Tag: Studenten

  • Angela Apostolovska aus Nordmazedonien: „Rumänien bot mir einmalige Chancen“

    Angela Apostolovska aus Nordmazedonien: „Rumänien bot mir einmalige Chancen“





    Nach ihrem Studium an der Nationalen Theater- und Filmuniversität (UNATC) in Bukarest hat Angela Apostolovska ebenda ein Masterstudium belegt. Danach kehrte sie nach Skopje, in die Hauptstadt ihrer Heimat, zurück. Doch die Verbindung zu Rumänien ist dadurch nicht verloren gegangen, die junge Schauspielerin ist ständiges Mitglied in zwei Theatertruppen und spielt regelmä‎ßig auf der Bühne des unabhängigen Theaters Del Arte“ in ihrer Heimatstadt Bitola und jener des Theaters Perform ART“ in Bukarest. Darüber hinaus hat Angela Apostolovska einen Dokumentarfilm über die Aromunen in Rumänien gedreht — das Projekt nannte sich Autobahn des Erfolgs“ und wurde vom Au‎ßenministerium der Republik Nordmazedonien finanziert. Dabei führte sie Regie und war zugleich Sprecherin und Produzentin. Und seit kurzem spielt sie auch in einer mazedonischen Komödienserie namens Prespav“ mit, deren Handlung im Dreiländereck von Nordmazedonien, Albanien und Griechenland angesiedelt ist. Die Produzenten binden Schauspieler aus Serbien, Bulgarien, Albanien und Nordmazedonien ein, und die Serie ist in all diesen Ländern gleicherma‎ßen beliebt.




    Während ihres Studiums in Rumänien und danach heimste sie mehrere Preise für Schauspielkunst ein, darunter die Auszeichnung Beste Darstellerin“ beim Internationalen Theaterfestival in Hermannstadt 2019. Im Folgenden erzählt Angela Apostolovska, wie sie sich entschieden hat, in Rumänien zu studieren:



    Die Entscheidung fiel ziemlich im letzten Augenblick, denn ich hatte von dieser Chance recht spät erfahren und fand kaum Zeit, die notwendigen Dokumente zusammen zu tragen und übersetzen zu lassen. Bei uns in Nordmazedonien gibt es einen Verein der aromunischen Volksgruppe, der jungen Leuten hilft, die im Ausland studieren möchten. Ich hatte die Wahl zwischen Rumänien, Russland und Japan. Als rationaler Mensch sagte ich mir: Von Russland kenne ich zu wenig, in Japan ist die Sprache schwierig, au‎ßerdem gibt es dort eine völlig andere Theatertradition, in die man sich als Ausländer nur schwerlich integrieren kann. Also dachte ich mir, die beste Option sei Rumänien — und ich bereue diese Entscheidung bis heute nicht. In den drei Studienjahren wurden mir auch die Vorteile bewusst, an der Theater- und Filmuniversität in Bukarest zu studieren: Die Hochschule ist über die Landesgrenzen bekannt, man lernt sein Metier ordentlich, all die Jahre waren eine Bereicherung. So dass ich mich nach den drei Preisen, die ich erhalten hatte, entschloss, weiter zu machen und auch ein Masterstudium in Bukarest zu belegen. Nun habe ich es hinter mich gebracht und denke auch ein Doktoratsstudium, aber vorerst habe ich mir ein Sabbatjahr genehmigt, um meine Gedanken und Pläne zu ordnen. In meiner Heimat spiele ich allerdings in einer Serie mit, die von der Europäischen Union finanziert wird, und dort habe ich auch die Gelegenheit, mit Jugendlichen zu arbeiten. Dabei wende ich die sogenannte Stanislawski-Methode an und beobachte die Unterschiede zu Bukarest. Die Jugendlichen lernen an der Kunstfakultät in Mazedonien zwar dieselben Dinge, doch gibt es nicht die Tiefe, die man in Rumänien vermittelt bekommt. Was ich also in Rumänien gelernt habe, möchte ich auch an die jungen Generationen in Mazedonien weitergeben. Ich werde sicherlich irgendwann nach Rumänien zurückkehren und möchte auch dort mit Jugendlichen arbeiten, aber vorerst will ich hier bleiben und meine Arbeit mit mazedonischen Jugendlichen fortsetzen, denn es gibt noch viel zu tun.“




    Angela Apostolovska kam mit 18 Jahren nach Rumänien, ohne die Sprache zu kennen oder Bekannte und Freunde zu haben, die sie hätten unterstützen können. Doch sie fand schnell Anschluss an Land und Leute, so dass der sechsjährige Aufenthalt im neuen Land für sie ziemlich erlebnisreich und bereichernd war:



    Ich bin überall mit offenen Armen aufgenommen worden — bei Castings, auf Filmsets, auch bei einem kleinen und nur scheinbar weniger wichtigen Theaterensemble durfte ich mitmachen, das mir wichtige Rollen anbot und sogar auf Tourneen ging. In meiner Heimat werde ich immer von Rumänien schwärmen und von den Chancen erzählen, die ich dort erhielt. Inzwischen bin ich zur Vorsitzenden des Vereins der Aromunen in Mazedonien geworden und ich möchte auch den kommenden Generationen so helfen, wie mir geholfen wurde. Meine Erfahrung in Rumänien war überwältigend, und ich möchte all meinen Professoren, Kommilitonen und all den Menschen danken, die mir das Gefühl gegeben haben, in Rumänien zu Hause zu sein. Heute kann ich sogar sagen: Ich bin auch eine Rumänin!“




    Angela Apostolovska lebt derzeit in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Doch ihr innigster Wunsch ist es, so bald wie möglich nach Rumänien zurückzukehren. Sie vermisst die warmherzigen Menschen hier, sagt sie, und die Vorteile für ihren beruflichen Werdegang:



    Abgesehen von innigen Freundschaften, die ich in Rumänien knüpfen konnte, fehlt mir die rumänische Kultur schlechthin. Es mag zwar wie ein Klischee klingen, aber ich hatte wirklich die Chance, in Rumänien etwas anderes kennenzulernen und wie man mit Jugendlichen schauspielerisch arbeitet. Beispielsweise gibt es in Nordmazedonien nicht einmal ein Kunstgymnasium. In Rumänien ist man sich gegenteilig nicht dessen bewusst, was man alles hat. Natürlich ist nicht alles rosig in Rumänien, es gibt vieles, das verbesserungsbedürftig ist, doch kulturell ist das Niveau generell höher als in Mazedonien, und dabei meine ich nicht allein die Theater- und Filmszene, sondern die Kunstszene im Allgemeinen.“

  • Nachrichten 04.10.2021

    Nachrichten 04.10.2021

    In den rumänischen Krankenhäusern waren am Sonntag nur noch acht Intensivbetten frei, nachdem die Zahl der kritisch kranken Patienten auf 1.440 gestiegen war. Außerdem befinden sich 21 Kinder auf der Intensivstation. Gestern meldeten die Behörden fast 8.700 neue COVID-Fälle, die meisten davon in der Hauptstadt und im benachbarten Kreis Ilfov. Die Inzidenzrate von 7,5 Fällen pro 1 000 Einwohner wurde in 18 Städten und Gemeinden des Landes überschritten, und Bukarest liegt sehr nahe an der 9. Die Behörden meldeten am Sonntag 150 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Ärzte und Fachleute des öffentlichen Gesundheitswesens warnen, dass Rumänien in diesem Monat den Höhepunkt der Welle 4 der Pandemie erreichen wird, bei der täglich bis zu 20.000 neue Fälle auftreten könnten. Die Situation beunruhigt die Ärzte, die sagen, dass das Gesundheitssystem überlastet ist, während die Vertreter der Rettungsdienste im ganzen Land von einer alarmierenden Zunahme der Anrufe berichten. In der Zwischenzeit trifft heute eine neue Charge des Anti-COVID-Impfstoffs von Pfizer BioNTech mit mehr als 300.000 Dosen im Land ein. Die Behörden gaben am Sonntag bekannt, dass innerhalb von 24 Stunden mehr als 30 000 Dosen des Impfstoffs von Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Johnson&Johnson verabreicht wurden. Seit Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember 2020 wurden mehr als 5,4 Millionen Menschen in Rumänien mit dem vollständigen Impfplan geimpft.



    Die Regierung hat heute beschlossen, den Mindestbruttolohn in Rumänien anzuheben. Das gab Premierminister Florin Citu nach einer neuen Gesprächsrunde mit den Sozialpartnern bekannt. Ab Anfang nächsten Jahres wären es 2550 Lei (rund 510 Euro) – ein Plus von 11 Prozent. Der Vertreter der Arbeitgeber wies darauf hin, dass einige Wirtschaftssektoren betroffen sein werden und dass ihr Vorschlag eine geringere Erhöhung sei. Andererseits könnte die Regierung in Bukarest heute den Gesetzentwurf diskutieren, nach dem das nicht geimpfte medizinische Personal und das nicht geimpfte Personal der sozialen Einrichtungen verpflichtet wird, die für die Durchführung ihrer COVID-Tests notwendigen Tests aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Auf der Tagesordnung könnten auch der Ausgleich von Energierechnungen für den Haushaltsbereich und das Gesetz des schutzbedürftigen Verbrauchers stehen.



    Das Zweikammerparlament in Bukarest debattiert und stimmt am Dienstag über den Misstrauensantrag der sozialdemokratischen Opposition gegen die Regierung des Liberalen Florin Cîţu ab. Abgesehen von PSD kündigten USR und die nationalistische Opposition AURan, für den Antrag zu stimmen. Die drei Parteien haben zusammen 280 Parlamentarier, weit mehr als die 234 Senatoren und Abgeordneten, also die Hälfte plus eins der Gesamtheit, die für den Antrag auf abstimmen müssen, damit die Regierung zurücktreten soll. Mit nur 134 eigenen Abgeordneten kündigte die PNL Einzelverhandlungen zur Unterstützung des Kabinetts an, an dem auch die UDMR teilnimmt.



    Sieben rumänische Staatsbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft sind beim Absturz eines Kleinflugzeugs in der Nähe von Mailand am Sonntag ums Leben gekommen, teilte das Außenministerium in Bukarest mit. Nach Angaben des Außenministeriums hat das rumänische Generalkonsulat in Mailand keine Anträge auf konsularischen Beistand im Zusammenhang mit diesem Vorfall erhalten. Das Konsulat setzt den Dialog mit den örtlichen Behörden fort und ist bereit, im Rahmen seiner rechtlichen Befugnisse konsularischen Beistand zu leisten, auch bei bestimmten Verfahren, insbesondere bei der Erleichterung der Überführung der Leichen und der Ausstellung von Totenscheinen. Insgesamt acht Menschen, darunter ein Kind, verloren bei dem Flugzeugabsturz ihr Leben. Nach Angaben des Korrespondenten von Radio Rumänien wurde das Flugzeug von dem rumänischen Geschäftsmann Dan Petrescu, einem Milliardär mit doppelter deutscher Staatsbürgerschaft, gesteuert. Mit an Bord waren seine in Rumänien geborene Frau, ihr in München geborener Sohn, ein junger Mann und eine Familie mit einem einjährigen Kind und dessen Großmutter. Die Gruppe war auf dem Weg nach Olbia auf der Insel Sardinien. Nach dem Absturz hat die italienische Flugsicherheitsbehörde eine Untersuchung eingeleitet.



    Rund 550.000 Studierende an staatlichen und privaten Hochschulen in Rumänien haben am Montag das neue Studienjahr begonnen. Mehr als die Hälfte der Fakultäten wird in einem hybriden System arbeiten, wobei mehr als ein Drittel der Studierenden in den Klassenzimmern anwesend sein wird und der Rest sich dafür entscheidet, den Unterricht online abzuhalten. Horia Oniță, Präsidentin der Allianz der Studentenorganisationen in Rumänien, meint, dass alle Universitätszentren darauf vorbereitet sein müssen, je nach lokaler Pandemiesituation jederzeit von einem Szenario zum anderen zu wechseln.

  • Kulturgeschichte: Museum der rumänischen Rockmusik gegründet

    Kulturgeschichte: Museum der rumänischen Rockmusik gegründet

    Mit einem Rhythmus und einem Stil, der sich von dem des Westens unterschied, entstand der rumänische Rock’n’Roll in den späten 1960er Jahren, sowohl als Kunst als auch als fast politisches Manifest. Das lag daran, dass die rumänischen Musiker, die sich diesen Stil zu eigen machten, die Instrumente, die Musik und die Mode neu erschaffen mussten, weil der Zugang zum westlichen Phänomen begrenzt war. Darüber hinaus hatten die Musik und die zusammenhängenden Entwicklungen und Beschäftigungen zur damaligen Zeit auch politische Konnotationen.



    Damit die damalige Zeit nicht in Vergessenheit gerät, wurde ein rumänisches Rockmuseum eingerichtet, dessen Kurator, der Historiker Cosmin Năsui, ein absoluter Fan, uns begeistert davon erzählte:



    Um mit der Planung dieses Rockmuseums beginnen zu können, beauftragten wir zunächst unseren Kollegen, den Musikwissenschaftler Doru Ionescu, mit der Dokumentation. Er moderiert im rumänischen Fernsehen Rock-Sendungen und arbeitet auch als Publizist auf diesem Gebiet. Seine Musiker-Lexika sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. Die Idee der Öffnung eines solchen Museums stammte also von Doru Ionescu. Er begann dieses Projekt, indem er dieses musikalische Phänomen dokumentierte. Anfangs ging es um zwei Bukarester Clubs — dem Club A und dem Studentenkulturhaus »Grigore Preoteasa« — beides Bukarester Clubs, die von musikbegeisterten Jugendlichen geliebt werden. Er schrieb darüber und veröffentlichte die entstandenen Bücher. Damit zeigte er uns, dass es sich wirklich lohnt, die ältere rumänische Rockmusik zu dokumentieren und in einem Museum zusammenzubringen.“



    Wir wollen nun gemeinsam mit unserem Gastgeber Cosmin Năsui das Rock-Museum erkunden:



    Wir haben an diesem Projekt aus dem Interesse heraus gearbeitet, die Erfahrung in der Rockmusik in Rumänien zu dokumentieren. Die Rockmusik entstand Ende der 1960er Jahre in unserem Land und erfuhr verschiedene Entwicklungen im Laufe der 1970er und 1980er Jahre, bis zur Zeit nach 1989. Es gibt eine ganze Debatte über die Erfindung einer bestimmten Rockgitarre in Rumänen. Denn Rock bedeutet E-Gitarre, Folk bedeutet akustische Gitarre. Doch im Kommunismus hätte keine E-Gitarre in Rumänien gebaut werden können. Auch konnten solche Instrumente nicht importiert werden, also wurden sie nachgebaut. Um sie bauen zu können, stützten sich die Techniker auf Bilder, auf elektrische Baupläne von Instrumenten, die Rumänien über verschiedene Zeitschriften erreichten. Wir haben immer noch Zugang zu den Quellen, und so wuchs das Projekt, das auf Doru Ionescus Initiative hin begann. Wir intensivierten die Dokumentation und Forschung in allen Bereichen und griffen auf Instrumente zurück, die in Museumskatalogen gefunden wurden. Wir haben es mit einem flüchtigen Phänomen zu tun, das dem Audiobereich, manchmal auch dem Audio-Video-Bereich zuzuteilen ist. Fabelhafte Titel, legendäre Bands, berühmte Künstler — das alles hinterlie‎ß uns die Rockmusik der 60er, 70er, 80er Jahre. Hinzu kommt das materielle Erbe: Musikinstrumente und Outfits, Briefe, Schriftverkehr. Alles, was diese gro‎ßartigen Musiker aufbewahrt haben. Wir fanden auch Notiz- und Schmierblätter, Entwürfe von Musikstücken, die das Innenleben dieser Schöpfungsmechanismen zum Vorschein brachten. Unsere Suche lie‎ß uns sogar auf die Kulturinfrastruktur während des Kommunismus sto‎ßen. Wir erkundeten die Rockclubs, von denen viele in Studentenkulturhäusern untergebracht waren, und entdeckten viele spannende Studentenbewegungen. Das ist eigentlich die Besonderheit der rumänischen Rockmusik — sie hatte ihren Ursprung in einer Studenten- und Jugendbewegung.“



    Doch wie entstand das Archiv? Der Historiker Cosmin Năsui wei‎ß es:



    Bevor es eine physische Form des Museums gibt, waren wir daran interessiert, ein Archiv zu haben, um Inventare zusammenstellen zu können. Dafür mussten wir uns aus privaten Sammlungen Objekte ausleihen. Diese haben wir gescannt und fotografiert. Wir wollen sie nämlich zunächst auf eine Online-Plattform hochladen. Manche Musikinstrumente, die wir fanden, sind noch in gutem Zustand — sogar noch für den Einsatz auf der Bühne tauglich, nicht nur im Studio. Auf andere Musikinstrumente können wir leider nicht mehr zurückgreifen, weil ein gro‎ßer Teil der rumänischen Musiker in verschiedene westliche Länder ausgewandert ist und Instrumente mitgenommen hat, die wir nie wiederfinden konnten.“



    Es gibt auch einen Bereich mit Postkarten, Briefen, Korrespondenz zwischen den Musikern, aber auch Alben, die z.B. für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich sind. Cosmin Năsui erzählte uns weiter:



    Ein Museum muss nicht unbedingt in die Vergangenheit blicken, in die Steinzeit oder das Mittelalter oder die Neuzeit Rumäniens. Wir glauben, dass wir auf eine Zeit schauen müssen, die näher an der Gegenwart liegt, denn viele dieser Bands gibt es gar nicht mehr, auch einige der Bühnen sind mittlerweile verschwunden. Dinge dieser Art können verloren gehen, sie sind ziemlich vergänglich. Selbst mündlich überlieferte Geschichten, die aufgeschrieben werden können, gehen manchmal verloren. Daher ist es schwierig, ein solches Unternehmen in Angriff zu nehmen. Es ist sehr schwer, all das wiederzufinden, was hinter der Musik und ihrer Entstehungsgeschichte steckt.“



    Die Geschichte geht weiter. In der nächsten Phase wollen die Museumsgründer regional vorgehen und versuchen, zu entdecken, was die Rockmusik an verschiedenen Orten im Land bedeutet, in Studentenzentren. Die Projektinitiatoren wollen ein Netzwerk von Museen aufbauen und es mit gro‎ßen Musikveranstaltungen verbinden — was als eine Art Backstage Pass fungieren soll.

  • Nach Brexit: Sind Abkommen zwischen EU und Großbritannien funktionsfähig?

    Nach Brexit: Sind Abkommen zwischen EU und Großbritannien funktionsfähig?

    Wenige Tage vor dem Ende der Übergangszeit ist es dem Vereinigten Königreich — das sich im Referendum 2016 für den Austritt aus der EU entschieden hat — und der Europäischen Union — die durch diese Entscheidung gezwungen war, sich zu einem Format von 27 zu entwickeln — im letzten Augenblick gelungen, eine Einigung über die Beziehungen nach dem Brexit zu erzielen. Das Handels- und Kooperationsabkommen, das Abkommen über Sicherheitsverfahren für den Austausch und den Schutz vertraulicher Informationen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sowie das Abkommen über die Zusammenarbeit bei der sicheren und friedlichen Nutzung der Kernenergie zwischen der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) und Gro‎ßbritannien wurden unterzeichnet.



    Das Vereinigte Königreich, das am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union austritt, verlie‎ß am 31. Dezember endgültig den Binnenmarkt und die Zollunion der Union und ist damit das erste Land, das nach fast einem halben Jahrhundert EU-Mitgliedschaft diese Struktur verlässt. Die Verhandlungen zur Fertigstellung der letzten Dokumente haben sich schwierig gestaltet und oft den Eindruck erweckt, dass es fast unmöglich ist, aus den Sackgassen herauszukommen, die als Ergebnis von Diskussionen entstanden sind, die von dem Wunsch jeder Partei bestimmt wurden, ihre Interessen besser zu schützen. Die wichtigsten Divergenzpunkte, die monatelang ein Handelsabkommen verhinderten, waren die EU-Wettbewerbsregeln, die sicherstellen sollten, dass es keinen unlauteren Wettbewerb durch britische Unternehmen gibt, die Streitbeilegung und die Erlaubnis für EU-Länder, in britischen Gewässern zu fischen.



    Ohne diese Einigung wären die Dinge extrem volatil gewesen, was eine Unvorhersehbarkeit in eine Gleichung mit vielen Unbekannten gebracht hätte, deren Lösung nur mit der Zeit kommen wird. Wäre kein Abkommen zustande gekommen, sagen Analysten, wäre der Handel zwischen der EU und London ab dem 1. Januar 2021 durch die Regeln der Welthandelsorganisation geregelt worden, was die Einführung von Zöllen und Quoten bedeutet hätte, mit dem Risiko eines neuen Schocks für die durch die Gesundheitskrise bereits geschwächten Volkswirtschaften. Die Unterzeichnung dieses Abkommens ist extrem wichtig für den Zusammenhalt der westlichen Welt, schätzte in einem Interview mit Radio Rumänien Iulian Fota, der Generaldirektor des rumänischen diplomatischen Instituts. Nachdem das britische Votum für jeden offensichtlich wurde und der Brexit unumkehrbar wurde, haben sich das Vereinigte Königreich und der Rest der EU darauf konzentriert, die Beziehung zwischen den beiden Seiten unter dem Brexit zu retten, und diese Vereinbarung zeige, dass die Elemente, die uns binden, weiterhin wichtiger sind als diejenigen, die uns trennen, glaubt Iulian Fota:



    Die Tatsache, dass sich die beiden wichtigen Akteure, das Vereinigte Königreich und die EU, geeinigt haben, zeigt uns, dass wir uns immer noch auf ein hohes Ma‎ß an Zusammenhalt innerhalb der westlichen Welt verlassen können. Warum das wichtig ist? Wir befinden uns in der Globalisierung, schon jetzt läuft der Wettbewerb nicht mehr nur zwischen Staaten als internationale Akteure, der Wettbewerb findet mehr und mehr auch zwischen Zivilisationsräumen statt. Wenn es um die EU, die Vereinigten Staaten, die NATO, Gro‎ßbritannien geht, fallen wir alle unter diesen sehr wichtigen Schirm der westlichen Zivilisation. Aus dieser Perspektive haben vor allem die internen Beobachter geschaut, wie gut der Westen als Wertegemsinschaft noch funktioniert. Hier ist also die gute Nachricht: dass Gro‎ßbritannien und die EU trotz Brexit, trotz einiger Differenzen, die zum Teil schwer wiegen und sogar angespannt sind, eine weitere Möglichkeit gefunden haben, die bilateralen Beziehungen zu retten, sie in ein neues Format zu bringen. Auch rechtlich. Ein Format, das nicht von Anfang an perfekt funktionieren wird, einige Dinge werden wir im Laufe der Zeit sehen, wie gut sie verhandelt werden, aber insgesamt ist die Botschaft, die die Briten und der Rest der Europäer gemeinsam senden, dass der Brexit nicht dazu führt, dass Gro‎ßbritannien Europa verlässt. Die EU ist eine Geschichte, Europa ist eine andere Geschichte, Gro‎ßbritannien bleibt durch dieses Abkommen in Europa. Die Botschaft ist klar: Dies ist kein Abkommen, das uns trennt, dies ist ein Abkommen, das uns in einer engen Beziehung hält, in einem anderen Format; innerhalb des Westens können wir die Unterschiede überwinden, die durch Tradition, Innenpolitik und eine ganze Reihe anderer Dinge entstehen.“




    Das Vereinigte Königreich ist offiziell aus dem europäischen Binnenmarkt und der Zollunion ausgetreten, aber das Handelsabkommen sieht vor, dass auf den Warenverkehr zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich keine Zölle erhoben werden. Das Erasmus-Programm, durch das britische und europäische Studenten an Universitäten auf dem Festland oder im Vereinigten Königreich studieren konnten, gilt jedoch nicht mehr. Was die Visa betrifft, so werden z.B. Rumänen in Zukunft ohne Visum nach Gro‎ßbritannien einreisen und sich dort bis zu 6 Monate im Jahr aufhalten dürfen. Viele fragen sich nun, wie sich die Beziehungen in den kommenden Jahren entwickeln werden.



    Von seinen Befürwortern als Anbruch eines neuen unabhängigen globalen Vereinigten Königreichs“ angepriesen, hat der Brexit die Verbindungen zwischen England, Wales, Schottland und Nordirland und damit eine Volkswirtschaft in Höhe von 3 Trillionen US-Dollar geschwächt — schreibt Reuters. Für seine Befürworter ist der Brexit ein Ausweg aus einem gescheiterten, von Deutschland dominierten Projekt, das weit hinter den beiden Gro‎ßmächten der Welt, den Vereinigten Staaten und China, zurückgeblieben ist. Die Gegner sagen, der Brexit sei ein Irrsinn, der den Westen schwächen, den verbliebenen globalen Einfluss Gro‎ßbritanniens zunichte machen, seine Wirtschaft untergraben und das Königreich schlie‎ßlich in einen eher unwichtigen Inselstaat verwandeln werde, fügt Reuters hinzu.

  • Rumänische Studenten im Ausland: Berufe für die Zukunft sind gefragt

    Rumänische Studenten im Ausland: Berufe für die Zukunft sind gefragt

    Wenn im Jahr 2000 12.500 rumänische Studenten an ausländischen Universitäten studierten, waren es im vergangenen Jahr nach Angaben der UNESCO rund 37.000 junge Menschen aus Rumänien, die im Ausland studierten. Die gefragtesten Universitäten sind jene im Vereinigten Königreich; dort können die Studiengebühren durch staatliche Darlehen gedeckt werden, die nach Abschluss des Studiums und das Finden eines Arbeitsplatzes zurückerstattet werden. Im Vereinigten Königreich studiert fast ein Viertel aller rumänischen Studierenden im Ausland. Gab es 2016 etwa 10.000 rumänische Studenten in Gro‎ßbritannien, so sind es heute etwa 15.000.



    Die nächsten bevorzugten Länder für rumänische Studenten sind Frankreich, Dänemark und die Niederlande, Länder mit wichtigen rumänischen Gemeinschaften und sehr gute und leicht zugängliche Bildungssysteme für junge Rumänen. In den Niederlanden sind die Studiengebühren sehr niedrig, und in Dänemark ist die Hochschulbildung sogar kostenlos. Neben der Unterstützung in puncto Studiengebühren sind die ausländischen Universitäten für junge Menschen aus Rumänien auch dadurch sehr interessant, weil sie über eine breite Palette von Studiengängen verfügen, die sich auf die praktische Seite konzentrieren. Darüber hinaus bieten viele ausländische Universitäten Stipendien und andere Erleichterungen für Studenten. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, als Student ein Praktikum in einem Unternehmen zu machen und dann einen Job in dem besagten Unternehmen zu bekommen. Laut jüngster Studien werden bis 2030 die menschlichen Mitarbeiter in vielen Berufen durch künstliche Intelligenz und Computer ersetzt. Junge Leute wissen darüber Bescheid und sie richten sich an Universitäten, die ihre Studenten auf die Berufe der Zukunft vorbereiten. In diese Richtung orientierte sich auch Robert, der in den Niederlanden Computerwesen studiert :



    Ich habe mich schon immer für Robotik und künstliche Intelligenz interessiert. Es ist etwas Neues, ein Beruf der Zukunft. Ich habe erfahren, dass ich in den Niederlanden so etwas studieren kann, speziell an der Universität Groningen. Es ist eine Forschungsuniversität mit Bildungsprogrammen, die sich auf Innovation und Qualität konzentrieren. Ich habe viele Stunden in Praktika investiert. Ich wei‎ß nicht, ob ich nach dem Studienabschluss nach Rumänien zurückkehren werde.“




    Matei war Gewinner mehrerer Schülerolympiaden am Nationalkolleg für Informatik Tudor Vianu“ in Bukarest und seit 4 Jahren studiert er in Gro‎ßbritannien. Wir fragten Matei, warum er sich für ein Auslandsstudium entschieden hat:



    Der Grund, warum ich mich für ein Auslandsstudium entschied, war, dass ich etwas Neues ausprobieren wollte. Ich wollte sowieso ins Ausland reisen, und ich dachte mir, dass ich mit einem Studium in Gro‎ßbritannien meine zwei grö‎ßten Wünsche erfüllen kann: Reisen und Studieren. Darüber hinaus gibt es in England auch einen Kurs über Kriminalpsychologie, der mich sehr interessiert und in Rumänien nicht angeboten wird. Es gibt auch viele Unterschiede zwischen dem rumänischen und dem britischen Bildungssystem. In Gro‎ßbritannien hat man als Student eine viel grö‎ßere Auswahl an Kursen, und die Beziehung zwischen Professoren und Studenten ist viel entspannter, viel angenehmer… Au‎ßerdem kann ich sagen, dass wir viel weniger Unterrichtsstunden an der Uni haben. Dieses Jahr habe ich 7 Unterrichtsstunden pro Woche, und in der restlichen Zeit studiere ich individuell, was ich gro‎ßartig finde. Hier sind die Menschen sehr aufgeschlossen, ich hatte keine Probleme, Kontakte zu knüpfen. Die einzige Schwierigkeit war, von der Familie weg zu sein, aber das scheint mir ein natürlicher Schritt — jeder muss eines Tages seine Flügel öffnen und von zu Hause weggehen.“




    Wir haben Matei auch gefragt, was er nach Abschluss seines Studiums vorhat. Wird er nach Rumänien zurückkehren?



    Das wei‎ß ich noch nicht, denn die Welt ist gro‎ß. Dies ist das erste fremde Land, in dem ich lebe. Ich bin offen für alle Möglichkeiten, die sich bieten, vielleicht sogar zurück nach Rumänien, vielleicht in andere Länder…. wer wei‎ß? Ich möchte mich nicht durch die Grenzen eines Landes eingeengt fühlen.“




    Die Liga der Rumänischen Studenten im Ausland (LSRS) unterstützt die rumänischen Studenten in der Diaspora, indem sie über Studienmöglichkeiten im Ausland informiert und vor allem die Rückkehr in die Heimat nach dem Studium fördert und erleichtert. Mehr dazu von Robert Stredie, Präsident der Liga der Rumänischen Studenten im Ausland (LSRS):



    Wir machen Lobby bei den Politikern, damit sie Änderungen vornehmen und günstige Gesetze für rumänische Studenten im Ausland schaffen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Verfassungskommission des rumänischen Senats ein Gesetz ausgearbeitet, welches die Ma‎ßnahme enthält, für die wir uns eingesetzt haben. Es geht darum, dass die jungen Rumänen, die im Ausland studieren, während der Ferien kostenlos mit dem Zug nach Rumänien reisen können. Zusätzlich zum Lobbying entwerfen wir auch Projekte, um rumänische Studenten aus der ganzen Welt zusammenzubringen. Wir wollen mehr Studenten aus dem Ausland mit der Gemeinschaft in Rumänien verbinden. Wenn die im Ausland Studierenden in Rumänien ankommen, fühlen sie sich von allem, was Rumänien bedeutet, getrennt, als würden sie nicht mehr hierher gehören. So haben wir Projekte wie das »Summer Camp« gestartet, bei dem wir jeden Sommer in verschiedenen Landkreisen Rumäniens versuchen, Studenten aus dem In- und Ausland zusammenzubringen, um Training, Workshops und alle Arten von Aktivitäten zusammen durchzuführen Die besten Resultate der rumänischen Studenten belohnen wir mit Exzellenzpreise bei der »Gala der rumänischen Studenten im Ausland«, die Anfang jedes Jahres stattfindet. Wir organisieren auch Debatten zu Themen, die für Studenten von Interesse sind. Nächstes Jahr werden wir das »Forum der rumänischen Studenten von überall« veranstalten. Auf diesem Forum werden wir über das Bildungsgesetz und andere brisante Themen diskutieren, zum Beispiel das rumänische Hochschulsystem im Bereich Medizin. An der Hochschule für Medizin funktioniert alles sehr gut, es kommen viele junge Leute aus dem Ausland, um in Rumänien Medizin zu studieren. In anderen Bereichen sieht die Lage aber nicht so gut aus, und darüber müssen wir auch diskutieren.“




    Im Sommer 2019 unterzeichneten die Liga der Rumänischen Studenten im Ausland und Romanian Business Leaders im Rahmen des RePatriot-Projekts ein Protokoll über Projekte von gemeinsamem Interesse, um die jungen Rumänen, die im Ausland studieren, mit ihrer Heimat besser zu verbinden. Bis 2020 werden Praktikumsprogramme in rumänischen Unternehmen entwickelt; die Studenten können mit ihren Ideen und Initiativen kommen, um in die Entwicklung Rumäniens zu investieren.

  • Nachrichten 01.10.2019

    Nachrichten 01.10.2019

    Bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden November könnte der rumänische Präsidenten Klaus Iohannis laut einer Umfrage des Forschungsinstituts IMAS, die von einem privaten Radiosender in Auftrag gegeben wurde, auf 45 % der Stimmen kommen. Iohannis, der seitens der PNL antritt, folgt der Kandidat der Allianz der Liberalen und Demokraten und der Partei Pro-Rumänien, der Schauspieler Mircea Diaconu, mit 16% der Stimmen. An dritter Stelle würde Dan Barna von der USR-PLUS-Allianz mit 14% der Stimmen stehen, 2% mehr als die sozialdemokratische Kandidatin, die derzeitige Premierministerin Viorica Dancila. auf Platz fünf würde, mit 8% der Stimmen, der Kandidat der Partei der Volksbewegung Theodor Paleologu kommen. Wenn morgen Parlamentswahlen stattfinden würden, würde die Liberalen von der PNL mit 28% der Stimmen die Wahl gewinnen, gefolgt von den Sozialdemokraten der PSD19,5%, der Vertretern der bürgerlichen USR- 18%, wenn sie allein antretten oder 24%, wenn sie ein Bündnis mit PLUS schloss. Die Umfrage wurde vom 9. bis 28. August unter tausend Menschen über 18 Jahren durchgeführt.



    Der Mißtrauensantrag der Opposition gegen die sozialdemokratische Regierung von Viorica Dancila wird später am Dienstag im Parlament eingebracht, kündigte der Vorsitzende der Liberalen Ludovic Orban an. Das von der PNL initiierte Dokument wird von Parlamentariern aller Fraktionen unterstützt, sogar von einigen Sozialdemokraten. Die Führung dieser behauptet jedoch, das Parlament werde das Dokument ablehnen. Da weder ein anderes Regierungs-Programm noch ein neuer Premierminister vorgeschlagen wird. Die Regierung der Premierministerin Viorica Dancila verlor die parlamentarische Mehrheit, nachdem ihr Koalitionspartner ALDE Ende August die Regierungskoalition verlassen hat.


    Der sozialdemokratische Europaabgeordnete Dan Nica ist der neue Vorschlag der Regierung von Bukarest für das Amt des EU-Verkehrskommissars. Das Nationale Exekutivkomitee der PSD (in der Regierung) hat am Dienstag einstimmig über den Vorschlag von Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă abgestimmt. Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem der Rechtsausschuss (JURI) des Europäischen Parlaments die Kandidatur von Rovana Plumb durch Abstimmung abgelehnt hatte. Dies war erforderlich gewesen, um einige kontroverse Aspekte ihrer Vermögensaufstellung zu klären. Rovana Plumb sei nicht in der Lage, gemäß den Gemeinschaftsverträgen und dem Verhaltenskodex ein Amt auszuüben, so der Rechtsausschuss Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă sprach aber von einem politischen Spiel, während die parlamentarische Opposition in Bukarest ein Scheitern der PSD hervorhob.



    Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis hat den Rücktritt des Generalstaatsanwalts der Direktion für die Ermittlung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus Felix Banila gefordert. Iohannis kritisiert ihn für die mangelhafte Art und Weise, wie das DIICOT zwei Kriminalfälle untersucht hat, in denen drei Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren im Süden des Landes starben. Felix Banila, der wegen der späten Reaktionsgeschwindigkeit der Direktion und wegen öffentlicher Äußerungen einiger Behörden kritisiert wurde, die die Familien der Opfer völlig missachteten, sagte, er habe dem Antrag des rumänischen Präsidenten besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Er wies jedoch darauf hin, dass ein mögliches Abweichen vom Leiter der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft ein EU- und NATO-Mitglied destabilisieren könnte.



    Die Ausgabe 2019 des Internationalen Kunstfestivals Europalia hat am Dienstag in Brüssel mit dem Ehrengast Rumänien begonnen. Die Eröffnungsfeier fand in Anwesenheit des rumänischen Staatsoberhauptes Klaus Iohannis statt, der von König Philippe von Belgien eingeladen wurde. Die beiden Beamten haben die Ausstellung Brancusi, the sublimation of form besucht, das wichtigste Ereignis, das dem rumänischen Künstler in den letzten Jahrzehnten je gewidmet war. Das zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg und dem Vereinigten Königreich organisierte Europalia Festival umfasst künstlerische Veranstaltungen in allen Bereichen: Bildende Kunst, Unterhaltung, Musik, Film, Literatur, Literatur und kulturelle Bildung. Rumänien wird mit mehr als 270 Veranstaltungen teilnehmen.



    Hunderttausende von Studenten haben am Dienstag ihr Studium in allen Universitätszentren Rumäniens wieder aufgenommen, nach den Zeremonien, die gestern von mehreren großen rumänischen Universitäten organisiert wurden, waren heute die militärischen Hochschulen an der Reihe. Die Ferdinand I Military Technical Academy of Bukarest und die Carol I Defence University begannen das akademische Jahr in Anwesenheit von Verteidigungsminister Gabriel Les. Während wir hier sprechen, verfügt Rumänien über 54 öffentliche und 47 private Universitäten.

  • Nachrichten 30.09.2019

    Nachrichten 30.09.2019

    Rovana Plumb und Laszlo Trocsanyi, die Rumänien und Ungarn als
    EU-Kommissare vorgeschlagen hatten, sind am Montag von der Rechtskommission des
    Europäischen Parlaments endgültig abgelehnt worden. Die Entscheidung im Fall
    von Rovana Plumb wurde mit dreizehn Ja-Stimmen und sieben Nein-Stimmen
    getroffen, mit der Begründung, dass sie nicht für diese Position geeignet sei, weil
    sie die europäische Verträge und den Verhaltenskodex verletze. Rumänien
    muss einen neuen Namen vorschlagen. Der rumänische Staatschef Klaus Iohannis
    hatte ein Schreiben an Premierministerin Viorica Dancila geschickt, in dem er
    sie am Mittwoch zu Konsultationen über die Ernennung eines künftigen
    EU-Kommissars durch Rumänien einlädt. Letzte Woche hat der Rechtsausschuss des
    Europäischen Parlaments, JURI, die Kandidatur von Rovana Plumb für den
    Verkehrssektor abgelehnt und ihr in ihrer Vermögenserklärung, in der es um ein
    Darlehen zur Finanzierung eines Wahlkampfes ging, einen Interessenkonflikt
    vorgeworfen. Am Montag behauptete Rovana Plumb, den 800.000 Lei (umg.168.000 Euro)
    Kredit vollständig zurückgezahlt zu haben.



    Mehrere Universitäten in Bukarest und anderen Großstädten Rumäniens veranstalten am Montag Zeremonien anlässlich des Beginns des Studienjahres 2019-2020. Dazu gehören die Universität Bukarest, die Bukarester Akademie für Wirtschaftsstudien, die Universität Babes Bolyai in Cluj und die Nationale Hochschule für Politikwissenschaft und Verwaltungsstudien. Am Dienstag ist die Medizinuniversität Carol Davila in Bukarest an der Reihe, ihre Tore für ein neues Studienjahr zu öffnen. Allein die Universität Bukarest zählt etwa 34.000 Studenten und 2.000 Professoren an ihren 19 Fakultäten.



    Nationaler Trauertag an diesem Montag in Frankreich zum Gedenken an den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac, der am Donnerstag im Alter von 86 Jahren verstarb. Die Trauerfeier findet unter anderem in Anwesenheit von Emmanuel Macron und drei seiner Vorgänger, darunter der 93-jährige Valéry Giscard d’Estaing, statt. Zu der Trauerfeier in Paris werden Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt erwartet. Rumänien wird durch seine Außenministerin Ramona Manescu vertreten. Jacques Chirac war etwa vierzig Jahre lang Bürgermeister von Paris, Parlamentsabgeordneter, Minister und Premierminister, bevor er seine Position als Präsident der Französichen Republik antrat. Seine bemerkenswerte Karriere war geprägt von einer zweijährigen Bewährungsstrafe, die das Pariser Strafgericht im Dezember 2011 gegen ihn in einem fiktiven Einstellungsfall während seiner Zeit als Bürgermeister der Hauptstadt verhängte. Er bleibt in der Weltgeschichte als derjenige, der sich gegen die Teilnahme Frankreichs am NATO-geführten Krieg im Irak im Jahr 2003 ausgesprochen hat. Für Rumänien war Jacques Chirac derjenige, der sich immer wieder für die euro-atlantische Integration des Landes einsetzte.



    Die Arbeitslosenquote ist in Rumänien im August leicht um 0,1% gegenüber dem Vormonat auf 3,8% gesunken, so das Nationale Statistikinstitut. Mehr als drei Viertel der Arbeitslosen sind zwischen 25 und 74 Jahre alt. Im August lag die Zahl der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 74 Jahren in Rumänien bei 343.000, gegenüber 352.000 im Juli. Die Zahl der arbeitslosen Männer übersteigt die der Frauen mit 4,3% gegenüber 3,2%.



    Das Wetter in Rumänien ist warm für Ende September, sogar sehr warm im Süden und Südosten des Landes. Im Norden, Westen und im Gebirge ist der Himmel bewölkt und es werden Regenfälle und Windböen erwartet. Die THT liegen zwischen 21 und 32 Grad Celsius. In Bukarest wurden am Mittag 25 Grad gemessen.

  • Eröffnung des Studienjahres 2019 – 2020

    Eröffnung des Studienjahres 2019 – 2020

    Für fast eine halbe Million junger Menschen in Rumänien steht der Oktoberanfang für den Beginn eines neuen Studienjahres. Es sind ungefähr 450 Tausend Studenten, die sich für die Kurse einer der 54 öffentlichen und 47 privaten Universitäten des Landes eingeschrieben haben. Feierlichkeiten zum Beginn des Universitätsjahres organisieren auch diesmal die Universität Bukarest, die Akademie für Wirtschaftswissenschaften und mehrere Fakultäten der Nationalen Schule für Politikwissenschaften und Verwaltung. An der Eröffnungszeremonie des neuen Studienjahres, der vor 100 Jahren gegründete Babeş Bolyai Universität im siebenbürgischen Cluj-Napoca, nahm Landespräsident Klaus Iohannis teil. Bei dieser Gelegenheit verleih das Staatsoberhaupt den sechs staatlichen Universitäten der Stadt einen Orden für den besonderen Einfluss, den diese auf die Gemeinde hatten und für ihren Beitrag zum Multikulturalismus und weil sie eine wichtige Säule in der Erhaltung und Förderung der nationalen Werte und Kultur darstellen.



    Der Rektor der Babeş Bolyai Universität und gleichzeitig Vorsitzender der Rumänischen Akademie, Ioan Aurel Pop sprach mit Radio Rumänien über den Wert der rumänischen Bildungseinrichtungen, angesichts der Tatsache, dass die Hochschuleinrichtung, der er vorsteht, zu den besten 1.000 Universitäten der Welt gehört:


    Es sind renommierte und wertvolle Universitäten. Voraussetzung ist, dass diese von den Regierenden, den politischen Entscheidungsträger gefördert werden, weil es keinen Unterricht ohne gro‎ßzügigen Haushalt gibt. Als die Top 500 aufgestellt wurden, gab es weltweit rund 10.000 Universitäten, jetzt nehmen fast 30.000 an Top 500 teil. Daher ist es besser, unter den Top 1000 zu sein als unter den Top 500. Einige der Universitäten in Rumänien, können gleichziehen mit Universitäten in Polen, Ungarn, Slowenien, der Slowakei, also Universitäten in unserem Teil Europas, der in den Jahren des Kommunismus unter anderem internationalen isoliert war. Die Anstrengungen müssen jedoch gebündelt werden, sie müssen dauerhaft sein, denn die Pflicht eines Professors besteht darin, die Studenten zuerst in der Forschung auszubilden, ihre neuesten Kenntnisse auf ihrem Gebiet zu vermitteln, und die internationale Dynamik, der Werteaustausch, hilft uns sehr.“



    Am Dienstag werden zur Eröffnung des neuen Studienjahres auch die Studenten der Medizinischen und Pharmazeutischen Universität Carol Davila erwartet, während für die Studenten der Polytechnische Universität Bukarest, das Studienjahr bereits vor einer Woche begonnen hat.

  • Medizinstudent aus Sri Lanka: „Rumänien unterstützt ausländische Studenten“

    Medizinstudent aus Sri Lanka: „Rumänien unterstützt ausländische Studenten“

    Mein Name ist Prasanna Randula Higgoda. Auf Singalesisch bedeutet ‚Prasanna‘ ‚Schönheit‘ und ‚Randula‘ bedeutet ‚Sonnenschein‘. Ich bin Student im 4. Jahr an der Universität für Medizin und Pharmazie in Iaşi, im Nordosten Rumäniens.“




    2013 machte Prasanna Randula Higgoda sein Abitur in Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka, und erhielt ein Stipendium für ausländische Studenten vom rumänischen Au‎ßenministerium. Ein Jahr lang lernte der junge Mann die rumänische Sprache an der Fakultät für Philologie der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi (Jassy), und seit 2014 ist er Student an der Universität für Medizin und Pharmazie Grigore T. Popa“, ebenfalls in Iaşi. Prasanna Randula Higgoda wollte schon immer Arzt werden:



    Seit meiner Kindheit träumte ich davon, Medizin zu studieren. Ich möchte den Menschen helfen, ich möchte etwas Gutes für sie tun, sie glücklich machen, und daher habe ich mich entschlossen, Arzt zu werden. Ich werde mein Medizinstudium in Rumänien zu Ende führen, und nach dem Abschluss möchte ich auch einige Jahre lang hier arbeiten. Dann sehen wir weiter. Die Rumänen sind sehr offen und freundlich, ich fühle mich sehr wohl in Rumänien. Ich habe viele Freunde an der Uni, sie sind immer hilfsbereit.“




    Prasanna Randula Higgoda ist auch ein begeisterter Bergsteiger. Au‎ßerdem treibt er Sport und hört gerne Musik:


    Ich gehe oft auf Wanderungen ins Gebirge, ich war im Ciucaş-Gebirge, in der Nähe von Braşov (Kronstadt), auf dem Berg Ceahlău in der Moldau, ich besuchte die moldauischen Städte Vaslui und Botoşani und machte auch einen Ausflug auf der Transfogarascher Hochstra‎ße, im Făgăraş-Gebirge. Ich liebe die Berge, es ist eine Herausforderung, auf die Bergspitze zu steigen, meine physische und psychische Kraft auf die Probe zu stellen — hin und wieder brauche ich einen Adrenalinsto‎ß. Wenn ich Zeit habe, treibe ich auch Sport: Schwimmen, Tischtennis und Karate. Zum Entspannen höre ich moderne Musik, von den rumänischen Bands gefällt mir Carla’s Dreams sehr gut, zum Beispiel die Stücke »Aripile« (»Flügel«) und »Sub pielea mea« (»Unter meiner Haut«).“




    In seine Heimat Sri Lanka fliegt Prasanna Randula Higgoda relativ selten. Er vermisst seine Familie, die spezifischen Landesgerichte, das Wetter in Sri Lanka, seine Kindheitsfreunde. Aber seine rumänische Freundin steht ihm immer zur Seite:



    Auch wenn ich nicht oft nach Hause fliegen kann, telefoniere ich täglich mit meiner Familie. Ich vermisse meine Eltern und meine zwei älteren Brüder. Einer meiner Brüder ist Chemiker, mein Vater ist Geschäftsmann im Textilienbereich und meine Mutter führt eine Schule für behinderte Kinder. Meine Freundin Raluca Paula Dima lernte ich letztes Jahr auf einem Ausflug im Ciucaş-Gebirge kennen. Sie ist auch eine begeisterte Bergsteigerin, wir gehen sehr oft zelten, im Gebirge fühlen wir uns am wohlsten. Raluca hat irgendwie Macht über mich, sie kümmert sich um mich, hilft mir mit der rumänischen Sprache, wenn ich etwas nicht verstehe oder wenn ich die rumänischen Wörter nicht richtig ausspreche. Sie unterstützt mich auch beim Studium, sie ist einfach gro‎ßartig.“




    Prasanna Randula Higgoda beteiligt sich an studentischen Aktivitäten der Universität in Iaşi, und genie‎ßt sein Leben in Rumänien:



    Ich koordiniere die Internationale Abteilung der Gesellschaft der Medizinstudenten in Iaşi, ich veranstalte Workshops und Konferenzen für rumänische Studenten und für englisch- und französischsprachige Studenten. Rumänien ist ein tolles Land, das die ausländischen Studenten unterstützt, und dafür bin ich sehr dankbar.“

  • Studentenleben in Rumänien: heruntergekommene Wohnheime und überteuerte Mietwohnungen

    Studentenleben in Rumänien: heruntergekommene Wohnheime und überteuerte Mietwohnungen

    Jeder Oktoberanfang kennzeichnet traditionsgemä‎ß das Debüt eines neuen akademischen Jahres. Angesichts der Statistik, nach der Rumänien in puncto Zahl der Hochschulabsolventen Schlusslicht EU-weit ist, d.h. 25,6% der Bevölkerung zwischen 30 und 34 Jahren, hat man in den letzten Jahren einen Rückgang der Einschreibung für den Bachelor, den untersten akademischen Grad, verzeichnet. Zum Beispiel wurden im Jahr 2009 über 870.000 rumänische Studenten eingeschrieben, dagegen ist ihre Zahl im akademischen Jahr 2016–2017 auf etwa 383.000 gesunken. Gleichzeitig liegt Rumänien in der Rangliste der europäischen Länder mit den meisten Studenten, die im Ausland studieren, an fünfter Stelle. Dazu hören Sie im Sozialreport einen Beitrag von Christine Leşcu, in der deutschen Fassung von Florin Lungu.



    Diejenigen, die sich entscheiden, an einer Universität im Inland zu studieren, müssen zwischen gro‎ßen Universitätszentren wie denen in den gro‎ßen Städten wählen: Bukarest, Cluj (Klausenburg), Iaşi (Jassy) oder Timişoara (Temeswar). Da jedes Jahr junge Menschen aus verschiedenen Gegenden kommen, gibt es ein anderes Problem: Unterkunft und Plätze in den Studentenwohnheimen. Gibt es genug Plätze? Das haben wir mit Alina Simion, Leiterin des Studentenverbandes der Universität Bukarest, einer der besten Hochschulen des Landes, besprochen. Alina Simion:



    Die Universität Bukarest verfügt über 5.300 Plätze in ihren eigenen Studentenheimen. Sie sind nach der Anzahl der eingeschriebenen Studenten in Fakultäten eingeteilt. Die Universität von Bukarest hat insgesamt mehr als 30.000 Studenten, folglich ist die Anzahl der Plätze in dem Wohnheim ziemlich niedrig und die Nachfrage ziemlich hoch. Natürlich deckt die Anzahl der Unterkunftsplätze die Nachfrage nicht ab. Die Unterkunft wird abhängig von dem Notendurchschnitt gewährt. Darüber hinaus gibt es noch soziale und medizinische Kriterien. Die Studenten können ihre Akten zusammenstellen und sie zusammen mit dem Antrag auf Unterkunft einreichen.“




    Obwohl man in den letzten Jahren einige neue Studentenwohnheime gebaut hat, ist ihre Zahl immer noch nicht ausreichend. Die Wohnheime der Bukarester Universität befinden sich im Bukarester Viertel Grozăvești, in der Nähe eines der bekanntesten Campus der Hauptstadt, des Campus im Wohnareal Regie. Dieser umfasst 33 Studentenwohnheime: 26 davon gehören zur Polytechnischen Universität Bukarest und sieben der Medizinuniversität. Andere Studentenheime sind in ganz Bukarest verstreut, sei es in der Nähe der Fakultäten oder am Stadtrand. Neben Wohnheimen greifen die Studenten und deren Familien oft auf die Lösung zurück, sich in der Stadt Wohnungen oder meistens Einzimmerwohnungen zu mieten oder sogar zu kaufen. Die Nachfrage ist jeden Herbst so hoch, dass auf dem Immobilienmarkt ein wahrhaftiges Phänomen entstanden ist, wie wir von dem Experten in diesem Bereich, Radu Zilișteanu, erfahren.



    Allgemein sind die gro‎ßen Universitätsstädte im Herbst von diesem Phänomen auf dem Mietenmarkt geprägt: eine Steigerung der Nachfrage, was zu einer Preissteigerung führt. Es ist ein Phänomen, das seit sehr vielen Jahren auftritt. Dieses Jahr hat es sich mit einem anderen Phänomen überlappt, das spezifisch für diese Zeit ist. Es handelt sich um den quartalsmä‎ßigen ROBOR-Index, den alle Kreditzinsen für Hypotheken als Referenzwert nehmen. Dieser ist beträchtlich gestiegen. Das hat zu einer reduzierten Zugänglichkeit der Hypothekenkredite für die Rumänen geführt. Folglich bildet die Ankunft der Studenten in den gro‎ßen Universitätszentren und dieser schwierigere Zugang zu Hypothekenkrediten eine Ansammlung von Faktoren, die zu einer beträchtlichen Preissteigerung bei Mieten geführt hat. Weil diese Preissteigerung stattgefunden hat, bilden die Studenten WGs von drei oder vier Leuten und mieten sich Drei- oder Vierzimmerwohnungen. Somit sind die Einzelkosten niedriger.“




    Experten schätzen, dass dieses Jahr die Mieten bei Einzimmerwohnungen um rund 20% im Vergleich zu den ruhigen Zeitspannen des Immobilienmarktes steigen werden. Diese Lösung ist allerdings nur denen zugänglich, die ein überdurchschnittliches Budget haben. Da der Markt frei ist, werden Einzimmerwohnungen mit 75 bis 200 Euro im Monat gemietet. Vergleichsweise überschreiten die Unterkunftskosten im Regie-Campus nicht 165 Lei (umgerechnet 35 Euro) im Winter und im Sommer gehen sie nicht unter 115 Lei (rund 24 Euro) für diejenigen, die keine Schulgebühren zahlen, bzw. 230 Lei im Monat (49 Euro) im Winter und 300 Lei im Monat (ungefähr 64 Euro) für diejenigen, die Schulgebühren zahlen. Die Tarife der Studentenheime der Bukarester Universität sind sogar niedriger.



    Die hohen Preise der Stadtmieten und die Tatsache, dass die Zahl der Wohnungen, die vermietet werden, begrenzt ist, erschwert den Zugang der Studenten zu einer anständigen Unterkunft noch mehr. Hören wir, was Alina Simion, Leiterin des Studentenverbandes der Uni Bukarest, über die Lösung sagt, eine Wohnung in der Stadt zu mieten.



    Es gibt einige, die sich das leisten, aber das sind nicht sehr viele Studierende. Die Mehrheit meiner Freunde wohnt im Studentenheim. Die Preise sind relativ ok für diejenigen, die von ihren Eltern unterstützt werden. Für diejenigen, die arbeiten, ist es recht schwierig, alleine für die Miete aufzukommen, die meistens 150 Euro im Monat überschreitet. Es ist recht teuer für einen Studenten, für anständige Wohnbedingungen zu zahlen. Ich wohne schon seit vier Jahren in einem Studentenheim und ich kann mir keine Wohnung leisten, nicht einmal eine Einzimmerwohnung. Ich frage mich, wie ich dieses Jahr, nach dem Master-Studium, mit dem Geld zurechtkommen werde. Es ist recht schwierig, besonders wenn man sich selbst unterhalten muss, auch in die Vorlesungen zu gehen. Es treten Probleme entweder bei der Uni oder bei der Arbeit auf. Einigen fällt es schwer, zurecht zu kommen.“




    Viele Studenten würden zudem eher eine Wohnung in der Stadt mieten, denn in den Studentenheimen lassen die Wohnbedingungen und die Hygiene zu wünschen übrig. Kakerlaken, Ratten, gemeinsame Sanitäranlagen — es sind Probleme, die von Jahr zu Jahr andauern. Alina Simion:



    Leider ist es kein Geheimnis, dass die Wohnbedingungen schlecht geblieben sind. Im Laufe der Jahre hat man versucht — man versucht es immer noch –, die Wohnheime zu modernisieren. Aber die bestehende Bürokratie auf Universitätsebene beeinträchtigt dieses Vorgehen. Die Möbel sind neu, man hat auch neue Matratzen gebracht. Aber das ist nicht das Hauptproblem, denn um das Streichen der Wände kümmern sich die Studenten. Man hat die Sanitäranlagen ersetzt, auch in Grozăveşti. Aber die Badezimmer bleiben gemeinsam. Das ist im Grunde das Hauptproblem.“




    Seit kurzer Zeit gibt es auch eine weitere Lösung: private Studentenwohnheime. Hier stehen die Preise und die Wohnbedingungen irgendwo in der Mitte zwischen den Universitätscampus und den Mietwohnungen.

  • Nachrichten 01.10.2018

    Nachrichten 01.10.2018

    Bukarest: Der oberste Justiz- und Kassationshof in Bukarest hat am Montag den Antrag der Antikorruptionsbehörde DNA genehmigt, in dem gefordert wird, dass der Fall, in dem der PSD-Chef und Präsident der Abgeordnetenkammer Liviu Dragnea strafrechtlich verfolgt wird, wieder eröffnet werden solle. Die Staatsanwälte haben beschlossen, infolge einiger Berichte des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung, den Fall neu zu untersuchen. Man untersucht die Bedingungen unter denen Verträge mit einem Bauunternehmen unterzeichnet wurden, als Dragnea Vorsitzender des Kreisrates Teleorman war.



    Straßburg: Die Lage in Rumänien, die Unabhängigkeit der Justiz waren das Thema der Gespräche zwischen den Mitgliedern des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten des Europaparlaments mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Frans Timmermans. Laut der Internetseite der Europäischen Kommission wurde auch die Meinung der Venedig Kommission angegangen, hinsichtlich dreier Projekte für die Abänderung der Justizgesetze. Das Treffen von Mittwoch im Plenum in Straßburg ist dem Rechtsstaat in Rumänien gewidmet. Eingeladen wurde auch die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă.



    Bukarest: Fast eine halbe Million rumänische Studenten haben am Montag ein neues akademisches Jahr begonnen. Präsident Klaus Johannis nahm an der Eröffnungsfeier im nordöstlichen Iasi teil. Er erinnerte daran, dass hier im Jahr 1860 in Rumänien die erste moderne Universität gegründet wurde. In den letzten Jahre wurden, dank der Modernisierung der Wirtschaft und die Entwicklung von High-Tech, die großen Universitätszentren wichtige Wachstumspole in Rumänien, sagte der Staatschef. Ihrerseits besuchte Premierministerin Viorica Dancila die Fakultät für Medizin und Pharmakologie im südwestlichen Craiova. Sie erklärte, die rumänische medizinische Schule sei elitär und die Entwicklung der Gesellschaft müsse sich auf zwei Säulen stützen: Gesundheit und Bildung. Das neue akademische Jahr begann ohne einen amtierenden Bildungsminister, nachdem Valentin Popa letzte Woche zurückgetreten ist. EU-Fonds-Ministerin Rovana Plumb wurde vorgeschlagen das Bildungsministerium interimistisch zu leiten.



    Bukarest: Die rumänischen Senatoren und Abgeordneten kommen am Dienstag ins Parlament zurück, nachdem sie am Montag in ihren Gebieten bei der Eröffnung des akademischen Jahres teilgenommen haben. Auf der Tagesordnung der Abgeordnetenkammer stehen unter anderem das Gesetz über die Exploration von Erdgas im Schwarzen Meer. Die Debatte und die Abstimmung über dieses Gesetz wurde eine Woche verschoben. Das Dokument wurde vom Senat verabschiedet und befindet sich in der Abgeordnetenkammer, dem Entscheidungsgremium in diesem Fall. Die ALDE-Abgeordenten haben angekündigt Änderungsanträge einbringen zu wollen, während der sozialdemokratische Parteichef Liviu Dragnea, um einen Aufschub bat, um das Offshore-Gesetz aufmerksamer unter die Lupe zu nehmen. In dieser Woche konfrontiert sich die PSD-ALDE-Regierung mit zwei einfachen Misstrauensanträgen. Die Liberalen kritisieren in einem Dokument, das der Abgeordnetenkammer vorgelegt wurde, die Tätigkeit des Finanzministers Eugen Teodorovici, während die Union Rettet Rumänien USR und die Liberalen im Senat einen Antrag gegen den Verkehrsminister Lucian Sova eingereicht haben. Über beide Dokumente soll am Mittwoch diskutiert und abgestimmt werden.



    Bukarest: Die jüngsten Änderungen in der rumänischen Justiz drohen Rumänien zeitlich bis in den frühen 2000er Jahren, die von Korruption geprägt waren, zurück zu versetzen. Das sagte der US-Botschafter in Bukarest Hans Klemm. Der Diplomat nahm zusammen mit dem französischen Botschafter in Bukarest Michele Ramis an der Eröffnungszeremonie des Universitätsjahres an der Fakultät für Rechtswissenschaften teil. Hans Klemm sprach über Änderungen des Strafgesetzbuches und Strafprozessordnung, über die Änderungen an der Justizinspektion und die in der Vergangenheit undenkbaren Proteste der rumänischen Richter und Staatsanwälte gegen diese Veränderungen. Diese Änderungsanträge, die in ihrer jetzigen Form in die Wege geleitet werden, werden die Untersuchung und Bestrafung eines Verbrechens, von Mord bis hin zum organisierten Verbrechen, als umständlich oder unmöglich erscheinen lassen, sagte der US-Botschafter. In diesem Zusammenhang wird laut Klemm die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Justiz wegen der Besorgnis über den Informationsaustausch mit Rumänien erheblich eingeschränkt.

  • Israelischer Medizinstudent: „In Rumänien ausgebildete Ärzte haben einen guten Ruf“

    Israelischer Medizinstudent: „In Rumänien ausgebildete Ärzte haben einen guten Ruf“

    Die Universität in Oradea (dt. Gro‎ßwardein) wurde im Jahre 1991 gegründet und befindet sich im Zentrum der Stadt, in einem wunderschönen Gebäude. Hier studieren sowohl Studenten aus Rumänien als auch Studenten aus dem Ausland. Mazen Bayadsi kommt aus Israel und studiert Medizin in der englischsprachigen Abteilung. Der Viertsemester erzählt, wie er sich für Rumänien entschieden hat:



    Ich habe Rumänien gewählt, weil ich mir eine neue Erfahrung als internationaler Student in diesem Land wünsche. Ich will die Ärzte aus meinem Land, die hier studiert haben und gute Fachleute sind, kennenlernen. Ein Mitglied meiner Familie hat ebenfalls in Oradea studiert. Er hat mit empfohlen, in Rumänien weiter zu studieren. Das israelische Unterrichtssystem gleicht dem rumänischen. Nur die Unterrichtssprache ist eine andere.“




    Die erste nationale Medizin- und Pharmaziehochschule in Rumänien wurde vor einem Jahrhundert gegründet. Die Tradition des Medizinunterrichts wurde erfolgreich in unterschiedlichen rumänischen Universitätszentren fortgesetzt. Oradea zählt unter den Städten mit den meisten ausländischen Studenten. Vielleicht werden sie auch von der mittelalterlichen Burg herangelockt. Mazen Bayadsi dazu:



    Oradea ist eine ruhige Stadt. Sie ist wunderschön, hat viele Parks und touristische Sehenswürdigkeiten. Ich habe auch andere Städte besucht wie Cluj (Klausenburg), Sibiu (Hermannstadt), Timişoara (Temeswar), Sighişoara (Schä‎ßburg). Alle haben mir gefallen, aber am meisten gefiel mir Sighişoara, weil sie in einer Gebirgsregion liegt. Die engen Gassen haben mich sehr beeindruckt.“




    Obwohl Mazen Bayadsi in English studiert, spricht er auch Rumänisch. Wie hat er Rumänisch gelernt?



    Ich habe mit einer Kollegin studiert. Es ist sehr schwer, nur aus Büchern zu lernen. Ich habe auch mit den Leuten in der Stadt geübt. Fremdsprachen zu lernen, ist mein Hobby. Rumänisch ist eine ganz schöne Sprache. Die Rumänen sind gastfreundlich. Wenn man um Hilfe bittet, dann bekommt man sie. Ich habe Freunde unter den Kollegen. Über die Speisen kenne ich fast nichts. Ich habe bis jetzt keine traditionellen Speisen gegessen, aber ich möchte die mit Hackfleisch gefüllte Weinblätter probieren.“




    Über seine Zukunftspläne sagte uns unser Gesprächspartner folgendes:




    Ich will meine Zeit als Assistenzarzt hier verbringen und werde danach darüber nachdenken, was ich weiter tun werde. Ich fühle mich in Rumänien wie zu Hause. Die Stimmung ist ganz gut, es gefällt mir sehr. Als ich kam, sprach ich überhaupt kein Rumänisch. Das war mein einziges Problem. Aber jetzt ist alles gelöst. Ich will mich bei der Leitung der Fakultät bedanken, weil sie uns sehr viel unterstützt. Gleichzeitig bedanke ich mich bei RRI für das Gespräch.“




    Mazen Bayadsi fährt zweimal im Jahr, in den Winter- und Sommerferien, nach Israel, wo er seine Familie und die alten Freunde wiedersieht.

  • Dokumentarfilmfestival fokussiert auf Justiz, Erziehung, Protestkultur

    Dokumentarfilmfestival fokussiert auf Justiz, Erziehung, Protestkultur

    Vom 16. bis 25. März läuft in Bukarest die 11. Auflage des Dokumentarfilmfestivals One World Romania“ zum Thema Menschenrechte. 10 Tage lang werden in acht Sälen in der Bukarester Stadtmitte neue Dokumentarfilme aus aller Welt vorgeführt. Auch bei der diesjährigen Auflage fokussiert das Festival One World Romania“ auf brisante Themen. Die Arbeitsweise der Justiz, die Modernisierung der Erziehungsmethoden, die Umgestaltung der Familie nach neuen Kriterien der Gegenwart gehören zu den Themen, die oft in den rumänischen und internationalen Medien zur Debatte stehen. In diesem Sinne werden im Rahmen des diesjährigen Festivals One World Romania“ diese wichtigen Themen in speziellen Sektionen behandelt. Mehr dazu von Alexandru Solomon, Direktor des Festivals One World Romania“:



    Diese Themen sind sowohl in Rumänien als auch weltweit höchst aktuell. Das Thema Justiz zum Beispiel; es wird so viel darüber geredet, dass es vielen langweilig wurde. Und doch hat dieses Thema nichts an Brisanz verloren, die Lage wurde mit jedem Tag akuter. Nach so vielen Diskussionen und Debatten dachten wir, die Situation hätte sich wieder gelegt, aber das war keineswegs der Fall. Es scheint, dass der Begriff ‚Rechtsstaat‘ in Rumänien weiterhin für Ärger sorgt. Auch die Diskussionen über Gender, Antirassismus und LGBTQ-Gerechtigkeit (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Queer) wurden immer aktueller in der rumänischen Gesellschaft. In den letzten Monaten gab es mehrere Vorfälle in Rumänien, bei denen fundamentalistische Gruppierungen versucht haben, das Vorführen von Filmen zum Thema LGBTQ-Gerechtigkeit zu verhindern. Zum Thema Erziehung und deren Bedeutung in der rumänischen Gesellschaft gibt es auch viel zu diskutieren. Es ist schon klar: Wir müssen mit der Erziehung anfangen, die Erziehung muss eine wichtigere Rolle in unserem Leben spielen, sonst werden wir nichts erreichen.“




    Die 11. Auflage des Internationalen Festival für Dokumentarfilme zum Thema Menschenrechte One World Romania“ hat eine Sektion mit der Bezeichnung Memoria arhivelor de film“ — Gedächtnis der Filmarchive“. Zweck dieser Sektion ist, verschiedene historische Ereignisse und Phänomene ans Licht zu bringen, um die Nuancen der Gegenwart besser zu konturieren. Seit seiner Gründung bemüht sich der Verband One World Romania“, die Dokumentarfilme des ehemaligen staatlichen Studios Alexandru Sahia“ zu retten und dem Publikum vorzuführen. Dazu Andrei Rus, Ko-Direktor des Festivals:



    Es geht dabei um ein breitangelegtes Projekt. Die Sektion »Gedächtnis der Filmarchive« hat einen besonderen Bezug zur diesjährigen Auflage des Festivals »One World Romania«. Wir wollten zeigen, wie die Vergangenheit die Gegenwart und auch die Zukunft beeinflusst. Grundlegend bei der Gestaltung der Sektion »Gedächtnis der Filmarchive« war auch das 100-Jahre-Jubiläum seit dem Entstehen des modernen Rumänien, aber wir wollten keine Feierlichkeiten veranstalten, sondern unseren Zuschauern die Realität präsentieren. »Get real!« (»Zurück zur Realität!«) ist auch der Slogan der diesjährigen Festivalauflage. Auch in anderen Sektionen werden mit Hilfe der vorgeführten Dokumentarfilmegewisse Aspekte der Vergangenheit und deren Einfluss auf die Gegenwart in Frage gestellt. Eine besonders interessante Sektion trägt den Namen »Trecutul prezent« (»Die gegenwärtige Vergangenheit«) und präsentiert 10 Dokumentarfilme aus aller Welt über brisante Themen wie zum Beispiel den Einfluss des Kommunismus und Faschismus auf die Gesellschaft.“




    Eine weitere Sektion der 11. Auflage des Internationalen Festivals für Dokumentarfilme zum Thema Menschenrechte One World Romania“ hei‎ßt Cultura Protestului“ (Protestkultur“); darin werden 5 Dokumentarfilme über verschiedene Protestformen in verschiedenen Ländern gezeigt: Kambodscha (Primăvara cambodgiană — A Cambodian Spring“), Israel (Înainte ca tălpile mele să atingă pământul — Before My Feet Touch the Ground“), Frankreich (Adunarea – L’assemblée“), USA (În stradă — Whose Streets?“) und Rumänien (Portavoce — Megaphone“). Mehr dazu von Alexandru Solomon, Direktor des Festivals One World Romania“:



    Auch wenn sie in den letzten Jahren ziemlich stark waren, stecken jetzt die Stra‎ßenproteste in Rumänien in einer Sackgasse, weil sie eine klare Richtung brauchen. Ich fand es interessant, die Protestkultur zur Debatte zu bringen, und zwar durch Filme, die aus ganz verschiedenen Kulturen der Welt stammen, von Kambodscha bis Rumänien. Bei der jetzigen Auflage von »One World Romania« wollen wir sehen, was die verschiedenen Protestformen bewirkt haben, ob man dadurch einen anderen politischen Diskurs erreicht hat. In diesem Sinne werden wir eine Dokumentation aus Hong Kong vorführen; es geht dabei um Stra‎ßenproteste, die nach und nach zur Gründung einer organisierten politischen Bewegung führten. Ferner wollten wir die Protestaktionen aus einer historischen Perspektive betrachten, wir fokussierten auf das Jahr 1968, mit Dokumentarfilmen über die Proteste der 1960er und 1970er Jahre in Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei.“




    1968: După 50 de ani“ (1968: 50 Jahre danach“) ist eine Sektion des Festivals One World Romania“, die an den 50. Jahrestag seit den Studentenprotesten von 1968 erinnern sollte. Diese Studentenbewegungen haben sowohl den Westen als auch den Osten tief geprägt und wichtige Änderungen ermöglicht, sowohl im sozialen Bereich als auch im kollektiven Gedächtnis der neuen Generationen weltweit. Mehr dazu von Andrei Rus, Ko-Direktor des Festivals One World Romania“:



    In der Sektion »1968: 50 Jahre danach« werden wir mehrere Events haben, die mir sehr wichtig sind. Ein Event widmen wir den Studentenbewegungen vor 50 Jahren, die versucht haben, die Welt zu verändern. Wir wollen sehen, wie diese Studentenproteste die gegenwärtige Gesellschaft verändert haben. Dazu veranstalten wir zwei Rundtischgespräche. Das erste findet am Samstag, den 24. März, im Bukarester Kulturhaus ARCUB statt, mit Karel Kovanda, Monika MacDonagh-Pajerová, Protagonisten des Films »Revolte der tschechischen Studenten« der Historikerin Lavinia Betea, und dem Präsidenten des Nationalen Studentenverbands ANSOR, Marius Deaconu. Das zweite Event in der Sektion »1968: 50 Jahre danach« findet am Sonntag, den 25. März, im Französischen Institut Bukarest statt. Der bekannte französische Journalist Bernard Guetta wird über seine persönlichen Erfahrungen im Paris des Jahres 1968 sprechen und erläutern, wie die damaligen Ereignisse die Welt, in der wir leben, beeinflusst haben.“




    Bei der 11. Auflage des Internationalen Festivals für Dokumentarfilme zum Thema Menschenrechte One World Romania“ werden 12 Dokumentarfilme vorgeführt, die in Rumänien produziert oder koproduziert wurden.

  • DATfest: Theaterstudenten erobern Hermannstadt

    DATfest: Theaterstudenten erobern Hermannstadt

    Jugendliche, die die Stadt erobern“ — unter diesem Motto schufen die Studenten der Hermannstädter Hochschule für Theater und Kulturmanagement die Mikrospielzeit an der Theaterschule Hermannstadt. Daraus wurde in diesem Jahr das Festival des Lehrstuhls für Theaterkunst der Universität Lucian Blaga“ in Sibiu — oder abgekürzt das DATfest. Das Festival fand also im Zeitraum 2.-5. Oktober unter dem Motto Studenten erobern Hermannstadt“ statt. Was sich aber unter diesem leicht klischeehaft anmutenden Motto verbirgt, konnte die Projektleiterin und Dozentin der Hermannstädter Uni, Prof. Dr. Luminiţa Bîrsan, erklären.



    Die Grundidee des Projekts war es, dass sie nicht mehr die Schulbank drücken und direkt auf ihre Spielbühnen steigen — in den Klassenräumen selbst, im Theaterstudio Cavas, dem Studio Virgil Flonda, aber auch in den Räumlichkeiten des Nationaltheaters Radu Stanca, im Kulturheim der Gewerkschaften und am Kinder- und Jugendtheater Gong — dort sollten sie neben gro‎ßen Künstlern auftreten und sich dabei auf ihren Abschluss vorbereiten. Es ist ein Festival, das von den Studenten des Studiengangs Theaterwissenschaften und Kulturmanagement organisiert wird, mit Unterstützung der Studenten der Schauspielschule und den Masterstudenten. Alle Studenten der Abteilung, die in der Spielzeit 2016-2017 eigene Rollen hatten, sind vier Tage lang in einen Wettkampf um die Hauptpreise des Festivals getreten: jene für den besten Schauspieler und die beste Schauspielerin und der Preis für die beste Aufführung.“




    Bei der Auswahl der teilnehmenden Aufführungen habe es im Vorfeld des DATfestes eine klare Vorgabe gegeben, berichtete die Projektleiterin Luminiţa Bîrsan.



    Die Strategie der Abteilung für Theaterwissenschaften besteht darin, dass Bachelor-Studenten, die vor dem Abschluss stehen, mit jungen Regisseuren zusammenarbeiten müssen. Im Laufe der Zeit wurden Regisseure aus Rumänien und dem Ausland eingeladen, die Workshops geleitet und sich Aufführungen ausgedacht haben. Wir reden hier etwa von Bogdan Georgescu und seiner Trilogie — »Antisocial«, »#minor«, »Mal/praxis«, von Eugen Jebeleanu, der am Theater in Sibiu die Aufführung »Familien« inszeniert hat, von Cosmin Chivu und seinem Musical »Rocky Horror Show« und von Eugen Gyemant, der eingeladen wurde, die Aufführung »Papierflugzeuge« mit den Studenten des 3. Jahrgangs zu besetzen.“




    Die Theaterkunst hat sich mit der Zeit ihren ganz besonderen Stellenwert in Hermannstadt erarbeitet. Es gibt in der Stadt das Festival, den Bachelor-Studiengang Schauspielkunst, einen Masterstudiengang, Promotionsstellen und sogar eine Fachrichtung Schauspielkunst am Gymnasium Onisifor Ghibu“. Zwischen all den genannten Institutionen läuft eine anhaltende Zusammenarbeit. Bei einigen Aufführungen der Studenten haben etwa auch professionelle Darsteller des Radu Stanca“-Theaters mitgemacht. Und unter die Zuschauer von DATfest mischten sich auch echte Schauspieler. Das Theaterphänomen hat sich in Bezug auf und mit der Hermannstädter Stadtgemeinschaft weiterentwickelt. Und das wurde während des viertägigen DATfestes erneut deutlich, als Hermannstädter Theaterfans die angehenden Schauspieler mit erfreutem, jedoch auch kritischem Blick verfolgten.



    Der Schauspieler Alexandru Ion, Mitgründer des Festivals für Junges Theater Ideo Ideis im südrumänischen Alexandria, sa‎ß diesmal in der Jury des Festivals in Sibiu. Auch ihm sei die besondere Beziehung aufgefallen, sagt er.



    Ich glaube, es gibt hier eine doppelte Bedeutung. Einerseits entsteht hier ein Gefühl des Zusammenhalts in ihrer Gemeinschaft, wie ich zumindest hoffe. Die Tatsache, dass alle Studenten bei einer Veranstaltung mitwirken und gemeinsam wie eine eingespielte Truppe auftreten, das scheint mir sehr förderlich, denn solche Dinge bringen sie einander näher. Darüber hinaus ist die gemeinschaftliche Komponente hier auf dem Spiel — ich glaube, dass es sehr nützlich ist, dass das Publikum in einer überschaubaren Stadt die Gelegenheit bekommt, die Studenten auf der Bühne zu sehen. Denn letzten Endes werden einige von ihnen in Zukunft auf den Theaterbühnen dieser Stadt als Schauspieler auftreten. Es ist also eine bilaterale Entwicklung. Das Hermannstädter Publikum nimmt Kontakt auf zu den jungen Studenten und sie nehmen Kontakt auf zum Publikum.“




    Bei der dritten Ausgabe von DATfest wurde Mal/praxis“ unter der Regie von Bogdan Georgescu zur besten Aufführung gewählt. Die Preise für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler gingen an zwei Studenten aus dem dritten Jahrgang: Simona Negrilă und Radu Carp. Wir fragten sie, was die Teilnahme an einem derartigen Festival bedeutet. Als erstes Simona Negrilă:



    Es hat mir sehr geholfen, über meine Grenzen hinaus zu gehen, auch wenn man berücksichtigt, dass wir sehr nah am Publikum spielen mussten. Das ist schon ein anderes Gefühl. Und nach mehreren Vorstellungen ist mein Selbstvertrauen gestiegen und es machte mir sehr viel Spa‎ß, in dem Stück mitzuspielen. Es ist unsere erste Aufführung, es ist wie ein Anfang. Ich denke, dass man das in Zukunft weiterentwickeln sollte, dass es noch mehr Aufführungen geben sollte. Es ist wirklich sehr wichtig, denn es bietet dem Studenten die Möglichkeit, auf der Bühne eines Festivals zu stehen, ausgezeichnet zu werden.“




    Radu Carp sagte:



    In erster Linie ist es aus meiner Sicht wichtig, weil wir Studenten sind. Ich finde, wir brauchen derartige Festivals, weil eine Atmosphäre rundherum entsteht, unsere Aufführungen haben ein Publikum. Die grö‎ßte Bedeutung kommt unserer ersten Aufführung mit Publikum zu, mit einem Regisseur, der extra für uns gekommen ist, und das hat uns sehr viel bedeutet.“




    Simona Negrilă wurde für ihre Rolle in der Aufführung Papierflugzeuge“ unter der Regie von Eugen Gyemant belohnt — auch Radu Carp erhielt die Auszeichnung für seine Rolle in dem Stück, aber auch für den Auftritt im Musical Rocky Horror Show“, bei dem Cosmin Chivu Regie führte.

  • Mikrobiologie-Experimente für Jugendliche: „Malen mit Bakterien“

    Mikrobiologie-Experimente für Jugendliche: „Malen mit Bakterien“

    Heute möchten wir Sie zu einem Experiment auffordern. Haben Sie jemals daran gedacht, sich als Maler zu versuchen? Haben Sie wiederum daran gedacht, dass Ihre Werkzeuge, mit denen Sie als Maler arbeiten, Bakterien sein konnten? Vermutlich nicht. Dennoch fand im Labor der Universität Sapientia in der Stadt Miercurea Ciuc (ung. Csíkszereda, dt. Szeklerburg) zum zweiten Mal in Folge ein interessantes Vorhaben statt. Die Initiatoren des Projektes nahmen sich vor, Gymnasiasten für das interessante Vorhaben heranzuziehen. Im Rahmen des Projektes schafften die Jugendlichen Gemälde“ mit Hilfe von Bakterien. Es war eine gute Gelegenheit, um auch die gute Seite der Mikroorganismen kennenzulernen.



    Dr. István Máthé ist Dozent und arbeitet in der Abteilung für Bioingenieurwissenschaft an der Universität Sapientia in Miercurea Ciuc. Er erzählte uns, wie es zum Projekt kam:



    Vor knapp 10 Jahren nahm ich an einer internationalen Konferenz teil. Ich sah damals das Logo eines Pharmaunternehmens, das mit Hilfe von Bakterien geschaffen worden war. Und so kam ich auf die Idee. Ich experimentierte das Malen mit Bakterien mit meinen Studenten im Labor. Sie zeigten sich begeistert von der Idee und so kam unsere Initiative zustande.“




    In einem ersten Schritt erhielten die am Projekt beteiligten Jugendlichen wei‎ße Blätter. Darauf konnten sie mit Bleistift eine Skizze entwerfen, so István Máthé. Danach legten sie die entworfene Skizze unter die durchsichtigen Petrischalen und begannen die Bakterien nach dem gewünschten Umriss auszusäen. Die lebenden Gemälde“ werden erst zwei Tage nach der Aussaat sichtbar. Die verwendeten Bakterien beinhalten unterschiedliche Farbpigmente. Mit der Zeit vermehren sich die Bakterien und so entsteht das Gemälde. Die meisten Bakterien, die eingesetzt werden, tragen zum Abbauen organischer Stoffe im Boden bei. Die entstandenen anorganischen Stoffe können im Nachhinein von Pflanzen bei der Photosynthese verwendet werden. Mehr Einzelheiten dazu bringt Dr. István Máthé:



    Wir haben mehrere Petrischalen aus Glas, in denen unterschiedlich gefärbte Bakterien ausgesät werden können. Die Bakterien vermehren sich im Nährmedium, in dem sie ausgesät wurden. Nach zwei Tagen werden sie sichtbar. Am Anfang können nur ein paar feine Linien erkannt werden, das Gemälde für sich ist noch nicht sichtbar. Nach ein paar Tagen entwickeln sich die Kreationen aus dem gegebenen Nährmedium heraus.“




    Eines der Projektziele war, den Schülern zu zeigen, wie wichtig die Bakterien in unserem Alltag sind, so unser Gesprächspartner, der noch Folgendes hinzufügte:



    Wir wollten erstmals die Studenten und danach die Schüler ins Mikrobiologielabor einladen, um ihnen die gute Seite der Mikrobiologie zu zeigen. Denn nur wenige wissen, dass wir täglich Milliarden von Bakterienzellen verwenden — in der Milchindustrie, bei der Brotherstellung, in der Alkohol-, Pharma- oder Kosmetikindustrie. Als Kinder lernen wir, dass die Bakterien schlecht seien, dass wir die Hände waschen müssen, um sie loszuwerden. Wir wollten den Jugendlichen zeigen, dass mit Bakterien gearbeitet werden kann, dass es auch eine gute Seite daran gibt.“




    Die Initiative Mit Bakterien malen“ wurde dieses Jahr schon zum zweiten Mal umgesetzt. Die Anzahl der Teilnehmer legte im Vergleich zum Vorjahr zu:



    Letztes Jahr beteiligten sich 188 Schüler aus Miercurea Ciuc, heuer machten 230 Schüler der 12. Klasse aus unserer Stadt mit. Es handelt sich vielmehr um eine künstlerische Initiative, doch wir unterhielten uns mit den Schülern auch über Wissenschaft. Wir erklärten ihnen, was für eine Rolle die Bakterien in unserem Leben spielen. Der Grundgedanke dabei war, uns mit den Bakterien anzufreunden. Die Kunstwerke waren sehr vielfältig. In der Tat haben wir es mit kurzlebigen Kreationen zu tun. Sie können nur ein paar Tage betrachtet werden, dann müssen sie sterilisiert werden. Denn die Bakterien sterben sowieso und dann gehen auch die Gemälde verloren. Die Schüler wählten ganz unterschiedliche Themen für ihre Kunstwerke — Naturlandschaften, Bildnisse, volkstümliche Motive, Pflanzen, Tierdarstellungen. Die Phantasie der Schüler kennt keine Grenzen.“




    Rund 500 Petrischalen, die das geeignete Nährmedium beinhalteten, verwandelten sich in Gemälde“. Dr. István Máthé freut sich, ein originelles Projekt ins Leben gerufen zu haben:



    Es ist eine einmalige Initiative landesweit. In den gro‎ßen Labors der Welt wird mit Bakterien gemalt. Einzigartig ist allerdings, dass wir hunderte Schüler daran beteiligten. Das Ergebnis war eine Ausstellung von 450 solchen Kunstwerken. Und das ist unserer Ansicht nach einmalig!“




    Dieses Jahr nahm zum ersten Mal am Projekt auch ein Maskottchen teil. Es handelt sich um Sapibacillus, eine stilisierte, nette und freundliche Bakterie, die die jungen Maler bei ihrer Arbeit überwachte und unterstützte. Das Plüsch-Maskottchen wurde von Studenten entworfen. Es lie‎ß sich freundlicherweise mit allen Teilnehmern fotografieren. Die von den Schülern in Miercurea Ciuc geschaffenen Kunstwerke wurden durch eine Jury, gebildet aus Vertretern der Universität, beurteilt. Die vergänglichen Kunstwerke konnten für ein paar Stunden im Flur der Universität bewundert werden. Die besten Kunstwerke wurden ausgezeichnet, Die Gewinner erhielten Preise — Diplome und Fachbücher sowie Belletristik.



    Zum Schluss sterben die Kunstwerke. Die Petrischalen werden ausgewaschen. Sie sollen im kommenden Jahr wieder das Nährmedium für neue Gemälde anbieten.