Ereignisse jenes Jahres getroffen werden: Die Invasion der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Pakts und die Studentendemonstrationen in Westeuropa. Die Komplexität dieser Familiengeschichte wurde im Laufe der Zeit von der Regisseurin mehrfach durchleuchtet; je älter sie wurde, setzte sie sich innerlich immer wieder mit dem Stoff auseinander. Dies bezeugt Anca Miruna Lăzărescu selbst:



    Als ich klein war in Rumänien, im Alter von ungefähr 9–10 Jahren, konnte ich nicht sehr gut nachvollziehen, was die ganze Geschichte bedeutet. All die politischen und emotionalen Dimensionen waren mit nicht klar. Erst später, während des Studiums an der Filmschule in München, begann ich zu verstehen, dass diese Geschichte eine gro‎ße emotionale Wirkung hat. Es ist die Geschichte meines Vaters, der damals 18 war und — genau wie im Film — sehr wenig Zeit zur Verfügung gehabt hatte, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen, eine Entscheidung, die sein ganzes Leben für immer beeinflussen würde. Er wurde gezwungen, diese Entscheidung unter chaotischen Voraussetzungen zu treffen: Sollte er im Westen bleiben, in einer Gesellschaftsordnung, die er nicht kannte und von der er nur geträumt hatte, oder sollte er in ein Land zurückkehren, in dem es damals unvorstellbar war, dass jemals Verhältnisse wie im Westen herrschen würden.“




    Da es sich um eine emblematische Geschichte für ihre Familie handelt, gesteht Anca Miruna Lăzărescu, dass sie sich persönlich sehr stark in die Verwirklichung dieses Films involviert hat. Z.B. findet sie sich ein bisschen in jeder der drei Hauptfiguren des Spielfilms wieder: in dem Vater und den beiden Söhnen. Obwohl der Publikumserfolg bei den vorherigen Filmen nicht unbedingt eine Priorität gewesen sei, stünden die Dinge im Falle des Films Die Reise mit Vater“ au‎ßerdem etwas anders. Anca Miruna Lăzărescu:



    Im Vergleich zu dem Kurzfilm »Silent Water«, den ich als möglichst puren und bewegenden Streifen wollte, um mich mit ihm bei Festivals durchzusetzen, wünschte für den Film »Die Reise mit Vater«, dass dieser bei einem so weiten Publikum wie möglich ankommt. In »Die Reise mit Vater« habe ich versucht, das Publikum zu führen, damit es bestimmte historische Details begreift. Ich denke, dass das auch die grö‎ßte Herausforderung gewesen ist: zu versuchen, so wenig Angaben wie möglich zu liefern, damit ich das Publikum nicht langweile. Trotzdem habe ich auch dafür gesorgt, dass ich gewisse Informationen liefere, über die ein jüngeres Publikum nicht verfügt. Ich wollte überhaupt nicht objektiv sein. Objektiv zu sein in der Eigenschaft des Filmautoren, kann einen vom Thema oder von den Figuren nur entfernen. Was ich mir aber sehr gewünscht habe, war, Figuren zu schaffen, mit denen sich so viele Zuschauer wie möglich identifizieren. Ich glaube, dass sogar eine negative Figur, die in einer Geschichte antagonistisch agiert und Böses tut, dies vielleicht nicht mit Absicht tut. Ein Film wird so realistisch wie möglich in dem Augenblick, in dem die bösesten Figuren scheinbar Gründe für ein gewisses Verhalten haben.“




    Gleich nach der Premiere folge eine Tournee, damit der Film Die Reise mit Vater“ so vielen Zuschauern wie möglich in Westeuropa, Osteuropa und in Russland vorgeführt wird. Denn der Film widerspiegelt die unterschiedlichen Reaktionen der Bürger aus dem Sowjetlager und aus dem Westen auf die Ereignisse des Jahres 1968. Die ersteren verurteilten sie und flüchteten vor dem Kommunismus, die anderen befürworteten eine kommunistische Revolution. Interessant war es, die unterschiedlichen Reaktionen des Publikums von heute zu sehen. Anca Miruna Lăzărescu:



    Die Reaktionen, die wir in Prag oder Budapest hatten, waren unterschiedlich von dem, was ich im Westen erlebt habe. In München gingen die Fragen eher in diese Richtung: ‚Gut, wir wissen was hier passiert ist, denn wir haben diese Zeiten durchlebt und sind auf die Stra‎ße gegangen um zu demonstrieren… Aber wie realistisch hast du die Lage in Rumänien geschildert?‘ Als der Film in Prag, Budapest oder in Rumänien vorgeführt wurde, gab es Reaktionen wie: ‚Danke, aber den ersten Teil des Films kennen wir. Wir wissen, wie man hier 1968 lebte. Aber wie realistisch sind die Szenen aus dem Westen, mit diesen Jugendlichen, die von einer kommunistischen Revolution träumten?‘. Ich habe mich sehr gefreut, denn ich habe den Eindruck gehabt, dass der Film die Bürger zusammenbringen kann, die so lange in unterschiedlichen politischen Lagern gelebt haben.“




    Den rumänischen Zuschauern bot Die Reise mit Vater“ auch eine weitere angenehme Überraschung. Die Rückkehr eines sehr beliebten Schauspielers — Ovidiu Schumacher — auf die Leinwand. Er war Ende der 1980er Jahren nach Deutschland ausgereist und seitdem nicht mehr im rumänischen Kino und Theater anwesend.

  • Legitimierungsstrategien des Ceauşescu-Regimes

    Legitimierungsstrategien des Ceauşescu-Regimes

    Nicolae Ceauşescu kam 1965, nach dem berühmten 9. Kongress, an die Spitze der Rumänischen Kommunistischen Partei. Er wurde als junger Wolf“ empfunden, der bereit war, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren und einen Wandel einzuleiten. Alte Partei-Aktivisten haben ihn folglich unterstützt.



    Ceauşescu wurde als Erneurer empfunden. Er hatte einen riesigen Erfolg dank seiner Einstellung während des Prager Frühlings. Ceauşescu setzte seinen persönlichen Führungsstil durch und versuchte in seinen Entscheidungen transparent zu sein. Er schien gegenüber den Beschweden und den Meinungen der Bürger offen zu sein. Ceauşescu wollte sich von seinem Vorgänger, Gheorghe Gheorghiu Dej, dem Stalin Rumäniens, unterscheiden. Obwohl er am Anfang authentisch zu handeln schien, stellte sich heraus, dass dies nur eine Legitimierungs-Strategie seines eigenen Despotismus war. Durch diesen Vorwand schaffte er es, viele Leute für sich zu gewinnen. Die Historikerin Mioara Anton vom Bukarester Geschichtsinstitut Nicolae Iorga“ glaubt, die Strategie Ceauşescus am Anfang seiner Regierungszeit sei eine Identitätsbildung gewesen. Mittels dieser wollte man mit einer dunklen Vergangenheit brechen. Mioara Anton hat die Beziehung des Ceauşescu-Regimes zu den Bürgern aufgrund der Gesuche und Anträge der Bürger analysiert. Dabei gibt es drei Kategorien von Dokumenten: die Einladungs-Briefe, die Rehabilitations-Anträge und die Anträge zum Parteibetritt:



    Die erste Kategorie war eine direkte Folge der Einführung des Dekrets für die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im Oktober 1966. Ein weiterer Dekret folgte im Januar 1967 und führte einen Zuschuss von 1000 Lei monatlich für die Mütter von drei Kindern ein. Die Summe wurde auch für weitere geborene Kinder erteilt und wurde oftmals im Falle gro‎ßer Familien ergänzt. Der Plan, der vier Kinder pro Familie vorsah, aber insbesondere der versprochene Zuschuss führte zu einer beeindruckender Zahl von Briefen. Die Geburtenpolitik wurde novelliert und die Abtreibungen verboten. Die Einladungs-Briefe zeigen die enorme Freude über die Geburt eines weiteren Kindes, aber auch die schwere Wirtschaflage der meisten Absender. Diese Dokumente zeugen von Tragödien der Familien in Rumänien. Die in den Medien inszenierte Fürsorge des Anführers erzeugt Solidarität und zeichnet ein neues Bild des Generalsekretärs: Bruder, liebevoller und beschützender Vater. Nicolae Ceauşescu wird zu wichtigen Ereignissen im Leben der Bürger — zu Hochzeiten und Taufen — eingeladen. Manche wollten ihn sensibilieren und gaben den Kinder den Namen Nicolae oder organisieren Tauf-Partys um den 26. Januar, Ceauşescus Geburtstag.“



    Die Rehabilitierung der Menschen, die unter dem Dej-Regime zu leiden hatten, war ein anderer starker Punkt der neuen Legitimierungspolitik Ceauşescus. Mioara Anton dazu:



    Die Plenarversammlung vom April 1968 führte zu einer Welle von Anträgen für die Wiedergutmachung von Missbräuchen, denen ehemalige Partei-Mitglieder, einfache Bürger oder ehemalige Mitarbeiter der Sicherheitspolizei oder der Armee zum Opfer gefallen waren. Die meisten Anträge betreffen Missbräuche der Sicherheitspolizei in den Jahren 1958-1959. Eine andere Generation von Aktivisten und Parteimitgliedern fingieren sich im Kontext der Plenarversammlung vom April saubere Biographien. Die Parteigeschichte wird neu geschrieben. Die Grenzen des Rehabilitierungs-Prozesses erreicht der griechisch-katholische Bischof Alexandru Todea. In einem Brief an Ceauşescu vom 27. April 1968 kommt er traurig und empört zur Schlussfolgerung, dass der Rehabilitatierungs-Prozess die Einstellung der Behörden gegenüber seinem Fall nicht geändert hat. AlexandruTodea wusste nicht, dass die Plenarversammlung sich nicht vorgenommen hatte, die lange Reihe der politischen Prozesse nach 1947 zu überprüfen.“



    Die antirussische Einstellung der Rumänen wurde beginnend mit 1968 von Ceauşescu stark gefördert. Das war ein Grundstein seiner politischen Handlungen bis zu seinem Fall 1989. Mioara Anton:



    Die Emotion vom August 1968 führte zu einer starken antisowjetischen Reaktion in den Reihen der einfachen Menschen. Diese haben den Einmarsch in die Tschechoslowakei als einen potentiellen Angriff auf Rumänien interpretiert. Mihai Rusu, technischer Prüfer, schlug eine öffentliche Subskription für den Kauf von Flugzeugen und Panzern für eine bessere Verteidigung des Landes vor. Ein Anonymer war von der Invasion der Tschecoslowakei erstaunt und versicherte dem Generalsekretär, dass alle Arbeiter der Sozialistischen Republik Rumänien um die Partei zusammen halten und eine Granit-Mauer gegen jedwelchen Feind der Souveranität unseres Vaterlandes bauen werden. Die meisten Briefe der normalen Bürger aus unterschiedlichen Sozialschichten sehen Ceauşescu als Helden der Nation.“



    Das persönliche Regime von Ceauşescu wandelte sich nach 1974. Ceauşescu wurde immer despotischer und sein Regime ähnelte immer mehr dem stalinistischen Regime.



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  • Rumänien und der Prager Frühling von 1968

    Rumänien und der Prager Frühling von 1968

    Es gibt Fotos, die zu universellen Symbolbildern eines bedeutenden Ereignisses werden und dadurch eine unveränderte Botschaft durch die Zeit transportieten. Die Fotos des tschechischen Fotografen Josef Koudelka bleiben die ausdrucksstärksten dieser Art und verflechten sich mit dem Prager Frühling, dem Versuch der Tschechoslowakei im Jahr 1968, die sowjetische Vorherrschaft abzuschütteln. Josef Koudelka hatte das gro‎ße Glück, sich im August 1968 auf den Stra‎ßen von Prag zu befinden und eine Fotokamera dabei zu haben. So ist es ihm gelungen, der Menschheit die Barbarei zu zeigen, mit der der Wunsch seiner Mitbürger nach Freiheit von der Sowjetunion unterdrückt wurde. Koudelka war gerade zwei Tage vor dem Eingriff der Truppen des Warschauer Pakts aus Rumänien zurückgekommen. Er schoss die Bilder, schmuggelte sie aus dem Land und publizierte diese in Frankreich im Jahr 1969.



    Rumänien hat am Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968 nicht teilgenommen. Es verurteile diese Handlung als Angriff gegen ein sozialistisches Freundesland. Oberst Alexandru Oşca, Militärhistoriker, hat einige Bücher über den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei und die Nichtbeteiligung Rumäniens geschrieben.



    Es war der grö‎ßte Einsatz zum Einmarsch in ein Land nach dem Zweiten Weltkrieg. Ceauşescu wurde weder eingeladen, sich daran zu beteiligen, noch darüber informiert. Die Führer der Länder kamen sechsmal auf höchster Ebene zusammen. Man kann nicht wissen, wie Ceauşescu reagiert hätte, hätte man ihn über eine Teilnahme Rumäniens gefragt. Was ist wohl in seinem Kopf vorgegangen, als er erfuhr, dass all seine Kameraden zusammenkommen und er nicht eingeladen wurde, besonders zu einem kommunistischen Konklave, von dem man genau wusste, wenn man nicht mit am Tisch sitzt, dann müsse man irgendwie gehen? Wenn einer nicht von alleine geht, dann wird einem geholfen, zu gehen.“



    Der Historiker Petre Otu, Leiter des Instituts für Politikstudien, Verteidigung und Militärgeschichte, hat die freigegebenen Unterlagen untersucht, aus denen sich ergibt, dass Nicolae Ceauşescu von der Kampagne des Warschauer Pakts gegen die Tschechoslowakei gewusst hat.



    Aus den Unterlagen, zu denen wir Zugang hatten, geht hervor: Er wusste scheinbar von dem Einmarsch. Eine der sehr verlässlichen Quellen war ein polnischer Offizier, dessen Familie sich 1939 in Rumänien zurückgezogen hatte, wo sie bis 1944 blieb. Der polnische Offizier ging auch auf das Militärgymnasium in Rumänien. Er gehörte zum Kommando des Warschauer Pakts. Der Berater der rumänischen Botschaft in Warschau war ein ehemaliger Gymnasiumskollege des polnischen Offiziers. Durch diese Verbindung hat man sehr genaue Informationen über die Vorbereitungen der Sowjets erhalten. Ceauşescu wurde von Ion Stănescu informiert, und als er nach Prag ging, ordnete er die Übersetzung der Nachricht von dem polnischen Offizier auch ins Tschechische an. In Prag übermittelte er die Nachricht an Dubček. Auf seinem Rückweg fragte Stănescu Ceauşescu, ob er Dubček etwas mitgeteilt hätte. Ceauşescu antwortete: ‚Ja, aber entweder der wei‎ß nichts oder er möchte nichts wissen.‘ Ceauşescu war mit der Reaktion Dubčeks unzufrieden.“



    Dennoch war die Beziehung zwischen Rumänien und der Tschechoslowakei bis 1968 nicht besonders eng. Im Jahr 1964, als der Walew-Plan erarbeitet wurde, wodurch man Rumänien die Rolle einer Agrarwirtschaft im sozialistischen Block zuweisen wollte, nutzte die Tschechoslowakei ihren Einfluss aus, um diesen durchzusetzen. Petre Otu schildert, wie sich die rumänisch-tschechoslowakische Beziehung im Zuge dieser Ereignisse entwickelt hat:



    Die Führer der Tschechoslowakei waren bis Juli zurückhaltend vor einer Zusammenarbeit mit Ceauşescu. Sie haben versucht, ihn zu umgehen, denn eine Verbindung zu Ceauşescu hätte für die Sowjets den Grund für einen Einmarsch liefern können. Nachdem sie erfahren haben, dass die Ereignisse sich überstürzen und dass die Sowjets ohnehin einen Einmarsch vorbereiten, wurden die Beziehungen wärmer. Ceauşescu reiste nach Prag und unterzeichnete das Abkommen zur gegenseitigen Unterstützung. Das führte zur Theorie, dass die Kleine Entente aus der Zwischenkriegszeit wiederhergestellt werde. Die Informationen aus den Geschichtsquellen bestätigen, dass die Sowjets jene Donaufreundschaft aufmerksam verfolgten. Laut diesen Informationen haben sich die Jugendkampfmannschaften und die Heimatgarden insgeheim vorbereitet, um am damaligen Nationalfeiertag Rumäniens am 23. August zu defilieren. Es war eine au‎ßerordentliche Anstrengung. Ceauşescu wusste von dem Einmarsch und bereitete sich insgeheim vor.“



    1968 hielten sich in Rumänien 8.000 tschechoslowakische Touristen auf. Weitere 400 hielten sich in Bulgarien auf, aber sie kamen nach Rumänien. Da sie nicht zurück in die Tschechoslowakei konnten, wurden sie in den Hotels des Nationalen Tourismusamtes (ONT) untergebracht. Sie bekamen auch Geld, bis sich die Lage etwas beruhigt hatte und sie wieder heimreisen konnten. Tomaš Vostry, Stellvertreter des tschechischen Botschafters in Bukarest, verbrachte seine Sommerferien 1968 als Kind an der rumänischen Riviera. Er erinnert sich heute noch daran:



    Leider haben wir diese sieben Tage nicht erlebt, als Koudelka diese Fotos geschossen hatte. Ich war einer jener Tschechen, die ihre Sommerferien in Mamaia, Rumänien, verbracht haben. Wir konnten das Flugzeug nach Prag am 22. August nicht mehr erreichen. Ich und meine Eltern haben den Zug zurück nach Hause erst am 22. September besteigen können. Wir haben diesen Abschnitt der Geschichte versäumt. Ich kann aber bestätigen, dass die tschechischen Touristen gut versorgt wurden. Ich war 1968 zehn Jahre alt und ich konnte Anfang September so manches beobachten und einiges verstehen. Man konnte noch viele Sowjettruppen in Prag sehen, als man zur Schule ging. Sie waren in den Parks von Prag, in den Wäldern rundherum, und die Menschen waren sehr aufgeregt. Am Herbstanfang begannen die Sowjettruppen sich langsam aus Prag zurückzuziehen.“



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  • România şi Primăvara de la Praga

    România şi Primăvara de la Praga

    Unele fotografii devin imagini-simbol universale ale unui eveniment marcant şi traversează timpul istoric cu mesajul nealterat. Fotografiile cehului Josef Koudelka rămân cele mai expresive şi se confundă cu Primăvara de la Praga, încercarea Cehoslovaciei din 1968 de a ieşi de sub tutela sovietică. Josef Koudelka a avut marele noroc de a fi prezent pe străzile din Praga în august 1968 şi de a avea un aparat de fotografiat cu care să arate omenirii barbaria cu care voinţa de liberate a conaţionalilor săi era strivită de Uniunea Sovietică şi aliaţii ei. Întors din România cu doar două zile înainte de atacul trupelor Pactului de la Varşovia, Koudelka a făcut pozele pe care le-a scos din ţară clandestin şi le-a publicat în Franţa în 1969.



    O expoziţie cu fotografiile lui Josef Koudelka s-a deschis la Muzeul de Artă Contemporană din Buucreşti, eveniment care se va închide pe 2 ianuarie 2014. Colonelul Alexandru Oşca, istoric militar, a scris câteva cărţi despre invadarea Cehoslovaciei de către trupele Pactului de la Varşovia şi neparticiparea României. ”A fost cea mai mare operaţiune de invazie a unui stat de după cel de-al doilea război mondial. Ceauşescu n-a fost invitat să participe, nici informat despre invazie. Liderii ţărilor s-au întâlnit la nivelul cel mai înalt de 6 ori. Noi nu putem să ştim acum ce-ar fi făcut Ceauşescu dacă ar fi fost întrebat în legătură cu participarea României. Ce-a fost în mintea lui, când ştia că toţi amicii se întâlnesc, şi ştia de aceste întâlniri, şi pe el nu-l cheamă, mai ales într-un conclav comunist unde se ştia foarte clar că, dacă nu eşti chemat acolo, nu eşti la masă, trebuie să cam pleci. Dacă nu, erai ajutat să pleci.



    Istoricul Petre Otu, director al Institutului de Studii Politice Apărare şi Istorie Militară, a cercetat documente declasificate din care rezultă că Nicolae Ceauşescu ştia de campania pe care Pactul de la Varşovia o pregătea împotriva Cehoslovaciei. ”Din documentele la care noi am avut acces, se pare că ştia de invazie. Una dintre sursele foarte prompte şi foarte exacte a fost un ofiţer polonez a cărui familie, în 1939, s-a retras în România, unde a rămas până în 1944. Ofiţerul polonez şi făcuse liceul militar în România. El era în comandamentul Pactului de la Varşovia. Consilierul ambasadei României la Varşovia fusese coleg de liceu cu ofiţerul polonez. Prin această legătură s-au primit informaţii foarte exacte despre pregătirile sovietice. Ceauşescu a fost informat de Ion Stănescu şi, când a plecat la Praga, a dispus ca mesajul primit de la ofiţerul polonez să-i fie tradus şi în cehă. La Praga, i l-a dat lui Dubcek. La întoarcere, Stănescu l-a întrebat pe Ceauşescu dacă i-a spus lui Dubcek. Ceauşescu i-a răspus: Da, dar ăsta ori nu ştie nimic, ori nu vrea să ştie nimic. Ceauşescu a fost nemulţumit de reacţia lui Dubcek.



    Relaţia dintre România şi Cehoslovacia nu a fost însă una apropiată până în 1968. În 1964, cu ocazia elaborării planului Valev prin care României i se rezerva rolul unei economii agrare în lagărul socialist, Cehoslovacia îşi folosea influenţa pentru ca acesta să fie impus. Petre Otu a arătat cum a evoluat relaţia româno-cehoslovacă în funcţie de desfăşurarea evenimentelor. ”Liderii cehoslovaci au fost foarte reticenţi până în luna iulie faţă de cooperarea cu Ceauşescu. Au încercat să-l evite pentru că asocierea cu Ceauşescu putea constitui motiv de invazie pentru sovietici. După ce ei au aflat că lucrurile se precipită şi că sovieticii pregătesc o invazie, atunci s-au încălzit relaţiile. Ceauşescu pleca la Praga şi semna tratatul de asistenţă mutuală. Lucrul acesta a dus la teoria potrivit căreia Mica Antantă din perioada interbelică se reconstituia. Informaţiile din sursele memorialistice confirmă că sovieticii urmăreau cu atenţie acea cârdăşie dunăreană. Pe baza acestor informaţii s-au pregătit în secret formaţiunile de luptă ale tineretului şi gărzile patriotice, astfel că ele au defilat la 23 august. A fost un efort extraordinar iar Ceauşescu, ştiind că va fi vorba de o invazie, a făcut pregătirile în secret.



    În România, în 1968, se găseau ca turişti 8000 de cetăţeni cehoslovaci, încă 400 se aflau în Bulgaria, care au venit în România. Cum nu se mai puteau întoarce în Cehoslovacia, au fost cazaţi în hotelurile Oficiului Naţional de Turism, li s-au dat bani până când lucrurile s-au mai liniştit şi au putut pleca acasă. Tomaš Vostry, locţiitorul ambasadorului Cehiei la Bucureşti, şi-a petrecut vacanţa de vară a anului 1968 pe litoralul românesc. ”Doresc să rememorez din copilăria mea. Din păcate, am pierdut acele şapte zile în care Koudelka a făcut acele fotografii. Am fost unul dintre acei cehi care şi-au petrecut vacanţa de vară în România, la Mamaia, şi nu am mai putut să luăm avionul înapoi pe 22 august. Şi am luat trenul înapoi spre casă, cu părinţii mei, pe 2 septembrie. Am pierdut acele părţi de istorie. Dar pot să confirm că turiştii cehi au fost bine trataţi. Aveam 10 ani în 1968, şi puteam înţelege şi observa câte ceva la începutul lunii septembrie. Încă se puteau vedea multe trupe sovietice în Praga, când mergeam la şcoală. Erau în parcurile din Praga şi în pădurile dimprejur şi oamenii erau foarte mânioşi. La începutul toamnei, trupele sovietice au început încet să se retragă din Praga.


    În ciuda circumstanţelor nuanţate, posteritatea a reţinut un mic gest care a dus la naşterea unei apropieri. Care poate fi la fel de important ca un mare gest.