Tag: Thomas Ostermeier

  • Nationales Theaterfestival 2018: Programm steht fest

    Nationales Theaterfestival 2018: Programm steht fest

    Die Auswahl des 28. Nationalen Theaterfestivals steht fest. Die künstlerische Leiterin Marina Constantinescu schlägt dieses Jahr 30 in der Spielzeit 2017–2018 produzierten Aufführungen verschiedener Theater aus dem ganzen Land vor. Auf dem Programm stehen sowohl Produktionen renommierter Theaterregisseure wie Silviu Purcărete, Andrei Şerban, Yuri Kordonski wie auch junger Theatermacher, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Unter dem Titel Theater und Gesellschaft heute“ präsentiert das Festival dieses Jahr zum ersten Mal sechs Aufführungen, die aktuelle Probleme der rumänischen Gesellschaft thematisieren.



    Wir haben die künstlerische Direktorin Marina Constantinescu um Einzelheiten über das diesjährige Theaterfestival gebeten:



    Ich glaube, dass das rumänische Theater nach wie vor seinen Wert unter Beweis stellt und der ganzen Welt ein genaues Bild vom Leben in diesem Teil Europas mit allem, was dazu gehört, vermittelt: die Gegebenheiten unseres Lebens, was uns weh tut, was uns gefällt, was uns individualisiert. Das Treffen im Theater bereitet uns eine gro‎ße Freude. Die diesjährigen Festspiele widmen wir einer ausgezeichneten Theatermacherin und Regieprofessorin, der das rumänische Theater so viel verdankt: Cătălina Buzoianu. Ich freue mich, dass das Nationale Theaterfestival diese Persönlichkeit der rumänischen Kunst feiert, die ihr ganzes Leben dem Theater gewidmet hat. Dieses Jahr, in dem Rumänien sein hundertjähriges Jubiläum feiert, erwarten wir die Theaterliebhaber mit 100 besonderen Veranstaltungen. Unser Schriftzug ist dieses Jahr #fnt100.“




    Auf dem Programm steht auch dieses Jahr eine den ausländischen Aufführungen gewidmete Sektion. Die Darstellerin Ozana Oancea ist Koordinatorin des Projektes:



    Die drei Aufführungen, die wir in dieser Sektion präsentieren, werden unter einem gemeinsamen Dach vereint: Schaubühne am Lehniner Platz. Das Theater wurde im Jahr 1962 gegründet. Künstlerischer Leiter ist seit 1999 Thomas Ostermeier. Das Theater zeigt zehn Premieren in jeder Spielzeit und befindet sich ständig auf der Suche nach einer aktuellen, unverwechselbaren und experimentalen Theatersprache. Das Nationale Theaterfestival Rumäniens und die Berliner Schaubühne blicken auf eine langjährige Zusammenarbeit zurück. Erstmals wurden in Bukarest vor elf Jahren zwei Aufführungen der Schaubühne in der Regie von Thomas Ostermeier auf die Bühne gebracht. Der deutsche Regisseur war damals zum ersten Mal Gast der Festspiele.“




    Auf dem Programm der Sektion, die die Organisatoren dieses Jahr den internationalen Theateraufführungen widmen, stehen auch Tanzaufführungen. Unter den Gästen zählen dieses Jahr das belgische Tanzensemble Peeping Tom, die die Aufführung Moeder / Mutter“ in der Regie von Gabriela Carrizo präsentiert, die niederländische Tanzgruppe Nederlands Dance Theater mit vier Aufführungen des künstlerischen Leiters Paul Lightfoot sowie die US-amerikanische Aufführung OUTO“ der Choreographen Ana Maria Lucaciu und Nathan Griswold.



    Dieses Jahr laden die Organisatoren die Festivalgäste auch zu einem Kulturhub, der in der Stadtmitte stattfinden wird. Wie die Organisatoren sagten, bringt der Kulturhub die begleitenden Veranstaltungen der Festspiele unter einem Dach zusammen. Es handelt sich um einen vielfältigen und abwechslungsreichen Kunstraum, der rund um das Thema Theater eingerichtet wird und Workshops, Ausstellungen, Theater-Tanzaufführungen, Buchpräsentationen, Stadtkunst-Veranstaltungen beherbergt. Der Hub gilt auch als Treff- und Informationsort für die Festivalgäste.

  • Theaterfestival FITS 2016 in Hermannstadt: Ort der Begegnungen

    Theaterfestival FITS 2016 in Hermannstadt: Ort der Begegnungen

    Die diesjährigen internationalen Theaterfestspiele in Sibiu (Hermannstadt) waren auch dieses Jahr für zahlreiche Theaterschaffende ein wichtiger Treffpunkt und Raum zum Ideenaustausch. Das Festival brachte renommierte Darsteller und Regisseure aus allen Ecken der Welt in die siebenbürgische Stadt. Vertrauen aufbauen“ — unter diesem Motto fanden die 23. Internationalen Theaterfestspiele im mittelrumänischen Sibiu statt. Das traditionsreiche Festival begeisterte auch dieses Jahr das Publikum mit 472 Veranstaltungen und gro‎ßen Namen der rumänischen und internationalen Theaterszene. Aufgetreten sind die Künstler sowohl auf traditionelle Theaterbühnen als auch in unkonventionellen Räumen. Zahlreiche Aufführungen fanden auf der Stra‎ße statt. Auch bei Konzerten, Filmvorführungen, Buchpräsentationen und den zahlreichen Konferenzen, die die Theateraufführungen begleiteten, genoss das Hermannstädter Publikum die Anwesenheit berühmter Theatermacher, die aus allen Ecken der Welt nach Hermannstadt gereist sind. Viele Gäste haben auch dieses Jahr dabei die Gelegenheit genutzt, künstlerische Partnerschaften abzuschlie‎ßen.



    Organisator und Gastgeber war auch dieses Jahr das Nationaltheater Radu Stanca“. Das Ensemble des Hermannstädter Theaters trat auf die Bühne mit drei Aufführungen des Regisseurs Silviu Purcărete auf: Faust“, Lulu“ und Metamorphosen“. Einen besonderen Raum widmeten die Organisatoren den Erstaufführungen der Sommerspielzeit. Eine davon ist der zweite Teil der Trilogie Wie weit sind wir von den Höhlen, die wir hinter uns gelassen haben?“, eine Koproduktion des Nationalen Theaters Sibiu und der Universität Lucian Blaga“. Die Aufführung #minor“, von Bogdan Georgescu geht, genau wie der erste Teil der Trilogie, Antisocial“(Unsozial“), erziehungsbezogene Themen an. Der Regisseur Bogdan Georgescu kommt zu Wort mit Einzelheiten:



    Es ist durchaus wichtig, dass diese Aufführungen zu Gesprächen einladen, Fragen darüber aufwerfen, was die Erziehung eigentlich bedeutet, wo endet etwas und wo beginnt etwas anderes… Im Theaterstück »Antisocial« (»Unsozial«), geben wir Diskussionen zwischen Eltern, Lehrern und Schülern wieder, in diesem Stück nimmt die Diskussion eher persönliche Merkmale ein, sie stellt das Kind und einen Elternteil gegeneinander. Die ganze Diskussion dreht sich um die tief verwurzelte rumänische Mentalität, laut der Kinder zu schlagen zur Erziehung gehört. Im Jahr 2016 ist die Gewalt an Kindern in Rumänien nicht nur geduldet, sondern gilt eher als Erziehungsmethode. Das ist empörend.“




    2013 kam im Rahmen der Internationalen Theaterfestspiele in Sibiu ein neues Projekt zustande: der Boulevard der Stars. Nach dem Vorbild des Walk of Fame in Hollywood werden dort mit einem Stern Persönlichkeiten geehrt, die Herausragendes zur Entwicklung der siebenbürgischen Stadt geleistet haben. Klaus Maria Brandauer, Neil LaBute, Tim Robbins — dem dieses Jahr ein Stern gewidmet wurde — zählen zu den Freunden des Festivals und der Stadt Sibiu. Nach dem Theaterkritiker George Banu und den Regisseuren Silviu Purcărete und Gigi Căciuleanu erhielt dieses Jahr auch der Darsteller Victor Rebengiuc einen Stern auf dem Hermannstädter Boulevard der Stars. Victor Rebengiuc erntete bei der Veranstaltung viel Applaus. Der Darsteller sagte dazu:



    Ich bin kein Star, ich würde mich selber eher als Darsteller bezeichnen, der dank seiner langjährigen Arbeit bekannt wurde. Ich bin zu dieser Schlussfolgerung gekommen, als ich merkte, wie mich hier in Hermannstadt die Passanten auf der Stra‎ße respektvoll grü‎ßten. Das ist, was mich bewegt. Ich bin sehr zufrieden, dass meine Arbeit nicht unbemerkt bleibt. Die anderen Rumänen, deren Namen auf dem Boulevard der Stars zu finden sind, Silviu Purcărete, George Banu und Gigi Căciuleanu, kenne ich persönlich. Die anderen sind weltweit berühmte Persönlichkeiten des Theaters. Ich schätze ihre Arbeit. Ich bin besonders mit den Aufführungen der Regisseure Christoph Marthaler und Thomas Ostermeier vertraut. Der russische Regisseur Jewgeni Mironow sagte, er sei glücklich, die Chance genossen zu haben, mit gro‎ßen Theatermachern der Welt zusammengearbeitet zu haben. Diese Chance habe ich noch nicht gehabt, ich hatte dennoch das Glück, mit gro‎ßen rumänischen Regisseuren zusammenzuarbeiten: Liviu Ciulei, Lucian Pintilie, Radu Penciulescu, Silviu Purcărete, Yuri Kordonsky, Andrei Şerban, den auch Tim Robbins erwähnte.“




    Der Theaterkritiker George Banu ist ein langjähriger und treuer Freund der internationalen Theater-Festspiele in Sibiu. Der dreifache Gewinner des Preises für das beste Theaterbuch in Frankreich ist Professor an der berühmten Pariser Universität Sorbonne Nouvelle-Paris. Ihm ist die Präsenz renommierter Theatermacher der Welt am Festival in der siebenbürgischen Stadt zu verdanken. Das im Verlag Nemira erschienene Buch, das der Theaterkritiker im Rahmen der Festspiele präsentierte, Convorbiri teatrale. Festivalul Internaţional de Teatru de la Sibiu“ (Theatergespräche. Das Internationale Theaterfestival in Hermannstadt“), verschafft einen Einblick in die internationalen Theaterfestspiele als Treffpunkt und Raum zum Ideenaustausch über die Schöpfung berühmter Theaterleute wie Peter Stein, Wajdi Mouawad, Silviu Purcărete und Dragoş Buhagiar. Einzelheiten haben wir vom Autor bekommen:



    Dieses Buch schrieb ich nach einer Diskussion mit dem Regisseur Constantin Chiriac, der sagte, dass es in Sibiu ein wertvolles Kapital der Theatertreffen gibt. Dann habe ich gesagt, es wäre interessant, zu wissen, was berühmte Theaterleute wie Peter Stein und Krystian Lupa hier in Sibiu, und nicht im Allgemeinen gesagt haben. Ich habe mit Theaterschaffenden gesprochen, deren Werk als ausschlaggebend für die europäische Theaterszene gilt. Ich kannte sie bereits, und das war wichtig, denn es gab bereits ein gegenseitiges Vertrauen. Ich zeige immer ein gro‎ßes Interesse gegenüber den Ideen anderer Menschen und anderen Menschen muss ich meinerseits das Interesse für meine Ideen verdanken. Deswegen glaube ich, dass diese Theatertreffen in Sibiu uns alle geistlich bereichert haben. Nicht zuletzt entstand das Buch dank der Idee, dass Theaterschaffende besser reden als sie schreiben.“




    Am Ende der Veranstaltung teilte der Theaterkritiker seine Eindrücke über die diesjährigen Festspiele. George Banu:



    Ich möchte die Initiative der Veranstalter begrü‎ßen, diese einzigartigen Aufführungen zu organisieren, die am Hermannstädter Gro‎ßen Ring stattfanden. Solche Aufführungen kommen nicht oft vor, einige habe ich in Westeuropa gesehen. Das ist auch der tiefgreifenden Theaterstrategie von Constantin Chiriac zu verdanken. Der Regisseur Eugenio Barba sagte über Chriac, er bringe das qualitativ hochwertige Animationstheater und die reinen und perfekten Formen des japanischen Noh-Theaters zusammen. Diese sich gegenseitig widersprechenden Merkmale seines Theaters stellen das Einzigartige dar, das ihm erlaubt, vor dem Hermannstädter Publikum aufzutreten.“

  • Theatre director Thomas Ostermeier attends theatre festival in Romania

    Theatre director Thomas Ostermeier attends theatre festival in Romania

    On its first trip to Cluj, Berlin’s famous Schaubuhne Theatre staged a performance that was seen by many as the highlight of the Interferente International Theatre Festival hosted by this city: Henrik Ibsen’s “An Enemy of the People,” directed by Thomas Ostermeier. According to Tompa Gabor, the director of the festival and the head of the local Hungarian Theatre, there was no better place than Cluj to host this performance. Ibsen’s play is about a discovery that the source of drinking water in a spa town is polluted, the revelation of which may threaten the town’s main source of income, tourism. The dilemma arises of whether to make the truth public or not.



    The performance was followed by a talk with the creators of the show entitled “Ibsen — our contemporary. Environment and capitalism: from An Enemy of the People to Rosia Montana”. During the event, Thomas Ostermeier talked about the changes he made to the play Ibsen wrote in 1882. The most important change was that the main protagonist, Dr Stockmann, and his wife, are now much younger, in their 30s, in order to shift the focus from political conflict to a psychological analysis of the younger generation.



    Thomas Ostermeier: “I had a young couple and I put together the role of the daughter and that of the wife of Dr Stockmann in the original play of Ibsen. I put these two characters together in one character because, to be honest, the play is not one of Ibsen’s strongest plays. It’s a very banal play and I tried to make it a bit more difficult by bringing a bit more contradiction in the character of Katherine, the wife. So she is on the one hand solidary with her husband, but on the other hand she is also annoyed at a man who thinks he is the guy who brings the flame of truth to the society but who at the same time is treating his wife in a bad way. He is not sharing what he knows. He is not sharing his problems, he is not a good partner at home. It was very important for me to also show the psychological side of the political activist: this younger brother having this inferiority complex towards his older brother, that’s why he’s active. So there’s also a psychological reason, not only a political reason for his being active. He also have a lot of changes in the last act of the performance: the very twisted way of the father blackmailing the young couple, of the mayor telling him ‘ok, if you go on I will bring you to court and I will tell that you are ruining the reputation of the company in order to have a profit because you are buying the shares of the company. This is something which is not in the original version of Ibsen but this is what we can see in a lot of countries in the world: if you have a political opponent you are not fighting him with political means but you are fighting him with criminal prosecution.”



    The ending of Ostermeier’s performance is also completely different from that of Ibsen’s play. While in the latter case Dr Stockmann is a hero and the founder of a school, Ostermeier presents him with the alternative of choosing a better life and higher pay. According to the German director, this is a much more realistic option today. Ostermeier also said during the talk with the public that he is angry at the arrogance of the younger generation, his generation:


    Thomas Ostermeier: “It’s a very ambivalent and very schizophrenic generation. On the one hand, we believe that our generation is much more enlightened concerning women’s rights, how we treat each other, how we work together, how we collaborate, and we also tend to believe that we are much more aware of ecology, that we care for nature, and so on. But at the same time, as a generation, we are responsible for the ecological holocaust. There will be a generation after us who will ask us why we didn’t do anything about this. It’s a very schizophrenic generation because we pretend we are much more advanced in our view of the world than our parents’ generation but on the other hand we don’t act politically, we don’t change anything politically. I wanted to talk about this, I wanted to talk about this generation who rides a bike to go to work in the morning, who is doing yoga, who is not smoking, who is leading a healthy life, who is caring about their children. To be a good father means not only to be at home and take care of the child but you also should provide your child with a better world, a world which is not completely poisoned. This is the schizophrenia of our generation as best shown in all the political movements we had recently, in all the failures of these political movements.”



    Thomas Ostermeier does not see “An Enemy of the People” as a revolutionary manifesto, because he does not believe theatre can change anything and the role of theatre is not to start a revolution. Instead, he describes his show rather like a snapshot of the world we live in at the moment.

  • Regisseur Thomas Ostermeier beim Klausenburger Festival „Interferenzen“

    Regisseur Thomas Ostermeier beim Klausenburger Festival „Interferenzen“

    Die Berliner Schaubühne war beim Klausenburger Theaterfestival Interferenzen“ mit dem Stück Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen vertreten. Regie führte dabei Thomas Ostermeier. Und, will man dem Festivaldirektor und Leiter des Ungarischen Staatstheaters, Gabor Tompa, Glauben schenken, gibt es derzeit keinen passenderen Ort als Klausenburg, um das Stück aufzuführen. In dem Werk des Norwegers Ibsen geht es um die Entdeckung, dass das Trinkwasser einer Stadt verseucht ist, was die Bewohner ihrer wichtigsten Einkommensquelle berauben könnte: des Tourismus. Muss die Wahrheit ans Tageslicht oder nicht?



    Nach der Aufführung in Cluj folgte eine Debatte mit den Theatermachern, die den pompösen Titel trug: Ibsen, unser Zeitgenosse. Ökologie und Kapitalismus: vom Volksfeind hin zu Roşia Montană“. Im Rahmen der Debatte erklärte der Regisseur Ostermeier welche Änderungen man am Originalskript Ibsens aus dem Jahre 1882 vorgenommen hatte. Die wichtigste davon war die Verjüngung der Hauptfigur Dr. Stockmann und seiner Ehefrau: Sie wurden als 30-35 Jährige dargestellt — also um viele Jahre jünger als die Protagonisten des Originalwerks. Das, weil man den Schwerpunkt von dem politischen Kampf auf die psychologische Untersuchung der jungen Generation verlegen wollte, wie Thomas Ostermeier erklärte.



    Ich habe ein junges Paar verwendet und die Rollen der Tochter und Ehefrau von Dr. Stockmann aus der Originalversion zu einer einzigen Darstellerin verschmolzen. Das, weil, um ganz ehrlich zu sein, das Stück nicht gerade zu den stärksten Ibsens zählt, es ist ein ausgeprägt banales Stück. Ich habe mich bemüht, die Handlung komplizierter zu gestalten, indem ich die Ehefrau Katherine Stockmann widersprüchlich handeln lie‎ß. Sie ist einerseits solidarisch mit ihrem Ehemann, aber auf der anderen Seite genervt von einem Mann, der von sich selbst glaubt, die Flamme der Wahrheit in die Gesellschaft zu bringen, und der gleichzeitig seine Frau schlecht behandelt und zu Hause kein guter Ehepartner ist. Das war sehr wichtig für mich: eine psychologische Seite des politischen Aktivisten zu zeigen, dieses kleineren Bruders, der Minderwertigkeitskomplexe gegenüber dem gro‎ßen Bruder hegt. Dieser Komplex ist auch der Grund, warum er Aktivist geworden ist. Es gibt also auch einen psychologischen Hintergrund, nicht nur die politische Motivation. Dann habe ich im letzten Akt der Aufführung viele Änderungen eingeführt. Die unnatürliche Art des Vaters, der das junge Paar erpresst, die des Bürgermeisters, der sagt, dass, wenn er so weiter macht, er ihn vor den Richter führen und sagen wird, dass er den Ruf des Unternehmens schädigen will, da er beim beabsichtigten Kauf der Unternehmensaktien einen hohen Profit erreichen möchte… All diese Dinge finden sich nicht in der Originalversion von Ibsen wieder. Aber so etwas kann man in vielen Ländern sehen: Wenn man einen politischen Feind hat, einen politischen Gegner, bekämpft man ihn nicht mit politischen Mittel, sondern mit der strafrechtlichen Verfolgung.“




    Auch das Ende der Aufführung ist völlig unterschiedlich im Vergleich zu dem Originaltext. Während bei Ibsen der Arzt zum Held wird, der den Grundstein einer Schule legt, lässt Ostermeier diesen in eine Falle tappen, indem er ihn vor die Wahl eines viel besseren Lebens, mit viel Geld, stellt. Laut dem deutschen Regisseur sei ein derartiges Szenario viel realistischer. Vielleicht könnte man Thomas Ostermeier als zynisch bezeichnen, der Künstler gestand allerdings während der Debatte, dass er sehr verärgert ist über die Arroganz der jungen Generation — seiner Generation:



    Es ist eine ambivalente, schizophrene Generation. Zum einen glauben wir, unseren Vorgängern um Lichtjahre voraus zu sein, in Sachen Frauenrechte oder beim Umgang miteinander… Und au‎ßerdem neigen wir zu der Überzeugung, dass wir viel umweltbewusster sind… Und so weiter… Aber gleichzeitig ist unsere Generation für den ökologischen Holocaust verantwortlich und die kommenden Generationen werden uns fragen, warum wir nichts dagegen unternommen haben. Es ist also eine wahre Schizophrenie. Weil wir uns vormachen, eine fortgeschrittene Weltanschauung im Vergleich zur Generation unserer Eltern zu haben, und wir gleichzeitig nichts auf politischer Ebene unternehmen, wir ändern überhaupt nichts an der Politik. Ich wollte darüber sprechen, über diese Generation, die morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, die Yoga macht, die nicht raucht, die um ein gesundes Leben bemüht ist, die sich aufmerksam um ihre Kinder kümmert… Ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein, bedeutet, nicht nur zu Hause zu sein und um das eigene Kind zu sorgen, sondern dem Kind auch eine bessere Welt zu bieten, die nicht völlig verseucht ist. Genau das ist die Schizophrenie unserer Generation und das erkennt man an allen aktuellen politischen Bewegungen, die gescheitert sind.“




    Für den Regisseur Thomas Ostermeier ist die Aufführung von Ibsens Ein Volksfeind“ kein revolutionäres Manifest. Ich glaube nicht, dass man etwas durch das Theater verändern kann. Es ist nicht die Rolle des Theaters, Revolutionen auszulösen. Für mich ist die gesamte Aufführung eher ein Geständnis, eine Momentaufnahme“, so der Regisseur.

  • Le metteur en scène Thomas Ostermeier au Festival « Interférences » de Cluj

    Le metteur en scène Thomas Ostermeier au Festival « Interférences » de Cluj

    Présent pour la première fois à Cluj, le célèbre théâtre Schaubühne de Berlin a offert au public un spectacle considéré comme le plus important moment du Festival international de théâtre « Interférences » accueilli par cette ville du centre de la Roumanie. Il s’agit de la pièce « Un ennemi du peuple » d’Henrik Ibsen, mise en scène par Thomas Ostermeier. Selon Tompa Gabor, directeur du Festival et du Théâtre magyare de Cluj, on ne pouvait trouver meilleur endroit pour présenter ce spectacle, en raison de la polémique créée autour du projet d’exploitation aurifère à base de cyanures à Roşia Montana, près de Cluj. Le thème abordé par Ibsen dans cette pièce peut se résumer ainsi: on vient de découvrir que l’eau potable de la ville est polluée, ce qui pourrait priver la ville de sa principale source de revenu: le tourisme. Faut-il dire ou taire cette vérité?



    Le spectacle a été suivi d’un dialogue avec ses créateurs, avec pour thème « Ibsen, notre contemporain. Ecologie et capitalisme : depuis un ennemi du peuple à Roşia Montana ».



    A cette occasion, Thomas Ostermeier a expliqué les modifications apportées au texte d’Ibsen, écrit en 1882. La plus importante décision a été de « rajeunir » le personnage principal, le docteur Stockmann et sa femme, pour les intégrer à la plage d’âge de 30-35 ans, alors que les personnages originels sont beaucoup plus âgés. La raison de ce choix a été l’intention de déplacer le centre d’intérêt de la lutte politique vers une analyse psychologique de la jeune génération.



    Thomas Ostermeier : « Nous avons utilisé un couple jeune et j’ai mis dans un seul personnage le rôle de la fille et de l’épouse du docteur Stockmann de la version d’origine puisque honnêtement cette pièce ne compte pas parmi les plus fortes pièces d’Ibsen;, elle est très banale. J’ai essayé de la rendre plus difficile en ajoutant certaines contradictions dans le personnage de Katherine Stockmann, l’épouse. Elle est, d’une part, solidaire avec son mari. D’autre part, elle est énervée par un homme qui se prend pour celui qui porte le flambeau de la vérité dans la société. Ce même individu qui inflige à son épouse de mauvais traitements, qui s’avère donc mauvais partenaire. Cet aspect a été très important pour moi : avoir un côté psychologique de l’activiste politique, de celui qui souffre d’un complexe d’infériorité par rapport à son frère aîné. C’est d’ailleurs en raison de ce complexe, qu’il devient activiste. Il existe donc une raison psychologique aussi, à part celle politique qui explique son chois de devenir activiste. J’ai également opéré de nombreux changements lors du dernier acte du spectacle, dont la situation tout à fait inhabituelle du chantage que le père exerce sur le jeune couple. Même cas de figure pour le maire qui lui dit que s’il poursuit sur cette voie, il sera emmené devant le juge et accusé d’avoir ruiné la réputation de l’entreprise … Toutes ces choses ne se trouvent pas dans la version d’origine de la pièce d’Ibsen. Et pourtant, cette situation est valable dans plusieurs pays : si on est confronté à un ennemi politique, on ne lutte pas par des moyens politiques, mais juridiques. »



    De plus, la fin du spectacle est complètement différente du texte d’origine. Si dans le cas d’Ibsen, le médecin est le héros qui décide de fonder une école, Ostermeier choisit de le piéger, lui donnant la possibilité de choisir une vie meilleure, avec une grosse somme d’argent. Selon le metteur en scène allemand, cette fin est beaucoup plus réaliste.



    On pourrait dire que Thomas Ostermeier est plus cynique, mais l’artiste a avoué durant le débat qu’il était très fâché en raison de l’arrogance de la jeune génération, de sa génération : «C’est une génération ambivalente, schizophrénique. D’une part, nous pensons que notre génération est beaucoup plus avancée pour ce qui est des droits des femmes et de notre comportement envers les autres. Nous tendons aussi à croire que nous prêtons beaucoup plus d’attention à notre attitude envers l’environnement… Et ainsi de suite.. Mais, en même temps, notre génération est responsable pour l’Holocauste écologique et les générations à venir nous demanderont pourquoi nous n’avons rien fait en ce sens. D’où cette véritable schizophrénie. Parce que, dans le même temps, nous prétendons avoir une vision beaucoup plus avancée du monde par rapport à nos parents. D’autre part, nous n’agissons pas, nous ne changeons rien côté politique. J’ai voulu parler de tout cela, de cette génération qui se rend à vélo au travail le matin, qui fait du yoga, qui ne fume pas, qui cherche à mener une vie saine, qui s’occupe beaucoup des enfants… Etre un bon parent ne signifie pas uniquement être à la maison et prendre soin de son enfant. Il faut aussi lui assurer un monde meilleur, un monde qui ne soit pas entièrement empoisonné. C’est ça la schizophrénie de notre génération et ça se voit dans tous les mouvements politiques récents, dans tous les échecs de ces mouvements ».



    Pour le metteur en scène Thomas Ostermeier, le spectacle « Un ennemi du peuple » par l’Ibsen n’est pas un manifeste révolutionnaire: « Je ne crois pas que l’on puisse changer quelque chose par le théâtre. Le rôle du théâtre n’est pas de déclencher des révolutions. Pour moi, ce spectacle est plutôt une confession, une image du moment présent”, avoue Ostermeier. (Trad. Dominique, Alex Diaconescu, Valentina Beleavski)


  • Regizorul Thomas Ostermeier la Festivalul Interferente

    Regizorul Thomas Ostermeier la Festivalul Interferente

    Aflat pentru prima dată la Cluj, celebrul teatru Schaubuhne din Berlin a venit cu un spectacol considerat de mulţi cel mai important moment al Festivalului Internaţional de Teatru Interferenţe. Este vorba despre Un duşman al poporului”, de Henrik Ibsen, în regia lui Thomas Ostermeier. Potrivit lui Tompa Gabor, directorul festivalului şi al Teatrului Maghiar, nu există loc mai adecvat la ora actuală pentru a prezenta piesa decât Clujul. Tema abordată de piesa lui Ibsen: descoperirea poluării apei potabile ar putea prejudicia oraşul de venitul principal, turismul. Trebuie sau nu trebuie spus adevărul? Spectacolul a fost urmat de un dialog cu creatorii, pe tema “Ibsen, contemporanul nostru. Ecologie şi capitalism: de la Un duşman al poporului la Roşia Montană”.



    Cu această ocazie, Ostermeier a explicat modificările aduse textului lui Ibsen, scris în 1882. Cea mai importantă decizie a fost ca personajul principal, Dr Stockmann, şi soţia lui să facă parte din generaţia 30 — 35 de ani, mult mai tineri decât personajele originale. Motivul: deplasarea accentului de la lupta politică la o analiză psihologică a actualei generaţii tinere. Thomas Ostermeier: Am folosit un cuplu tânăr şi am pus într-un singur personaj rolul fiicei şi al soţiei Dr. Stockmann din versiunea originală, deoarece, ca să fiu sincer, piesa nu este una dintre cele mai puternice ale lui Ibsen, este o piesă foarte banală. Am încercat să o fac mai dificilă aducând câteva contradicţii în personajul Katherine Stockmann, soţia. Ea este, pe de o parte, solidară cu soţul ei, dar, pe de altă parte, este enervată de un om care se crede tipul care aduce flacăra adevărului în societate, dar în acelaşi timp îşi tratează rău soţia, nu este un bun partener acasă. Acest lucru a fost foarte important pentru mine: să am o latură psihologică a activistului politic, acest frate mai mic, ce are un complex de inferioritate faţă de fratele său mai mare. Din cauza acestui complex este activist. Deci, există şi un motiv psihologic, nu doar unul politic pentru faptul că a devenit activist. Am făcut, de asemenea, multe schimbări în ultimul act al spectacolului. Modul foarte nefiresc în care tatăl şantajează tânărul cuplu, al primarului care îi spune că, dacă va continua, îl aduce în faţa judecătorului şi va spune că ruinează reputaţia compania pentru a avea profit, deoarece urma să cumpere acţiunile companiei… Aceste lucruri nu se află în versiunea originală a lui Ibsen. Dar putem vedea asta în multe ţări: dacă ai un duşman politic, un oponent politic, nu lupţi cu el prin mijloace politice, ci prin persecuţii penale”.



    De asemenea, finalul spectacolului este complet diferit de cel al textului. Dacă la Ibsen, medicul este eroul care pune bazele unei şcoli, Ostermeier alege să îl prindă într-o capacană, oferindu-i opţiunea alegerii unei vieţi mult mai bune, cu o sumă mare de bani. Potrivit regizorului german, acesta este un final mult mai realist. S-ar putea spune că Thomas Ostermeier este mai cinic, dar artistul a mărturisit în timpul dezbaterii că este foarte supărat pe aroganţa generaţiei tinere, generaţia sa: Este o generaţie ambivalentă, schizofrenică. Pe de o parte, credem că generaţia noastră este mult mai luminată cu privire la drepturile femeilor, la modul în care ne comportăm unii cu ceilalţi… Şi, de asemenea, tindem să credem că suntem mult mai conştienţi în ceea ce priveşte atitudinea ecologistă… Şi tot aşa… Dar, în acelaşi timp, generaţia noastră este responsabilă de Holocaustul ecologic şi generaţiile care vor veni după noi ne vor întreba de ce nu am făcut nimic în legătură cu asta. Deci, e o adevărată schizofrenie. Pentru că, în acelaşi timp, tindem să pretindem că suntem mult mai avansaţi în viziunea noastră asupra lumii decât generaţia părinţilor noştri şi, pe de altă parte, nu acţionăm politic, nu schimbăm nimic din punct de vedere politic. Am vrut să vorbesc despre asta, despre această generaţie care merge cu bicicleta la serviciu dimineaţa, care face yoga, care nu fumează, care încearcă să aibă o viaţă sănătoasă, care e foarte grijulie cu copiii săi… A fi un bun părinte înseamnă nu numai a fi acasă şi a avea grijă de copilul tău, ci şi să asiguri copilului tău o lume mai bună, care nu e în întregime otrăvită. Asta este schizofrenia generaţiei noastre şi asta se vede în toate mişcările politice recente, în toate eşecurile acestor mişcări”.



    Pentru regizorul Thomas Ostermeier, spectacolul Un duşman al poporului” de Ibsen nu este un manifest revoluţionar: Nu cred că poţi schimba ceva prin teatru. Nu este rolul teatrului să declanşeze revoluţii. Pentru mine, întregul spectacol este mai mult o confesiune, o imagine a momentului în care ne aflăm”, a mărturisit Ostermeier.