Tag: Tag der rumänischen Kultur

  • Nachrichten 15.01.2024

    Nachrichten 15.01.2024

    Der rumänische Ministerpräsident Marcel Ciolacu hat die Leiter der Ministerien, die in direktem Dialog mit den Spediteuren und Landwirten stehen, aufgefordert, die Ausarbeitung von Rechtsvorschriften zur Lösung der von den Demonstranten aufgeworfenen Probleme zu beschleunigen. Bei der Sitzung am Montag stellten die Minister den Zeitplan für die Genehmigung der jeweiligen Gesetzesvorhaben vor, so dass die ersten Beschlüsse mit den vereinbarten Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirte und Spediteure auf den nächsten Sitzungen der Exekutive verabschiedet werden können. Die Finanzaufsichtsbehörde hat angekündigt, dass sie bereits an einer Reihe von Maßnahmen arbeitet, die die MTPL-Sätze senken werden, insbesondere für diejenigen, die keine Unfälle verursachen. Was den Agrarsektor betrifft, so wurde den Landwirten zugesichert, dass sie auch die restlichen 5 % der insgesamt 1,6 Mrd. EUR an Subventionen erhalten werden. Unterdessen gingen die Proteste von Landwirten und Spediteuren am Montag auf mehreren Straßen im ganzen Land weiter.



    Der rumänische Gesundheitsminister, Alexandru Rafila, und die Leitung der Nationalen Krankenkasse haben am Montag an die Hausärzte appelliert, sich an den Verhandlungen zu beteiligen, die für Donnerstag angesetzt sind, um Lösungen zu finden, um eine angemessene Finanzierung zu ermöglichen. Die Hausärzte haben Proteste eingeleitet und haben damit gedroht, ab dem 1. Februar keine kostenlosen Untersuchungen mehr anzubieten, nachdem die CNAS einen Entwurf veröffentlicht hat, der den Punktwert für Untersuchungen reduziert. Diese würde nach Ansicht der Hausärzte ihr Einkommen um 30 – 50 % vermindern. Proteste gibt es auch bei den Gesundheitsdirektionen. Die Beschäftigten fordern ebenfalls höhere Gehälter, nachdem ihre Kollegenbei der CNAS Ende letzten Jahres höhere Gehälter erhalten haben. Unterdessen sammelt der Sanitas-Verband weiterhin Unterschriften, um zu entscheiden, ob er einen Generalstreik starten will. Die Gewerkschafter sagen, dass die Gehälter unattraktiv sind und die Leute sich nicht für ein Auswahlverfahren melden.



    Die Zusammenarbeit aller EU-Mitgliedstaaten ist notwendig, und ich möchte versichern, dass wir für einen Dialog und einen Konsens über die Position der EU, sowohl intern als auch international, in Bezug auf den Umweltschutz und den Klimawandel offen sind . Diese Erklärung gab der rumänische Umweltminister Mircea Fechet am Montag bei Gesprächen am Rande des informellen Umweltrates in Brüssel ab. Ihm zufolge hat Rumänien alle Maßnahmen ergriffen, um eine starke Population großer Raubtiere, einschließlich Bären, zu erhalten. Der Minister hat auch die Unterstützung der EU-Mitgliedstaaten gesucht. Mircea Fechet nimmt am Montag und Dienstag am Informellen Umweltrat in Brüssel teil. Auf der Tagesordnung stehen verschiedene Themen wie Anpassung und Widerstandsfähigkeit, Klimaziele und -politik, ein gerechter Übergang sowie die Kreislaufwirtschaft.



    Der Tag der rumänischen Kultur wird am 15. Januar in Rumänien und der Republik Moldau gefeiert. In diesem Jahr jährt sich die Geburt von Mihai Eminescu (15. Januar 1850 – 15. Juni 1889) zum 174. Das Ereignis wird mit einer Reihe von Ausstellungen, Aufführungen, Theateraufführungen, Führungen und Konzerten gefeiert. Auch die Sender von Radio Rumänien feiern an diesem Tag die Kultur in all ihren Formen. Alle Museen, die vom Kulturministerium verwaltet werden, können heute kostenlos besucht werden. Der Tag der rumänischen Kultur wird auch von den Gemeinschaften der Rumänen im Ausland gefeiert. Das Rumänische Kulturinstitut organisierte eine besondere Veranstaltung in Rom. Im zweiten Jahr in Folge feierten die rumänische und die moldauische Botschaft in Italien gemeinsam den Tag der rumänischen Kultur mit einer Veranstaltung, an der auch Mitglieder der rumänischen und moldauischen Gemeinschaften in Italien teilnahmen.



    Die moldauische Präsidentin Maia Sandu ist die erste Preisträgerin des Timișoara-Preises für europäische Werte. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die sich durch die Förderung oder Verteidigung europäischer Werte internationale Anerkennung erworben haben. In ihrer Dankesrede sagte Präsidentin Sandu, sie wolle, dass die Republik Moldau genauso gedeiht und sich entwickelt wie andere europäische Länder. Maia Sandu wurde für ihre Entschlossenheit und ihre klare Vision in ihren Bemühungen um die europäische Integration der Republik Moldau gewählt.



    Die rumänische Handball-Nationalmannschaft der Männer hat am Sonntag in ihrem zweiten Spiel der Gruppe B bei der Europameisterschaft in Deutschland 36:24 gegen Spanien verloren. Am Freitag hatte Rumänien ebenfalls mit 31:24 gegen Österreich verloren. Die dritte Runde ist für morgen angesetzt, wenn Rumänien gegen Kroatien und Spanien gegen Österreich antritt. Spanien gewann die Europameisterschaft 2018 und 2020 und bestreitet 2022 ein weiteres Finale, während Kroatien das Finale 2020 bestritt. Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein.

  • Tag der rumänischen Kultur 2019: Sprache und Literatur als Katalysator

    Tag der rumänischen Kultur 2019: Sprache und Literatur als Katalysator

    Auf der Veranstaltung im Rumänischen Athenäum in Bukarest kamen am diesjährigen 15. Januar Persönlichkeiten aus Kultur und Politik zusammen. Sie sprachen über die Rolle der Kultur über die nationale Dimension hinaus. Ioan-Aurel Pop, der Vorsitzende der Rumänischen Akademie, betonte, dass die rumänische Kultur ein Teil der gro‎ßen europäischen Kultur ist.



    Die nationale Kultur kann einzig in ihrem universellen Rahmen betrachtet werden. In unseren Fall — ein europäischer Rahmen, der immer existiert hat, auf dem die rumänische Kultur sich immer bezogen hat und in dessen Strömungen sie immer eingebettet war, wenigstens seit der Renaissance. Andererseits hat die nationale Kultur auch eine unabdingbare historische Dimension, ohne die sie nicht wirken kann, sie ihren Status verliert und sich in andere Kulturen auflöst oder ganz einfach gleichzeitig mit dem Volk untergeht, das sie erschaffen hat.“




    In derselben Eröffnungsrede bezog sich Ioan-Aurel Pop auf die gro‎ßen Kulturinstitutionen Rumäniens, die den Zugang des Publikums zu den gro‎ßen Kulturwerken möglich gemacht haben.



    Seit der Romantik werden die europäischen Strömungen immer zahlreicher, immer stärker und — einige von ihnen — auch immer exzentrischer. Alle haben, der Reihe nach, manchmal zeitgleich, ihr rumänisches Gegenstück gefunden. Die rumänische Zivilisation hat sich zu aller erst durch Kultur mit der westlichen Zivilisation synchronisiert. Das kulturelle Schaffen in Europa wurde von der Gründung moderner Kulturinstitutionen begleitet, beginnend mit Schulen und Universitäten über die Siebenbürgische Gesellschaft für Literatur und der Kultur des Rumänischen Volkes bis hin zur Rumänischen Akademie. Diese Sprache war ein Katalysator, so wie sie heute noch ist.“




    Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis sprach auf der Bühne des rumänischen Athenäums über kulturelle Werte und erinnerte an die gro‎ßen Namen der rumänischen Kultur, die in die europäische eingegangen sind.



    Wenn wir über die rumänische Sprache reden, dann können wir nicht umhin, über ihre grundlegende Rolle in der Entwicklung des Landes in Richtung Modernität zu sprechen. Diese Entwicklung hat es ermöglicht, dass sich gro‎ße Persönlichkeiten der rumänischen Literatur, Musik oder bildenden Kunst in der universellen Kultur durchgesetzt haben. Die Werke von George Enescu, Constantin Brâncuşi, Eugen Ionesco, Emil Cioran oder Tristan Tzara haben bewiesen, dass Tradition und Modernität kompatibel sind, und belegen die Verknüpfung unserer Kultur mit der europäischen sowie mit den internationalen künstlerischen Werten. Wir sollten die jungen Generationen von Kulturschaffenden loben, welche die Fähigkeit haben, diesen Dialog zwischen dem Nationalen und dem Universellen weiter zu führen, und zwar mit herausragenden Ergebnissen.“




    Die nationale Dimension der Kultur komme vor allem in der Sprache zum Ausdruck, welche die nationalen Bestrebungen widerspiegelt habe, so Präsident Iohannis:



    2019, das Jahr der Kultursaison Rumänien-Frankreich, des Enescu-Festivals und des Europalia-Festivals — gro‎ße Projekte, die unter der Schirmherrschaft des Präsidentenamtes stehen –, stellt eine gro‎ße Opportunität dar, um Rumänien als einen Raum des künstlerischen Schaffens zu bestätigen. Wir feiern die Kultur am Geburtstag Mihai Eminescus auch, weil seit Beginn der Aufklärung die rumänische Sprache das Argument war, auf das sich unseren Bestrebungen nach nationaler Einheit und sozialem Fortschritt stützten. Bevor die politischen Visionen als Ergebnis des Volksbestrebens konkrete Gestalt annahmen, wurde die nationale Einheit durch Sprache und Bücher vollbracht.“




    Die Rede des Literaturkritikers Eugen Simion, Vorsitzender der Abteilung für Philologie und Literatur der Rumänischen Akademie, lautete Kultur — die wievielte Macht im Staat?“



    Dies scheint mir die wirkliche Macht der Kultur zu sein: Sie ist eine Waffe, die dem Volk die Kraft gibt, in der Geschichte zu überleben. Sie ist eine stille Waffe, die in langen Perioden der Geschichte erscheint, um die Zukunft der Identität einer Nation zu gewährleisten, in einer Geschichte voller Unbekannten. Die Kultur ist eine an den Rand gedrängte Macht, die ständig auf die Probe gestellt wird, manchmal sogar in ihrer Identität und in ihren Symbolen angefochten wird. Letztendlich ist es eine Erscheinungsform, die sich im Kampf mit den Gesetzen der Marktwirtschaft befindet. Wird sie durchhalten, wird sie überleben, wird die rumänische Kultur, die so Vieles durchgemacht hat, siegen? So lange die rumänische Sprache besteht und Dichter wie Eminescu, Arghezi, Blaga und, mit Verlaub, Nichita Stănescu, Historiker wie Nicolae Iorga, Kritiker wie Eugen Lovinescu und George Călinescu noch gelesen werden, wird die rumänische Kultur weiterhin eine stille, gro‎ße, geheime Macht bleiben. Sie wird — und das sage ich aus voller Überzeugung — unsere feinste und wirksamste diplomatische Waffe sein. Sie wird die beste Verteidigung in der Geschichte bleiben.“




    Im Foyer des Rumänischen Athenäums hat die Bibliothek der Rumänischen Akademie auch eine dokumentarische Foto-Ausstellung organisiert. Das Publikum hat eines der wertvollsten Manuskripte Eminescus aus der Sammlung der Bibliothek sehen können, das Manuskript Nr. 2261 mit der Legende des Abendsterns. Ferner wurde auch die Faksimile-Edition der Eminescu-Manuskripte in 38 Bänden ausgestellt. Das Ausstellungsprojekt wurde vom Akademiemitglied Eugen Simion betreut.

  • Rumänien feiert Tag der rumänischen Kultur

    Rumänien feiert Tag der rumänischen Kultur

    Der 15. Januar ist der Geburtstag des Nationaldichters Mihai Eminescu (1850-1889) und seit 2010 auch der Tag der rumänischen Kultur. Das Orchester und der Chor der Philarmonie ‘George Enescu’ zelebrieren den Tag mit einem Konzert unter der Leitung des Dirigenten Iosif Ion Prunner beim Rumänischen Athenäum. Die Rumänische Akademie und die Nationale Stiftung für Wissenschaft und Kunst organisieren eine feierliche Sitzung betitelt ‘Rund um die rumänische Identität’.



    Der Tag der rumänischen Kultur wird ebenfalls bei den Vertretungen des Rumänischen Kulturinstitutes im Ausland gefeiert. Organisiert werden zahlreiche Konzerte, Ausstellungen, Poesierezitale, Theaterveranstaltungen, Literaturabende, Filmvorstellungen und Konferenzen. Das Rumänische Kulturinstitut Mihai Eminescu in Chişinău zelebriert den Tag der rumänischen Kultur durch ein Rezital betitelt Mihai Eminescu. Nu credeam să-nvăţ a muri vreodată. (Mihai Eminescu. Glaubte nicht, ich müsst´ einst das Sterben lernen) Das National-Theater Satiricus wird am 15. Januar Ciuleandra von Liviu Rebreanu auf die Bühne bringen. Die Vernissage der Malereiausstellung von Florentin Leancă wird am 16. Januar sein, während am 17. ein Konzert des Nationalen Kammerorchesters stattfinden soll.



    Das Rumänische Kulturinstitut in Peking organisiert bis zum 15. Januar die kulturelle Veranstaltung Luceafărul — descoperirea valorilor româneşti(Der Abendstern- die Entdeckung der rumänischen Werte). Auch das Rumänische Kulturinstitut in Berlin wird einen Poesieabend Redescoperindu-l pe Eminescu(Wir entdecken Eminescu neu) und ein Cello-Rezital im Programm haben. Das Rumänische Kulturinsititut in Brüssel wird ebenfalls am 15. Januar ein Geigen- und Klavierkonzert organisieren. Es spielen Remus Azoiţei und Eduard Stan von dem Konservatorium in Luxemburg. Das Rumänische Kulturinstitut in Budapest wird am 16. Januar Eminescus Lyric fördern, während das Rumänische Kulturinsititut in Lissabon bis zum 10. Februar das Projekt Un secol de cinema românesc la Cinemateca Portugheză( Hundert Jahre rumänische Kinematographie bei der portugisischen Kinemathek) entwickelt. Es werden 26 rumänische Filme gespielt.



    Am 14. Januar wird das Rumänische Kulturinsititut in London bei der Bibliothek Willesden in London einen rumänischen Buchsalon eröffnen. Das Rumänische Kulturinstitut in Madrid plant eine Doppelveranstaltung. Es geht um die Konferenz Opera eminesciană şi dificultăţile traducerii (Eminescus Werk -Schwierigkeiten der Übersetzung) und die Eröffnung der Ausstellung A.R.T.E.C. (Arts, Rediscovery, Traditional, Eclectic, Contemporary).



    In Paris wird ein Liedrezital- organisiert. Die Lieder gehören dem Komponisten Matei Bucur Mihăescu während die Versen von Veronica Micle geschrieben sind. Es singt die Sopranistin Alexandra Moroiu. Die französische Tour für die Förderung rumänischer Komponisten Musique roumaine a travers les siecle startet ebenfalls mit einem Konzert. Accademia di Romania in Rom wird am 17. Januar ein multikulturelles Projekt zum Werk von Mihai Eminescu beginnen. Das Rumänische Kulturinstitut in Wien feiert 100 Jahre seit der Geburt des Klavierspielers und Komponisten Dinu Lipatti. Am 15. Januar wird die Konferenz Dinu Lipatti: Cel mai pur aur (Dinu Lipatti-das reinste Gold) den Tag der rumänischen Kultur markieren.

  • Klassiker der rumänischen Literatur im Rundfunk-Verlag „Casa Radio“

    Klassiker der rumänischen Literatur im Rundfunk-Verlag „Casa Radio“

    Der Tag der Rumänischen Kultur wurde am 15. Januar vom Verlag Casa Radio“ mit einer besonderen Intiative gefeiert: Im Verlag des rumänischen Rundfunks ist eine CD-Serie mit Gedichtvorträgen von Mihai Eminescu erschienen. Die CD-Serie mit dem übernommenen Originaltitel der Erstausgabe Poesii de Mihail Eminescu“ (Gedichte von Mihail Eminescu“) lädt die Begeisterten der Lyrik von Mihai Eminescu zu einer Audioreise durch das Werk des rumänischen Nationaldichters ein. Die CD enthällt die Gedichte, die 1883 vom Literaturkritiker Titu Maiorescu für die gleichnamige Erstausgabe des Bandes gesammelt wurden.




    Ludovic Antal, Emil Botta, Clody Bertola, George Calboreanu, Ion Caramitru, Constantin Codrescu, Elvira Godeanu, Ion Manolescu, Mariana Mihuţ, Alexandru Repan, George Vraca sind nur einige der Schauspieler, die die Gedichte von Mihai Eminescu in Aufnahmen, die aus den 1960ern stammen, wieder zum Leben bringen. Die Aufnahmen stammen aus dem Archiv der rumänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Der Dichter Florin Iaru sagte über die CD-Serie:



    Mihai Eminescu ist der berühmteste Dichter der rumänischsprachigen Literatur, daher wurden seinem Namen verschiedene Bezeichnungen wie ‚Visionär‘ oder ‚Legende der rumänischen Lyrik‘ zugeordnet. Das Gedicht ist aber kein Denkmal, keine Kathedrale, keine Pflicht, kein Stolz und auch kein nationales Gefühl. Ein Dichter wird in den Rang des Nationaldichters nur dann erhoben, wenn das ganze Land glaubt, dass seine Gedichte gut sind, wenn er äu‎ßerst beliebt und als fundamentaler Dichter betrachtet wird. Sollte ich in Mitte der Nacht aus dem Schlaf aufwachen, kann ich Gedichte von Eminescu aufsagen. Ein Gedicht, das einem gefällt, wird zu einem Ohrwurm, den man nicht mehr vergessen kann. Deshalb gibt es nur wenige Gedichteleser in Rumänien. Und daher mag ich die Bezeichung ‚Nationaldichter‘ nicht. Mihai Eminescu war ein Mensch der in der Welt seiner Gedanken lebte und seine Gedanken aufs Papier brachte. Das ist eine der einmaligen Erfahrungen in der Geschichte einer Kultur.“




    Am Tag der Nationalen Kultur lud die rumänische Web-Kulturseite Bookhacolic.ro, die den Büchern gewidmet ist, einige zeitgenössische Dichter ein, eine online-Befragung über den Dichter Mihai Eminescu zu beantworten. Was bedeutet Eminescu heute, mehr als 150 Jahre seit seiner Geburt, und welche persönliche Erfahrungen stehen für sie in Verbindung zu seinem Werk, waren nur einige der Fragen. Der Dichter Radu Vancu schreibt dazu:



    Eminescu ist wahrscheinlich der Dichter, dessen Werke ich am häufigsten wiedergelesen habe. Als Student genoss ich besonders seine gro‎ßen visionären Panoramabilder, insbesondere seine apokalyptischen Endzeitvisionen, mit denen ich mich auch für meine Diplomarbeit befasste. Mit drei‎ßig fing ich an, insbesondere die Gedichte, die die biographische Poetik vorwegnehmen, wiederzulesen. Die sind nur wenige, wie die Sonette, die er 1879 schrieb, die die Werke von Bacovia in knappster Form zusammenfassen. Was bei Eminescu beispielhaft bleibt, ist, neben seiner unfassbar, fast unmenschlich reinen Biographie, dass all diese Poetiken, so unterschiedlich sie untereinander auch sein mögen, mit derselben Intensität erlebt und hervorragend verfasst werden; er hat jede Poetik und jedes seiner Gedichte sehr stark erlebt, als ob es um sein Leben ging. Und in gewisser Hinsicht ging es eben darum. Es ging auch um unser Leben. Eminescu ist der Dichter der im Grunde genommen die gesamte rumänische Lyrik beeinflusst hat.“




    Der Dichter Florin Iaru kommt erneut zu Wort:



    Es gibt jenseits der Technik, des Glanzes, der Prosodie, der Rhetorik, etwas, was kein Pendant und auch keine Antwort in der Welt der Sachen hat. Das ist ein ‚Gefühl‘, wie es der Literaturkritiker Titu Maiorescu bezeichnet. Man fühlt es und es fällt einem sehr schwer, zu erklären, was es ist. Es handelt sich um etwas, das einen unerwartet mit lauter Zufriedenheit, Melancholie, allein stehenden Pappelbäumen, dem trüben See, dem König und dem Proletarier, symbolhaften Motiven seiner Gedichte füllt. All diese Sachen fassen einen, bevor man versteht, dass man einen Diskurs vor Augen hat. Seine Technik war ausgezeichnet. Eminescu war zudem ein Spracherfinder. Für ihn war nichts unmöglich. Er hat den Reim in rumänischer Sprache, die Akzente, die Vorurteile umgekrempelt. Er hat sich wie ein Dichter verhalten, für den die Sprache ein formloser Stoff war, der alle Elemente hat, die nur darauf warten, neu kombiniert zu werden. Der Schwerpunkt der CDs, die im Verlag Casa Radio erschienen sind, ist, dass Eminescus Gedichte von gro‎ßen rumänischen Darstellern vorgelesen werden. Wenn sie es tun, lassen sie ihre Gewohnheiten im Vortragen beiseite und verleihen dem Text eine volle Freiheit.“




    Der Einband dieser neuen CD aus der Sammlung Goldenes Radioarchiv“, Serie Das Schauspiel der Gedichte“, ist eine Bearbeitung des Künstlers Daniel Ivaşcu nach dem 1883 erschienenen Originalband Poesii“ (Gedichte“) von Mihai Eminescu.



    Audiobeitrag hören: