Tag: Todesstrafe

  • Referendum in der Türkei offenbart ein gespaltenes Land

    Referendum in der Türkei offenbart ein gespaltenes Land

    Die Idee einer Volksabstimmung für die Verfassungsreform in der Türkei und die Erweiterung der Befugnisse des Präsidenten erschien in der Türkei nach dem gescheiterten Staatsstreich. Sie kam als Ergänzung zu der Säuberungspolitik, die von Präsident Recep Erdoğan gegen seine Gegner eingeführt wurde. Darunter Militärs, Richter und Journalisten. Trotz der Warnungen Brüssels, dass eine Volksbefragung über die Erweiterung der Macht des Staatschefs nicht der Entspannung der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei helfen werde, wurde am 16. April das Referendum abgehalten.



    Laut den Ergebnissen, die von der Opposition beanstandet werden, seien Erdoğan und seine Unterstützer erfolgreich gewesen. Abgestimmt wurde über 18 Zusatzartikel, die in erster Reihe die Befugnisse der Regierung und des Parlaments betreffen. Einer der Artikel sieht die Abschaffung des Ministerpräsidenten-Amtes vor. Der Staatschef soll zukünftig die Minister ernennen und das Parlament werde kein Recht mehr haben, Misstrauensanträge einzureichen. Zudem kann der Präsident weiterhin Mitglied einer politischen Partei bleiben und wird vier der 13 Richter beim Obersten Gericht ernennen. Man kann folglich von der wichtigsten politischen Änderung seit der Erklärung der türkischen Republik 1923 sprechen.



    Andrei Ţărnea, Direktor des Aspen Institute Rumänien sprach bei Radio Rumänien über die Volksabstimmung in der Türkei. Er meinte, die jetzige türkische Verfassung sei in den 1980er Jahren infolge eines Militärputsches in Kraft getreten. Deshalb habe ein Teil der Gesellschaft dieses Dokument als illegitim angesehen. Andrei Ţărnea dazu:



    Der Teil der Bevölkerung, der dieses Dokument nie als demokratisch für die türkische Gesellschaft betrachtet hat, ist nicht nur die traditionelle konservativ-islamistische Gesellschaft, sondern auch ein Teil der Linksradikalen, die einen wichtigen Teil der Wählerschaft in den Gro‎ßstädten darstellen. Die demographische und kulturelle Struktur der türkischen Gesellschaft hat sich geändert. Die Stimme des anatolischen Teils, der etwas ruraler, etwas konservativer und bestimmt islamistischer und religiöser ist, hat immer mehr an Einfluss in der türkischen Gesellschaft gewonnen.“




    Das hat man auch dem wirtschaftlichen Erfolg der Türkei unter Erdoğan zu verdanken. Wie wird aber der andere Teil der Türkei die neuen Änderungen betrachten und was wird jetzt mit den beiden Hälften der türkischen Gesellschaft passieren? Andrei Ţărnea ist der Ansicht, ein Teil der schon existierenden Spannungen werden nicht verschwinden:



    Der städtischen und gebildeten Elite ist das, was wir normalerweise als Korruption bezeichnen würden, nicht ganz fremd. Sie hat jetzt keine Legitimität mehr. Diese Elite hatte die ganze wirtschaftliche Macht ergriffen — wir sprechen hier von wichtigen Familien, die senkrecht integriert sind, mit Beziehungen im Militär und in der Verwaltung, in der Politik und in der Justiz. Gegen diese Elite leistete ein Teil der Linksgerichteten und ein Teil der Traditionalisten Widerstand. Die klassische Teilung überlappt sich jetzt mit einer neuen Teilung zwischen der progressistischen, modernen Türkei und der konservativen, islamistischen Türkei. Diese Trennung deckt unterschiedliche Optionen in der Au‎ßenpolitik, in der Rolle der Politik im Staat und in der Rolle der Institutionen und in der kulturellen Zukunft der Türkei ab. Die Lage ist noch komplizierter, der regionale Kontext schwierig, Europa steckt in der Krise und die sehr gro‎ße türkische Diaspora spielt auch eine Rolle. Diese Trennung konnte man auch in Europa bemerken — die türkische Diaspora in den skandinavischen und den südlichen Ländern Europas haben überwiegend gegen die Verfassungsreform abgestimmt, während die türkischen Gemeinden in Deutschland, Holland und teilweise Österreich die Reform unterstützt haben.“




    Politanalysten betrachten die Volksbefragung eher als ein Vertrauensvotum für Erdoğan und für das Land, das er sich wünscht. Ein Land, über dem die Bevölkerung ihm die völlige Kontrolle gegeben hat. Viele befürchten jetzt, dass der türkische Staatschef neue Verfassungsreformen einleiten und die Todesstrafe wieder einführen könnte.

  • Nachrichten 19.07.2016

    Nachrichten 19.07.2016

    Bukarest: Der Kampf gegen Korruption beschränkt sich nicht auf die öffentlichen Institutionen, sondern liegt in der Verantwortung jedes Rumänen, hat der Premier Dacian Ciolos erklärt; am Dienstag stellte der rumänische Regierungschef die Nationale Strategie des Kampfs gegen Korruption vor, deren Umsetzung nicht wahlfrei sei, so Dacian Ciolos. Sollte Rumänien die Strategie wirksam umsetzen, könnte Bukarest nicht mehr unter EU-Aufsicht bleiben, sagte der rumänische Ministerpräsident, indem er auf den europäischen Kooperations-und Überprüfungsmechanismus hinwies. Diese Strategie könnte den klaren Beweis liefern, dass Bukarest die EU-Aufsicht nicht mehr brauche. Die Nationale Strategie zum Kampf gegen Korruption ist ein langfristiges Instrument, das den rumänischen Behörden einen Handelsplan zum Zweck der Förderung der Integrität und eines guten Managements in jeder öffentlichen Institution zur Verfügung stellt.



    Bukarest: Der rumänische Staatspräsident, Klaus Iohannis, hat am Dienstag der Familie des Rumänen, der beim Terrorangriff in Nizza ums Leben kam, ein Kondolenzschreiben geschickt. Nichts könne solche grausame Anschläge rechtfertigen, so Iohannis. Auch Ministerpräsident Dacian Ciolos äu‎ßerte sein Beileid und präzisierte, dass die Ehefrau und das Kind des gestorbenen Rumänen sich in zwei Krankenhäusern in Nizza befinden. Ihr Gesundheitszustand sei stabil, so Ciolos. Das rumänische Au‎ßenministerium hat sein tiefes Mitgefühl für den Tod des rumänischen Bürgers beim Terroranschlag von Nizza ausgesprochen. Die diplomatische Vertretung sowie der Ehrenkonsul Rumäniens in Marseille gewähren derzeit der Familie des Opfers ihre volle Unterstützung. Im Bukarester Au‎ßenministerium funktioniert ein Krisenstab, der in direkter und permanenter Verbindung mit den französischen Behörden steht. Der Terroranschlag, der am 14. Juli in Nizza stattfand, forderte 84 Todesopfer. 200 Menschen wurden verletzt, unter ihnen 4 Rumänen.



    Bukarest: Die Terroranschläge, die in letzter Zeit die Europäische Union erschüttert haben beweisen nach wie vor, dass die Verstärkung der europäischen Sicherheit auf interner und externer Ebene ein Bedürfnis sei, hat der rumänische Au‎ßenminister Lazăr Comanescu am Montag beim EU-Au‎ßenministertreffen in Brüssel erklärt. Ferner bekräftigte Comanescu, dass Rumänien einen wichtigen Beitrag zur Verstärkung der Sicherheit in der EU leiste. Lazar Comănescu sprach anschlie‎ßend den Familien der Opfer von Nizza sein Beileid aus und bedankte sich bei den französischen Behörden dafür, dass sie die Suche der infolge des Terroranschlags als vermisst gemeldeten Rumänen unterstützt haben. Bezüglich der aktuellen Lage in Ankara betonte der rumänische Aussenminister die wichtige Rolle, die die Türkei als NATO-Land und Schlüsselpartner der Europäischen Union spielt. Ankara müsse die demokratischen Institutionen und die Menschenrechte beachten, sagte ferner der rumänische Au‎ßenminister.



    Ankara: Ungeachtet der scharfen internationalen Kritik ist die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei für Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht vom Tisch. “Es gibt das eindeutige Verbrechen des Verrats”, sagte Erdogan einem Übersetzer zufolge auf die Frage nach einer möglichen Wiedereinführung der Todesstrafe für die mutma‎ßlichen Hintermänner des Putschversuches. “Aber natürlich bedarf es einer Parlamentsentscheidung, damit sie als Verfassungsma‎ßnahme in Kraft treten kann”, sagte er in seinem ersten Interview seit dem gescheiterten Umsturzversuch. Die Europäische Union erklärte, dass eine Wiedereinführung der Todesstrafe das Ende der EU-Beitrittsgespräche bedeuten würde. Auch der Europarat warnte die Türkei vor einer Rückkehr zur Todesstrafe. Die Vereinigten Staaten betonten, dass die Behörden in Ankara mit der Bestrafung der Hintermänner des Putschversuches nicht zu weit gehen sollte. Nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei hat das Bildungsministerium mehr als 15.000 Beamte vom Dienst suspendiert. Insgesamt 15.200 Staatsbedienstete aus dem Bildungsbereich würden verdächtigt, Verbindungen zur Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen zu haben, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Gegen sie werde nun ermittelt. Der türkische Hochschulrat forderte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu zudem die Rektoren aller staatlichen und privaten Universitäten zum Rücktritt auf. Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht in Gülen den Drahtzieher des gescheiterten Putsches vom Wochenende. Er verlangt von den USA die Auslieferung des mit ihm verfeindeten Klerikers. AFP

  • Nachrichten 12.03.2016

    Nachrichten 12.03.2016

    BUKAREST: Die rumänische Regierung hat die Dringlichkeitsverordnung verabschiedet, laut der Abhörungen von Telefonaten in Strafverfahren nur durch die Staatsanwaltschaft durchgeführt werden können. Die Vorlage hatte die Genehmigung des Obersten Landesverteidigugnsrates, der auf Berufung von Präsident Klaus Iohannis getagt hat, erhalten. Die Verordnung wurde erarbeitet nachdem das Verfassungsgericht am 16. Februar beschlossen hatte, dass der Rumänische Nachrichtendienst nicht mehr befugt ist, Abhörungen in Strafverfahren durchzuführen. Das Verfassungsgericht übertrug die Aufgabe der Abhörungen auf die Staatsanwaltschaften. Der Rumänische Nachrichtendienst behielt die Befugnis für Abhörungen nur im Falle der Gefährdung der Landessicherheit und von Terrorismus. Die Staatsanwaltschaften werden die Infrastruktur des Rumänischen Nachrichtendienstes jedoch nicht dessen Beamten für Abhörungen in Strafverfahren benutzen können.



    BUKAREST: Der delegierte Minister für die Beziehung zu den Rumänen von überall, Dan Stoenescu, ist in Kuala Lumpur mit dem Au‎ßenminister Malysias und mit dem für Justiz zuständigen Minister zusammengekommen. Der rumänische Minister hat die Eigenschaft eine Sondergesandten des Präsidenten Klaus Iohannis und des Premierministers Dacian Cioloş. Laut dem Fernsehsender Romania TV übermittelte er den malayisischen Behörden die offizielen Botschaften der beiden rumänischen Würdenträger. In diesen ruft man zur Begnadigung des rumänischen Staatsbürgers Ionuţ Gologan durch die malaysischen Behörden auf. Dieser befindet sich im Gefängnis und wurde wegen Drogenhandels zur Todesstrafe verurteilt. Weitere drei rumänische Staatsbürger befinden sich in Gefängnissen in Malaysia und man versucht diese auf offiziellem, diplomatischem Weg, wieder zurück in die Heimat zu bringen.



    BUKAREST: Der Bukarester Primăverii Palast, ehemaliger Wohnsitz der Familie des Diktators Nicolae Ceauşescu steht seit Samstag zum Besuch offen. In der Wohnung der ehemaligen Diktatoren, die im Dezember 1989 erschossen wurden, wird eine ständige Ausstellung geöffnet sein. Der zwischen 1964-1965 gebaute Primăverii Palast hat 80 Zimmer, einen Kinosaal und ein Schwimmbecken. Die Möbel, die Kandelaber, die Murano-Spiegel und die Luxusfeinarbeiten wurde speziell für das Diktatorpaar ausgesucht. Die Wiedereröffnung des Palastes findet im Rahmen der Kampagne Dein Recht zu Wissen“ statt. Diese wird von Vizeministerpräsident Vasile Dîncu, mit der Unterstützung des Generalsekretariats der Regierung und der Regie des Staatsprunks koordiniert.