Tag: Technik

  • Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Inginericum – das technische Kreativität fördernde Programm für Kinder

    Eematico hilft dir, ernste Antworten auf lustige Fragen zu finden“ — unter diesem Motto läuft schon seit anderthalb Jahren ein au‎ßerschulisches Programm für Kinder. Endzweck des Kurses ist, den kleinen Ingenieuren eine Reihe von Fähigkeiten beizubringen. Besonderer Wert wird auf soziale Fähigkeiten gelegt wie Kommunikation, Verhandlungstechnik, Teamarbeit, Koordinierung und Zusammenarbeit und auf kognitive Fähigkeiten wie verschiedene Denkprozesse, Problemlösung, räumliche Repräsentationen, Gedächtnis, Vorstellungskraft. Auch fein- und grobmotorische Fähigkeiten werden stimuliert. Kleine Schachteln, Geobrett, Autos, Hebel und Stromkreise — all das sind Arbeitsmittel, die verwendet werden, um den Kindern Geometrie, Körperbewegung, Mechanismen und Elektrizität beizubringen. Ion Neculai arbeitet für die Organisation Eematico Research. Er erzählte uns:



    Wir sind der Meinung, spielerisch lernt man am besten. Spiele sind ein guter Ausgangspunkt fürs Lernen sowie fürs kreative Schaffen. Wir entwickeln Ausbildungsprogramme, die aufs Spielen und aufs aktive Experimentieren basieren. Unsere Programme richten sich hauptsächlich an Kinder zweier Altersgruppen: Drei- bis Sechsjährige und Sieben- bis Zwölfjährige. Allerdings entwickelten wir auch Programme für Jugendliche und Erwachsene. Derzeit bieten wir drei umfangreiche Programme an. Eines davon ist »I can be«, ein Programm zur Entdeckung der Berufe durchs Spielen. Es richtet sich an drei- bis sechsjährige Kinder, kann allerdings auch auf andere Altersgruppen erweitert werden, je nach eingesetztem Hilfsmaterial. Zwei weitere Projekte richten sich an die Altersgruppe 7-12 Jahre. »Maker Exploratorium« ist ein Lernprogramm, wodurch die Kinder bedeutende Begriffe der Naturkunde kennlernen. »Inginericum« ist eine abenteuerliche Reise durch vier gro‎ße Bereiche des Ingenieurwesens — chemische Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Hoch- und Tiefbau und Maschinenbau. Die vier Bereiche werden durch Gruppenaktivitäten und gro‎ß angelegte Experimente entdeckt. Au‎ßerdem organisieren wir Sommercamps für Kinder und Jugendliche. Architektur und Bauarbeiten stehen im Mittelpunkt.“




    Der Kurs Maker Exploratorium“ ist eine gute Gelegenheit für die Kinder, verschiedene Vorgänge kennenzulernen und diese im Alltag zu erkennen. Demnach basteln sie selber repräsentative Gegenstände für die zu studierenden Konzepte. Mit Hilfe der Heimwerker-Projekte und des zu erforschenden Lernmaterials erfahren die Kinder mehr über Formen, geometrische Körper und ihre Eigenschaften, über die Rotationsbewegung und Aerodynamik, über verschiedene Mechanismen und ihre praktische Anwendbarkeit, über das Licht, die Bestandteile eines Stromkreislaufes, über Elektromagnetismus und vieles mehr. Ion Neculai fügte noch hinzu:



    Unsere Projekte sind in Module aufgeteilt. Ein Modul umfasst vier Lerneinheiten mit variabler Dauer. Hauptsache, die Tätigkeit steht im Vordergrund: z.B. das Heimwerken, wie im Falle des Programms Maker Exploratorium, bei dem die Kinder über Geometrie, Körperbewegung und Strom lernen, indem sie Projekte im Kleinformat basteln: Flugzeuge, motorisierte Autos usw. In der Schule wird den Kindern die Theorie beigebracht. Wir setzen die theoretischen Kenntnisse praktisch um.“




    Warum riecht der Regen, warum ist der Klebstoff klebrig, warum hört man den Blitz, wieso kann Vater das Auto mit einem Hebezeug, nicht aber blo‎ß mit den Händen heben, warum härtet das Feuer den Lehm? — das sind nur ein paar Fragen, auf die die Kinder eine Antwort während des Kurses Inginericum bekommen. Die Organisatoren haben vier Module vorbereitet — Chemical Engineering, Electrical Engineering, Mechanical Engineering und Civil Engineering. Die Kinder experimentieren und beobachten die Änderungen, die sie hervorrufen. Das Modul Chemical Engineering enthüllt ihnen die Welt der Chemie — sie lernen über chemische Stoffe, chemische Zustände, organische und anorganische Verbindungen. Das Modul Electrical Engineering regt die Kinder zum Experimentieren an. Die kleinen Forscher lernen die Herren Coulomb, Volta, Ampère und Ohm lernen, indem sie die Experimente nachstellen, die die genannten Herrschaften berühmt werden lie‎ßen. Im Rahmen des Moduls Mechanical Engineering lernen sie über die Hebelwirkung, die geneigte Ebene, über Seilrollen, das Rad mit horizontaler Achse usw. Im Modul Civil Engineering lernen die Kinder über Elemente der Statik und Mechanik sowie über die Struktur der Werkstoffe und über die Vorgänge, die Konstruktionen wesentlich beeinflussen. Im Ferienlager werden sämtliche Kurse in konzentrierter Form angeboten. Mehr Einzelheiten dazu bringt Ion Neculai:



    Wir behandelten zwei Hauptthemen im Ferienlager. Im ersten Jahr haben wir zusammen mit den Kindern einen Unterhaltungspark aufgebaut. Mit all dem Drum und Dran — Kiosks, Stände, unterschiedliche unterhaltsame Aktivitäten. Das Highlight war eine Achterbahn. Das Ferienlager in diesem Sommer hie‎ß »Green Galaxy«. Wir wollten den Fokus auf nachhaltige Konstruktionen legen. Wir brauchten eine Geschichte drum herum. Wir gingen daher von einer Reise in eine andere Galaxie aus, wo es Planeten gab mit unterschiedlichen nachhaltigen Konstruktionen, die sie erforschen konnten. Bauen und Teamarbeit sind die Hauptelemente unserer Ferienlager.“




    Kinder und Erwachsene legen ihre Kräfte zusammen, um zu entdecken, was die Welt im Innersten zusammenhält“. Und die Entdeckungsreise geht selbstverständlich weiter!

  • Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

    Zur Geschichte des Rumänischen Rundfunks: Von den Röhren ins digitale Zeitalter

    Seit seiner Gründung wurde der Rumänische Rundfunk immer wieder mit der jeweils neuesten Technik ausgestattet. Auch wenn es eher Experten aus diesem Bereich interessiert, ist die technische Geschichte des Rumänischen Rundfunks genauso wichtig wie die der redaktionellen Arbeit. In der technischen Geschichte des Rundfunks gibt es ein paar wichtige Etappen. Die erste betrifft die Zwischenkriegszeit und überhaupt den Anfang des Rundfunks. Die Radiotelephonische Gesellschaft, wie sie damals hie‎ß, hatte von der Firma Marconis Wirelles Telegraph Company Limited mit dem Sitz in London eine 12-KW-Sendeanlage. Auf einem 10-Hektar-Grundstück in der Ortschaft Băneasa, ein paar Kilometer nördlich von Bukarest gelegen, hat man die Antenne aufgestellt. Die erste Sendung von Radio Rumänien wurde am 1. November 1928 um 17 Uhr auf dem Frequenzband von 401,6 Metern mit einer Stärke von 0,15 KW ausgestrahlt. Die Sendung wurde von Prof. Ing. Dragomir Hurmuzescu, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, eröffnet. Nach dem Krieg hat man neue Ausrüstungen aus den sozialistischen Ländern, insbesondere aus Ungarn und der DDR, gekauft. Man hat aber weiterhin auch die Vorkriegsausrüstungen benutzt. Beginnend mit den 1970er Jahren hat Rumänien Ausstattung aus dem Westen gekauft. Mitte der 1990er Jahre begann dann die Digitalisierung des Rumänischen Rundfunks.



    Der Ingenieur Ilie Drăgan hat 40 Jahre lang im Rundfunk gearbeitet. Im Jahr 2000 hat das Zentrum für Mündliche Geschichte des Rumänischen Rundfunks ihn interviewt, um mehr über die Geschichte der technischen Ausstattung des Rumänischen Rundfunks zu erfahren. Ilie Drăgan begann seine Karriere im Rundfunk im Jahr 1958.



    Ich kann mich noch erinnern, dass wir einige Röhren-Ausrüstungen benutzten, wir nannten sie CN. Als Reserve benutzten wir 110-Volt-Batterien — die nannten wir im Spa‎ß ‚Ziegelsteine‘. Sie waren wirklich so dick wie zwei Ziegel. Und wenn wir in die Provinz mit dem Zug für Aufnahmen fuhren, legten wir die beiden Ziegel in eine Tasche und nahmen noch ein Magnetbandgerät mit, das über 35 Kilo wog. Wenn man eine Sendung über die Landwirtschaft aufzeichnete, mussten die Redakteure und die Techniker aufs Feld, wo die landwirtschaftlichen Produkte entstanden. Wir verfügten über 2-3 Generatoren, die wir dann mitnahmen. Diese funktionierten mit Benzin, wir starteten sie, die Tonbandgeräte hatten dann Strom und so wurden zu der Zeit Aufnahmen gemacht.“




    Übertragungswagen gab es zu der Zeit nur wenige. Es gab eher Sonderwagen. Ilie Drăgan dazu:



    Als ich in diese Abteilung kam, gab es einen gro‎ßen Übertragungswagen mit Sprecher-Kabine über dem Fahrer, es war ein Mercedes, Baujahr 1938, den wir seltener benutzten. Wir setzten ihn bei wichtigen Ereignissen ein, am 1. Mai und am Nationalfeiertag am 23. August, auf dem Aviatorilor-Platz zum Beispiel. Wir fuhren schon zwei Wochen vor dem Event dahin und legten überall Kabel und schlossen Ausrüstungen an. Gegenüber, im Park, wo früher die Statue war, gab es einen Platz, wo wir den Übertragungswagen stellten und da gab es einen Kasten, der direkte Linien zum Radio und zum Fernsehen hatte. Dieser Kasten hatte eine etwas seltsamere Form und deshalb nannten wir es ‚Das Grab‘. Der Wagen wurde neben dem ‚Grab‘ geparkt. Weiter gab es noch einen Übertragungswagen, einen Steier. Dieser war neuer und stammte aus Österreich. Mit ihm konnten wir komplexere Aufnahmen und Übertragungen machen.“




    Ilie Drăgan erinnerte sich auch an die Live-Übertragung der Rede von Nicolae Ceauşescu von 1968, als er den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in Prag verurteilte.



    1968 wurden wir von zu Hause zur Arbeit beordert, und man hat uns gesagt, dass wir dringend eine Übertragung von einer Kundgebung auf dem Platz der Republik machen müssen. Mit einem technischen Team ging ich gleich dorthin. Wir hatten einen Übertragungswagen in einem TV-Minibus eingerichtet, und drüber hatten wir eine improvisierte Sprecher-Kabine gestellt. Wir haben den Wagen unter sehr schweren Bedingungen aufgestellt. Die Bevölkerung Bukarests begann schon massiv dahin zu gehen. Ich habe den Wagen dann an eine Ecke, in der Nähe des C-Einganges, gefahren. Zusammen mit den Angestellten der Telefon-Gesellschaft haben wir ganz schnell die Verbindungen hergestellt und eine Viertelstunde vor dem Start der Kundgebung waren wir in Liveschaltung mit der Sendekabine des Radios. Neben uns waren Leute, wir mussten die Sicherheitskräfte bitten, diese von uns fern zu halten, damit sie die Übertragung nicht gefährden. Und wir haben es geschafft, mehr als zwei Stunden live zu übertragen, für das ganze Land und nicht nur.“




    Radio Rumänien ist 88 Jahre alt und damit die älteste Presse-Institution in Rumänien. Der Rundfunk hat die gesamte komplizierte Geschichte der Rumänen im 20. Jahrhundert erlebt.

  • US-Raketenschutzschild in Rumänien

    US-Raketenschutzschild in Rumänien

    Von einer quasi-anonymen Ortschaft im Süden Rumäniens ist die Gemeinde Deveselu zu einem bedeutenden Bestandteil des NATO-Abwehrsystems geworden. Am Montag war der offizielle Beginn der Arbeiten bei der Militärbasis in Deveselu (Landkreis Olt). Die Militärbasis gehört zum amerikanischen Raketenschutzschild, der die Mitglieder der Nordatlantischen Allianz gegen Angriffe der sog. Paria-Staaten” schützen sollte. Auch wenn Russland ursprünglich gegen die Aufstellung des Raketenschutzschildes protestierte, bestanden die Aliierten darauf, da‎ß die Hauptbedrohung gegen Europa der Iran sei, dessen Mittelstreckenraketen Ziele in 2000 Km Entfernung erreichen können. Wenn feste oder mobile Radars feindliche Raketen erkennen, schie‎ßen Militärsschiffe oder die Militärbasis Abfangjäger ab, die die feindliche Rakete zum Ziel haben. USA nimmt sich vor, die Erkennungszeit der Rakete bis zu Einschlag in die Zukunft deutlich zu verringern, damit diese Raketen so schnell wie möglich nach dem Abschuss zerstört werden.



    Das Abkommen für die Aufstellung von US-Raketenabwehrelementen in Rumänien wurde am 7. Juni 2011 unterschrieben. Rumänien wird grundliegende Abfangjäger und ein Radar-System aufnehmen. Solche Radar-Systeme zum Entdeckung von Fremdraketen werden auch von anderen Ländern unterbracht. Rumänien wird weder SM-3 Abfangraketen kaufen, noch für die Installation oder Durchführung des Systems im eigenen Gebiet zahlen. Die etwa 400 Millionen US-Dollar-Kosten für die Arbeiten werden von den USA getragen, Rumänien stellt nur den Standort zur Verfügung. Alle anderen Nebenkosten werden Gegenstand der bilateralen Verhandlungen sein. Die Militärbasis in Deveselu, die in zwei Jahre voll funktionsfähig wird, erstreckt sich auf 175 Ha; dort werden etwa 200 US-Soldaten und Techniker tätig sein. Bei der Zeremonie zum Beginn der Bauarbeiten in Deveselu sagte der stellvertretende NATO-Generalsekretär Alexander Vershbow:



    Die Militärbasis in Deveselu wird zur Hauptkomponente beim Aufbau des NATO-Raketenschutzschildes. Bis Ende 2015 wird diese Militärbasis voll funktionsfähig und im europäischen NATO-Abwehrprogramm integriert sein. Das heutige Ereignis hat aber auch einen anderen wichtigen Aspekt: Der Beginn der Bauarbeiten ist ein deutlicher Beweis des Engagements Rumäniens und der USA gegenüber der NATO und Europa.”



    Die USA werden die Militärbasis in Deveselu mit der notwendigen Technik ausstatten; Rumänien übernimmt die Einrichtungsarbeiten. Die rumänischen Teams arbeiten schon an einer Zugangsstra‎ße, einer Kläranlage und am Kanalisationssystem. Der rumänische Staatspräsident Traian Basescu, ein überzeugter NATO-Befürworter, sagte bei der Eröffnungszeremonie:



    Für uns, Rumänen, hat das heutige Ereignis eine tiefere Bedeutung: es geht um die Integration Rumäniens in die Systeme und Strukturen der NATO. Rumänien schlie‎ßt sich dem Klub der NATO-Mitgliedsstaaten an, die eine der besten Lösungen zum Schutz der europäischen und amerikanischen Bürger gegen die reale Bedrohung des Angriffs mit balistischen Raketen anbieten.”



    Diese Idee wurde auch vom stellvertretenden US-Verteidigungsminister, James Miller, bekräftigt. Laut James Miller habe Rumänien bestätigt, es sei einer der besten Partner der Vereinigten Staaten. Die Abfangjäger und das Radar-System in Deveselu gehören zu einem breitangelegten System mit zusätzlichen Elementen in zwei weiteren NATO-Mitgliedsstaaten, in Polen und in der Türkei.