Tag: Streunergesetz

  • Die Woche 9.9. – 13.9.2013 im Überblick

    Die Woche 9.9. – 13.9.2013 im Überblick

    DIE THEMEN:



    Parlamentarischer Sonderausschuss für umstrittenen Goldtagebau in Roşia Montană



    Streunergesetz: Einschläferung wieder möglich



    EU-Arbeitsmarkt: ab 2014 Freizügigkeit für Rumänen und Bulgaren



    Neues Abkommen mit dem IWF in Sicht



    Hochwasser in Ostrumänien



    WM-Playoff: Aus für rumänische Nationalelf?






    Parlamentarischer Sonderausschuss für umstrittenen Goldtagebau in Roşia Montană



    Im rumänischen Parlament soll ein Sonderausschuss gegründet werden, der das Goldförderprojekt in Roşia Montană analysieren soll. Das gab am Donnerstag der Senatschef Crin Antonescu nach einem Treffen mit Rumäniens Ministerpräsidenten Victor Ponta bekannt. Das im Parlament eingeleitete Eilverfahren betreffend das kontroverse Projekt soll gestoppt werden, fügte Antonescu hinzu.



    Das Projekt führte zu gro‎ßen Spannungen sowohl in der regierenden Mitte-links-Koalition als auch in der Gesellschaft. Mehr als 20 Personen, die die Wiederaufnahme des Bergbaus in Roşia Montană anfordern, schlossen sich Mittwoch in einem stillgelegten Stollen ein. Auf den Stra‎ßen von Bukarest gingen die Proteste gegen das Projekt weiter. Umweltschutzorganisationen warnen vor der Methode der Zyanid-Auslaugung, die bei der Goldgewinnung angewendet werden soll. Das könnte die Umwelt unwiderruflich zerstören, so die Umweltschutzaktivisten.




    Streunergesetz: Einschläferung wieder möglich



    Das rumänische Parlament hat ein neues Gesetz angenommen, in dem festgelegt wird, wie die Kommunalbehörden zum Lösen des Problems der herrenlosen Hunde vorgehen müssen. Das geschah, nachdem ein vierjähriges Kind in Bukarest von streunenden Hunden totgebissen wurde. Das sog. Streuner-Gesetz“ sieht vor, dass ein herrenloser Hund, der in ein Tierheim gebracht wurde, binnen 14 Werktagen kostenlos adoptiert werden kann. Nach Ablauf dieser Frist können dann die Kommunalbehörden entscheiden, ob die noch nicht adoptierten Tiere eingeschläfert werden oder weiterhin im Tierheim bleiben können, wenn genügend finanzielle Ressourcen dafür vorhanden sind. Das Einschläfern ist also nicht eine obligatorische Lösung, wie es viele Bürger falsch verstanden haben. Nur die nachweislich aggresiven und unheilbar kranken Hunde werden sofort eingeschläfert. Die Tierliebhaber, die Hunde aus Tierheimen adoptieren, müssen eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, wodurch sie sich verpflichten, die adoptierten Hunde korrekt zu pflegen und zu ernähren und sie nicht wieder auszusetzen; falls sie die Tiere nicht mehr behalten wollen, müssen sie diese den Behörden übergeben.




    EU-Arbeitsmarkt: ab 2014 Freizügigkeit für Rumänen und Bulgaren



    Die rumänische Arbeitsministerin Mariana Câmpeanu hat diese Woche die Niederlande und Belgien besucht. In Den Haag beteiligte sie sich als Hauptgast am Ministertreffen betreffend die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union. Besagtes Treffen wurde von dem niederländischen Ministerium für Sozialangelgenheiten und Arbeitskraft in Zusammenarbeit mit Zentral- und Lokalbehörden veranstaltet. Das Programm der rumänischen Ministerin beinhaltete Treffen mit Vertretern der Regierung, der Politik, der Geschäftswelt und der Gewerkschaften.



    Am 1. Januar 2014 endet die siebenjährige Höchstfrist der im EU-Beitrittsvertrag Rumäniens und Bulgariens enthaltenen Auflagen. In Brüssel kam Mariana Câmpeanu mit der belgischen Arbeitsministerin Monica De Coninck zusammen. Die beiden unterzeichneten ein bilaterales Kooperationsabkommen im Bereich der Arbeit und des Sozialschutzes.




    Neues Abkommen mit dem IWF in Sicht



    Die Regierung Rumäniens hat am Mittwoch den Absichtsbrief zur Schlie‎ßung eines neuen internationalen Finanzabkommens vorbeugender Art verabschiedet. Die Bukarester Behörden und die gemeinsame Mission des IWF und der Europäischen Kommission haben im Juli ein neues Abkommen vorbeugender Art aus technischem Gesichtspunkt verabschiedet. Besagtes Abkommen soll eine Laufzeit von zwei Jahren und einen Gesamtwert von vier Milliarden Euro haben.



    Das Stand-by-Abkommen, dessen Absichtsbrief am Mittwoch von der rumänischen Exekutive gebilligt wurde, soll in diesem Herbst von dem IWF-Steuerkreis besprochen werden. Ministerpräsident Victor Ponta kündigte an, dass die Hauptelemente des künftigen Abkommens den Senatoren und Abgeordneten nächsten Dienstag in einer gemeinsamen Parlamentssitzung vorgetragen werden sollen. Laut dem Premierminister seien die einzigen Abgabenerhöhungen, die mit dem IWF und der Europäischen Kommission im Rahmen des neuen Abkommens vereinbart wurden, die Steigerung der Verbrauchssteuer bei Luxusgütern, die notwendig war, um die Mehrwertsteuer bei Brot herabzusetzen und die Zahlung von Sozialbeiträgen durch private Vermieter zu gewährleisten.




    Hochwasser in Ostrumänien



    Die rumänische Regierung hat am Donnerstag den Krisenstab für Notsituationen einberufen. Infolge der Überschwemmungen im Landkreis Galaţi (im Südosten Rumäniens) sind 9 Menschen, darunter auch ein Kind, ums Leben gekommen; mehrere hundert Menschen mussten ihre beschädigten Häuser verlassen. Die Evakuierten wurden in den Kulturhäusern und Schulen der Gegend untergebracht; später werden ihnen Modulunterkünfte zu Verfügung gestellt.



    Mehr als 700 Häuser im Kreis Galaţi wurden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von der Flutwelle nach starken Regenfällen mit fast 150 Liter/qm schwer beschädigt. Das Wetteramt erlie‎ß eine Warnung der Stufe Gelb wegen starker Regenfälle in 8 Landkreisen im Osten Rumäniens, einschlie‎ßlich im schwerstbetroffenen Kreis Galaţi.




    WM-Playoff: Aus für rumänische Nationalelf?



    Die rumänische Fu‎ßball-Nationalmannschaft verlor mit 0-2 das Spiel gegen die Türkei. Somit haben sich die Chancen der rumänischen Nationalelf, im Playoff der WM 2014 zu spielen, erheblich verringert. Ein paar Tage zuvor hatte Rumänien die ungarische Nationalmannschaft mit 3-0 besiegt. Rumänien nimmt jetzt den vierten Platz der Gruppe ein. Letztes Mal beteiligte sich die rumänische Fu‎ßball-Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaft im Jahr 1998.



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  • Bukarester Parlament steht vor wesentlichen Entscheidungen für die rumänische Öffentlichkeit

    Bukarester Parlament steht vor wesentlichen Entscheidungen für die rumänische Öffentlichkeit

    Zwei Themen mit starkem Impakt auf die öffentliche Meinung in Rumänien stehen diese Woche zur Debatte im Bukarester Parlament, nachdem sie jahrelang für Schlagzeilen gesorgt hatten — das umstrittene Goldbergbauprojekt in Rosia Montana und das Problem der herrenlosen Hunde. Umweltschutzorganisationen weisen darauf hin, dass das Zyanid, das im technologischen Abbauverfahren benutzt wird, beträchtliche Risiken einer nicht rückgängigen Umweltverschmutzung voraussetzt. Au‎ßerdem, würde laut Umweltaktivisten der Goldbergbau die römischen Galerien in der Gegend zerstören, die als weltweit einzigartige historische Überreste gelten.




    Diese Argumente überzeugten Tausende Projektgegner, die seit acht Tagen in Bukarest, in anderen rumänischen Städten und auch im Ausland auf den Stra‎ßen ununterbrochen protestieren. Ministerpräsident Victor Ponta erklärte, selbst wenn sein Kabinett dem Projekt grünes Licht gegeben habe, werde er als Abgeordneter dagegen stimmen.




    Am Montag erklärte Premierminister Ponta, die einzige Lösung sei nun die dringende Ablehnung des Projektes vom Senat und anschlie‎ßend von der Abgeordnetenkammer. Anhänger des Projektes behaupten hingegen, die Eröffnung des Goldtagebaus in Rosia würde Arbeitsplätze schaffen und direkte wirtschaftliche Vorteile erzeugen.



    Der Nachteil sei jetzt dass das Unternehmen Gabriel Resources einen Prozess gegen den rumänischen Staat einleiten wird, warnte Premierminsiter Victor Ponta. Senatsvorsitzender und Leiter der in der sozialliberalen Union USL mitregierenden national-liberalen Partei, Crin Antonescu erklärte seinerseits, das Goldabbauprojekt kann nicht weiterhin unterstützt werden.



    Die Goldgewinnung werde die rumänische Gesellschaft spalten und die Spekulationen nähren, dass rumänische Politiker durch unaufrichtige Lobby überzeugt wurden, das Projekt zu unterstützen, so Crin Antonescu anschlie‎ßend. Der Vorsitzende der in Opposition befindlichen demokraten Partei PDL Vasile Blaga äusserte sich ebenfalls dafür, auch dass das Projekt zurückgezogen wird.



    In der Region um Rosia Montana, in den Westkarpaten, haben dennoch die Bürgermeister von 40 Ortschaften mobil gemacht; zusammen mit den Ortsansässigen fordern sie die Abgeordneten und Senatoren auf, für die Wiederaufnahme der Bergbauaktivität in der von Arbeitslosigkeit schwer betroffenen Region abzustimmen.



    Die Bukarester Legislative leitet diese Woche auch Gespräche über einen weiteren kontroversen Gesetzesentwurf zur Regelung der Lage der Stra‎ßenhunde ein. Dieses Thema hat ebenfalls die rumänische Gesellschaft immer gespaltet. Der gewaltsame Tod eines vierjährigen Jungen, der in der Nähe eines Bukarester Parks von einem Rudel streunender Vierbeiner totgebissen wurde, bringt erneut das Thema in den Vordergrund.



    Die Bukarester Behörden, die seit vielen Jahren das Problem nicht lösen konnten, wurden zur Zielscheibe einer besonders harten Öffentlichkeitskampagne, und forderten das Parlament auf, eine Entscheidung zu treffen. Am 6. Oktober wird zur Frage der streunenden Hunde in Bukarest ein Referndum stattfinden. Auf den Stra‎ßen der rumänischen Hauptstadt streunen zurzeit etwa 65.000 herrenlose Hunde.