Tag: Staatsausgaben

  • Haushaltsdefizit: Neue Sparmaßnahmen ab 1. November

    Haushaltsdefizit: Neue Sparmaßnahmen ab 1. November





    Das Haushaltsdefizit ist nach wie vor eine der Schwachstellen in der Politik der rumänischen Exekutive, und die Koalitionsregierung der Sozialdemokraten und Liberalen beteuert immer wieder, sie werde sich weiterhin für einen sparsamen Umgang mit öffentlichen Geldern einsetzen. Zuvor hatte die Exekutive die Vertrauensfrage für ein Gesetzespaket eingebracht, das auf die Einschränkung des Beschaffungswesens, den Abbau von Führungspositionen und die Zusammenlegung öffentlicher Einrichtungen, die Abschaffung bestimmter Steuervergünstigungen sowie die Eindämmung von Betrug und Steuerhinterziehung abzielt.



    Darüber hinaus tritt am 1. November eine neue Dringlichkeitsverordnung über Ausgabenkürzungen zum Jahresende in Kraft. Sie erlegt öffentlichen Einrichtungen und Kommunalbehörden Beschränkungen auf, unter anderem bei Ausschreibungen und der Veranstaltung von Festivals aus öffentlichen Geldern. Anweisungsbefugte sollen Sparsamkeit walten lassen — die Anschaffung von Bürobedarf, anderen Waren und Dienstleistungen für Wartung und Betrieb sowie laufende Reparaturen werden vorerst aufs Eis gelegt. Der liberale Finanzminister Marcel Boloș begründet dies mit dem Verweis, dass in den vergangenen Jahren die Ausgaben für Ausstattung und Dienstleistungen im November und Dezember zwei- bis viermal so hoch wie in den anderen Monaten gewesen seien. Daher habe die Regierung nun beschlossen, dass diese Ausgaben den Durchschnitt der ersten zehn Monate des Jahres nicht überschreiten sollen.



    Die Regierungsverordnung sieht ferner vor, dass die Auszahlung von Löhnen, die Staatsbedienstete vor Gericht erstritten haben, bis 2024 aufgeschoben wird. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu sagt jedoch, dass sich niemand Sorgen machen müsse, da im Haushalt genügend Mittel vorhanden seien, um die Gehälter auszuzahlen und andere Ausgaben zu betätigen, zu denen sich der Staat verpflichtet habe. Au‎ßerdem werden die Renten ab dem 1. Januar 2024 an die Inflation (in Höhe von 13,5 %) angepasst.



    Die neuen Ma‎ßnahmen der Exekutive kommen nicht von ungefähr. Vergangene Woche hatte das Europäischen Statistikamt (Eurostat) Daten veröffentlicht, die zeigen, dass Ungarn (mit 6,6 %) und Rumänien (mit 6,3 %) die Länder mit dem höchsten Haushaltsdefizit unter allen 27 EU-Staaten sind. Ebenfalls in der vergangenen Woche hat der rumänische Präsident Klaus Iohannis im Rahmen der EU-Haushaltsüberprüfung ein Umdenken“ bei der Berechnung der Haushaltsdefizite gefordert. Auf dem Gipfeltreffen des Europäischen Rates in Brüssel plädierte das rumänische Staatsoberhaupt dafür, dass der künftige EU-Haushalt auf neue Herausforderungen wie die Unterstützung der Ukraine, die Sicherheitskrise im Nahen Osten und die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft reagieren müsse.



    Rumänien hatte in den letzten drei Jahren das im Rahmen des Stabilitätspakts vereinbarte Haushaltsdefizit jedes Mal überschritten. Der Stabilitätspakt ist ein europäisches Instrument, das die Mitgliedstaaten verpflichtet, ihre Defizite innerhalb tragfähiger Grenzen zu halten, um makroökonomische Ungleichgewichte zu vermeiden. Iohannis hatte au‎ßerdem eindringlich ermahnt, dass die Haushaltsumschichtung keine Auswirkungen auf die Mittelzuweisungen für die Landwirtschaft und den Kohäsionsfonds haben sollte — es sind dies die beiden Hauptschienen, über die Brüssel die Entwicklung Rumäniens fördert.

  • Nachrichten 23.09.2020

    Nachrichten 23.09.2020

    In Rumänien wurden in den letzten 24 Stunden 1.767 neue Coronavirus-Infektionen und 47 neue Todesfälle gemeldet. Somit steigt die Gesamtzahl der Covid19- Todesopfer auf 4.550. 498 Menschen befinden sich auf der Intensivstation. Seit Beginn des Ausbruchs wurden in Rumänien insgesamt 116.415 Fälle registriert. Fast 94.000 Menschen haben sich erholt. Aufgrund von Infektionen bei Schülern, Lehrern und Hilfspersonal sind 300 Schulen im ganzen Land ausschließlich auf Online-Unterricht umgestellt worden. Nach Angaben des Bildungsministeriums verwenden 4.400 Schulen eine Kombination aus Online- und konventionellem Unterricht. Unter den rumänischen Staatsangehörigen, die im Ausland leben, haben sich 6.612 Personen infiziert, während die Zahl der Todesopfer bei 126 geblieben ist. Die höchsten Fallzahlen unter den Rumänen im Ausland gibt es in Deutschland, Italien und Spanien.



    31,7 Millionen Coronavirus-Infektionen und 975.000 Todesfälle sind laut worldometers.info weltweit bestätigt worden. Die Vereinigten Staaten sind mit mehr als 7 Millionen Infektionen und über 200.000 Todesfällen das am schlimmsten betroffene Land der Welt. Großbritannien, das mit 42.000 Todesopfern die höchste Zahl an Todesopfern in Europa aufweist, erlebt eine zweite Welle der Pandemie, wobei am Dienstag neue Einschränkungen angekündigt wurden.



    Die Europäische Kommission schlägt einen neuen Pakt zur Migration vor. Während ihrer ersten Rede zur Lage der Union in der vergangenen Woche sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen, der neue Plan werde sowohl gemeinsame Strukturen für Asyl und Rückkehr als auch einen starken Solidaritätsmechanismus beinhalten. Länder wie Griechenland, Italien und Malta, die an der Frontlinie der Migration nach Europa stehen, beklagen sich, dass ihnen eine unverhältnismäßig große Aufgabe übergeben wird. Die Versuche der letzten Jahre, Asylsuchende in andere Länder umzusiedeln, sind auf die Weigerung der Visegrad-Gruppe, namentlich Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei, Migranten aufzunehmen, gestoßen.



    Die liberale Minderheitsregierung in Bukarest sagt, sie werde alle verfügbaren Mittel nutzen, um die Anwendung eines von der sozialdemokratischen Opposition vorangetriebenen geänderten Haushaltsanpassungsgesetzes zu blockieren, das eine 40%ige Erhöhung der Renten ab dem 1. September und eine Erhöhung der Lehrergehälter ab diesem Jahr vorsieht. Nach Angaben von Finanzminister Florin Cîţu würde dieses Gesetz ein Defizit von rund 5 Milliarden Euro verursachen. Die Sozialdemokratische Partei sagt jedoch, dass das notwendige Geld durch Maßnahmen wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Eintreibung staatlicher Schulden aufgebracht werden kann.



    Im Jahr 2018 haben die EU-Mitgliedsstaaten fast 51 Milliarden Euro an Staatsausgaben für Freizeit und Sport bereitgestellt. Bulgarien und Rumänien geben mit nur 11 bzw. 30 Euro pro Einwohner am wenigsten Geld dafür aus, während der europäische Durchschnitt bei 113 Euro liegt. Nach Angaben von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, geben Luxemburg, Schweden, Finnland, Frankreich, die Niederlande und Dänemark die höchsten Beträge in diesem Bereich aus.



    Zwei rumänische Handballmannschaften der Männer waren am Dienstagabend im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde der Europa League im Einsatz. Der HC Dobrogea Sud erzielte ein Unentschieden gegen Sporting Lissabon (27 Punkte), ebenso wie der AHC Potaissa Turda gegen Fenix Toulouse (35 Punkte). Das entscheidende Spiel findet nächste Woche statt. Der rumänische Handballmeister Dinamo Bukarest spielt direkt in die Gruppenphase der Europa League, die im Oktober beginnt. Im Frauenhandball ist Rumänien mit zwei Mannschaften in der Champions League vertreten. CSM Bukarest gewann beide Spiele der Gruppe A, während SCM Râmnicu Vâlcea in der Gruppe B beide Spiele verlor.

  • Prognosekommission korrigiert BIP-Wachstum nach oben

    Prognosekommission korrigiert BIP-Wachstum nach oben

    Was es aber von den anderen EU-Ländern unterscheidet sind die beeindruckende Prozente, die dafür sorgen, dass Rumänien den ersten Platz in der Union belegt. Frankreich zum Beispiel könnte neidisch sein: 2017 erreichte sein Wirtschaftswachstum das höchste Niveau der letzten 6 Jahre und zwar 1,9%. Rumänien rühmt sich mit rund 6%. Die Nachrichtenagentur France Presse beschreibt Rumänien als der Tiger Europas.




    Die Prognosekommission in Bukarest hat am Sonntag das BIP nach oben auf 6,1% revidiert. Gleichzeitig hält sie aufrecht die Prognosen von 5,7% für 2019 und 2020, beziehungsweise von 5% für das Jahr 2021. Obwohl die Aussichten außerhalb der Grenzen gut sind, können wir nicht behaupten, dass sie optimistisch sind. Die Europäische Kommission sieht für 2018 ein Wirtschaftswachstum von bis zu 4,4%, similar der jungsten Prognosen des IWFs voraus. Die Weltbank schätzt ein Wachstum des BIP von 4,5%, während die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ein Wachstum von 4,2% voraussieht. Was trägt aber dazu bei, dass die rumänische Wirtschaft so kompetitiv ist? Welcher ist der Schlüssel des Erfolgs, den die rumänischen Zentral- oder Lokalbehörden in einem Land, wo es an Arbeitskraft mangelt, gefunden haben? Obwohl die nacheinanderfolgenden Regierungen der Koalition PSD-ALDE sich für den Wirtschaftsanstieg im Jahre 2017 beglückwünschten, scheint es, dass die rumänischen Bürger durch einen hohen Konsum an diesem Erfolg beigetragen haben. Die Analysten und die Fachleute der Rumänischen Notenbank behaupten, das Wirtschaftswachstum Rumäniens werde sich im Jahre 2018 verlangsamern. Es sei schwer zu glauben, dass der Wachstumrhythmus weiterhin so hoch bleiben werde, weil keine Lohnerhöhungen in dem kommenden Zeitraum möglich sein werden. Ein Bericht einer Handelsbank erklärt die Tatsache, dass die Investitionen durch finanzielle und populistische Maßnahmen benachteiligt wurden.




    Wenn die amtierende Regierung Maßnahmen für die Erhöhung der Steuer und Gebühren, sowie für die Reduzierung der Staatsausgaben treffen muss, um ein Haushaltsdefizit von 3% des BIP erzielen zu können, so könnte der Rhythmus noch mehr verlangsamert werden.




    Die Industrieproduktion wird dank der Nachfragezunahme seitens der europäischen Wirtschaften wachsen. Trotzdem werden die Importe schneller als die Exporte steigen, weil sie einen großen Teil der internen Nachfrage decken. Wir schlussfolgern, die kommenden Jahre können für die rumänische Wirtschaft kompliziert sein, während der “Tiger sich zu einer enttäuschenden “Seifenblase entwickeln kann.