Tag: Spielsachen

  • Spielzeugmuseum in Kronstadt: Spielsachen von früher waren auch komplex

    Spielzeugmuseum in Kronstadt: Spielsachen von früher waren auch komplex

    Ein Veranstalter — der Verein des Spielzeugmuseums, ein Gastgeber — das Museum Casa Mureşenilor“ in Kronstadt, eine Ausstellung: das Spielzeugmuseum. Als Eigentümer der Initiative Spielzeugmuseum“ ist der Ingenieur Dumitru Cristian bekannt. Wir trafen ihn und fragten als erstes, wie er denn auf die Idee gekommen sei, Spielzeug zu sammeln, das dann in einem Museum präsentiert werden soll?



    Die Idee ist praktisch mit meiner Sammlung entstanden. Wie jedes Kind der 60er-70er Jahre musste auch ich sorgfältig mit meinem Spielzeug umgehen, denn ich wusste, dass, wenn die Spielsachen kaputt gehen, ich keine neuen bekommen würde. Ich habe also mein Spielzeug aufbewahrt, dann auch das meiner Geschwister, und langsam wurde daraus in den 80ern bereits eine kleine Sammlung. Es waren gewisse Artikel, die im Handel erhältlich waren, in den Buchläden. Wer jene Zeiten erlebt hat, kann sich noch erinnern, dass das Spielzeugangebot recht beschränkt war. Der Glücksfall war, wenn irgend ein Bekannter, der als LKW-Fahrer arbeitete oder Matrose war, dir ein japanisches Spielzeug brachte. Und so ist die Sammlung gewachsen und vor etwa 20 Jahren habe ich dann gemerkt, dass sie recht umfassend ist und ich damit etwas ernsthaft machen kann. Nur musste ich mit Bedauern feststellen, dass die Sammlung nur Spielzeug für Jungs enthielt — Flugzeuge, Züge, Boote, Autos; ich hatte überhaupt keine Puppe, keine Figuren, die typisch sind für die Spielzeugsammlung der Mädchen. Und da habe ich angefangen, für einen Ausgleich zu sorgen. Seit etwa 20 Jahren ergänze ich meine Sammlung ständig.“




    Er habe sich gewünscht, dass seine Sammlung einen Teil der Kindheit in Rumänien beleuchte, sagt Dumitru Cristian.



    Genau das war meine Idee, Spielzeug zu sammeln, mit dem die Kinder in Rumänien gespielt haben. Heute ist es ja einfach, mit so vielen Möglichkeiten, dem Internet, kann man sich ein Spielzeugmuseum innerhalb von einigen Monaten im Internet zusammenzusuchen. Aber ich wollte das Spielzeug unbedingt auf Floh- und Trödelmärkten kaufen, von älteren Menschen, 95% davon sollte rumänisches Spielzeug sein oder Spielzeug, mit dem man seine Kindheit in Rumänien verbracht hat. Unsere Sammlung ist nicht wertvoll, sie ist keine Tausende von Euro wert, sondern eine persönliche, emotional geladene Sammlung, die einen Teil der Kindheit in Rumänien darstellen soll. Es sind bislang ungefähr 14.000 Artikel zusammengekommen, ich habe die Übersicht bereits verloren, es sind Spielzeugautos, Eisenbahnen, Puppen, Spiele, Babyrasseln und anderes Spielzeug für Neugeborene, Gummifiguren, Schulspiele… Wir haben auch eine kleine Federkasten-Sammlung, etwa einige Dutzend, sowie Bleistiftspitzer. Mit all diesen Dingen versuchen wir das Gesamtbild einer rumänischen Kindheit zu schaffen. Mit den Büchern, den Heften, den Andenkenheften der Mädchen von 1900 bis 1980. Dann Erdgloben für Schüler, viele Artikel für den Unterricht im damaligen Rumänien.“




    Indes genie‎ßt die Sammlung auch eine gewisse Anerkennung, etwa anlässlich des Weltkindertags oder während der Weihnachtsfeiertage, wenn der Verein des Spielzeugmuseums eingeladen wird, eine Ausstellung zum Thema zu veranstalten. Mehrere Museen lie‎ßen sich durch den Erfolg der Ausstellungen inspirieren und beherbergen jetzt auch das ganze Jahr über Spielzeug-Ausstellungen, wie auch in Kronstadt in diesem Fall, berichtet Dumitru Cristian.



    Wir wählen hin und wieder einige Hundert Stück aus, mit denen wir in ein Museum gehen oder auf die Initiative irgendeiner Behörde antworten und so eine schöne Ausstellung planen. Dabei wird eine Auswahl präsentiert, sehr repräsentative Artikel, etwa 30% dieser Ausstellung hier wurden zum ersten Mal ausgestellt. Es handelt sich um restauriertes Spielzeug, das unsere Sammlung am besten repräsentieren sollte. Auch haben wir eine schöne Zusammenarbeit mit dem Museum »Casa Mureşenilor« am Rathausplatz in Kronstadt. Diese Ausstellung ist am 6. April eröffnet worden und kann bis zum 26. Mai besichtigt werden. Danach sind wir in Arad zu Gast, im weniger bekannten Museum »Preparandia«, für das wir gerne beim Publikum werben möchten. Und ich hoffe, dass die Ausstellung dort ebenso viel Erfolg haben wird wie bislang in Kronstadt.“




    Abschlie‎ßend wollten wir von Dumitru Cristian wissen, an wen sich die Sammlung überhaupt richtet.



    Alle, die uns bislang eingeladen haben, dachten, es sei vor allem eine Ausstellung für Kinder — und das ist auch so. Nur konnten wir zu unserer grö‎ßten Freude beobachten, wie die Kinder von Müttern, Vätern und Gro‎ßeltern begleitet werden, die ihrerseits einen Teil der eigenen Kindheit in unserer Sammlung wiederfinden. Es ist wirklich interessant, einige Stunden in einer solchen Ausstellung zu verbringen und den Kommentaren der Eltern zuzuhören. Die Kinder hatten dieses 30-40 Jahre alte Spielzeug vielleicht nicht, oder manche sagen, sie hätten es bei der Gro‎ßmutter gesehen, irgendwo in einer Ecke ihres Hauses auf dem Lande oder auf einer Truhe. Auch die Reaktion der Erwachsenen ist interessant und das hat uns in unserem Vorhaben beruhigt, denn anfangs stellten wir unsere Spielzeugsammlung mit teilweise 40 Jahre alten Artikeln den Kindern von heute vor, die bereits mit vier einen Tablet-PC haben. Da können wir mit der modernen Technologie nicht mithalten.“




    Nichtsdestotrotz würden sich auch Kinder mit Tablet-PCs an der Sammlung erfreuen, sagte unser Gesprächspartner noch.



    Sie freuen sich, es ist eine Flucht aus ihrer alltäglichen Welt und vielleicht ist es auch eine gute Flucht. Fast alle Generationen glauben, dass alles erfunden wurde, als sie zur Welt kamen. So ist es auch mit den Kindern von heute, sie können sich nicht vorstellen, dass es auch zu Zeiten ihrer Gro‎ßeltern komplexes Spielzeug gab.“




    Dumitru Cristian bedankte sich zum Schluss bei allen, die mit ihren Spenden einen Beitrag zur Entstehung der Spielzeugsammlung geleistet und somit ihr Leben verlängert haben.

  • Soziale Werkstatt für kaputtes Spielzeug: Die Spielsachen-Klinik

    Soziale Werkstatt für kaputtes Spielzeug: Die Spielsachen-Klinik

    Spielsachen haben ein eigenes Leben. Erinnern Sie sich bitte an den Aufstand missbrauchter Spielsachen in der berühmten TV-Serie Toy Story“. Zumal so etwas vorstellbar war, wird auch eine Spielsachen-Klinik nachvollziehbar. Haben Sie kaputte Spielsachen und möchten sie gerne reparieren lassen? Die einzige Spielsachen-Klinik in Bukarest behandelte bereits mehr als 20 Tonnen Patienten“. Die Spielsachen, die in die Spielsachen-Klinik eingeliefert werden, werden gereinigt, desinfiziert und repariert. Und werden im Nachhinein den Kindern in öffentlichen Kinderheimen geschenkt.



    Das Projekt der Spielsachen-Klinik wurde im März 2013 ins Leben gerufen. Die Initiative erntete Erfolg — sowohl die Spielsachenspender wie selbstverständlich auch die Endnutznie‎ßer hatten ihre Freude daran. Valentin Dinu ist einer der leitenden Spielsachenärzte. Er lieferte uns mehr Einzelheiten über den Betrieb der Spielsachen-Klinik:



    Die Bukarester Stadtverwaltung hatte die Initiative zur Gründung einer Spielsachen-Klinik. Ursprünglich sollte es schlicht ein Sammelzentrum gebrauchter, kaputter Spielsachen werden. Die gesammelten Spielzeuge wollten wir benachteiligten Kindern schenken. Das Projekt startete vor etwa zwei Jahren. Es setzte überhaupt keine Kosten voraus. Alles, was wir benötigten, war ein Lagerraum sowie ein Raum für die Werkstätte, wo die Spielsachen repariert werden sollten. In einem ersten Projektschritt nahmen wir die Spielsachen in Empfang, die aus unterschiedlichen Landesregionen eintrafen. Die Spielsachen erreichten uns auf vielfältige Wege. Wir empfingen sie per Post oder die Leute setzten sie einfach an unserem Sitz ab, manchmal in Säcken. In einem zweiten Schritt organisierten wir die Reparatur-Werkstätte. Wir koordinieren die Tätigkeit der Werkstätte, und unterschiedliche Leute, die unter der Obhut der Generaldirektion für Sozialhilfe stehen, wie z.B. Obdachlose, helfen bei den Reparaturarbeiten mit.“




    Viele Leute machen sich Zeit für die kranken“ Spielsachen. Jedermann, der ein paar Stunden erübrigen kann, darf im Spielsachen-Spital mitwirken. Und auf diesem Wege benachteiligten Kindern eine kleine Freude bereiten. Wir fragten Valentin Dinu, den erfahrensten Spielsachen-Doktor, welchen Behandlungen die Patienten im Laufe der Zeit unterzogen wurden:



    Es gab unterschiedliche Behandlungen. Plüschspielsachen mussten gewaschen oder genäht werden. Manchmal mussten wir etwas kompliziertere Prozeduren anwenden — z.B. einige Teile zusammenkleben. Das war nicht so einfach. Es trafen Pakete aus dem ganzen Land ein. Viele Spielsachen waren in einem fatalen Zustand. Die konnten nicht mehr gerettet werden. Manche von ihnen kamen in ein Spielsachenmuseum, das wir ebenfalls gründeten. Das Spielsachenmuseum befindet sich im Zentrum für frühzeitige Pflege und Bildung »Magischer Regenbogen«. In diesem Museum können die Kinder kostenlos ihren Geburtstag feiern. Wir machen sie allerdings darauf aufmerksam, dass sie beim Weggehen, alles so hinterlassen müssen, wie sie es vorgefunden haben. Damit auch andere Kinder, die nachkommen, ihre Freude an den Spielsachen haben können.“




    Besondere Spielsachen, die nicht mehr repariert werden können, werden im ersten Bukarester Spielsachenmuseum ausgestellt. Uninteressante Spielsachen, die nicht repariert werden können, werden in Einzelteile zerlegt und an Entsorgungsunternehmen geschickt. Am schwierigsten seien mechanische und elektrische Operationen, sagte uns unser Gesprächspartner. Aus diesem Grund suche die Spielsachen-Klinik einen Elektriker, der bereit wäre, dort mitzuhelfen, wo die Fähigkeiten der übrigen Volontäre nicht mehr ausreichen.



    Die beeindruckende Menge an Spendematerial zeigt, dass viele Eltern ihren Kindern immer wieder neue Spielsachen kaufen. Gleichzeitig wollen sie aber auch bedürftigen Kindern entgegen kommen. Viele Spielsachen, die in die Klinik eingeliefert wurden, waren in sehr gutem Zustand und benötigten keine Reparatur, so unser Gesprächspartner. Wir fragten Valentin Dinu, wie die Leute das Projekt wahrgenommen haben:



    Sie haben es als eine schöne Initiative betrachtet. Nachdem die ersten Spielsachen eingetroffen waren und wir sie repariert hatten, organisierten wir verschiedene Veranstaltungen, an denen auch die Empfänger der Spielsachen mitmachten. Wir schenkten die Spielsachen den Kindern, die in unserer Kantine essen. Sie waren sehr begeistert, manche von ihnen hatten bis dahin nie in ihrem Leben ein Spielzeug geschenkt bekommen.“




    Die Spielsachen-Klinik war und bleibt auch weiterhin ein Projekt, das Valentin Dinu sehr am Herzen liegt. Daher seine Aufforderung:



    Falls Sie Spielsachen zu Hause haben, die Sie nicht mehr benutzen, bringen Sie diese zum Sitz der Generaldirektion für Sozialhilfe in Bukarest. Egal in welchem Zustand sie sind. Sie können somit einem Kind, das in benachteiligenden Verhältnissen lebt, eine kleine Freude bereiten.“




    Die Spielsachen-Klinik empfängt ihre Patienten rund um die Uhr, sowohl am Sitz der Generaldirektion für Sozialhilfe in der Foişorului-Str. Nr 56-58 wie auch im Spielsachenmuseum in der Şerban-Vodă-Str. Nr. 48.