Tag: Strohgeige

  • HORA: Rumänische Musikinstrumenten-Fabrik wird 70

    HORA: Rumänische Musikinstrumenten-Fabrik wird 70

    Obwohl die Pandemie zu Veränderungen bei den Bestellungen von Musikinstrumenten führte, gelang es der Fabrik, während der Pandemie drei neue Produkte auf den Markt zu bringen. Egal in welchem Sektor man arbeitet, muss man sich der Marktwirtschaft anpassen, sagte Dorin Man, technischer Leiter. Er erklärte, wie die Produktion von Musikinstrumenten hier funktioniert:



    Unsere Fabrik hat drei gro‎ße Produktionslinien entwickelt: eine Gitarrenlinie — alle möglichen Gitarren, eine sehr gro‎ße Vielfalt und in allen möglichen Grö‎ßen. Das hei‎ßt, verschiedene Holzarten, Qualität, Struktur, damit alle Sound-Register gedeckt sind. Eine andere Linie sind die Streichinstrumente: Geigen, Bratschen, Celli, Kontrabässe und auch andere Instrumente. Diese Linie produziert eine gro‎ße Bandbreite an Streichinstrumenten, und wenn ich Bandbreite sage, dann beziehe ich mich auf alle möglichen Holzarten, Strukturen, Farben und Qualität. Wir haben verschiedene Qualitäten für alle Instrumente, von Anfängern, über Fortgeschrittene, bis hin zu Profis und Meistern. Eine dritte Linie wurde geschaffen, um die Vielfalt aufgrund des internationalen Marktkontextes zu erhöhen, die Ethno-Instrumentenlinie. Hier geht es um die Balalaika für Russland, auch die Domra, den Psalter für Deutschland, die Bouzouki, irische Instrumente, Mandolinen, rumänische Panflöten, peruanische Panflöten, Musikinstrumente für Menschen mit Behinderungen. In diesem Zusammenhang, in Anbetracht der Tatsache, dass die Pandemie den Verkauf von Musikinstrumenten wie Gitarren und Geigen drosselte und dass wir eine starke Konkurrenz aus Asien bekommen haben, versuchten wir, die Ethno-Linie zu entwickeln. So haben wir drei weitere Produkte entwickelt, wie das Cajón, ein Schlaginstrument, dann die Strohgeige, die spezifisch für die Region Bihor ist (und hier als Horngeige bezeichnet wird), und wir haben auch die E-Gitarren verbessert. Wir haben auch zwei neue Typen von Solo-E-Gitarren auf den Markt gebracht.“




    Wir baten Dorin Man, uns über jedes dieser Nischenprodukte zu erzählen:



    Die Waldhorngeige (auch als Phonogeige bzw. Phonofiedel oder Cornet-Violine bezeichnet) hat eine besondere Geschichte. Sie ist eine Erfindung von Johannes Matthias Augustus Stroh, der die Schwingung der Saite mit der Schwingung eines speziellen Geräts koppelte und sie durch ein Horn verstärkte, nicht durch einen Resonanzkasten wie bei einer normalen Geige. Bei einer Geige schwingt die Saite, erzeugt einen Ton, der durch die Verstärkung dieser Schwingung noch mehr Klangfarbe und Lautstärke verleiht. Es ist ein Musikinstrument, das nicht viele Instrumentenbauer auf der Welt als Serienprodukt herstellen.“




    Dann erfuhren wir die Geschichte des Cajóns, eines Latino-Perkussionsinstruments, das in verschiedenen Konzertsälen eingesetzt wird. Es ist ein solides Instrument zu einem vernünftigen Preis für jeden Percussion-Liebhaber, wie uns Dorin Man, der technische Leiter der HORA-Fabrik, erklärte:



    Das Cajón ist ein Schlagwerk mit einem hockergro‎ßen Holzkasten, auf den sich der Spieler setzt und in einer bestimmten Weise auf die Seiten des Cajóns schlägt. Es hat einen sechsseitigen Körper, aber man schlägt nur auf eine Seite, die im Inneren sechs Saiten mit einer bestimmten Struktur hat. Diese erzeugen einen bestimmten Klang. Es ist nicht blo‎ß eine Holzschwingung, sondern eine Kombination zwischen der Schwingung des Holzes und jener der Saiten im Inneren. Auf diese Weise kann man eine breite Kombination von Klängen erhalten.“




    HORA stellt auch sechssaitige E-Gitarren her, mit sehr speziellen Ausführungen, die bisher nur wenige gesehen haben, und sie bringen neue Nuancen und Moden in die Welt der Gitarristen. Und das dank der verwendeten elektrischen Schaltkreise und der immer komplexeren Formen, die von digitalen Maschinen mit gro‎ßer Mobilität geschaffen werden. Diese werden aufgrund der Wünsche gro‎ßer Gitarristen hergestellt, was einen Mehrwert für die Fabrik bedeutet.



    Dies ist eine Geschichte über und mit Musik — und darüber, wie eine alte Fabrik 70 Jahre jung werden kann.



    Audiobeitrag hören:



  • Google Cultural Institute: Kulturelle Einrichtungen und Artefakte online

    Google Cultural Institute: Kulturelle Einrichtungen und Artefakte online

    Seit einigen Wochen ist Rumänien Mitglied des Google Cultural Institute, das Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten aus aller Welt im Internet präsentiert. Im Google Cultural Institute finden die Interessenten Kunstwerke, Sehenswürdigkeiten und Welterbestätten sowie digitale Ausstellungen, die Geschichten hinter den Archiven von Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt erzählen.



    Das
    Google Cultural Institute
    ist ein virtuelles Museum, das sich vorgenommen hat, den Internetnutzern Millionen Artefakte vor die Augen zu bringen. Google hat sich mit Hunderten von Museen, Kultureinrichtungen und Archiven zusammengeschlossen, um die Kulturschätze der Welt online zu präsentieren. Ein Team engagierter Google-Mitarbeiter entwickelt Tools, die dem Kultursektor ermöglichen, mehr von seinem vielfältigen Erbe online zu präsentieren und für alle zugänglich zu machen.



    Ende November hat sich auch Rumänien dem Google Cultural Institute angeschlossen. Das Nationale Bauernmuseum in Bukarest, der Nationale Museenkomplex Astra“ und das Nationale Brukenthal-Museum in Sibiu/Hermannstadt, der Rumänische Architektenverband, die Stiftung Pro Patrimonium“, der Verband Folklore ohne Grenzen“ präsentieren nun ihre Sammlungen online im Rahmen des Google Cultural Institute und bieten den kulturinteressierten Internetnutzern Zugang zu Meisterwerken des rumänischen Kulturerbes.



    Bei der Lancierung des Google-Projekts in Rumänien erklärte der Generaldirektor des Bukarester Bauernmuseums, Virgil Ştefan Niţulescu, warum er sich diesem Projekt angeschlossen hat:



    Als unser Museum eingeladen wurde, sich an diesem Projekt zu beteiligen, antwortete ich sofort mit ‚ja‘, fast ohne darüber nachzudenken. Und das nicht nur, weil ich Vertrauen zu Google habe und ihn als Suchmotor jeden Tag im Internet benutze, sondern auch weil ich davon überzeugt bin, dass wir alle, Einrichtungen, Behörden, Unternehmen, Gesellschaften, zur Verwirklichung eines ansonsten unerreichbaren Traumes beitragen können. Zusammen können wir ein virtuelles Museum zusammenstellen, wie ein Mosaik aus unzähligen einzelnen Steinchen. Das ist auch unser Endziel: unser Kulturerbe dem Publikum zugänglich zu machen. Gleichzeitig gewinnen wir auch neue Besucher für unsere Museen: Wer die Exponate erst im Internet kennenlernt, wird mit Sicherheit neugierig, sie auch in natura zu besichtigen. Als die ersten virtuellen Museen im Internet erschienen waren, hatten die Museumskuratoren gewisse Befürchtungen, dass sie keine Besucher mehr in den Museen haben werden. Die Menschen wollen aber unmittelbare Kunsterfahrungen erleben, und echte Kunsterlebnisse hat man nur vor den konkreten Ausstellungsstücken.“




    Dan Bulucea, Country Manager bei Google Rumänien, sagte, man habe alle rumänische Einrichtungen eingeladen, sich dem Google Cultural Institute anzuschlie‎ßen. Nicht alle haben aber positiv reagiert; manche Kultureinrichtungen sind immer noch zurückhaltend. Dan Bulucea mit Erläuterungen über das Google Cultural Institute:



    Das Google Cultural Institute ist eine Online-Plattform, die das Kulturgut der Menschheit im Internet allen Nutzern leichter zugänglich macht. Im Google Cultural Institute finden die Interessenten Kunstwerke (Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien), Sehenswürdigkeiten und Welterbestätten sowie digitale Ausstellungen, die Geschichten hinter den Archiven von Kultureinrichtungen auf der ganzen Welt erzählen. Das ist ein weltweites Phänomen, wir haben bereits 600 Partner aus 60 Ländern, und ab heute haben wir auch 7 rumänische Partner, die Kulturschätze aus Rumänien der ganzen Welt präsentieren. Wir freuen uns sehr über dieses Projekt, das wir als guten Anfang betrachten. Wir stellen nur die die Technik zu Verfügung. Wir besitzen nicht die notwendigen Kenntnisse, um ein Museum so zu präsentieren, wie eine solche Einrichtung es verdient, aber mit unserer Technik haben die Besucher der virtuellen Museen nicht nur die Möglichkeit der Besichtigung, sondern auch die Möglichkeit einer Interaktion mit den Exponaten. Mehr noch: Die virtuellen Museen sorgen für den Schutz der Ausstellungsstücke, die auf diese Weise keinen Risiken ausgesetzt werden.“




    Simon Rein, Programm-Manager bei Google Cultural Institute, sagte uns, wie Google Cultural Institute entstanden ist und wie es sich weiterentwickelt hat:



    Die Idee des Google Cultural Institute ist, zum Beispiel, dass wir in Bukarest Kunstwerke aus den Museen in Tokyo besichtigen können, und umgekehrt, dass die Leute in Tokyo rumänische Kunstwerke kennenlernen können. Google Cultural Institute hat sich vorgenommen, das Kulturerbe und die Kulturschätze der Welt allen Internetnutzern zugänglich zu machen. Wir entwickeln moderne technische Lösungen, damit die Kultureinrichtungen ihre wertvollen Exponate online ausstellen können. Das Google Cultural Institute hat drei Projekte, die parallel laufen. Google Art Project ist eine Zusammenarbeit mit den Museen der Welt, das Archive Projekt ist eine Partnerschaft mit Archiven und Stiftungen und das World Wonders Projekt bringt moderne und antike Welterbestätten online mit Street View, 3D-Modellierung und anderen Google-Technologien. Februar 2011 lancierten wir das Google Art Project; damals hatten wir 17 Partner. Einen Monat später schloss sich das Nelson-Mandela-Archiv an, und damit starteten wir unser Archive Project. Im November 2012 beteiligte sich auch der erste rumänische Partner an unserem Projekt: es war das rumänische öffentlich-rechtliche Fernsehen. Im Juni 2013 stellten wir unsere einzelnen Projekte in eine neue Online-Plattform für Archive und Kunst zusammen: das Google Culture Institute. Heute starten wir ein neues Projekt in Rumänien, mit 7 Museen und Archiven, die ihre wichtigsten Exponate, etwa 800 Fotos in hoher Auflösung, im Internet ausstellen. Es wurden 7 virtuelle Ausstellungen geschaffen, und wir bieten virtuelle 3-D-Rundgänge durch drei rumänische Museen.“




    Im Google Culture Institute können die Internetnutzer Exponate aus dem Brukenthal-Museum in Sibiu/Hermannstadt besichtigen, wie zum Beispiel den Mann mit blauer Mütze“ von Jan van Eyck, einmalige Volkskunstgegenstände von den Sammlungen des Bukarester Bauernmuseums, komplette Bauernhöfe vom Museum der Traditionellen Volkskultur Astra“ in Sibiu und interessante Elemente des au‎ßereuropäischen ethnographischen Raumes vom Museum für Welt-Ethnographie Franz Binder“ in Sibiu. Zu besichtigen im Google Culture Institute sind auch die au‎ßergewöhnliche Strohgeige, die im Landkreis Bihor gespielt wird, die Wassertalbahn, eine schmalspurige Waldbahn in Vişeu de Sus (Oberwischau), Kreis Maramureş, die Villa Golescu in Câmpulung, Kreis Argeş, oder die Kreationen des Architekten Ion Mincu, vor allem das Haus Mincu, der Sitz des rumänischen Architektenverbandes. Drei Kultureinrichtungen in Sibiu/Hermannstadt können direkt von der Plattform Google Culture Institute durch Street View besichtigt werden: das Brukenthal-Palais, das historische Museum Altemberger Haus“ und das Naturgeschichtsmuseum.