Tag: Suppe

  • Stevia-Suppe und Mönchstopf

    Stevia-Suppe und Mönchstopf

    Bevor wir zum Hauptgang, dem Mönchstopf, übergehen, schlagen wir Ihnen vor, eine Suppe zuzubereiten. Suppen sind in Rumänien allgemein sehr beliebt und werden oft vor den Hauptgang beim Mittagessen verzehrt. Die Suppe ist ebenfalls ein Fastengericht. Sie wird aus Liebstöckel-Blättern (Atriplex hortensis) oder Rattan-Blättern (Rumex patientia) gekocht, Pflanzen, die im Frühjahr erscheinen. Stevia ist in Rumänien weit verbreitet, vor allem auf Weiden und unkultivierten Flächen. Salbeiblätter können roh in Salaten gegessen werden, dienen als Belag für Salate, werden aber am häufigsten in Suppen verwendet.



    Die Stevia-Suppe ist extrem einfach zuzubereiten und dauert nur eine halbe Stunde. Benötigt werden drei bis vier Büschel Salbeiblätter, die sorgfältig gewaschen werden. Die dickeren Adern sollten dabei lieber entfernt werden. Für die Zubereitung sind au‎ßerdem zwei Karotten, eine kleine Sellerie, eine Zwiebel, zwei oder drei Kartoffeln oder eine Handvoll Reis nötig. Die Möhren, fein geschnitten, die Zwiebel und die Sellerie sowie die in kleine Würfel geschnittenen Kartoffeln kochen. Ca. 20 Minuten köcheln lassen, mit Borschtsch“, einer sauren Flüssigkeit, die zum Säuren von Suppen verwendet wird, ablöschen, etwas Brühe auflösen oder etwas Tomatensaft verwenden, dann die klein geschnittenen Salbeiblätter zugeben. Manche Leute ziehen es vor, die Salbeiblätter von Hand zu hacken, damit sie nicht oxidieren, wenn sie mit einem Metallgegenstand wie einem Messer berührt werden. Mit Salz abschmecken und sofort mit Frühlingszwiebel essen. Beachten Sie, dass diese Suppe auch kalt gegessen werden kann. Auch Liebstöckelblätter können in die Suppe gegeben werden, um ihr eine rötliche Färbung zu verleihen.



    Wie der Name schon sagt, ist der Mönchstopf ein Fastengericht, denn es wird nur Gemüse verwendet, das zu dieser Jahreszeit verfügbar ist: Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl, Karotten, Sellerie. Auch Tiefkühlgemüse wie Erbsen, Stangenbohnen, Paprika und Blumenkohl können verwendet werden.


    Für 8-10 Portionen benötigen Sie 1 kg Kartoffeln, ein halbes kg Möhren, einen kleinen Wei‎ßkohl oder Blumenkohl, etwa ein halbes kg, eine Sellerie, 5 Zwiebeln in passender Grö‎ße, 400 g grüne Bohnen, Tomatenbrühe oder -saft, Salz und Pfeffer.



    Nachdem Sie das Gemüse geschält und gewaschen haben, würfeln Sie die Kartoffeln und die Sellerie, schneiden Sie die Möhren und die Zwiebel in dünne Scheiben und hacken Sie den Blumenkohl und den Wei‎ßkohl. All dieses Gemüse wird in einem Topf zum Kochen gebracht. Wenn ein Teil des Gemüses aus der Konserve kommt und halbfertig ist, kann es etwas später in den Topf gegeben werden. Wenn das Gemüse gar ist, fügen Sie einen Löffel Brühe hinzu und lassen Sie die Mischung für eine halbe Stunde bei niedriger Hitze im Ofen. Zum Schluss mit Salz und eventuell Pfeffer abschmecken. Essen Sie sofort, nachdem Sie frische Sellerie und Petersilienblätter, fein gehackt, darüber gestreut haben.

  • #istayhome – und verreise trotzdem: Kulinarisches zu Ostern aus Rumänien

    #istayhome – und verreise trotzdem: Kulinarisches zu Ostern aus Rumänien

    Dieses Jahr war Ostern etwas anders. Die direkte Teilnahme an der Messe war verboten. Die Menschen durften weder verreisen, noch ihre Familie und Freunde besuchen. Wir blieben alle zu Hause. Doch trotz aller Schwierigkeiten durfte das Fest gleich schmecken wie in den Jahren zuvor. Wie das geht?



    Können Sie sich noch an die Zeiten zurückerinnern, an denen Ostern eine gute Gelegenheit war, vielfältige Köstlichkeiten zuzubereiten und besondere Erlebnisse zu planen? Zum Beispiel das Osterfest irgendwo in einem alten Dorf zu verbringen, wo Bräuche und Sitten noch eingehalten werden. Oder die Teilnahme an verschiedenen thematischen Touristenausflügen, die unter anderem die Vorführung von kulinarischen Künsten an exotischen Orten anboten — vielleicht in einem Schloss oder direkt am Strand. Tja, wir hatten so viele Pläne…Trotz der schwierigen Zeiten, die wir erleben, sind wir fest davon überzeugt, dass Ostern wie früher schmecken kann. Egal wo wir uns aufhalten oder was uns erlaubt wird. Um den gewünschten Geschmack hervorzurufen, möchten wir sie auf eine kulinarische Reise durch mehrere Regionen Rumäniens einladen.



    Hätten Sie gerne Ostern in der Bukowina verbracht? Dann können Sie Eier färben und sie mit Ostermustern nach Bukowiner-Art verzieren. Die Tätigkeit macht Frauen und Männern gleich viel Spa‎ß — das behauptet auf jeden Fall Elvira Romaniuc. Sie ist seit weniger Zeit Rentnerin und lebt in Gura Humorului. Als sie noch beschäftigt war, war sie die Leiterin des Museum für Bräuche und Sitten in der Bukowina. Sie erzählte uns Folgendes:



    Verzierte Ostereier — das ist ein Handwerk, das in der Bukowina erhalten wurde und immer noch gelebt wird. Vor allem in der Ortschaft Gura Humorului. Die Ostereier werden mit Symbolen verziert, die einen Sinn, eine tiefere Bedeutung haben. In der Regel verzieren die Männer die Ostereier in der Bukowina, doch die Frauen können sich auch daran beteligen. Traditionen sind uns hier besonders wichtig.“




    In Rumänien wird zu Ostern in der Regel Lamm gegessen — gefülltes Lammfleisch, Lammeintopf (zubereitet mit Unmengen an Jungzwiebel und –knoblauch), Lamm mit Spinatbeilage. Der als Cozonac“ bekannte Festtagsbackkuchen sowie die sogenannte Pască“ — eine Art Cheesecake in Hefeteig — dürfen aus keinem traditionellen Osternmenü fehlen. Mirela Maria Nechita lebt in der Ortschaft Dolheşti, ebenfalls in der Bukowina. Sie ist die Vorsitzende des Vereins für die Förderung des Şomuz-Tals. Sie erzählte uns, was sie zu Ostern zu Tisch trug:



    Zu Ostern essen wir, wie üblich in Rumänien, verschiedene Lammgerichte — Suppe, Lammbraten, Lamm aus dem Backofen. Dazu kommen als Nachspeise die gebackenen »Cozonaci« und unser traditioneller Ostern-Käsekuchen. Den Käsekuchen — die sogenannte »Pască« — bereiten wir nach einem für unsere Region typischen Rezept zu. Meine Oma gab in den Käsekuchen auch geräucherte Speckwürfel hinzu. Sie vermischte den Quark mit ein bisschen scharfem Käse und legte die Speckwürfel darauf.“




    Wir reisen nun weiter in eine andere Region des Landes und ändern dementsprechend auch den Geschmack der Osterspeisen. Mircea Iovan begleitet uns diesmal. Er ist Chefkoch und reiste kreuz und quer durchs ganze Land. Er erzählte uns Folgendes:



    In Siebenbürgen, kurz vor der Ortschaft Săvârşin, stie‎ß ich auf einen besonderen Lammbraten — Lamm aus dem Backofen nach Hirtenart –, so wie ihn die Bewohner des Ortes zu nennen pflegen. Sie bereiteten das Lammfleisch folgenderma‎ßen zu: Sie gaben das Fleisch abends in den Backofen ein und lie‎ßen es die ganze Nacht dort zum Schmoren. Am Morgen war das Feuer schon ausgelöscht, also holten sie das Fleisch heraus und schnitten es in kleine Stückchen. Danach gaben sie frischen Käse dazu. Ostern bedeutet Neuanfang, also galt die Regel, frischen Käse hinzuzugeben. Jungzwiebel und Butter kamen noch drauf. Und fertig. Lammbraten nach Hirtenart, so nennen sie das. Die Speise wird am Ostersonntag gegessen. Ebenfalls in dieser Region habe ich einen Oster-Käsekuchen gefunden, der mit Äpfeln und Rahm zubereitet war. Einfach lecker!“




    Auch Lammeintopf wird zu Ostern zubereitet. Und die typischen, mit Hackfleisch gefüllten Krautrouladen (rum. Sarmale“) — das erzählte uns Mircea Iovan. Je nach Region unterscheiden sich allerdings die verwendeten Gewürze. In der Kleinen Walachei (Oltenien) werden reichlich Thymian und Knoblauch eingesetzt, Majoran ist typisch für die Moldau. Im Banat wird Basilikum vorgezogen. An der Donau gibt es eine Vorliebe für Feigen. Der Meisterkoch Mircea Iovan erzählt, was für weitere typische Speisen zu Ostern verzehrt werden.



    Die hausgemachte Lammterrine darf zu Ostern von keinem Tisch fehlen. Sie wird aus Innereien vom Lamm zubereitet. In der Moldau wird die Terrine etwas anders zubereitet. Dort wird sie »Cighir« genannt und wird aus Innereien des Schweins zubereitet, mit viel Grüngemüse und Eiern. Die traditionellen Osterspeisen sind überall gleich, mit einigen wenigen Variationen und Einflüssen. Im Banat zum Beispiel werden die Hackfleischrouladen in Weinblätter, nicht in Kraut eingewickelt.“




    Die Lammsuppe wird als Symbol für den Frühling betrachtet. Insbesondere weil sie mit viel frischem Grüngemüse zubereitet wird, das im Frühjahr geerntet wird. Aber Achtung: Bei hei‎ßem Wetter ist die Lammsuppe nicht empfohlen, sie kann einem schwer fallen. Und der Küchenchef Mircea Iovan hat noch einen Geheimtipp parat:



    In der Dobrudscha habe ich eine Speise gefunden, die starke türkische Einflüsse aufwies. Eine Art Lammeintopf mit viel Zwiebel. Es werden noch Lorbeerblätter, Salz und Pfeffer hinzugegegeben und das Ganze wird zum Schmoren gebracht. Die Speise schmeckt einfach köstlich!“




    Während des Lockdowns bleibt uns nichts anderes übrig, als nur in Gedanken kulinarisch zu verreisen! Also: Viel Spa‎ß dabei!