Tag: Sozial-Demokratische Partei

  • Parteidisziplin greift in der Opposition ein

    Parteidisziplin greift in der Opposition ein

    Die Sozialdemokratische Partei hat die Macht verloren und ist in einer schwächeren Position in die Gerade vor den Präsidentschaftswahlen gegangen. Die Tatsache, dass es sozialdemokratische Abgeordnete gab, die für die Abwahl ihrer eigenen Regierung und für die Einsetzung einer neuen, liberalen Regierung trotz drohender Abschiebung gestimmt haben, ist ein ausreichender Hinweis auf die Stimmung in der Partei.



    Die folgenden Säuberungen werden die Dinge nicht beruhigen können, und ein möglicher Wahlverlust wird das Problem sogar noch verschärfen. Allerdings hat die Sozialdemokratische Partei schon einmal solche Turbulenzen, ja sogar Spaltungen erlebt, aber die Partei hat überlebt. Eine schwierige Situation hat auch die Pro-Rumänien-Partei, eine von Sozialdemokraten gegründete Mitte-Links-Splittergruppe, die in Konflikt mit dem ehemaligen Parteivorsitzenden Liviu Dragnea geriet, der nun eine Haftstrafe wegen Korruption verbü‎ßt.



    Pro Rumänien unter der Leitung des ehemaligen Premierministers Victor Ponta stimmte für den Misstrauensantrag gegen das Kabinett von Viorica Dancila, beschloss aber später, das liberale Kabinett aus ideologischen Gründen nicht zu unterstützen. Einige Abgeordnete dieser Partei, darunter die ehemaligen Minister Daniel Constantin und Sorin Campeanu, stimmten jedoch für das neue Kabinett und verwiesen darauf, dass das Land eine funktionierende Regierung haben müsse, die schwierige Aufgaben zu lösen hat. Pro Rumänien entschied, dass sie von ihren Ämtern als Bezirksleitern entlassen und die politische Unterstützung für alle Positionen, die sie im Parlament innehaben, zurückgezogen werden. Moralische Integrität ist einer der Werte, die alle Pro-Rumänien-Mitglieder besitzen müssen, und die Bestrafung der sieben Abgeordneten ist eine natürliche Folge des Verlustes des ihnen entgegengebrachten Vertrauens, so rechtfertigte die Parteiführung die Entscheidung.



    Daniel Constantin antwortete, indem er sagte, er werde die Gruppe verlassen. Der ehemalige Premierminister Mihai Tudose, heute Europaparlamentarier, warf Ponta vor, Menschen für ihre Ansichten zu bestrafen und autoritär zu sein, in einer Weise, die an Liviu Dragnea erinnert. Er riet Ponta, die Verantwortung für das Scheitern seiner Verhandlungen zu übernehmen und als Parteichef zurückzutreten.

  • Massive Straßenproteste gegen die Änderung des Strafgesetzbuches

    Massive Straßenproteste gegen die Änderung des Strafgesetzbuches

    Die Änderung des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung im Eilverfahren in der Nacht zum Mittwoch hat landesweit die grö‎ßten Proteste seit 1989 ausgelöst. Mehr als 150.000 Menschen versammelten sich am Mittwochabend in der Hauptstadt Bukarest vor dem Regierungssitz, weitere 150.000 sind in anderen Gro‎ßstädten auf die Stra‎ße gegangen. Auch die Auslandsrumänen brachten vor den rumänischen Botschaften in London, Paris, Brüssel, Rom ihren Ärger über die Beschlüsse des Kabinetts Grindeanu und die Solidarität mit ihrem Volk zum Ausdruck. “In der Nacht, wie die Diebe!”, Dragnea, der Totengräber des Landes”, Jeden Tag werden wir da sein!” so lauten nur einige der Slogans der Protestanten.



    Nach ihrer Meinung sollen durch die Einschränkung der Strafverfolgung beim Amtsmissbrauch korrupte Politiker vor Gesetz geschützt werden. Die Liste der Politiker, die von der Lockerung der Gesetze gegen Korruption profitieren würden ist lang, unter ihnen auch der Chef der mitregierenden sozial-demokratischen Partei Liviu Dragnea, der voriges Jahr zu zwei Jahren Bewährungshaft verurteilt wurde, weil er 2012 versucht hatte, Wahlbetrug beim Referendum zur Amtsentlassung des damaligen Präsidenten Traian Băsescu zu begehen. Gegen Dragnea läuft nun ein Strafverfahren beim Obersten Justiz- und Kassationshof unter der Beschuldigung der Anstiftung zum Amtsmissbrauch. Die besagten Gesetze seien notwendig gewesen, damit die Überfüllung von Haftanstalten gemindert und die geltende Gesetzgebung und die Beschlüsse des Verfassungegerichtes aufeinander abgestimmt werden, sind die Gründe, mit denen die Regierung den besagten Beschluss rechtfertigt.



    Sie seien jedoch nicht Grund genug für eine Verabschiedung per Eilverordnung, laut Oppostion und Protestanten. Die Änderung des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung bringt eine Neuregelung im Fall von Amtsmissbrauch. Dieser wird nur noch mit Gefängnis bestraft, wenn der Streitwert höher als 200.000 Lei (umgerechnet 44.000) Euro liegt. Präsident Klaus Iohannis erklärte, er werde in der Angelegenheit eines juridischen Konfliktes zwishen Regierung, Justizsystem und Parlament das Verfassungsgericht anrufen. Auch die Justizaufsichtsbehörde hatte vorher beschlossen, das Verfassungsgericht wegen Institutionen-Konflikt anzurufen. Laut der Justizaufsichtsbehörde habe das Kabinett Grindeanu die Zuständigkeiten der Richter verletzt. Die Opposition hat gegen die Regierung Grindeanu den Misstrauensantrag “Kabinett Grindeanu — Macht den Diebstahl in Rumänien nicht legal!” eingebracht.



  • Nachrichten 06.09.2016

    Nachrichten 06.09.2016

    Bukarest: Rumäniens ex-Premierminister und ex-Vorsitzender der sozial-demokratischen Partei (PSD) Victor Ponta wurde in einem Strafverfahren wegen des Verdachts der Korruption für 60 Tage unter gerichtliche Kontrolle gestellt. Die Nationale Antikorruptionsbehörde legt dem ehemaligen Premier Vorteilsannahme und Beihilfe zur Geldwäsche zur Last. Laut den rumänischen Staatsanwälten habe Ponta als Vorsitzender der Sozial-Demokraten von einem Geschäftsmann 220.000 Euro verlangt, um ihm 2012 die Kandidatur für die Wahl der Parlamentsabgeordneten in einem Wahlkollegium im südrumänischen Prahova zu ermöglichen. Das Geld habe der Sozial-Demokrate in einer Partei-Aktion genutzt. Es handelt sich allerdings um das zweite Strafverfahren gegen Victor Ponta nach dem Verfahren Rovinari-Turceni, das vor Gericht entschieden wird.



    Bukarest: Der Vorsitzende der Sozial-Demokratischen Partei, der grö‎ßten Partei im Bukarester Parlament, Liviu Dragnea, ist am Montag vor dem Obersten Gericht für Anhörungen in der Akte erschienen, in dem ein Verfahren wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch gegen ihn läuft. Der sozia-demokratische Parteiführer wurde von der Antikorruptionsbehörde angeklagt, weil er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreisrates im südlichen Teleorman für die Behaltung zweier Angestellten der Generaldirektion für Sozialhilfe im Amt und die Bezahlung ihrer Lohnrechte eingegriffen hat, obwohl er gewusst habe, dass diese in Wirklichkeit für die Kreisorganisation der Sozial-Demokratischen Partei arbeiteten. Im April wurde Dragnea vom Obersten Gericht zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt, weil er 2012 versucht hatte, Wahlbetrug beim Referendum zur Amtsenthebung des damaligen Staatspräsidenten Traian Basescu zu begehen.



    Bukarest: Der unabhängige Ministerpräsident Dacian Ciolos hat am Dienstag den Namen des neuen Innenministers bekanntgegeben: das Amt soll von nun an vom Chef der Regierungskanzlei Dragos Tudorache bekleidet werden. Die wichtigste Mission des neuen Innenministers sei, die Parlamentswahlen transparent und gleichständig zu organisieren, sagte der Premier Ciolos. Das Kabinett von Dacian Ciolos hat die Parlamentswahlen für den 11. Dezember angesetzt. Der parteilose Premier schlug einen Zivilisten an der Spitze des Innenministeriums vor, um jeden Verdacht im Bezug auf die Organisierung der Parlamentswahlen zu beseitigen. Tudorache wird somit Nachfolger von Petre Tobă, der nach Verdacht auf Justizbehinderung kündigte. Laut der Nationalen Antikorruptionsbehörde habe Tobă die Ermittlungsarbeiten in einem Geldunterschlagungsfall gegen Beamte des Ministeriums dadurch behindert, dass er Unterlagen missbräuchlich unter Geheimverschluss hielt und sie nicht freigeben wollte.



    Bukarest: Die Wirtschaft Rumäniens sei im ersten Jahresquartal um 5,2% gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres gewachsen, während der Verbrauch der einzelnen Haushalte um 10,4% gestiegen sei, zeigt das Nationale Statistikamt in seinem jüngsten Bericht. Der effektive Verbrauch einzelner Haushalte in Rumänien habe im ersten Jahresquartal einen Beitrag von 80% zum BIP gebracht. Zum Wachstum des BIP hätten laut dem Rumänischen Statistkamt alle Industriezweigen beigetragen, die grö‎ßte Rolle spielten dennoch der Gro‎ßhandel und der Einzelhandel, die Reparatur von Fahrzeugen, der Transport und die Lagerlogistik, die Gastronomie und Hotellerie. In ihrer Prognose zur europäischen Wirtschaft hatte die Europäische Kommission Anfang Mai mit einem Wachstum rumänischer Wirtschaft um 4,2% im Jahr 2016 gerechnet, während die meisten Banken und Finanzinstitutionen in Rumänien einen Wirtschaftsaufschwung zw. 4,4 und 4,8% vorhersagten.



    Brüssel: Die EU-Kommissarin für Regionalpolitik Corina Creţu hat den rumänischen Behörden empfohlen, so schnell wie möglich einen allgemeinen Plan zur Transportinfrastruktur zu verabschieden. Dieser sei notwendig für eine bessere Abschöpfung europäischer Finanzmittel in diesem Sektor, so Corina Creţu. Ferner lobte die EU-Kommissarin die Fortschritte Rumäniens bei der Abschöpfung europäischer Fonds im Transportbereich. Fast die Hälfte der 30 gro‎ßangelegten, mit EU-Fonds finanzierten Projekte, die im vorherigen Finanzzeitraum gestartet wurden, können dennoch nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, betonte anschlie‎ßend die Rumänin Corina Cretu. Ihre Kofinanzierung soll infolgedessen im Zeitraum 2014-2020 von EU-Fonds im Wert von 2 Milliarden Euro gesichert werden, fügte Corina Cretu hinzu. Am Montag kam die EU-Kommissarin für Regionalpolitik in Brüssel mit dem rumänischen Transportminister Petru Buşe zu Gesprächen zusammen.Laut Buşe, werden die Behörden in Bukarest den besagten Plan zur Transportionfrastruktur bis Ende September verabschieden.



    Ljubljana: Der slowienische Vizepremier und Au‎ßennminister Karl Erjavec hat bei einem Treffen mit dem rumänischen Au‎ßenminister Lazar Comanescu die Unterstützung seines Landes für den Schengenbeitritt Bukarests bekräftigt. Die Aufnahme Rumäniens in den grenzfreien Schengenraum werde eine bedeutende Rolle zum Schutz der EU-Au‎ßengrenzen und einschlie‎ßlich zur europäischen Sicherheit bringen, sagte Erjavec. Die Gespräche fanden zum Auftakt des 11. Strategischen Forums in der slowenischen Stadt Bled. Der Beitritt Rumäniens zum Schengenraum wurde für März 2011 geplant, einige Mitgliedstaaten lehnten aber die Aufnahme Rumäniens in die Schengen-Zone ab, weil Bukarest nicht genug Fortschritte im Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen machte.

  • Die Woche 16.11.-20.11.2015 im Überblick

    Die Woche 16.11.-20.11.2015 im Überblick

    Neues Bukarester Kabinett stellt seine Prioritäten vor



    Die neue Regierung hat unter dem unabhängigen Ministerpräsidenten Dacian Cioloş ihre Aktivität mit der Billigung von Verwaltungsgesetzen begonnen. Das Kabinett aus parteilosen Fachleuten war am Dienstag vom Parlament mit gro‎ßer Mehrheit bestätigt worden. Der ehemalige EU-Agrarkommissar Cioloş hatte laut eigenen Angaben Minister mit Erfahrung in der öffentlichen und europäischen Verwaltung sowie in der Zivilgesellschaft ernannt. Die Regierungstätigkeit soll auf Transparenz bei den Entscheidungsprozessen, veranwortungsvollem Handeln und Dialogbereitschaft beruhen, so der neue Ministerpräsident. Das Programm der Regierung umfasst unter anderem die Revision der gro‎ßen Investitionsprojekte, Reformen im Bildungs- und Gesundheitssystem, die Stärkung des Rechtsstaates und eine reibungslose Planung der Parlaments- und Kommunalwahlen im kommenden Jahr.



    Die neue Bukarester Regierung habe zudem laut Aussage des Premiers vor, die Rolle Rumäniens in der EU und NATO zu verstärken sowie die strategische Partnerschaft mit den USA auszubauen und den europäischen Kurs der benachbarten Republik Moldau weiterhin zu unterstützen. Die Erwartungen der rumänischen Bürger von dem neuen Technokraten-Kabinett sind auch hoch. Der Staatschef Klaus Iohannis hat sie zusammengefasst: Sie haben jetzt die Chance zu zeigen, wie man Rumänien in einer schweren Zeit gut regieren kann. Die Gesellschaft, das rumänische Volk erwarten viel von Ihnen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch die Politiker gewisse Erwartungen haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass alle hoffen, dass die Sachen gut laufen werden. Dafür brauchen wir eine effiziente Regierung.”




    Sozial-Demokratische Partei zieht Bilanz



    Eine Regierung geht, eine andere kommt! Für die Regierungen, die vier Jahre lang vom Sozialdemokraten Victor Ponta geleitet wurden, wurde am Anfang der Woche die Bilanz gezogen. Zuständig dafür war nicht der Ex-Regierungschef, der eklärt hatte, nicht eingeladen gewesen zu sein, sondern der jetzige Chef der Sozial-Demokraten Liviu Dragnea. Die Regierungen unter Ponta haben 2012 eine Wirtschaft, die gerade begann die Krisejahren zu überwinden, übernommen. Das erklärte Liviu Dragnea. In den letzten Jahren wurde das Wirtschafswachstum konsolidiert. Dieses hat 3,8 % des BIP erreicht, einen der höchsten Werte in der EU. Unter anderen wurden 2013 die Gehälter von Staatsbediensteten wieder auf das Niveau von 2010 gebracht, bevor diese aufgrund der Wirtschaftskrise um 25 % gekürzt wurden. Zudem sind die Gehälter der Angestellten aus dem Gesundheitswesen und dem Bildungswesen um 25 % gestiegen. Seit 2013 wurden die Renten jährlich erhöht. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze ist im Zeitraum April 2012-August 2015 um 320 Tausend gestiegen.



    Zudem sei die Jugend-Arbeitslosigkeit gesunken, so Liviu Dragnea. Das Haushaltsdefizit liege derzeit bei 1,5 % vom BIP gegenüber den 5,4 % in 2011. Liviu Dragnea dazu: Rumänien hat sich extern und intern weniger verschuldet, weil es der Wirtschaft gut ging, das BIP ist im Jahr 2015 von 133 Milliarden Euro auf 158 Milliarden Euro gestiegen. So hat die Regierung Ponta es geschafft, Geld für zwei wesentliche Angelegenheiten zu haben: einerseits die Kaufkraft der meisten Rumänen zu stärken, durch die Anhebung der Einkommen und Reduzierung der Steuern, und andererseits die Förderung des Geschäftsumfeldes durch konkrete Ma‎ßnahmen, die im Steuergesetz eingeschlossen wurden.” Es gibt Rumänen, die so wie auch Liviu Dragnea, meinen, Victor Ponta sei der beste Premierminister des Landes der letzten 25 Jahre gewesen. Andere werfen dem Ex-Ministerpräsidenten hingegen vor, unter anderen, einen ununterbrochenen Konflikt mit dem ehemaligen Staatschef Traian Băsescu geführt zu haben und der Korruption angeklagt zu sein. Im November 2014 hat Victor Ponta die Präsidentschaftwahlen verloren.




    Briefwahlgesetz für verfassungsmä‎ßig erklärt



    Das rumänische Verfassungsgericht hat entschieden: Das Briefwahlgesetz ist verfassungsmä‎ßig und wird zum erstenmal bei der Parlamentswahl 2016 angewandt. Das Ende Oktober angenommene Briefwahlgesetz bietet eine alternative Wahlmöglichkeit zum Lösen der schweren Organisationsfehler, die bei der Präsidentenwahl von November 2014 zu enormen Schlangen vor den Wahllokalen im Ausland führten. Die von der Ständigen Wahlbehörde initiierte gesetzliche Norm sieht vor, dass die im Ausland lebenden rumänischen Wähler, die per Briefwahl abstimmen wollen, sich ins Wahlregister eintragen lassen müssen. Die Eintragung ins Wahlregister erfolgt aufgrund eines persönlich eingereichten oder per Post geschickten Antrags an eine diplomatische Mission oder eine Konsularabteilung Rumäniens in dem Land, wo die jeweiligen rumänischen Bürger wohnhaft sind. Die Abgeordnetenkammer des rumänischen Parlaments hat das vom Senat angenommene Gesetzprojekt geändert und die Möglichkeit der online-Eintragung ins Wahlregister gestrichen. Eine weitere Änderung besagt, dass das Verraten des Wahlgeheimnisses und das Ausüben des Wahlrechts im Namen einer anderen Person als Verstö‎ße gegen das Wahlgesetz strafrechtlich verfolgt werden. Die Ständige Wahlbehörde begrü‎ßte die Entscheidung des Verfassungsgerichts, wodurch das Briefwahlgesetz für verfassungsmä‎ßig erklärt wurde. Das Anwenden des Briefwahlgesetzes bei der Parlamentswahl 2016 sei ein echter Gewinn für die Demokratie, weil dies Millionen Rumänen, die im Ausland leben und arbeiten, bei der Ausübung ihres Wahlrechts unterstütze, so die Ständige Wahlbehörde Rumäniens.




    Terrorserie in Paris: Rumänien ergreift keine Ma‎ßnahmen gegen muslimische Bürger



    In Rumänien verurteilten Öffentlichkeit, Medien und Politiker die Terrorserie in Paris aufs Schärfste. Präsident Iohannis sprach sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass als Reaktion auf die Attentate aus. Das traditionell frankophile EU-und NATO-Land Rumänien schlie‎ßt sich den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Terrorismusbekämpfung an. Angesichts der Befürchtungen, dass sich IS-Kämpfer als Flüchtlinge getarnt nach Europa einschleusen, bekräftigte Präsident Klaus Iohannis erneut, dass Rumänien, genau wie andere mitteleuropäische Staaten, kein Zielland für die Flüchtlingsströme darstelle. Der Terrorismus funktioniert, solange er Angst verbreitet, sagte Klaus Iohannis: Wenn sich die Angst in unsere Gesellschaft einschleicht, dann können wir davon ausgehen, dass die Terroristen ihr wahres Ziel erreicht haben.



    Das können wir nicht zulassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Fremdenhass, der Ultra-Nationalismus und der Chauvinismus eine bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Auf gar keinen Fall dürfen wir schlie‎ßlich zulassen, dass die Angst vor Terror zur Stigmatisierung von religiösen Gruppen führt, die nichts damit zu tun haben.“ Die Bukarester Behörden werden aus Respekt für die ethnischen und religiösen Minderheiten des Landes keine Sonderma‎ßnahmen im Fall von Muslimen in Rumänien ergreifen, teilte Staatschef Iohannis mit. Die 70.000 türkischen und tatarischen Muslime in der südöstlichen Dobrudscha seien das Vorbild einer erfolgreichen Integration, erinnerte Iohannis.




    Brandunglück im Nachtklub Colectiv: Zahl der Todesopfer auf 58 gestiegen



    Drei Wochen nach dem verheerenden Branunglück im Bukarester Nachtklub Colectiv sind inszwischen 58 Menschen ihren schweren Veletzungen erlegen. Gro‎ßflächige Verbrennungen der Haut und Verätzungen der inneren Atmungsorgane durch giftigen Rauch hätten erst Tage nach dem Unglück bei vielen Patienten für tödliche Komplikationen gesorgt, erklärten Ärzte. Das rumänische Gesundheitsministerium gab diese Woche bekannt, in den Bukarester Krankenhäusern würden weiterhin 44 verletzte Patienten behandelt. Davon seien 11 im kritischen und ernstem Zustand und 33 stabil. Insgesamt werden derzeit 30 der Opfer im Ausland behandelt.

  • Sozial-Demokratische Partei wählt neuen Vorstand

    Sozial-Demokratische Partei wählt neuen Vorstand

    Die Sozial-Demokratische Partei, wichtigste Partei der Regierungskoalition in Rumänien, hat seit dem 18. Oktober einen neuen Vorstand. Dessen Frühgeburt wurde durch den Rücktritt des ehemaligen Parteiführers, Ministerpräsident Victor Ponta veranlasst. Gewählt von 97% der über 530 Tausend Parteimitglieder, wurde der neue Parteivorsitzende Liviu Dragnea, am Sonntag von dem Kongress in seinem Amt bestätigt. 4 Tausend Delegierte stimmten außerdem für einen Exekutivvorsitzenden und 14 Vizevorsitzenden.



    Anders gesagt, hat Liviu Dragnea ein neues Team. Wie betrachtet dieser die Neugewählten? Aus meiner Sicht können diese nur drei Ziele haben, genau in dieser Reihenfolge: Rumänien, Wohlstand der Menschen und Modernisierung der Partei. Die persönliche Karierre des Einzelnen rückt weit in den Hintergrund.“



    Als Exekutivvorsitzender gewählt, schlug der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Valeriu Zgonea, eine neue Vision für das politische Vorhaben der PSD vor: sich an die Gegebenheiten und Erwartungen der Gesellschaft anzupassen, Vorreiter der Politikänderung in Rumänien zu sein und letzendlich Anstand, Integrität und Verantwortung – Bezugspunkte der neuen öffentlichen Politik der Sozial-Demokraten – aufzuweisen. Valeriu Zgonea: Wir möchten zeigen, dass wir die einzige Partei sind, die im Stande ist eine neue Gesellschaft zu schaffen, in der die Menschen gleichgestellt sind. Dass wir die einzige Partei sind, die die wirtschaftliche Entwicklung mit der sozialen Eingliederung verflechtet. Dass wir die einzigen sind, die an Solidarität, Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit denken. Und wir sind die einzigen, die immer das tun, was wir versprechen.“



    In der post-kommunistischen Ära, befand sich die PSD 15 Jahre an der Regierung und hielt die Landespräsidentschaft 10 Jahre inne. In der Betrachtung der liberalen Opposition, einst Regierungspartner der Sozial-Demokraten, hätten diese die Chancen der Rumänen vergeudet, in einer offenen, starken und aufrichtigen Gesellschaft zu leben. Außerdem sei laut dem Vize-Vorsitzenden der Liberalen, Cătălin Predoiu, die von dem strafrechtlich wegen Korruptionstaten angeklagten Victor Ponta geführte Exekutive nicht funktionsfähig.



    Victor Ponta hat die Unterstützung der Partei und auch die Kontrolle über die Regierung verloren. Die Verwaltung funktioniert nicht mehr. Der Premierminister Rumäniens wird nirgends mehr in der zivilisierten Welt emfpangen. All das, weil innerhalb der PSD Machtkämpfe stattfinden. Das ist das wahre Gesicht und die Modernität der PSD. Wenn Dragnea möchte, dass die PSD eine Chance auf Modernisierung hat, auch wenn der frisch gewählt wurde, sollte er morgen die politische Unterstützung der Regierung von Victor Ponta entziehen. Übermorgen dann, müssten sie beide, sowohl er als auch Ponta, aus der Politik zurücktreten.“



    Kommunismus ist das Fundament auf dem die Sozial-Demokratische Partei aufgebaut wurde, glaubt die PNL noch. Die PSD, das in der Halle im Zentrum von Bukarest getagt hat, wo einst, während der Diktatur die Plenarsitzungen der Kommunistischen Partei gehalten wurden, möchte nun durch Taten dem widersprechen, was sie als Marotte der politischen Gegner bezeichnet.

  • Nachrichten 09.10.2015

    Nachrichten 09.10.2015

    BUKAREST: Am Sonntag finden Wahlen für den Vorsitz der regierenden sozialdemokratischen Partei statt. Mehr als 530 Tausend Parteimitglieder werden den zukünftigen Parteivorsitzenden wählen. Allerdings gibt es einen einzigen Kandidaten. Es handelt sich dabei um den Interims-Vorsitzenden Liviu Dragnea, der im Juli 2015 das Amt übernommen hat, nachdem der jetzige Regierungschef Victor Ponta darauf verzichtet hatte. Dieser wurde wegen Urkundenfälschung, Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche angeklagt. Nach den internen Wahlen werden die Sozialdemokraten zum au‎ßerordentlichen Parteitag, am 18. Oktober, zusammen kommen.



    BRÜSSEL: Der rumänische Justizminister Robert Cazanciuc hat sich am Freitag in Luxemburg an dem Rat für Justiz und Inneres beteiligt. Im Rahmen des Treffens stimmten die Minister über den Inhalt der Verordnung zum Schutz der Privatpersonen bei der Bearbeitung von Personendaten überein. Die Verhandlungen sollen im Dreiparteien-Gespräch mit dem Europäischen Parlament fortgesetzt werden. Im Kontext der Flüchtlingskrise erklärten sie sich mit der Konsolidierung der Rechtszusammenarbeit als mögliche Lösung zu den spezifischen Herausforderungen dieses Phänomens einverstanden. Am Rande des Rates hatte Robert Cazanciuc eine Reihe von bilateralen Treffen mit der Justizkommissarin Vera Jourova sowie mit seinem Amtskollegen aus Österreich, Bulgarien, Estland, Finnland, Italien, Gro‎ßbritannien und Ungarn. Dabei sprachen sie Themen der Zusammenarbeit in diesem Bereich an. Der nächste Rat für Justiz und Inneres soll im Dezember in Brüssel stattfinden.



    BUKAREST: Rumäniens Präsident Klaus Johannis hat am Freitag das Gesetz zur Bearbeitung der Personendaten und zum Schutz der Privatsphäre im Bereich der elektronischen Kommunikationen promulgiert. Die wichtigste Regelung besagt, dass die Betreiber von öffentlichen elektronischen Kommunikationsdiensten, auf Antrag einer Justizanstalt oder der Strafverfolgungsorgane verpflichtet sind, binnen 48 Stunden Personendaten, wie Identifizierung, Datenverkehr und Standort zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen können nicht länger als drei Jahre aufbewahrt werden. Seit 2009 wurden etliche Fassungen des sogenannten Big Brother“-Gesetzes verabschiedet. Allerdings wurden diese vom Verfassungsgericht zurückgewiesen, da diese die Rechte und Freiheiten des Individuums verletzten. Der ehemalige Leiter des Rumänischen Nachrichtendienstes, George Maior, der im Januar zurücktratt, gab nachträglich die Zurückweisung des besagten Gesetzes als Grund für seinen Rücktritt an.

  • Umfrage: Welchem Politiker vertrauen die Rumänen?

    Umfrage: Welchem Politiker vertrauen die Rumänen?

    Eine Umfrage zum Vertrauen in gewählte Politiker hat neulich ein realistisches Bild von der aktuellen Stimmungslage der Wähler in Rumänien gezeichent. Da 2015 kein Wahljahr in Rumänien ist, spiegeln sich solche Umfragen sowie Umfragen zur Wahlabsicht nicht zutreffend im Wahlergebnis wider. Nach acht Monaten im Amt bleibt Präsident Klaus Iohannis der Politiker, der sich des Vertrauens der rumänischen Wähler am stärksten erfreut.



    Der jüngsten Studie zufolge vertrauen ihm 59% der Befragten. Eine gute und gleichzeitig schlechte Nachricht für den rumänischen Staatschef, denn Dezember 2014, als er ins Amt eingeführt wurde, schnitt er beim Vertrauen der Wähler mit 78% viel besser ab. Der rumänische Staatschef hat also drastisch an Vetrauen eingebü‎ßt, wie aus der Umfrage hervorgeht. Die hyperaktive Natur seines Vorgängers Traian Băsescu hatte viele Wähler davon überzeugt sich einen ausgewogenen Menschen als Staatsschef zu wünschen“, jedoch nicht einen der sich im politischen Tagesgeschehen die Hände nicht schmutzig machen wolle“, deuteten die rumänischen Medien das Ergebnis der Umfrage. Iohannis habe den Wunsch, das Land zu führen, nicht deutlich gezeigt und gebe sich mit gemütlichen Interviews zufrieden, die vorab von seinen Pressesprechern organisiert werden, sowie mit monatlichen offiziellen Besuchen in europäischen Hauptstädten, so die Bukarester Medien anschlie‎ßend.



    Gefolgt wird Präsident Iohannis in der Beliebtheitsskala vom Bukarester Bürgermeister Sorin Oprescu. Der ehemalige Sozial-Demokrat wurde als unabhängiger Kandidat bereits zum zweiten Mal an die Führungsspitze der rumänischen Hauptstadt gewählt. Infolge der Korruptionsskandale, in denen die Stadtverwaltung verwickelt wurde, rechnen Politikbeobachter aber nicht mit einer weiteren Amtszeit von Oprescu. Von Dienstleistern für kommunale Versorgung bis zu seinen eigenen Beratern gibt es zahlreiche Mitarbeiter von Oprescu, die sich nun wegen Korruptionsvorwürfe vor Gericht verantworten müssen.



    Auch zum engen Umfeld des Ministerpräsidenten Victor Ponta gehören korruptionsverdächtige Personen, von Parteikollegen bis zu seinem Schwager, der Premier selbst wird allerdings der Korruption beschuldigt. 35% der rumänischen Bürger hätten laut der besagten Umfrage noch Vertrauen in seine Arbeit. 47% der Befragten sind der Anicht, dass die wirtschaftliche Lage des Landes sich während seiner Amtszeit verbessert habe, während 31% die Ansicht vertreten, dass die Wirtschaftslage Rumäniens gleich geblieben sei. 20% der Befragten sind hingegen der Meinung, dass die Situation während der Amtszeit des Kabinetts Ponta noch schlechter geworden sei.



    Sollten die rumänischen Wähler am nächsten Sonntag zur Urne gehen, würden 41% der Wahlberechtigten für die wichtigste Oppositionspartei, die National-Liberale Partei (PNL) stimmen, während 37% der regierenden Sozial-Demokratischen Partei (PSD) ihre Stimme geben würden, geht anschlie‎ßend aus der Umfrage hervor. Die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) aus der Opposition und die au‎ßerparlamentarische Partei M10 der Europaabgeordneten und Präsidentschaftskandidatin von 2014, Monica Macovei, würden die Stimme von jeweils 5% der Wähler erhalten. Der Juniorpartner der Regierungskoalition, die neugegründete Allianz der Liberalen und Demokraten (ALDE) mit 3% und die Union für den Fortschritt Rumäniens (UNPR) würden mit 2% der Wählerstimmen unter der fünf-Prozent-Hürde bleiben.

  • Die 36-jährige Alina Gorghiu zur Mitvorsitzenden der National-Liberalen Partei gewählt

    Die 36-jährige Alina Gorghiu zur Mitvorsitzenden der National-Liberalen Partei gewählt

    Die rumänischen Politikbeobachter sind sich darüber einig, dass die politische Bühne des Landes junge Menschen braucht. 25 Jahre nach dem Sturz des kommunistischen Regimes mit seinen fragwürdigen Werten, sind heute viele Vertreter der politischen Klasse des Landes weit von moralischen Vorbildern und erfreuen sich auch keines beruflichen Ansehens. Kennzeichnend für das Bild der meisten von ihnen sind hingegen unbefriedigende Leistungen und schwere Korruptionsvorwürfe. Daher braucht die politische Klasse junge und gut ausgebildete Menschen, von der veralteten Mentalität befreit und die die gro‎ße Änderung mit sich bringen könnten.



    Vor diesem Hintergrund wurde die 36-jährige Anwältin Alina Gorghiu zur Mitvorsitzenden der National-Liberalen Partei, wichtigster Oppositionspartei gewählt, in einer Zeit in der die Verstärkung der internen Beziehungen ihre wichtigste Mission ist. Die aktuelle National-Liberale Partei enstand nach dem Zusammenschlu‎ß der gleichnahmigen politischen Formation mit der Liberal-Demokratischen Partei. Gorghius Führungspartner ist Vasile Blaga.



    Gorghiu folgt dem gewählten Präsidenten Klaus Iohannis im Amt nach. Alina Gorghiu spricht über ihre Ziele als Parteichefin: ”Ich habe die Mitteilungen meiner Kollegen wahrgenommen. Die meisten sprechen von der Notwendigkeit einer internen Reform und einer Steigerung der Glaubwürdigkeit im Parlament. Die national-liberale Partei wird ein vertrauensvoller Partner des Staatschefs Rumäniens sein”. Ihr Sieg bei internen Parteiwahlen wurde mit einer Fair-play-Geste von ihrem einzigen Gegenkandidaten Ludovic Orban anerkannt.



    Ludovic Orban: ”Ich werde der Chefin der national-liberalen Partei Alina Gorghiu zur Seite stehen und sie bei der Umsetzung des Projektes von Klaus Iohannis unterstützen”. Alina Gorghiu war als Sprecherin von Iohannis am erfolgreichen Wahlkampf des gewählten Präsidenten beteiligt. Klaus Iohannis: ”Das Ergebnis der internen Wahlen bestätigt den Wunsch der Liberalen, sich auf der politischen Bühne Rumäniens als die Partei auszeichnen zu lassen, die es zeigt wie Politik gemacht wird und wie man näher bei den Menschen sein kann”.



    Alina Gorghiu hat die Chance, das Ziel zu erreichen, das ein anderer junger Politiker, der amtierende Ministerpräsident Victor Ponta verpasste. Nach fünf Jahren an der Spitze der sozial-demokratischen Partei, gelang es dem 42- jährigen Politiker trotz Versprechen nicht, seine Partei zu reformieren. Nicht wenige Politikbeobachter sind vielmehr der Ansicht, dass er nicht mal versucht habe.

  • Das absehbare Ende einer politischen Krise

    Das absehbare Ende einer politischen Krise

    Die Sozial-Liberale Union (USL) hat genug erduldet, meint die National Liberale Partei (PNL), die nummer zwei aus dem was die stärkste politische Allianz der nachkommunistischen Geschichte Rumäniens zu sein schien. Nach mehr als zwei Wochen voller Spannungen und öffentlichen Ausseinandersetzungen, die haupsächlich durch die total getrennten Visionen über die Umstrukturierung der Regierung hervorgerufen wurden, beschlossen die Liberalen sich von der Sozial-Demokratischen Partei (PSD) zu trennen. Au‎ßerdem zogen sie sich aus allen belegten Ministerämtern und Regierungsagenturen zurück.



    Im Anschluss eines unruhigen Treffens der PNL-Führung, erklärte der Parteivorsitzende Crin Antonescu, dass die Auflösung der USL natürlich gekommen ist, denn die besagte Union hatte all ihre Existenzgründe verloren. Crin Antonescu: Für mich schien es gerecht, dieses Fest der Heuchelei nicht mehr in die Länge zu ziehen, sondern das festzustellen, was aus unserer Sicht kategorisch Wahr ist: Dass die USL nicht mehr existiert, weil deren Existenz keinen Sinn mehr macht, weil wir die eingegangenen Ziele nicht mehr verfolgt haben.“



    Die PSD hat sich auf das Szenario einer Scheidung vorbereitet, obwohl vor deren Veröffentlichung, Parteiführer und Ministerpräsident Victor Ponta die PNL noch einmal zur Versöhnung aufgerufen hatte. Die Sozial-Demokraten gaben bekannt, dass sie zwecks der Bildung einer neuen Mehrheit bereits Gespräche mit dem Ungarnverband eingeleitet haben. Am 4 März, sagen sie, wird Victor Ponta ein neues Kabinett ankündigen. Teil davon werden voraussichtlich die PSD, ihre kleineren Aliierten die Konservative Partei und die Landesunion zum Fortschritt Rumäniens sowie der Ungarnverband sein.



    Kommentatoren hatten die Ereignisse vorausgesagt, die jetzt auf der Politikbühne stattfinden. Sie meinen, der wahre Grund für den Zusammenbruch der USL sei nicht die Ablehnung Victor Pontas, den hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis gleichzeitig zum Vizeministerpräsidenten und Innenminister zu ernennen. Crin Antonescu habe den Beschluss getroffen aus der Regierung zurückzutreten und sich von der PSD zu trennen, nachdem er verstanden hat, dass diese die Vereinbarung nicht mehr einhalten wird, ihn als Präsidentschaftskanidaten diesen Herbst zu unterstützen. Demnach sollen die Sozial-Demokraten einen eigenen Kandidaten für die höchste Stellung des Landes designieren, voraussichtlich Victor Ponta selbst.



    Darüber hinaus war die Sozial-Liberale Union bereits seit ihrer Entstehung ein fragliches Projekt. Dieses wurde von zwei Führern gefördert, die durch ihre Doktrin getrennt und allein durch die Feindseligkeit gegen Traian Băsescu vereint waren. Der Misserfolg der USL beweist also, dass eine Partnerschaft, die auf der gemeinsamen Rivalität gegen einen Dritten aufgebaut ist, wenige Erfolgschancen hat. Die USL ist in sich zusammengefallen, ohne eines ihrer Ziele zu erreichen — die Amtsentlassung des Präsidenten, die Verfassungsnovelle, die Dezentralisierung und die verwaltungstechnische Umorganisierung der Regionen. In drei Jahren hat die USL einzige Leistung erzielt: mit einer Mehrheit von 70% an die Macht zu kommen, um jetzt unter ihrem Eigengewicht einzustürzen.

  • Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungspartnern aus?

    Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regierungspartnern aus?

    Das nachkommunistische Rumänien hat keine Tradition was langanhaltende politische Zusammenschlüsse anbelangt. Die Bündnisse, Koalitionen, Kartells funktionieren gut in der Opposition, geraten jedoch sobald sie an der Regierung sind ins Stottern und fallen noch vor Beendigung ihrer Amtszeit auseinander. Der persönliche Ehrgeiz der Führer, die widersprüchlichen Interessen der Parteien, Doktrininkompatibilität, der Wettbewerb um die Verteilung der Regierungsvorteile an die poltische Klientell führen zu lauten und vorzeitigen Trennungen. So ist es in den 90ern mit der Demokratischen Konvention, in den jungen 2000er Jahren mit der Allianz Gerechtigkeit und Wahrheit passiert. Auch die Sozial-Liberale Union (USL) weist keine Zeichen einer besseren Gesundheit auf.



    Die Sozial-Demokratische Partei (PSD) und die National-Liberale Partei (PNL) haben sich im Namen des gemeinsamen Kampfes gegen Präsident Traian Băsescu und die unbeliebten Regierungen der Liberal-Demokratischen Partei PDL zusammengetan. Sie übernahmen die Macht im Frühling 2012 und wurden Ende desselben Jahres von rund 70% der Wähler im Parlament bestätigt. Theoretisch werden die Sozial-Demokraten und die Liberalen bis 2016 gemeinsam regieren, doch ihre Union geriet nur nach einem Jahr an der Macht ins Stottern.



    Auf Lokalebene vermutet die PSD verdeckte Abmachungen zwischen der PNL und der PDL. Auf Zentralebene werfen die Sozial-Demokraten dem Führer der Liberalen Crin Antonescu vor, er nähere sich Präsident Băsescu immer mehr. Da die Liberalen von dem Misstrauen ihrer Partner überwältigt sind, gaben sie ihren Wunsch bekannt das Zusammenarbeitsabkommen der USL zu ergänzen, um die Verhältnisse in der Regierungskoalition aufzubessern.



    Crin Antonescu: Das Jahresende hat den allgemeinen Eindruck hinterlassen, dass es Auseinandersetzungen zwischen uns gibt und es ist unsere Verpflichtung zu lösen was zu lösen ist, zu klären was zu klären ist, wenn das möglich ist und ich wünsche mir das von meinem ganzen Herzen. Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, gemeinsam weiter zu machen.“



    Der Parteisprecher der PSD, Cătălin Ivan, begrü‎ßte diesen Vorschlag und sugerierte, dass eine Änderung des Abkommens zugunsten seiner Partei gemacht werden müsste. Das Verhältnis zwischen den beiden Parteien der USL ist von 2 zu 1. In Anbetracht dieses Verhältnisses auf Lokalebene, im Parlament sowie in den Umfragen, gehe ich davon aus, dass wir die Gründungsunterlagen der USL in der Tat neuverhandeln können.“



    Die Mehrheit der Analytiker zeigt sich eher skeptisch der Langlebigkeit der USL gegenüber. Die Analytiker meinen, dass unabhängig von einer Neufassung des Abkommens, die beiden Parteien das Jahresende nicht gemeinsam erreichen werden. Im Mai werden sie bei den Europaparlamentswahlen auf getrennten Listen kandidieren. Im November dann, obwohl Antonescu der offizielle Kandidat der Union ist, glaubt jeder, dass sein Hauptgegner der PSD-Chef und derzeitige Ministerpräsident Victor Ponta sein wird.