Tag: Tierheim

  • Herrenlose Vierbeiner: mit Bildung gegen das Aussetzen von Tieren

    Herrenlose Vierbeiner: mit Bildung gegen das Aussetzen von Tieren





    Für Tierhalter in Rumänien ist die Sterilisation und die Kennzeichnung ihrer Hunde mit Mikrochip-Implantaten gesetzlich vorgeschrieben. Doch offenbar halten sich nicht alle Hundehalter an das Gesetz, denn in letzter Zeit häufen sich die Berichte über ausgesetzte Vierbeiner, obwohl auch die Aussetzung von Haustieren strafbar ist. Von Gemeinden betriebene oder private Tierheime beklagen zunehmend eine steigende Anzahl von aufgegriffenen Streunern, die sich im halb verwilderten Zustand vermehren und aggressiv werden können.



    Manche fühlen sich an die frühen 2000er Jahre erinnert, als Rumänien wegen der radikalen Ma‎ßnahmen gegen herrenlose Hunde in die Schlagzeilen der internationalen Presse geraten war und von Tierschutzorganisationen heftig kritisiert wurde. Damals wurde das Tierheim Speranța“ (Hoffnung“) in der Nähe von Bukarest gegründet, um die ausgesetzten Vierbeiner von den Stra‎ßen zu holen. Anca Tomescu, Tierärztin und Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit des Tierheims, erinnert sich:



    Ich war damals an unserem ersten Standort in der Theodor-Pallady-Stra‎ße tätig, wo ich zusammen mit Tierärzten und anderen Freiwilligen arbeitete, als uns mitgeteilt wurde, dass die Entscheidung getroffen worden war, die Tiere zu töten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 100–150 Hunde im Tierheim. Der Platz reichte bei weitem nicht aus, um so viele Hunde aufzunehmen, also riefen wir alle unsere Freunde an, von denen jeder so viele wie möglich bei sich aufnahm. Und es dauerte eine Weile, bis es uns gelang, das Tierheim »Speranța« an einem neuen Standort zu improvisieren, der sich irgendwo in der Gemeinde Berceni, südlich von Bukarest, in einem stillgelegten staatlichen Landwirtschaftsbetrieb befand. Es war eine harte, hässliche Zeit, mit vielen Problemen. Doch dann sagte man uns, wir müssten den Ort räumen. Wir mussten einfach über Nacht die Entscheidung treffen, wohin wir die inzwischen rund 500 Hunde bringen sollten. Wir hatten ein Grundstück in Popești-Leordeni geerbt, auf dem es jedoch nichts Angemessenes für die Unterbringung von Hunden gab, also mussten wir beinahe ein Jahr in der Gemeinde Jilava verbringen, wo wie einige Hallen gemietet hatten. Eine weitere schweirige Zeit! Schlie‎ßlich zogen wir nach Popești-Leordeni auf unser Grundstück, womit wir auch die enormen Mieten einsparen konnten, und das Heim begann zu arbeiten. Und so können wir nun auf 22 Jahre zurückblicken, seitdem wir herrenlosen Vierbeinern Schutz und Obdach bieten.“




    Seit Anfang der 2000er Jahre hat sich die Situation der Streuner erheblich verbessert. Die Tierärztin Anca Tomescu lädt ein, das Vorzeige-Tierheim Speranța“ zu besuchen:



    Zunächst möchte ich sagen, dass es bei uns eine goldene Regel gibt, nämlich dass die Hunde an erster Stelle stehen. Wer das Tierheim betritt, kann von der ersten bis zur letzten Koppel sehen, dass alle dort untergebrachten Hunde freundlich sind, sie sehen gut aus, denn sie werden gepflegt und bleiben nicht eingesperrt. Es ist sehr wichtig, dass sie laufen dürfen, spielen können, menschliche Wärme spüren, ein freundliches Wort hören und ordentliches Futter bekommen. Das Tierheim verfügt derzeit über 105 Gehege, von denen nur sechs im Winter beheizt werden können. Dank meiner guten Freundin, der Schauspielerin Carmen Tănase, die gespendet hat, bekommen wir bald ein siebtes beheizbares Gehege. Wir haben auch drei Tierkliniken, von denen eine nach dem neuesten Stand ausgestattet ist, weil wir erkannt haben, dass man sich bei so vielen Hunden immer um ihre Gesundheit kümmern, Tests durchführen und sie impfen lassen muss. Es wäre viel zu kostspielig gewesen, private Praxen zu bezahlen. Auch um das Budget zu schonen und es uns und den Hunden leichter zu machen, haben wir eine Physiotherapie-Praxis eingerichtet, in der wir Hunde mit Querschnittslähmungen behandeln und pflegen. Wir haben auch drei neue Spielplätze und drei Schwimmbecken für Hunde bauen lassen, weil wir wollen, dass alle Vierbeiner unter unserer Obhut eine gute Zeit haben. Unser Ziel ist schlie‎ßlich, dass sie keine Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und das Tierheim als normale Hunde mit einem ruhigen Charakter verlassen.“




    Doch Hunde gehören prinzipiell nicht in ein Tierheim, sondern müssten adoptiert werden, ermahnt noch die Tierärztin. Im Laufe der Jahre seien Tausende und Abertausende von Hunden vom Tierheim Speranța“ adoptiert worden. Seit etwa zwei Jahren durchlaufen sie sogar ein spezielles Trainingsprogramm, bevor sie an ihre Adoptivfamilien übergeben werden. In Rumänien sind die Adoptionszahlen jedoch generell niedrig, während das Aussetzen von Tieren immer noch sehr häufig vorkommt. Anca Tomescu wei‎ß, warum das so ist:



    Wer Tiere aussetzt, hat offensichtlich eine mangelhafte Erziehung erfahren. Die Menschen müssen verstehen, dass man mit dem Hund einige tolle Momente erleben wird, aber auch Situationen, in denen man sich wahrscheinlich ärgert, genau wie mit einem Kind. Der Unterschied ist nur, dass das Kind sich irgendwann zu Wort meldet und Ihnen schlie‎ßlich sagen kann, was das Problem ist. Während ein Hund an allem herum nagt, vielleicht Ihre Lieblingsschuhe klaut, ausgeführt werden muss, um nicht im Haus zu pinkeln, und der Hund wird manchmal auch krank und braucht einen Arzt. Ein weiterer Punkt: Der Hund ist kein Weihnachtsgeschenk! Verschenken Sie keine Tiere an Menschen, die nicht bereit sind, all die Verantwortung zu übernehmen. Manche freuen sich vielleicht darüber, wie niedlich so ein kleiner Hund ist, aber dann sind die Feiertage vorbei, man muss zur Arbeit und hat vielleicht niemanden, dem man den Vierbeiner anvertrauen kann. Dann gibt es noch Leute, die sagen: ‚Ich will einen gro‎ßen Hund, damit die Leute Angst haben, wenn sie an mir vorbeilaufen.‘ Nun ja, Sie sind aber nur 50 Kilo schwer, Sie können keinen gro‎ßen Hund haben, der würde sie schlicht überfordern! Wenn Sie zum Beispiel in einer Einzimmerwohnung leben, können Sie keinen 60 Kilo schweren Hund adoptieren, wenn Sie 12 Stunden am Tag arbeiten — ebenso wenig; wenn jemand in ihrer Familie keine Haustiere mag, können Sie die Familienangehörigen nicht dazu zwingen, einen Hund in ihr Haus aufzunehmen. Wenn Sie sich schlie‎ßlich nicht leisten können, einen Hund zu halten, ist es ebenso wenig sinnvoll. Die Adoption ist zwar eine wunderbare Sache, und ich empfehle jedem, einen Hund zu adoptieren. Es wird Ihr Leben zum Besseren verändern, Ihre ganze Familie wird glücklicher, verantwortungsbewusster und freundlicher werden. Aber wenn Sie aus unterschiedlichen Gründen keinen Hund adoptieren können und trotzdem Tiere lieben und sich engagieren wollen, dann können Sie entweder ehrenamtlich in einem Tierheim arbeiten oder spenden oder viele andere Dinge für die Tiere tun.“




    Um die Öffentlichkeit über das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit den Vierbeinern aufzuklären, gibt es im Tierheim Speranța“ ein Museum, das die Situation der Streuner thematisiert. Schüler können es im Rahmen von Klassenausflügen besuchen, und oft werden dort auch Bildungsaktionen veranstaltet, an denen sich Promis beteiligen. Ferner ist auch ein Bildungszentrum für Gro‎ß und Klein im Aufbau, wo alle Interessenten etwas über Tierpflege werden lernen können.

  • Ein Herz für Tiere: Italienerin leitet Tierheim und -klinik in Cernavodă

    Ein Herz für Tiere: Italienerin leitet Tierheim und -klinik in Cernavodă





    Die rumänische Kleinstadt Cernavodă mit knapp 20 000 Einwohnern im Landkreis Constanța ist nicht nur als Standort des bisher einzigen rumänischen AKW bekannt, sondern unter Tierschützern auch für das Tierheim Urme de bucurie“ (zu deutsch: Spuren der Freude“), wo herrenlose Vierbeiner eine Unterkunft und artengerechte Pflege finden. Gegründet hat das Tierheim vor mehr als 10 Jahren die aus Italien stammende Sara Turetta, die dafür ganz nach Rumänien zog.



    Sara Turetta lebt seit über 20 Jahren in Rumänien. Sie stammt aus Mailand, wo sie ein komfortables Leben als Managerin einer Werbeagentur führte. Doch im August 2001 schmiss sie hin und kam zunächst nach Bukarest, wo sich die leidenschaftliche Tierschützerin für die herrenlosen Hunde einsetzte. Damals lief in der rumänischen Hauptstadt eine in der Ausführung umstrittene Sterilisierungskampagne mit anschlie‎ßender Freilassung der Vierbeiner, woran sich die Gemüter schieden. Sara brachte Medikamente für die Tiermedizin nach Rumänien und gründete einen Verein namens Save the Dogs and Other Animals“. Später gründete sie in der Stadt Cernavodă nahe Constanța das Tierheim Spuren der Freude“, und zusammen mit dem Team, das sie unterstützt, wurde sie mit mehreren nationalen und internationalen Preisen bedacht. 2012 verlieh ihr der italienische Staatspräsident den Titel Kavalier des Ordens Stern Italiens“. Spuren der Freude“ hei‎ßt auch das unlängst im Humanitas-Verlag erschienene Buch von Sara Turetta, eine rumänische Übersetzung des ursprünglich in Italien erschienenen Bandes. Darin erzählt sie, wie sich ihr Leben mit dem Entschluss, nach Rumänien zu übersiedeln, dramatisch veränderte. Doch was bewog sie dazu, ein behagliches Leben in Mailand aufzugeben, um in die rumänische Provinz zu ziehen?



    Es war eine schwierige Entscheidung — in meinem Buch erzähle ich, wie ich drei Tage lang fieberhaft mit mir gerungen habe, um die richtige Entscheidung zu treffen. Ich war zum Schluss gekommen, dass ein Projekt zur Rettung und Sterilisierung der Vierbeiner in Cernavodă nur dann Erfolg haben kann, wenn ich dorthin ziehe. Ich dachte zunächst, dass ich nur ein bis zwei, vielleicht drei Jahre dort bleiben würde, bis ich mein Projekt ins Lot bringe. Doch es kam anders, ich musste eine Entscheidung fürs Leben treffen, ich fand eine neue Berufung und damit änderten sich auch meine Lebensumstände radikal. Am Anfang war es ziemlich schwer, ich zog im Oktober 2002 nach Cernavodă, das Haus war ungeheizt und manchmal gab es tagelang auch kein flie‎ßend Wasser, denn die Stadt hat nie angekündigt, wenn die Zufuhr unterbrochen wurde. Und sicherlich ist auch der Lebensstandard auf einem anderen Niveau als in Mailand, doch für mich waren dieser Umzug und der Einsatz für eine gute Sache diese Unannehmlichkeiten wert. Die ganze Erfahrung half mir, erwachsen und widerstandsfähiger zu werden. Das Tierheim »Spuren der Freude« wurde von Null aufgebaut und jetzt ist es ein Beispiel für ganz Rumänien. Hier sind heute etwa 300 Tiere untergebracht, wir haben 50 ortsansässige Mitarbeiter und wir bekommen oft Besuch aus ganz Rumänien und aus dem Ausland. Ein richtiges Vorzeigeprojekt.“



    Entlang der Zeit wurden hier über 41 000 Tiere sterilisiert — nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Esel und Pferde. Hunde werden nach einer Dressur durch fachkundige volontierende Trainer zur Adoption freigegeben — die meisten gehen nach Schweden, Italien, in die Schweiz und nach Deutschland. Sara Turetta freut sich, dass verlassene und leidgeprüfte Tiere somit eine liebevolles Zuhause finden, doch gleichzeitig bemängelt sie den Umgang mancher Menschen in ihrer Wahlheimat mit Tieren:



    In Rumänien gibt es leider noch keine weit verbreitete Kultur der Tieradoption — die meisten Menschen neigen dazu, Tiere zu kaufen, statt zu adoptieren, was ich sehr schade finde. Denn Adoption ist die einzige Alternative zur Einschläferung, weil die Tierheime oft überlastet sind. Und Rumänien hat immer noch ein gro‎ßes Problem mit der Aussetzung von Tieren. Doch gibt es inzwischen immer mehr Menschen auf lokaler Ebene, die auf uns zukommen, und wir bieten Hilfe an und kostenlose Sterilisierung für jene Tierhalter, die sich die Kosten nicht leisten können. Und wir haben mit gro‎ßem finanziellen Aufwand eine gemeinschaftliche Tierklinik aufgebaut, die sich über 800 Quadratmeter erstreckt und zu einer wichtigen Anlaufstelle für Menschen aus der Region geworden ist, die Tiere haben, sich aber nicht leisten können, nach Constanța zu fahren oder eine Privatklinik aufzusuchen. Unsere Einrichtung ist somit auch zu einem wichtigen Gemeinschaftszentrum geworden, denn die Menschen kommen auf uns zu und suchen Rat im gesunden Umgang mit ihren Tieren. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass die Gesundheit der Haustiere sich auch auf die Gesundheit der Tierhalter auswirkt. Gesunde Tiere lassen auch Menschen nicht nur physisch, sondern auch emotional und psychisch gesünder auftreten.“



    Mit ihrem Umzug nach Rumänien und ihrem Engagement für den Tierschutz hat sich Saras Leben radikal verändert, doch manchmal fühlt sie sich von der gro‎ßen Verantwortung, die sie übernommen hat, überwältigt.



    Es gab Augenblicke, in denen ich mich überfordert fühlte. Es gab sogar Zeiten, in denen ich mich körperlich und geistig erschöpft fühlte und Gefahr lief, nicht mehr auf die Beine zu kommen. Aber ich habe mich zusammengerissen, ich habe mich auch ein wenig von der täglichen Arbeit gelöst, die sehr anstrengend ist, weil man ständig mit Tierleid und menschlicher Gewalt gegen Tiere in Berührung kommt, und ich habe es geschafft, ein Gleichgewicht zu finden. Mein Lebensstandard ist viel niedriger, als wenn ich in der Werbeagentur geblieben wäre oder ein gewinnorientiertes Unternehmen gegründet hätte. Aber mein persönliches Glücksniveau ist viel höher. Ich bin ein Mensch, der seine tiefste Berufung gefunden und erfüllt hat, und ich bereue absolut nichts. Wir freuen uns, für unsere Arbeit anerkannt zu werden, und ich hoffe, eines Tages auch in Rumänien anerkannt zu werden, nicht nur im Ausland, denn was wir tun, tun wir für Rumänien, für die rumänische Gesellschaft — unser Team besteht zu 90 % aus heimischen Mitarbeitern. Die grö‎ßte Belohnung ist es, eine Veränderung in der lokalen Gemeinschaft zu sehen, in der wir arbeiten, und zu erleben, wie Tiere ein Leben in Würde wiedererlangen. Jetzt freue ich mich darüber, dass die Freiwilligenarbeit in Rumänien immer mehr zunimmt, zunächst sicherlich eher in den Gro‎ßstädten, doch werden wir uns demnächst mehr in Schulen engagieren, wir werden die Bildungsarbeit wieder aufnehmen und uns stark auf ländliche Gebiete konzentrieren, wo die Situation für Menschen und Tiere dramatisch ist. Und wir werden besser strukturierte und beständigere Projekte für das Engagement in der Gemeinschaft durchführen, worauf ich gro‎ße Hoffnung setze.“

  • Die Woche 9.9. – 13.9.2013 im Überblick

    Die Woche 9.9. – 13.9.2013 im Überblick

    DIE THEMEN:



    Parlamentarischer Sonderausschuss für umstrittenen Goldtagebau in Roşia Montană



    Streunergesetz: Einschläferung wieder möglich



    EU-Arbeitsmarkt: ab 2014 Freizügigkeit für Rumänen und Bulgaren



    Neues Abkommen mit dem IWF in Sicht



    Hochwasser in Ostrumänien



    WM-Playoff: Aus für rumänische Nationalelf?






    Parlamentarischer Sonderausschuss für umstrittenen Goldtagebau in Roşia Montană



    Im rumänischen Parlament soll ein Sonderausschuss gegründet werden, der das Goldförderprojekt in Roşia Montană analysieren soll. Das gab am Donnerstag der Senatschef Crin Antonescu nach einem Treffen mit Rumäniens Ministerpräsidenten Victor Ponta bekannt. Das im Parlament eingeleitete Eilverfahren betreffend das kontroverse Projekt soll gestoppt werden, fügte Antonescu hinzu.



    Das Projekt führte zu gro‎ßen Spannungen sowohl in der regierenden Mitte-links-Koalition als auch in der Gesellschaft. Mehr als 20 Personen, die die Wiederaufnahme des Bergbaus in Roşia Montană anfordern, schlossen sich Mittwoch in einem stillgelegten Stollen ein. Auf den Stra‎ßen von Bukarest gingen die Proteste gegen das Projekt weiter. Umweltschutzorganisationen warnen vor der Methode der Zyanid-Auslaugung, die bei der Goldgewinnung angewendet werden soll. Das könnte die Umwelt unwiderruflich zerstören, so die Umweltschutzaktivisten.




    Streunergesetz: Einschläferung wieder möglich



    Das rumänische Parlament hat ein neues Gesetz angenommen, in dem festgelegt wird, wie die Kommunalbehörden zum Lösen des Problems der herrenlosen Hunde vorgehen müssen. Das geschah, nachdem ein vierjähriges Kind in Bukarest von streunenden Hunden totgebissen wurde. Das sog. Streuner-Gesetz“ sieht vor, dass ein herrenloser Hund, der in ein Tierheim gebracht wurde, binnen 14 Werktagen kostenlos adoptiert werden kann. Nach Ablauf dieser Frist können dann die Kommunalbehörden entscheiden, ob die noch nicht adoptierten Tiere eingeschläfert werden oder weiterhin im Tierheim bleiben können, wenn genügend finanzielle Ressourcen dafür vorhanden sind. Das Einschläfern ist also nicht eine obligatorische Lösung, wie es viele Bürger falsch verstanden haben. Nur die nachweislich aggresiven und unheilbar kranken Hunde werden sofort eingeschläfert. Die Tierliebhaber, die Hunde aus Tierheimen adoptieren, müssen eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, wodurch sie sich verpflichten, die adoptierten Hunde korrekt zu pflegen und zu ernähren und sie nicht wieder auszusetzen; falls sie die Tiere nicht mehr behalten wollen, müssen sie diese den Behörden übergeben.




    EU-Arbeitsmarkt: ab 2014 Freizügigkeit für Rumänen und Bulgaren



    Die rumänische Arbeitsministerin Mariana Câmpeanu hat diese Woche die Niederlande und Belgien besucht. In Den Haag beteiligte sie sich als Hauptgast am Ministertreffen betreffend die Freizügigkeit der Arbeitnehmer innerhalb der Europäischen Union. Besagtes Treffen wurde von dem niederländischen Ministerium für Sozialangelgenheiten und Arbeitskraft in Zusammenarbeit mit Zentral- und Lokalbehörden veranstaltet. Das Programm der rumänischen Ministerin beinhaltete Treffen mit Vertretern der Regierung, der Politik, der Geschäftswelt und der Gewerkschaften.



    Am 1. Januar 2014 endet die siebenjährige Höchstfrist der im EU-Beitrittsvertrag Rumäniens und Bulgariens enthaltenen Auflagen. In Brüssel kam Mariana Câmpeanu mit der belgischen Arbeitsministerin Monica De Coninck zusammen. Die beiden unterzeichneten ein bilaterales Kooperationsabkommen im Bereich der Arbeit und des Sozialschutzes.




    Neues Abkommen mit dem IWF in Sicht



    Die Regierung Rumäniens hat am Mittwoch den Absichtsbrief zur Schlie‎ßung eines neuen internationalen Finanzabkommens vorbeugender Art verabschiedet. Die Bukarester Behörden und die gemeinsame Mission des IWF und der Europäischen Kommission haben im Juli ein neues Abkommen vorbeugender Art aus technischem Gesichtspunkt verabschiedet. Besagtes Abkommen soll eine Laufzeit von zwei Jahren und einen Gesamtwert von vier Milliarden Euro haben.



    Das Stand-by-Abkommen, dessen Absichtsbrief am Mittwoch von der rumänischen Exekutive gebilligt wurde, soll in diesem Herbst von dem IWF-Steuerkreis besprochen werden. Ministerpräsident Victor Ponta kündigte an, dass die Hauptelemente des künftigen Abkommens den Senatoren und Abgeordneten nächsten Dienstag in einer gemeinsamen Parlamentssitzung vorgetragen werden sollen. Laut dem Premierminister seien die einzigen Abgabenerhöhungen, die mit dem IWF und der Europäischen Kommission im Rahmen des neuen Abkommens vereinbart wurden, die Steigerung der Verbrauchssteuer bei Luxusgütern, die notwendig war, um die Mehrwertsteuer bei Brot herabzusetzen und die Zahlung von Sozialbeiträgen durch private Vermieter zu gewährleisten.




    Hochwasser in Ostrumänien



    Die rumänische Regierung hat am Donnerstag den Krisenstab für Notsituationen einberufen. Infolge der Überschwemmungen im Landkreis Galaţi (im Südosten Rumäniens) sind 9 Menschen, darunter auch ein Kind, ums Leben gekommen; mehrere hundert Menschen mussten ihre beschädigten Häuser verlassen. Die Evakuierten wurden in den Kulturhäusern und Schulen der Gegend untergebracht; später werden ihnen Modulunterkünfte zu Verfügung gestellt.



    Mehr als 700 Häuser im Kreis Galaţi wurden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von der Flutwelle nach starken Regenfällen mit fast 150 Liter/qm schwer beschädigt. Das Wetteramt erlie‎ß eine Warnung der Stufe Gelb wegen starker Regenfälle in 8 Landkreisen im Osten Rumäniens, einschlie‎ßlich im schwerstbetroffenen Kreis Galaţi.




    WM-Playoff: Aus für rumänische Nationalelf?



    Die rumänische Fu‎ßball-Nationalmannschaft verlor mit 0-2 das Spiel gegen die Türkei. Somit haben sich die Chancen der rumänischen Nationalelf, im Playoff der WM 2014 zu spielen, erheblich verringert. Ein paar Tage zuvor hatte Rumänien die ungarische Nationalmannschaft mit 3-0 besiegt. Rumänien nimmt jetzt den vierten Platz der Gruppe ein. Letztes Mal beteiligte sich die rumänische Fu‎ßball-Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaft im Jahr 1998.



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  • Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Streuner-Gesetz verabschiedet: Einschläferung nur bedingt möglich

    Ein vierjähriges Kind mu‎ßte mit seinem Leben bezahlen, damit das alte, aber leider nie ernstgenommene Problem der herrenlosen Hunde zur Priorität auf der Agenda der rumänischen Behörden wurde. Schon seit der kommunistischen Zeit, als immer mehr streunende Hunde auf den Stra‎ßen auftauchten, waren die Behörden entweder nicht gewillt oder nicht fähig, das Problem der herrenlosen Vierbeiner zu lösen. Manche bezeichnen diese Passivität als Nachlässigkeit oder Trägheit; andere wiederum verwenden härtere Worte und sprechen von Gleichgültigkeit und Stumpfsinnigkeit. In einem solchen Kontext, wenn der Druck der öffentlichen Meinung immer schwerer auf die Schulter der Entscheidungsträger wird, hat das Bukarester Parlament beschlossen, ein Gesetz anzunehmen, das die Einschläferung der herrenlosen Hunde erlaubt. Diese Lösung wird auch von der Mehrheit der rumänischen Bevölkerung befürwortet.



    Das sogenannte Streuner-Gesetz” sieht vor, da‎ß ein herrenloser Hund, der in ein Tierheim gebracht wurde, binnen 14 Werktagen kostenlos adoptiert werden kann. Nach Ablauf dieser Frist dürfen dann die Kommunalbehörden entscheiden, ob die noch nicht adoptierten Tiere eingeschläfert werden oder weiterhin im Tierheim bleiben können, wenn genügend finanzielle Ressourcen dafür vorhanden sind. Das Einschläfern ist also nicht eine obligatorische Lösung, wie es viele Bürger falsch verstanden haben. Nur die nachweislich aggresiven und die als unheilbar krank erwiesenen Hunde werden sofort eingeschläfert. Die Tierliebhaber, die Hunde aus Tierheimen adoptieren, müssen eine schriftliche Erklärung unterzeichnen, wodurch sie sich verpflichten, die adoptierten Hunde korrekt zu pflegen und zu ernähren und sie nicht wieder auszusetzen, falls sie die Tiere nicht mehr behalten wollen; im letzen Fall müssen sie die Tiere erneut den Behörden übergeben. Das Streuner-Gesetz”, das schon seit 6 Jahren in den staubigen Schubladen des Parlaments steckte und nun angenommen wurde, löste heftige Reaktionen und Proteste bei den Nichtregierungsorganisationen aus, die sich für die Tierrechte und den Tierschutz einsetzen.



    Andererseits erwiesen sich die zig Millionen Euro von den europäischen Fonds und von den Budgets der Kommunalbehörden, die auf die Konten dieser NGOs eingezahlt wurden, als vollkommen nutzlos. Die Errichtung von Tierheimen, die Adoptionen, die Sterilisierung der herrenlosen Hunde als Lösungen zur Eingrenzung der unkontrollierten Vermehrung der streunenden Tiere haben sich als nicht produktiv erwiesen. Von einer endgültigen Lösung des Streuner-Problems” kann keine Rede sein — Beweis dafür ist die Situation der rumänischen Hauptstadt Bukarest, wo etwa 65.000 herrenlose Hunde auf den Stra‎ßen leben. Das ist eine riesige Zahl, und zwar nicht nur für eine europäische Hauptstadt, sondern auch für jede Gro‎ßstadt der zivilisierten Welt. Unter diesen Umständen darf man sich nicht wundern, da‎ß die ausländischen Touristen, die die rumänische Hauptstadt besuchen wollen, vor dem Risiko der herrenlosen Hunde in Bukarest gewarnt werden.