Tag: Stimmung

  • Umfrage: Knapp 70 % der Befragten sehen Rumäniens Entwicklung negativ





    Die Mehrheit der Rumänen glaubt, dass sich die Dinge in Rumänien eher in die falsche Richtung bewegen, so die Ergebnisse einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage des Zentrums für Stadt- und Regionalsoziologie (CURS). Der Umfrage zufolge glauben 69 % der Befragten an einer negativen Entwicklung des Landes, während nur 22 % der Meinung sind, dass es einen positiven Lauf der Dinge gibt; weitere 9 % haben keine Meinung dazu oder wollten nicht antworten. Au‎ßerdem glauben 41 % der Befragten, dass sich ihre Situation in einem Jahr verschlechtern wird, 38 %, dass sie gleich bleiben wird, und 18 %, dass sie sich verbessern wird.



    Der Umfrage zufolge identifizieren die Befragten als Hauptprobleme des Landes die Inflation (19 %), niedrige Einkommen und damit einen sinkenden Lebensstandard (17 %) sowie Korruption und Raubwirtschaft (16 %). Grenzüberschreitende Themen wie Migration und der Krieg in der benachbarten Ukraine machen überraschenderweise nur 3 % der Befragten Sorgen, und ebenso wenige Menschen bezeichneten die Qualität des politischen Establishments und die mangelhafte Infrastruktur Rumäniens als ein gewichtiges Problem.



    Was das Vertrauen in nationale Institutionen angeht, so steht die Feuerwehr mit 73 % an erster Stelle, gefolgt von der Armee mit 68 % und der Kirche mit 63 %. Der NATO vertrauen 42 % der Rumänen, während 52 % wenig oder sehr wenig Vertrauen in die nordatlantische Allianz haben. Ebenso haben nur 35 % der Befragten viel und sehr viel Vertrauen in die Europäische Union, während 59 % wenig und sehr wenig Vertrauen in die EU haben. Die politische Klasse und die Staatsführung bilden das Schlusslicht in der Rangliste des Vertrauens der Rumänen. 13 % vertrauen der Präsidentschaft und dem Parlament in Bukarest und nur 10 % schenken den politischen Parteien Vertrauen.



    Die Hindernisse, mit denen Rumänien auf dem Weg in den Schengen-Raum konfrontiert ist, haben den Optimismus der Bürger des Landes gedämpft. So glauben 60 % der Befragten, dass das Land in diesem Jahr nicht in den europäischen Raum der Freizügigkeit aufgenommen wird, und nur 27 % glauben, dass Rumänien im Jahr 2023 dem Schengen-Raum beitreten wird können. Österreich wird von 41 % der Rumänen für den Nichtbeitritt Rumäniens zu Schengen verantwortlich gemacht, während 21 % die rumänische Regierung und 12 % den Rat der Europäischen Union dafür verantwortlich machen.



    Die Umfrage versuchte, auch das potentielle Wahlverhalten der Rumänen zu eruieren. Fänden am nächsten Sonntag Parlamentswahlen statt, würde die Hälfte der Rumänen für die beiden Parteien stimmen, die derzeit die Regierungskoalition bilden — die Sozialdemokratische Partei (PSD) und die Nationalliberale Partei (PNL). So würden 31 % der Befragten der PSD ihr Vertrauen schenken, 19 % der PNL, während die Oppositionsparteien — die rechtsnationalistische Allianz für die Union der Rumänen (AUR) und die linksliberale Union Rettet Rumänien (USR) — 18 % bzw. 11 % der Stimmen erhalten würden. Der Demokratische Verband der Rumänienungarn (UDMR) bliebe allerdings konstant bei etwa 5 % der Wählerstimmen.



    Die CURS-Umfrage wurde vom 12. bis 22. September in einer landesweit repräsentativen Stichprobe von 1 008 Befragten durchgeführt und hat laut den Urhebern eine maximale Fehlerspanne von plus-minus 3,1 %.

  • Nationalfeiertag Rumäniens

    Nationalfeiertag Rumäniens

    Der Nationalfeiertag hat am Sonntag Tausede Menschen zum Bukarester Triumphbogen strömen lassen. Im Vergleich zu vergangenen Jahren herrschte dieses Jahr unter den Teilnehmern eine lockere Stimmung. Die politischen Auseinandersetzungen und die traditionellen Buhrufe gegen Spitzenpolitiker des Landes im Moment der Kranzniederlegungen waren dieses Jahr nicht so stark wie früher. In Bukarest fand die prächtigste Militärparade der letzten zwei Jahrzehnte statt. Den rund 2.000 rumänischen Soldaten schlossen sich dieses Jahr bei der Heerschau zum ersten Mal 140 Militärs aus vier anderen NATO-Mitgliedstaaten an: Frankreich, Polen, aus der Türkei und den USA. Im mittelrumänischen Alba Iulia, zu dt. Karlsburg od. Wei‎ßenburg, wo am 1. Dezember 1918 gleich nach dem ersten Weltkrieg der Zusammenschluss der Provinz Transsilvanien (Siebenbürgen) mit dem Altreich zu Gro‎ßrumänien entschieden wurde, fand am 1. Dezember der Kongress der Rumänischen Geistigkeit statt. Teilnehmer aus 23 Ländern haben dabei den aktuellen Stand des Rumänentums 95 Jahre nach der Gro‎ßen Vereinigung diskutiert.



    Die Euphorie, die dieses Jahr bei den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag herrschte, ist gewisserma‎ßen auch auf die Unterzeichnung von der rumänischsprachigen Moldaurepublik am Freitag in Vilnius des EU-Assoziierungs- und Freihandelsabkommens zurück zu führen. Die rumänische Au‎ßenpolitik hatte zu diesem Erfolg des benachbarten Landes, oftmals als ein “zweiter rumänischer Staat“ bezeichnet, wesentlich beigetragen. Rumäniens Staatschef Traian Băsescu begrü‎ßte diesen wichtigen Schritt des Nachbarlandes auf seinem europäischen Kurs, räumte dennoch ein, dass der Weg bis zum EU-Beitritt lang sei.



    Ferner zeigte sich Rumänines Präsident überzeugt, dass die Vereinigung der Ex-Sowjetrepublik mit Rumänien den Prozess des EU-Beitritts der Republik Moldau beschleunigen würde. Anschlie‎ßend erklärte Präsident Băsescu die Vereinigung zum nächsten Gro‎ßprojekt Rumäniens: Es handelt sich um kein kurzfristiges Ziel, wir müssen uns zuerst zu diesem Wunsch bekennen und das Ziel bekräftigen, so dass wir es künftig erreichen können.“ An den Feierlichkeiten in Bukarest nahm auch der moldauische Präsident Nicolae Timofti teil.



    In seiner Ansprache bekräftigte Timofti die enge Verwandschaft zwischen den beiden Nachbarstaaten: Die Republik Moldau ist Teil der europäischen und selbstverständlich der rumänischen Kultur. Wir sprechen dieselbe Sprache, wir teilen dieselben Gefühle und wir haben dieselbe stürmische Geschichte hinter uns.“ Präsident Timofti dankte ferner seinem rumänischen Gegenüber für die Hingabe und Konsequenz, mit der er in Brüssel die Annäherung seines Landes an die Europäische Union unterstützte.