Tag: Stromrechnung

  • Energy Card: Staat subventioniert Energiekosten für Bedürftige

    Energy Card: Staat subventioniert Energiekosten für Bedürftige





    Vor zwei Wochen hat die Exekutive in Bukarest Abfederungsma‎ßnahmen gebilligt, die zum Teil mit europäischen Mitteln aus dem Kohäsionsfonds 2014–2020 finanziert werden und auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen abzielen, um einen Ausgleich für die höheren Energiepreise zu schaffen. Ab dem 1. Februar wird ein Energieausweis per Post ins Haus geliefert, und ab 20. Februar kann man damit Rechnungen für Strom und Wärme zumindest teilweise begleichen sowie den Preis für Gas, Brennholz, Gasflaschen, Heizöl, Pellets und andere Heizmaterialien bezahlen.



    Die in Plastikfolie eingefasste Karte hat einen Wert von 700 Lei (umgerechnet ca. 140 €) und ist die erste Tranche der Gesamtbeihilfe von 1 400 Lei (also doppelt so viel) für das Jahr 2023. Die Subvention ist für Menschen mit Einkommen von weniger als 2 000 Lei (ca. 410 €) pro Familienmitglied bestimmt. Wenn mehrere berechtigte Nutznie‎ßer dieselbe Wohnadresse haben, wird nur ein Energieausweis für einen Verbrauchsort ausgestellt.



    Für Menschen, die in Einfamilienhäusern residieren, scheinen die Dinge ziemlich einfach zu sein. Wenn man aber eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus oder Wohnblock besitzt, muss man sich bei Entrichtung der laufenden Neben- und Instandhaltungskosten an den Verwalter der Eigentümergemeinschaft wenden, der die Rechnung für das gesamte Gebäude gegenüber dem Wärmelieferanten ausstellt. Es obliegt den Verwaltern, die Aufschlüsselung zu berechnen und auf dieser Grundlage die zu entrichtenden Beträge auf die einzelnen Wohnungseigentümer zu verteilen.



    Eine zweite Energy Card, ebenfalls im Wert von 700 Lei (also 140 €), wird ab September ausgestellt, und die Behörden denken darüber nach, den Kreis der Begünstigten auf alle Personen auszuweiten, die eine Einkommensgrenze von 3 000 Lei (etwa 610 €) pro Familienmitglied nicht überschreiten. Die Nutznie‎ßer des Energieausweises können ihre Stromrechnungen zunächst über die rumänische Post auf der Grundlage dieses Dokuments bei gleichzeitiger Vorweisung des Personalausweises begleichen. Doch es werden auch weitere Zahlungsmöglichkeiten geplant, sagt Marcel Boloș, Minister für Investitionen und europäische Projekte:



    Vorerst kann man die Stromrechnung entweder direkt beim Briefträger oder bei den Postämtern bezahlen. Ab nächster Woche hoffe ich, dass der elektronische Postanweisungsdienst für Stromrechnungen genehmigt wird, d.h. dass er elektronische Zahlungen einschlie‎ßt, soweit dies infrastrukturell möglich ist. Fordern Sie nach jedem Vorgang den Nachweis der Zahlungsanweisung an — dieses Dokument bestätigt, dass die Zahlung erfolgt ist, d.h. dass die Rumänische Post das Geld, das sie von Ihnen erhält, an den Energieversorger des Nutznie‎ßers überweist. Wir werden es auch ermöglichen, den Kontostand und den Zahlungsverlauf anhand der Seriennummer des Energieausweises elektronisch abzurufen.“



    Ebenfalls aus europäischen Mitteln, aber auch aus dem Staatshaushalt, will die Regierung auch im Jahr 2023 die Gewährung von Sozialgutscheinen finanzieren, die ebenfalls per Karte angeboten werden und mit denen man alle zwei Monate Lebensmittel und warme Mahlzeiten im Wert von 250 Lei (etwa 50 Euro) kaufen kann. Mehr als 2,5 Millionen bedürftige Menschen erhalten diese Gutscheine seit 2022.

  • Energiemarkt: Liberalisierung bringt Teuerungswelle

    Energiemarkt: Liberalisierung bringt Teuerungswelle

    Laut Angaben des staatlichen Energieförderungsunternehmens Transelectrica sei der erhöhte durchschnittliche Energieverbrauch von zusätzlich rund 1000 MW pro Tag in den letzten Wochen aus Importen gedeckt worden. Die wichtigsten Energieerzeuger sind nach wie vor Wasserkraftwerke, gefolgt von Kohlekraftwerken, dem AKW in Cernavodă und weiteren Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen. Photovoltaik, Windenergie und Biomasse stellen nur einen Bruchteil der rumänischen Energieproduktion dar. Rumänien verfügt nur über geringe Kapazitäten für die Erzeugung von kostengünstigem Strom, in den letzten sechs Jahren wurden keine Investitionen in neue, moderne und umweltschonende Energiequellen getätigt.



    Kurzfristig wird sich das auch nicht ändern, die Rumänen sind daher gut beraten, auf den Energieverbrauch zu achten, um keine überteuerten Stromrechnungen bezahlen zu müssen. Die Energiepreise sind in ganz Europa in die Höhe geschnellt, denn die allmähliche Wiederankurbelung der Volkswirtschaften hat auch den Energiebedarf erhöht. In Rumänien wurde darüber hinaus der Markt für Gas und elektrischen Strom am 1. Juli komplett liberalisiert — für Endverbraucher hei‎ßt das nun höhere Ausgaben — und nicht allein für die Stromrechnung. Dem Nationalen Statistikinstitut (INS) zufolge betrug die Inflationsrate im Juli 5%, Notenbankchef Mugur Isărescu geht in seiner Prognose von 5,6% bis Jahresende aus.



    Mit den angestiegenen Energiepreisen geht auch eine Teuerungswelle einher. Elektrizität kostet nun um 25% mehr, für Gas bezahlt man auch um 20% mehr als vor der Liberalisierung, Autofahrer müssen an der Tanksäule nun auch um 13% mehr für Treibstoff hinblättern. Das hat auch die Preise der sogenannten Non-Food-Produkte um 8% verteuert, in den kommenden Wochen ist eine generelle Erhöhung der Preise für sämtliche Handelswaren und Dienstleistungen zu erwarten.



    Der liberale Ministerpräsident Florin Cîțu sieht allerdings keinen Grund zur Besorgnis — die Verteuerung sei nur eine temporäre Erscheinung und z.T. auch auf die gestiegenen Einkommen der Bevölkerung zurückzuführen. Die sozialdemokratische Opposition ist da ganz gegensätzlicher Meinung: Die rücksichtslose“ Liberalisierung des Energiemarktes habe zum explosionsartigen“ Anstieg der Preise geführt, was besonders sozial schwache Endverbraucher wie Rentner, Geringverdiener und kinderreiche Familien belastet. Der Sozialdemokratischen Partei (PSD) zufolge, die sich auf das Nationale Statistikinstitut beruft, konfrontieren sich 41% der Haushalte in städtischen Ballungsräumen und 36% der Haushalte im ländlichen Bereich mit Zahlungsrückständen bei der Begleichung der üblich anfallenden Rechnungen. Die PSD fordert daher die Erarbeitung und Verabschiedung eines Gesetzes zum Schutz der sozial gefährdeten Endverbraucher.