Tag: Studierende

  • Nachrichten 24.08.2022

    Nachrichten 24.08.2022


    – Die ungerechtfertigte, unprovozierte und illegale“ russische Aggression müsse aufhören, forderte der rumänische Präsident Klaus Iohannis am Mittwoch anlässlich des Unabhängigkeitstages der Ukraine. Ich bekräftige Rumäniens starke Unterstützung und Solidarität mit der Ukraine und dem tapferen ukrainischen Volk, das sein Land mutig verteidigt“, heißt es in der Botschaft des Präsidenten weiter. Außenminister Bogdan Aurescu erklärte, dass Rumänien seit den ersten Tagen der schlimmsten Krise in Europa seit Jahrzehnten“ die Behörden in Kiew unterstützt habe. Ferner sagte er, die rumänischen Bürger hätten alles in ihrer Macht Stehende getan, um der Ukraine und den ukrainischen Geflüchteten, die vor den Schrecken des Krieges geflohen sind, zu helfen“. Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj versprach, dass das gesamte von den russischen Truppen eroberte ukrainische Territorium zurückerobert werde und dass die Ukraine bis zum Ende“ kämpfen werde, ohne eine Art von Zugeständnis oder Kompromiss“ mit Russland. Washington warnte, dass Moskau heute die zivile und staatliche Infrastruktur der Ukraine mit Raketen angreifen könnte, und forderte die US-Bürger auf, das Land dringend zu verlassen. Es wird erwartet, dass die USA das größte einzelne Militärhilfepaket für die Ukraine im Wert von 3 Mrd. USD ankündigen werden.




    – Die rumänische Regierung hat heute die Entwürfe der Justizgesetze gebilligt. Nach ihrer Verabschiedung im Parlament wird das Hauptziel des Kooperations- und Überprüfungsmechanismus erreicht, behauptete Minister Cătălin Predoiu. Er erklärte, dass dem Entwurf mehrere Prinzipien zugrunde lagen. Dazu zählen: die Unabhängigkeit der Richter und Staatsanwälte und die Trennung der Laufbahnen unter Berücksichtigung der verfassungsmäßigen Aufgaben jedes dieser Berufe, die Rechenschaftspflicht der Justiz in Bezug auf ihre eigenen Ergebnisse und ihre eigene Funktionsweise, die Stärkung der Kohärenz und die Steigerung der Effizienz des Justizsystems durch die Übernahme von Verantwortlichkeiten. Ich glaube, dass unser Justizsystem eine Reife erreicht hat, indem es seine eigenen Schwachstellen erkannt hat und sie angegangen ist, fügte Predoiu hinzu. Der ehemalige Justizminister Stelian Ion, Mitglied der Oppositionspartei USR, kritisierte die Justizgesetze, die seiner Meinung nach den Einfluss der Politik stärken und die Macht des anti reformistischen Netzwerks in der Justiz verstärken. Der Entwurf zur Änderung der Justizgesetze wurde vor zwei Jahren in die öffentliche Debatte eingebracht und löste in dieser Zeit zahlreiche Debatten und Kritik sowohl seitens der Richterverbände und als auch der Zivilgesellschaft aus.




    – Die größte Befürchtung der Bukarester Verwaltung ist, dass junge Menschen, die im Ausland studieren, nicht nach Hause zurückkehren, sagte Ministerpräsident Nicolae Ciucă bei der Eröffnung des 2. Forums der rumänischen Auslands-Studierenden. Wir hoffen sehr, dass Sie nach Hause zurückkehren und dass wir gemeinsam die Verantwortung für das Projekt des Landes übernehmen. (…) Wir hoffen, dass Sie daran denken, dass wir immer Ihren Beitrag und Ihre Visionen benötigen, damit wir gemeinsam Rumänien weiterentwickeln können“, sagte der Premierminister. Das Forum der rumänischen Auslands-Studierenden findet bis zum 29. August im Parlamentspalast in Bukarest statt. Mehr als 150 Studierende aus dem Ausland und aus Rumänien erörtern relevante Themen der rumänischen Gesellschaft. Sie arbeiten auch, unter der Leitung von 11 spezialisierten Moderatoren, an einem Dokument mit Lösungsvorschlägen in den Bereichen Bildung und Jugend, Gesundheit, Justiz, Arbeit und Wirtschaft, europäische Angelegenheiten sowie Energie und Umwelt. Die endgültigen Vorschläge werden den zuständigen rumänischen Ministerien und Behörden vorgelegt. Das Forum wird von Studierenden- und Jugendverbänden aus dem In- und Ausland in Zusammenarbeit mit der Abteilung für nachhaltige Entwicklung organisiert.




    – Die Gewerkschafter der staatlichen rumänischen Fluggesellschaft TAROM kündigten den Beginn eines Arbeitskampfes an, nachdem die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über den Tarifvertrag gescheitert sind. Zuvor warnten sie mit einem Warnstreik und anschließend einen Generalstreik nächste Woche, die zur Aussetzung von Flügen führen würde. Nach den Verhandlungen vom Dienstag erklärte die TAROM, dass es die Lohnforderungen der Beschäftigten nicht akzeptieren könne.




    – In Ost- und Südostrumänien ist das Wetter heiß, in den übrigen Landesteilen bleibt es unbeständig. Die Höchsttemperaturen lagen zwischen 26 und 36 Grad liegen. In Bukarest wurden 32 Grad gemessen.


  • Studentenleben in Rumänien: heruntergekommene Wohnheime und überteuerte Mietwohnungen

    Studentenleben in Rumänien: heruntergekommene Wohnheime und überteuerte Mietwohnungen

    Jeder Oktoberanfang kennzeichnet traditionsgemä‎ß das Debüt eines neuen akademischen Jahres. Angesichts der Statistik, nach der Rumänien in puncto Zahl der Hochschulabsolventen Schlusslicht EU-weit ist, d.h. 25,6% der Bevölkerung zwischen 30 und 34 Jahren, hat man in den letzten Jahren einen Rückgang der Einschreibung für den Bachelor, den untersten akademischen Grad, verzeichnet. Zum Beispiel wurden im Jahr 2009 über 870.000 rumänische Studenten eingeschrieben, dagegen ist ihre Zahl im akademischen Jahr 2016–2017 auf etwa 383.000 gesunken. Gleichzeitig liegt Rumänien in der Rangliste der europäischen Länder mit den meisten Studenten, die im Ausland studieren, an fünfter Stelle. Dazu hören Sie im Sozialreport einen Beitrag von Christine Leşcu, in der deutschen Fassung von Florin Lungu.



    Diejenigen, die sich entscheiden, an einer Universität im Inland zu studieren, müssen zwischen gro‎ßen Universitätszentren wie denen in den gro‎ßen Städten wählen: Bukarest, Cluj (Klausenburg), Iaşi (Jassy) oder Timişoara (Temeswar). Da jedes Jahr junge Menschen aus verschiedenen Gegenden kommen, gibt es ein anderes Problem: Unterkunft und Plätze in den Studentenwohnheimen. Gibt es genug Plätze? Das haben wir mit Alina Simion, Leiterin des Studentenverbandes der Universität Bukarest, einer der besten Hochschulen des Landes, besprochen. Alina Simion:



    Die Universität Bukarest verfügt über 5.300 Plätze in ihren eigenen Studentenheimen. Sie sind nach der Anzahl der eingeschriebenen Studenten in Fakultäten eingeteilt. Die Universität von Bukarest hat insgesamt mehr als 30.000 Studenten, folglich ist die Anzahl der Plätze in dem Wohnheim ziemlich niedrig und die Nachfrage ziemlich hoch. Natürlich deckt die Anzahl der Unterkunftsplätze die Nachfrage nicht ab. Die Unterkunft wird abhängig von dem Notendurchschnitt gewährt. Darüber hinaus gibt es noch soziale und medizinische Kriterien. Die Studenten können ihre Akten zusammenstellen und sie zusammen mit dem Antrag auf Unterkunft einreichen.“




    Obwohl man in den letzten Jahren einige neue Studentenwohnheime gebaut hat, ist ihre Zahl immer noch nicht ausreichend. Die Wohnheime der Bukarester Universität befinden sich im Bukarester Viertel Grozăvești, in der Nähe eines der bekanntesten Campus der Hauptstadt, des Campus im Wohnareal Regie. Dieser umfasst 33 Studentenwohnheime: 26 davon gehören zur Polytechnischen Universität Bukarest und sieben der Medizinuniversität. Andere Studentenheime sind in ganz Bukarest verstreut, sei es in der Nähe der Fakultäten oder am Stadtrand. Neben Wohnheimen greifen die Studenten und deren Familien oft auf die Lösung zurück, sich in der Stadt Wohnungen oder meistens Einzimmerwohnungen zu mieten oder sogar zu kaufen. Die Nachfrage ist jeden Herbst so hoch, dass auf dem Immobilienmarkt ein wahrhaftiges Phänomen entstanden ist, wie wir von dem Experten in diesem Bereich, Radu Zilișteanu, erfahren.



    Allgemein sind die gro‎ßen Universitätsstädte im Herbst von diesem Phänomen auf dem Mietenmarkt geprägt: eine Steigerung der Nachfrage, was zu einer Preissteigerung führt. Es ist ein Phänomen, das seit sehr vielen Jahren auftritt. Dieses Jahr hat es sich mit einem anderen Phänomen überlappt, das spezifisch für diese Zeit ist. Es handelt sich um den quartalsmä‎ßigen ROBOR-Index, den alle Kreditzinsen für Hypotheken als Referenzwert nehmen. Dieser ist beträchtlich gestiegen. Das hat zu einer reduzierten Zugänglichkeit der Hypothekenkredite für die Rumänen geführt. Folglich bildet die Ankunft der Studenten in den gro‎ßen Universitätszentren und dieser schwierigere Zugang zu Hypothekenkrediten eine Ansammlung von Faktoren, die zu einer beträchtlichen Preissteigerung bei Mieten geführt hat. Weil diese Preissteigerung stattgefunden hat, bilden die Studenten WGs von drei oder vier Leuten und mieten sich Drei- oder Vierzimmerwohnungen. Somit sind die Einzelkosten niedriger.“




    Experten schätzen, dass dieses Jahr die Mieten bei Einzimmerwohnungen um rund 20% im Vergleich zu den ruhigen Zeitspannen des Immobilienmarktes steigen werden. Diese Lösung ist allerdings nur denen zugänglich, die ein überdurchschnittliches Budget haben. Da der Markt frei ist, werden Einzimmerwohnungen mit 75 bis 200 Euro im Monat gemietet. Vergleichsweise überschreiten die Unterkunftskosten im Regie-Campus nicht 165 Lei (umgerechnet 35 Euro) im Winter und im Sommer gehen sie nicht unter 115 Lei (rund 24 Euro) für diejenigen, die keine Schulgebühren zahlen, bzw. 230 Lei im Monat (49 Euro) im Winter und 300 Lei im Monat (ungefähr 64 Euro) für diejenigen, die Schulgebühren zahlen. Die Tarife der Studentenheime der Bukarester Universität sind sogar niedriger.



    Die hohen Preise der Stadtmieten und die Tatsache, dass die Zahl der Wohnungen, die vermietet werden, begrenzt ist, erschwert den Zugang der Studenten zu einer anständigen Unterkunft noch mehr. Hören wir, was Alina Simion, Leiterin des Studentenverbandes der Uni Bukarest, über die Lösung sagt, eine Wohnung in der Stadt zu mieten.



    Es gibt einige, die sich das leisten, aber das sind nicht sehr viele Studierende. Die Mehrheit meiner Freunde wohnt im Studentenheim. Die Preise sind relativ ok für diejenigen, die von ihren Eltern unterstützt werden. Für diejenigen, die arbeiten, ist es recht schwierig, alleine für die Miete aufzukommen, die meistens 150 Euro im Monat überschreitet. Es ist recht teuer für einen Studenten, für anständige Wohnbedingungen zu zahlen. Ich wohne schon seit vier Jahren in einem Studentenheim und ich kann mir keine Wohnung leisten, nicht einmal eine Einzimmerwohnung. Ich frage mich, wie ich dieses Jahr, nach dem Master-Studium, mit dem Geld zurechtkommen werde. Es ist recht schwierig, besonders wenn man sich selbst unterhalten muss, auch in die Vorlesungen zu gehen. Es treten Probleme entweder bei der Uni oder bei der Arbeit auf. Einigen fällt es schwer, zurecht zu kommen.“




    Viele Studenten würden zudem eher eine Wohnung in der Stadt mieten, denn in den Studentenheimen lassen die Wohnbedingungen und die Hygiene zu wünschen übrig. Kakerlaken, Ratten, gemeinsame Sanitäranlagen — es sind Probleme, die von Jahr zu Jahr andauern. Alina Simion:



    Leider ist es kein Geheimnis, dass die Wohnbedingungen schlecht geblieben sind. Im Laufe der Jahre hat man versucht — man versucht es immer noch –, die Wohnheime zu modernisieren. Aber die bestehende Bürokratie auf Universitätsebene beeinträchtigt dieses Vorgehen. Die Möbel sind neu, man hat auch neue Matratzen gebracht. Aber das ist nicht das Hauptproblem, denn um das Streichen der Wände kümmern sich die Studenten. Man hat die Sanitäranlagen ersetzt, auch in Grozăveşti. Aber die Badezimmer bleiben gemeinsam. Das ist im Grunde das Hauptproblem.“




    Seit kurzer Zeit gibt es auch eine weitere Lösung: private Studentenwohnheime. Hier stehen die Preise und die Wohnbedingungen irgendwo in der Mitte zwischen den Universitätscampus und den Mietwohnungen.