Tag: Telearbeit

  • Folgen der Pandemie: Burn-Out-Syndrom immer verbreiteter

    Folgen der Pandemie: Burn-Out-Syndrom immer verbreiteter

    Ein Jahr Pandemie liegt hinter uns — ein Jahr voller Lockdowns, Masken, Desinfizieren auf Schritt und Tritt. Und ein Jahr Telearbeit. Sie war als ideale Lösung für unseren Schutz vor einer Covid-19-Infektion gepriesen, und, wo nur möglich, wurde Büroarbeit in die eigenen vier Wände verlegt. Heute hat sich die Sichtweise signifikant verändert. Die psychische Erschöpfung oder das so genannte Burn-Out-Syndrom fordert bei einer wachsenden Zahl von Menschen einen zunehmend hohen Preis. Die besorgniserregende Inzidenz des Burn-Out-Syndroms hat in letzter Zeit Spezialisten dazu veranlasst, es mit der Heimarbeit in Verbindung zu bringen und internationale Forschungsstudien sind schon veröffentlicht worden. Auch in Rumänien wird an solchen Studien gearbeitet, erläutert der Psychologe und Pädagoge Dragoș Iliescu:




    Statistische Daten liefern vor allem Fokusgruppen, die an der Universität Bukarest und der Westuniversität in Timișoara (Temeswar) im Bereich der Arbeitsgesundheit, speziell zum Thema Stress am Arbeitsplatz, organisiert wurden. Die Zahlen sind buchstäblich explodiert, was auch zu erwarten war“, sagt der Psychologe. Das Burn-Out-Syndrom werde ihm zufolge nicht durch Überarbeitung verursacht, wie die Forscher bisher angenommen hatten, denn offenbar arbeiten wir in der Zeit der Pandemie nicht unbedingt mehr. Die Erschöpfung werde überdies nicht durch die Arbeit allein verursacht, sondern durch andere, eher nebensächliche Dinge. Was zum Burn-Out-Syndrom führt, ist nicht unbedingt die Existenz von Stress, sondern der anhaltende oder chronische Stress. Er verändert den Menschen, und wenn wir heute von chronischem Stress sprechen, dann geht es darum, was wir ständig tun. Wir werden manchmal von diesen Dingen überfordert. Emotionale oder kognitive Anforderungen verändern die Menschen, wenn sie lang genug anhalten, findet Dragoș Iliescu.




    Wissenschaftliche Studien zu beruflichem Stress haben ergeben, dass die Menschen zwar nicht per se mehr arbeiten, dafür aber das Gefühl haben, mehr zu arbeiten, wenn sie zu Hause sind. Die wahrgenommene Arbeitsbelastung ist sogar um 40% oder mehr gestiegen. Wir wissen nicht, ob das objektiv so ist, oder ob die Wahrnehmung, die wir dazu haben, rein subjektiv ist. Aber letztlich kommt es hier auf die Wahrnehmung an, denn die Menschen reagieren nach ihrer eigenen Wahrnehmung der Ereignisse, meint Dragoș Iliescu:



    Die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitsleben sind völlig verschwommen. Man hat das Gefühl, dass man tagein, tagaus arbeitet, ohne Pause. Man hält kurz inne, um einen Happen zu essen oder für die Kinder zu kochen, dann geht man wieder an die Arbeit. Nicht wenige Menschen machen das durch, man hat das Gefühl, dass man immer mehr arbeitet und das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf einfach nicht mehr stimmt. Und dazu kommt meist noch das Gefühl der Unsicherheit durch die Pandemie, weil man nicht wei‎ß, wie es weitergeht. Diese vielen Stressfaktoren wirken dauernd ein und man hat keine Zeit, sich davon zu erholen — daher werden sie extrem schädlich“, sagt Iliescu.




    Dass es keine Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben mehr gibt, ist auch für Fachleute offensichtlich geworden. Petru Păcuraru leitet seine eigene Personalberatungsfirma und erzählt aus dem Alltag seiner aus dem Home Office arbeitenden Kunden:



    Sie sagen mir: ‚Ich habe gar nicht bemerkt, dass der Tag vorbei ist. Ich habe nur gesehen, wie es hell war und dann wieder dunkel.‘ Oder: ‚Ich bin vier Stunden lang nicht von meinem Stuhl aufgestanden, ich hatte keine Mittagspause.‘ Oder: ‚Ich empfinde konstanten Druck, ich werde ihn auch am Wochenende nicht los. Ich habe Kopfschmerzen, bin schlaflos und habe zugenommen.‘ (…) Und so weiter. Das Burn-Out-Syndrom wird von einem ganzen Paket von unangenehmen Dingen begleitet und beraubt uns auch einer besseren Kommunikation und der Zeit, die wir mit den Liebsten verbringen können. Ich denke, es ist überraschend und kontraintuitiv. Wir dachten, dass Heimarbeit uns helfen wird, aber in Wirklichkeit nimmt sie uns vieles weg, wenn wir nicht aufpassen, die berufliche von der privaten Sphäre seines Lebens zu trennen“, erklärt der Personaler.




    Auch Kinder sind aufgrund des Online-Schulunterrichts und der vielen Stunden vor digitalen Bildschirmen von der Erschöpfung betroffen. Sie haben die üblichen Symptome dieses Zustands, und die Ursache für ihre Erschöpfung ist die gleiche wie bei ihren Eltern. Ein spezifisches Merkmal bei Kindern ist, dass Erschöpfung von Stressfaktoren wie Mangel an sozialen Kontakten mit Freunden herrührt. In einem solchen Fall müssen die Eltern fachgerechte Hilfe aufsuchen und ihren Kindern kommunikativ und verständnisvoll begegnen. Eigentlich sollten Systeme zur effizienten Bewältigung eines solchen psychischen Zustands für Jugendliche, aber auch für Erwachsene entwickelt werden. Die negativen Auswirkungen werden auch nach der Pandemie anhalten — die Fernarbeit wird uns auch nach der Pandemie erhalten bleiben, glaubt Personalunternehmer Petru Păcuraru:



    Im Gro‎ßen und Ganzen sind etwa 20 Prozent der Beschäftigten in ganz Rumänien in Telearbeit. Aber in den Gro‎ßstädten, wo es nicht mehr so viel Industrie gibt und die meisten Angestellten in Büros arbeiten, liegt der Anteil der Telearbeit sogar bei etwa 50 Prozent. Im Bankwesen, wo wir auch Kunden haben, leisten 80% der Mitarbeiter Telearbeit und in der IT-Branche liegt der Anteil bei 90%. Es ist also klar, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren ein hybrides Arbeitssystem haben werden, das aus Telearbeit und Arbeit im Büro besteht. Ich gehe also davon aus, dass es uns in den nächsten Jahren gelingen wird, das Burn-out-Syndrom, das mit der Telearbeit einhergeht, in den Griff zu bekommen.“



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  • Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    Arbeitsmarkt in der Pandemie: sichere Jobs, mehr Homeoffice und Flexibilität gesucht

    2020 liegt hinter uns — ein Jahr voller Überraschungen, geprägt von Veränderungen und gro‎ßen Problemen. Es gab Umwälzungen sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch in der Art und Weise, wie die Menschen ihren Job und ihre berufliche Entwicklung wahrnehmen. Doch nun stellt eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Online-Rekrutierungs- und Bewerbungsplattform eJobs einen durchaus hohen Grad an Optimismus fest. So besteht Hoffnung, dass der Druck am Arbeitsplatz abnimmt, sagt der Direktor von eJobs, Bogdan Badea, der den Stress am Arbeitsplatz als Ergebnis einer Kombination von Faktoren sieht:



    Es ist ein Gemisch, dieser Stress aus der Gesundheitskrise: Arbeitgeber haben in einem schwierigen Jahr, das durch die Pandemie und Einschränkungen gekennzeichnet war, Leistungsdruck auf die Menschen ausgeübt. Und die Krise hat den Menschen Angst gemacht, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Wer einen stabilen Arbeitsplatz hatte, schaute sich nicht mehr andere Stellen an, um zu sehen, ob es etwas Besseres gibt, sondern hielt am aktuellen Arbeitsplatz fest. Aber aus Sicht der Gesamtanmeldungen auf der Plattform war das Jahr 2020 für uns ein absoluter Rekord. Fünf Monate des Jahres 2020 waren der beste Zeitraum in der 21-jährigen Geschichte der Plattform. Aber es ging vor allem um Menschen, die einen Job brauchten: Entweder hatten sie ihren bisherigen verloren, oder sie standen kurz davor, arbeitslos zu werden, weil es ihrem Unternehmen nicht gut ging. Deshalb ist die Zahl der Anmeldungen um eine Million pro Monat gestiegen, was weit über dem normalen Durchschnitt liegt, d.h. mehr als 40 % oder sogar 50 % mehr als 2019.“




    Diese Zahlen zeigen nicht nur, dass viele Menschen aufgrund der Gesundheitskrise ihren Job verloren haben, sondern auch, dass viele Menschen im Jahr 2021 einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, falls eine ähnliche Situation wieder eintritt, sagt Bogdan Badea. Ein Beweis dafür ist der Anstieg des Bedarfs an beruflicher Umschulung und der Rückgang der Nachfrage nach Jobs im Ausland, wo die Situation noch unsicher ist, meint der Personaler:



    Im Jahr 2020 ist die Nachfrage nach Umschulungen gestiegen. Zwischen 10 und 15 % der Teilnehmer an der Umfrage machten so etwas durch, und nach Abschluss der beruflichen Umschulungskurse war es für sie glücklicherweise viel einfacher, eine Arbeit zu finden. Auf der anderen Seite, was die Nachfrage nach Jobs im Ausland betrifft, sehen wir hier einen spektakulären Rückgang. Im Jahr 2019 zielten von den insgesamt 10 Millionen auf der Plattform registrierten Bewerbungen rund zwei Millionen auf Jobs im Ausland ab. Zu diesem Zeitpunkt war der Wunsch der Rumänen, im Ausland zu arbeiten, also gro‎ß. Aber im Jahr 2020 sank dieser Anteil von 20 % auf 2 %. Ein spektakulärer Rückgang, und im Jahr 2021, sogar im Januar, können wir sehen, dass dieser Prozentsatz ziemlich niedrig bleibt.“




    Arbeitgeber im Jahr 2021 sollten sich als Folge der Pandemie auf mehr Flexibilität der Arbeitszeiten einstellen, glaubt Bogdan Badea von eJobs:



    Flexible Arbeitszeiten sind ein Muss. Diese Flexibilität gab es schon vorher in vielen Unternehmen, vor allem in multinationalen Konzernen. Ich denke, so wie die Heimarbeit in der hybriden Variante ausgeweitet wird, im Wechsel mit der Arbeit im Büro, so wird auch die Flexibilität hinsichtlich des Beginns und des Endes der Arbeitszeit weitergehen, und beide Seiten sind dazu bereit. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer wollen das, und die meisten Bewerber suchen nach Jobs, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung haben und es ihnen erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten.“




    Flexibilität geht Hand in Hand mit Berechenbarkeit nach einem extrem schwierigen Jahr wie 2020, glaubt auch Petru Păcuraru, Chef eines Personalunternehmens:



    Ich denke, das Wichtigste, wonach die Mitarbeiter in diesem Jahr gesucht haben, war Planungssicherheit. Obwohl es in vielerlei Hinsicht ein sehr schwieriges Jahr war, litten die Menschen besonders unter der Unsicherheit, was in naher Zukunft passieren würde: ob ein Impfstoff erscheint oder nicht, wie lange man von zu Hause aus arbeiten kann oder ob man sich isolieren muss. Andererseits hatten die Menschen das Bedürfnis nach Flexibilität. Da sie von zu Hause aus arbeiteten und ihre Kinder nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen konnten, mussten sie mit all diesen Faktoren jonglieren. Das kostet enorm viel an Energie und erfordert einen weniger starren Arbeitsplan, um irgendwann auch Zeit für das Privatleben einzuplanen.“




    Am Anfang mit viel Hoffnung und Enthusiasmus aufgenommen, zeigte das Arbeiten von zu Hause aus schnell seine Grenzen. Dennoch bleibt es eine praktikable Option sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, die wahrscheinlich ein hybrides System bevorzugen: eine Woche Fernarbeit und den Rest der Zeit im Büro, sagt Păcuraru:



    Ich denke, dass Telearbeit etwas ist, über das wir auch in 50 Jahren noch reden werden. Telearbeit bedeutet, dass ein Teil der Kosten, die mit dem Geld- und Zeitaufwand für die Fahrt ins Büro verbunden sind, umverteilt werden. Natürlich macht das eine Reihe von Fähigkeiten erforderlich, die die Menschen zunächst nicht haben. Ein Aspekt bezieht sich auf die Trennung von Berufs- und Privatleben im gleichen Raum des eigenen Zuhauses. Das ist die gro‎ße Lektion, die wir in Bezug auf die Fernarbeit lernen müssen. Und weil wir nicht wussten, wie man damit umgeht, haben wir die höchste Burnout-Rate zu verzeichnen, seit so etwas gemessen wird. Aber in Zukunft kann diese Fähigkeit auch dank Kursen zu diesem Thema entwickelt werden. Nach und nach werden die Menschen in diesem Sinne weiter diszipliniert werden, im Jahr 2021, das ein Hybrid-Jahr sein wird: Das hei‎ßt, viele Unternehmen werden sich dafür entscheiden, dass ihre Mitarbeiter zwei oder drei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten.“

  • Heimarbeit immer beliebter

    Heimarbeit immer beliebter

    Die Beratungsfirma HPDI (Human Performance Development International) hat die Teilnehmer an ihren Online-Fortbildungen befragt und herausgefunden, dass in grö‎ßeren Unternehmen die Arbeit im Verhältnis von 60% im Büro und 40% zuhause stattfinden wird — zumindest im nächsten halben Jahr. Nicht alle sind zufrieden: 36% der Befragten klagten über eine mangelhafte Empathie als grö‎ßtes Minus, 28% beschwerten sich über eine schlechte Informationsübermittlung, weitere 23% über längere Reaktionszeiten. Über den Daumen gepeilt kann man aber behaupten, dass die Heimarbeit beliebt ist, stellte Petru Păcuraru, Geschäftsführer der Personalfirma HPDI, fest:



    Wir hatten eigentlich erwartet, dass nach der Quarantäne die Menschen es kaum erwarten, auszubrechen, weil sie es satt haben, von zuhause zu arbeiten. Aber nein, die Leute wollen ein Mixtum Compositum an Büro- und Heimarbeit, wobei das Homeoffice noch beliebter ist, als wir es erwartet haben.“




    Noch überraschender war jedoch, dass die Arbeitgeber von der Fernarbeit begeistert waren. Ihnen ist aufgefallen, dass die Arbeitnehmer noch produktiver sind — au‎ßerdem sind Einsparungen bei Transport-, Miets- und anderen Betriebskosten möglich, erläutert Petru Păcuraru:



    Wenn wir an den Verkehr denken, vor allem in Bukarest und der Umgebung, wo Menschen einen guten Teil ihrer Zeit allein dafür aufbrachten, ins Büro und wieder nach Hause zu kommen, dann reden wir im Schnitt von zwei eingesparten Stunden täglich. Diese Zeit gehört wieder dem Arbeitnehmer. Und auch für den Arbeitgeber ist alles besser, als dass sein Mitarbeiter Zeit im Stau vergeudet. Wenn der Angestellte sich in diesen zwei Stunden ausruht, profitiert auch die Firma. Und die Leute konnten nach der ersten epidemiebedingten Panikwelle das genie‎ßen, was sie haben — ihre Wohnung, die Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Haustieren: Kurz gesagt, sie konnten die Früchte ihrer Arbeit genie‎ßen. Und weil trotz Prognosen die Effizienz nicht nachgelassen hat, war es ein Gewinn für alle.“




    Der Personaler Petru Păcuraru wei‎ß, dass das eine einzigartige Situation ist. Er macht sich auch Gedanken um die Zukunft:



    Ich kann über 2020 nur sagen, dass es voll im Schatten von Pandemie und Teleworking steht. Natürlich ist alles branchenabhängig, aber tendenziell werden Firmen wohl versuchen, irgendwann zu vorpandemischen Zuständen zu finden. Die Telearbeit werden wir nicht mehr los, aber ihre Bedeutung wird abnehmen, denke ich. Nicht weil es die Arbeitnehmer so wollen, sondern weil die Firmen aus Gründen der Kontrolle darauf drängen werden. Wir werden auf längere Sicht wahrscheinlich etwa 80% im Büro arbeiten und 20% von zuhause. Heute ist alles anders. Wir glaubten, dass die meisten Kunden nach der ersten Lockerung am 15. Mai ins die Büros strömen werden. Es war nicht der Fall, die meisten rechnen mit einem Comeback im September.“




    Eine wichtige Voraussetzung für eine gute Heimarbeit ist eine schnelle und belastbare Internetverbindung. Laut Berechnung des britischen Portals BroadbandDeals ist Bukarest am besten geeignet für ein Home Office — die italienische Hauptstadt Rom ist umgekehrt der schlechteste Standort, wobei für Bukarest nicht nur die hohe Internetgeschwindigkeit von durchschnittlich 52 MB/s eine gro‎ße Rolle spielt, sondern auch die guten Heimzustelldienste in der Gastronomie und die relativ geringen Lebenskosten. Als langjähriger Korrespondent der Nachrichtenagentur EFE in Bukarest und Mitarbeiter des Internetportals Balkan Insight kann der spanische Journalist Marcel Gascón Barberá das nur bestätigen:



    Bukarest ist eine Superstadt für Homeoffice oder Teleworking. Was die britischen Kollegen behaupten, kann ich nur bejahen — ich kann zwar keinen Vergleich mit einer anderen Stadt anstellen, aber aus meiner Erfahrung gibt es hier eine tolle Internetgeschwindigkeit bei belastbaren und preiswerten Verbindungen. Bars und Restaurants haben Superangebote, die sie mithilfe der Zustelldienste auch nach Hause liefern. Und das Leben ist billiger als in anderen Städten. Jeder, der hier arbeitet oder zumindest ins Internet geht, kann das Ranking nur bestätigen. Ich persönlich brauche keine sehr hohe Geschwindigkeit, aber Internet-Designer oder Leute, die mit Videodateien arbeiten, brauchen ein leistungsstärkeres Netz — und da ist die Internetqualität sehr wichtig. In Bukarest sind wir wirklich zufrieden.“




    Für den Journalisten Marcel Gascón Barberá ist Heimarbeit seit eh und je eine Konstante, Beschäftigte aus anderen Bereichen entdecken erst jetzt, wie das geht.



    Aufgrund der Pandemie erschlie‎ßt sich die Heimarbeit immer mehr Menschen. Vielleicht nicht für immer, aber die Leute haben gesehen, dass sie das, was sie im Büro erledigten, oft auch von zuhause leisten können — und vielleicht pendeln sie mit ihrem Pensum von nun an zwischen Büro und Wohnung, Auf jeden Fall geht das, vor allem hier in Bukarest“, findet der spanische Kollege.




    Und wenn aufgrund der geringeren Verkehrsdichte auch die Luftverschmutzung abnimmt, könnte sich die Lebensqualität noch weiter verbessern.

  • Homeoffice: Ist Telearbeit eine langfristig tragfähige Lösung?

    Homeoffice: Ist Telearbeit eine langfristig tragfähige Lösung?

    15.000 Arbeitsverträge wiesen am 16. März, als in Rumänien der Ausnahmezustand ausgerufen wurde, die Telearbeitsklausel auf. Innerhalb von zwei Monaten verdreifachte sich die Zahl. Mit anderen Worten ist diese Art von Arbeit sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber immer attraktiver geworden.



    Telearbeit kann allerdings nicht in jedem Bereich angewendet werden und sie stellt für viele Rumänen eine Herausforderung dar. Eine von Colliers International in Ländern der Region, darunter Rumänien, durchgeführte Studie zeigt, dass 40 Prozent der Befragten Schwierigkeiten haben, von zu Hause aus zu arbeiten. Spontane Treffen mit Kollegen fehlen ihnen am meisten, und für 67 Prozent ist es eine Herausforderung, dass es keine klare Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben gibt. Trotz aller Unannehmlichkeiten ist mehr als die Hälfte der befragten Rumänen der Ansicht, dass sie genauso produktiv geblieben sind, während 23% sogar eine Steigerung ihrer Produktivität einschätzen. Diese Effizienzsteigerung wurde auch von den Managern bemerkt, weshalb die Möglichkeit der Beibehaltung dieser Art der Tätigkeit analysiert wird. Wie tragfähig ist diese Option auf lange Sicht? Es ist ein sehr interessantes Thema, sagt die rumänische sozialdemokratische Europaabgeordnete Carmen Avram, die bei Radio Rumänien unter anderem über die Vorteile der Telearbeit sprach:



    Ich denke, Telearbeit wird in der EU zur Gewohnheit werden. Es wurde paradoxerweise festgestellt, dass die Effizienz der Mitarbeiter in dieser Zeit sehr hoch war. Ich denke, dass mehr Studien in diesem Bereich notwendig sind, aber man hat gesehen, dass der Arbeitnehmer besser arbeitet, da, wo er von zu Hause aus arbeiten kann und darf. Nehmen wir den Fall der Europäischen Union. Der gesamte Haushalt für die nächsten sieben Jahre wird sich auf eine wirtschaftliche Erholung konzentrieren, die wiederum auf der Green-Deal-Strategie basiert. Was bedeutet nun der Grüne Pakt? Verringerung der Emissionen, Verringerung der Umweltverschmutzung. Ich denke, dass eine gleiche Anzahl von Arbeitnehmern in Bewegung wie vor der Coronavirus-Krise zu setzen, eines der Kriterien sein wird, die angesprochen werden, denn wenn wir zum Beispiel die Emissionen reduzieren wollen, und dann hätten wir einen sehr gro‎ßen Gewinn, wenn wir die Arbeitnehmer nach Möglichkeit zuhause behalten würden. Wir können die Emissionen auf diese Weise reduzieren. Wir können Mitarbeiter haben, die sehr gut arbeiten und die, ich wiederhole, in den Sektoren, in denen dies möglich ist, ihre vom Arbeitgeber erteilten Aufgaben erfüllen und die Fristen einhalten. Ich denke also, aus der Sicht des Green Deals wird es beispielsweise Gespräche geben, und man wird darauf bestehen, dass das geschieht, wo es möglich ist. Es ist auch für den Arbeitgeber sehr profitabel.“




    Neben der Heimarbeit hat die Telearbeit als spezifisches Element den technologischen Faktor, d.h. sie erfolgt über elektronische Kommunikationsmittel, sie erfordert eine leistungsfähige Infrastruktur, die eine höhere Produktivität ermöglicht. Gleichzeitig bedarf es bestimmter Fähigkeiten und einer Neuorientierung, auch der Art und Weise, wie wir interagieren, sowie neuer Rollen. Humanressourcen-Experte Sorin Faur dazu:



    Es geht nicht um Technologie, es geht um Denkweise und Perspektive. Apropos Management: Die Rolle des Managements in der Fernkommunikation nimmt stark zu. Ich meine, es gibt einige zusätzliche Aufgaben, die wir bisher nicht hatten, weil sie implizit mit dem Zusammensein zu tun hatten — wir sind zusammen, einen Meter voneinander entfernt, wir arbeiten im selben Büro, in einem gemeinsamen Raum, wir sehen einander, wir haben eine nonverbale Kommunikation, wir beobachten einander. Stattdessen nehmen wir bei der Telearbeit ein Team von 15 Personen, sagen wir, jeder arbeitet von zu Hause aus, es gibt keinen Kontakt, es gibt nichts. Die Rolle des Managers ändert sich grundlegend. Er wird zu einer Drehscheibe der Kommunikation.“




    Nach Meinung des Soziologen Mircea Kivu gibt es Vorteile, aber auch Nachteile, und wir müssen wissen, wie wir uns gegen letztere wehren können:



    Menschen sind soziale Wesen. Sie müssen interagieren. Sie können nicht nur am Telefon oder per Skype interagieren, sie müssen nahe beieinander sein, um ein sogenanntes Team zu bilden. Es gibt einige Vorteile der Teamarbeit, die in jahrzehntelangen Studien über Humanressourcen hervorgehoben wurden. Und leider gehen durch die Verlagerung des grö‎ßten Teils der Arbeit nach Hause viele dieser Vorteile verloren. Kurz vor dieser Pandemie gab es Experimente, als gro‎ße Unternehmen dachten, sie könnten zumindest einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeit in die Wohnungen der Mitarbeiter verlagern. Physisch ist das möglich, bestimmte Vorgänge können durchgeführt werden, aber es hat sich herausgestellt, dass die Mitarbeiter nach einer Weile das Bedürfnis verspüren, zusammen zu sein. Und dann, denke ich, müssen wir darüber nachdenken, wie wir uns vor den Nachteilen dieses Systems schützen können. Ich denke, dass Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter wochenlang zu Hause behalten, von Zeit zu Zeit eine Art Teambuilding organisieren sollten.“




    Es bleibt abzuwarten, was passieren wird. Bekannt ist jedoch, dass Bukarest die beste Stadt der Welt ist, um von zu Hause oder aus der Ferne zu arbeiten, so der Remote Working Index, der von Broadband Deals in Gro‎ßbritannien erstellt wurde. 50 Gro‎ßstädte in der Welt wurden unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren analysiert: die durchschnittliche Geschwindigkeit des Internets, Lebensmittelzustelldienste, die Anzahl der verfügbaren Remote“-Arbeitsplätze, der Preis eines Laptops und die monatlichen Lebenskosten. Auf den folgenden Plätzen befinden sich drei Städte in den Vereinigten Staaten: Huston, Las Vegas und Atlanta, gefolgt von Budapest.